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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *65 Einem den Rücken mit einem eichenen Flederwische abkehren.

Ihn durchprügeln.

*66 Einen mit dem Rücken ansehen.

Holl.: Iemand den rug toekeeren. ( Harrebomee, II, 233a.)

Iemand met den nek aanzien. (Harrebomee, II, 119b.)

*67 Em jökt de Rügge. (Hamburg.) - Schütze, II, 195.

Er macht's danach, dass er Prügel bekommt.

Holl.: De rug jeukt hem. (Harrebomee, II, 232a.)

*68 Enen den Rüggen starken. - Dähnert, 388a.

Ihm in unrechten Dingen beistehen.

*69 Er fällt auf den Rücken und bricht die Nase.

Frz.: Il tombe sur le dos et se casse le nez. (Bohn I, 26; Cahier, 1710.)

*70 Er hat einen breyten rucken. - Agricola I, 170; Eyering, II, 277.

Er kann viel Unrecht geduldig ertragen. "Ich hob einen breiten Rücken, der träget was." (Keller, 158a.) Auch wol, gibt nichts darauf, wenn er gescholten wird. Se hett en breden Rüggen. (Dähnert, 388a.) Sie macht sich aus Scheltworten nichts.

Dän.: Han har en bred ryg, kand taale en heel hob. - Han har et godt ryg-stöd. (Prov. dan., 483.)

Engl.: Hie back is broad enough to bear jests. (Bohn II, 148.)

Holl.: Hij heeft eenen breeden rug, hij kan 't al wel dragen. (Harrebomee, II, 233a.)

Schwed.: Han har en bredan rygg, han kan wäl talat. (Grubb, 298.)

*71 Er hat einen Rücken wie ein Kamel.

Holl.: Hij heeft een' rug als een' kameel. (Harrebomee, II, 233a.)

*72 Er hat einen steifen Rücken.

Er ist hochmüthig in Gang und Benehmen. (S. Besenstiel 2 und Ladestock.)

Poln.: I krukiem nosa niedosiegnac. - Nadyma sie, jak poltora nieszczescia. - Wyzej nosa gebe nosi. (Masson, 194.)

*73 Er hat sich auf den Rücken gelegt (gesetzt). - Klix, 76.

In Pommern, um zu sagen, er ist gestorben: He hett sick up'n Rüggen leggt. (Dähnert, 388a.)

*74 Er kann mir auf'm Rücken 'nunter gehn. (Leipzig.)

*75 Er kann mir längs dem Rücken rutschen und im schwarzen Adler Wohnung nehmen. (S. Ellenbogen 6.) - Frischbier2, 3165.

*76 Er kann zwei Rücken aus Einem Schwein schneiden.

Weiss es sehr ökonomisch einzurichten.

Holl.: Hij kan wel twee ruggen uit een varken snijden. (Harrebomee, II, 233a.)

*77 Er liesse auf seinem Rücken dreschen.

Der Held mit Eselsgeduld.

*78 Er stosst mit Rugge-n und Bauch. - Sutermeister, 80.

Von einem, dem nicht zu trauen ist.

*79 Er wird bald auff dem Rück zu Kirchen gan. - Eyering, II, 470.

*80 Es bricht niemand den rucken. - Lehmann, 453, 15.

*81 Es treit se uffem Rucka. - Nefflen, 460; Michel, 269.

Es versteht sich von selbst.

*82 Etwas hinter jemandes Rücken thun.

Ohne oder wider denen Wissen und Willen.

*83 Etwas mit dem Rücken ansehen müssen.

Es aufzugeben, zu verlassen nöthig sein.

*84 He hät'n Rugg dor kann man enen Packen Dielen ut schneien. (Lippe.)

*85 He hett 'n breden Rügge. - Kern, 546.

Er vermag viel, weil er Geld hat.

*86 He hett sik up'n Rücken leggt. - Dähnert, 388a.

Er ist gestorben.

*87 Hinter dem Rücken wie vor den Augen sein.

Ohne Falsch.

*88 Jückt dich der rück?

Lat.: Prurit tibit tergum. Aus einer geschriebenen Sprichwörtersammlung, die in einem Exemplar von Terentii Comediae aus dem Jahre 1553, das sich in der Bibliothek des Gymnasiums zu Leitmeritz befindet, eingeschrieben ist.

*89 Kehrt er den Rücken, so machen sie ihm Eselsohren oder schlagen den Muff nach. - Eiselein, 535.

*90 Küss, mir den Rücken, wo er seinen ehrlichen Namen verloren hat. (Berlin.) (S. Ellenbogen 6.)

*91 Man schlug jhn auff den rücken ob jhm etwas in die vnrecht kel kommen wer. - Pauli, Schimpff, XXXVIIIb.

[Spaltenumbruch] *92 Man sieht lieber seinen Rücken als seine Zehen.

Dän.: Man seer heller hans hael end taa. (Prov. dan., 494.)

*93 Mit dem Rücken gegen den Mondschein sitzen. - Parömiakon, 744.

Von denen, die im Spiel verloren haben.

*94 Möge er es auf dem Rücken verzehren.

Der böse Wunsch, dass jemand das, was er angeblich zu unrecht besitzt, krank daniederliegend, ohne Lebensfreude, verausgaben müsse. (S. Bettstroh 5.)

*95 'S lieff mer am Rücken nunder wie Honfkörner. - Gomolcke, 101.

*96 Sein Rücken ist wie ein Regenbogen.

Des Geprügelten.

*97 Sein Rücken soll heut' Kirmes haben.

*98 Sich den Rücken frei halten.

*99 Sie legt sich gern auf den Rücken.

Man sagt von solchen Frauenzimmern auch: Aller a Versailles. (Kritzinger, 709b.)

Frz.: Avoir les talons courts. (Kritzinger, 668a.)

*100 Was hinter seinem Rücken vorgeht, kümmert ihn nicht.

Herr von N. bekam Stockschläge, ohne seinen Beleidiger zu fordern. Als sich jemand über das ruhige Hinnehmen dieser Beleidigung wunderte, sagte eine Dame: "Er ist klug genug, sich nicht um das zu bekümmern, was hinter seinem Rücken vorgeht." (Witzfunken, IVa, 191.)

*101 Wendet er den Rücken, so stechen sie ihm den Storchenschnabel (s. d.). - Eiselein, 535.

*102 Wenn er auf den Rücken fiel, er bräche die Nase entzwei. - Eiselein, 490.

Von jemand, der viel Unglück hat.


Rücken (Verb.).

1 Durch Rücken einen Sitz bekommen ist besser, als ohne Sitz weggehen müssen. - Wullschlägel.

Die Neger in Surinam, um zu sagen: Lieber etwas mit Schwierigkeit, als gar nichts.

2 Durch Rücken einen Sitz bekommen und einen Sitz haben ist nicht dasselbe.

Haben ist besser, als haben werden.

3 Rücke nicht, wenn du gut (wohl) sitzest. (S. Sitzen.) - Gaal, 1320; Sailer, 129.

Frz.: Quand on est bien, il faut s'y tenir. (Gaal, 1320.)

It.: Chi sta bene, non si muova.

4 Wer oft rückt, sitzt nicht warm.

Böhm.: Tulak nikde mista nezahreje. - Vsude byl, a nikde neobstal. (Celakovsky, 288.)

Kroat.: Koi zmir putuje, nigde nestopi mesta. (Celakovsky, 288.)

*5 Er darf sich nicht rücken und rühren.

*6 He kann wat rüggen. - Kern, 536.

Er besitzt die Mittel, um etwas durchzusetzen.

*7 He will nig rücken. - Dähnert, 389a.

Er will seine Stelle nicht verlassen.


Rückenfeind.

* Er ist en Ruggefind. - Sutermeister, 83.

Soviel wie Augenfreund.


Rückenkrauerin.

* Sich vmb ein Ruckenkrawerin vmbsehn. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 129.

Sich verheirathen wollen.


Rückenstreichen.

Vom Rückenstreichen werde ich nicht satt, sagte die Katze, und nahm ein Stück Fleisch vom Teller.


Rückfall.

Rückfall ist schlimmer als der Fall.

Der Rückfall in eine kaum überstandene Krankheit ist gefährlicher als die ursprüngliche Krankheit, weil er geschwächte Widerstandskräfte vorfindet. So ist auch der Rückfall in einen Irrthum schlimmer, als die erste Verirrung.

Frz.: Le rechief est le pire. (Leroux, II, 249.)

It.: Dopo le infirmita le ricadute sono piu pericolose. - La ricaduta e peggio della caduta.


Rückhalt.

*1 Da steckt was im Rückhalt. - Eiselein, 535.

*2 Er hat einen Rückhalt.

Lat.: Alieno auxilio potentes. (Philippi, I, 19.)

*3 Ohne Rückhalt.

D. i. offen und ehrlich.

Lat.: Recto pectore. (Marcell.) (Philipps, II, 152.)


Rückkorb.

Wer zum Rückkorb geboren ist, kommt zu keinem Wagen. (Pfalz.)


[Spaltenumbruch] *65 Einem den Rücken mit einem eichenen Flederwische abkehren.

Ihn durchprügeln.

*66 Einen mit dem Rücken ansehen.

Holl.: Iemand den rug toekeeren. ( Harrebomée, II, 233a.)

Iemand met den nek aanzien. (Harrebomée, II, 119b.)

*67 Em jökt de Rügge. (Hamburg.) – Schütze, II, 195.

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Holl.: De rug jeukt hem. (Harrebomée, II, 232a.)

*68 Enen den Rüggen starken.Dähnert, 388a.

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*69 Er fällt auf den Rücken und bricht die Nase.

Frz.: Il tombe sur le dos et se casse le nez. (Bohn I, 26; Cahier, 1710.)

*70 Er hat einen breyten rucken.Agricola I, 170; Eyering, II, 277.

Er kann viel Unrecht geduldig ertragen. „Ich hob einen breiten Rücken, der träget was.“ (Keller, 158a.) Auch wol, gibt nichts darauf, wenn er gescholten wird. Se hett en breden Rüggen. (Dähnert, 388a.) Sie macht sich aus Scheltworten nichts.

Dän.: Han har en bred ryg, kand taale en heel hob. – Han har et godt ryg-stød. (Prov. dan., 483.)

Engl.: Hie back is broad enough to bear jests. (Bohn II, 148.)

Holl.: Hij heeft eenen breeden rug, hij kan 't al wel dragen. (Harrebomée, II, 233a.)

Schwed.: Han har en bredan rygg, han kan wäl tålat. (Grubb, 298.)

*71 Er hat einen Rücken wie ein Kamel.

Holl.: Hij heeft een' rug als een' kameel. (Harrebomée, II, 233a.)

*72 Er hat einen steifen Rücken.

Er ist hochmüthig in Gang und Benehmen. (S. Besenstiel 2 und Ladestock.)

Poln.: I krukiem nosa niedosięgnąć. – Nadyma się, jak póltora nieszczęścia. – Wyżej nosa gębę nosi. (Masson, 194.)

*73 Er hat sich auf den Rücken gelegt (gesetzt).Klix, 76.

In Pommern, um zu sagen, er ist gestorben: He hett sick up'n Rüggen leggt. (Dähnert, 388a.)

*74 Er kann mir auf'm Rücken 'nunter gehn. (Leipzig.)

*75 Er kann mir längs dem Rücken rutschen und im schwarzen Adler Wohnung nehmen. (S. Ellenbogen 6.) – Frischbier2, 3165.

*76 Er kann zwei Rücken aus Einem Schwein schneiden.

Weiss es sehr ökonomisch einzurichten.

Holl.: Hij kan wel twee ruggen uit één varken snijden. (Harrebomée, II, 233a.)

*77 Er liesse auf seinem Rücken dreschen.

Der Held mit Eselsgeduld.

*78 Er stosst mit Rugge-n und Bauch.Sutermeister, 80.

Von einem, dem nicht zu trauen ist.

*79 Er wird bald auff dem Rück zu Kirchen gan.Eyering, II, 470.

*80 Es bricht niemand den rucken.Lehmann, 453, 15.

*81 Es treit se uffem Rucka.Nefflen, 460; Michel, 269.

Es versteht sich von selbst.

*82 Etwas hinter jemandes Rücken thun.

Ohne oder wider denen Wissen und Willen.

*83 Etwas mit dem Rücken ansehen müssen.

Es aufzugeben, zu verlassen nöthig sein.

*84 He hät'n Rugg dor kann man ênen Packen Dielen ut schnîen. (Lippe.)

*85 He hett 'n breden Rügge.Kern, 546.

Er vermag viel, weil er Geld hat.

*86 He hett sik up'n Rücken leggt.Dähnert, 388a.

Er ist gestorben.

*87 Hinter dem Rücken wie vor den Augen sein.

Ohne Falsch.

*88 Jückt dich der rück?

Lat.: Prurit tibit tergum. Aus einer geschriebenen Sprichwörtersammlung, die in einem Exemplar von Terentii Comediae aus dem Jahre 1553, das sich in der Bibliothek des Gymnasiums zu Leitmeritz befindet, eingeschrieben ist.

*89 Kehrt er den Rücken, so machen sie ihm Eselsohren oder schlagen den Muff nach.Eiselein, 535.

*90 Küss, mir den Rücken, wo er seinen ehrlichen Namen verloren hat. (Berlin.) (S. Ellenbogen 6.)

*91 Man schlug jhn auff den rücken ob jhm etwas in die vnrecht kel kommen wer.Pauli, Schimpff, XXXVIIIb.

[Spaltenumbruch] *92 Man sieht lieber seinen Rücken als seine Zehen.

Dän.: Man seer heller hans hæl end taa. (Prov. dan., 494.)

*93 Mit dem Rücken gegen den Mondschein sitzen.Parömiakon, 744.

Von denen, die im Spiel verloren haben.

*94 Möge er es auf dem Rücken verzehren.

Der böse Wunsch, dass jemand das, was er angeblich zu unrecht besitzt, krank daniederliegend, ohne Lebensfreude, verausgaben müsse. (S. Bettstroh 5.)

*95 'S lieff mer am Rücken nunder wie Honfkörner.Gomolcke, 101.

*96 Sein Rücken ist wie ein Regenbogen.

Des Geprügelten.

*97 Sein Rücken soll heut' Kirmes haben.

*98 Sich den Rücken frei halten.

*99 Sie legt sich gern auf den Rücken.

Man sagt von solchen Frauenzimmern auch: Aller à Versailles. (Kritzinger, 709b.)

Frz.: Avoir les talons courts. (Kritzinger, 668a.)

*100 Was hinter seinem Rücken vorgeht, kümmert ihn nicht.

Herr von N. bekam Stockschläge, ohne seinen Beleidiger zu fordern. Als sich jemand über das ruhige Hinnehmen dieser Beleidigung wunderte, sagte eine Dame: „Er ist klug genug, sich nicht um das zu bekümmern, was hinter seinem Rücken vorgeht.“ (Witzfunken, IVa, 191.)

*101 Wendet er den Rücken, so stechen sie ihm den Storchenschnabel (s. d.).Eiselein, 535.

*102 Wenn er auf den Rücken fiel, er bräche die Nase entzwei.Eiselein, 490.

Von jemand, der viel Unglück hat.


Rücken (Verb.).

1 Durch Rücken einen Sitz bekommen ist besser, als ohne Sitz weggehen müssen.Wullschlägel.

Die Neger in Surinam, um zu sagen: Lieber etwas mit Schwierigkeit, als gar nichts.

2 Durch Rücken einen Sitz bekommen und einen Sitz haben ist nicht dasselbe.

Haben ist besser, als haben werden.

3 Rücke nicht, wenn du gut (wohl) sitzest. (S. Sitzen.) – Gaal, 1320; Sailer, 129.

Frz.: Quand on est bien, il faut s'y tenir. (Gaal, 1320.)

It.: Chi sta bene, non si muova.

4 Wer oft rückt, sitzt nicht warm.

Böhm.: Tulák nikde místa nezahřeje. – Všude byl, a nikde neobstál. (Čelakovský, 288.)

Kroat.: Koi zmir putuje, nigde nestopi mésta. (Čelakovský, 288.)

*5 Er darf sich nicht rücken und rühren.

*6 He kann wat rüggen.Kern, 536.

Er besitzt die Mittel, um etwas durchzusetzen.

*7 He will nig rücken.Dähnert, 389a.

Er will seine Stelle nicht verlassen.


Rückenfeind.

* Er ist en Ruggefind.Sutermeister, 83.

Soviel wie Augenfreund.


Rückenkrauerin.

* Sich vmb ein Ruckenkrawerin vmbsehn.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 129.

Sich verheirathen wollen.


Rückenstreichen.

Vom Rückenstreichen werde ich nicht satt, sagte die Katze, und nahm ein Stück Fleisch vom Teller.


Rückfall.

Rückfall ist schlimmer als der Fall.

Der Rückfall in eine kaum überstandene Krankheit ist gefährlicher als die ursprüngliche Krankheit, weil er geschwächte Widerstandskräfte vorfindet. So ist auch der Rückfall in einen Irrthum schlimmer, als die erste Verirrung.

Frz.: Le rechief est le pire. (Leroux, II, 249.)

It.: Dopo le infirmità le ricadute sono più pericolose. – La ricaduta è peggio della caduta.


Rückhalt.

*1 Da steckt was im Rückhalt.Eiselein, 535.

*2 Er hat einen Rückhalt.

Lat.: Alieno auxilio potentes. (Philippi, I, 19.)

*3 Ohne Rückhalt.

D. i. offen und ehrlich.

Lat.: Recto pectore. (Marcell.) (Philipps, II, 152.)


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[[878]/0892] *65 Einem den Rücken mit einem eichenen Flederwische abkehren. Ihn durchprügeln. *66 Einen mit dem Rücken ansehen. Holl.: Iemand den rug toekeeren. ( Harrebomée, II, 233a.) Iemand met den nek aanzien. (Harrebomée, II, 119b.) *67 Em jökt de Rügge. (Hamburg.) – Schütze, II, 195. Er macht's danach, dass er Prügel bekommt. Holl.: De rug jeukt hem. (Harrebomée, II, 232a.) *68 Enen den Rüggen starken. – Dähnert, 388a. Ihm in unrechten Dingen beistehen. *69 Er fällt auf den Rücken und bricht die Nase. Frz.: Il tombe sur le dos et se casse le nez. (Bohn I, 26; Cahier, 1710.) *70 Er hat einen breyten rucken. – Agricola I, 170; Eyering, II, 277. Er kann viel Unrecht geduldig ertragen. „Ich hob einen breiten Rücken, der träget was.“ (Keller, 158a.) Auch wol, gibt nichts darauf, wenn er gescholten wird. Se hett en breden Rüggen. (Dähnert, 388a.) Sie macht sich aus Scheltworten nichts. Dän.: Han har en bred ryg, kand taale en heel hob. – Han har et godt ryg-stød. (Prov. dan., 483.) Engl.: Hie back is broad enough to bear jests. (Bohn II, 148.) Holl.: Hij heeft eenen breeden rug, hij kan 't al wel dragen. (Harrebomée, II, 233a.) Schwed.: Han har en bredan rygg, han kan wäl tålat. (Grubb, 298.) *71 Er hat einen Rücken wie ein Kamel. Holl.: Hij heeft een' rug als een' kameel. (Harrebomée, II, 233a.) *72 Er hat einen steifen Rücken. Er ist hochmüthig in Gang und Benehmen. (S. Besenstiel 2 und Ladestock.) Poln.: I krukiem nosa niedosięgnąć. – Nadyma się, jak póltora nieszczęścia. – Wyżej nosa gębę nosi. (Masson, 194.) *73 Er hat sich auf den Rücken gelegt (gesetzt). – Klix, 76. In Pommern, um zu sagen, er ist gestorben: He hett sick up'n Rüggen leggt. (Dähnert, 388a.) *74 Er kann mir auf'm Rücken 'nunter gehn. (Leipzig.) *75 Er kann mir längs dem Rücken rutschen und im schwarzen Adler Wohnung nehmen. (S. Ellenbogen 6.) – Frischbier2, 3165. *76 Er kann zwei Rücken aus Einem Schwein schneiden. Weiss es sehr ökonomisch einzurichten. Holl.: Hij kan wel twee ruggen uit één varken snijden. (Harrebomée, II, 233a.) *77 Er liesse auf seinem Rücken dreschen. Der Held mit Eselsgeduld. *78 Er stosst mit Rugge-n und Bauch. – Sutermeister, 80. Von einem, dem nicht zu trauen ist. *79 Er wird bald auff dem Rück zu Kirchen gan. – Eyering, II, 470. *80 Es bricht niemand den rucken. – Lehmann, 453, 15. *81 Es treit se uffem Rucka. – Nefflen, 460; Michel, 269. Es versteht sich von selbst. *82 Etwas hinter jemandes Rücken thun. Ohne oder wider denen Wissen und Willen. *83 Etwas mit dem Rücken ansehen müssen. Es aufzugeben, zu verlassen nöthig sein. *84 He hät'n Rugg dor kann man ênen Packen Dielen ut schnîen. (Lippe.) *85 He hett 'n breden Rügge. – Kern, 546. Er vermag viel, weil er Geld hat. *86 He hett sik up'n Rücken leggt. – Dähnert, 388a. Er ist gestorben. *87 Hinter dem Rücken wie vor den Augen sein. Ohne Falsch. *88 Jückt dich der rück? Lat.: Prurit tibit tergum. Aus einer geschriebenen Sprichwörtersammlung, die in einem Exemplar von Terentii Comediae aus dem Jahre 1553, das sich in der Bibliothek des Gymnasiums zu Leitmeritz befindet, eingeschrieben ist. *89 Kehrt er den Rücken, so machen sie ihm Eselsohren oder schlagen den Muff nach. – Eiselein, 535. *90 Küss, mir den Rücken, wo er seinen ehrlichen Namen verloren hat. (Berlin.) (S. Ellenbogen 6.) *91 Man schlug jhn auff den rücken ob jhm etwas in die vnrecht kel kommen wer. – Pauli, Schimpff, XXXVIIIb. *92 Man sieht lieber seinen Rücken als seine Zehen. Dän.: Man seer heller hans hæl end taa. (Prov. dan., 494.) *93 Mit dem Rücken gegen den Mondschein sitzen. – Parömiakon, 744. Von denen, die im Spiel verloren haben. *94 Möge er es auf dem Rücken verzehren. Der böse Wunsch, dass jemand das, was er angeblich zu unrecht besitzt, krank daniederliegend, ohne Lebensfreude, verausgaben müsse. (S. Bettstroh 5.) *95 'S lieff mer am Rücken nunder wie Honfkörner. – Gomolcke, 101. *96 Sein Rücken ist wie ein Regenbogen. Des Geprügelten. *97 Sein Rücken soll heut' Kirmes haben. *98 Sich den Rücken frei halten. *99 Sie legt sich gern auf den Rücken. Man sagt von solchen Frauenzimmern auch: Aller à Versailles. (Kritzinger, 709b.) Frz.: Avoir les talons courts. (Kritzinger, 668a.) *100 Was hinter seinem Rücken vorgeht, kümmert ihn nicht. Herr von N. bekam Stockschläge, ohne seinen Beleidiger zu fordern. Als sich jemand über das ruhige Hinnehmen dieser Beleidigung wunderte, sagte eine Dame: „Er ist klug genug, sich nicht um das zu bekümmern, was hinter seinem Rücken vorgeht.“ (Witzfunken, IVa, 191.) *101 Wendet er den Rücken, so stechen sie ihm den Storchenschnabel (s. d.). – Eiselein, 535. *102 Wenn er auf den Rücken fiel, er bräche die Nase entzwei. – Eiselein, 490. Von jemand, der viel Unglück hat. Rücken (Verb.). 1 Durch Rücken einen Sitz bekommen ist besser, als ohne Sitz weggehen müssen. – Wullschlägel. Die Neger in Surinam, um zu sagen: Lieber etwas mit Schwierigkeit, als gar nichts. 2 Durch Rücken einen Sitz bekommen und einen Sitz haben ist nicht dasselbe. Haben ist besser, als haben werden. 3 Rücke nicht, wenn du gut (wohl) sitzest. (S. Sitzen.) – Gaal, 1320; Sailer, 129. Frz.: Quand on est bien, il faut s'y tenir. (Gaal, 1320.) It.: Chi sta bene, non si muova. 4 Wer oft rückt, sitzt nicht warm. Böhm.: Tulák nikde místa nezahřeje. – Všude byl, a nikde neobstál. (Čelakovský, 288.) Kroat.: Koi zmir putuje, nigde nestopi mésta. (Čelakovský, 288.) *5 Er darf sich nicht rücken und rühren. *6 He kann wat rüggen. – Kern, 536. Er besitzt die Mittel, um etwas durchzusetzen. *7 He will nig rücken. – Dähnert, 389a. Er will seine Stelle nicht verlassen. Rückenfeind. * Er ist en Ruggefind. – Sutermeister, 83. Soviel wie Augenfreund. Rückenkrauerin. * Sich vmb ein Ruckenkrawerin vmbsehn. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 129. Sich verheirathen wollen. Rückenstreichen. Vom Rückenstreichen werde ich nicht satt, sagte die Katze, und nahm ein Stück Fleisch vom Teller. Rückfall. Rückfall ist schlimmer als der Fall. Der Rückfall in eine kaum überstandene Krankheit ist gefährlicher als die ursprüngliche Krankheit, weil er geschwächte Widerstandskräfte vorfindet. So ist auch der Rückfall in einen Irrthum schlimmer, als die erste Verirrung. Frz.: Le rechief est le pire. (Leroux, II, 249.) It.: Dopo le infirmità le ricadute sono più pericolose. – La ricaduta è peggio della caduta. Rückhalt. *1 Da steckt was im Rückhalt. – Eiselein, 535. *2 Er hat einen Rückhalt. Lat.: Alieno auxilio potentes. (Philippi, I, 19.) *3 Ohne Rückhalt. D. i. offen und ehrlich. Lat.: Recto pectore. (Marcell.) (Philipps, II, 152.) Rückkorb. Wer zum Rückkorb geboren ist, kommt zu keinem Wagen. (Pfalz.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [878]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/892>, abgerufen am 22.11.2024.