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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 12 Ein Ritter ohne Schwert, ein Garten ohne Baum, ein Gaul ohne Zaum, ein Lanzknecht ohne Pferd sind Dinge ohne Werth.

Frz.: Prelat irreverent et qui de Dieu n'a cure, pasteur non chalant des brebis de sa cure, prince severe et inclement, belle femme variant a tout vent; chevalier qui sans cause son pays vent et engage, chambriere qui de courir a matines fait usage juge, coustumier de mentir et ordinaire; echevin tournant le droit au contraire, homme ententif et vacant a mal, moyne pas trop a cheval, jeune escolier trotier et amoureux, pauvre homme de vin connaissant et convoiteux, font une douzaine de gens d'etrange guise, de peu d'estime et de basse mise. (Leroux, II, 284.)

13 Es ist nicht jeder ein Ritter, der ein Kreuz kriegt.

Holl.: Het zijn al geene ridders, de kruisen dragen. (Harrebomee, II, 219a.)

14 Es sei Ritter oder Knecht, so geschiehet ihm sein Recht. - Eiselein, 530.

15 Geistliche Ritter und Mönche müssen mit Flaschen statt Frauen ins Bett. - Klosterspiegel, 76, 19.

16 Heut' ein Ritter, morgen ein Ritter (Bettler).

Holl.: Die heden was een ridder, wordt morgen wel een: bidder. (Bohn II, 309; Harrebomee, II, 219a.)

17 Je reicher der Ritter, je schöner der Helm, je öft'rer im Zuchthaus, je ärger der Schelm.

18 Junge Ritter spornen das Pferd nur von Einer Seite.

19 Man muss nicht mit Rittern kämpfen, die man nicht kennt.

20 Man soll den Ritter ehren mit des Reiches Kronen. - Graf, 34, 82.

Mhd.: Me sal der ritter werdigen mit des riches cronen. (Senckenberg, III, 4.)

21 Ritter, wolstu mich hencken than, du must mehr Fleisch in Hosen han. - H. Sachs, III, LXIIIII, 2.

22 Ritters Weib hat Ritters Recht. - Pistor., I, 76.

23 Ritters Weib trägt keinen Bastard. - Graf, 58, 209; Estor, I, 297, 718.

Auch die Kinder aus morganatischer Ehe erhalten des Vaters Adel.

24 Seindher man keine Ritter vnnd Schelmen macht, wil ein jeder ein Edelman seyn. - Gruter, III, 81; Lehmann, II, 577, 72.

25 Viererley Ritter seind: des heiligen Grabs die würdigsten, St. Catharinen-Bergs und finstern Sterns1 die thewersten, auf der Tyberbruckhen in Krönung eines röm. Kaisers die besten, in Stürmen und Schlachten die gestrengsten. Die fünften seind, wenn ein römischer König erwählt wird, die nennt man Ritter ohne Müeh. - Schmeller, III, 164; Graf, 40.

1) Unsere Vorfahren haben in einer Zeit, als der Sprachgeist noch lebendiger und kräftiger war, Wörter, die sie aus fremden Sprachen entlehnten, mitunter so umgebildet, dass sie als deutsche erscheinen, wie Fenster aus fenestra, schreiben aus scribere, segnen aus signare, opfern von offere. - Sogar fremden Eigennamen suchten sie eine deutsche Gestalt zu geben, indem sie aus Colonia Köln, aus Moguntia Mainz, aus Milano Mailand u. s. w. machten. Am sonderbarsten von allen diesen Umbildungen aber klingt die Verdeutschung von Cap Finisterre in Finsterstern, die schon mittelhochdeutsch und auch noch im Neuhochdeutschen gebraucht wurde. (Vgl. Ziemann's Mittelhochd. Wb.; Schmeller, III, 658, Ueber germanisirte fremde Eigennamen in Frommann, I, 228.)

26 Was der Ritter gilt, zeigt sein Schild.

27 Wenn der Ritter verliert, zahlt der Bauer die Zeche.

Aus den Zeiten der Hörigkeit, in denen der Bauer schutz- und rechtlos dastand.

28 Wenn's nach vierzig Rittern (9. März) nicht friert, so ein fruchtbar Jahr wird. (Sachsen.) - Boebel, 15.

29 Wer nicht von Ritters Art ist, hat den Heerschild (s. d.) nicht. - Graf, 33, 77.

Mhd.: Swelich man von ritters art nicht enist, der hat des herschiltes nicht. (Ficker, 52, 30.)

30 Wer Ritter ist, hat Ritters Recht. - Klingen, 121a, 1; Graf, 34, 88.

Die Ritter bildeten eine staatsrechtlich bevorzugte Klasse.

[Spaltenumbruch] 31 Wer Ritters Recht hat, ist von Ritters Art. - Graf, 34, 89.

Mhd.: Alle die ritters recht haben, die syn ritters art. (Homeyer, 350.)

32 Wie der Ritter, so das Ross, sagte der Narr, als die Sau dem Pater zwischen die Beine fuhr und ihn in die Mistlache trug. - Klosterspiegel, 71, 1.

33 Wie's an vierzig Rittern wittert, so wittert's vierzig Tage. (Herford.) - Boebel, 15.

*34 An einem zum Ritter vnd Meister werden wollen. - Mathesius, Historia, XLIXa; Theatrum Diabolorum, 326b.

"An einem zum Ritter werden." (Ayrer, V, 3240, 15.)

*35 Arme Ritter backen.

Aermlich leben. - Scheiben von Weissbrot oder Semmelschnitten in Eier und Milch beschlagen und dann in Butter gebacken. (Dähnert, 379b.) Bock (Idioticon) meint, das Gebäck habe seinen Namen von einem Ritter, der es seinen Freunden oft vorsetzte mit der Bemerkung, ein armer Ritter könne nichts Besseres bieten. Zuweilen mit dem Zusatz: In Elendsfett gebacken.

Frz.: Etre mal a son aise. - Tirer le diable par la queue.

*36 Arme Ritter in Elendsfett backen. (Altenburg.)

*37 Da gibt's arme Ritter in Elendsfett. - Klix, 74.

*38 Ein Ritter aus dem babinschen Feldzuge. - Wurzbach I, 51.

Ueber die unter dem Namen Babinsche Republik bekannte Gesellschaft. (S. Babin.) Mit dem Namen: Ritter aus dem babinschen Feldzuge werden eine besondere Gattung von Helden bezeichnet, wie sie in folgenden Versen geschildert werden: "Es findet sich mancher unter uns zur Frist, der aller Poltrone Poltron ist; die Mütze nach der Seite, die Rockschöss umgeschlagen, pflegt er in der Schenke Tisch' und Scheiben zu zerschlagen. So ein Held zwingt nicht selten, dass man vom Brete, das quer der (nämlich polnischen!) Strasse liegt, in die Pfütze trete; sucht Händel, schimpft, setzt alles andere herab, lärmt und rumort in übermüthigem Ton und doch gab ihm schon mancher furchtsame Hase zu Zeiten eins über die Nase."

Poln.: Rycerz z Babinskiej wyprawy. (Wurzbach, I, 51.)

*39 Ein Ritter des Federkiels und Meister des Degenspiels.

Ein Mann von der Feder und vom Leder.

*40 Es ist ein irrender Ritter.

Holl.: Het is een dolende ridder van Sint Lazarus. (Harrebomee, II, 219a.)

*41 Es ist ein Ritter ohne Furcht und Tadel.

Frz.: C'est un Richard-sans-Peur. (Leroux, II, 50.)

*42 Es ist ein Ritter vom Galgenorden.

Frz.: C'est un chevalier de l'ordre de Jean-Guillaume. (Leroux, II, 41.)

*43 Es ist ein Ritter von der traurigen Gestalt.

Holl.: Het is een ridder van de droevige figuur. (Harrebomee, II, 219a.)

*44 Es ist ein Ritter von Hasen.

"Einen Praler, der grosse Sachen von sich ausgibt, obgleich nichts hinter ihm ist, nennen wir einen Ritter von Hasen." (Gryphius, 46.)

*45 Es ist ein Ritter zu Fuss.

Holl.: Hij is ridder (ruiter) te voet. (Harrebomee, II, 219a.)

*46 Es ist ein verzagter ritter. - Geiler, Seelen Paradies, LXIIIb, 2.

*47 Es sind Ritter von der Tafelrunde.

Sie sitzen gern lange bei Tische, lieben es, lange zu tafeln.

Holl.: Hij is ridder van de ronde tafel. (Harrebomee, II, 219a.)

*48 Jeder will an ihm zum Ritter werden. - Facet., 496.

*49 Woran zum Ritter werden? - Schottel, 1116a.


Ritterblut.

1 Nur im wahrhaft Ritterbluet steckt auch wahrhaft Rittermuet.

2 Oestreichisch Ritterblut, wend ab Gefahr und Feuersglut.


Rittergut.

* Es lässt sich auch ein Rittergut verzehren. - Herberger, Hertzpostille, I, 540.


Ritterschaft.

1 An ritterschaft ist frommen und freiheit. - Klingen, 135a, 2; Graf, 32, 40.

Der Deutsche des Mittelalters dachte sich nur den Freien als edel und hielt den Unfreien für einen Schalk, wie er später auch den Teufel nannte. Nur der Freie konnte die Ritterwürde erwerben.

[Spaltenumbruch] 12 Ein Ritter ohne Schwert, ein Garten ohne Baum, ein Gaul ohne Zaum, ein Lanzknecht ohne Pferd sind Dinge ohne Werth.

Frz.: Prélat irrévérent et qui de Dieu n'a cure, pasteur non chalant des brebis de sa cure, prince sévère et inclément, belle femme variant à tout vent; chevalier qui sans cause son pays vent et engage, chambrière qui de courir à matines fait usage juge, coustumier de mentir et ordinaire; échevin tournant le droit au contraire, homme ententif et vacant à mal, moyne pas trop à cheval, jeune escolier trotier et amoureux, pauvre homme de vin connaissant et convoiteux, font une douzaine de gens d'étrange guise, de peu d'estime et de basse mise. (Leroux, II, 284.)

13 Es ist nicht jeder ein Ritter, der ein Kreuz kriegt.

Holl.: Het zijn al geene ridders, de kruisen dragen. (Harrebomée, II, 219a.)

14 Es sei Ritter oder Knecht, so geschiehet ihm sein Recht.Eiselein, 530.

15 Geistliche Ritter und Mönche müssen mit Flaschen statt Frauen ins Bett.Klosterspiegel, 76, 19.

16 Heut' ein Ritter, morgen ein Ritter (Bettler).

Holl.: Die heden was een ridder, wordt morgen wel een: bidder. (Bohn II, 309; Harrebomée, II, 219a.)

17 Je reicher der Ritter, je schöner der Helm, je öft'rer im Zuchthaus, je ärger der Schelm.

18 Junge Ritter spornen das Pferd nur von Einer Seite.

19 Man muss nicht mit Rittern kämpfen, die man nicht kennt.

20 Man soll den Ritter ehren mit des Reiches Kronen.Graf, 34, 82.

Mhd.: Me sal der ritter werdigen mit des riches cronen. (Senckenberg, III, 4.)

21 Ritter, wolstu mich hencken than, du must mehr Fleisch in Hosen han.H. Sachs, III, LXIIIII, 2.

22 Ritters Weib hat Ritters Recht.Pistor., I, 76.

23 Ritters Weib trägt keinen Bastard.Graf, 58, 209; Estor, I, 297, 718.

Auch die Kinder aus morganatischer Ehe erhalten des Vaters Adel.

24 Seindher man keine Ritter vnnd Schelmen macht, wil ein jeder ein Edelman seyn.Gruter, III, 81; Lehmann, II, 577, 72.

25 Viererley Ritter seind: des heiligen Grabs die würdigsten, St. Catharinen-Bergs und finstern Sterns1 die thewersten, auf der Tyberbruckhen in Krönung eines röm. Kaisers die besten, in Stürmen und Schlachten die gestrengsten. Die fünften seind, wenn ein römischer König erwählt wird, die nennt man Ritter ohne Müeh.Schmeller, III, 164; Graf, 40.

1) Unsere Vorfahren haben in einer Zeit, als der Sprachgeist noch lebendiger und kräftiger war, Wörter, die sie aus fremden Sprachen entlehnten, mitunter so umgebildet, dass sie als deutsche erscheinen, wie Fenster aus fenestra, schreiben aus scribere, segnen aus signare, opfern von offere. – Sogar fremden Eigennamen suchten sie eine deutsche Gestalt zu geben, indem sie aus Colonia Köln, aus Moguntia Mainz, aus Milano Mailand u. s. w. machten. Am sonderbarsten von allen diesen Umbildungen aber klingt die Verdeutschung von Cap Finisterre in Finsterstern, die schon mittelhochdeutsch und auch noch im Neuhochdeutschen gebraucht wurde. (Vgl. Ziemann's Mittelhochd. Wb.; Schmeller, III, 658, Ueber germanisirte fremde Eigennamen in Frommann, I, 228.)

26 Was der Ritter gilt, zeigt sein Schild.

27 Wenn der Ritter verliert, zahlt der Bauer die Zeche.

Aus den Zeiten der Hörigkeit, in denen der Bauer schutz- und rechtlos dastand.

28 Wenn's nach vierzig Rittern (9. März) nicht friert, so ein fruchtbar Jahr wird. (Sachsen.) – Boebel, 15.

29 Wer nicht von Ritters Art ist, hat den Heerschild (s. d.) nicht.Graf, 33, 77.

Mhd.: Swelich man von ritters art nicht enist, der hat des herschiltes nicht. (Ficker, 52, 30.)

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Die Ritter bildeten eine staatsrechtlich bevorzugte Klasse.

[Spaltenumbruch] 31 Wer Ritters Recht hat, ist von Ritters Art.Graf, 34, 89.

Mhd.: Alle die ritters recht haben, die syn ritters art. (Homeyer, 350.)

32 Wie der Ritter, so das Ross, sagte der Narr, als die Sau dem Pater zwischen die Beine fuhr und ihn in die Mistlache trug.Klosterspiegel, 71, 1.

33 Wie's an vierzig Rittern wittert, so wittert's vierzig Tage. (Herford.) – Boebel, 15.

*34 An einem zum Ritter vnd Meister werden wollen.Mathesius, Historia, XLIXa; Theatrum Diabolorum, 326b.

„An einem zum Ritter werden.“ (Ayrer, V, 3240, 15.)

*35 Arme Ritter backen.

Aermlich leben. – Scheiben von Weissbrot oder Semmelschnitten in Eier und Milch beschlagen und dann in Butter gebacken. (Dähnert, 379b.) Bock (Idioticon) meint, das Gebäck habe seinen Namen von einem Ritter, der es seinen Freunden oft vorsetzte mit der Bemerkung, ein armer Ritter könne nichts Besseres bieten. Zuweilen mit dem Zusatz: In Elendsfett gebacken.

Frz.: Etre mal à son aise. – Tirer le diable par la queue.

*36 Arme Ritter in Elendsfett backen. (Altenburg.)

*37 Da gibt's arme Ritter in Elendsfett.Klix, 74.

*38 Ein Ritter aus dem babinschen Feldzuge.Wurzbach I, 51.

Ueber die unter dem Namen Babinsche Republik bekannte Gesellschaft. (S. Babin.) Mit dem Namen: Ritter aus dem babinschen Feldzuge werden eine besondere Gattung von Helden bezeichnet, wie sie in folgenden Versen geschildert werden: „Es findet sich mancher unter uns zur Frist, der aller Poltrone Poltron ist; die Mütze nach der Seite, die Rockschöss umgeschlagen, pflegt er in der Schenke Tisch' und Scheiben zu zerschlagen. So ein Held zwingt nicht selten, dass man vom Brete, das quer der (nämlich polnischen!) Strasse liegt, in die Pfütze trete; sucht Händel, schimpft, setzt alles andere herab, lärmt und rumort in übermüthigem Ton und doch gab ihm schon mancher furchtsame Hase zu Zeiten eins über die Nase.“

Poln.: Rycerż z Babińskiej wyprawy. (Wurzbach, I, 51.)

*39 Ein Ritter des Federkiels und Meister des Degenspiels.

Ein Mann von der Feder und vom Leder.

*40 Es ist ein irrender Ritter.

Holl.: Het is een dolende ridder van Sint Lazarus. (Harrebomée, II, 219a.)

*41 Es ist ein Ritter ohne Furcht und Tadel.

Frz.: C'est un Richard-sans-Peur. (Leroux, II, 50.)

*42 Es ist ein Ritter vom Galgenorden.

Frz.: C'est un chevalier de l'ordre de Jean-Guillaume. (Leroux, II, 41.)

*43 Es ist ein Ritter von der traurigen Gestalt.

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*44 Es ist ein Ritter von Hasen.

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*45 Es ist ein Ritter zu Fuss.

Holl.: Hij is ridder (ruiter) te voet. (Harrebomée, II, 219a.)

*46 Es ist ein verzagter ritter.Geiler, Seelen Paradies, LXIIIb, 2.

*47 Es sind Ritter von der Tafelrunde.

Sie sitzen gern lange bei Tische, lieben es, lange zu tafeln.

Holl.: Hij is ridder van de ronde tafel. (Harrebomée, II, 219a.)

*48 Jeder will an ihm zum Ritter werden.Facet., 496.

*49 Woran zum Ritter werden?Schottel, 1116a.


Ritterblut.

1 Nur im wahrhaft Ritterbluet steckt auch wahrhaft Rittermuet.

2 Oestreichisch Ritterblut, wend ab Gefahr und Feuersglut.


Rittergut.

* Es lässt sich auch ein Rittergut verzehren.Herberger, Hertzpostille, I, 540.


Ritterschaft.

1 An ritterschaft ist frommen und freiheit.Klingen, 135a, 2; Graf, 32, 40.

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[[849]/0863] 12 Ein Ritter ohne Schwert, ein Garten ohne Baum, ein Gaul ohne Zaum, ein Lanzknecht ohne Pferd sind Dinge ohne Werth. Frz.: Prélat irrévérent et qui de Dieu n'a cure, pasteur non chalant des brebis de sa cure, prince sévère et inclément, belle femme variant à tout vent; chevalier qui sans cause son pays vent et engage, chambrière qui de courir à matines fait usage juge, coustumier de mentir et ordinaire; échevin tournant le droit au contraire, homme ententif et vacant à mal, moyne pas trop à cheval, jeune escolier trotier et amoureux, pauvre homme de vin connaissant et convoiteux, font une douzaine de gens d'étrange guise, de peu d'estime et de basse mise. (Leroux, II, 284.) 13 Es ist nicht jeder ein Ritter, der ein Kreuz kriegt. Holl.: Het zijn al geene ridders, de kruisen dragen. (Harrebomée, II, 219a.) 14 Es sei Ritter oder Knecht, so geschiehet ihm sein Recht. – Eiselein, 530. 15 Geistliche Ritter und Mönche müssen mit Flaschen statt Frauen ins Bett. – Klosterspiegel, 76, 19. 16 Heut' ein Ritter, morgen ein Ritter (Bettler). Holl.: Die heden was een ridder, wordt morgen wel een: bidder. (Bohn II, 309; Harrebomée, II, 219a.) 17 Je reicher der Ritter, je schöner der Helm, je öft'rer im Zuchthaus, je ärger der Schelm. 18 Junge Ritter spornen das Pferd nur von Einer Seite. 19 Man muss nicht mit Rittern kämpfen, die man nicht kennt. 20 Man soll den Ritter ehren mit des Reiches Kronen. – Graf, 34, 82. Mhd.: Me sal der ritter werdigen mit des riches cronen. (Senckenberg, III, 4.) 21 Ritter, wolstu mich hencken than, du must mehr Fleisch in Hosen han. – H. Sachs, III, LXIIIII, 2. 22 Ritters Weib hat Ritters Recht. – Pistor., I, 76. 23 Ritters Weib trägt keinen Bastard. – Graf, 58, 209; Estor, I, 297, 718. Auch die Kinder aus morganatischer Ehe erhalten des Vaters Adel. 24 Seindher man keine Ritter vnnd Schelmen macht, wil ein jeder ein Edelman seyn. – Gruter, III, 81; Lehmann, II, 577, 72. 25 Viererley Ritter seind: des heiligen Grabs die würdigsten, St. Catharinen-Bergs und finstern Sterns1 die thewersten, auf der Tyberbruckhen in Krönung eines röm. Kaisers die besten, in Stürmen und Schlachten die gestrengsten. Die fünften seind, wenn ein römischer König erwählt wird, die nennt man Ritter ohne Müeh. – Schmeller, III, 164; Graf, 40. 1) Unsere Vorfahren haben in einer Zeit, als der Sprachgeist noch lebendiger und kräftiger war, Wörter, die sie aus fremden Sprachen entlehnten, mitunter so umgebildet, dass sie als deutsche erscheinen, wie Fenster aus fenestra, schreiben aus scribere, segnen aus signare, opfern von offere. – Sogar fremden Eigennamen suchten sie eine deutsche Gestalt zu geben, indem sie aus Colonia Köln, aus Moguntia Mainz, aus Milano Mailand u. s. w. machten. Am sonderbarsten von allen diesen Umbildungen aber klingt die Verdeutschung von Cap Finisterre in Finsterstern, die schon mittelhochdeutsch und auch noch im Neuhochdeutschen gebraucht wurde. (Vgl. Ziemann's Mittelhochd. Wb.; Schmeller, III, 658, Ueber germanisirte fremde Eigennamen in Frommann, I, 228.) 26 Was der Ritter gilt, zeigt sein Schild. 27 Wenn der Ritter verliert, zahlt der Bauer die Zeche. Aus den Zeiten der Hörigkeit, in denen der Bauer schutz- und rechtlos dastand. 28 Wenn's nach vierzig Rittern (9. März) nicht friert, so ein fruchtbar Jahr wird. (Sachsen.) – Boebel, 15. 29 Wer nicht von Ritters Art ist, hat den Heerschild (s. d.) nicht. – Graf, 33, 77. Mhd.: Swelich man von ritters art nicht enist, der hat des herschiltes nicht. (Ficker, 52, 30.) 30 Wer Ritter ist, hat Ritters Recht. – Klingen, 121a, 1; Graf, 34, 88. Die Ritter bildeten eine staatsrechtlich bevorzugte Klasse. 31 Wer Ritters Recht hat, ist von Ritters Art. – Graf, 34, 89. Mhd.: Alle die ritters recht haben, die syn ritters art. (Homeyer, 350.) 32 Wie der Ritter, so das Ross, sagte der Narr, als die Sau dem Pater zwischen die Beine fuhr und ihn in die Mistlache trug. – Klosterspiegel, 71, 1. 33 Wie's an vierzig Rittern wittert, so wittert's vierzig Tage. (Herford.) – Boebel, 15. *34 An einem zum Ritter vnd Meister werden wollen. – Mathesius, Historia, XLIXa; Theatrum Diabolorum, 326b. „An einem zum Ritter werden.“ (Ayrer, V, 3240, 15.) *35 Arme Ritter backen. Aermlich leben. – Scheiben von Weissbrot oder Semmelschnitten in Eier und Milch beschlagen und dann in Butter gebacken. (Dähnert, 379b.) Bock (Idioticon) meint, das Gebäck habe seinen Namen von einem Ritter, der es seinen Freunden oft vorsetzte mit der Bemerkung, ein armer Ritter könne nichts Besseres bieten. Zuweilen mit dem Zusatz: In Elendsfett gebacken. Frz.: Etre mal à son aise. – Tirer le diable par la queue. *36 Arme Ritter in Elendsfett backen. (Altenburg.) *37 Da gibt's arme Ritter in Elendsfett. – Klix, 74. *38 Ein Ritter aus dem babinschen Feldzuge. – Wurzbach I, 51. Ueber die unter dem Namen Babinsche Republik bekannte Gesellschaft. (S. Babin.) Mit dem Namen: Ritter aus dem babinschen Feldzuge werden eine besondere Gattung von Helden bezeichnet, wie sie in folgenden Versen geschildert werden: „Es findet sich mancher unter uns zur Frist, der aller Poltrone Poltron ist; die Mütze nach der Seite, die Rockschöss umgeschlagen, pflegt er in der Schenke Tisch' und Scheiben zu zerschlagen. So ein Held zwingt nicht selten, dass man vom Brete, das quer der (nämlich polnischen!) Strasse liegt, in die Pfütze trete; sucht Händel, schimpft, setzt alles andere herab, lärmt und rumort in übermüthigem Ton und doch gab ihm schon mancher furchtsame Hase zu Zeiten eins über die Nase.“ Poln.: Rycerż z Babińskiej wyprawy. (Wurzbach, I, 51.) *39 Ein Ritter des Federkiels und Meister des Degenspiels. Ein Mann von der Feder und vom Leder. *40 Es ist ein irrender Ritter. Holl.: Het is een dolende ridder van Sint Lazarus. (Harrebomée, II, 219a.) *41 Es ist ein Ritter ohne Furcht und Tadel. Frz.: C'est un Richard-sans-Peur. (Leroux, II, 50.) *42 Es ist ein Ritter vom Galgenorden. Frz.: C'est un chevalier de l'ordre de Jean-Guillaume. (Leroux, II, 41.) *43 Es ist ein Ritter von der traurigen Gestalt. Holl.: Het is een ridder van de droevige figuur. (Harrebomée, II, 219a.) *44 Es ist ein Ritter von Hasen. „Einen Praler, der grosse Sachen von sich ausgibt, obgleich nichts hinter ihm ist, nennen wir einen Ritter von Hasen.“ (Gryphius, 46.) *45 Es ist ein Ritter zu Fuss. Holl.: Hij is ridder (ruiter) te voet. (Harrebomée, II, 219a.) *46 Es ist ein verzagter ritter. – Geiler, Seelen Paradies, LXIIIb, 2. *47 Es sind Ritter von der Tafelrunde. Sie sitzen gern lange bei Tische, lieben es, lange zu tafeln. Holl.: Hij is ridder van de ronde tafel. (Harrebomée, II, 219a.) *48 Jeder will an ihm zum Ritter werden. – Facet., 496. *49 Woran zum Ritter werden? – Schottel, 1116a. Ritterblut. 1 Nur im wahrhaft Ritterbluet steckt auch wahrhaft Rittermuet. 2 Oestreichisch Ritterblut, wend ab Gefahr und Feuersglut. Rittergut. * Es lässt sich auch ein Rittergut verzehren. – Herberger, Hertzpostille, I, 540. Ritterschaft. 1 An ritterschaft ist frommen und freiheit. – Klingen, 135a, 2; Graf, 32, 40. Der Deutsche des Mittelalters dachte sich nur den Freien als edel und hielt den Unfreien für einen Schalk, wie er später auch den Teufel nannte. Nur der Freie konnte die Ritterwürde erwerben.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [849]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/863>, abgerufen am 22.11.2024.