Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] Dän.: Om een bar dig til Rom, og tilbage igien, men satte dig siden hart ned, var det alt forlaaret. (Prov. dan., 46.) Holl.: Draag uwen vriend naar Rome, en zet hem onzacht neder, dan hebt gij uwen dank weg. (Harrebomee, II, 227b.) 58 Viele bekümmern sich um Rom und haben doch kein Haus darin. - Acerra philol. 59 Von Rom kommt niemand besser wieder. Frz.: Jamais bon cheval, ni mechant homme n'amenda pour aller a Rome. (Lendroy, 27; Gaal, 414.) 60 Wäre Rom in deutschen Landen, Christenheit, sie würd zu schanden. - Freidank. 61 Was geht mich Rom an, hab' ich doch kein Haus darin! Lat.: Quanto magis sese occulit, magis patet. (Chaos, 565.) 62 Was ist etwas, so Rom nichts ist; was ist gross vnd genug, so Rom klein vnd wenig. "Es ist ein altes Sprichwort vorzeiten von Rom gewesen: Was ist etwas, so Rom nichts ist, was ist gross vnd genug, so Rom klein vnd wenig." (Aventin, CXXXIb.) 63 Was macht man zu Rom, wenn man den Bapst nicht sihet. - Henisch, 186, 45. Lat.: Oportet testudinis carnes edere aut non edere. (Seybold, 417; Zinkgref, IV, 250.) 64 Was Rom nicht schaben und schinden kann, das speit's mit Gift und Geifer (Neid) an. Lat.: Roma manus rodit, quod tollere non valet, odit. (Binder II, 2974; Loci comm., 124.) 65 Was sol mir Rom, so ich dauor hinge. - Franck, I, 88b; Petri, II, 609; Lehmann, II, 836, 175; Eiselein, 531; Simrock, 8502. 66 Wat hilft (kümmert) mir Rom, wenn ick ken Haus drin habe. (Brandenburg.) - Hochdeutsch bei Frischbier2, 3159. 67 Weder in Rom, noch im Kloster, noch überm Meer findet man es, sondern daheim im Herzen. - Klosterspiegel, 15, 17. 68 Wenn du in Rom bist, so thue, wie du siehst. Ländlich, sittlich; vielleicht auch: Wer unter Wölfen ist, muss mit heulen. Frz.: A Rome comme a Rome. (Bohn I, 5.) Span.: Quando a Roma fueres, haz como vieres. (Cahier, 3691.) 69 Wenn man Rom nennt, kommt Schildberg gerennt. Wenn das Unbedeutende gegen das Grosse und Wichtige sich in eitler Anmassung vordrängt. Die Aegypter haben ein ähnliches Sprichwort: Man erwähnte Misr zu Kahira, da erhob sich Bab el Luk mit seinem Unkraut. Bab el Luk ist eins der schlechtesten, ein zum Theil mit Gras und Unkraut bewachsenes Viertel von Misr oder Fastat, dem jetzigen Kairo. (Burckhardt, 276.) 70 Wenn nach Rom wandert ein frommer Mann, so kommt gewiss wieder ein Nequam. - Simrock, 8512. 71 Wer dich erschlich1 gen Rom trüg vnd herwidder vnd setzte dich ongefehr einmal vnsanfft nydder, so were es alles verloren. - Agricola I, 374; Eyering, I, 252 u. 611; Lehmann, II, 840, 251; Mathesy, 279a; Simrock, 8517. 1) Bei Tappius (188a wie 223b) steht dafür: erstlich. - Von undankbaren Menschen, die das ihnen erwiesene Gute schnell vergessen, aber ein sehr gutes Gedächtniss für das geringfügigste ihnen zugefügte Böse haben. "Wenn du ein solchen (undankbaren) vberwugst mit wolthat vnd auff henden trügst gen Rom, vnd setzt jn vnsanfft nider, bezalt ers doch mit vnthat wider." (Waldis, II, 94, 23.) Nach Latendorf (II, 53) ist folgendes Epigramm Phil. Melanchthon's eine Uebersetzung des vorstehenden deutschen Sprichworts, worüber auch Sandvoss (Sprichwörterlese, 155) zu vergleichen ist. Lat.: Sunt homines, humeris quos si quis gestet ad urbem Ausoniam, domiti quae caput orbis erat, nec tamen ad portam placide deponat eosdem gratia praeteriti nulla laboris erit. 72 Wer einmal gen Rom gehet, der suchet den schalck; wer zum andernmal hyngehet, der findet yhn; wer zum drittenmal hyngehet, der bringt den schalck mit yhm heym. - Agricola I, 719; Franck, I, 81a; Gruter, I, 15; Eiselein, 531; Sailer, 233; Simrock, 8510; Körte, 5092. Daraus zu schliessen, müssten sehr viele dreimal in Rom gewesen sein; ich glaube aber, dass viele so glücklich sind, ihn gleich das erstemal zu finden. In Luther's Tischreden (484) sagt ein Pastor: "Ich war einmal in Rom: erstlich sucht' ich einen Schalk, zum [Spaltenumbruch] andern fand ich ihn, zum dritten bracht' ich ihn, zum vierten trug ich ihn wieder hinein, und setzt' ihn wieder hinter Sanct Peters Altar." "Wer zcum ersten rom beschawet, der sicht eyn schalk mit seyn augen, wil er zcum andern mal hyn rennen, so lernet er eyn schalk kennen, kümbt er zcum dritten mal do hyn, so brengt er eyn schalk mit ym." (Werdea, Biiij.) Frz.: Ceux, qui viennent de Rome, valent pis que devant. Holl.: Die voor de eerste reis naar Rome gaat, ziet de reis, voor de tweede reis kent hij ze, voor de derde reis brengt hij ze mede. (Harrebomee, II, 227b.) Lat.: Qui semel it Romam, vult istic quaerere nequam; qui bis it, hunc reperit, qui ter, secum huncque reportat. (Binder II, 2806; Seybold, 178.) - Si quis primum Romam proficiscitur, videbit nequam, si secundum profectus fuerit, cognoscit nequam, tertium redibit nequam et impostor. (Eiselein, 531.) 73 Wer gen Rom zieht, der sieht die erst reis ein schalck, die andere lernt er ihn kennen, die dritt bringt er ihn mit. - Nas, 287a. Bei Zinkgref (IV, 242): Der gen Rom zeucht, zum ersten mal sucht er einen schalck, das zweyte mal find er jhn, das dritte mal trägt er jhn wider dahin. 74 Wer in Rom gewesen und hat den Papst nicht gesehen, der hat Rom nicht gesehen. Jemand wandte das Sprichwort auf einen Gärtner an, der in Berlin gewesen sei und die Bor sig'schen Gartenanlagen in Moabit nicht gesehen habe, um zu sagen, dass ihm dann das Beachtenswertheste dieser Art entgangen sei. (Der Borsig'sche Garten in Moabit von F. C. Heinemann in der Deutschen Gartenzeitung, 1866, Nr. 49.) 75 Wer in Rom ist, muss leben wie ein Römer (oder: muss römisch leben). Lat.: Si fueris Romae, Romano vivito more. (Seybold, 560.) 76 Wer in Rom leben will, soll sich den Papst zum Freunde halten. Frz.: Qui veut vivre a Rome, ne doit pas se quereller avec le pape. (Bohn I, 54.) 77 Wer in Rom mittags wandelt im Sonnenschein, muss ein Hund, ein Narr oder ein Franzose sein. - Deutsche Romanzeitung, III, 45, 713; Hesekiel, 35. 78 Wer mit Rom will kriegen, muss bald stürmen, bald sich schmiegen. L. Börne sagt: "Wer mit Rom Krieg führen will, muss alle möglichen Gifte vertragen können, nicht blos plumpen Arsenik, sondern auch einschläferndes Opium und gar das schleichende Aquatofana der Verleumdung." (Heine über Börne, Hamburg 1840.) 79 Wer nach Rom geht, bringt einen Schalk wieder mit nach Hause. - Simrock, 8511. Lat.: Ne temere Abydum (naviges). (Seybold, 345.) 80 Wer nach Rom geht, den will man auch nach Jerusalem schicken. Die Russen in der Gegend um Moskau: Gehe nach Moskau und man will dich nach Petersburg schicken. (Altmann V, 115.) Misbrauch der Dienstfertigkeit und Gefälligkeit anderer. 81 Wer nach Rom kommen will, muss erst nach Italien kommen. 82 Wer nach Rom reiten wil, der kauff jhm ein Pferd. - Petri, II, 855. 83 Wer nach Rom will (geht), lasse die Frömmigkeit zu Hause. - Eiselein, 531; Simrock, 8513. Lat.: Non licet esse probum. 84 Wer zu Rom ist, muss nach römischer Sitte leben. - Lehmann, 318, 63. 85 Wer zu Rom leben will, muss drei T zu gebrauchen wissen: Tempo, Testa, Testoni: Zeit, Verstand und Geld. - Berckenmeyer, 174; Witzfunken, IVa, 179; Hesekiel, 35. Lat.: Roma caput mundi, regit orbis frena rotundi. 86 Wer zu Rom nur kein Ketzer ist, dem schaden allda keine Sünden. 87 Wer zu Rom sucht Recht, ist ein geschlagener Knecht. Mhd.: Swenn alle krümbe werdent sleht, so vindet man ze Rome reht. (Freidank.) (Zingerle, 122.) 88 Wie nohder bei Rum, wie schlehter (schlechter) der Kres (Christ). (Aachen.) - Firmenich, I, 494, 163. 89 Zu Rom ein Schalck gross Ehr erwirbt, der Fromm' allda verdirbt vnd stirbt. Fr. Petrarca schildert Rom in den Versen: "Alles kummers ein rechter quell, ein Herberg zornss vnd vngefäll, ein Schul der jrrthumb vielerley, wie Tempel aller Ketzerey, ist die Statt so Rom etwan hiess, aber [Spaltenumbruch] Dän.: Om een bar dig til Rom, og tilbage igien, men satte dig siden hart ned, var det alt forlaaret. (Prov. dan., 46.) Holl.: Draag uwen vriend naar Rome, en zet hem onzacht neder, dan hebt gij uwen dank weg. (Harrebomée, II, 227b.) 58 Viele bekümmern sich um Rom und haben doch kein Haus darin. – Acerra philol. 59 Von Rom kommt niemand besser wieder. Frz.: Jamais bon cheval, ni méchant homme n'amenda pour aller à Rome. (Lendroy, 27; Gaal, 414.) 60 Wäre Rom in deutschen Landen, Christenheit, sie würd zu schanden. – Freidank. 61 Was geht mich Rom an, hab' ich doch kein Haus darin! Lat.: Quanto magis sese occulit, magis patet. 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Lat.: Sunt homines, humeris quos si quis gestet ad urbem Ausoniam, domiti quae caput orbis erat, nec tamen ad portam placide deponat eosdem gratia praeteriti nulla laboris erit. 72 Wer einmal gen Rom gehet, der suchet den schalck; wer zum andernmal hyngehet, der findet yhn; wer zum drittenmal hyngehet, der bringt den schalck mit yhm heym. – Agricola I, 719; Franck, I, 81a; Gruter, I, 15; Eiselein, 531; Sailer, 233; Simrock, 8510; Körte, 5092. Daraus zu schliessen, müssten sehr viele dreimal in Rom gewesen sein; ich glaube aber, dass viele so glücklich sind, ihn gleich das erstemal zu finden. 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(<hi rendition="#i">Bohn I, 54.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">77 Wer in Rom mittags wandelt im Sonnenschein, muss ein Hund, ein Narr oder ein Franzose sein.</hi> – <hi rendition="#i">Deutsche Romanzeitung, III, 45, 713; Hesekiel, 35.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">78 Wer mit Rom will kriegen, muss bald stürmen, bald sich schmiegen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#i">L. Börne</hi> sagt: „Wer mit Rom Krieg führen will, muss alle möglichen Gifte vertragen können, nicht blos plumpen Arsenik, sondern auch einschläferndes Opium und gar das schleichende Aquatofana der Verleumdung.“ <hi rendition="#i">(Heine über Börne, Hamburg 1840.)</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">79 Wer nach Rom geht, bringt einen Schalk wieder mit nach Hause.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 8511.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ne temere Abydum (naviges). 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Dän.: Om een bar dig til Rom, og tilbage igien, men satte dig siden hart ned, var det alt forlaaret. (Prov. dan., 46.)
Holl.: Draag uwen vriend naar Rome, en zet hem onzacht neder, dan hebt gij uwen dank weg. (Harrebomée, II, 227b.)
58 Viele bekümmern sich um Rom und haben doch kein Haus darin. – Acerra philol.
59 Von Rom kommt niemand besser wieder.
Frz.: Jamais bon cheval, ni méchant homme n'amenda pour aller à Rome. (Lendroy, 27; Gaal, 414.)
60 Wäre Rom in deutschen Landen, Christenheit, sie würd zu schanden. – Freidank.
61 Was geht mich Rom an, hab' ich doch kein Haus darin!
Lat.: Quanto magis sese occulit, magis patet. (Chaos, 565.)
62 Was ist etwas, so Rom nichts ist; was ist gross vnd genug, so Rom klein vnd wenig.
„Es ist ein altes Sprichwort vorzeiten von Rom gewesen: Was ist etwas, so Rom nichts ist, was ist gross vnd genug, so Rom klein vnd wenig.“ (Aventin, CXXXIb.)
63 Was macht man zu Rom, wenn man den Bapst nicht sihet. – Henisch, 186, 45.
Lat.: Oportet testudinis carnes edere aut non edere. (Seybold, 417; Zinkgref, IV, 250.)
64 Was Rom nicht schaben und schinden kann, das speit's mit Gift und Geifer (Neid) an.
Lat.: Roma manus rodit, quod tollere non valet, odit. (Binder II, 2974; Loci comm., 124.)
65 Was sol mir Rom, so ich dauor hinge. – Franck, I, 88b; Petri, II, 609; Lehmann, II, 836, 175; Eiselein, 531; Simrock, 8502.
66 Wat hilft (kümmert) mir Rom, wenn ick kên Haus drin habe. (Brandenburg.) – Hochdeutsch bei Frischbier2, 3159.
67 Weder in Rom, noch im Kloster, noch überm Meer findet man es, sondern daheim im Herzen. – Klosterspiegel, 15, 17.
68 Wenn du in Rom bist, so thue, wie du siehst.
Ländlich, sittlich; vielleicht auch: Wer unter Wölfen ist, muss mit heulen.
Frz.: A Rome comme à Rome. (Bohn I, 5.)
Span.: Quando a Roma fueres, haz como vieres. (Cahier, 3691.)
69 Wenn man Rom nennt, kommt Schildberg gerennt.
Wenn das Unbedeutende gegen das Grosse und Wichtige sich in eitler Anmassung vordrängt. Die Aegypter haben ein ähnliches Sprichwort: Man erwähnte Misr zu Kahira, da erhob sich Bab el Luk mit seinem Unkraut. Bab el Luk ist eins der schlechtesten, ein zum Theil mit Gras und Unkraut bewachsenes Viertel von Misr oder Fastat, dem jetzigen Kairo. (Burckhardt, 276.)
70 Wenn nach Rom wandert ein frommer Mann, so kommt gewiss wieder ein Nequam. – Simrock, 8512.
71 Wer dich erschlich1 gen Rom trüg vnd herwidder vnd setzte dich ongefehr einmal vnsanfft nydder, so were es alles verloren. – Agricola I, 374; Eyering, I, 252 u. 611; Lehmann, II, 840, 251; Mathesy, 279a; Simrock, 8517.
1) Bei Tappius (188a wie 223b) steht dafür: erstlich. – Von undankbaren Menschen, die das ihnen erwiesene Gute schnell vergessen, aber ein sehr gutes Gedächtniss für das geringfügigste ihnen zugefügte Böse haben. „Wenn du ein solchen (undankbaren) vberwugst mit wolthat vnd auff henden trügst gen Rom, vnd setzt jn vnsanfft nider, bezalt ers doch mit vnthat wider.“ (Waldis, II, 94, 23.) Nach Latendorf (II, 53) ist folgendes Epigramm Phil. Melanchthon's eine Uebersetzung des vorstehenden deutschen Sprichworts, worüber auch Sandvoss (Sprichwörterlese, 155) zu vergleichen ist.
Lat.: Sunt homines, humeris quos si quis gestet ad urbem Ausoniam, domiti quae caput orbis erat, nec tamen ad portam placide deponat eosdem gratia praeteriti nulla laboris erit.
72 Wer einmal gen Rom gehet, der suchet den schalck; wer zum andernmal hyngehet, der findet yhn; wer zum drittenmal hyngehet, der bringt den schalck mit yhm heym. – Agricola I, 719; Franck, I, 81a; Gruter, I, 15; Eiselein, 531; Sailer, 233; Simrock, 8510; Körte, 5092.
Daraus zu schliessen, müssten sehr viele dreimal in Rom gewesen sein; ich glaube aber, dass viele so glücklich sind, ihn gleich das erstemal zu finden. In Luther's Tischreden (484) sagt ein Pastor: „Ich war einmal in Rom: erstlich sucht' ich einen Schalk, zum
andern fand ich ihn, zum dritten bracht' ich ihn, zum vierten trug ich ihn wieder hinein, und setzt' ihn wieder hinter Sanct Peters Altar.“ „Wer zcum ersten rom beschawet, der sicht eyn schalk mit seyn augen, wil er zcum andern mal hyn rennen, so lernet er eyn schalk kennen, kümbt er zcum dritten mal do hyn, so brengt er eyn schalk mit ym.“ (Werdea, Biiij.)
Frz.: Ceux, qui viennent de Rome, valent pis que devant.
Holl.: Die voor de eerste reis naar Rome gaat, ziet de reis, voor de tweede reis kent hij ze, voor de derde reis brengt hij ze mede. (Harrebomée, II, 227b.)
Lat.: Qui semel it Romam, vult istic quaerere nequam; qui bis it, hunc reperit, qui ter, secum huncque reportat. (Binder II, 2806; Seybold, 178.) – Si quis primum Romam proficiscitur, videbit nequam, si secundum profectus fuerit, cognoscit nequam, tertium redibit nequam et impostor. (Eiselein, 531.)
73 Wer gen Rom zieht, der sieht die erst reis ein schalck, die andere lernt er ihn kennen, die dritt bringt er ihn mit. – Nas, 287a.
Bei Zinkgref (IV, 242): Der gen Rom zeucht, zum ersten mal sucht er einen schalck, das zweyte mal find er jhn, das dritte mal trägt er jhn wider dahin.
74 Wer in Rom gewesen und hat den Papst nicht gesehen, der hat Rom nicht gesehen.
Jemand wandte das Sprichwort auf einen Gärtner an, der in Berlin gewesen sei und die Bor sig'schen Gartenanlagen in Moabit nicht gesehen habe, um zu sagen, dass ihm dann das Beachtenswertheste dieser Art entgangen sei. (Der Borsig'sche Garten in Moabit von F. C. Heinemann in der Deutschen Gartenzeitung, 1866, Nr. 49.)
75 Wer in Rom ist, muss leben wie ein Römer (oder: muss römisch leben).
Lat.: Si fueris Romae, Romano vivito more. (Seybold, 560.)
76 Wer in Rom leben will, soll sich den Papst zum Freunde halten.
Frz.: Qui veut vivre à Rome, ne doit pas se quereller avec le pape. (Bohn I, 54.)
77 Wer in Rom mittags wandelt im Sonnenschein, muss ein Hund, ein Narr oder ein Franzose sein. – Deutsche Romanzeitung, III, 45, 713; Hesekiel, 35.
78 Wer mit Rom will kriegen, muss bald stürmen, bald sich schmiegen.
L. Börne sagt: „Wer mit Rom Krieg führen will, muss alle möglichen Gifte vertragen können, nicht blos plumpen Arsenik, sondern auch einschläferndes Opium und gar das schleichende Aquatofana der Verleumdung.“ (Heine über Börne, Hamburg 1840.)
79 Wer nach Rom geht, bringt einen Schalk wieder mit nach Hause. – Simrock, 8511.
Lat.: Ne temere Abydum (naviges). (Seybold, 345.)
80 Wer nach Rom geht, den will man auch nach Jerusalem schicken.
Die Russen in der Gegend um Moskau: Gehe nach Moskau und man will dich nach Petersburg schicken. (Altmann V, 115.) Misbrauch der Dienstfertigkeit und Gefälligkeit anderer.
81 Wer nach Rom kommen will, muss erst nach Italien kommen.
82 Wer nach Rom reiten wil, der kauff jhm ein Pferd. – Petri, II, 855.
83 Wer nach Rom will (geht), lasse die Frömmigkeit zu Hause. – Eiselein, 531; Simrock, 8513.
Lat.: Non licet esse probum.
84 Wer zu Rom ist, muss nach römischer Sitte leben. – Lehmann, 318, 63.
85 Wer zu Rom leben will, muss drei T zu gebrauchen wissen: Tempo, Testa, Testoni: Zeit, Verstand und Geld. – Berckenmeyer, 174; Witzfunken, IVa, 179; Hesekiel, 35.
Lat.: Roma caput mundi, regit orbis frena rotundi.
86 Wer zu Rom nur kein Ketzer ist, dem schaden allda keine Sünden.
87 Wer zu Rom sucht Recht, ist ein geschlagener Knecht.
Mhd.: Swenn alle krümbe werdent sleht, sô vindet man ze Rôme reht. (Freidank.) (Zingerle, 122.)
88 Wie nohder bei Rum, wie schlehter (schlechter) der Kres (Christ). (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 163.
89 Zu Rom ein Schalck gross Ehr erwirbt, der Fromm' allda verdirbt vnd stirbt.
Fr. Petrarca schildert Rom in den Versen: „Alles kummers ein rechter quell, ein Herberg zornss vnd vngefäll, ein Schul der jrrthumb vielerley, wie Tempel aller Ketzerey, ist die Statt so Rom etwan hiess, aber
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