Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.[Spaltenumbruch]
15 Es ist niemand, der von allen geliebt (oder gehasst) wird. Dän.: Ingen elskes, eller hades, eller roses af alle. (Prov. dan., 24.) 16 Es liebt uns nicht jedermann, der uns freundlich lächelt an. Dän.: De elske ikke alle som rose dig. (Prov. dan., 142.) 17 Herzlich geliebt, schmerzlich betrübt. - Lohrengel, I, 365. Die Engländer: Was du liebst vom Herzen, wirst du verlieren mit Schmerzen. Die Polen: Was du am meisten liebst, erkennst du beim Verlust. (Reinsberg II, 25.) 18 Ich liebe die Menschen, sagte der Floh, aber die Menschen lieben mich nicht. Von eigennütziger Freundschaft. 19 Ich liebe, was fein ist, obs schon nicht mein ist; obs schon mir nicht werden kan, so habe ich doch ein gefallen dran. - Gruter, III, 52; Simrock, 6412; Reinsberg I, 69. 20 Ich liebe, wer mich liebt. Dän.: Jeg elsker den mig elsker. (Prov. dan., 142.) 21 Im Lieben und im Rechten verliert man nichts, als was man dran wend't. - Kritzinger, 26a. 22 Jeder liebt die Seinen, sagte der Affe, als er die Jungen herzte. Dän.: Hver er kier ad sig, sagde kragen om sine unger. (Prov. dan., 341.) 23 Jeder liebt einmal im Leben. "Selbst der schlimmste Mensch liebt einmal, wie auch die Distel eine Blume hat." (Menzel, Streckverse, 50.) 24 Jeder liebt seinesgleichen. 25 Jeder liebt sich selbst am meisten. Die Russen: Ich liebe dich, aber nicht wie mich. (Altmann V, 70.) 26 Jeder liebt, was ihm gefällt. Lat.: Terra amat imbrem. (Seybold, 602.) 27 Lass dir lützel lieben, so kann dich lützel betrüben. - Eiselein, 428. Lat.: Gaudebis minus, et minus dolebis. (Eiselein, 428.) 28 Lass dir nicht lieben, so kan dich nicht betrüben. - Franck, I, 107a. 29 Lieb mich, so lieb ich dich wieder. - Petri, II, 439. 30 Lieb, so wirst du geliebt. - Petri, II, 439. 31 Lieb, so wirst du nimmer träg; lieb, so hast du geschäftige Täg'. 32 Lieb, traw doch nicht. - Lehmann, II, 374, 81; Körte, 3851 u. 4841. 33 Liebe, als müsstest du einmal hassen, und hasse, als müsstest du einmal lieben. - Eiselein, 428. Das Sprichwort empfiehlt, weder in der Liebe, noch im Hass zu weit zu gehen, sondern die rechte Mittelstrasse zu halten. Dän.: Elsk som du skulde eengang hade; had som du skulde eengang elske. (Prov. dan., 141.) Lat.: Ama tanquam osurus, oderis tanquam amaturus. (Eiselein, 428; Faselius, 12.) 34 Liebe dein Weib, so hasset sie dich. - Lehmann, II, 373, 62; Simrock, 6409. 35 Liebe deine Kinder so, wenn sie klein, dass sie dich noch achten, wenn sie grösser sein. Dän.: Elsk dine börn i ungdommen, at de ei foragte dig i alderdommen. (Prov. dan., 142.) 36 Liebe deinen Feind, aber hüte dich vor ihm! Dän.: Elsk en skalk, og bed til gud, han lönner dig ikke. (Prov. dan., 141.) 37 Liebe deinen Nächsten, aber reisse den Zaun nicht nieder. "Die Menschenliebe ist sehr verschieden. Der Ehrgeizige liebt die Menschen wie Pudelhunde, welche ihm Künste machen sollen; der Eigennützige wie Kühe, die gute Milch geben; der Edle wie seine Brüder, und Gott wie seine Kinder." 38 Liebe deinen Nächsten, aber zuerst (oder: noch mehr) dich selbst. Holl.: Bemin wel and'ren, maar u zelven boven al; zijt aan den goeden goed, doch mijd uw ongeval. (Bohn I, 300.) 39 Liebe mich, damit ich dich liebe; halte mich, damit ich dich halte. (Neugriech.) 40 Liebe mich wenig, aber liebe mich lang. Dän.: Elsk mig lidt, og elsk mig laenge. (Prov. dan., 142; Bohn I, 365.) Engl.: Love me little, and love me long. (Bohn I, 41.) It.: Amami poco ma continua. (Bohn I, 70.) [Spaltenumbruch] 41 Liebe mich, wenn ich hungere; bin ich satt, so brauch' ich deine Liebe nicht. Böhm.: Miluj me za cerna, za bila se te neprosim. (Celakovsky, 242.) 42 Liebe so, dass man dich achtet und herrsche (regiere) so, dass man dich liebt. Dän.: Elsk saa, at du kand frygtes; regier saa, at du kand elskes. (Prov. dan., 141.) 43 Liebe, wiltu geliebt sein. - Gruter, I, 55; Egenolff, 325a. 44 Lieben in ehren kan niemand wehren. - Gruter, III, 63; Lehmann, II, 379, 55. 45 Lieben ist leiden. Lat.: Amare est pari. (Chaos, 59.) 46 Lieben ist nicht ehren. - Lehmann, 464, 30; Eiselein, 428. 47 Lieben ist nicht ohne Bitterkeit. Frz.: Aimer n'est pas sans amertume. (Kritzinger, 16a.) 48 Lieben ist nicht Sünd' und küssen macht kein Kind. - Eiselein, 405; Simrock, 6117; Masson, 464. 49 Lieben ist süss, wo Lieben erfolgt. - Grubb, 626. Frz.: Aimer est doux et non amer, quand est suivi de contr' aimer. (Kritzinger, 16b.) Schwed.: Ondt älska, dher ingen älskar igen. (Grubb, 626.) 50 Lieben kommt vom Lieben. 51 Lieben macht wachsam. Lat.: Curis jactatur, si quis veneri sociatur. (Chaos, 63.) 52 Lieben steht eim jeden frey. - Gruter, III, 64; Lehmann, II, 379, 56. 53 Lieben und Buhlen fängt im Gesicht an. - Simrock, 6462; Reinsberg I, 61. 54 Lieben und Husten lässt sich nicht verbergen. - Simrock, 6445. 55 Lieben und Singen lässt sich nicht zwingen. - Simrock, 6438; Körte, 3865; Braun, I, 3310; Reinsberg I, 61. 56 Lieben und nicht geliebt werden ist die grösste Pein auf Erden. Lat.: Illi poena datur, qui semper amat, nec amatur. (Chaos, 60.) 57 Lieben vnd nicht geniessen, das möcht den Teufel verdriessen. - Lehmann, 465, 44; Eiselein, 428; Simrock, 6408; Reinsberg I, 70. Mhd.: Lieb han und meiden ist ein bitter leiden. (Liedersaal.) (Zingerle, 93.) Dän.: Elsk og ei nyde, maae en steen fortryde. (Prov. dan., 142.) Lat.: Heu dolor est, gratis abscedere rebus amatis. 58 Lieb'n und Bet'n lasst si nit nöthen. - Zaupser, 93; Mayer, II, 33; Eiselein, 428; Simrock, 6439; Körte, 3866; Reinsberg I, 61. In Steiermark: 'S Liaben und Pettn lösst si nid netten. (Firmenich, II, 771, 176.) In der Schweiz: Liebe'n und Bäte lot si nid nöthe. (Sutermeister, 127.) 59 Liebstu gemach, so bleibe zu Hauss. - Schottel, 1130a. 60 Liebstu mit Vernunfft, so kompstu du nimmer in der Armuth Zunfft. - Lehmann, II, 374, 96. 61 Man kann jemand nicht eher lieben, bis man ihn gesehen hat. 62 Man kann nicht alle Leute lieben. Wen man lieben soll, der muss Liebe verdienen. Ein ägyptisches Sprichwort sagt: "Warum liebt ihr uns nicht", sagten die Moggrebinen zu den Leuten von Kairo. "Wegen euers schlechten Charakters", sagten sie. (Burckhardt, 507.) Dies Sprichwort wird von einem Menschen gebraucht, der sich wundert, dass er keinen Freund hat. Die Moggrebinen sind eine Colonie reicher Kaufleute in Kairo, die in dem Rufe des Hochmuths, der Prahlerei und grober Sitten stehen, aber mehr Rechtlichkeit besitzen als die Moslemim aller andern Völker. 63 Man liebt nicht, was (wer) schön ist; schön ist was (wen) man liebt. Aehnlich russisch. Die Portugiesen: Wer das Hässliche liebt, dem scheint es schön. In Toscana: Wenn sich nur die Schönen verheiratheten, was sollten die Hässlichen thun. Die Holländer: Alle Dinge sind gut, hat die Liebste kein gelb Haar, so hat sie einen gelben Hut. (Reinsberg II, 23.) Böhm.: Ne ten mily, kdo krasny; ale ten krasny, kdo mily. (Celakovsky, 241.)
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15 Es ist niemand, der von allen geliebt (oder gehasst) wird. Dän.: Ingen elskes, eller hades, eller roses af alle. (Prov. dan., 24.) 16 Es liebt uns nicht jedermann, der uns freundlich lächelt an. Dän.: De elske ikke alle som rose dig. (Prov. dan., 142.) 17 Herzlich geliebt, schmerzlich betrübt. – Lohrengel, I, 365. Die Engländer: Was du liebst vom Herzen, wirst du verlieren mit Schmerzen. Die Polen: Was du am meisten liebst, erkennst du beim Verlust. (Reinsberg II, 25.) 18 Ich liebe die Menschen, sagte der Floh, aber die Menschen lieben mich nicht. Von eigennütziger Freundschaft. 19 Ich liebe, was fein ist, obs schon nicht mein ist; obs schon mir nicht werden kan, so habe ich doch ein gefallen dran. – Gruter, III, 52; Simrock, 6412; Reinsberg I, 69. 20 Ich liebe, wer mich liebt. Dän.: Jeg elsker den mig elsker. (Prov. dan., 142.) 21 Im Lieben und im Rechten verliert man nichts, als was man dran wend't. – Kritzinger, 26a. 22 Jeder liebt die Seinen, sagte der Affe, als er die Jungen herzte. Dän.: Hver er kier ad sig, sagde kragen om sine unger. (Prov. dan., 341.) 23 Jeder liebt einmal im Leben. „Selbst der schlimmste Mensch liebt einmal, wie auch die Distel eine Blume hat.“ (Menzel, Streckverse, 50.) 24 Jeder liebt seinesgleichen. 25 Jeder liebt sich selbst am meisten. Die Russen: Ich liebe dich, aber nicht wie mich. (Altmann V, 70.) 26 Jeder liebt, was ihm gefällt. Lat.: Terra amat imbrem. (Seybold, 602.) 27 Lass dir lützel lieben, so kann dich lützel betrüben. – Eiselein, 428. Lat.: Gaudebis minus, et minus dolebis. 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15 Es ist niemand, der von allen geliebt (oder gehasst) wird.
Dän.: Ingen elskes, eller hades, eller roses af alle. (Prov. dan., 24.)
16 Es liebt uns nicht jedermann, der uns freundlich lächelt an.
Dän.: De elske ikke alle som rose dig. (Prov. dan., 142.)
17 Herzlich geliebt, schmerzlich betrübt. – Lohrengel, I, 365.
Die Engländer: Was du liebst vom Herzen, wirst du verlieren mit Schmerzen. Die Polen: Was du am meisten liebst, erkennst du beim Verlust. (Reinsberg II, 25.)
18 Ich liebe die Menschen, sagte der Floh, aber die Menschen lieben mich nicht.
Von eigennütziger Freundschaft.
19 Ich liebe, was fein ist, obs schon nicht mein ist; obs schon mir nicht werden kan, so habe ich doch ein gefallen dran. – Gruter, III, 52; Simrock, 6412; Reinsberg I, 69.
20 Ich liebe, wer mich liebt.
Dän.: Jeg elsker den mig elsker. (Prov. dan., 142.)
21 Im Lieben und im Rechten verliert man nichts, als was man dran wend't. – Kritzinger, 26a.
22 Jeder liebt die Seinen, sagte der Affe, als er die Jungen herzte.
Dän.: Hver er kier ad sig, sagde kragen om sine unger. (Prov. dan., 341.)
23 Jeder liebt einmal im Leben.
„Selbst der schlimmste Mensch liebt einmal, wie auch die Distel eine Blume hat.“ (Menzel, Streckverse, 50.)
24 Jeder liebt seinesgleichen.
25 Jeder liebt sich selbst am meisten.
Die Russen: Ich liebe dich, aber nicht wie mich. (Altmann V, 70.)
26 Jeder liebt, was ihm gefällt.
Lat.: Terra amat imbrem. (Seybold, 602.)
27 Lass dir lützel lieben, so kann dich lützel betrüben. – Eiselein, 428.
Lat.: Gaudebis minus, et minus dolebis. (Eiselein, 428.)
28 Lass dir nicht lieben, so kan dich nicht betrüben. – Franck, I, 107a.
29 Lieb mich, so lieb ich dich wieder. – Petri, II, 439.
30 Lieb, so wirst du geliebt. – Petri, II, 439.
31 Lieb, so wirst du nimmer träg; lieb, so hast du geschäftige Täg'.
32 Lieb, traw doch nicht. – Lehmann, II, 374, 81; Körte, 3851 u. 4841.
33 Liebe, als müsstest du einmal hassen, und hasse, als müsstest du einmal lieben. – Eiselein, 428.
Das Sprichwort empfiehlt, weder in der Liebe, noch im Hass zu weit zu gehen, sondern die rechte Mittelstrasse zu halten.
Dän.: Elsk som du skulde eengang hade; had som du skulde eengang elske. (Prov. dan., 141.)
Lat.: Ama tanquam osurus, oderis tanquam amaturus. (Eiselein, 428; Faselius, 12.)
34 Liebe dein Weib, so hasset sie dich. – Lehmann, II, 373, 62; Simrock, 6409.
35 Liebe deine Kinder so, wenn sie klein, dass sie dich noch achten, wenn sie grösser sein.
Dän.: Elsk dine børn i ungdommen, at de ei foragte dig i alderdommen. (Prov. dan., 142.)
36 Liebe deinen Feind, aber hüte dich vor ihm!
Dän.: Elsk en skalk, og bed til gud, han lønner dig ikke. (Prov. dan., 141.)
37 Liebe deinen Nächsten, aber reisse den Zaun nicht nieder.
„Die Menschenliebe ist sehr verschieden. Der Ehrgeizige liebt die Menschen wie Pudelhunde, welche ihm Künste machen sollen; der Eigennützige wie Kühe, die gute Milch geben; der Edle wie seine Brüder, und Gott wie seine Kinder.“
38 Liebe deinen Nächsten, aber zuerst (oder: noch mehr) dich selbst.
Holl.: Bemin wel and'ren, maar u zelven boven al; zijt aan den goeden goed, doch mijd uw ongeval. (Bohn I, 300.)
39 Liebe mich, damit ich dich liebe; halte mich, damit ich dich halte. (Neugriech.)
40 Liebe mich wenig, aber liebe mich lang.
Dän.: Elsk mig lidt, og elsk mig længe. (Prov. dan., 142; Bohn I, 365.)
Engl.: Love me little, and love me long. (Bohn I, 41.)
It.: Amami poco ma continua. (Bohn I, 70.)
41 Liebe mich, wenn ich hungere; bin ich satt, so brauch' ich deine Liebe nicht.
Böhm.: Miluj mĕ za černa, za bíla se tĕ neprosím. (Čelakovsky, 242.)
42 Liebe so, dass man dich achtet und herrsche (regiere) so, dass man dich liebt.
Dän.: Elsk saa, at du kand frygtes; regier saa, at du kand elskes. (Prov. dan., 141.)
43 Liebe, wiltu geliebt sein. – Gruter, I, 55; Egenolff, 325a.
44 Lieben in ehren kan niemand wehren. – Gruter, III, 63; Lehmann, II, 379, 55.
45 Lieben ist leiden.
Lat.: Amare est pari. (Chaos, 59.)
46 Lieben ist nicht ehren. – Lehmann, 464, 30; Eiselein, 428.
47 Lieben ist nicht ohne Bitterkeit.
Frz.: Aimer n'est pas sans amertume. (Kritzinger, 16a.)
48 Lieben ist nicht Sünd' und küssen macht kein Kind. – Eiselein, 405; Simrock, 6117; Masson, 464.
49 Lieben ist süss, wo Lieben erfolgt. – Grubb, 626.
Frz.: Aimer est doux et non amer, quand est suivi de contr' aimer. (Kritzinger, 16b.)
Schwed.: Ondt älska, dher ingen älskar igen. (Grubb, 626.)
50 Lieben kommt vom Lieben.
51 Lieben macht wachsam.
Lat.: Curis jactatur, si quis veneri sociatur. (Chaos, 63.)
52 Lieben steht eim jeden frey. – Gruter, III, 64; Lehmann, II, 379, 56.
53 Lieben und Buhlen fängt im Gesicht an. – Simrock, 6462; Reinsberg I, 61.
54 Lieben und Husten lässt sich nicht verbergen. – Simrock, 6445.
55 Lieben und Singen lässt sich nicht zwingen. – Simrock, 6438; Körte, 3865; Braun, I, 3310; Reinsberg I, 61.
56 Lieben und nicht geliebt werden ist die grösste Pein auf Erden.
Lat.: Illi poena datur, qui semper amat, nec amatur. (Chaos, 60.)
57 Lieben vnd nicht geniessen, das möcht den Teufel verdriessen. – Lehmann, 465, 44; Eiselein, 428; Simrock, 6408; Reinsberg I, 70.
Mhd.: Lieb hân und mîden ist ein bitter lîden. (Liedersaal.) (Zingerle, 93.)
Dän.: Elsk og ei nyde, maae en steen fortryde. (Prov. dan., 142.)
Lat.: Heu dolor est, gratis abscedere rebus amatis.
58 Lieb'n und Bet'n lasst si nit nöthen. – Zaupser, 93; Mayer, II, 33; Eiselein, 428; Simrock, 6439; Körte, 3866; Reinsberg I, 61.
In Steiermark: 'S Liaben und Pettn lösst si nid netten. (Firmenich, II, 771, 176.) In der Schweiz: Liebe'n und Bäte lot si nid nöthe. (Sutermeister, 127.)
59 Liebstu gemach, so bleibe zu Hauss. – Schottel, 1130a.
60 Liebstu mit Vernunfft, so kompstu du nimmer in der Armuth Zunfft. – Lehmann, II, 374, 96.
61 Man kann jemand nicht eher lieben, bis man ihn gesehen hat.
62 Man kann nicht alle Leute lieben.
Wen man lieben soll, der muss Liebe verdienen. Ein ägyptisches Sprichwort sagt: „Warum liebt ihr uns nicht“, sagten die Moggrebinen zu den Leuten von Kairo. „Wegen euers schlechten Charakters“, sagten sie. (Burckhardt, 507.) Dies Sprichwort wird von einem Menschen gebraucht, der sich wundert, dass er keinen Freund hat. Die Moggrebinen sind eine Colonie reicher Kaufleute in Kairo, die in dem Rufe des Hochmuths, der Prahlerei und grober Sitten stehen, aber mehr Rechtlichkeit besitzen als die Moslemim aller andern Völker.
63 Man liebt nicht, was (wer) schön ist; schön ist was (wen) man liebt.
Aehnlich russisch. Die Portugiesen: Wer das Hässliche liebt, dem scheint es schön. In Toscana: Wenn sich nur die Schönen verheiratheten, was sollten die Hässlichen thun. Die Holländer: Alle Dinge sind gut, hat die Liebste kein gelb Haar, so hat sie einen gelben Hut. (Reinsberg II, 23.)
Böhm.: Ne ten milý, kdo krásný; ale ten krásný, kdo milý. (Čelakovsky, 241.)
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