Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *167 Er hat die Ohren anderswo.

Frz.: Il est a cent lieues d'ici. - Il n'ecoute pas. (Kritzinger, 418b.)

*168 Er hat die Ohren auf dem rechten Fleck.

*169 Er hat die Ohren gespitzt. - Klix, 55.

*170 Er hat die Ohren offen.

Holl.: Hij zet zijne ooren wijd open. (Harrebomee, II, 149.)

*171 Er hat dünne obren. - Tappius, 53a; Eyering, II, 276; Körte, 4660g.

Er hört leise.

Lat.: Purgatis auribus. (Erasm., 99; Philippi, II, 155; Tappius, 53a.)

*172 Er hat es hinter den Ohren. - Frischbier, 325; Frischbier2, 2844; Hennig, 103; Körte, 4660a; für Tirol: Schöpf, 481.

Von einem Menschen, der still und einfältig aussieht, zu seiner Zeit aber sich ganz anders zeigt. Die englischen Neger in Surinam sagen von einem, der es hinter den Ohren hat, wenn er auch aussieht, als könne er nicht auf drei zählen: Sein Mund ist leer, aber er führt Dinge aus. (Wullschlägel.)

Dän.: Han har noget bag öret. (Prov. dan., 448.)

Holl.: Hij heeft ze achter de ooren. (Harrebomee, II, 148a.)

Lat.: Cretensis mare. (Philippi, I, 98.)

*173 Er hat feine Ohren.

Holl.: Gij hebt dunne ooren. (Harrebomee, II, 147b.)

*174 Er hat feine Ohren, er hört das Gras auf dem Monde wachsen.

Lat.: A purgatis auribus. (Sutor, 727.)

*175 Er hat gute Ohren, kennt mich an der Stimme, wie ein Blinder den Kukuk. - Eiselein, 500.

*176 Er hat gute Ohren, wenn er will. - Eiselein, 500.

*177 Er hat ihm das Ohr vom Schafe (als seinen Antheil) gegeben. - Burckhardt, 84.

Von ungerechten oder ungleichen Vertheilungen.

*178 Er hat (dafür) keine Ohren. - Parömiakon, 1195.

Er will es nicht thun. In Pommern: He hett dor nene Oren to. (Dähnert, 838b.)

Frz.: N'avoir point d'oreille pour quelque chose. (Kritzinger, 493.)

Holl.: Hij heeft er geene ooren naar. (Harrebomee, II, 148a.)

*179 Er hat lange Ohren. (S. Hobelspan.) - Lehmann, 818, 1.

"Man weihet heute Ralph, den Gecken, durch Ring und Hut zum Doctor ein. Wie gross muss nicht der Deckel sein, um seine Ohren zu verstecken." (Witzfunken, IVb, 25.) Jüdisch- deutsch in Warschau von Spionen und Denuncianten: Er hot lange Ohjern.

*180 Er hät Ohre wie Chabisbletter. - Sutermeister, 55.

*181 Er hät Ohre wie em Müller sini Zwee (nämlich Esel). - Sutermeister, 55.

*182 Er hat Ohren, die das Gras wachsen hören.

*183 Er hat Ohren wie Dreckdeckel. - Körte, 4660d; Braun, I, 3163.

*184 Er hat seine Ohren in den Hosen.

Gehorcht nur dem Prügel.

*185 Er hat sich bis unter (über) die Ohren versäuft. - Frischbier2, 2845.

*186 Er hat Venedisch ohrn. - Eyering, I, 812.

*187 Er hat's faustdick hinter den Ohren, wie die polnischen Schweine die Läuse. - Lohrengel, II, 266; Mayer, I, 109; II, 143; Frischbier, 326; Frischbier2, 2843.

In Pommern: He hett dat faustdick achter de Oren. (Dähnert, 339a.)

*188 Er hat's hinter den Ohren wie die Ziegen das Fett. - Klix, 55.

*189 Er hengt die Ohren. - Eyering, II, 322.

*190 Er ist bis auf ein Ohr geschunden.

Beinahe ab- oder ausgezogen. Aus den Schlachthöfen entlehnt.

*191 Er ist ganz Ohr.

Holl.: Alles was oor. (Harrebomee, II, 147a.)

*192 Er ist noch hinder den ohren nass. - Franck, II, 13a; Gruter, I, 29; Schottel, 1143a; Sailer, 300; Braun, I, 3155.

Noch unerfahren, unreif. In Ostfriesland: Bist je noch hel net drög achter de Ohren. (Kern, 532.)

*193 Er ist noch nicht hinter den Ohren trocken. - Lohrengel, II, 406; Frischbier2, 2846; Schöpf, 481; für Franken: Frommann, VI, 321, 303.

In Pommern: De is nog achter de Oren nig drog. (Dähnert, 338b.) Von einem jungen Menschen, der sich [Spaltenumbruch] altklug geberdet und naseweis in Dinge hineinredet, die er nicht versteht. (Frommann, VI, 355.)

Frz.: Elle ne fait que de sortir de la coquille. - Il n'a pas encore jette sa gourme. ( Kritzinger, 172a u. 353b.)

Lat.: Septennis quum sit, nondum edidit dentes. (Hanzely, 151.)

*194 Er ist wol hinter den Ohren trocken, aber die Zähne fehlen ihm noch.

Bei Dietrich (Buch der Weisheit, I, 863) mit dem Zusatz: "vnd lässet sich noch mit dem Donat vorn Hindern schlagen." D. h. er ist alt genug, verständig zu sein, aber er ist's nicht.

Lat.: Septennis nondum edidit dentes. (Binder II, 3082; Hanzely, 151; Lang, 531; Philippi, II, 177.)

*195 Er kann die Ohren schütteln, dass sie klatschen.

Zur Erklärung dieser Redensart sind von holländischen Schriftstellern verschiedene Ansichten ausgesprochen worden. Tucmann denkt dabei an langohrige Hunde, Mulder an Zug- und Lastthiere, besonders Pferde und Esel, welche dadurch stechende Fliegen u. s. w. vertreiben. Bilderdijk versteht darunter nur das Schütteln mit dem Kopf, um ein entschiedenes "Nein" auszudrücken. In England wird die Redensart gegen die gebraucht, welche einen Verlust erlitten haben: You may go and shake your ears. (Bohn II, 177.)

Holl.: Hij kan zijne ooren schudden dat ze klappen. (Harrebomee, II, 148b.)

*196 Er kratzt öfter hinter den Ohren als ein Hund im Heumonat. - Parömiakon, 2789.

Ueber trüben Gedanken brüten, Grillen im Kopfe haben.

*197 Er lässt sich bei den Ohren ziehen.

Frz.: Il se fait tirer l'oreille. (Starschedel, 289.)

*198 Er lässt sich die Ohren melken.

Von Ohrenbläsern einnehmen.

*199 Er leigt nischt (legt nichts) hinter das Ohr. (Jüd.-deutsch. Brody.)

*200 Er lesst die oren hangen. - Franck, II, 20b; Tappius, 26b; Braun, I, 3156; Körte, 4660e.

In Pommern: De Oren hengen laten. (Dähnert, 339.) Ist muthlos. Franck hat, um die lateinische Redensart Auriculis demissis auszudrücken, auch noch folgende beigefügt: Er henckt das geneil. Er sihet eben als hab man im ghen himmel geleut. Er sihet wie ein gestochens kalb. Er tregt das schindmesser im hindern.

Engl.: To hang one's ears. (Bohn II, 164.)

Frz.: Il a bien baisse l'oreille depuis ce revers. - Il a l'oreille basse; il en a sur l'oreille; il a les oreilles. (Starschedel, 289.)

Holl.: Hij laat de ooren hangen. (Harrebomee, II, 148b.)

Lat.: Demitto auriculas ut iniquae mentis asellus. (Horaz.)

*201 Er liegt ihm in den Ohren. - Mathesy, 381a; Chemnitius, 110.

*202 Er lüngt nume hinder 's Ohr und het wider eini (nämlich Lüge [s. d. 284]). - Sutermeister, 74.

*203 Er möcht ihr etwas ins Ohr sagen, da 's Wasser ausfliesst. - Eiselein, 500.

*204 Er muss vor hinter den Ohren trocken werden.

Der Junge, Unerfahrene.

*205 Er schläft auf beiden Ohren.

Sehr ruhig und sorglos.

*206 Er schüttelt die Ohren wie ein Hund, der Enten aus dem Wasser geholt hat. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 312.

*207 Er sitzt bis an die Ohren im Fett.

Im Wohlstand, im Reichthum.

Holl.: Hij zit tot de oren in het vet (geld). (Harrebomee, II, 149a.)

*208 Er spitzt die Ohren.

Sehr aufmerksam zuhören. Auch die Römer hatten die Redensart: Arrige aures, Pamphile, sagt Terenz (Andria), und Virgil (Aeneide): Arrectis auribus astant.

Frz.: Il dresse les oreilles. (Kritzinger, 493a.)

Holl.: Hij scherpt zijne ooren. (Harrebomee, II, 149a.)

Lat.: Aures arrigere. (Faselius, 25.)

*209 Er spitzt die Ohren wie ein Hase.

Holl.: Hij spitst zijne ooren als een haas. (Harrebomee, II, 149a.)

*210 Er steckt bis über die Ohren in der Wäsche. (Jeremtowitz.)

Von einem, der auffallend hohe Vatermörder trägt.

*211 Er steckt bis über die Ohren in Schulden. - Eiselein, 500; Lohrengel, II, 54.

In Ostfriesland: Bet aver de Ohren in Schulden sitten. (Kern, 534.)

Frz.: Etre dans une affaire jusqu'aux oreilles. (Starschedel, 289.) - Il a des dettes jusqu'aux oreilles. - Il a des dettes par dessus la tete. (Masson, 309.) - Il est noye de dettes.

[Spaltenumbruch] *167 Er hat die Ohren anderswo.

Frz.: Il est à cent lieuës d'ici. – Il n'écoute pas. (Kritzinger, 418b.)

*168 Er hat die Ohren auf dem rechten Fleck.

*169 Er hat die Ohren gespitzt.Klix, 55.

*170 Er hat die Ohren offen.

Holl.: Hij zet zijne ooren wijd open. (Harrebomée, II, 149.)

*171 Er hat dünne obren.Tappius, 53a; Eyering, II, 276; Körte, 4660g.

Er hört leise.

Lat.: Purgatis auribus. (Erasm., 99; Philippi, II, 155; Tappius, 53a.)

*172 Er hat es hinter den Ohren.Frischbier, 325; Frischbier2, 2844; Hennig, 103; Körte, 4660a; für Tirol: Schöpf, 481.

Von einem Menschen, der still und einfältig aussieht, zu seiner Zeit aber sich ganz anders zeigt. Die englischen Neger in Surinam sagen von einem, der es hinter den Ohren hat, wenn er auch aussieht, als könne er nicht auf drei zählen: Sein Mund ist leer, aber er führt Dinge aus. (Wullschlägel.)

Dän.: Han har noget bag øret. (Prov. dan., 448.)

Holl.: Hij heeft ze achter de ooren. (Harrebomée, II, 148a.)

Lat.: Cretensis mare. (Philippi, I, 98.)

*173 Er hat feine Ohren.

Holl.: Gij hebt dunne ooren. (Harrebomée, II, 147b.)

*174 Er hat feine Ohren, er hört das Gras auf dem Monde wachsen.

Lat.: A purgatis auribus. (Sutor, 727.)

*175 Er hat gute Ohren, kennt mich an der Stimme, wie ein Blinder den Kukuk.Eiselein, 500.

*176 Er hat gute Ohren, wenn er will.Eiselein, 500.

*177 Er hat ihm das Ohr vom Schafe (als seinen Antheil) gegeben.Burckhardt, 84.

Von ungerechten oder ungleichen Vertheilungen.

*178 Er hat (dafür) keine Ohren.Parömiakon, 1195.

Er will es nicht thun. In Pommern: He hett dor nene Ôren to. (Dähnert, 838b.)

Frz.: N'avoir point d'oreille pour quelque chose. (Kritzinger, 493.)

Holl.: Hij heeft er geene ooren naar. (Harrebomée, II, 148a.)

*179 Er hat lange Ohren. (S. Hobelspan.) – Lehmann, 818, 1.

„Man weihet heute Ralph, den Gecken, durch Ring und Hut zum Doctor ein. Wie gross muss nicht der Deckel sein, um seine Ohren zu verstecken.“ (Witzfunken, IVb, 25.) Jüdisch- deutsch in Warschau von Spionen und Denuncianten: Er hot lange Ohjern.

*180 Er hät Ohre wie Chabisbletter.Sutermeister, 55.

*181 Er hät Ohre wie em Müller sini Zwee (nämlich Esel).Sutermeister, 55.

*182 Er hat Ohren, die das Gras wachsen hören.

*183 Er hat Ohren wie Dreckdeckel.Körte, 4660d; Braun, I, 3163.

*184 Er hat seine Ohren in den Hosen.

Gehorcht nur dem Prügel.

*185 Er hat sich bis unter (über) die Ohren versäuft.Frischbier2, 2845.

*186 Er hat Venedisch ohrn.Eyering, I, 812.

*187 Er hat's faustdick hinter den Ohren, wie die polnischen Schweine die Läuse.Lohrengel, II, 266; Mayer, I, 109; II, 143; Frischbier, 326; Frischbier2, 2843.

In Pommern: He hett dat fûstdick achter de Oren. (Dähnert, 339a.)

*188 Er hat's hinter den Ohren wie die Ziegen das Fett.Klix, 55.

*189 Er hengt die Ohren.Eyering, II, 322.

*190 Er ist bis auf ein Ohr geschunden.

Beinahe ab- oder ausgezogen. Aus den Schlachthöfen entlehnt.

*191 Er ist ganz Ohr.

Holl.: Alles was oor. (Harrebomée, II, 147a.)

*192 Er ist noch hinder den ohren nass.Franck, II, 13a; Gruter, I, 29; Schottel, 1143a; Sailer, 300; Braun, I, 3155.

Noch unerfahren, unreif. In Ostfriesland: Bist je noch hêl nêt drög achter de Ohren. (Kern, 532.)

*193 Er ist noch nicht hinter den Ohren trocken.Lohrengel, II, 406; Frischbier2, 2846; Schöpf, 481; für Franken: Frommann, VI, 321, 303.

In Pommern: De is nog achter de Ôren nig drôg. (Dähnert, 338b.) Von einem jungen Menschen, der sich [Spaltenumbruch] altklug geberdet und naseweis in Dinge hineinredet, die er nicht versteht. (Frommann, VI, 355.)

Frz.: Elle ne fait que de sortir de la coquille. – Il n'a pas encore jetté sa gourme. ( Kritzinger, 172a u. 353b.)

Lat.: Septennis quum sit, nondum edidit dentes. (Hanzely, 151.)

*194 Er ist wol hinter den Ohren trocken, aber die Zähne fehlen ihm noch.

Bei Dietrich (Buch der Weisheit, I, 863) mit dem Zusatz: „vnd lässet sich noch mit dem Donat vorn Hindern schlagen.“ D. h. er ist alt genug, verständig zu sein, aber er ist's nicht.

Lat.: Septennis nondum edidit dentes. (Binder II, 3082; Hanzely, 151; Lang, 531; Philippi, II, 177.)

*195 Er kann die Ohren schütteln, dass sie klatschen.

Zur Erklärung dieser Redensart sind von holländischen Schriftstellern verschiedene Ansichten ausgesprochen worden. Tucmann denkt dabei an langohrige Hunde, Mulder an Zug- und Lastthiere, besonders Pferde und Esel, welche dadurch stechende Fliegen u. s. w. vertreiben. Bilderdijk versteht darunter nur das Schütteln mit dem Kopf, um ein entschiedenes „Nein“ auszudrücken. In England wird die Redensart gegen die gebraucht, welche einen Verlust erlitten haben: You may go and shake your ears. (Bohn II, 177.)

Holl.: Hij kan zijne ooren schudden dat ze klappen. (Harrebomée, II, 148b.)

*196 Er kratzt öfter hinter den Ohren als ein Hund im Heumonat.Parömiakon, 2789.

Ueber trüben Gedanken brüten, Grillen im Kopfe haben.

*197 Er lässt sich bei den Ohren ziehen.

Frz.: Il se fait tirer l'oreille. (Starschedel, 289.)

*198 Er lässt sich die Ohren melken.

Von Ohrenbläsern einnehmen.

*199 Er leigt nischt (legt nichts) hinter das Ohr. (Jüd.-deutsch. Brody.)

*200 Er lesst die oren hangen.Franck, II, 20b; Tappius, 26b; Braun, I, 3156; Körte, 4660e.

In Pommern: De Oren hengen laten. (Dähnert, 339.) Ist muthlos. Franck hat, um die lateinische Redensart Auriculis demissis auszudrücken, auch noch folgende beigefügt: Er henckt das geneil. Er sihet eben als hab man im ghen himmel geleut. Er sihet wie ein gestochens kalb. Er tregt das schindmesser im hindern.

Engl.: To hang one's ears. (Bohn II, 164.)

Frz.: Il a bien baissé l'oreille depuis ce revers. – Il a l'oreille basse; il en a sur l'oreille; il a les oreilles. (Starschedel, 289.)

Holl.: Hij laat de ooren hangen. (Harrebomée, II, 148b.)

Lat.: Demitto auriculas ut iniquae mentis asellus. (Horaz.)

*201 Er liegt ihm in den Ohren.Mathesy, 381a; Chemnitius, 110.

*202 Er lüngt nume hinder 's Ohr und het wider eini (nämlich Lüge [s. d. 284]).Sutermeister, 74.

*203 Er möcht ihr etwas ins Ohr sagen, da 's Wasser ausfliesst.Eiselein, 500.

*204 Er muss vor hinter den Ohren trocken werden.

Der Junge, Unerfahrene.

*205 Er schläft auf beiden Ohren.

Sehr ruhig und sorglos.

*206 Er schüttelt die Ohren wie ein Hund, der Enten aus dem Wasser geholt hat.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 312.

*207 Er sitzt bis an die Ohren im Fett.

Im Wohlstand, im Reichthum.

Holl.: Hij zit tot de oren in het vet (geld). (Harrebomée, II, 149a.)

*208 Er spitzt die Ohren.

Sehr aufmerksam zuhören. Auch die Römer hatten die Redensart: Arrige aures, Pamphile, sagt Terenz (Andria), und Virgil (Aeneide): Arrectis auribus astant.

Frz.: Il dresse les oreilles. (Kritzinger, 493a.)

Holl.: Hij scherpt zijne ooren. (Harrebomée, II, 149a.)

Lat.: Aures arrigere. (Faselius, 25.)

*209 Er spitzt die Ohren wie ein Hase.

Holl.: Hij spitst zijne ooren als een haas. (Harrebomée, II, 149a.)

*210 Er steckt bis über die Ohren in der Wäsche. (Jeremtowitz.)

Von einem, der auffallend hohe Vatermörder trägt.

*211 Er steckt bis über die Ohren in Schulden.Eiselein, 500; Lohrengel, II, 54.

In Ostfriesland: Bet aver de Ohren in Schulden sitten. (Kern, 534.)

Frz.: Être dans une affaire jusqu'aux oreilles. (Starschedel, 289.) – Il a des dettes jusqu'aux oreilles. – Il a des dettes par dessus la tête. (Masson, 309.) – Il est noyé de dettes.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0580" n="[566]"/><cb n="1131"/>
*167 Er hat die Ohren anderswo.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il est à cent lieuës d'ici. &#x2013; Il n'écoute pas. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 418<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*168 Er hat die Ohren auf dem rechten Fleck.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*169 Er hat die Ohren gespitzt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*170 Er hat die Ohren offen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij zet zijne ooren wijd open. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 149.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*171 Er hat dünne obren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 53<hi rendition="#sup">a</hi>; Eyering, II, 276; Körte, 4660<hi rendition="#sup">g</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hört leise.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Purgatis auribus. (<hi rendition="#i">Erasm., 99; Philippi, II, 155; Tappius, 53<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*172 Er hat es hinter den Ohren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 325; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2844; Hennig, 103; Körte, 4660<hi rendition="#sup">a</hi>;</hi> für Tirol: <hi rendition="#i">Schöpf, 481.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Menschen, der still und einfältig aussieht, zu seiner Zeit aber sich ganz anders zeigt. Die englischen Neger in Surinam sagen von einem, der es hinter den Ohren hat, wenn er auch aussieht, als könne er nicht auf drei zählen: Sein Mund ist leer, aber er führt Dinge aus. (<hi rendition="#i">Wullschlägel.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Han har noget bag øret. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 448.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft ze achter de ooren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 148<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cretensis mare. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 98.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*173 Er hat feine Ohren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Gij hebt dunne ooren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 147<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*174 Er hat feine Ohren, er hört das Gras auf dem Monde wachsen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: A purgatis auribus. (<hi rendition="#i">Sutor, 727.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*175 Er hat gute Ohren, kennt mich an der Stimme, wie ein Blinder den Kukuk.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 500.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*176 Er hat gute Ohren, wenn er will.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 500.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*177 Er hat ihm das Ohr vom Schafe (als seinen Antheil) gegeben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 84.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von ungerechten oder ungleichen Vertheilungen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*178 Er hat (dafür) keine Ohren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1195.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er will es nicht thun. In Pommern: He hett dor nene Ôren to. (<hi rendition="#i">Dähnert, 838<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: N'avoir point d'oreille pour quelque chose. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 493.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft er geene ooren naar. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 148<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*179 Er hat lange Ohren.</hi> (S.  Hobelspan.) &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 818, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Man weihet heute Ralph, den Gecken, durch Ring und Hut zum Doctor ein. Wie gross muss nicht der Deckel sein, um seine Ohren zu verstecken.&#x201C; (<hi rendition="#i">Witzfunken, IV<hi rendition="#sup">b</hi>, 25.</hi>) Jüdisch- deutsch in Warschau von Spionen und Denuncianten: Er hot lange Ohjern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*180 Er hät Ohre wie Chabisbletter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*181 Er hät Ohre wie em Müller sini Zwee (nämlich Esel).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*182 Er hat Ohren, die das Gras wachsen hören.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*183 Er hat Ohren wie Dreckdeckel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 4660<hi rendition="#sup">d</hi>; Braun, I, 3163.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*184 Er hat seine Ohren in den Hosen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Gehorcht nur dem Prügel.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*185 Er hat sich bis unter (über) die Ohren versäuft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2845.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*186 Er hat Venedisch ohrn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, I, 812.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*187 Er hat's faustdick hinter den Ohren, wie die polnischen Schweine die Läuse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, II, 266; Mayer, I, 109; II, 143; Frischbier, 326; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2843.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Pommern: He hett dat fûstdick achter de Oren. (<hi rendition="#i">Dähnert, 339<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*188 Er hat's hinter den Ohren wie die Ziegen das Fett.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*189 Er hengt die Ohren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, II, 322.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*190 Er ist bis auf ein Ohr geschunden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Beinahe ab- oder ausgezogen. Aus den Schlachthöfen entlehnt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*191 Er ist ganz Ohr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Alles was oor. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 147<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*192 Er ist noch hinder den ohren nass.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 13<hi rendition="#sup">a</hi>; Gruter, I, 29; Schottel, 1143<hi rendition="#sup">a</hi>; Sailer, 300; Braun, I, 3155.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Noch unerfahren, unreif. In Ostfriesland: Bist je noch hêl nêt drög achter de Ohren. (<hi rendition="#i">Kern, 532.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*193 Er ist noch nicht hinter den Ohren trocken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, II, 406; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2846; Schöpf, 481;</hi> für Franken: <hi rendition="#i">Frommann, VI, 321, 303.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Pommern: De is nog achter de Ôren nig drôg. (<hi rendition="#i">Dähnert, 338<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) Von einem jungen Menschen, der sich <cb n="1132"/>
altklug geberdet und naseweis in Dinge hineinredet, die er nicht versteht. (<hi rendition="#i">Frommann, VI, 355.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Elle ne fait que de sortir de la coquille. &#x2013; Il n'a pas encore jetté sa gourme. ( <hi rendition="#i">Kritzinger, 172<hi rendition="#sup">a</hi> u. 353<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Septennis quum sit, nondum edidit dentes. (<hi rendition="#i">Hanzely, 151.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*194 Er ist wol hinter den Ohren trocken, aber die Zähne fehlen ihm noch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Dietrich</hi> (<hi rendition="#i">Buch der Weisheit, I, 863</hi>) mit dem Zusatz: &#x201E;vnd lässet sich noch mit dem Donat vorn Hindern schlagen.&#x201C; D. h. er ist alt genug, verständig zu sein, aber er ist's nicht.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Septennis nondum edidit dentes. (<hi rendition="#i">Binder II, 3082; Hanzely, 151; Lang, 531; Philippi, II, 177.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*195 Er kann die Ohren schütteln, dass sie klatschen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Zur Erklärung dieser Redensart sind von holländischen Schriftstellern verschiedene Ansichten ausgesprochen worden. <hi rendition="#i">Tucmann</hi> denkt dabei an langohrige Hunde, <hi rendition="#i">Mulder</hi> an Zug- und Lastthiere, besonders Pferde und Esel, welche dadurch stechende Fliegen u. s. w. vertreiben. <hi rendition="#i">Bilderdijk</hi> versteht darunter nur das Schütteln mit dem Kopf, um ein entschiedenes &#x201E;Nein&#x201C; auszudrücken. In England wird die Redensart gegen die gebraucht, welche einen Verlust erlitten haben: You may go and shake your ears. (<hi rendition="#i">Bohn II, 177.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij kan zijne ooren schudden dat ze klappen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 148<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*196 Er kratzt öfter hinter den Ohren als ein Hund im Heumonat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 2789.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ueber trüben Gedanken brüten, Grillen im Kopfe haben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*197 Er lässt sich bei den Ohren ziehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il se fait tirer l'oreille. (<hi rendition="#i">Starschedel, 289.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*198 Er lässt sich die Ohren melken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Ohrenbläsern einnehmen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*199 Er leigt nischt (legt nichts) hinter das Ohr.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Brody.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*200 Er lesst die oren hangen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 20<hi rendition="#sup">b</hi>; Tappius, 26<hi rendition="#sup">b</hi>; Braun, I, 3156; Körte, 4660<hi rendition="#sup">e</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Pommern: De Oren hengen laten. (<hi rendition="#i">Dähnert, 339.</hi>) Ist muthlos. <hi rendition="#i">Franck</hi> hat, um die lateinische Redensart Auriculis demissis auszudrücken, auch noch folgende beigefügt: Er henckt das geneil. Er sihet eben als hab man im ghen himmel geleut. Er sihet wie ein gestochens kalb. Er tregt das schindmesser im hindern.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: To hang one's ears. (<hi rendition="#i">Bohn II, 164.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il a bien baissé l'oreille depuis ce revers. &#x2013; Il a l'oreille basse; il en a sur l'oreille; il a les oreilles. (<hi rendition="#i">Starschedel, 289.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij laat de ooren hangen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 148<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Demitto auriculas ut iniquae mentis asellus. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*201 Er liegt ihm in den Ohren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 381<hi rendition="#sup">a</hi>; Chemnitius, 110.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*202 Er lüngt nume hinder 's Ohr und het wider eini (nämlich  Lüge [s. d. 284]).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 74.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*203 Er möcht ihr etwas ins Ohr sagen, da 's Wasser ausfliesst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 500.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*204 Er muss vor hinter den Ohren trocken werden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Junge, Unerfahrene.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*205 Er schläft auf beiden Ohren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sehr ruhig und sorglos.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*206 Er schüttelt die Ohren wie ein Hund, der Enten aus dem Wasser geholt hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 312.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*207 Er sitzt bis an die Ohren im Fett.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Im Wohlstand, im Reichthum.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij zit tot de oren in het vet (geld). (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 149<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*208 Er spitzt die Ohren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sehr aufmerksam zuhören. Auch die Römer hatten die Redensart: Arrige aures, Pamphile, sagt <hi rendition="#i">Terenz</hi> (<hi rendition="#i">Andria</hi>), und <hi rendition="#i">Virgil</hi> (<hi rendition="#i">Aeneide</hi>): Arrectis auribus astant.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il dresse les oreilles. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 493<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij scherpt zijne ooren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 149<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aures arrigere. (<hi rendition="#i">Faselius, 25.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*209 Er spitzt die Ohren wie ein Hase.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij spitst zijne ooren als een haas. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 149<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*210 Er steckt bis über die Ohren in der Wäsche.</hi> (<hi rendition="#i">Jeremtowitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem, der auffallend hohe Vatermörder trägt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*211 Er steckt bis über die Ohren in Schulden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 500; Lohrengel, II, 54.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Ostfriesland: Bet aver de Ohren in Schulden sitten. (<hi rendition="#i">Kern, 534.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Être dans une affaire jusqu'aux oreilles. (<hi rendition="#i">Starschedel, 289.</hi>) &#x2013; Il a des dettes jusqu'aux oreilles. &#x2013; Il a des dettes par dessus la tête. (<hi rendition="#i">Masson, 309.</hi>) &#x2013; Il est noyé de dettes.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"> <hi rendition="#i">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[566]/0580] *167 Er hat die Ohren anderswo. Frz.: Il est à cent lieuës d'ici. – Il n'écoute pas. (Kritzinger, 418b.) *168 Er hat die Ohren auf dem rechten Fleck. *169 Er hat die Ohren gespitzt. – Klix, 55. *170 Er hat die Ohren offen. Holl.: Hij zet zijne ooren wijd open. (Harrebomée, II, 149.) *171 Er hat dünne obren. – Tappius, 53a; Eyering, II, 276; Körte, 4660g. Er hört leise. Lat.: Purgatis auribus. (Erasm., 99; Philippi, II, 155; Tappius, 53a.) *172 Er hat es hinter den Ohren. – Frischbier, 325; Frischbier2, 2844; Hennig, 103; Körte, 4660a; für Tirol: Schöpf, 481. Von einem Menschen, der still und einfältig aussieht, zu seiner Zeit aber sich ganz anders zeigt. Die englischen Neger in Surinam sagen von einem, der es hinter den Ohren hat, wenn er auch aussieht, als könne er nicht auf drei zählen: Sein Mund ist leer, aber er führt Dinge aus. (Wullschlägel.) Dän.: Han har noget bag øret. (Prov. dan., 448.) Holl.: Hij heeft ze achter de ooren. (Harrebomée, II, 148a.) Lat.: Cretensis mare. (Philippi, I, 98.) *173 Er hat feine Ohren. Holl.: Gij hebt dunne ooren. (Harrebomée, II, 147b.) *174 Er hat feine Ohren, er hört das Gras auf dem Monde wachsen. Lat.: A purgatis auribus. (Sutor, 727.) *175 Er hat gute Ohren, kennt mich an der Stimme, wie ein Blinder den Kukuk. – Eiselein, 500. *176 Er hat gute Ohren, wenn er will. – Eiselein, 500. *177 Er hat ihm das Ohr vom Schafe (als seinen Antheil) gegeben. – Burckhardt, 84. Von ungerechten oder ungleichen Vertheilungen. *178 Er hat (dafür) keine Ohren. – Parömiakon, 1195. Er will es nicht thun. In Pommern: He hett dor nene Ôren to. (Dähnert, 838b.) Frz.: N'avoir point d'oreille pour quelque chose. (Kritzinger, 493.) Holl.: Hij heeft er geene ooren naar. (Harrebomée, II, 148a.) *179 Er hat lange Ohren. (S. Hobelspan.) – Lehmann, 818, 1. „Man weihet heute Ralph, den Gecken, durch Ring und Hut zum Doctor ein. Wie gross muss nicht der Deckel sein, um seine Ohren zu verstecken.“ (Witzfunken, IVb, 25.) Jüdisch- deutsch in Warschau von Spionen und Denuncianten: Er hot lange Ohjern. *180 Er hät Ohre wie Chabisbletter. – Sutermeister, 55. *181 Er hät Ohre wie em Müller sini Zwee (nämlich Esel). – Sutermeister, 55. *182 Er hat Ohren, die das Gras wachsen hören. *183 Er hat Ohren wie Dreckdeckel. – Körte, 4660d; Braun, I, 3163. *184 Er hat seine Ohren in den Hosen. Gehorcht nur dem Prügel. *185 Er hat sich bis unter (über) die Ohren versäuft. – Frischbier2, 2845. *186 Er hat Venedisch ohrn. – Eyering, I, 812. *187 Er hat's faustdick hinter den Ohren, wie die polnischen Schweine die Läuse. – Lohrengel, II, 266; Mayer, I, 109; II, 143; Frischbier, 326; Frischbier2, 2843. In Pommern: He hett dat fûstdick achter de Oren. (Dähnert, 339a.) *188 Er hat's hinter den Ohren wie die Ziegen das Fett. – Klix, 55. *189 Er hengt die Ohren. – Eyering, II, 322. *190 Er ist bis auf ein Ohr geschunden. Beinahe ab- oder ausgezogen. Aus den Schlachthöfen entlehnt. *191 Er ist ganz Ohr. Holl.: Alles was oor. (Harrebomée, II, 147a.) *192 Er ist noch hinder den ohren nass. – Franck, II, 13a; Gruter, I, 29; Schottel, 1143a; Sailer, 300; Braun, I, 3155. Noch unerfahren, unreif. In Ostfriesland: Bist je noch hêl nêt drög achter de Ohren. (Kern, 532.) *193 Er ist noch nicht hinter den Ohren trocken. – Lohrengel, II, 406; Frischbier2, 2846; Schöpf, 481; für Franken: Frommann, VI, 321, 303. In Pommern: De is nog achter de Ôren nig drôg. (Dähnert, 338b.) Von einem jungen Menschen, der sich altklug geberdet und naseweis in Dinge hineinredet, die er nicht versteht. (Frommann, VI, 355.) Frz.: Elle ne fait que de sortir de la coquille. – Il n'a pas encore jetté sa gourme. ( Kritzinger, 172a u. 353b.) Lat.: Septennis quum sit, nondum edidit dentes. (Hanzely, 151.) *194 Er ist wol hinter den Ohren trocken, aber die Zähne fehlen ihm noch. Bei Dietrich (Buch der Weisheit, I, 863) mit dem Zusatz: „vnd lässet sich noch mit dem Donat vorn Hindern schlagen.“ D. h. er ist alt genug, verständig zu sein, aber er ist's nicht. Lat.: Septennis nondum edidit dentes. (Binder II, 3082; Hanzely, 151; Lang, 531; Philippi, II, 177.) *195 Er kann die Ohren schütteln, dass sie klatschen. Zur Erklärung dieser Redensart sind von holländischen Schriftstellern verschiedene Ansichten ausgesprochen worden. Tucmann denkt dabei an langohrige Hunde, Mulder an Zug- und Lastthiere, besonders Pferde und Esel, welche dadurch stechende Fliegen u. s. w. vertreiben. Bilderdijk versteht darunter nur das Schütteln mit dem Kopf, um ein entschiedenes „Nein“ auszudrücken. In England wird die Redensart gegen die gebraucht, welche einen Verlust erlitten haben: You may go and shake your ears. (Bohn II, 177.) Holl.: Hij kan zijne ooren schudden dat ze klappen. (Harrebomée, II, 148b.) *196 Er kratzt öfter hinter den Ohren als ein Hund im Heumonat. – Parömiakon, 2789. Ueber trüben Gedanken brüten, Grillen im Kopfe haben. *197 Er lässt sich bei den Ohren ziehen. Frz.: Il se fait tirer l'oreille. (Starschedel, 289.) *198 Er lässt sich die Ohren melken. Von Ohrenbläsern einnehmen. *199 Er leigt nischt (legt nichts) hinter das Ohr. (Jüd.-deutsch. Brody.) *200 Er lesst die oren hangen. – Franck, II, 20b; Tappius, 26b; Braun, I, 3156; Körte, 4660e. In Pommern: De Oren hengen laten. (Dähnert, 339.) Ist muthlos. Franck hat, um die lateinische Redensart Auriculis demissis auszudrücken, auch noch folgende beigefügt: Er henckt das geneil. Er sihet eben als hab man im ghen himmel geleut. Er sihet wie ein gestochens kalb. Er tregt das schindmesser im hindern. Engl.: To hang one's ears. (Bohn II, 164.) Frz.: Il a bien baissé l'oreille depuis ce revers. – Il a l'oreille basse; il en a sur l'oreille; il a les oreilles. (Starschedel, 289.) Holl.: Hij laat de ooren hangen. (Harrebomée, II, 148b.) Lat.: Demitto auriculas ut iniquae mentis asellus. (Horaz.) *201 Er liegt ihm in den Ohren. – Mathesy, 381a; Chemnitius, 110. *202 Er lüngt nume hinder 's Ohr und het wider eini (nämlich Lüge [s. d. 284]). – Sutermeister, 74. *203 Er möcht ihr etwas ins Ohr sagen, da 's Wasser ausfliesst. – Eiselein, 500. *204 Er muss vor hinter den Ohren trocken werden. Der Junge, Unerfahrene. *205 Er schläft auf beiden Ohren. Sehr ruhig und sorglos. *206 Er schüttelt die Ohren wie ein Hund, der Enten aus dem Wasser geholt hat. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 312. *207 Er sitzt bis an die Ohren im Fett. Im Wohlstand, im Reichthum. Holl.: Hij zit tot de oren in het vet (geld). (Harrebomée, II, 149a.) *208 Er spitzt die Ohren. Sehr aufmerksam zuhören. Auch die Römer hatten die Redensart: Arrige aures, Pamphile, sagt Terenz (Andria), und Virgil (Aeneide): Arrectis auribus astant. Frz.: Il dresse les oreilles. (Kritzinger, 493a.) Holl.: Hij scherpt zijne ooren. (Harrebomée, II, 149a.) Lat.: Aures arrigere. (Faselius, 25.) *209 Er spitzt die Ohren wie ein Hase. Holl.: Hij spitst zijne ooren als een haas. (Harrebomée, II, 149a.) *210 Er steckt bis über die Ohren in der Wäsche. (Jeremtowitz.) Von einem, der auffallend hohe Vatermörder trägt. *211 Er steckt bis über die Ohren in Schulden. – Eiselein, 500; Lohrengel, II, 54. In Ostfriesland: Bet aver de Ohren in Schulden sitten. (Kern, 534.) Frz.: Être dans une affaire jusqu'aux oreilles. (Starschedel, 289.) – Il a des dettes jusqu'aux oreilles. – Il a des dettes par dessus la tête. (Masson, 309.) – Il est noyé de dettes.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/580
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [566]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/580>, abgerufen am 25.06.2024.