Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch] 17 Heymlich jemand im Rugken schmehen, ist nichts, dann Vnglück auff jhn säen. - Henisch, 1667, 63. 18 Hinder dem Rücken mich mancher verspricht; wer ich zugegen, er thet es nicht. - Lehmann, II, 267, 75; Zinkgref, IV, 364; Körte, 5111. Böhm.: Kdo o kom za zady mluvi, jiste se ho boji. (Celakovsky, 90.) Schwed.: Baktal gör wän skiljnad. (Wensell, 9.) 19 Hinter seinem Rücken wird kein Mann todtgeschlagen. Altfries.: Beeft sin regh uud niin man duad sleien. (Hansen, 16.) 20 Hinterm Rücken ist gut fechten. - Körte, 5109; Simrock, 8569. Um zu sagen, dass man sogar über Fürsten raisonniren könne, wenn sie es nicht hören, sagt man jüdisch-deutsch in Warschau: Uenter die Augen (d. h. hier in jemandes Abwesenheit) mög män reden (hier in der Bedeutung von mis-, übelreden) auf'n pojlischen Melech (polnischer König). Ferner in demselben Sinne: Uenter'n Melech's Mantel mög män ihm stellen a Feig. Man kann dem Könige die Feige weisen, ein Schnippchen schlagen, wenn er es nur nicht sieht. 21 Hinterm Rücken lernt man einen (die Leute) am besten kennen. - Winckler, IX, 13; Simrock, 8570. Holl.: Achter rugghe leert men best kennen. (Fallersleben, 1; Harrebomee, II, 232b; Tunn., 2, 7.) Lat.: Dicitur absente me quod non me residente. (Fallersleben, 1.) - Optimus a tergo semper noscendus amator. (Tunn., 7.) 22 Im guten Rücken liegt der gute Magen. Als preussisches Sprichwort angewandt bei Gelegenheit eines Berichts über die Leistungsfähigkeit der litauischen Pferde im Feldzuge des Jahres 1866. (Ostpreuss. Zeitung vom 28. Aug. 1866, Nr. 199.) Ein Zug litauischer Dragoner war 40 Stunden unterwegs und hatte in dieser Zeit 24 deutsche Meilen und davon die letzten 20 in 23 Stunden zurückgelegt. 23 Kompt man vber den Rücken, so kompt man auch vber den Schwantz. - Gruter, III, 60; Lehmann, II, 323, 90. 24 Lehre deinen Rücken sich leicht Rücken und in Menschen schicken. 25 Man muss auf den Rücken so schlagen, dass er nicht bricht. Die Russen: Der Rücken kann leicht zerschmettert werden, der nicht mit Ruthen, sondern mit Pfählen zerschlagen wird. (Altmann VI, 461.) 26 Man muss den Rucken darhinder thun. - Lehmann, 38, 42. Der Bauer muss sich Rücken, wenn der Acker Frucht bringen soll. 27 Man muss sich den Rücken decken (frei halten). - Mayer, I, 144. 28 Nicht jeder Rücken passt zu jeder Last. Die Russen: Wenn ich ein Rücken bin, so duld' ich Schläge; bin ich Stock, so schlag' ich zu. (Altmann VI, 438.) (S. Amboss 1 und Hammer 24.) Holl.: De rug moet naar het pak, en het harnas naar den man wezen. (Harrebomee, II, 232b.) 29 Niemand sihet, was er auffm rücken trägt, sondern der sihets, der jhme nachgehet. - Lehmann, 335, 43. 30 Schwachem Rücken wird ein leichtes Kreuz aufgelegt. - Lohrengel, I, 24. 31 Sie haben auf meinem Rücken geackert, sagte der Soldat; da war er Spiessruthen gelaufen. 32 Sich nach dem Rücken fein, wirst vorn geborgen sein. - Wenzig, 79. 33 AUt annern ärn Rügg'n is god Rem sni(d)'n. (Altmark.) - Danneil, 275. 34 Wei ächter minem Rüggen kürt, de kürt mit minem Aese. (Westf.) 35 Wenn du einen auf dem Rücken trügest bis Rom vnd setztest ihn unsanft nieder am Stadtthor, so wäre aller Dank verloren. - Petri, II, 647; Luther, 417. 36 Wer aufm Rücken zum Hauss aussgeht, der kommet selten wider drein. - Lehmann, 749, 39. 37 Wer den Rücken zu krumm macht, dem ladet jeder auf. Die Russen: Wer den Rücken krümmt, pfeift der Peitsche zum Tanz. (Altmann VI, 419.) [Spaltenumbruch] 38 Wer einen breiten Rücken hat vnd starke Schultern, der kann wol tragen. - Lauterbeck, XXIIIIB. 39 Wer ganz (gesund) behalten will seinen Rücken, der hüte sich vor faulen Brücken. Böhm.: Cti hory, mosty, chces-li miti cele kosti. (Celakovsky, 253.) Poln.: Czci gory, mosty, chcesz-li miec grzbiet prosty. (Celakovsky, 253.) 40 Wer zu schwer beladet seinen Rücken, den wird die Last danieder drücken. - Zinkgref, IV, 347; Chaos, 573. 41 Zu ruck lert man ein am besten kennen. - Gruter, I, 8. *42 Auf dem Rücken liegen. Lat.: Incubare petasonem. (Bovill, I, 5.) *43 Auf dem Rücken zu Markte (zur Messe) gehen. (Leipzig.) *44 Auf dem Rücken zur Kirche gehen. - Schottel, 1115a. Als Leiche. *45 Dä hät et em Röcken. (Bedburg.) Besitzt zurückgelegtes Vermögen. *46 Das bringt sich auf dem Rücken mit. - Dietrich, II, 748. *47 Das geht über meinen Rugken. - Schöpf, 568. Dafür bin ich verantwortlich. *48 Das wirt mein ruck wol empfinden. (S. Gelten 20.) - Frank, II, 81a; Sailer, 78. *49 Dat löppt üm bei de Rügge up as kold Püttwater (Brunnenwasser). (Ostfries.) - Frommann, III, 428, 223; Bueren, 363; Eichwald, 2028. *50 Den rücken bieten. - Henisch, 374, 19. Ausflucht suchen, sich regen. Der Gefahr aus dem Wege gehen. - Nach einer Hinduzeitung haben die Bhattas in Ostindien, die als ebenso gefrässig wie feig geschildert werden und von denen gesagt wird, man könne sie wie die Vögel vom Acker mit einem aufgehobenen Stocke verscheuchen und ihnen mit dem Schuh ins Gesicht schlagen, das Sprichwort: Schlag' uns auf den Rücken, nur nicht auf den Bauch! *51 Den Rücken frei haben. Keine Gefahr von dieser Seite zu befürchten haben. *52 Den Rücken wenden (kehren). Sich auf kurze Zeit entfernen. *53 Den Rücken will er am Feuer und den Bauch am Tisch haben. Er liebt Bequemlichkeit und einen guten Tisch, Gemächlichkeit und gut Essen und Trinken ist seine Sache. *54 Der rucke sol yhm so weych werden als der bauch. - Agricola I, 168; Eyering, I, 536; Henisch, 207, 3; Schottel, 1114a; Sailer, 310. Eine Drohung sehr derber Natur. Holl.: De rug zal hem zoo week worden als de buik. (Harrebomee, II, 232b.) *55 Der rucke thut yhm weh, er kan sich nicht bucken. - Agricola, I, 169; Simrock, 8571. Spott auf müssige, faule Leute. *56 Die hat den Rücken hinten wie ich. (Warmbrunn.) *57 Du thätist 's nitt anders, wenn du nett andern auf da Rucka seahist. (Hohentengen.) - Birlinger, 984. *58 E schöner Rücke' un e galanter Gang. - Tendlau, 569. Von einem lästigen Menschen, den man am liebsten hat, wenn er fortgeht; sein Rücken ist schön und angenehm sein Gang. *59 Eim den Rücken halten. - Aventin, CXVIIb; Körte, 5111d. Ihn unterstützen, vertheidigen. *60 Eine auf den Rücken legen. Frz.: Donner la saccade a une femme. (Kritzinger, 629a.) *61 Einem den Rücken bauchweich schlagen. - Masson, 304. *62 Einem den Rücken fegen. " ... Etlich der Strotzengurgler wolten jhnen den Rucken fegen." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 502.) *63 Einem den Rücken kehren. Sich von ihm wenden, ihm Hülfe versagen. Frz.: Tourner le dos a quelqu'un. (Kritzinger, 247a.) *64 Einem den Rücken messen (scheuern, schmieren). Ihn durchprügeln. Frz.: Mesurer les cotes a quelqu'un. Holl.: Iemand den rug meten (smeren, schuren). (Harrebomee, II, 233a.)
[Spaltenumbruch] 17 Heymlich jemand im Rugken schmehen, ist nichts, dann Vnglück auff jhn säen. – Henisch, 1667, 63. 18 Hinder dem Rücken mich mancher verspricht; wer ich zugegen, er thet es nicht. – Lehmann, II, 267, 75; Zinkgref, IV, 364; Körte, 5111. Böhm.: Kdo o kom za zády mluví, jistĕ se ho bojí. (Čelakovský, 90.) Schwed.: Baktal gör wän skiljnad. (Wensell, 9.) 19 Hinter seinem Rücken wird kein Mann todtgeschlagen. Altfries.: Beeft sin regh uud niin man duad sleien. (Hansen, 16.) 20 Hinterm Rücken ist gut fechten. – Körte, 5109; Simrock, 8569. Um zu sagen, dass man sogar über Fürsten raisonniren könne, wenn sie es nicht hören, sagt man jüdisch-deutsch in Warschau: Uenter die Augen (d. h. hier in jemandes Abwesenheit) mög män reden (hier in der Bedeutung von mis-, übelreden) auf'n pojlischen Melech (polnischer König). Ferner in demselben Sinne: Uenter'n Melech's Mantel mög män ihm stellen a Feig. 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(Harrebomée, II, 232b.) 29 Niemand sihet, was er auffm rücken trägt, sondern der sihets, der jhme nachgehet. – Lehmann, 335, 43. 30 Schwachem Rücken wird ein leichtes Kreuz aufgelegt. – Lohrengel, I, 24. 31 Sie haben auf meinem Rücken geackert, sagte der Soldat; da war er Spiessruthen gelaufen. 32 Sich nach dem Rücken fein, wirst vorn geborgen sein. – Wenzig, 79. 33 Ût annern ärn Rügg'n is gôd Rêm sni(d)'n. (Altmark.) – Danneil, 275. 34 Wei ächter minem Rüggen kürt, de kürt mit minem Aese. (Westf.) 35 Wenn du einen auf dem Rücken trügest bis Rom vnd setztest ihn unsanft nieder am Stadtthor, so wäre aller Dank verloren. – Petri, II, 647; Luther, 417. 36 Wer aufm Rücken zum Hauss aussgeht, der kommet selten wider drein. – Lehmann, 749, 39. 37 Wer den Rücken zu krumm macht, dem ladet jeder auf. Die Russen: Wer den Rücken krümmt, pfeift der Peitsche zum Tanz. (Altmann VI, 419.) [Spaltenumbruch] 38 Wer einen breiten Rücken hat vnd starke Schultern, der kann wol tragen. – Lauterbeck, XXIIIIB. 39 Wer ganz (gesund) behalten will seinen Rücken, der hüte sich vor faulen Brücken. Böhm.: Cti hory, mosty, chceš-li míti celé kosti. (Čelakovský, 253.) Poln.: Czci góry, mosty, chcesz-li mieć grzbiet prosty. (Čelakovský, 253.) 40 Wer zu schwer beladet seinen Rücken, den wird die Last danieder drücken. – Zinkgref, IV, 347; Chaos, 573. 41 Zu ruck lert man ein am besten kennen. – Gruter, I, 8. *42 Auf dem Rücken liegen. Lat.: Incubare petasonem. (Bovill, I, 5.) *43 Auf dem Rücken zu Markte (zur Messe) gehen. (Leipzig.) *44 Auf dem Rücken zur Kirche gehen. – Schottel, 1115a. Als Leiche. *45 Dä hät et em Röcken. (Bedburg.) Besitzt zurückgelegtes Vermögen. *46 Das bringt sich auf dem Rücken mit. – Dietrich, II, 748. *47 Das geht über meinen Rugken. – Schöpf, 568. Dafür bin ich verantwortlich. *48 Das wirt mein ruck wol empfinden. (S. 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17 Heymlich jemand im Rugken schmehen, ist nichts, dann Vnglück auff jhn säen. – Henisch, 1667, 63.
18 Hinder dem Rücken mich mancher verspricht; wer ich zugegen, er thet es nicht. – Lehmann, II, 267, 75; Zinkgref, IV, 364; Körte, 5111.
Böhm.: Kdo o kom za zády mluví, jistĕ se ho bojí. (Čelakovský, 90.)
Schwed.: Baktal gör wän skiljnad. (Wensell, 9.)
19 Hinter seinem Rücken wird kein Mann todtgeschlagen.
Altfries.: Beeft sin regh uud niin man duad sleien. (Hansen, 16.)
20 Hinterm Rücken ist gut fechten. – Körte, 5109; Simrock, 8569.
Um zu sagen, dass man sogar über Fürsten raisonniren könne, wenn sie es nicht hören, sagt man jüdisch-deutsch in Warschau: Uenter die Augen (d. h. hier in jemandes Abwesenheit) mög män reden (hier in der Bedeutung von mis-, übelreden) auf'n pojlischen Melech (polnischer König). Ferner in demselben Sinne: Uenter'n Melech's Mantel mög män ihm stellen a Feig. Man kann dem Könige die Feige weisen, ein Schnippchen schlagen, wenn er es nur nicht sieht.
21 Hinterm Rücken lernt man einen (die Leute) am besten kennen. – Winckler, IX, 13; Simrock, 8570.
Holl.: Achter rugghe leert men best kennen. (Fallersleben, 1; Harrebomée, II, 232b; Tunn., 2, 7.)
Lat.: Dicitur absente me quod non me residente. (Fallersleben, 1.) – Optimus a tergo semper noscendus amator. (Tunn., 7.)
22 Im guten Rücken liegt der gute Magen.
Als preussisches Sprichwort angewandt bei Gelegenheit eines Berichts über die Leistungsfähigkeit der litauischen Pferde im Feldzuge des Jahres 1866. (Ostpreuss. Zeitung vom 28. Aug. 1866, Nr. 199.) Ein Zug litauischer Dragoner war 40 Stunden unterwegs und hatte in dieser Zeit 24 deutsche Meilen und davon die letzten 20 in 23 Stunden zurückgelegt.
23 Kompt man vber den Rücken, so kompt man auch vber den Schwantz. – Gruter, III, 60; Lehmann, II, 323, 90.
24 Lehre deinen Rücken sich leicht Rücken und in Menschen schicken.
25 Man muss auf den Rücken so schlagen, dass er nicht bricht.
Die Russen: Der Rücken kann leicht zerschmettert werden, der nicht mit Ruthen, sondern mit Pfählen zerschlagen wird. (Altmann VI, 461.)
26 Man muss den Rucken darhinder thun. – Lehmann, 38, 42.
Der Bauer muss sich Rücken, wenn der Acker Frucht bringen soll.
27 Man muss sich den Rücken decken (frei halten). – Mayer, I, 144.
28 Nicht jeder Rücken passt zu jeder Last.
Die Russen: Wenn ich ein Rücken bin, so duld' ich Schläge; bin ich Stock, so schlag' ich zu. (Altmann VI, 438.) (S. Amboss 1 und Hammer 24.)
Holl.: De rug moet naar het pak, en het harnas naar den man wezen. (Harrebomée, II, 232b.)
29 Niemand sihet, was er auffm rücken trägt, sondern der sihets, der jhme nachgehet. – Lehmann, 335, 43.
30 Schwachem Rücken wird ein leichtes Kreuz aufgelegt. – Lohrengel, I, 24.
31 Sie haben auf meinem Rücken geackert, sagte der Soldat; da war er Spiessruthen gelaufen.
32 Sich nach dem Rücken fein, wirst vorn geborgen sein. – Wenzig, 79.
33 Ût annern ärn Rügg'n is gôd Rêm sni(d)'n. (Altmark.) – Danneil, 275.
34 Wei ächter minem Rüggen kürt, de kürt mit minem Aese. (Westf.)
35 Wenn du einen auf dem Rücken trügest bis Rom vnd setztest ihn unsanft nieder am Stadtthor, so wäre aller Dank verloren. – Petri, II, 647; Luther, 417.
36 Wer aufm Rücken zum Hauss aussgeht, der kommet selten wider drein. – Lehmann, 749, 39.
37 Wer den Rücken zu krumm macht, dem ladet jeder auf.
Die Russen: Wer den Rücken krümmt, pfeift der Peitsche zum Tanz. (Altmann VI, 419.)
38 Wer einen breiten Rücken hat vnd starke Schultern, der kann wol tragen. – Lauterbeck, XXIIIIB.
39 Wer ganz (gesund) behalten will seinen Rücken, der hüte sich vor faulen Brücken.
Böhm.: Cti hory, mosty, chceš-li míti celé kosti. (Čelakovský, 253.)
Poln.: Czci góry, mosty, chcesz-li mieć grzbiet prosty. (Čelakovský, 253.)
40 Wer zu schwer beladet seinen Rücken, den wird die Last danieder drücken. – Zinkgref, IV, 347; Chaos, 573.
41 Zu ruck lert man ein am besten kennen. – Gruter, I, 8.
*42 Auf dem Rücken liegen.
Lat.: Incubare petasonem. (Bovill, I, 5.)
*43 Auf dem Rücken zu Markte (zur Messe) gehen. (Leipzig.)
*44 Auf dem Rücken zur Kirche gehen. – Schottel, 1115a.
Als Leiche.
*45 Dä hät et em Röcken. (Bedburg.)
Besitzt zurückgelegtes Vermögen.
*46 Das bringt sich auf dem Rücken mit. – Dietrich, II, 748.
*47 Das geht über meinen Rugken. – Schöpf, 568.
Dafür bin ich verantwortlich.
*48 Das wirt mein ruck wol empfinden. (S. Gelten 20.) – Frank, II, 81a; Sailer, 78.
*49 Dat löppt üm bî de Rügge up as kôld Püttwâter (Brunnenwasser). (Ostfries.) – Frommann, III, 428, 223; Bueren, 363; Eichwald, 2028.
*50 Den rücken bieten. – Henisch, 374, 19.
Ausflucht suchen, sich regen. Der Gefahr aus dem Wege gehen. – Nach einer Hinduzeitung haben die Bhattas in Ostindien, die als ebenso gefrässig wie feig geschildert werden und von denen gesagt wird, man könne sie wie die Vögel vom Acker mit einem aufgehobenen Stocke verscheuchen und ihnen mit dem Schuh ins Gesicht schlagen, das Sprichwort: Schlag' uns auf den Rücken, nur nicht auf den Bauch!
*51 Den Rücken frei haben.
Keine Gefahr von dieser Seite zu befürchten haben.
*52 Den Rücken wenden (kehren).
Sich auf kurze Zeit entfernen.
*53 Den Rücken will er am Feuer und den Bauch am Tisch haben.
Er liebt Bequemlichkeit und einen guten Tisch, Gemächlichkeit und gut Essen und Trinken ist seine Sache.
*54 Der rucke sol yhm so weych werden als der bauch. – Agricola I, 168; Eyering, I, 536; Henisch, 207, 3; Schottel, 1114a; Sailer, 310.
Eine Drohung sehr derber Natur.
Holl.: De rug zal hem zoo week worden als de buik. (Harrebomée, II, 232b.)
*55 Der rucke thut yhm weh, er kan sich nicht bucken. – Agricola, I, 169; Simrock, 8571.
Spott auf müssige, faule Leute.
*56 Die hat den Rücken hinten wie ich. (Warmbrunn.)
*57 Du thätist 's nitt anders, wenn du nett andern auf da Rucka seahist. (Hohentengen.) – Birlinger, 984.
*58 E schöner Rücke' un e galanter Gang. – Tendlau, 569.
Von einem lästigen Menschen, den man am liebsten hat, wenn er fortgeht; sein Rücken ist schön und angenehm sein Gang.
*59 Eim den Rücken halten. – Aventin, CXVIIb; Körte, 5111d.
Ihn unterstützen, vertheidigen.
*60 Eine auf den Rücken legen.
Frz.: Donner la saccade à une femme. (Kritzinger, 629a.)
*61 Einem den Rücken bauchweich schlagen. – Masson, 304.
*62 Einem den Rücken fegen.
„ ... Etlich der Strotzengurgler wolten jhnen den Rucken fegen.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 502.)
*63 Einem den Rücken kehren.
Sich von ihm wenden, ihm Hülfe versagen.
Frz.: Tourner le dos a quelqu'un. (Kritzinger, 247a.)
*64 Einem den Rücken messen (scheuern, schmieren).
Ihn durchprügeln.
Frz.: Mesurer les côtes à quelqu'un.
Holl.: Iemand den rug meten (smeren, schuren). (Harrebomée, II, 233a.)
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