Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 175 Soll ich nicht reden wie ichs versteh, warumb fragt man mich dann? - Agricola II, 121. 176 Uebel reden und thun sind gern beisammen. Dän.: At tale og gjöre ilde, er tidt tilsammen. (Prov. dan., 544.) 177 Viel geredt und wenig gethan, da ist wenig Fett daran. 178 Viel reden bringt Gefahr. Holl.: Vele spreken heeft in meneghen stonden dicwile beraden toren, bi vele spreken is die meneghen verloren. (Esmoreit, 554.) Lat.: E lingua stulta veniunt incommoda multa. (Binder I, 471; II, 902; Gartner, 114; Philippi, I, 144.) Schwed.: Mycket snack är sällan utan lack. (Grubb, 543.) 179 Viel reden bringt (macht) Kopfweh. Böhm.: Od mnoha mluveni hlava boliva. (Celakovsky, 71.) 180 Viel reden bringt nichts zu Stande. Worte thun's nicht. 181 Viel reden ist niemand gut. - Petri, II, 574. "Audi, vide, tace: fürwahr, wer das nicht thut, raro vivit in pace, das Schweigen ist dein heyl, Donec interrogeris. Was du weist, sag mein Theil, si pie pacem quaeris. Eine falsche Zung bricht Bein, et tamen caret ossi so thut ein Wörtlein klein, hoc verbum recognosce." 182 Viel reden und wenig richten aus, wohnen gern in Einem Haus. Böhm.: Mnoho reci, malo skutku. - Mnoho reci, malo veci. - Mnoho reci, ucinku nic. (Celakovsky, 80.) Ill.: Vele reci, a nista tvora. (Celakovsky, 80.) Kroat.: Gde je vnogo recih, malo hasne. (Celakovsky, 80.) Poln.: Wiele gadki, malo uczynku. (Lompa, 33.) 183 Viel und gut reden ist selten beisammen. "Reden, viel und gut, ist die Gabe des witzigen Kopfes; wenig und gut, der Charakter eines klugen Mannes; viel und schlecht, der Fehler eines Gecken; wenig und schlecht, die Eigenschaft der Dummköpfe." (Bresl. Erzähler, 1806, S. 624.) It.: Parlar molto, e parlar bene si trovano di rado assieme. (Pazzaglia, 264, 33.) 184 Viel und gut reden will nicht wol keden (queden1). - Franck, II, 116b; Petri, II, 574; Gruter, I, 69; Eiselein, 522; Simrock, 8251. 1) Dies Sprichwort ist das einzige, in dem sich das schon im Mittelhochdeutschen im Absterben begriffene alte Wort queden = keden im Neuhochdeutschen noch erhalten hat. Keden = reden, sagen, ist nach Grimm (Wb., V, 380) ein altes Stammwort, das neuhochdeutsch in Schriften nur noch anfangs und nur in absterbenden Resten erscheint, jetzt auch in den Mundarten so gut wie verschollen ist, ausser in getrübten Spuren in den Alpenländern, die immer das alte am längsten festhalten und in den vom Ganzen losgesprengten Sprachinseln im Süden, wo es noch jetzt wohlerhalten nachlebt, wie im Norden in friesischen Mundarten. (Vgl. darüber den sehr ausführlichen Artikel bei Grimm, V, 380-382.) D. h. nach Frisch (539b): Viel geredet ist noch nicht gut geredet. Lat.: Multa et opportuna dicere non est ejusdem. (Binder I, 1024; II, 1914; Steinmeyer, 109.) - Scito eum pessime dicere, qui laudabitur maxime. (Eiselein, 522.) 185 Viel reden, viel irren. "So man zweiffelhaft reden ist, das bringt irrung zu aller frist." Lat.: Erroris mater fuit aequivocatio semper. (Loci comm., 59.) 186 Viel reden vnd wol reden ist zweyerlei. - Petri, II, 574. 187 Viel vnd wol reden steht nit bey einander. - Franck, I, 74b; Gruter, I, 69; Schottel, 1145b; Lehmann, 646, 53. Lat.: Non est ejusdem et multa et opportuna dicere. (Seybold, 316; Erasm., 348; Schulblatt, 467; Tappius, 181b.) 188 Vieles Reden führt zum Lügen. 189 Vil geried, wenich bedocht huot schei vil Lekt än Agläk gebrocht. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 910. 190 Vil red macht vnutze wort. - Hofmann, 27, 6. 191 Vil reden ist kein kunst, ders wol künd. - Franck, II, 173a; Gruter, I, 68; Petri, II, 574. 192 Vil rieden, vil lijen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 924. 193 Von dem man nicht redet, der wird auch nicht verleumdet. Dän.: Saa laenge en mand er unaevnt er han uskiaendt. (Bohn I, 396.) 194 Vorzeiten sagt man: reden vnd halten; nun ist es aber vmgewand vnd heist bey jungen vnd alten: vil reden vnd wenig halten. - Zinkgref, IV, 502. [Spaltenumbruch] 195 Was du redest, das mach wahr, was du kauffest, das zahl bar. - Petri, II, 591; Henisch, 187, 15. 196 Was geredt haben die Alten, das wurde gehalten, aber jetzt bei den Jungen lügen gar oft die Zungen. - Parömiakon, 3166. Frz.: Parle peu, fais ta besogne; sage est qui ainsi besogne. (Masson, 283.) It.: Parla bene, ma parla poco, se vuoi esser stimato. (Masson, 283.) 197 Was geredt ist, das ist geredt. 198 Was man redet, kann man nicht mit dem Schwamm wegwischen. - Mayer, II, 179. 199 Was man redt vnd helt, das gilt. - Henisch, 1622, 30. 200 Was wir hier reden vnter vns allein, soll dem ofen vnd wind (auch: der Wand) gesaget seyn. - Zinkgref, IV, 351; Chaos, 921. Lat.: Mille annis jam peractis, nulla fides est in pactis, mel in ore, verba lactis, fel in corde, fraus in factis. (Chaos, 563.) 201 Wat helpt 't Reden, segt Buck (auch: Spölk), de Näs' (oder: dat Haus) is weg. (Mecklenburg.) - Hoefer, 997. 202 Wat helpt 't Reden, segt Pieritz, wenn 'n stalen (gestohlen) hett, giwt 't Släg; man her mit de fiefuntwintig. - Hoefer, 845; hochdeutsch in der Frankfurter Zeitung, 1872, Nr. 122. 203 Wemmer (wenn man) vom Röid'n hat so viel wie vom Schweigen, schweigt mer still. (Franken.) - Frommann, VI, 322, 317. 204 Wen man gern hört reden, von dem lest man sich gern vberreden. - Lehmann, 614, 18. 205 Wenig geredet und viel gethan, ist eine Ehre für den Mann. Frz.: Peu parler, bien ouvrer. (Leroux, II, 282.) 206 Wenig geredt vnd vil gehalten, ists best. - Petri, II, 627. 207 Wenig reden altert die Frauen. - Simrock, 8559. Da es also der Gesundheit schadet, so ist es erklärlich, dass die Frauen nicht " Sparmund" (s. d.) machen. 208 Wenig reden doch wolbedacht, hat manchem Nutz vnd Ehr gebracht. - Lehmann, II, 838, 221; Petri, II, 628. Vgl. Seume's Kurzes Pflichten- und Sittenbuch für Landleute. Engl.: Think twice, before you speak. (Masson, 283.) Lat.: Nil melius vere, quam cum ratione tacere. (Binder I, 1122; II, 2090.) - Pauca loqui, sua verba coqui, qui talia consuescit, semper cum laude senescit. (Loci comm., 174.) 209 Wenig reden ist Gold, zu viel reden Koth. Frz.: Le peu parler est or et le trop est boue. (Kritzinger, 508b.) 210 Wenig reden vnd nicht kläffig sein ist ein tugend den frauwen fein. Lat.: Ex hoc laudatur mulier, si pauca loquatur. (Loci comm., 131.) 211 Wenig reden, wenig essen und trinken hat niemand gereut. - Chaos, 921; Winckler, X, 48. 212 Wenig vnd bedächtig reden ist ein Herren tugent. - Henisch, 230, 2; Petri, II, 628. 213 Wenn andere nicht übel von dir reden sollen, so rede nicht übel von andern. Dän.: Vil du af andre ei tales ilde, bör du om andre ei ilde at tale. (Prov. dan., 545.) 214 Wenn das Reden Schaden bringt, dann ist gut Schweigen. 215 Wenn ihr hinter mir reden wollt, so muss ich schweigen, sprach der Bürgermeister von Rottweil, als ihm vor Kaiser Sigismund ein ... (mit Züchten) entfahren. - Eiselein, 534. 216 Wenn reden könnten tisch (Stühl) vnd Bencke, so würd man hören vil gute Schwenke. - Henisch, 277, 25. 217 Wer am wenigsten redet, hat am wenigsten zu verantworten. - Petri, II, 681. 218 Wer anders redet als er denkt, der handelt auch anders als er redet. Lat.: Turpe est aliud loqui, aliud sentire. (Egeria, 304.) 219 Wer angenehm redet, dem hört man überall gern zu.
[Spaltenumbruch] 175 Soll ich nicht reden wie ichs versteh, warumb fragt man mich dann? – Agricola II, 121. 176 Uebel reden und thun sind gern beisammen. Dän.: At tale og gjøre ilde, er tidt tilsammen. (Prov. dan., 544.) 177 Viel geredt und wenig gethan, da ist wenig Fett daran. 178 Viel reden bringt Gefahr. Holl.: Vele spreken heeft in meneghen stonden dicwile beraden toren, bi vele spreken is die meneghen verloren. (Esmoreit, 554.) Lat.: E lingua stulta veniunt incommoda multa. (Binder I, 471; II, 902; Gartner, 114; Philippi, I, 144.) Schwed.: Mycket snack är sällan utan lack. (Grubb, 543.) 179 Viel reden bringt (macht) Kopfweh. Böhm.: Od mnoha mluvení hlava bolívá. (Čelakovský, 71.) 180 Viel reden bringt nichts zu Stande. Worte thun's nicht. 181 Viel reden ist niemand gut. – Petri, II, 574. „Audi, vide, tace: fürwahr, wer das nicht thut, raro vivit in pace, das Schweigen ist dein heyl, Donec interrogeris. Was du weist, sag mein Theil, si pie pacem quaeris. 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Dän.: Saa længe en mand er unævnt er han uskiændt. (Bohn I, 396.) 194 Vorzeiten sagt man: reden vnd halten; nun ist es aber vmgewand vnd heist bey jungen vnd alten: vil reden vnd wenig halten. – Zinkgref, IV, 502. [Spaltenumbruch] 195 Was du redest, das mach wahr, was du kauffest, das zahl bar. – Petri, II, 591; Henisch, 187, 15. 196 Was geredt haben die Alten, das wurde gehalten, aber jetzt bei den Jungen lügen gar oft die Zungen. – Parömiakon, 3166. Frz.: Parle peu, fais ta besogne; sage est qui ainsi besogne. (Masson, 283.) It.: Parla bene, ma parla poco, se vuoi esser stimato. (Masson, 283.) 197 Was geredt ist, das ist geredt. 198 Was man redet, kann man nicht mit dem Schwamm wegwischen. – Mayer, II, 179. 199 Was man redt vnd helt, das gilt. – Henisch, 1622, 30. 200 Was wir hier reden vnter vns allein, soll dem ofen vnd wind (auch: der Wand) gesaget seyn. – Zinkgref, IV, 351; Chaos, 921. 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175 Soll ich nicht reden wie ichs versteh, warumb fragt man mich dann? – Agricola II, 121.
176 Uebel reden und thun sind gern beisammen.
Dän.: At tale og gjøre ilde, er tidt tilsammen. (Prov. dan., 544.)
177 Viel geredt und wenig gethan, da ist wenig Fett daran.
178 Viel reden bringt Gefahr.
Holl.: Vele spreken heeft in meneghen stonden dicwile beraden toren, bi vele spreken is die meneghen verloren. (Esmoreit, 554.)
Lat.: E lingua stulta veniunt incommoda multa. (Binder I, 471; II, 902; Gartner, 114; Philippi, I, 144.)
Schwed.: Mycket snack är sällan utan lack. (Grubb, 543.)
179 Viel reden bringt (macht) Kopfweh.
Böhm.: Od mnoha mluvení hlava bolívá. (Čelakovský, 71.)
180 Viel reden bringt nichts zu Stande.
Worte thun's nicht.
181 Viel reden ist niemand gut. – Petri, II, 574.
„Audi, vide, tace: fürwahr, wer das nicht thut, raro vivit in pace, das Schweigen ist dein heyl, Donec interrogeris. Was du weist, sag mein Theil, si pie pacem quaeris. Eine falsche Zung bricht Bein, et tamen caret ossi so thut ein Wörtlein klein, hoc verbum recognosce.“
182 Viel reden und wenig richten aus, wohnen gern in Einem Haus.
Böhm.: Mnoho řeči, málo skutku. – Mnoho řečí, málo vécí. – Mnoho řečí, účinku nic. (Čelakovský, 80.)
Ill.: Vele rĕči, a ništa tvora. (Čelakovský, 80.)
Kroat.: Gde je vnogo rečih, malo hasne. (Čelakovský, 80.)
Poln.: Wiele gadki, mało uczynku. (Lompa, 33.)
183 Viel und gut reden ist selten beisammen.
„Reden, viel und gut, ist die Gabe des witzigen Kopfes; wenig und gut, der Charakter eines klugen Mannes; viel und schlecht, der Fehler eines Gecken; wenig und schlecht, die Eigenschaft der Dummköpfe.“ (Bresl. Erzähler, 1806, S. 624.)
It.: Parlar molto, e parlar bene si trovano di rado assieme. (Pazzaglia, 264, 33.)
184 Viel und gut reden will nicht wol keden (queden1). – Franck, II, 116b; Petri, II, 574; Gruter, I, 69; Eiselein, 522; Simrock, 8251.
1) Dies Sprichwort ist das einzige, in dem sich das schon im Mittelhochdeutschen im Absterben begriffene alte Wort queden = keden im Neuhochdeutschen noch erhalten hat. Keden = reden, sagen, ist nach Grimm (Wb., V, 380) ein altes Stammwort, das neuhochdeutsch in Schriften nur noch anfangs und nur in absterbenden Resten erscheint, jetzt auch in den Mundarten so gut wie verschollen ist, ausser in getrübten Spuren in den Alpenländern, die immer das alte am längsten festhalten und in den vom Ganzen losgesprengten Sprachinseln im Süden, wo es noch jetzt wohlerhalten nachlebt, wie im Norden in friesischen Mundarten. (Vgl. darüber den sehr ausführlichen Artikel bei Grimm, V, 380-382.) D. h. nach Frisch (539b): Viel geredet ist noch nicht gut geredet.
Lat.: Multa et opportuna dicere non est ejusdem. (Binder I, 1024; II, 1914; Steinmeyer, 109.) – Scito eum pessime dicere, qui laudabitur maxime. (Eiselein, 522.)
185 Viel reden, viel irren.
„So man zweiffelhaft reden ist, das bringt irrung zu aller frist.“
Lat.: Erroris mater fuit aequivocatio semper. (Loci comm., 59.)
186 Viel reden vnd wol reden ist zweyerlei. – Petri, II, 574.
187 Viel vnd wol reden steht nit bey einander. – Franck, I, 74b; Gruter, I, 69; Schottel, 1145b; Lehmann, 646, 53.
Lat.: Non est ejusdem et multa et opportuna dicere. (Seybold, 316; Erasm., 348; Schulblatt, 467; Tappius, 181b.)
188 Vieles Reden führt zum Lügen.
189 Vil gerïed, wenich bedôcht huot schî vil Lekt än Âgläk gebrôcht. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 910.
190 Vil red macht vnutze wort. – Hofmann, 27, 6.
191 Vil reden ist kein kunst, ders wol künd. – Franck, II, 173a; Gruter, I, 68; Petri, II, 574.
192 Vil rieden, vil lijen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 924.
193 Von dem man nicht redet, der wird auch nicht verleumdet.
Dän.: Saa længe en mand er unævnt er han uskiændt. (Bohn I, 396.)
194 Vorzeiten sagt man: reden vnd halten; nun ist es aber vmgewand vnd heist bey jungen vnd alten: vil reden vnd wenig halten. – Zinkgref, IV, 502.
195 Was du redest, das mach wahr, was du kauffest, das zahl bar. – Petri, II, 591; Henisch, 187, 15.
196 Was geredt haben die Alten, das wurde gehalten, aber jetzt bei den Jungen lügen gar oft die Zungen. – Parömiakon, 3166.
Frz.: Parle peu, fais ta besogne; sage est qui ainsi besogne. (Masson, 283.)
It.: Parla bene, ma parla poco, se vuoi esser stimato. (Masson, 283.)
197 Was geredt ist, das ist geredt.
198 Was man redet, kann man nicht mit dem Schwamm wegwischen. – Mayer, II, 179.
199 Was man redt vnd helt, das gilt. – Henisch, 1622, 30.
200 Was wir hier reden vnter vns allein, soll dem ofen vnd wind (auch: der Wand) gesaget seyn. – Zinkgref, IV, 351; Chaos, 921.
Lat.: Mille annis jam peractis, nulla fides est in pactis, mel in ore, verba lactis, fel in corde, fraus in factis. (Chaos, 563.)
201 Wat helpt 't Reden, segt Buck (auch: Spölk), de Näs' (oder: dat Hûs) is weg. (Mecklenburg.) – Hoefer, 997.
202 Wat helpt 't Reden, segt Pieritz, wenn 'n stâlen (gestohlen) hett, giwt 't Släg; man hêr mit de fiefuntwintig. – Hoefer, 845; hochdeutsch in der Frankfurter Zeitung, 1872, Nr. 122.
203 Wemmer (wenn man) vom Röid'n hat so viel wie vom Schweigen, schweigt mer still. (Franken.) – Frommann, VI, 322, 317.
204 Wen man gern hört reden, von dem lest man sich gern vberreden. – Lehmann, 614, 18.
205 Wenig geredet und viel gethan, ist eine Ehre für den Mann.
Frz.: Peu parler, bien ouvrer. (Leroux, II, 282.)
206 Wenig geredt vnd vil gehalten, ists best. – Petri, II, 627.
207 Wenig reden altert die Frauen. – Simrock, 8559.
Da es also der Gesundheit schadet, so ist es erklärlich, dass die Frauen nicht „ Sparmund“ (s. d.) machen.
208 Wenig reden doch wolbedacht, hat manchem Nutz vnd Ehr gebracht. – Lehmann, II, 838, 221; Petri, II, 628.
Vgl. Seume's Kurzes Pflichten- und Sittenbuch für Landleute.
Engl.: Think twice, before you speak. (Masson, 283.)
Lat.: Nil melius vere, quam cum ratione tacere. (Binder I, 1122; II, 2090.) – Pauca loqui, sua verba coqui, qui talia consuescit, semper cum laude senescit. (Loci comm., 174.)
209 Wenig reden ist Gold, zu viel reden Koth.
Frz.: Le peu parler est or et le trop est boue. (Kritzinger, 508b.)
210 Wenig reden vnd nicht kläffig sein ist ein tugend den frauwen fein.
Lat.: Ex hoc laudatur mulier, si pauca loquatur. (Loci comm., 131.)
211 Wenig reden, wenig essen und trinken hat niemand gereut. – Chaos, 921; Winckler, X, 48.
212 Wenig vnd bedächtig reden ist ein Herren tugent. – Henisch, 230, 2; Petri, II, 628.
213 Wenn andere nicht übel von dir reden sollen, so rede nicht übel von andern.
Dän.: Vil du af andre ei tales ilde, bør du om andre ei ilde at tale. (Prov. dan., 545.)
214 Wenn das Reden Schaden bringt, dann ist gut Schweigen.
215 Wenn ihr hinter mir reden wollt, so muss ich schweigen, sprach der Bürgermeister von Rottweil, als ihm vor Kaiser Sigismund ein ... (mit Züchten) entfahren. – Eiselein, 534.
216 Wenn reden könnten tisch (Stühl) vnd Bencke, so würd man hören vil gute Schwenke. – Henisch, 277, 25.
217 Wer am wenigsten redet, hat am wenigsten zu verantworten. – Petri, II, 681.
218 Wer anders redet als er denkt, der handelt auch anders als er redet.
Lat.: Turpe est aliud loqui, aliud sentire. (Egeria, 304.)
219 Wer angenehm redet, dem hört man überall gern zu.
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