Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Peitschenschmiere.

Mit Peitschenschmiere heilt man böse Geschwüre.


Peizker.

Es ist ein Peizker1 noch so klein, er hält sich für ein Hechtelein (oder: er möchte wol ein Karpfen sein).

1) Steinbeisser, kleine Schmerle, Cobitis taenia. - Die Russen: Kein Strömling ist so klein, er hält sich für einen Hering. Die Esten: Sprich von der Palme, und der Pilz wird meinen, dass du von ihm redest. (Altmann V, 74.)


Pekel.

* Er liegt im Pekel. - Frischbier2, 2885.

Im Bette, aus Trägheit oder Krankheit. (Hennig, 181.)


Pelagi.

Sanct Pelei führt Donner und Hagel hei. (Luzern.)


Pelakenbrille.

* De Pelakenbrille upsetten. - Stürenburg, 174.

Scherzhaft für: sich oder andern das Verständniss eröffnen. Pelaken = grobes Tuch zu Unterröcken für Kinder. Die Redensart ist daher entstanden, dass man früher wol die Abtrittslöcher (Brillen) um den Sitz weicher zu machen und den üblen Geruch des Orts zu mildern mit solchem Tuche gepolstert hat.


Pelmwoche.

Pelmwoch, Schelmwoch; Charwoch, Scharwoch.


Pelsen (s. Pflaume und Zwetschke).

*1 E dreit seng siwe Pelsen (Pflaumen) ängde mät sich wä de Schnakenhuern (Schnecke). (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 33, 28.

Er trägt seine sieben Pflaumen, d. i. alle seine Habe, immer bei sich. (S. Zwetschke.)

*2 Nom der deng siwe Pelsen en zech. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 176, 178.

Nimm dir deine sieben Zwetschke (Sachen, Habe) und ziehe.


Pelz.

1 A fremder Pelz warmt nit. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Geborgte Sachen gewähren keinen dauerhaften Nutzen. Fremde Federn schmücken nicht lange; auch: Fremdes Gut thut selten gut.

2 Auch in den Pelz des Herrenhundes kommen Flöhe.

3 Beltz dient nit vor den schuss. - Gruter, III, 9; Lehmann, II, 50, 23; Mayer, II, 153.

4 Deinen Pelz klopfe aus mit Hitze, aber dein Weib mit Sanftmuth. - Kiesewetter, 3.

5 Der Peltz reisst, wenn ein teil dem andern nicht standhafftig trew vnd glauben helt. - Lehmann, 108, 37.

6 Der Pelz macht den Ofen nicht heiss.

Man kann lange auf dem Backofen liegen, ehe ein Gebäck Brot herauskommt.

7 Die Pelze tragen, werden nicht zuerst über Kälte klagen.

Holl.: Die des winters met een' bonten pelsrok bij het vuur zit, weet niet, dat het buiten vriest. (Harrebomee, II, 177a.)

8 E Pölz öss beter wie e Paar Handmanschötten. - Frischbier2, 2886.

9 Ein alter Pelz ist selten ohne Leuse. - Petri, II, 615.

Holl.: Zelden een oude pels zonder luizen. (Harrebomee, II, 177b.)

10 Ein Pelz ist im Winter und im Sommer gut.

11 Ein Pelz wärmt am meisten in der Stube. (Schles.)

12 Es ist nicht gut Pelz machen, wenn man weder Haare noch Wolle hat.

13 Et huot sich noch nimest en Pielz ersofen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 1048.

14 Ich will meinen Beltz scheren und hernach die Wolle verzehren. - Grimmelshausen, Teutscher Michel, VIII.

15 In alten Pelzen gehet die Laus auf Stelzen. - Petri, II, 399.

16 In alten Pelzen ist gut Läuse fangen.

Holl.: In oude pelzen kan men ook wel luizen vangen. (Harrebomee, II, 177a.)

17 Je mehr man den Pelz wäscht, je mehr man ihn beschesst.

"Je mehr man wescht ein Pelz fürwar, je mer vnd mehr bescheisst mans har. Also ail gwint der dran, der strafft ein vnstreflichen man." (Murner, Schelm., 43, in Kloster I, 880.)

18 Kein Pelz wärmt mehr, als den man anhat. (Schles.)

[Spaltenumbruch] 19 Man flicket so lang an dem lausigen Beltz dieses sterblichen Fleisches, biss es keinen stich mehr halten will. - Henisch, 276, 20.

20 Man muss den Pelz nicht vertheilen, bis der Bär geschossen ist.

21 Man muss seinen Pelz nicht zu früh ablegen.

Die Spanier empfehlen, den Pelz nicht vor dem Galiläertage (Himmelfahrt Christi) abzulegen; und auch in Venedig sagt man: Piu si giorno dei Galilei no te spogiar dei pani miei. (Orakel, 1046 - 1047.)

22 Mancher kann den Pelz waschen ohne Laug' und Aschen. - Schulzeitung, 43.

23 Mancher siehets gleich, wo der Beltz verrissen ist. - Lehmann, 506, 54.

24 Nun Pelz und Muff verwahrt, der Herr hält seine Himmelfahrt (s. d.). (Ostpreuss.) (S. Preusse.)

25 Pelze muss man im Sommer kaufen.

Böhm.: Nejlacinejsi kozich v lete. (Celakovsky, 330.)

Poln.: Najtanszy kozuch w lecic. (Celakovsky, 330.)

26 Was mir ein schlechter Pelz ist, war dem Fuchs ein kostbarer Balg.

Aehnlich die Russen vom Wolf Altmann VI, 423.

27 Was nützt mir der Pelz, wenn der Winter vorbei ist.

Dän.: Godt bliver ondt, naar det ei kommer i rette tiid. (Prov. dan., 247.)

28 Wasch mir den Peltz vnd mach ihn mir nicht nass. - Petri, II, 611; Eiselein, 504; Simrock, 7733; Körte, 4691; Körte2, 5882; Silvula, 33; Günther, 24; Parömiakon, 1242; Tendlau, 179; Braun, I, 3197; Schweiz, II, 243, 78; Wurzbach II, 274; für Franken: Frommann, VI, 322, 306.

In der Pfalz: Wäsch m'r de Belz unn mach m'r u nit nass. (Zeller, 170.) In Schlesien: Wosch mer a Peltz, und mach mern nich noss. (Robinson, 801; Gomolcke, 1077.) "Wasch mir den belz und netz in nit." (Nas, 178b.) Spott auf das Halbe in Wort und That, wenn man spricht und die besten Worte im Munde (s. Mehl) behält, und eine Sache so austhut, als wäre sie nicht gethan. Herzog Georg von Sachsen soll das Wort zuerst, und zwar tadelnd gegen den diplomatischen Erasmus von Rotterdam gebraucht haben. "Wasche mir den Peltz, aber bei Leib und Leben mache mir ihn nicht nass." (Simplic., III, 463; Grimmelshausen, Vogelnest, I.)

Holl.: Wasch mij den pels, maar maak hem niet nat. (Harrebomee, II, 177b.)

Lat.: Elue pelliceam, nec aqua tamen imbue plane. (Binder I, 404; II, 941; Eiselein, 504; Philippi, I, 132; Seybold, 145.)

29 Wei den Pelss vull Luise heat, dean bijtet se ok. (Westf.)

30 Wem der Pelz fehlt, der muss nicht über den Winter spotten.

Aehnlich die Russen Altmann VI, 426.

31 Wenig Pelze ohne Schaben. - Parömiakon, 2009.

32 Wenn der Pelz sonst voll Flöhe ist, ist's nicht nöthig, dass man sie hineinsetzt.

33 Wer den Beltz nicht zureist, der darff jhn nicht flicken. - Henisch, 1145, 16; Petri, II, 692.

34 Wer den Pelz des Wolfs hat, der hat auch seine Haare.

35 Wer nicht einen Newen Peltz kan machen, der soll den alten flicken vnd Gott machen lassen. - Lehmann, 315, 14; Petri, II, 728.

36 Wer seinen Pelz im Sommer verbraucht, wird im Winter frieren.

Aehnlich die Russen Altmann VI, 407.

*37 A kon en a Peltz schun worm machen. - Robinson, 619.

*38 Beist in Peltz, wenner biese seyd. - Robinson, 399.

*39 Da wird kein guter Pelz daraus; Haut und Haar taugen nicht. - Körte, 4691b.

*40 Das hat er im faulen Pelze zu Freiburg erschnappt.

So sagte man seinerzeit von den groben Ausdrücken, deren sich Murner in seinen Schriften häufig bediente.

*41 Den Beltz waschen vnd nicht nass machen. - Lehmann, 730, 50; Chaos, 783; Körte, 4691; Braun, I, 3199.

Jemand oder etwas mit unzeitigem Glimpfe behandeln, sich in einer mittelstrassigen Lauheit halten, wo ein entschiedenes Auftreten Pflicht wäre. "Wu's woa

[Spaltenumbruch]
Peitschenschmiere.

Mit Peitschenschmiere heilt man böse Geschwüre.


Peizker.

Es ist ein Peizker1 noch so klein, er hält sich für ein Hechtelein (oder: er möchte wol ein Karpfen sein).

1) Steinbeisser, kleine Schmerle, Cobitis taenia. – Die Russen: Kein Strömling ist so klein, er hält sich für einen Hering. Die Esten: Sprich von der Palme, und der Pilz wird meinen, dass du von ihm redest. (Altmann V, 74.)


Pekel.

* Er liegt im Pekel.Frischbier2, 2885.

Im Bette, aus Trägheit oder Krankheit. (Hennig, 181.)


Pelagi.

Sanct Pelei führt Donner und Hagel hei. (Luzern.)


Pêlakenbrille.

* De Pêlakenbrille upsetten.Stürenburg, 174.

Scherzhaft für: sich oder andern das Verständniss eröffnen. Pêlaken = grobes Tuch zu Unterröcken für Kinder. Die Redensart ist daher entstanden, dass man früher wol die Abtrittslöcher (Brillen) um den Sitz weicher zu machen und den üblen Geruch des Orts zu mildern mit solchem Tuche gepolstert hat.


Pelmwoche.

Pelmwoch, Schelmwoch; Charwoch, Scharwoch.


Pelsen (s. Pflaume und Zwetschke).

*1 E drît seng siwe Pelsen (Pflaumen) ängde mät sich wä de Schnâkenhuern (Schnecke). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 28.

Er trägt seine sieben Pflaumen, d. i. alle seine Habe, immer bei sich. (S. Zwetschke.)

*2 Nom der deng siwe Pelsen en zech. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 178.

Nimm dir deine sieben Zwetschke (Sachen, Habe) und ziehe.


Pelz.

1 A fremder Pelz warmt nit. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Geborgte Sachen gewähren keinen dauerhaften Nutzen. Fremde Federn schmücken nicht lange; auch: Fremdes Gut thut selten gut.

2 Auch in den Pelz des Herrenhundes kommen Flöhe.

3 Beltz dient nit vor den schuss.Gruter, III, 9; Lehmann, II, 50, 23; Mayer, II, 153.

4 Deinen Pelz klopfe aus mit Hitze, aber dein Weib mit Sanftmuth.Kiesewetter, 3.

5 Der Peltz reisst, wenn ein teil dem andern nicht standhafftig trew vnd glauben helt.Lehmann, 108, 37.

6 Der Pelz macht den Ofen nicht heiss.

Man kann lange auf dem Backofen liegen, ehe ein Gebäck Brot herauskommt.

7 Die Pelze tragen, werden nicht zuerst über Kälte klagen.

Holl.: Die des winters met een' bonten pelsrok bij het vuur zit, weet niet, dat het buiten vriest. (Harrebomée, II, 177a.)

8 E Pölz öss beter wie e Paar Handmanschötten.Frischbier2, 2886.

9 Ein alter Pelz ist selten ohne Leuse.Petri, II, 615.

Holl.: Zelden een oude pels zonder luizen. (Harrebomée, II, 177b.)

10 Ein Pelz ist im Winter und im Sommer gut.

11 Ein Pelz wärmt am meisten in der Stube. (Schles.)

12 Es ist nicht gut Pelz machen, wenn man weder Haare noch Wolle hat.

13 Et huot sich nôch nimest en Pielz ersôfen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1048.

14 Ich will meinen Beltz scheren und hernach die Wolle verzehren.Grimmelshausen, Teutscher Michel, VIII.

15 In alten Pelzen gehet die Laus auf Stelzen.Petri, II, 399.

16 In alten Pelzen ist gut Läuse fangen.

Holl.: In oude pelzen kan men ook wel luizen vangen. (Harrebomée, II, 177a.)

17 Je mehr man den Pelz wäscht, je mehr man ihn beschesst.

„Je mehr man wescht ein Pelz fürwar, je mer vnd mehr bescheisst mans har. Also ail gwint der dran, der strafft ein vnstreflichen man.“ (Murner, Schelm., 43, in Kloster I, 880.)

18 Kein Pelz wärmt mehr, als den man anhat. (Schles.)

[Spaltenumbruch] 19 Man flicket so lang an dem lausigen Beltz dieses sterblichen Fleisches, biss es keinen stich mehr halten will.Henisch, 276, 20.

20 Man muss den Pelz nicht vertheilen, bis der Bär geschossen ist.

21 Man muss seinen Pelz nicht zu früh ablegen.

Die Spanier empfehlen, den Pelz nicht vor dem Galiläertage (Himmelfahrt Christi) abzulegen; und auch in Venedig sagt man: Piu si giorno dei Galilei no te spogiar dei pani miei. (Orakel, 1046 – 1047.)

22 Mancher kann den Pelz waschen ohne Laug' und Aschen.Schulzeitung, 43.

23 Mancher siehets gleich, wo der Beltz verrissen ist.Lehmann, 506, 54.

24 Nun Pelz und Muff verwahrt, der Herr hält seine Himmelfahrt (s. d.). (Ostpreuss.) (S. Preusse.)

25 Pelze muss man im Sommer kaufen.

Böhm.: Nejlacinĕjší kožich v letĕ. (Čelakovský, 330.)

Poln.: Najtańszy koźuch w lecic. (Čelakovský, 330.)

26 Was mir ein schlechter Pelz ist, war dem Fuchs ein kostbarer Balg.

Aehnlich die Russen vom Wolf Altmann VI, 423.

27 Was nützt mir der Pelz, wenn der Winter vorbei ist.

Dän.: Godt bliver ondt, naar det ei kommer i rette tiid. (Prov. dan., 247.)

28 Wasch mir den Peltz vnd mach ihn mir nicht nass.Petri, II, 611; Eiselein, 504; Simrock, 7733; Körte, 4691; Körte2, 5882; Silvula, 33; Günther, 24; Parömiakon, 1242; Tendlau, 179; Braun, I, 3197; Schweiz, II, 243, 78; Wurzbach II, 274; für Franken: Frommann, VI, 322, 306.

In der Pfalz: Wäsch m'r de Belz unn mach m'r u nit nass. (Zeller, 170.) In Schlesien: Wosch mer a Peltz, und mach mern nich noss. (Robinson, 801; Gomolcke, 1077.) „Wasch mir den belz und netz in nit.“ (Nas, 178b.) Spott auf das Halbe in Wort und That, wenn man spricht und die besten Worte im Munde (s. Mehl) behält, und eine Sache so austhut, als wäre sie nicht gethan. Herzog Georg von Sachsen soll das Wort zuerst, und zwar tadelnd gegen den diplomatischen Erasmus von Rotterdam gebraucht haben. „Wasche mir den Peltz, aber bei Leib und Leben mache mir ihn nicht nass.“ (Simplic., III, 463; Grimmelshausen, Vogelnest, I.)

Holl.: Wasch mij den pels, maar maak hem niet nat. (Harrebomée, II, 177b.)

Lat.: Elue pelliceam, nec aqua tamen imbue plane. (Binder I, 404; II, 941; Eiselein, 504; Philippi, I, 132; Seybold, 145.)

29 Wei den Pelss vull Luise heat, dean bijtet se ok. (Westf.)

30 Wem der Pelz fehlt, der muss nicht über den Winter spotten.

Aehnlich die Russen Altmann VI, 426.

31 Wenig Pelze ohne Schaben.Parömiakon, 2009.

32 Wenn der Pelz sonst voll Flöhe ist, ist's nicht nöthig, dass man sie hineinsetzt.

33 Wer den Beltz nicht zureist, der darff jhn nicht flicken.Henisch, 1145, 16; Petri, II, 692.

34 Wer den Pelz des Wolfs hat, der hat auch seine Haare.

35 Wer nicht einen Newen Peltz kan machen, der soll den alten flicken vnd Gott machen lassen.Lehmann, 315, 14; Petri, II, 728.

36 Wer seinen Pelz im Sommer verbraucht, wird im Winter frieren.

Aehnlich die Russen Altmann VI, 407.

*37 A kon ên a Peltz schun worm machen.Robinson, 619.

*38 Beist in Peltz, wenner biese seyd.Robinson, 399.

*39 Da wird kein guter Pelz daraus; Haut und Haar taugen nicht.Körte, 4691b.

*40 Das hat er im faulen Pelze zu Freiburg erschnappt.

So sagte man seinerzeit von den groben Ausdrücken, deren sich Murner in seinen Schriften häufig bediente.

*41 Den Beltz waschen vnd nicht nass machen.Lehmann, 730, 50; Chaos, 783; Körte, 4691; Braun, I, 3199.

Jemand oder etwas mit unzeitigem Glimpfe behandeln, sich in einer mittelstrassigen Lauheit halten, wo ein entschiedenes Auftreten Pflicht wäre. „Wu's woa

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0617" n="[603]"/>
        <cb n="1205"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Peitschenschmiere.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Mit Peitschenschmiere heilt man böse Geschwüre.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Peizker.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Es ist ein Peizker<hi rendition="#sup">1</hi> noch so klein, er hält sich für ein Hechtelein (oder: er möchte wol ein Karpfen sein).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Steinbeisser, kleine Schmerle, Cobitis taenia. &#x2013; Die Russen: Kein Strömling ist so klein, er hält sich für einen Hering. Die Esten: Sprich von der Palme, und der Pilz wird meinen, dass du von ihm redest. (<hi rendition="#i">Altmann V, 74.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pekel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er liegt im Pekel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2885.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Im Bette, aus Trägheit oder Krankheit. (<hi rendition="#i">Hennig, 181.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pelagi.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Sanct Pelei führt Donner und Hagel hei.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pêlakenbrille.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* De Pêlakenbrille upsetten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 174.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhaft für: sich oder andern das Verständniss eröffnen. Pêlaken = grobes Tuch zu Unterröcken für Kinder. Die Redensart ist daher entstanden, dass man früher wol die Abtrittslöcher (Brillen) um den Sitz weicher zu machen und den üblen Geruch des Orts zu mildern mit solchem Tuche gepolstert hat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pelmwoche.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Pelmwoch, Schelmwoch; Charwoch, Scharwoch.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Pelsen</hi> (s.  Pflaume und  Zwetschke).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 E drît seng siwe Pelsen (Pflaumen) ängde mät sich wä de Schnâkenhuern (Schnecke).</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 33, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er trägt seine sieben Pflaumen, d. i. alle seine Habe, immer bei sich. (S.  Zwetschke.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Nom der deng siwe Pelsen en zech.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 176, 178.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nimm dir deine sieben Zwetschke (Sachen, Habe) und ziehe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pelz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 A fremder Pelz warmt nit.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Geborgte Sachen gewähren keinen dauerhaften Nutzen. Fremde Federn schmücken nicht lange; auch: Fremdes Gut thut selten gut.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Auch in den Pelz des Herrenhundes kommen Flöhe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Beltz dient nit vor den schuss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 9; Lehmann, II, 50, 23; Mayer, II, 153.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Deinen Pelz klopfe aus mit Hitze, aber dein Weib mit Sanftmuth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kiesewetter, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Der Peltz reisst, wenn ein teil dem andern nicht standhafftig trew vnd glauben helt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 108, 37.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Der Pelz macht den Ofen nicht heiss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Man kann lange auf dem Backofen liegen, ehe ein Gebäck Brot herauskommt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Die Pelze tragen, werden nicht zuerst über Kälte klagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die des winters met een' bonten pelsrok bij het vuur zit, weet niet, dat het buiten vriest. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 177<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 E Pölz öss beter wie e Paar Handmanschötten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2886.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Ein alter Pelz ist selten ohne Leuse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 615.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zelden een oude pels zonder luizen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 177<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Ein Pelz ist im Winter und im Sommer gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Ein Pelz wärmt am meisten in der Stube.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Es ist nicht gut Pelz machen, wenn man weder Haare noch Wolle hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Et huot sich nôch nimest en Pielz ersôfen.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 1048.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Ich will meinen Beltz scheren und hernach die Wolle verzehren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimmelshausen, Teutscher Michel, VIII.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 In alten Pelzen gehet die Laus auf Stelzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 399.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 In alten Pelzen ist gut Läuse fangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: In oude pelzen kan men ook wel luizen vangen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 177<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Je mehr man den Pelz wäscht, je mehr man ihn beschesst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Je mehr man wescht ein Pelz fürwar, je mer vnd mehr bescheisst mans har. Also ail gwint der dran, der strafft ein vnstreflichen man.&#x201C; (<hi rendition="#i">Murner, Schelm., 43, in Kloster I, 880.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Kein Pelz wärmt mehr, als den man anhat.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1206"/>
19 Man flicket so lang an dem lausigen Beltz dieses sterblichen Fleisches, biss es keinen stich mehr halten will.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 276, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Man muss den Pelz nicht vertheilen, bis der Bär geschossen ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Man muss seinen Pelz nicht zu früh ablegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Spanier empfehlen, den Pelz nicht vor dem Galiläertage (Himmelfahrt Christi) abzulegen; und auch in Venedig sagt man: Piu si giorno dei Galilei no te spogiar dei pani miei. (<hi rendition="#i">Orakel, 1046 &#x2013; 1047.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Mancher kann den Pelz waschen ohne Laug' und Aschen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schulzeitung, 43.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Mancher siehets gleich, wo der Beltz verrissen ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 506, 54.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Nun Pelz und Muff verwahrt, der Herr hält seine  Himmelfahrt (s. d.).</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>) (S.  Preusse.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Pelze muss man im Sommer kaufen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Nejlacin&#x0115;j&#x0161;í ko&#x017E;ich v let&#x0115;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 330.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Najta&#x0144;szy ko&#x017A;uch w lecic. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 330.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Was mir ein schlechter Pelz ist, war dem Fuchs ein kostbarer Balg.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich die Russen vom Wolf <hi rendition="#i">Altmann VI,</hi> 423.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Was nützt mir der Pelz, wenn der Winter vorbei ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Godt bliver ondt, naar det ei kommer i rette tiid. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 247.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Wasch mir den Peltz vnd mach ihn mir nicht nass.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 611; Eiselein, 504; Simrock, 7733; Körte, 4691; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 5882; Silvula, 33; Günther, 24; Parömiakon, 1242; Tendlau, 179; Braun, I, 3197; Schweiz, II, 243, 78; Wurzbach II, 274;</hi> für Franken: <hi rendition="#i">Frommann, VI, 322, 306.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Pfalz: Wäsch m'r de Belz unn mach m'r u nit nass. (<hi rendition="#i">Zeller, 170.</hi>) In Schlesien: Wosch mer a Peltz, und mach mern nich noss. (<hi rendition="#i">Robinson, 801; Gomolcke, 1077.</hi>) &#x201E;Wasch mir den belz und netz in nit.&#x201C; (<hi rendition="#i">Nas, 178<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) Spott auf das Halbe in Wort und That, wenn man spricht und die besten Worte im Munde (s.  Mehl) behält, und eine Sache so austhut, als wäre sie nicht gethan. Herzog Georg von Sachsen soll das Wort zuerst, und zwar tadelnd gegen den diplomatischen Erasmus von Rotterdam gebraucht haben. &#x201E;Wasche mir den Peltz, aber bei Leib und Leben mache mir ihn nicht nass.&#x201C; (<hi rendition="#i">Simplic., III, 463; Grimmelshausen, Vogelnest, I.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wasch mij den pels, maar maak hem niet nat. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 177<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Elue pelliceam, nec aqua tamen imbue plane. (<hi rendition="#i">Binder I, 404; II, 941; Eiselein, 504; Philippi, I, 132; Seybold, 145.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Wei den Pelss vull Luise heat, dean bijtet se ok.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Wem der Pelz fehlt, der muss nicht über den Winter spotten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich die Russen <hi rendition="#i">Altmann VI, 426.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Wenig Pelze ohne Schaben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 2009.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Wenn der Pelz sonst voll Flöhe ist, ist's nicht nöthig, dass man sie hineinsetzt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Wer den Beltz nicht zureist, der darff jhn nicht flicken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1145, 16; Petri, II, 692.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Wer den Pelz des Wolfs hat, der hat auch seine Haare.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Wer nicht einen Newen Peltz kan machen, der soll den alten flicken vnd Gott machen lassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 315, 14; Petri, II, 728.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Wer seinen Pelz im Sommer verbraucht, wird im Winter frieren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich die Russen <hi rendition="#i">Altmann VI, 407.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*37 A kon ên a Peltz schun worm machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 619.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*38 Beist in Peltz, wenner biese seyd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 399.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*39 Da wird kein guter Pelz daraus; Haut und Haar taugen nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 4691<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*40 Das hat er im faulen Pelze zu Freiburg erschnappt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagte man seinerzeit von den groben Ausdrücken, deren sich <hi rendition="#i">Murner</hi> in seinen Schriften häufig bediente.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*41 Den Beltz waschen vnd nicht nass machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 730, 50; Chaos, 783; Körte, 4691; Braun, I, 3199.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Jemand oder etwas mit unzeitigem Glimpfe behandeln, sich in einer mittelstrassigen Lauheit halten, wo ein entschiedenes Auftreten Pflicht wäre. &#x201E;Wu's woa
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[603]/0617] Peitschenschmiere. Mit Peitschenschmiere heilt man böse Geschwüre. Peizker. Es ist ein Peizker1 noch so klein, er hält sich für ein Hechtelein (oder: er möchte wol ein Karpfen sein). 1) Steinbeisser, kleine Schmerle, Cobitis taenia. – Die Russen: Kein Strömling ist so klein, er hält sich für einen Hering. Die Esten: Sprich von der Palme, und der Pilz wird meinen, dass du von ihm redest. (Altmann V, 74.) Pekel. * Er liegt im Pekel. – Frischbier2, 2885. Im Bette, aus Trägheit oder Krankheit. (Hennig, 181.) Pelagi. Sanct Pelei führt Donner und Hagel hei. (Luzern.) Pêlakenbrille. * De Pêlakenbrille upsetten. – Stürenburg, 174. Scherzhaft für: sich oder andern das Verständniss eröffnen. Pêlaken = grobes Tuch zu Unterröcken für Kinder. Die Redensart ist daher entstanden, dass man früher wol die Abtrittslöcher (Brillen) um den Sitz weicher zu machen und den üblen Geruch des Orts zu mildern mit solchem Tuche gepolstert hat. Pelmwoche. Pelmwoch, Schelmwoch; Charwoch, Scharwoch. Pelsen (s. Pflaume und Zwetschke). *1 E drît seng siwe Pelsen (Pflaumen) ängde mät sich wä de Schnâkenhuern (Schnecke). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 28. Er trägt seine sieben Pflaumen, d. i. alle seine Habe, immer bei sich. (S. Zwetschke.) *2 Nom der deng siwe Pelsen en zech. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 178. Nimm dir deine sieben Zwetschke (Sachen, Habe) und ziehe. Pelz. 1 A fremder Pelz warmt nit. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Geborgte Sachen gewähren keinen dauerhaften Nutzen. Fremde Federn schmücken nicht lange; auch: Fremdes Gut thut selten gut. 2 Auch in den Pelz des Herrenhundes kommen Flöhe. 3 Beltz dient nit vor den schuss. – Gruter, III, 9; Lehmann, II, 50, 23; Mayer, II, 153. 4 Deinen Pelz klopfe aus mit Hitze, aber dein Weib mit Sanftmuth. – Kiesewetter, 3. 5 Der Peltz reisst, wenn ein teil dem andern nicht standhafftig trew vnd glauben helt. – Lehmann, 108, 37. 6 Der Pelz macht den Ofen nicht heiss. Man kann lange auf dem Backofen liegen, ehe ein Gebäck Brot herauskommt. 7 Die Pelze tragen, werden nicht zuerst über Kälte klagen. Holl.: Die des winters met een' bonten pelsrok bij het vuur zit, weet niet, dat het buiten vriest. (Harrebomée, II, 177a.) 8 E Pölz öss beter wie e Paar Handmanschötten. – Frischbier2, 2886. 9 Ein alter Pelz ist selten ohne Leuse. – Petri, II, 615. Holl.: Zelden een oude pels zonder luizen. (Harrebomée, II, 177b.) 10 Ein Pelz ist im Winter und im Sommer gut. 11 Ein Pelz wärmt am meisten in der Stube. (Schles.) 12 Es ist nicht gut Pelz machen, wenn man weder Haare noch Wolle hat. 13 Et huot sich nôch nimest en Pielz ersôfen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1048. 14 Ich will meinen Beltz scheren und hernach die Wolle verzehren. – Grimmelshausen, Teutscher Michel, VIII. 15 In alten Pelzen gehet die Laus auf Stelzen. – Petri, II, 399. 16 In alten Pelzen ist gut Läuse fangen. Holl.: In oude pelzen kan men ook wel luizen vangen. (Harrebomée, II, 177a.) 17 Je mehr man den Pelz wäscht, je mehr man ihn beschesst. „Je mehr man wescht ein Pelz fürwar, je mer vnd mehr bescheisst mans har. Also ail gwint der dran, der strafft ein vnstreflichen man.“ (Murner, Schelm., 43, in Kloster I, 880.) 18 Kein Pelz wärmt mehr, als den man anhat. (Schles.) 19 Man flicket so lang an dem lausigen Beltz dieses sterblichen Fleisches, biss es keinen stich mehr halten will. – Henisch, 276, 20. 20 Man muss den Pelz nicht vertheilen, bis der Bär geschossen ist. 21 Man muss seinen Pelz nicht zu früh ablegen. Die Spanier empfehlen, den Pelz nicht vor dem Galiläertage (Himmelfahrt Christi) abzulegen; und auch in Venedig sagt man: Piu si giorno dei Galilei no te spogiar dei pani miei. (Orakel, 1046 – 1047.) 22 Mancher kann den Pelz waschen ohne Laug' und Aschen. – Schulzeitung, 43. 23 Mancher siehets gleich, wo der Beltz verrissen ist. – Lehmann, 506, 54. 24 Nun Pelz und Muff verwahrt, der Herr hält seine Himmelfahrt (s. d.). (Ostpreuss.) (S. Preusse.) 25 Pelze muss man im Sommer kaufen. Böhm.: Nejlacinĕjší kožich v letĕ. (Čelakovský, 330.) Poln.: Najtańszy koźuch w lecic. (Čelakovský, 330.) 26 Was mir ein schlechter Pelz ist, war dem Fuchs ein kostbarer Balg. Aehnlich die Russen vom Wolf Altmann VI, 423. 27 Was nützt mir der Pelz, wenn der Winter vorbei ist. Dän.: Godt bliver ondt, naar det ei kommer i rette tiid. (Prov. dan., 247.) 28 Wasch mir den Peltz vnd mach ihn mir nicht nass. – Petri, II, 611; Eiselein, 504; Simrock, 7733; Körte, 4691; Körte2, 5882; Silvula, 33; Günther, 24; Parömiakon, 1242; Tendlau, 179; Braun, I, 3197; Schweiz, II, 243, 78; Wurzbach II, 274; für Franken: Frommann, VI, 322, 306. In der Pfalz: Wäsch m'r de Belz unn mach m'r u nit nass. (Zeller, 170.) In Schlesien: Wosch mer a Peltz, und mach mern nich noss. (Robinson, 801; Gomolcke, 1077.) „Wasch mir den belz und netz in nit.“ (Nas, 178b.) Spott auf das Halbe in Wort und That, wenn man spricht und die besten Worte im Munde (s. Mehl) behält, und eine Sache so austhut, als wäre sie nicht gethan. Herzog Georg von Sachsen soll das Wort zuerst, und zwar tadelnd gegen den diplomatischen Erasmus von Rotterdam gebraucht haben. „Wasche mir den Peltz, aber bei Leib und Leben mache mir ihn nicht nass.“ (Simplic., III, 463; Grimmelshausen, Vogelnest, I.) Holl.: Wasch mij den pels, maar maak hem niet nat. (Harrebomée, II, 177b.) Lat.: Elue pelliceam, nec aqua tamen imbue plane. (Binder I, 404; II, 941; Eiselein, 504; Philippi, I, 132; Seybold, 145.) 29 Wei den Pelss vull Luise heat, dean bijtet se ok. (Westf.) 30 Wem der Pelz fehlt, der muss nicht über den Winter spotten. Aehnlich die Russen Altmann VI, 426. 31 Wenig Pelze ohne Schaben. – Parömiakon, 2009. 32 Wenn der Pelz sonst voll Flöhe ist, ist's nicht nöthig, dass man sie hineinsetzt. 33 Wer den Beltz nicht zureist, der darff jhn nicht flicken. – Henisch, 1145, 16; Petri, II, 692. 34 Wer den Pelz des Wolfs hat, der hat auch seine Haare. 35 Wer nicht einen Newen Peltz kan machen, der soll den alten flicken vnd Gott machen lassen. – Lehmann, 315, 14; Petri, II, 728. 36 Wer seinen Pelz im Sommer verbraucht, wird im Winter frieren. Aehnlich die Russen Altmann VI, 407. *37 A kon ên a Peltz schun worm machen. – Robinson, 619. *38 Beist in Peltz, wenner biese seyd. – Robinson, 399. *39 Da wird kein guter Pelz daraus; Haut und Haar taugen nicht. – Körte, 4691b. *40 Das hat er im faulen Pelze zu Freiburg erschnappt. So sagte man seinerzeit von den groben Ausdrücken, deren sich Murner in seinen Schriften häufig bediente. *41 Den Beltz waschen vnd nicht nass machen. – Lehmann, 730, 50; Chaos, 783; Körte, 4691; Braun, I, 3199. Jemand oder etwas mit unzeitigem Glimpfe behandeln, sich in einer mittelstrassigen Lauheit halten, wo ein entschiedenes Auftreten Pflicht wäre. „Wu's woa

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/617
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [603]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/617>, abgerufen am 22.11.2024.