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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 77 Lange Reden machen kurze Tage.

Mhd.: Lengen red stet ubel an. (Ring.) (Zingerle, 119.)

Frz.: Les longs propos font les courts jours. (Leroux, I, 69.)

78 Lass red vor ohren gan, wiltu seyn ein weiser Mann. - Zinkgref, IV, 400.

79 Leere Reden und Anschläge gehen viel in Einen Sack.

80 Mit'n Redn macht man d' Händl aus. (Oberösterreich.)

81 Nicht jede Rede verdient eine Antwort.

Holl.: Op alle reden dient geen antwoord. (Harrebomee, II, 211b.)

82 Red macht etwa lüg zur warheyt. - Franck, I, 160b; Lehmann, II, 531, 22.

83 Red ohn zeit vnd statt hat kein fug noch gnad. - Gruter, I, 63; Schottel, 1141a; Körte, 4984; Körte2, 6237.

84 Red von Hörensagen ist sobald erlogen als wahr. - Petri, II, 510.

85 Rede kompt von innen. - Gruter, I, 63.

86 Rede nach der That ist zu spat. - Petri, II, 514.

87 Rede ohne Verstand ist eitel Tand.

Mhd.: Ein wise man gesprochen hat, daz diu rede missestat, diu ane witze geschiht. (Krone.) (Zingerle, 119.)

88 Rede und Sitte verachten das Land. - Simrock, 8268; Körte, 4976.

Sie machen es verächtlich, wenn beide danach sind.

89 Reden, die der Mensch im Zorne führt, muss man nicht auflesen, sondern liegen lassen.

90 Reden und Federn treibt der Wind weg.

91 Sanfte Rede stillt (besänftigt, mässigt) den Zorn.

Mhd.: Süeziu rede senftet zorn. (Freidank.)

92 Spitz'ge Rede sticht tiefer als eine Heugabel.

Böhm.: Sece rec jako mec. (Celakovsky, 72.)

93 Süsse Rede aus falschem Muot manchem dicke Schaden tuot. - Ringgenberg.

94 Süsse Rede ein Seil von Honig strickt, das einem leicht das Hertz erdrückt. - Petri, II, 543.

95 Süsse Rede und falscher Sinn, da steckt der Teufel drin.

Mhd.: Einvaltiu rede, zweivalter muot, diu machent übel dunken guot. - Wande über elliu übel ist guotiu rede mit boesem list. (Welscher Gast.) (Zingerle, 119.)

96 Ueble Rede macht Verdruss.

Böhm.: Zbytecne reci skodi, a mrzutost plodi. (Celakovsky, 81.)

97 Verständige Rede schützt vor (vieler) Fehde.

It.: Un parlar saggio e scudo d'ogni offesa. (Pazzaglia, 264, 47.)

98 Vnzüchtige reden seynd ein fürbereitschafft zu vnzüchtigen wercken. - Lehmann, 698, 17.

Mhd.: Unsaubre wort wüsten guete sit.

99 Von Rede kommt Rede. - Frischbier2, 3104.

100 Von Reden und Tafelgerichten sind die einfachsten und ungewürzten die besten.

101 Wann die Rede heraus ist, so ist sie eines andern und nit mehr dein. - Chaos, 921.

102 Weise Red' ist Goldes werth.

Mhd.: Guot rede ist auf der erde im aller hoehsten werde. (Freidank.) (Zingerle, 119.)

103 Wenig red ziert ein weib. - Franck, II, 183b; Lehmann, II, 838, 222.

104 Wer dem andern in die red felt, ist wie ein Hun, dass dem andern den Wurm aussm maul reist, wie ein Hund, der belt, wenn die Thür vffgeht vnnd nicht weiss, ob freund oder feind kompt. - Lehmann, 647, 82.

105 Wer einem in die red felt, der ist so klug als der, (welcher) mit dem Priester (Pfaffen) bey der mess singt. - Lehmann, 647, 82.

106 Wer einem in die Rede fällt, der will sich selbst hören.

107 Wer mit Reden die Leute kann wenden, der hat das Spiel in seinen Händen.

"Denn alle müssen ihm sein unterthan, er ist's, der sie regieren kann."

108 Wer närrischen Reden widerspricht, der gibt sich für einen Narren auss. - Lehmann, 531, 37.

[Spaltenumbruch] 109 Wer rechte Rede verkehren will, der hält das Unrecht lang. - Graf, 418, 152.

Durch allerhand Rechtskniffe kann die Entscheidung einer Sache lange verzögert werden.

Mhd.: Wer rechte rede vorkernn will, halt lange das vnrecht. (Weichbild, Vorr. 34.)

110 Wer seine red nicht sparen kann, der wirdt genannt ein närrisch Mann.

Lat.: Qui nimium fatur, stultissimus esse probatur. (Sutor, 480; Loci comm., 76.)

111 Wer sich durch Reden in Schlaf lässt wiegen, der ist leicht zu betrügen.

Holl.: Wie zich door praat in slaap laat wiegen, dien kan men wonder gaauw bedriegen. (Harrebomee, II, 199a.)

112 Wie die Red, so ist das Gemüth. - Petri, II, 788.

113 Wie die red, so seind die Ohren. - Lehmann, 792, 22.

114 Wie die Rede klingt, so ist das Hertz gesinnt. - Sax, Zeitvertreib, Vorr. 2a.

115 Wie die Rede, so der Mann.

Lat.: Consonat oratio moribus. (Gaal, 1294.) - Oratio index mentis. (Seybold, 421.)

116 Wie die Rede, so die Antwort.

Frz.: Autant de trous autant de chevilles. (Kritzinger, 138a.)

117 Wie rede, so hass. - Henisch, 1011, 38.

118 Witzge Rede und dumme Werk' sind daheim in Affenberg.

Mhd.: Ob daz nau got gefüeget hat, daz ich der werlde missetot unt daz lob erkenne: missetuon ich selbe denne so volge ich den von Affenberc, der wort sint weise, tump ir werc. (Docen, Misc.) - Weisiu wort und tumbiu werc habent die von Gouchesberc. (Freidank.) - Weisiu wort und tumbiu werc treibent die von Gouchesberc. (Boner.) (Zingerle, 180.)

119 Wo man leise Reden führt, da ist der Freude 's Herz verschnürt.

Böhm.: Zla tam odtucha, kde sepci do ucha. (Celakovsky, 288.)

Poln.: Zla tam otucha, gdzie szepca do ucha. (Celakovsky, 288.)

120 Wo nit gute Red hilft, do muss man schleg zu thun. - Hofmann, 38, 162.

121 Wüste Reden, wüste Ohren. - Lehmann, 792, 22; Simrock, 8276; Körte, 4990.

Frz.: A paroles lourdes oreilles sourdes.

122 Zeitige red kompt wol, vnd thut ein wort mehr dann sonst zehen tausent. - Franck, II, 167a.

123 Zeitige Rede kompt wol. - Petri, II, 810; Sailer, 88.

Die zur rechten Zeit kommt.

124 Zu tölpischen Reden gehören taube Ohren.

*125 An seine Rede ess weder Klack noch Schmack. (Lippe.)

*126 Das ist eine goldene (klingende) Rede.

Holl.: Dat zijn klinkende (gouden) redenen. (Harrebomee, II, 211a.)

*127 Dem sind viel Reden befohlen. (Oberösterreich.) - Baumgarten.

Um zu sagen: er redet mehr als nothwendig ist.

*128 Der Rede freien Lauf lassen.

Lat.: Pandere vela orationis. (Cicero.) (Philippi, II, 80.)

*129 Die Rede bleibt ihm aus, wie das Röhrenwasser.

Lat.: Mutus Hipparchion. (Philippi, I, 266.)

*130 Die Rede geht von Mund zu Mund.

*131 Die rede hat bein. - Henisch, 260, 14.

Sie hat Nachdruck.

*132 Die Rede hat Hände und Füsse.

Lat.: Os inest orationi. (Binder I, 1311; II, 2446; Erasmus, 563; Philippi, II, 3589.)

*133 Die Rede (jüdisch-deutsch: die Schmur) hot nit Hand un nit Fuss. - Tendlau, 84.

*134 Die Reden über einander werffen wie der Schumacher die Leisten. - Simplic., I, 696.

*135 Ea hod de Red af d' laichdi Oxl gnoumman. (Steiermark.) - Firmenich, II, 769, 120.

*136 Einem in die Rede fallen.

Holl.: Hij is uit zijne reden gevallen. (Harrebomee, II, 211b.)

*137 Einen zur Rede setzen.

Zur Verantwortung ziehen.

*138 Er bleibt bi siner Red, wie der Has bi der Trumme. - Sutermeister, 85; hochdeutsch bei Philippi, I, 121.

[Spaltenumbruch] 77 Lange Reden machen kurze Tage.

Mhd.: Lengen red stêt ubel an. (Ring.) (Zingerle, 119.)

Frz.: Les longs propos font les courts jours. (Leroux, I, 69.)

78 Lass red vor ohren gan, wiltu seyn ein weiser Mann.Zinkgref, IV, 400.

79 Leere Reden und Anschläge gehen viel in Einen Sack.

80 Mit'n Redn macht man d' Händl aus. (Oberösterreich.)

81 Nicht jede Rede verdient eine Antwort.

Holl.: Op alle reden dient geen antwoord. (Harrebomée, II, 211b.)

82 Red macht etwa lüg zur warheyt.Franck, I, 160b; Lehmann, II, 531, 22.

83 Red ohn zeit vnd statt hat kein fug noch gnad.Gruter, I, 63; Schottel, 1141a; Körte, 4984; Körte2, 6237.

84 Red von Hörensagen ist sobald erlogen als wahr.Petri, II, 510.

85 Rede kompt von innen.Gruter, I, 63.

86 Rede nach der That ist zu spat.Petri, II, 514.

87 Rede ohne Verstand ist eitel Tand.

Mhd.: Ein wise man gesprochen hât, daz diu rede missestât, diu âne witze geschiht. (Krone.) (Zingerle, 119.)

88 Rede und Sitte verachten das Land.Simrock, 8268; Körte, 4976.

Sie machen es verächtlich, wenn beide danach sind.

89 Reden, die der Mensch im Zorne führt, muss man nicht auflesen, sondern liegen lassen.

90 Reden und Federn treibt der Wind weg.

91 Sanfte Rede stillt (besänftigt, mässigt) den Zorn.

Mhd.: Süeziu rede senftet zorn. (Freidank.)

92 Spitz'ge Rede sticht tiefer als eine Heugabel.

Böhm.: Seče řeč jako meč. (Čelakovský, 72.)

93 Süsse Rede aus falschem Muot manchem dicke Schaden tuot.Ringgenberg.

94 Süsse Rede ein Seil von Honig strickt, das einem leicht das Hertz erdrückt.Petri, II, 543.

95 Süsse Rede und falscher Sinn, da steckt der Teufel drin.

Mhd.: Einvaltiu rede, zwîvalter muot, diu machent übel dunken guot. – Wande über elliu übel ist guotiu rede mit boesem list. (Welscher Gast.) (Zingerle, 119.)

96 Ueble Rede macht Verdruss.

Böhm.: Zbytečné řeči škodí, a mrzutost plodi. (Čelakovský, 81.)

97 Verständige Rede schützt vor (vieler) Fehde.

It.: Un parlar saggio è scudo d'ogni offesa. (Pazzaglia, 264, 47.)

98 Vnzüchtige reden seynd ein fürbereitschafft zu vnzüchtigen wercken.Lehmann, 698, 17.

Mhd.: Unsaubre wort wüsten guete sit.

99 Von Rede kommt Rede.Frischbier2, 3104.

100 Von Reden und Tafelgerichten sind die einfachsten und ungewürzten die besten.

101 Wann die Rede heraus ist, so ist sie eines andern und nit mehr dein.Chaos, 921.

102 Weise Red' ist Goldes werth.

Mhd.: Guot rede ist ûf der erde im aller hoehsten werde. (Freidank.) (Zingerle, 119.)

103 Wenig red ziert ein weib.Franck, II, 183b; Lehmann, II, 838, 222.

104 Wer dem andern in die red felt, ist wie ein Hun, dass dem andern den Wurm aussm maul reist, wie ein Hund, der belt, wenn die Thür vffgeht vnnd nicht weiss, ob freund oder feind kompt.Lehmann, 647, 82.

105 Wer einem in die red felt, der ist so klug als der, (welcher) mit dem Priester (Pfaffen) bey der mess singt.Lehmann, 647, 82.

106 Wer einem in die Rede fällt, der will sich selbst hören.

107 Wer mit Reden die Leute kann wenden, der hat das Spiel in seinen Händen.

„Denn alle müssen ihm sein unterthan, er ist's, der sie regieren kann.“

108 Wer närrischen Reden widerspricht, der gibt sich für einen Narren auss.Lehmann, 531, 37.

[Spaltenumbruch] 109 Wer rechte Rede verkehren will, der hält das Unrecht lang.Graf, 418, 152.

Durch allerhand Rechtskniffe kann die Entscheidung einer Sache lange verzögert werden.

Mhd.: Wer rechte rede vorkernn will, halt lange das vnrecht. (Weichbild, Vorr. 34.)

110 Wer seine red nicht sparen kann, der wirdt genannt ein närrisch Mann.

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112 Wie die Red, so ist das Gemüth.Petri, II, 788.

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114 Wie die Rede klingt, so ist das Hertz gesinnt.Sax, Zeitvertreib, Vorr. 2a.

115 Wie die Rede, so der Mann.

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116 Wie die Rede, so die Antwort.

Frz.: Autant de trous autant de chevilles. (Kritzinger, 138a.)

117 Wie rede, so hass.Henisch, 1011, 38.

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119 Wo man leise Reden führt, da ist der Freude 's Herz verschnürt.

Böhm.: Zlá tam odtucha, kde šepcí do ucha. (Čelakovský, 288.)

Poln.: Zła tam otucha, gdzie szepcą do ucha. (Čelakovský, 288.)

120 Wo nit gute Red hilft, do muss man schleg zu thun.Hofmann, 38, 162.

121 Wüste Reden, wüste Ohren.Lehmann, 792, 22; Simrock, 8276; Körte, 4990.

Frz.: A paroles lourdes oreilles sourdes.

122 Zeitige red kompt wol, vnd thut ein wort mehr dann sonst zehen tausent.Franck, II, 167a.

123 Zeitige Rede kompt wol.Petri, II, 810; Sailer, 88.

Die zur rechten Zeit kommt.

124 Zu tölpischen Reden gehören taube Ohren.

*125 An sîne Rede ess weder Klack noch Schmack. (Lippe.)

*126 Das ist eine goldene (klingende) Rede.

Holl.: Dat zijn klinkende (gouden) redenen. (Harrebomée, II, 211a.)

*127 Dem sind viel Reden befohlen. (Oberösterreich.) – Baumgarten.

Um zu sagen: er redet mehr als nothwendig ist.

*128 Der Rede freien Lauf lassen.

Lat.: Pandere vela orationis. (Cicero.) (Philippi, II, 80.)

*129 Die Rede bleibt ihm aus, wie das Röhrenwasser.

Lat.: Mutus Hipparchion. (Philippi, I, 266.)

*130 Die Rede geht von Mund zu Mund.

*131 Die rede hat bein.Henisch, 260, 14.

Sie hat Nachdruck.

*132 Die Rede hat Hände und Füsse.

Lat.: Os inest orationi. (Binder I, 1311; II, 2446; Erasmus, 563; Philippi, II, 3589.)

*133 Die Rede (jüdisch-deutsch: die Schmur) hot nit Hand un nit Fuss.Tendlau, 84.

*134 Die Reden über einander werffen wie der Schumacher die Leisten.Simplic., I, 696.

*135 Ea hod de Red af d' laichdi Oxl gnoumman. (Steiermark.) – Firmenich, II, 769, 120.

*136 Einem in die Rede fallen.

Holl.: Hij is uit zijne reden gevallen. (Harrebomée, II, 211b.)

*137 Einen zur Rede setzen.

Zur Verantwortung ziehen.

*138 Er blîbt bi siner Red, wie der Has bi der Trumme.Sutermeister, 85; hochdeutsch bei Philippi, I, 121.

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[[776]/0790] 77 Lange Reden machen kurze Tage. Mhd.: Lengen red stêt ubel an. (Ring.) (Zingerle, 119.) Frz.: Les longs propos font les courts jours. (Leroux, I, 69.) 78 Lass red vor ohren gan, wiltu seyn ein weiser Mann. – Zinkgref, IV, 400. 79 Leere Reden und Anschläge gehen viel in Einen Sack. 80 Mit'n Redn macht man d' Händl aus. (Oberösterreich.) 81 Nicht jede Rede verdient eine Antwort. Holl.: Op alle reden dient geen antwoord. (Harrebomée, II, 211b.) 82 Red macht etwa lüg zur warheyt. – Franck, I, 160b; Lehmann, II, 531, 22. 83 Red ohn zeit vnd statt hat kein fug noch gnad. – Gruter, I, 63; Schottel, 1141a; Körte, 4984; Körte2, 6237. 84 Red von Hörensagen ist sobald erlogen als wahr. – Petri, II, 510. 85 Rede kompt von innen. – Gruter, I, 63. 86 Rede nach der That ist zu spat. – Petri, II, 514. 87 Rede ohne Verstand ist eitel Tand. Mhd.: Ein wise man gesprochen hât, daz diu rede missestât, diu âne witze geschiht. (Krone.) (Zingerle, 119.) 88 Rede und Sitte verachten das Land. – Simrock, 8268; Körte, 4976. Sie machen es verächtlich, wenn beide danach sind. 89 Reden, die der Mensch im Zorne führt, muss man nicht auflesen, sondern liegen lassen. 90 Reden und Federn treibt der Wind weg. 91 Sanfte Rede stillt (besänftigt, mässigt) den Zorn. Mhd.: Süeziu rede senftet zorn. (Freidank.) 92 Spitz'ge Rede sticht tiefer als eine Heugabel. Böhm.: Seče řeč jako meč. (Čelakovský, 72.) 93 Süsse Rede aus falschem Muot manchem dicke Schaden tuot. – Ringgenberg. 94 Süsse Rede ein Seil von Honig strickt, das einem leicht das Hertz erdrückt. – Petri, II, 543. 95 Süsse Rede und falscher Sinn, da steckt der Teufel drin. Mhd.: Einvaltiu rede, zwîvalter muot, diu machent übel dunken guot. – Wande über elliu übel ist guotiu rede mit boesem list. (Welscher Gast.) (Zingerle, 119.) 96 Ueble Rede macht Verdruss. Böhm.: Zbytečné řeči škodí, a mrzutost plodi. (Čelakovský, 81.) 97 Verständige Rede schützt vor (vieler) Fehde. It.: Un parlar saggio è scudo d'ogni offesa. (Pazzaglia, 264, 47.) 98 Vnzüchtige reden seynd ein fürbereitschafft zu vnzüchtigen wercken. – Lehmann, 698, 17. Mhd.: Unsaubre wort wüsten guete sit. 99 Von Rede kommt Rede. – Frischbier2, 3104. 100 Von Reden und Tafelgerichten sind die einfachsten und ungewürzten die besten. 101 Wann die Rede heraus ist, so ist sie eines andern und nit mehr dein. – Chaos, 921. 102 Weise Red' ist Goldes werth. Mhd.: Guot rede ist ûf der erde im aller hoehsten werde. (Freidank.) (Zingerle, 119.) 103 Wenig red ziert ein weib. – Franck, II, 183b; Lehmann, II, 838, 222. 104 Wer dem andern in die red felt, ist wie ein Hun, dass dem andern den Wurm aussm maul reist, wie ein Hund, der belt, wenn die Thür vffgeht vnnd nicht weiss, ob freund oder feind kompt. – Lehmann, 647, 82. 105 Wer einem in die red felt, der ist so klug als der, (welcher) mit dem Priester (Pfaffen) bey der mess singt. – Lehmann, 647, 82. 106 Wer einem in die Rede fällt, der will sich selbst hören. 107 Wer mit Reden die Leute kann wenden, der hat das Spiel in seinen Händen. „Denn alle müssen ihm sein unterthan, er ist's, der sie regieren kann.“ 108 Wer närrischen Reden widerspricht, der gibt sich für einen Narren auss. – Lehmann, 531, 37. 109 Wer rechte Rede verkehren will, der hält das Unrecht lang. – Graf, 418, 152. Durch allerhand Rechtskniffe kann die Entscheidung einer Sache lange verzögert werden. Mhd.: Wer rechte rede vorkernn will, halt lange das vnrecht. (Weichbild, Vorr. 34.) 110 Wer seine red nicht sparen kann, der wirdt genannt ein närrisch Mann. Lat.: Qui nimium fatur, stultissimus esse probatur. (Sutor, 480; Loci comm., 76.) 111 Wer sich durch Reden in Schlaf lässt wiegen, der ist leicht zu betrügen. Holl.: Wie zich door praat in slaap laat wiegen, dien kan men wonder gaauw bedriegen. (Harrebomée, II, 199a.) 112 Wie die Red, so ist das Gemüth. – Petri, II, 788. 113 Wie die red, so seind die Ohren. – Lehmann, 792, 22. 114 Wie die Rede klingt, so ist das Hertz gesinnt. – Sax, Zeitvertreib, Vorr. 2a. 115 Wie die Rede, so der Mann. Lat.: Consonat oratio moribus. (Gaal, 1294.) – Oratio index mentis. (Seybold, 421.) 116 Wie die Rede, so die Antwort. Frz.: Autant de trous autant de chevilles. (Kritzinger, 138a.) 117 Wie rede, so hass. – Henisch, 1011, 38. 118 Witzge Rede und dumme Werk' sind daheim in Affenberg. Mhd.: Ob daz nû got gefüeget hât, daz ich der werlde missetôt unt daz lob erkenne: missetuon ich selbe denne sô volge ich den von Affenberc, der wort sint wîse, tump ir werc. (Docen, Misc.) – Wîsiu wort und tumbiu werc habent die von Gouchesberc. (Freidank.) – Wîsiu wort und tumbiu werc trîbent die von Gouchesberc. (Boner.) (Zingerle, 180.) 119 Wo man leise Reden führt, da ist der Freude 's Herz verschnürt. Böhm.: Zlá tam odtucha, kde šepcí do ucha. (Čelakovský, 288.) Poln.: Zła tam otucha, gdzie szepcą do ucha. (Čelakovský, 288.) 120 Wo nit gute Red hilft, do muss man schleg zu thun. – Hofmann, 38, 162. 121 Wüste Reden, wüste Ohren. – Lehmann, 792, 22; Simrock, 8276; Körte, 4990. Frz.: A paroles lourdes oreilles sourdes. 122 Zeitige red kompt wol, vnd thut ein wort mehr dann sonst zehen tausent. – Franck, II, 167a. 123 Zeitige Rede kompt wol. – Petri, II, 810; Sailer, 88. Die zur rechten Zeit kommt. 124 Zu tölpischen Reden gehören taube Ohren. *125 An sîne Rede ess weder Klack noch Schmack. (Lippe.) *126 Das ist eine goldene (klingende) Rede. Holl.: Dat zijn klinkende (gouden) redenen. (Harrebomée, II, 211a.) *127 Dem sind viel Reden befohlen. (Oberösterreich.) – Baumgarten. Um zu sagen: er redet mehr als nothwendig ist. *128 Der Rede freien Lauf lassen. Lat.: Pandere vela orationis. (Cicero.) (Philippi, II, 80.) *129 Die Rede bleibt ihm aus, wie das Röhrenwasser. Lat.: Mutus Hipparchion. (Philippi, I, 266.) *130 Die Rede geht von Mund zu Mund. *131 Die rede hat bein. – Henisch, 260, 14. Sie hat Nachdruck. *132 Die Rede hat Hände und Füsse. Lat.: Os inest orationi. (Binder I, 1311; II, 2446; Erasmus, 563; Philippi, II, 3589.) *133 Die Rede (jüdisch-deutsch: die Schmur) hot nit Hand un nit Fuss. – Tendlau, 84. *134 Die Reden über einander werffen wie der Schumacher die Leisten. – Simplic., I, 696. *135 Ea hod de Red af d' laichdi Oxl gnoumman. (Steiermark.) – Firmenich, II, 769, 120. *136 Einem in die Rede fallen. Holl.: Hij is uit zijne reden gevallen. (Harrebomée, II, 211b.) *137 Einen zur Rede setzen. Zur Verantwortung ziehen. *138 Er blîbt bi siner Red, wie der Has bi der Trumme. – Sutermeister, 85; hochdeutsch bei Philippi, I, 121.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [776]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/790>, abgerufen am 28.06.2024.