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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] Rechtsform), Farrenschwanz, Gabelwurzel, Fünffingerkraut, Fussmilch, Ellenbogenstösse, Fausttäflein, langer Pfeffer, Besenstiel-Pasteten, Knebelfladen, Knipfscheren, Schlägelküchlein, Scheiterkraut, Ruthenelixir, Steckenöl, Trümelbraten.


Prügelsuppe.

1 Die Prügelsuppe wäre gut, aber der Appetit fehlt.

*2 Das war eine Prügelsuppe mit groben Schnitten.

*3 Eine Prügelsuppe bekommen.

"Man kan ein schleffrigen, faulen knaben mit einer brügelsuppen laben." (Waldis, IV, 74, 80.)

*4 Einem eine Prügelsuppe zurichten.

Frz.: En donner tout du long de l'aune a quelqu'un. - Frotter a quelqu'un les epaules de l'huile de cotret. (Kritzinger, 46b u. 382a.)

*5 Er hat seine Prügelsuppe weg.


Prüglein.

Der kommt vom Prügele an den Prügel. - Auerbach, Dorfgeschichten, II, 231; Plauderstübchen, 1846, 138, 1.

Vom Regen in die Traufe, verschlechtert seine Lage.


Prumme.

Prummen1 vör der Gank, Bunne2 vör der Klank, un Oellig3 vör der Stank. (Köln.) - Weyden, III, 10.

1) Pflaumen.

2) Bohnen.

3) Zwiebeln.


Prunk.

Prunk im Maul und Knurren im Magen kann ein Bauernkind nicht ertragen. - Gubitz, Jahrbuch, 1847, S. 84.


Prunkarsch.

Wann Prunkars (Prunkarsch) man wat heat, Kneistäs1 krijgt allmol wat. (Westf.)

1) Kneisten = ächzen, klagen, stöhnen.


Prunken.

Prunken un wuit Struin helpet mannigen öwwern Weg. (Sauerland.)


Prunker.

En Prunker upr Straten, en Pracher inr Kathen. - Eichwald, 1547.


Prünle.

* S Prünle wächstem balde. - Robinson, 376.


Prust.

En nüchtern Praust1 bedüt sellen wat Gues. - Schambach, II, 374.

1) Das Niesen, bevor man etwas gegessen hat. - In Schlesien glaubt man gerade im Gegentheil, dass Niesen am frühen Morgen, ehe man etwas genossen hat, Glück bedeute. Du wirst glücklich sein, hast nüchtern geniest, sagt man, oder: Was für ein Glück werde ich heute haben, ich habe früh geniest.


Prusten.

1 Eck prauste (niese) deck wat, sä de Taunegel tau 'n Hunne, da harr 'e seck upperullt. (Hildesheim.) - Hoefer, 1084; Peik, 215, 251.

2 Wen enn et Morjens nüchten pruescht, dän säd jen gooed Fru ümma: Nüchtan en Pruesch, uppen Dach en Ruesch ora ne Bruesch1.

1) In Berlin = Beule.

*3 Dei kann woel priusten. (Westf.)

Was hat es mit ihm für Noth, was hat der für Sorge!

*4 He praustet as en Hawerhengst. (Westf.)

*5 Ick will di wat prusten. (Altmark.) - Danneil, 162.

Abschlägige Antwort. (S. Husten 7 u. 8.)


Psalm.

* Psalmen dem Teufel lan keine Ruh, und locken die Engel herzu.

Motto aus einem Gesangbuche, dem erfurter Enchiridion von 1523.


Psalter.

*1 Er hat den Psalter gessen schier bis an den Vers: beatus vir. - Eiselein, 516.

*2 Ich muss ihm noch den Psalter lesen. - H. Sachs, III, XXXIIII, 2.

Wol in dem Sinne wie: die Leviten lesen.


Publikum.

1 Was das Publikum betrifft, kann nicht durch privatos Actiones ausgetragen werden. - Opel, 381.

2 Wer dem Publikum dient, dem dankt niemand.

3 Wer dem Publikum dient, ist ein armes Thier, er quält sich ab, niemand bedankt sich dafür. - Körte, 4859; Körte2, 6085; Braun, I, 3377; Illustr. Zeitung, 1860, 198c.

Ung.: A közös lonak tures a' hata. (Gaal, 672.)

[Spaltenumbruch] 4 Wer dem Publikum gibt, der gibt niemand.

Frz.: Qui donne au commun, ne donne pas a un. (Kritzinger, 158b.)

Span.: Quien hace por comun, hace por ningun. (Bohn I, 249.)


Pücheln.

* Hei heat to viel püchelt (getrunken). (Westf.)

Man trank früher gemeinsam aus einer Kanne, jeder bis auf ein an derselben angebrachtes Masszeichen, Pegel (s. d.), daher pegeln = der Reihe nach bis auf ein gewisses Zeichen trinken, pecheln, picheln, pücheln.


Pudel.

1 Der Pudel apportirt dem, der ihn füttert.

Nicht blos der Pudel.

2 Ein nasser Pudel scheut das Wasser nicht. - Altmann VI, 416.

3 Ein Pudel, dem man eine Mähne geschoren, ist noch kein Löwe.

Die Russen: Ein gestreiftes Pferd ist kein Zebra. (Altmann VI, 398.)

4 Ein Pudel lernt bald einige Künste.

Aber das Menschengeschlecht in tausend Jahren kaum eine politische Wahrheit.

5 Ein Pudel wird nur halb geschoren.

"Wie manchmal schon beweint' ich heiss, dass ich als Pudel nicht geboren, denn Pudel werden, wie man weiss, doch meist zur Hälfte nur geschoren." (Welt und Zeit, 127, 500.)

6 Jeder Pudel heisst Cartouche.

7 Pudel will un dröf nich. - Bueren, 721.

8 Selbst ein Pudel schüttelt sich, der aus dem Wasser kommt.

9 Wer als Pudel geboren, wird meist nur halb geschoren.

10 Wer einmal beim Pudel Gevatter gestanden hat, den nennen alle Möpse Pathe.

Aehnlich russisch Altmann VI, 439.

*11 Da geh' (will) ich lieber Pudel flöhen. - Frischbier2, 3023.

*12 Da kann er sich einen Pudel schnitzen.

Ich hörte diese Redensart in Hirschberg auf einen armen Handelsmann anwenden, der sich zwischen zwei reichen Concurrenten niedergelassen hatte. Ueber den Grund konnte ich nichts erfahren, als dass man so sage. Ob vielleicht deshalb, weil zum Pudelschnitzen viel Zeit gehört?

*13 Da liegt des Pudels Kern.

*14 Dat drapst du, Pudel, bittst mi in 't holten Ben. (Ostfries.) - Bueren, 263.

*15 De schall mit na Pudel sien Hochtid. (Holst.) - Schütze, III, 239; Hauskalender, IV.

*16 Den Pudel flöhen. - Frischbier2, 2654.

Eine unangenehme Arbeit verichten. (S. Mops 4.)

*17 Er geht auf des Pudels Kern.

Diese Redensart ist aus Goethe's Faust entlehnt. Als sich der Pudel in Mephistopheles verwandelt, sagt Faust: "Das also war des Pudels Kern!" (Büchmann, 48.)

*18 Er hat einen Pudel geschossen. - Frischbier, 591; Frischbier2, 3024; Hennig, 196.

Einen Fehlschuss gethan, wie wenn man einen Hund statt eines Hasen schiesst; einen dummen Streich gemacht.

*19 Er ist der Pudel.

Wird zu allem gebraucht oder lässt sich zu allem gebrauchen.

*20 Er ist wie ein begossener Pudel.

*21 Er muss überall den Pudel machen. - Eiselein, 516.

*22 He hett enen Pudel smeten. - Dähnert, 361b.

Er hat einen Fehlwurf nach den Kegeln gethan.

*23 He tröck Pal as 'n besneigten (oder: begaten) Pudel. (Mecklenburg.) - Schiller, III, 4b.

*24 Ick hebb enen groten Pudel makt. - Dähnert, 361b.

Ich habe ein grosses Versehen begangen.

Engl.: To take the wrong sow by the ear. (Masson, 208.)

Frz.: Faire chou-blanc. - Faire un pas de clerc. - Prendre martre pour renard. - Prendre son cul pour ses chausses. (Masson, 208.)

*25 Scher' dich, Pudel, du stinkst.

Gebraucht, um Unflätigkeiten abzuweisen.

*26 Wie ein begossener Pudel. (S. Maus 346.) - Binder II, 3603.


Pudeldick.

* Er ist pudeldick. - Frischbier, 592; Hennig, 196.

Nämlich betrunken.


[Spaltenumbruch] Rechtsform), Farrenschwanz, Gabelwurzel, Fünffingerkraut, Fussmilch, Ellenbogenstösse, Fausttäflein, langer Pfeffer, Besenstiel-Pasteten, Knebelfladen, Knipfscheren, Schlägelküchlein, Scheiterkraut, Ruthenelixir, Steckenöl, Trümelbraten.


Prügelsuppe.

1 Die Prügelsuppe wäre gut, aber der Appetit fehlt.

*2 Das war eine Prügelsuppe mit groben Schnitten.

*3 Eine Prügelsuppe bekommen.

„Man kan ein schleffrigen, faulen knaben mit einer brügelsuppen laben.“ (Waldis, IV, 74, 80.)

*4 Einem eine Prügelsuppe zurichten.

Frz.: En donner tout du long de l'aune à quelqu'un. – Frotter à quelqu'un les épaules de l'huile de côtret. (Kritzinger, 46b u. 382a.)

*5 Er hat seine Prügelsuppe weg.


Prüglein.

Der kommt vom Prügele an den Prügel.Auerbach, Dorfgeschichten, II, 231; Plauderstübchen, 1846, 138, 1.

Vom Regen in die Traufe, verschlechtert seine Lage.


Prumme.

Prummen1 vör der Gank, Bunne2 vör der Klank, un Oellig3 vör der Stank. (Köln.) – Weyden, III, 10.

1) Pflaumen.

2) Bohnen.

3) Zwiebeln.


Prunk.

Prunk im Maul und Knurren im Magen kann ein Bauernkind nicht ertragen.Gubitz, Jahrbuch, 1847, S. 84.


Prunkarsch.

Wann Prunkars (Prunkarsch) man wat heat, Kneistäs1 krijgt allmol wat. (Westf.)

1) Kneisten = ächzen, klagen, stöhnen.


Prunken.

Prunken un wuit Struin helpet mannigen öwwern Weg. (Sauerland.)


Prunker.

En Prunker upr Straten, en Pracher inr Kathen.Eichwald, 1547.


Prünle.

* S Prünle wächstem balde.Robinson, 376.


Prust.

En nüchtern Prûst1 bedüt sellen wat Gues.Schambach, II, 374.

1) Das Niesen, bevor man etwas gegessen hat. – In Schlesien glaubt man gerade im Gegentheil, dass Niesen am frühen Morgen, ehe man etwas genossen hat, Glück bedeute. Du wirst glücklich sein, hast nüchtern geniest, sagt man, oder: Was für ein Glück werde ich heute haben, ich habe früh geniest.


Prusten.

1 Eck prûste (niese) deck wat, sä de Tûnegel tau 'n Hunne, da harr 'e seck upperullt. (Hildesheim.) – Hoefer, 1084; Peik, 215, 251.

2 Wen enn et Morjens nüchten pruescht, dän säd jen gooed Fru ümma: Nüchtan en Pruesch, uppen Dach en Ruesch ora ne Bruesch1.

1) In Berlin = Beule.

*3 Dei kann woel priusten. (Westf.)

Was hat es mit ihm für Noth, was hat der für Sorge!

*4 He prûstet as en Hawerhengst. (Westf.)

*5 Ick will di wat prusten. (Altmark.) – Danneil, 162.

Abschlägige Antwort. (S. Husten 7 u. 8.)


Psalm.

* Psalmen dem Teufel lân keine Ruh, und locken die Engel herzu.

Motto aus einem Gesangbuche, dem erfurter Enchiridion von 1523.


Psalter.

*1 Er hat den Psalter gessen schier bis an den Vers: beatus vir.Eiselein, 516.

*2 Ich muss ihm noch den Psalter lesen.H. Sachs, III, XXXIIII, 2.

Wol in dem Sinne wie: die Leviten lesen.


Publikum.

1 Was das Publikum betrifft, kann nicht durch privatos Actiones ausgetragen werden.Opel, 381.

2 Wer dem Publikum dient, dem dankt niemand.

3 Wer dem Publikum dient, ist ein armes Thier, er quält sich ab, niemand bedankt sich dafür.Körte, 4859; Körte2, 6085; Braun, I, 3377; Illustr. Zeitung, 1860, 198c.

Ung.: A közös lónak túrés a' háta. (Gaal, 672.)

[Spaltenumbruch] 4 Wer dem Publikum gibt, der gibt niemand.

Frz.: Qui donne au commun, ne donne pas à un. (Kritzinger, 158b.)

Span.: Quien hace por comun, hace por ningun. (Bohn I, 249.)


Pücheln.

* Hei heat to viel püchelt (getrunken). (Westf.)

Man trank früher gemeinsam aus einer Kanne, jeder bis auf ein an derselben angebrachtes Masszeichen, Pegel (s. d.), daher pegeln = der Reihe nach bis auf ein gewisses Zeichen trinken, pecheln, picheln, pücheln.


Pudel.

1 Der Pudel apportirt dem, der ihn füttert.

Nicht blos der Pudel.

2 Ein nasser Pudel scheut das Wasser nicht.Altmann VI, 416.

3 Ein Pudel, dem man eine Mähne geschoren, ist noch kein Löwe.

Die Russen: Ein gestreiftes Pferd ist kein Zebra. (Altmann VI, 398.)

4 Ein Pudel lernt bald einige Künste.

Aber das Menschengeschlecht in tausend Jahren kaum eine politische Wahrheit.

5 Ein Pudel wird nur halb geschoren.

„Wie manchmal schon beweint' ich heiss, dass ich als Pudel nicht geboren, denn Pudel werden, wie man weiss, doch meist zur Hälfte nur geschoren.“ (Welt und Zeit, 127, 500.)

6 Jeder Pudel heisst Cartouche.

7 Pudel will un dröf nich.Bueren, 721.

8 Selbst ein Pudel schüttelt sich, der aus dem Wasser kommt.

9 Wer als Pudel geboren, wird meist nur halb geschoren.

10 Wer einmal beim Pudel Gevatter gestanden hat, den nennen alle Möpse Pathe.

Aehnlich russisch Altmann VI, 439.

*11 Da geh' (will) ich lieber Pudel flöhen.Frischbier2, 3023.

*12 Da kann er sich einen Pudel schnitzen.

Ich hörte diese Redensart in Hirschberg auf einen armen Handelsmann anwenden, der sich zwischen zwei reichen Concurrenten niedergelassen hatte. Ueber den Grund konnte ich nichts erfahren, als dass man so sage. Ob vielleicht deshalb, weil zum Pudelschnitzen viel Zeit gehört?

*13 Da liegt des Pudels Kern.

*14 Dat drâpst du, Pudel, bittst mi in 't holten Bên. (Ostfries.) – Bueren, 263.

*15 De schall mit na Pudel sien Hochtid. (Holst.) – Schütze, III, 239; Hauskalender, IV.

*16 Den Pudel flöhen.Frischbier2, 2654.

Eine unangenehme Arbeit verichten. (S. Mops 4.)

*17 Er geht auf des Pudels Kern.

Diese Redensart ist aus Goethe's Faust entlehnt. Als sich der Pudel in Mephistopheles verwandelt, sagt Faust: „Das also war des Pudels Kern!“ (Büchmann, 48.)

*18 Er hat einen Pudel geschossen.Frischbier, 591; Frischbier2, 3024; Hennig, 196.

Einen Fehlschuss gethan, wie wenn man einen Hund statt eines Hasen schiesst; einen dummen Streich gemacht.

*19 Er ist der Pudel.

Wird zu allem gebraucht oder lässt sich zu allem gebrauchen.

*20 Er ist wie ein begossener Pudel.

*21 Er muss überall den Pudel machen.Eiselein, 516.

*22 He hett enen Pudel smeten.Dähnert, 361b.

Er hat einen Fehlwurf nach den Kegeln gethan.

*23 Hê tröck Pâl as 'n besnîgten (oder: begâten) Pudel. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 4b.

*24 Ick hebb enen groten Pudel mâkt.Dähnert, 361b.

Ich habe ein grosses Versehen begangen.

Engl.: To take the wrong sow by the ear. (Masson, 208.)

Frz.: Faire chou-blanc. – Faire un pas de clerc. – Prendre martre pour renard. – Prendre son cul pour ses chausses. (Masson, 208.)

*25 Scher' dich, Pudel, du stinkst.

Gebraucht, um Unflätigkeiten abzuweisen.

*26 Wie ein begossener Pudel. (S. Maus 346.) – Binder II, 3603.


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* Er ist pudeldick.Frischbier, 592; Hennig, 196.

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[[709]/0723] Rechtsform), Farrenschwanz, Gabelwurzel, Fünffingerkraut, Fussmilch, Ellenbogenstösse, Fausttäflein, langer Pfeffer, Besenstiel-Pasteten, Knebelfladen, Knipfscheren, Schlägelküchlein, Scheiterkraut, Ruthenelixir, Steckenöl, Trümelbraten. Prügelsuppe. 1 Die Prügelsuppe wäre gut, aber der Appetit fehlt. *2 Das war eine Prügelsuppe mit groben Schnitten. *3 Eine Prügelsuppe bekommen. „Man kan ein schleffrigen, faulen knaben mit einer brügelsuppen laben.“ (Waldis, IV, 74, 80.) *4 Einem eine Prügelsuppe zurichten. Frz.: En donner tout du long de l'aune à quelqu'un. – Frotter à quelqu'un les épaules de l'huile de côtret. (Kritzinger, 46b u. 382a.) *5 Er hat seine Prügelsuppe weg. Prüglein. Der kommt vom Prügele an den Prügel. – Auerbach, Dorfgeschichten, II, 231; Plauderstübchen, 1846, 138, 1. Vom Regen in die Traufe, verschlechtert seine Lage. Prumme. Prummen1 vör der Gank, Bunne2 vör der Klank, un Oellig3 vör der Stank. (Köln.) – Weyden, III, 10. 1) Pflaumen. 2) Bohnen. 3) Zwiebeln. Prunk. Prunk im Maul und Knurren im Magen kann ein Bauernkind nicht ertragen. – Gubitz, Jahrbuch, 1847, S. 84. Prunkarsch. Wann Prunkars (Prunkarsch) man wat heat, Kneistäs1 krijgt allmol wat. (Westf.) 1) Kneisten = ächzen, klagen, stöhnen. Prunken. Prunken un wuit Struin helpet mannigen öwwern Weg. (Sauerland.) Prunker. En Prunker upr Straten, en Pracher inr Kathen. – Eichwald, 1547. Prünle. * S Prünle wächstem balde. – Robinson, 376. Prust. En nüchtern Prûst1 bedüt sellen wat Gues. – Schambach, II, 374. 1) Das Niesen, bevor man etwas gegessen hat. – In Schlesien glaubt man gerade im Gegentheil, dass Niesen am frühen Morgen, ehe man etwas genossen hat, Glück bedeute. Du wirst glücklich sein, hast nüchtern geniest, sagt man, oder: Was für ein Glück werde ich heute haben, ich habe früh geniest. Prusten. 1 Eck prûste (niese) deck wat, sä de Tûnegel tau 'n Hunne, da harr 'e seck upperullt. (Hildesheim.) – Hoefer, 1084; Peik, 215, 251. 2 Wen enn et Morjens nüchten pruescht, dän säd jen gooed Fru ümma: Nüchtan en Pruesch, uppen Dach en Ruesch ora ne Bruesch1. 1) In Berlin = Beule. *3 Dei kann woel priusten. (Westf.) Was hat es mit ihm für Noth, was hat der für Sorge! *4 He prûstet as en Hawerhengst. (Westf.) *5 Ick will di wat prusten. (Altmark.) – Danneil, 162. Abschlägige Antwort. (S. Husten 7 u. 8.) Psalm. * Psalmen dem Teufel lân keine Ruh, und locken die Engel herzu. Motto aus einem Gesangbuche, dem erfurter Enchiridion von 1523. Psalter. *1 Er hat den Psalter gessen schier bis an den Vers: beatus vir. – Eiselein, 516. *2 Ich muss ihm noch den Psalter lesen. – H. Sachs, III, XXXIIII, 2. Wol in dem Sinne wie: die Leviten lesen. Publikum. 1 Was das Publikum betrifft, kann nicht durch privatos Actiones ausgetragen werden. – Opel, 381. 2 Wer dem Publikum dient, dem dankt niemand. 3 Wer dem Publikum dient, ist ein armes Thier, er quält sich ab, niemand bedankt sich dafür. – Körte, 4859; Körte2, 6085; Braun, I, 3377; Illustr. Zeitung, 1860, 198c. Ung.: A közös lónak túrés a' háta. (Gaal, 672.) 4 Wer dem Publikum gibt, der gibt niemand. Frz.: Qui donne au commun, ne donne pas à un. (Kritzinger, 158b.) Span.: Quien hace por comun, hace por ningun. (Bohn I, 249.) Pücheln. * Hei heat to viel püchelt (getrunken). (Westf.) Man trank früher gemeinsam aus einer Kanne, jeder bis auf ein an derselben angebrachtes Masszeichen, Pegel (s. d.), daher pegeln = der Reihe nach bis auf ein gewisses Zeichen trinken, pecheln, picheln, pücheln. Pudel. 1 Der Pudel apportirt dem, der ihn füttert. Nicht blos der Pudel. 2 Ein nasser Pudel scheut das Wasser nicht. – Altmann VI, 416. 3 Ein Pudel, dem man eine Mähne geschoren, ist noch kein Löwe. Die Russen: Ein gestreiftes Pferd ist kein Zebra. (Altmann VI, 398.) 4 Ein Pudel lernt bald einige Künste. Aber das Menschengeschlecht in tausend Jahren kaum eine politische Wahrheit. 5 Ein Pudel wird nur halb geschoren. „Wie manchmal schon beweint' ich heiss, dass ich als Pudel nicht geboren, denn Pudel werden, wie man weiss, doch meist zur Hälfte nur geschoren.“ (Welt und Zeit, 127, 500.) 6 Jeder Pudel heisst Cartouche. 7 Pudel will un dröf nich. – Bueren, 721. 8 Selbst ein Pudel schüttelt sich, der aus dem Wasser kommt. 9 Wer als Pudel geboren, wird meist nur halb geschoren. 10 Wer einmal beim Pudel Gevatter gestanden hat, den nennen alle Möpse Pathe. Aehnlich russisch Altmann VI, 439. *11 Da geh' (will) ich lieber Pudel flöhen. – Frischbier2, 3023. *12 Da kann er sich einen Pudel schnitzen. Ich hörte diese Redensart in Hirschberg auf einen armen Handelsmann anwenden, der sich zwischen zwei reichen Concurrenten niedergelassen hatte. Ueber den Grund konnte ich nichts erfahren, als dass man so sage. Ob vielleicht deshalb, weil zum Pudelschnitzen viel Zeit gehört? *13 Da liegt des Pudels Kern. *14 Dat drâpst du, Pudel, bittst mi in 't holten Bên. (Ostfries.) – Bueren, 263. *15 De schall mit na Pudel sien Hochtid. (Holst.) – Schütze, III, 239; Hauskalender, IV. *16 Den Pudel flöhen. – Frischbier2, 2654. Eine unangenehme Arbeit verichten. (S. Mops 4.) *17 Er geht auf des Pudels Kern. Diese Redensart ist aus Goethe's Faust entlehnt. Als sich der Pudel in Mephistopheles verwandelt, sagt Faust: „Das also war des Pudels Kern!“ (Büchmann, 48.) *18 Er hat einen Pudel geschossen. – Frischbier, 591; Frischbier2, 3024; Hennig, 196. Einen Fehlschuss gethan, wie wenn man einen Hund statt eines Hasen schiesst; einen dummen Streich gemacht. *19 Er ist der Pudel. Wird zu allem gebraucht oder lässt sich zu allem gebrauchen. *20 Er ist wie ein begossener Pudel. *21 Er muss überall den Pudel machen. – Eiselein, 516. *22 He hett enen Pudel smeten. – Dähnert, 361b. Er hat einen Fehlwurf nach den Kegeln gethan. *23 Hê tröck Pâl as 'n besnîgten (oder: begâten) Pudel. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 4b. *24 Ick hebb enen groten Pudel mâkt. – Dähnert, 361b. Ich habe ein grosses Versehen begangen. Engl.: To take the wrong sow by the ear. (Masson, 208.) Frz.: Faire chou-blanc. – Faire un pas de clerc. – Prendre martre pour renard. – Prendre son cul pour ses chausses. (Masson, 208.) *25 Scher' dich, Pudel, du stinkst. Gebraucht, um Unflätigkeiten abzuweisen. *26 Wie ein begossener Pudel. (S. Maus 346.) – Binder II, 3603. Pudeldick. * Er ist pudeldick. – Frischbier, 592; Hennig, 196. Nämlich betrunken.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [709]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/723>, abgerufen am 22.11.2024.