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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 154 Wenn der Sack nicht voll ist, schlottert er.

Frz.: Qui n'est plein, se plaint.

155 Wenn der Sack voll ist, bindet man ihn zu. - Simrock, 8633; Körte, 5142; Venedey, 116; Braun, I, 3679.

Dän.: Naar sekken er fuld, saa lukker man. (Prov. dan., 495.)

Frz.: Il faut lier le sac avant qu'il soit plein.

Holl.: Als de zak vol is, knoopt men hem toe. (Harrebomee, II, 488.)

156 Wenn der Sack voll ist, kann man den Zipffel wol strecken. - Petri, II, 638.

157 Wenn der Sack voll ist, kann man die Masche am schönsten binden.

158 Wenn der Sack voll ist, reckt er die Ohren. - Simrock, 8631.

Bei Tunnicius (139): Als de sak vul is, so richtet he synen ort. (Culeus oppletus frumento turget ubique.)

Prov. comm.: Als de sac vol is, so richt hem de tap. (Tunn., 5, 11.)

Holl.: Als de zak vol is, zoo regt hij zijne ooren. (Harrebomee, II, 488a.)

Lat.: Angulus erigitur in sacco quando refertur. (Fallersleben, 96.)

159 Wenn der Sack voll ist, soll man das Zuknüpfen nicht vergessen.

160 Wenn der Sack voll ist, strotzt er sich auf. - Simrock, 8630; Körte, 5147; Braun, I, 3681.

161 Wenn der Sack zu voll ist, kann man ihn nicht zubinden.

Holl.: Als de zak te vol is, dan is hij niet wel toe te binden. (Harrebomee, II, 488a.)

162 Wenn die Säcke in der Mühle auch ein Maul hätten, sie würden doch nicht reden dürfen.

Die Russen: Es würde den Säcken, wenn sie auch einen Mund hätten, nicht zu reden gestattet sein; denn der Müller würde ihn mit Mehl zustopfen, damit er die Geheimnisse der Mühle nicht verrathen könnte. (Altmann VI, 461.)

163 Wenn drei Säcke in die Mühle kommen, so verstieben sie bis auf zwei.

164 Wenn man den Sack auffbindt, so sihet man, was drin ist. - Petri, II, 663; Henisch, 386, 12; Eiselein, 537; Simrock, 8636; Körte, 5138.

"Den sack den soltu auffbinden, ist was drin, so wirstu's finden." Tunnicius (127): Als men den sack upbint, so süt men wat dar inne is. (Peris contentum reseratis omne videtur.)

Dän.: Ingen veed hvad i sekken er förend han bliver oplöst. (Prov. dan., 495.)

Holl.: Als men den zak ontbindt, dan ziet men, wat er in is. (Harrebomee, II, 488a; Tunn., 4, 20.)

Lat.: Contentum scitur, saccus dum post aperitur. (Loci comm., 60; Fallersleben, 82.)

165 Wenn man den Sack schüttelt, so sieht man, was darin ist.

Dän.: Naar man ryster saekken, seer man hvad der er i. (Prov. dan., 482.)

166 Wenn man eine Ahle in den Sack steckt, guckt die Spitze heraus.

Holl.: Als men eene els in den zak doet, steekt er ligt de punt door. (Harrebomee, II, 488a.)

167 Wenn man einen Sack mit Schnee übers Korn schleift, so wird man die Spur bis zur Ernte sehen. (Euskirchen.) - Boebel, 86.

168 Wenn Sack kommt, kann Beutel gehen.

169 Wenn viele in Einen Sack schütten, so wird er bald voll.

Schwed.: När manga tiggia i en säk, sa blir han snart full. (Grubb, 578.)

170 Wer alte Säcke näht mit Seide, der hat einen Wurm im Hirn.

171 Wer am letzten in den Sack kommt, kommt zuerst heraus.

Wenn jemand auch eine Zeit lang zurückgesetzt wird, so findet er doch später seine Anerkennung.

Böhm.: Kdo posledni do pytle vchazi, prvni z pytle vychazi. (Celakovsky, 96.)

Wend.: Stoz je posleni do mjecha, je prjeni z mjecha.

172 Wer andre will stossen in den Sack, erwarte selbst den Backenschlag. - Brandt, Nsch., 69, 7; Henisch, 172, 20.

173 Wer auf dem Sack sitzt, der hat ihn.

Dän.: Han raader for saekken, der sidder paa den. (Bohn I, 373; Prov. dan., 495.)

[Spaltenumbruch] 174 Wer den andern in den Sack stecken kann, der ist Meister. - Petri, II, 691.

175 Wer den Sack auf die Schultern nimmt, der soll ihn auch tragen. - Altmann VI, 507.

176 Wer den Sack aufhält, ist so schlimm als ein Dieb.

Frz.: Autant peche celui qui tient le sac que celui qui met dedans. (Bohn I, 7; Cahier, 1701.)

Holl.: Wie den zak ophoudt, is soo erg als hij, die hem vult. (Harrebomee, II, 490b.)

It.: Tanto ne va a chi ruba, quanto a chi tiene il sacco. (Cahier, 3085.)

177 Wer den Sack aufhebt, ist so schlimm als der hineinschüttet. - Kirchhofer, 264; Simrock, 8655; Hillebrand, 205, 294; Graf, 306, 172.

Frz.: Autant vaut celui qui tient, que celui qui ecorche.

It.: Tanto ne va a chi ruba, quanto a quel che tien il sacco.

Lat.: Uterque fures sunt, et qui recipit et qui furatur.

178 Wer den sack bringt in sein gewalt, das beutelin jhm nicht mehr gfalt.

Lat.: Bursula calcatur, dum grandis bursa paratur. (Loci comm., 44.)

179 Wer den Sack hat, der acht dess Beutels nicht. - Petri, II, 692.

180 Wer den Sack nicht aufhält, dem kann man nichts hineinschütten. (Amberg.)

181 Wer den Sack weiter auffthut, als er ist, der behelt nichts darinnen. - Lehmann, 233, 2.

Ungeordnetes Ausgeben, sei es auch für wohlthätige Zwecke, führt an den Bettelstab.

182 Wer den Sack zu hart stopft, zersprengt ihn.

183 Wer einen purpurnen Sack hat, kann leicht Goldkörner darin lesen. (Aegypt.)

184 Wer im Sack gesteckt hat, fürchtet ihn.

Dän.: Den raeder at komme i saek, som för har vaeret i. (Bohn I, 355.)

185 Wer im Sack ist, muss oben oder unten hinauskriechen.

186 Wer im Sacke kauft, sich oft mit Thoren rauft, ist selbst ein thöricht Mann. - Eiselein, 364; Simrock, 8652; Körte2, 6437.

Mhd.: Ich sage dir, herze liebez kint, wir koufen in dem sacke niht. (Winsbeke.) - Man koufet daz vil selten in dem sacke und ungesehen, des man ze gewinne müge jehen. (Stricker.) - Man spricht, wer in dem sacke koufe und ofta sich mit toren roufe und porgt sein guot ungewisser diet, der singe vil ofte clageliet. (Renner.) - Swer imme sacke koufet und sich mit toren roufet und borget ungewisser diet, der singet dicke clage liet. (Freidank.) (Zingerle, 125.)

187 Wer immer des Sacks vier Zipfel haben will, bekommt zuletzt Dreck in die Hände.

"Gott pflegt gemeiniglich den Fürwitz zu straffen, dass wenn man des Sacks vier Zipffel haben will, man offt den Ende, der besudelt ist, in die Hände bekompt." (Chemnitius, Postille, I, 286.)

188 Wer kan auss lehren seckeln geld zehlen. - Lehmann, 816, 4.

189 Wer nicht auf einem Sacke liegen will, dem wird zuletzt das Bett fehlen.

190 Wer nicht auff eim schlechten Sack wil liegen, der muss zuletzt auff einen Stro Sack steigen. - Lehmann, II, 875, 210.

191 Wer nicht selber im Sack gesteckt hat, sucht keinen andern darin.

Dän.: Ingen leder om en anden i saekken, uden han selv har vaeret der för. (Bohn I, 381.)

192 Wer nicht wil den Sack sambt dem band verlieren, der verzeihe sich, zu weichen seines rechten. - Petri, II, 745.

193 Wer nit auff eim schlechten sack wil ligen, dem wirt ein strosack. - Franck, II, 110a; Gruter, III, 108; Petri, II, 739.

194 Wer schwere Säcke weit tragen soll, geht je länger je krümmer. - Körte, 5140.

195 Wer Säcke trägt, soll dem Herrn dienen. - Graf, 51, 196.

In Bezug auf die Spanndienste, die der Bauer seinem Schutzherrn zu leisten hatte, und von denen keine Gattung Lastthiere ausgenommen war, auch der Esel nicht.

196 Wer vollen Sack zubinden kann, ist wol ein glücklich Mann.

Dän.: Det er godt at kunde binde for en fuld saek. (Prov. dan., 71.)

[Spaltenumbruch] 154 Wenn der Sack nicht voll ist, schlottert er.

Frz.: Qui n'est plein, se plaint.

155 Wenn der Sack voll ist, bindet man ihn zu.Simrock, 8633; Körte, 5142; Venedey, 116; Braun, I, 3679.

Dän.: Naar sekken er fuld, saa lukker man. (Prov. dan., 495.)

Frz.: Il faut lier le sac avant qu'il soit plein.

Holl.: Als de zak vol is, knoopt men hem toe. (Harrebomée, II, 488.)

156 Wenn der Sack voll ist, kann man den Zipffel wol strecken.Petri, II, 638.

157 Wenn der Sack voll ist, kann man die Masche am schönsten binden.

158 Wenn der Sack voll ist, reckt er die Ohren.Simrock, 8631.

Bei Tunnicius (139): Als de sak vul is, so richtet he synen ôrt. (Culeus oppletus frumento turget ubique.)

Prov. comm.: Als de sac vol is, so richt hem de tap. (Tunn., 5, 11.)

Holl.: Als de zak vol is, zoo regt hij zijne ooren. (Harrebomée, II, 488a.)

Lat.: Angulus erigitur in sacco quando refertur. (Fallersleben, 96.)

159 Wenn der Sack voll ist, soll man das Zuknüpfen nicht vergessen.

160 Wenn der Sack voll ist, strotzt er sich auf.Simrock, 8630; Körte, 5147; Braun, I, 3681.

161 Wenn der Sack zu voll ist, kann man ihn nicht zubinden.

Holl.: Als de zak te vol is, dan is hij niet wel toe te binden. (Harrebomée, II, 488a.)

162 Wenn die Säcke in der Mühle auch ein Maul hätten, sie würden doch nicht reden dürfen.

Die Russen: Es würde den Säcken, wenn sie auch einen Mund hätten, nicht zu reden gestattet sein; denn der Müller würde ihn mit Mehl zustopfen, damit er die Geheimnisse der Mühle nicht verrathen könnte. (Altmann VI, 461.)

163 Wenn drei Säcke in die Mühle kommen, so verstieben sie bis auf zwei.

164 Wenn man den Sack auffbindt, so sihet man, was drin ist.Petri, II, 663; Henisch, 386, 12; Eiselein, 537; Simrock, 8636; Körte, 5138.

„Den sack den soltu auffbinden, ist was drin, so wirstu's finden.“ Tunnicius (127): Als men den sack upbint, so süt men wat dâr inne is. (Peris contentum reseratis omne videtur.)

Dän.: Ingen veed hvad i sekken er førend han bliver opløst. (Prov. dan., 495.)

Holl.: Als men den zak ontbindt, dan ziet men, wat er in is. (Harrebomée, II, 488a; Tunn., 4, 20.)

Lat.: Contentum scitur, saccus dum post aperitur. (Loci comm., 60; Fallersleben, 82.)

165 Wenn man den Sack schüttelt, so sieht man, was darin ist.

Dän.: Naar man ryster sækken, seer man hvad der er i. (Prov. dan., 482.)

166 Wenn man eine Ahle in den Sack steckt, guckt die Spitze heraus.

Holl.: Als men eene els in den zak doet, steekt er ligt de punt door. (Harrebomée, II, 488a.)

167 Wenn man einen Sack mit Schnee übers Korn schleift, so wird man die Spur bis zur Ernte sehen. (Euskirchen.) – Boebel, 86.

168 Wenn Sack kommt, kann Beutel gehen.

169 Wenn viele in Einen Sack schütten, so wird er bald voll.

Schwed.: När många tiggia i en säk, så blir han snart full. (Grubb, 578.)

170 Wer alte Säcke näht mit Seide, der hat einen Wurm im Hirn.

171 Wer am letzten in den Sack kommt, kommt zuerst heraus.

Wenn jemand auch eine Zeit lang zurückgesetzt wird, so findet er doch später seine Anerkennung.

Böhm.: Kdo poslední do pytle vchází, první z pytle vychází. (Čelakovsky, 96.)

Wend.: Štóž je posleni do mjecha, je prjeni z mjecha.

172 Wer andre will stossen in den Sack, erwarte selbst den Backenschlag.Brandt, Nsch., 69, 7; Henisch, 172, 20.

173 Wer auf dem Sack sitzt, der hat ihn.

Dän.: Han raader for sækken, der sidder paa den. (Bohn I, 373; Prov. dan., 495.)

[Spaltenumbruch] 174 Wer den andern in den Sack stecken kann, der ist Meister.Petri, II, 691.

175 Wer den Sack auf die Schultern nimmt, der soll ihn auch tragen.Altmann VI, 507.

176 Wer den Sack aufhält, ist so schlimm als ein Dieb.

Frz.: Autant pèche celui qui tient le sac que celui qui met dedans. (Bohn I, 7; Cahier, 1701.)

Holl.: Wie den zak ophoudt, is soo erg als hij, die hem vult. (Harrebomée, II, 490b.)

It.: Tanto ne va a chi ruba, quanto a chi tiene il sacco. (Cahier, 3085.)

177 Wer den Sack aufhebt, ist so schlimm als der hineinschüttet.Kirchhofer, 264; Simrock, 8655; Hillebrand, 205, 294; Graf, 306, 172.

Frz.: Autant vaut celui qui tient, que celui qui écorche.

It.: Tanto ne va a chi ruba, quanto a quel che tien il sacco.

Lat.: Uterque fures sunt, et qui recipit et qui furatur.

178 Wer den sack bringt in sein gewalt, das beutelin jhm nicht mehr gfalt.

Lat.: Bursula calcatur, dum grandis bursa paratur. (Loci comm., 44.)

179 Wer den Sack hat, der acht dess Beutels nicht.Petri, II, 692.

180 Wer den Sack nicht aufhält, dem kann man nichts hineinschütten. (Amberg.)

181 Wer den Sack weiter auffthut, als er ist, der behelt nichts darinnen.Lehmann, 233, 2.

Ungeordnetes Ausgeben, sei es auch für wohlthätige Zwecke, führt an den Bettelstab.

182 Wer den Sack zu hart stopft, zersprengt ihn.

183 Wer einen purpurnen Sack hat, kann leicht Goldkörner darin lesen. (Aegypt.)

184 Wer im Sack gesteckt hat, fürchtet ihn.

Dän.: Den ræder at komme i sæk, som før har været i. (Bohn I, 355.)

185 Wer im Sack ist, muss oben oder unten hinauskriechen.

186 Wer im Sacke kauft, sich oft mit Thoren rauft, ist selbst ein thöricht Mann.Eiselein, 364; Simrock, 8652; Körte2, 6437.

Mhd.: Ich sage dir, herze liebez kint, wir koufen in dem sacke niht. (Winsbeke.) – Man koufet daz vil selten in dem sacke und ungesehen, des man ze gewinne müge jehen. (Stricker.) – Man spricht, wer in dem sacke koufe und ofta sich mit tôren roufe und porgt sîn guot ungewisser diet, der singe vil ofte clageliet. (Renner.) – Swer imme sacke koufet und sich mit tôren roufet und borget ungewisser diet, der singet dicke clage liet. (Freidank.) (Zingerle, 125.)

187 Wer immer des Sacks vier Zipfel haben will, bekommt zuletzt Dreck in die Hände.

„Gott pflegt gemeiniglich den Fürwitz zu straffen, dass wenn man des Sacks vier Zipffel haben will, man offt den Ende, der besudelt ist, in die Hände bekompt.“ (Chemnitius, Postille, I, 286.)

188 Wer kan auss lehren seckeln geld zehlen.Lehmann, 816, 4.

189 Wer nicht auf einem Sacke liegen will, dem wird zuletzt das Bett fehlen.

190 Wer nicht auff eim schlechten Sack wil liegen, der muss zuletzt auff einen Stro Sack steigen.Lehmann, II, 875, 210.

191 Wer nicht selber im Sack gesteckt hat, sucht keinen andern darin.

Dän.: Ingen leder om en anden i sækken, uden han selv har været der før. (Bohn I, 381.)

192 Wer nicht wil den Sack sambt dem band verlieren, der verzeihe sich, zu weichen seines rechten.Petri, II, 745.

193 Wer nit auff eim schlechten sack wil ligen, dem wirt ein strosack.Franck, II, 110a; Gruter, III, 108; Petri, II, 739.

194 Wer schwere Säcke weit tragen soll, geht je länger je krümmer.Körte, 5140.

195 Wer Säcke trägt, soll dem Herrn dienen.Graf, 51, 196.

In Bezug auf die Spanndienste, die der Bauer seinem Schutzherrn zu leisten hatte, und von denen keine Gattung Lastthiere ausgenommen war, auch der Esel nicht.

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[[908]/0922] 154 Wenn der Sack nicht voll ist, schlottert er. Frz.: Qui n'est plein, se plaint. 155 Wenn der Sack voll ist, bindet man ihn zu. – Simrock, 8633; Körte, 5142; Venedey, 116; Braun, I, 3679. Dän.: Naar sekken er fuld, saa lukker man. (Prov. dan., 495.) Frz.: Il faut lier le sac avant qu'il soit plein. Holl.: Als de zak vol is, knoopt men hem toe. (Harrebomée, II, 488.) 156 Wenn der Sack voll ist, kann man den Zipffel wol strecken. – Petri, II, 638. 157 Wenn der Sack voll ist, kann man die Masche am schönsten binden. 158 Wenn der Sack voll ist, reckt er die Ohren. – Simrock, 8631. Bei Tunnicius (139): Als de sak vul is, so richtet he synen ôrt. (Culeus oppletus frumento turget ubique.) Prov. comm.: Als de sac vol is, so richt hem de tap. (Tunn., 5, 11.) Holl.: Als de zak vol is, zoo regt hij zijne ooren. (Harrebomée, II, 488a.) Lat.: Angulus erigitur in sacco quando refertur. (Fallersleben, 96.) 159 Wenn der Sack voll ist, soll man das Zuknüpfen nicht vergessen. 160 Wenn der Sack voll ist, strotzt er sich auf. – Simrock, 8630; Körte, 5147; Braun, I, 3681. 161 Wenn der Sack zu voll ist, kann man ihn nicht zubinden. Holl.: Als de zak te vol is, dan is hij niet wel toe te binden. (Harrebomée, II, 488a.) 162 Wenn die Säcke in der Mühle auch ein Maul hätten, sie würden doch nicht reden dürfen. Die Russen: Es würde den Säcken, wenn sie auch einen Mund hätten, nicht zu reden gestattet sein; denn der Müller würde ihn mit Mehl zustopfen, damit er die Geheimnisse der Mühle nicht verrathen könnte. (Altmann VI, 461.) 163 Wenn drei Säcke in die Mühle kommen, so verstieben sie bis auf zwei. 164 Wenn man den Sack auffbindt, so sihet man, was drin ist. – Petri, II, 663; Henisch, 386, 12; Eiselein, 537; Simrock, 8636; Körte, 5138. „Den sack den soltu auffbinden, ist was drin, so wirstu's finden.“ Tunnicius (127): Als men den sack upbint, so süt men wat dâr inne is. (Peris contentum reseratis omne videtur.) Dän.: Ingen veed hvad i sekken er førend han bliver opløst. (Prov. dan., 495.) Holl.: Als men den zak ontbindt, dan ziet men, wat er in is. (Harrebomée, II, 488a; Tunn., 4, 20.) Lat.: Contentum scitur, saccus dum post aperitur. (Loci comm., 60; Fallersleben, 82.) 165 Wenn man den Sack schüttelt, so sieht man, was darin ist. Dän.: Naar man ryster sækken, seer man hvad der er i. (Prov. dan., 482.) 166 Wenn man eine Ahle in den Sack steckt, guckt die Spitze heraus. Holl.: Als men eene els in den zak doet, steekt er ligt de punt door. (Harrebomée, II, 488a.) 167 Wenn man einen Sack mit Schnee übers Korn schleift, so wird man die Spur bis zur Ernte sehen. (Euskirchen.) – Boebel, 86. 168 Wenn Sack kommt, kann Beutel gehen. 169 Wenn viele in Einen Sack schütten, so wird er bald voll. Schwed.: När många tiggia i en säk, så blir han snart full. (Grubb, 578.) 170 Wer alte Säcke näht mit Seide, der hat einen Wurm im Hirn. 171 Wer am letzten in den Sack kommt, kommt zuerst heraus. Wenn jemand auch eine Zeit lang zurückgesetzt wird, so findet er doch später seine Anerkennung. Böhm.: Kdo poslední do pytle vchází, první z pytle vychází. (Čelakovsky, 96.) Wend.: Štóž je posleni do mjecha, je prjeni z mjecha. 172 Wer andre will stossen in den Sack, erwarte selbst den Backenschlag. – Brandt, Nsch., 69, 7; Henisch, 172, 20. 173 Wer auf dem Sack sitzt, der hat ihn. Dän.: Han raader for sækken, der sidder paa den. (Bohn I, 373; Prov. dan., 495.) 174 Wer den andern in den Sack stecken kann, der ist Meister. – Petri, II, 691. 175 Wer den Sack auf die Schultern nimmt, der soll ihn auch tragen. – Altmann VI, 507. 176 Wer den Sack aufhält, ist so schlimm als ein Dieb. Frz.: Autant pèche celui qui tient le sac que celui qui met dedans. (Bohn I, 7; Cahier, 1701.) Holl.: Wie den zak ophoudt, is soo erg als hij, die hem vult. (Harrebomée, II, 490b.) It.: Tanto ne va a chi ruba, quanto a chi tiene il sacco. (Cahier, 3085.) 177 Wer den Sack aufhebt, ist so schlimm als der hineinschüttet. – Kirchhofer, 264; Simrock, 8655; Hillebrand, 205, 294; Graf, 306, 172. Frz.: Autant vaut celui qui tient, que celui qui écorche. It.: Tanto ne va a chi ruba, quanto a quel che tien il sacco. Lat.: Uterque fures sunt, et qui recipit et qui furatur. 178 Wer den sack bringt in sein gewalt, das beutelin jhm nicht mehr gfalt. Lat.: Bursula calcatur, dum grandis bursa paratur. (Loci comm., 44.) 179 Wer den Sack hat, der acht dess Beutels nicht. – Petri, II, 692. 180 Wer den Sack nicht aufhält, dem kann man nichts hineinschütten. (Amberg.) 181 Wer den Sack weiter auffthut, als er ist, der behelt nichts darinnen. – Lehmann, 233, 2. Ungeordnetes Ausgeben, sei es auch für wohlthätige Zwecke, führt an den Bettelstab. 182 Wer den Sack zu hart stopft, zersprengt ihn. 183 Wer einen purpurnen Sack hat, kann leicht Goldkörner darin lesen. (Aegypt.) 184 Wer im Sack gesteckt hat, fürchtet ihn. Dän.: Den ræder at komme i sæk, som før har været i. (Bohn I, 355.) 185 Wer im Sack ist, muss oben oder unten hinauskriechen. 186 Wer im Sacke kauft, sich oft mit Thoren rauft, ist selbst ein thöricht Mann. – Eiselein, 364; Simrock, 8652; Körte2, 6437. Mhd.: Ich sage dir, herze liebez kint, wir koufen in dem sacke niht. (Winsbeke.) – Man koufet daz vil selten in dem sacke und ungesehen, des man ze gewinne müge jehen. (Stricker.) – Man spricht, wer in dem sacke koufe und ofta sich mit tôren roufe und porgt sîn guot ungewisser diet, der singe vil ofte clageliet. (Renner.) – Swer imme sacke koufet und sich mit tôren roufet und borget ungewisser diet, der singet dicke clage liet. (Freidank.) (Zingerle, 125.) 187 Wer immer des Sacks vier Zipfel haben will, bekommt zuletzt Dreck in die Hände. „Gott pflegt gemeiniglich den Fürwitz zu straffen, dass wenn man des Sacks vier Zipffel haben will, man offt den Ende, der besudelt ist, in die Hände bekompt.“ (Chemnitius, Postille, I, 286.) 188 Wer kan auss lehren seckeln geld zehlen. – Lehmann, 816, 4. 189 Wer nicht auf einem Sacke liegen will, dem wird zuletzt das Bett fehlen. 190 Wer nicht auff eim schlechten Sack wil liegen, der muss zuletzt auff einen Stro Sack steigen. – Lehmann, II, 875, 210. 191 Wer nicht selber im Sack gesteckt hat, sucht keinen andern darin. Dän.: Ingen leder om en anden i sækken, uden han selv har været der før. (Bohn I, 381.) 192 Wer nicht wil den Sack sambt dem band verlieren, der verzeihe sich, zu weichen seines rechten. – Petri, II, 745. 193 Wer nit auff eim schlechten sack wil ligen, dem wirt ein strosack. – Franck, II, 110a; Gruter, III, 108; Petri, II, 739. 194 Wer schwere Säcke weit tragen soll, geht je länger je krümmer. – Körte, 5140. 195 Wer Säcke trägt, soll dem Herrn dienen. – Graf, 51, 196. In Bezug auf die Spanndienste, die der Bauer seinem Schutzherrn zu leisten hatte, und von denen keine Gattung Lastthiere ausgenommen war, auch der Esel nicht. 196 Wer vollen Sack zubinden kann, ist wol ein glücklich Mann. Dän.: Det er godt at kunde binde for en fuld sæk. (Prov. dan., 71.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [908]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/922>, abgerufen am 25.11.2024.