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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Pudelhund.

1 Pudelhunde kann man zu allen Künsten abrichten.

Wie gemeine Subjecte zu allen niederträchtigen Streichen. "Gemeine Kerls und Pudelhunde kann man zu allen Künsten abrichten." (Welt und Zeit, V, 259, 454.)

*2 Er ist wie ein Pudelhund. - Klix, 58.


Pudelmütze.

Ehre Vadersch Pudelmütze lege tosamen under.


Pudeln.

*1 Das war gepudelt. (Ostpreuss.) - Frischbier2, 3024.

Soviel wie ein Bock geschossen.

*2 Heut' pudelt es. - Hennig, 196.


Pudelnärrisch.

* Er (es) ist pudelnärrisch. - Klix, 58.


Pudelwohl.

* Ihm (mir) ist pudelwohl. - Eiselein, 516.


Puder.

1 Puder in't Haar un Lusen in de Bücks. - Bueren, 968.

2 Wie du deinen Puder hältst, so halt' ich meinen. - Frischbier2, 3026.

*3 Er hat Puder und Pfeffer bekommen. - Frischbier, 593; Frischbier2, 3025; Hennig, 197.

Von jemand, der harte Verweise hat anhören müssen.


Pudern.

* Dat is pudert un pepert. - Dähnert, 361b.

Die Sache ist theuer bezahlt.


Pudienka.

* Er ist ein Pudienka. - Frischbier2, 3027.

Ein kleiner, dicker Mensch.


Puff.

1 Er ist der Schneider Puff, was er heut' näht, geht morgen wieder uff. - Horn, Ges. Erzählungen.

2 Hans Puf gibt nischt druf. (Oberlausitz.)

*3 Dat is Hans Puff. - Dähnert, 362b.

Ein grober Mensch; wird auch wol gebraucht, um grobes Volk überhaupt zu bezeichnen und steht dann für Pöbel.

*4 Er thut wie Hans Puff.

Als verstände er die Sache nicht, auch wie Hans Unverstand.


Puff.

1 Auf einen tüchtigen Puff, da hört ein tüchtiger Suff.

2 Buff, sä' de Pape, do stött he mit seinen gegen de Dischecke. (Hildesheim.) - Hoefer, 809.

3 Ein Puff und ein Stoss und dann mit hinunter nach dem Kanal. (Oderbruch.) - Engelien, 222, 142.

Wird von jemand gesagt, der eine Sache höchst oberflächlich behandelt, wie es die Gauler thaten, die ihre Wäsche ein wenig stiessen und klopften und dann gleich im Kanal abspülten.

4 Ich habe ihm jeden Puff doppelt zurückgegeben, sagte die Frau zu ihrem Manne, da er sie bei einem Reiter getroffen. - Eiselein, 618.

5 Je mehr Püffe man gewinnt, je stärker man Christum erfasset.

*6 Den Puff auffhalten. - Henisch, 332, 7.

*7 Einen mit einem Puff auf den Rücken dienen.

Engl.: He serves the poor with a thump on the back, with a stone. (Bohn II, 64.)

*8 Einen Puff machen.

In der Handelswelt versteht man darunter einen mehr oder weniger harmlosen Act, der den Zweck hat, die Aufmerksamkeit des leichtgläubigen Publikums zu erregen, es in irgendeiner Weise zu täuschen, um Geschäftsvortheile dadurch zu erlangen. Es gehört dazu z. B. der längst wirkungslos gewordene "Ausverkauf unter dem Selbstkostenpreise." Das amerikanische Geschäftsleben ist viel erfindungsreicher und mannichfaltiger an dergleichen Puffs als zur Zeit noch das unsere. Die in Saint-Louis erscheinende Westliche Post brachte kürzlich eine Eintheilung und Schilderung der verschiedenen Puffs, die sie a) in gewöhnlich harmlose, b) in versteckte und c) in Schimpfpuffs unterschied. Der versteckte Puff ist eine Erfindung der neuesten Zeit und ist häufig in ein politisches oder sensationelles Gewand gekleidet, er fängt z. B. mit der Präsidentenbotschaft an und hört mit der Empfehlung eines Hühneraugenpflasters auf. (Vgl. Wächter am Erie, Cleveland 1868, Nr. 36.) In Berlin ringen Joh. Hoff, Daubitz, Jacobi und andere auf diesem Gebiet mit dem Nordamerikaner Barnum und dessen Genossen um den Preis.

*9 Er kann einen guten Puff vertragen. - Frischbier2, 3028.

Hält manchen Schlag, Stoss u. s. w. aus.

[Spaltenumbruch] *10 Etwas auf Puff nehmen. (Wien.)

Auf Borg.

*11 He kann 'n Puff verdraog'n. (Altmark.) - Danneil, 16.

Er leidet nicht an Empfindlichkeit; auch: sanfter Tadel wirkt nicht, man muss stark auftragen.

Holl.: Hij haalt er eenen hap uit. (Harrebomee, I, 284.)

*12 Sie kann einen Puff aushalten.

Frz.: Elle est bien avitaillee. (Kritzinger, 46a.)


Pük, s. Peik.

Pulen.

* He pult all up de Nat. (Holst.) - Schütze, III, 241.

Er hat kein Geld mehr, er ist schon im Grunde der Tasche, auf der Naht angekommen. Pulen = rupfen, pflücken, klauben.


Pulken.

De vele deit pulken (oft trinken), mot ok vele tulken. - Lübben.


Pülle.

* De hett de Pülle nig vör dem Mule weg. - Dähnert, 362a.

Von einem Säufer.


Pülleken (s. Ansehen 29).

* Hei heat to viel pülleket1. (Westf.)

1) Von Pulle, Buddel. Hat zu viel getrunken.


Puls.

1 Es lesset sich nicht alles am Pulss greiffen. - Mathesy, 284b.

2 Leinener Puls, tuchener Arzt.

Ursprünglich die Bemerkung eines Arztes, der den Puls einer jungen Dame untersuchen wollte, die denselben aber zuvor mit dem Aermel bedeckte, um sich nicht mit blosser Hand anfassen zu lassen, worauf der Arzt noch seinen Mantel überschlug.

Lat.: Similes habent labia lactucas.

3 Wer den Puls will greiffen, muss subtile finger haben. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 514.

*4 De Puls greife. (Luzern.)

*5 Die Puls laufen ihm wie die Braten am Aschermittwoch. - Chaos, 547.

Also sehr schwach oder gar nicht mehr, er ist todt oder dem Tode nahe.

*6 Jemand an den Puls fühlen. - Mayer, I, 40; Eiselein, 516; Braun, I, 3378.

Seinen Wissensstand, seine Meinungen u. s. w. auszuforschen suchen, auf die Probe setzen.

Holl.: Iemand den pols voelen. (Harrebomee, II, 191b.)

*7 Sein Puls schlägt den Todtenmarsch.


Pulsfühler.

* Den Pulsfühler machen.

Irgendeinen Zustand oder ein Verhältniss auf eine feine, stille Weise untersuchen. "Er hat im Auftrage der Polizei bei den geheimen Gesellschaften den Pulsfühler gemacht." (Steger, Ergänzungs-Conversations-Lexikon, XV, 179.)


Pulver.

1 As men kann nischt schmecken Pülver, soll man nischt gein in die Milchume. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Wenn man kein Pulver riechen kann, soll man nicht in den Krieg gehen. Wer einer Sache nicht gewachsen ist, soll sie nicht unternehmen.

2 Das Pulver riecht schlecht, sagte der Jude, als er aus der Apotheke kam.

3 Der müsste viel Pulver haben, der auf Mücken Jagd machen wollte.

Aehnlich die Russen: Wollte man alle Hechte schiessen, müsste man viel Pulver haben. (Altmann V, 86.)

4 Die das Pulver nicht erfunden, fürchten sich am meisten davor. - Heine's Reisebilder, IV, 275.

5 Ein Körnlein Pulver sprengt die ganze Mine. - Parömiakon, 3247.

6 Es ist kein Pulver so stark, Geschenke machen es taub.

Dän.: Krud er ei saa staerkt, det jo kand döves ved skienk. (Prov. dan., 362.)

7 Fein Pulver treibt weiter als grobes.

8 Ich habe das Pulver nicht erfunden, sagte der Apotheker, aber ich kann's mischen.

9 Man muss nicht ohne Pulver auf die Jagd gehen.

Frz.: Il ne faut pas s'embarquer sans biscuit.

10 Man muss sein Pulver nicht mit einem male (auch: umsonst) verschiessen.

11 Ohne Pulver fliegt keine Kugel in den Spiegel. - Sprichwörtergarten, 11.

Kein Ziel kann ohne alle Kraftanstrengung erreicht werden.

[Spaltenumbruch]
Pudelhund.

1 Pudelhunde kann man zu allen Künsten abrichten.

Wie gemeine Subjecte zu allen niederträchtigen Streichen. „Gemeine Kerls und Pudelhunde kann man zu allen Künsten abrichten.“ (Welt und Zeit, V, 259, 454.)

*2 Er ist wie ein Pudelhund.Klix, 58.


Pudelmütze.

Ehre Vadersch Pudelmütze lege tosamen under.


Pudeln.

*1 Das war gepudelt. (Ostpreuss.) – Frischbier2, 3024.

Soviel wie ein Bock geschossen.

*2 Heut' pudelt es.Hennig, 196.


Pudelnärrisch.

* Er (es) ist pudelnärrisch.Klix, 58.


Pudelwohl.

* Ihm (mir) ist pudelwohl.Eiselein, 516.


Puder.

1 Puder in't Haar un Lusen in de Bücks.Bueren, 968.

2 Wie du deinen Puder hältst, so halt' ich meinen.Frischbier2, 3026.

*3 Er hat Puder und Pfeffer bekommen.Frischbier, 593; Frischbier2, 3025; Hennig, 197.

Von jemand, der harte Verweise hat anhören müssen.


Pudern.

* Dat is pudert un pepert.Dähnert, 361b.

Die Sache ist theuer bezahlt.


Pudienka.

* Er ist ein Pudienka.Frischbier2, 3027.

Ein kleiner, dicker Mensch.


Puff.

1 Er ist der Schneider Puff, was er heut' näht, geht morgen wieder uff.Horn, Ges. Erzählungen.

2 Hans Puf gibt nischt druf. (Oberlausitz.)

*3 Dat is Hans Puff.Dähnert, 362b.

Ein grober Mensch; wird auch wol gebraucht, um grobes Volk überhaupt zu bezeichnen und steht dann für Pöbel.

*4 Er thut wie Hans Puff.

Als verstände er die Sache nicht, auch wie Hans Unverstand.


Puff.

1 Auf einen tüchtigen Puff, da hört ein tüchtiger Suff.

2 Buff, sä' de Pape, do stött he mit sînen gegen de Dischecke. (Hildesheim.) – Hoefer, 809.

3 Ein Puff und ein Stoss und dann mit hinunter nach dem Kanal. (Oderbruch.) – Engelien, 222, 142.

Wird von jemand gesagt, der eine Sache höchst oberflächlich behandelt, wie es die Gauler thaten, die ihre Wäsche ein wenig stiessen und klopften und dann gleich im Kanal abspülten.

4 Ich habe ihm jeden Puff doppelt zurückgegeben, sagte die Frau zu ihrem Manne, da er sie bei einem Reiter getroffen.Eiselein, 618.

5 Je mehr Püffe man gewinnt, je stärker man Christum erfasset.

*6 Den Puff auffhalten.Henisch, 332, 7.

*7 Einen mit einem Puff auf den Rücken dienen.

Engl.: He serves the poor with a thump on the back, with a stone. (Bohn II, 64.)

*8 Einen Puff machen.

In der Handelswelt versteht man darunter einen mehr oder weniger harmlosen Act, der den Zweck hat, die Aufmerksamkeit des leichtgläubigen Publikums zu erregen, es in irgendeiner Weise zu täuschen, um Geschäftsvortheile dadurch zu erlangen. Es gehört dazu z. B. der längst wirkungslos gewordene „Ausverkauf unter dem Selbstkostenpreise.“ Das amerikanische Geschäftsleben ist viel erfindungsreicher und mannichfaltiger an dergleichen Puffs als zur Zeit noch das unsere. Die in Saint-Louis erscheinende Westliche Post brachte kürzlich eine Eintheilung und Schilderung der verschiedenen Puffs, die sie a) in gewöhnlich harmlose, b) in versteckte und c) in Schimpfpuffs unterschied. Der versteckte Puff ist eine Erfindung der neuesten Zeit und ist häufig in ein politisches oder sensationelles Gewand gekleidet, er fängt z. B. mit der Präsidentenbotschaft an und hört mit der Empfehlung eines Hühneraugenpflasters auf. (Vgl. Wächter am Erie, Cleveland 1868, Nr. 36.) In Berlin ringen Joh. Hoff, Daubitz, Jacobi und andere auf diesem Gebiet mit dem Nordamerikaner Barnum und dessen Genossen um den Preis.

*9 Er kann einen guten Puff vertragen.Frischbier2, 3028.

Hält manchen Schlag, Stoss u. s. w. aus.

[Spaltenumbruch] *10 Etwas auf Puff nehmen. (Wien.)

Auf Borg.

*11 Hê kann 'n Puff verdraog'n. (Altmark.) – Danneil, 16.

Er leidet nicht an Empfindlichkeit; auch: sanfter Tadel wirkt nicht, man muss stark auftragen.

Holl.: Hij haalt er eenen hap uit. (Harrebomée, I, 284.)

*12 Sie kann einen Puff aushalten.

Frz.: Elle est bien avitaillée. (Kritzinger, 46a.)


Pük, s. Pîk.

Pulen.

* He pult all up de Nât. (Holst.) – Schütze, III, 241.

Er hat kein Geld mehr, er ist schon im Grunde der Tasche, auf der Naht angekommen. Pulen = rupfen, pflücken, klauben.


Pulken.

De vele deit pulken (oft trinken), môt ôk vele tulken.Lübben.


Pülle.

* De hett de Pülle nig vör dem Mule weg.Dähnert, 362a.

Von einem Säufer.


Pülleken (s. Ansehen 29).

* Hei heat to viel pülleket1. (Westf.)

1) Von Pulle, Buddel. Hat zu viel getrunken.


Puls.

1 Es lesset sich nicht alles am Pulss greiffen.Mathesy, 284b.

2 Leinener Puls, tuchener Arzt.

Ursprünglich die Bemerkung eines Arztes, der den Puls einer jungen Dame untersuchen wollte, die denselben aber zuvor mit dem Aermel bedeckte, um sich nicht mit blosser Hand anfassen zu lassen, worauf der Arzt noch seinen Mantel überschlug.

Lat.: Similes habent labia lactucas.

3 Wer den Puls will greiffen, muss subtile finger haben.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 514.

*4 De Puls greife. (Luzern.)

*5 Die Puls laufen ihm wie die Braten am Aschermittwoch.Chaos, 547.

Also sehr schwach oder gar nicht mehr, er ist todt oder dem Tode nahe.

*6 Jemand an den Puls fühlen.Mayer, I, 40; Eiselein, 516; Braun, I, 3378.

Seinen Wissensstand, seine Meinungen u. s. w. auszuforschen suchen, auf die Probe setzen.

Holl.: Iemand den pols voelen. (Harrebomée, II, 191b.)

*7 Sein Puls schlägt den Todtenmarsch.


Pulsfühler.

* Den Pulsfühler machen.

Irgendeinen Zustand oder ein Verhältniss auf eine feine, stille Weise untersuchen. „Er hat im Auftrage der Polizei bei den geheimen Gesellschaften den Pulsfühler gemacht.“ (Steger, Ergänzungs-Conversations-Lexikon, XV, 179.)


Pulver.

1 As men kann nischt schmecken Pülver, soll man nischt gein in die Milchume. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Wenn man kein Pulver riechen kann, soll man nicht in den Krieg gehen. Wer einer Sache nicht gewachsen ist, soll sie nicht unternehmen.

2 Das Pulver riecht schlecht, sagte der Jude, als er aus der Apotheke kam.

3 Der müsste viel Pulver haben, der auf Mücken Jagd machen wollte.

Aehnlich die Russen: Wollte man alle Hechte schiessen, müsste man viel Pulver haben. (Altmann V, 86.)

4 Die das Pulver nicht erfunden, fürchten sich am meisten davor.Heine's Reisebilder, IV, 275.

5 Ein Körnlein Pulver sprengt die ganze Mine.Parömiakon, 3247.

6 Es ist kein Pulver so stark, Geschenke machen es taub.

Dän.: Krud er ei saa stærkt, det jo kand døves ved skienk. (Prov. dan., 362.)

7 Fein Pulver treibt weiter als grobes.

8 Ich habe das Pulver nicht erfunden, sagte der Apotheker, aber ich kann's mischen.

9 Man muss nicht ohne Pulver auf die Jagd gehen.

Frz.: Il ne faut pas s'embarquer sans biscuit.

10 Man muss sein Pulver nicht mit einem male (auch: umsonst) verschiessen.

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[[710]/0724] Pudelhund. 1 Pudelhunde kann man zu allen Künsten abrichten. Wie gemeine Subjecte zu allen niederträchtigen Streichen. „Gemeine Kerls und Pudelhunde kann man zu allen Künsten abrichten.“ (Welt und Zeit, V, 259, 454.) *2 Er ist wie ein Pudelhund. – Klix, 58. Pudelmütze. Ehre Vadersch Pudelmütze lege tosamen under. Pudeln. *1 Das war gepudelt. (Ostpreuss.) – Frischbier2, 3024. Soviel wie ein Bock geschossen. *2 Heut' pudelt es. – Hennig, 196. Pudelnärrisch. * Er (es) ist pudelnärrisch. – Klix, 58. Pudelwohl. * Ihm (mir) ist pudelwohl. – Eiselein, 516. Puder. 1 Puder in't Haar un Lusen in de Bücks. – Bueren, 968. 2 Wie du deinen Puder hältst, so halt' ich meinen. – Frischbier2, 3026. *3 Er hat Puder und Pfeffer bekommen. – Frischbier, 593; Frischbier2, 3025; Hennig, 197. Von jemand, der harte Verweise hat anhören müssen. Pudern. * Dat is pudert un pepert. – Dähnert, 361b. Die Sache ist theuer bezahlt. Pudienka. * Er ist ein Pudienka. – Frischbier2, 3027. Ein kleiner, dicker Mensch. Puff. 1 Er ist der Schneider Puff, was er heut' näht, geht morgen wieder uff. – Horn, Ges. Erzählungen. 2 Hans Puf gibt nischt druf. (Oberlausitz.) *3 Dat is Hans Puff. – Dähnert, 362b. Ein grober Mensch; wird auch wol gebraucht, um grobes Volk überhaupt zu bezeichnen und steht dann für Pöbel. *4 Er thut wie Hans Puff. Als verstände er die Sache nicht, auch wie Hans Unverstand. Puff. 1 Auf einen tüchtigen Puff, da hört ein tüchtiger Suff. 2 Buff, sä' de Pape, do stött he mit sînen gegen de Dischecke. (Hildesheim.) – Hoefer, 809. 3 Ein Puff und ein Stoss und dann mit hinunter nach dem Kanal. (Oderbruch.) – Engelien, 222, 142. Wird von jemand gesagt, der eine Sache höchst oberflächlich behandelt, wie es die Gauler thaten, die ihre Wäsche ein wenig stiessen und klopften und dann gleich im Kanal abspülten. 4 Ich habe ihm jeden Puff doppelt zurückgegeben, sagte die Frau zu ihrem Manne, da er sie bei einem Reiter getroffen. – Eiselein, 618. 5 Je mehr Püffe man gewinnt, je stärker man Christum erfasset. *6 Den Puff auffhalten. – Henisch, 332, 7. *7 Einen mit einem Puff auf den Rücken dienen. Engl.: He serves the poor with a thump on the back, with a stone. (Bohn II, 64.) *8 Einen Puff machen. In der Handelswelt versteht man darunter einen mehr oder weniger harmlosen Act, der den Zweck hat, die Aufmerksamkeit des leichtgläubigen Publikums zu erregen, es in irgendeiner Weise zu täuschen, um Geschäftsvortheile dadurch zu erlangen. Es gehört dazu z. B. der längst wirkungslos gewordene „Ausverkauf unter dem Selbstkostenpreise.“ Das amerikanische Geschäftsleben ist viel erfindungsreicher und mannichfaltiger an dergleichen Puffs als zur Zeit noch das unsere. Die in Saint-Louis erscheinende Westliche Post brachte kürzlich eine Eintheilung und Schilderung der verschiedenen Puffs, die sie a) in gewöhnlich harmlose, b) in versteckte und c) in Schimpfpuffs unterschied. Der versteckte Puff ist eine Erfindung der neuesten Zeit und ist häufig in ein politisches oder sensationelles Gewand gekleidet, er fängt z. B. mit der Präsidentenbotschaft an und hört mit der Empfehlung eines Hühneraugenpflasters auf. (Vgl. Wächter am Erie, Cleveland 1868, Nr. 36.) In Berlin ringen Joh. Hoff, Daubitz, Jacobi und andere auf diesem Gebiet mit dem Nordamerikaner Barnum und dessen Genossen um den Preis. *9 Er kann einen guten Puff vertragen. – Frischbier2, 3028. Hält manchen Schlag, Stoss u. s. w. aus. *10 Etwas auf Puff nehmen. (Wien.) Auf Borg. *11 Hê kann 'n Puff verdraog'n. (Altmark.) – Danneil, 16. Er leidet nicht an Empfindlichkeit; auch: sanfter Tadel wirkt nicht, man muss stark auftragen. Holl.: Hij haalt er eenen hap uit. (Harrebomée, I, 284.) *12 Sie kann einen Puff aushalten. Frz.: Elle est bien avitaillée. (Kritzinger, 46a.) Pük, s. Pîk. Pulen. * He pult all up de Nât. (Holst.) – Schütze, III, 241. Er hat kein Geld mehr, er ist schon im Grunde der Tasche, auf der Naht angekommen. Pulen = rupfen, pflücken, klauben. Pulken. De vele deit pulken (oft trinken), môt ôk vele tulken. – Lübben. Pülle. * De hett de Pülle nig vör dem Mule weg. – Dähnert, 362a. Von einem Säufer. Pülleken (s. Ansehen 29). * Hei heat to viel pülleket1. (Westf.) 1) Von Pulle, Buddel. Hat zu viel getrunken. Puls. 1 Es lesset sich nicht alles am Pulss greiffen. – Mathesy, 284b. 2 Leinener Puls, tuchener Arzt. Ursprünglich die Bemerkung eines Arztes, der den Puls einer jungen Dame untersuchen wollte, die denselben aber zuvor mit dem Aermel bedeckte, um sich nicht mit blosser Hand anfassen zu lassen, worauf der Arzt noch seinen Mantel überschlug. Lat.: Similes habent labia lactucas. 3 Wer den Puls will greiffen, muss subtile finger haben. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 514. *4 De Puls greife. (Luzern.) *5 Die Puls laufen ihm wie die Braten am Aschermittwoch. – Chaos, 547. Also sehr schwach oder gar nicht mehr, er ist todt oder dem Tode nahe. *6 Jemand an den Puls fühlen. – Mayer, I, 40; Eiselein, 516; Braun, I, 3378. Seinen Wissensstand, seine Meinungen u. s. w. auszuforschen suchen, auf die Probe setzen. Holl.: Iemand den pols voelen. (Harrebomée, II, 191b.) *7 Sein Puls schlägt den Todtenmarsch. Pulsfühler. * Den Pulsfühler machen. Irgendeinen Zustand oder ein Verhältniss auf eine feine, stille Weise untersuchen. „Er hat im Auftrage der Polizei bei den geheimen Gesellschaften den Pulsfühler gemacht.“ (Steger, Ergänzungs-Conversations-Lexikon, XV, 179.) Pulver. 1 As men kann nischt schmecken Pülver, soll man nischt gein in die Milchume. (Jüd.-deutsch. Brody.) Wenn man kein Pulver riechen kann, soll man nicht in den Krieg gehen. Wer einer Sache nicht gewachsen ist, soll sie nicht unternehmen. 2 Das Pulver riecht schlecht, sagte der Jude, als er aus der Apotheke kam. 3 Der müsste viel Pulver haben, der auf Mücken Jagd machen wollte. Aehnlich die Russen: Wollte man alle Hechte schiessen, müsste man viel Pulver haben. (Altmann V, 86.) 4 Die das Pulver nicht erfunden, fürchten sich am meisten davor. – Heine's Reisebilder, IV, 275. 5 Ein Körnlein Pulver sprengt die ganze Mine. – Parömiakon, 3247. 6 Es ist kein Pulver so stark, Geschenke machen es taub. Dän.: Krud er ei saa stærkt, det jo kand døves ved skienk. (Prov. dan., 362.) 7 Fein Pulver treibt weiter als grobes. 8 Ich habe das Pulver nicht erfunden, sagte der Apotheker, aber ich kann's mischen. 9 Man muss nicht ohne Pulver auf die Jagd gehen. Frz.: Il ne faut pas s'embarquer sans biscuit. 10 Man muss sein Pulver nicht mit einem male (auch: umsonst) verschiessen. 11 Ohne Pulver fliegt keine Kugel in den Spiegel. – Sprichwörtergarten, 11. Kein Ziel kann ohne alle Kraftanstrengung erreicht werden.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [710]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/724>, abgerufen am 22.11.2024.