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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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Schlafgesell.

Der beste Schlafgesell ist ein gut Bett ohn ein Schlafgesellen. - Opel, 378.


Schlafhaube.

* A rechte Schlafhaube sein. (Oberösterreich.)

Eigentlich viel und lange schlafen; bildlich von denen, welche die rechte Zeit, den günstigen Augenblick des Handelns unbenutzt lassen.


Schlafheim.

Wer will nach Schlafheim kommen, muss nicht über Denkberg gehen.

Poln.: Zla droga do Lezajska, gdy na Myslenice. (Lipinski, 23.)


Schlafkunz.

*1 Einen Schlafkunz unter das Kissen legen.

Schlafapfel oder Schlafkunz ist der moosartige Auswuchs vom Rosenstrauch, womit fester, langer Schlaf bewirkt werden soll.

*2 Hat er Schlafkunz genommen?

Lat.: At non videtur multam hausisse mandragoram? (Juvenal.)


Schlaflaus.

*1 Biten di de Slaplusen all? - Kern, 757; Eichwald, 1239.

Wird gesagt, wenn die Kinder abends aus Schläfrigkeit auf dem Kopfe kratzen.

*2 D' Schloflüs bysse-n-e. (Solothurn.) - Schild, 91, 382; Sutermeister, 60.

*3 Die Schlafläuse beissen ihn.

Er hat Sand, Mohnkörner in den Augen. In Königsberg: De Schlaplües biete em. (Frischbier2, 3205.) (S. Sandmann.)


Schlafmütze.

1 Aus einer Schlafmütze schüttelt niemand Grütze.

2 Jede Schlafmütze ist gut.

*3 Davon erfährt nur seine Schlafmütze etwas.

Holl.: Hij laat het zijne kaproen hooren. (Harrebomee, I, 382a.)

*4 Er ist eine Schlafmütze.

*5 Seine Schlafmütze befragen.

Frz.: Parler a son bonnet. (Lendroy, 84.)

*6 Sich mit seiner Schlafmütze unterhalten.


Schläfrig.

1 De släprig is, de slümm'rig is, wat deit he bi de Braut. (Stadland.) - Firmenich, III, 24, 20.

2 Wer schläfrig ist, was soll der bei der Braut.

Holl.: Die slaperig is, wat doet hij bij de bruid. (Harrebomee, II, 273a.)

*3 Er ist schläfriger als ein Murmelthier.

Lat.: Glire somnolentior. (Faselius, 51; Seybold, 201.)

*4 Er ist so schläfrig wie ein Schlawonier. - Hennig, 233; Frischbier2, 3318.

Nach der alten Eintheilung Preussens nannte man den District, worin Memel, Tilsit und Ragnit liegen, die Provinz Schlawonien und Schalauen. Die ehemaligen Einwohner werden als träge und schläfrige Leute beschrieben, daher man in der Folge Menschen, die von gleichem Schlage waren, nach ihnen zu benennen pflegte. Grunow (Tr. II, Kapitel 4, §. 6) sagt: "Die Slawonier sind von Anbeginn gewesen ein vnlustigk volk vnd vngetrew, vnd is sich uff nixten gab, den uff viel Schlaffen, in welchem alle seine Seligkeit stand, vnd wurden im ganzen Lande ein Sprichwort der vnlust." (Vgl. Bock, Idiot. pruss.; Pisanski, 20; Hennig, 233.) Aus neuern handschriftlichen Mittheilungen ist zu entnehmen, dass diese Redensart jetzt nicht mehr in Brauch ist.

*5 Hi as so sliapag üüs an Kat. (Amrum.) - Haupt, VIII, 357, 97.

Er ist so schläfrig wie eine Katze.


Schläfriger.

Dem Schläfrigen eine Bank, dem Durstigen Wasser, dem Hungrigen Brot, so ist beseitigt alle Noth.

It.: A sonno panca, a fame pane, a sete acqua.


Schlaftränklein.

* Einem ein Schlaftränklein geben.

Ihn einschläfern, sicher machen, um ihn desto leichter zu betrügen. Oft auch in dem Sinne: Ihm etwas reichen, das ihm ewigen Schlaf bringt.

Frz.: Endormir le mulot. (Lendroy, 1053.)


Schlaftrunk.

1 Ich hass, die den schlafftrunck zu morgens thun. - Franck, II, 84a; Tappius, 103a; Eyering, III, 66; Petri, II, 397; Gruter, I, 10.

Lat.: Odi memorem compotorem. (Egeria, 89b.)

2 Offt gibt man einem ein Schlafftrunck, dass er sich davon zu Tode schläfft. - Lehmann, 767, 15.

[Spaltenumbruch] *3 Einem einen Schlaftrunk von Kammerlauge (s. d.) geben.


Schlag.

1 All Slag givt kein Oel. (Schöningen bei Braunschweig.)

2 Alle Schläge thun nicht wehe.

Bei Tunnicius (47): Alle slege en doent nicht we. (Omnia non semper mortales verbera laedunt.)

3 Bey Schlegen ist nicht gut Wesen. - Petri, II, 44.

4 Dar is doch noch to en Slag drin, sä(de) Bart, do hadd he van Emden na Terbörg in de Tunnerpott1 schlan. - Bueren, 312; Hoefer, 46; Eichwald, 95; Frommann, II, 536, 118; Kern, 100; Hauskalender, III.

1) Zunderbüchse, ein Feuerzeug; aus Tunder = Zunder und Pott = Topf, Gefäss.

5 Der erste Schlag ist einen Monat Sold werth. - Petri, III, 3.

Frz.: Le premier coup en vaut deux. (Bohn I, 33.)

Holl.: De eerste slag is een daalder waard. (Harrebomee, II, 271a.)

It.: Il primier colpo per due colpi vale. (Bohn I, 103.)

6 Der erste Slag is en Daler wert. (Ostfries.) - Bueren, 237; Eichwald, 1732; Frommann, III, 430, 263; Kern, 1141; Hauskalender, II.

Die Russen: Der erste Hieb schmerzt mehr, als alle andern. (Altmann VI, 464.)

7 Der Schlag, den man auf den eigenen Rücken führt, macht keine grossen Striemen.

Die Russen: ...reisst keine Wunden auf. (Altmann VI, 464.)

8 Der Schlag der Stute thut dem Hengst nicht weh.

Beleidigungen weiblicher Personen sollen Männer nicht achten. (S. Liebesschläge 2 u. 3.) In Aegypten sagt man: Ein Schlag vom Liebhaber (habib) schmeckt so süss, wie eine Rosine (sebib). (Burckhardt, 387.)

Frz.: Jamais coup de pied de jument ne fit mal a un cheval. (Lendroy, 1575.)

Holl.: De slag van eene merrie schaadt der verzenen niet. (Harrebomee, II, 271a.)

Port.: O couce da egoa nao faz mal ao potro. (Bohn I, 288.)

9 Der zweite Schlag ist oft mehr werth als der erste.

Holl.: De tweede slag is dijkwijils meer waard dan de eerste. (Harrebomee, II, 271a.)

10 Der zweite Schlag schmerzt mehr, wenn er auf dieselbe Stelle trifft.

Wenn zwei gleichartige Uebel, z. B. zwei Krankheiten u. s. w. aufeinander folgen, so steigert dies die Empfindlichkeit. Die Aegypter in ähnlicher Weise: Zwei Schläge derselben Art thun wehe (Burckhardt, 382), und wenden das Sprichwort auf jemand an, der in gleicher Weise zweimal betrogen worden ist.

11 Die letzten Schläge geben Oel.

Holl.: De laatste slagen geven de olie. (Harrebomee, II, 271a.)

12 Die Schläge der Aeltern ehren, die Schläge des Henkers schänden.

13 Doppelte Schläge, doppelte Schmerzen. - Winckler, XV, 90.

14 Ein Schlag, den man vorausgesehen, trifft nicht so schwer als ein anderer.

It.: Antiveduta piaga assai men duole. (Gaal, 1635.)

Lat.: Se minus afflictum sentit, qui praevidet ictum. - Tela nocent levius visa volare prius. (Gaal, 1635.)

15 Ein Schlag, den man vorhergesehen, thut nicht so wehe.

16 Ein Schlag, der Nutzen bringt, thut nicht wehe.

Thut dem Nacken keinen Schaden, sagt man in Aegypten. (Burckhardt, 330.)

17 Ein Schlag ist des andern werth.

Holl.: De eene slag is de andere waard. - Nooit zoo dure tijd, of de eene kinnebakslag was de andere waard. (Harrebomee, II, 271a u. II, 272a.)

18 Ein Schlag ist noch kein Todschlag. (Böhmen.)

19 Einen Slag vöerm Bearsten mot me ophören. (Büren.)

20 Es gibt nicht jeder Schlag eine Beule.

Holl.: Men moet op alle slakken geen zout leggen. (Harrebomee, II, 272b.)

21 Es ist ein grosser Schlag, dass niemand Weisheit erben mag.

22 Es ist um den Schlag schade, den man einem Narren gibt.

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Schlafgesell.

Der beste Schlafgesell ist ein gut Bett ohn ein Schlafgesellen.Opel, 378.


Schlafhaube.

* A rechte Schlafhaube sein. (Oberösterreich.)

Eigentlich viel und lange schlafen; bildlich von denen, welche die rechte Zeit, den günstigen Augenblick des Handelns unbenutzt lassen.


Schlafheim.

Wer will nach Schlafheim kommen, muss nicht über Denkberg gehen.

Poln.: Zła droga do Leźajska, gdy na Myślenice. (Lipiński, 23.)


Schlafkunz.

*1 Einen Schlafkunz unter das Kissen legen.

Schlafapfel oder Schlafkunz ist der moosartige Auswuchs vom Rosenstrauch, womit fester, langer Schlaf bewirkt werden soll.

*2 Hat er Schlafkunz genommen?

Lat.: At non videtur multam hausisse mandragoram? (Juvenal.)


Schlaflaus.

*1 Biten di de Slâplusen all?Kern, 757; Eichwald, 1239.

Wird gesagt, wenn die Kinder abends aus Schläfrigkeit auf dem Kopfe kratzen.

*2 D' Schloflüs bysse-n-e. (Solothurn.) – Schild, 91, 382; Sutermeister, 60.

*3 Die Schlafläuse beissen ihn.

Er hat Sand, Mohnkörner in den Augen. In Königsberg: De Schlaplües biete em. (Frischbier2, 3205.) (S. Sandmann.)


Schlafmütze.

1 Aus einer Schlafmütze schüttelt niemand Grütze.

2 Jede Schlafmütze ist gut.

*3 Davon erfährt nur seine Schlafmütze etwas.

Holl.: Hij laat het zijne kaproen hooren. (Harrebomée, I, 382a.)

*4 Er ist eine Schlafmütze.

*5 Seine Schlafmütze befragen.

Frz.: Parler à son bonnet. (Lendroy, 84.)

*6 Sich mit seiner Schlafmütze unterhalten.


Schläfrig.

1 De släprig is, de slümm'rig is, wat deit he bi de Brût. (Stadland.) – Firmenich, III, 24, 20.

2 Wer schläfrig ist, was soll der bei der Braut.

Holl.: Die slaperig is, wat doet hij bij de bruid. (Harrebomée, II, 273a.)

*3 Er ist schläfriger als ein Murmelthier.

Lat.: Glire somnolentior. (Faselius, 51; Seybold, 201.)

*4 Er ist so schläfrig wie ein Schlawonier.Hennig, 233; Frischbier2, 3318.

Nach der alten Eintheilung Preussens nannte man den District, worin Memel, Tilsit und Ragnit liegen, die Provinz Schlawonien und Schalauen. Die ehemaligen Einwohner werden als träge und schläfrige Leute beschrieben, daher man in der Folge Menschen, die von gleichem Schlage waren, nach ihnen zu benennen pflegte. Grunow (Tr. II, Kapitel 4, §. 6) sagt: „Die Slawonier sind von Anbeginn gewesen ein vnlustigk volk vnd vngetrew, vnd is sich uff nixten gab, den uff viel Schlaffen, in welchem alle seine Seligkeit stand, vnd wurden im ganzen Lande ein Sprichwort der vnlust.“ (Vgl. Bock, Idiot. pruss.; Pisanski, 20; Hennig, 233.) Aus neuern handschriftlichen Mittheilungen ist zu entnehmen, dass diese Redensart jetzt nicht mehr in Brauch ist.

*5 Hi as so sliapag üüs an Kât. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357, 97.

Er ist so schläfrig wie eine Katze.


Schläfriger.

Dem Schläfrigen eine Bank, dem Durstigen Wasser, dem Hungrigen Brot, so ist beseitigt alle Noth.

It.: A sonno panca, a fame pane, a sete acqua.


Schlaftränklein.

* Einem ein Schlaftränklein geben.

Ihn einschläfern, sicher machen, um ihn desto leichter zu betrügen. Oft auch in dem Sinne: Ihm etwas reichen, das ihm ewigen Schlaf bringt.

Frz.: Endormir le mulot. (Lendroy, 1053.)


Schlaftrunk.

1 Ich hass, die den schlafftrunck zu morgens thun.Franck, II, 84a; Tappius, 103a; Eyering, III, 66; Petri, II, 397; Gruter, I, 10.

Lat.: Odi memorem compotorem. (Egeria, 89b.)

2 Offt gibt man einem ein Schlafftrunck, dass er sich davon zu Tode schläfft.Lehmann, 767, 15.

[Spaltenumbruch] *3 Einem einen Schlaftrunk von Kammerlauge (s. d.) geben.


Schlag.

1 All Slag givt kein Oel. (Schöningen bei Braunschweig.)

2 Alle Schläge thun nicht wehe.

Bei Tunnicius (47): Alle slege en doent nicht wê. (Omnia non semper mortales verbera laedunt.)

3 Bey Schlegen ist nicht gut Wesen.Petri, II, 44.

4 Dâr is doch noch tô ên Slag drin, sä(de) Bârt, do hadd he van Emden na Terbörg in de Tunnerpott1 schlân.Bueren, 312; Hoefer, 46; Eichwald, 95; Frommann, II, 536, 118; Kern, 100; Hauskalender, III.

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Frz.: Le premier coup en vaut deux. (Bohn I, 33.)

Holl.: De eerste slag is een daalder waard. (Harrebomée, II, 271a.)

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Die Russen: Der erste Hieb schmerzt mehr, als alle andern. (Altmann VI, 464.)

7 Der Schlag, den man auf den eigenen Rücken führt, macht keine grossen Striemen.

Die Russen: ...reisst keine Wunden auf. (Altmann VI, 464.)

8 Der Schlag der Stute thut dem Hengst nicht weh.

Beleidigungen weiblicher Personen sollen Männer nicht achten. (S. Liebesschläge 2 u. 3.) In Aegypten sagt man: Ein Schlag vom Liebhaber (habib) schmeckt so süss, wie eine Rosine (sebib). (Burckhardt, 387.)

Frz.: Jamais coup de pied de jument ne fit mal à un cheval. (Lendroy, 1575.)

Holl.: De slag van eene merrie schaadt der verzenen niet. (Harrebomée, II, 271a.)

Port.: O couce da egoa não faz mal ao potro. (Bohn I, 288.)

9 Der zweite Schlag ist oft mehr werth als der erste.

Holl.: De tweede slag is dijkwijils meer waard dan de eerste. (Harrebomée, II, 271a.)

10 Der zweite Schlag schmerzt mehr, wenn er auf dieselbe Stelle trifft.

Wenn zwei gleichartige Uebel, z. B. zwei Krankheiten u. s. w. aufeinander folgen, so steigert dies die Empfindlichkeit. Die Aegypter in ähnlicher Weise: Zwei Schläge derselben Art thun wehe (Burckhardt, 382), und wenden das Sprichwort auf jemand an, der in gleicher Weise zweimal betrogen worden ist.

11 Die letzten Schläge geben Oel.

Holl.: De laatste slagen geven de olie. (Harrebomée, II, 271a.)

12 Die Schläge der Aeltern ehren, die Schläge des Henkers schänden.

13 Doppelte Schläge, doppelte Schmerzen.Winckler, XV, 90.

14 Ein Schlag, den man vorausgesehen, trifft nicht so schwer als ein anderer.

It.: Antiveduta piaga assai men duole. (Gaal, 1635.)

Lat.: Se minus afflictum sentit, qui praevidet ictum. – Tela nocent levius visa volare prius. (Gaal, 1635.)

15 Ein Schlag, den man vorhergesehen, thut nicht so wehe.

16 Ein Schlag, der Nutzen bringt, thut nicht wehe.

Thut dem Nacken keinen Schaden, sagt man in Aegypten. (Burckhardt, 330.)

17 Ein Schlag ist des andern werth.

Holl.: De eene slag is de andere waard. – Nooit zoo dure tijd, of de eene kinnebakslag was de andere waard. (Harrebomée, II, 271a u. II, 272a.)

18 Ein Schlag ist noch kein Todschlag. (Böhmen.)

19 Einen Slag vöerm Bearsten mot me ophören. (Büren.)

20 Es gibt nicht jeder Schlag eine Beule.

Holl.: Men moet op alle slakken geen zout leggen. (Harrebomée, II, 272b.)

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[[103]/0109] Schlafgesell. Der beste Schlafgesell ist ein gut Bett ohn ein Schlafgesellen. – Opel, 378. Schlafhaube. * A rechte Schlafhaube sein. (Oberösterreich.) Eigentlich viel und lange schlafen; bildlich von denen, welche die rechte Zeit, den günstigen Augenblick des Handelns unbenutzt lassen. Schlafheim. Wer will nach Schlafheim kommen, muss nicht über Denkberg gehen. Poln.: Zła droga do Leźajska, gdy na Myślenice. (Lipiński, 23.) Schlafkunz. *1 Einen Schlafkunz unter das Kissen legen. Schlafapfel oder Schlafkunz ist der moosartige Auswuchs vom Rosenstrauch, womit fester, langer Schlaf bewirkt werden soll. *2 Hat er Schlafkunz genommen? Lat.: At non videtur multam hausisse mandragoram? (Juvenal.) Schlaflaus. *1 Biten di de Slâplusen all? – Kern, 757; Eichwald, 1239. Wird gesagt, wenn die Kinder abends aus Schläfrigkeit auf dem Kopfe kratzen. *2 D' Schloflüs bysse-n-e. (Solothurn.) – Schild, 91, 382; Sutermeister, 60. *3 Die Schlafläuse beissen ihn. Er hat Sand, Mohnkörner in den Augen. In Königsberg: De Schlaplües biete em. (Frischbier2, 3205.) (S. Sandmann.) Schlafmütze. 1 Aus einer Schlafmütze schüttelt niemand Grütze. 2 Jede Schlafmütze ist gut. *3 Davon erfährt nur seine Schlafmütze etwas. Holl.: Hij laat het zijne kaproen hooren. (Harrebomée, I, 382a.) *4 Er ist eine Schlafmütze. *5 Seine Schlafmütze befragen. Frz.: Parler à son bonnet. (Lendroy, 84.) *6 Sich mit seiner Schlafmütze unterhalten. Schläfrig. 1 De släprig is, de slümm'rig is, wat deit he bi de Brût. (Stadland.) – Firmenich, III, 24, 20. 2 Wer schläfrig ist, was soll der bei der Braut. Holl.: Die slaperig is, wat doet hij bij de bruid. (Harrebomée, II, 273a.) *3 Er ist schläfriger als ein Murmelthier. Lat.: Glire somnolentior. (Faselius, 51; Seybold, 201.) *4 Er ist so schläfrig wie ein Schlawonier. – Hennig, 233; Frischbier2, 3318. Nach der alten Eintheilung Preussens nannte man den District, worin Memel, Tilsit und Ragnit liegen, die Provinz Schlawonien und Schalauen. Die ehemaligen Einwohner werden als träge und schläfrige Leute beschrieben, daher man in der Folge Menschen, die von gleichem Schlage waren, nach ihnen zu benennen pflegte. Grunow (Tr. II, Kapitel 4, §. 6) sagt: „Die Slawonier sind von Anbeginn gewesen ein vnlustigk volk vnd vngetrew, vnd is sich uff nixten gab, den uff viel Schlaffen, in welchem alle seine Seligkeit stand, vnd wurden im ganzen Lande ein Sprichwort der vnlust.“ (Vgl. Bock, Idiot. pruss.; Pisanski, 20; Hennig, 233.) Aus neuern handschriftlichen Mittheilungen ist zu entnehmen, dass diese Redensart jetzt nicht mehr in Brauch ist. *5 Hi as so sliapag üüs an Kât. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357, 97. Er ist so schläfrig wie eine Katze. Schläfriger. Dem Schläfrigen eine Bank, dem Durstigen Wasser, dem Hungrigen Brot, so ist beseitigt alle Noth. It.: A sonno panca, a fame pane, a sete acqua. Schlaftränklein. * Einem ein Schlaftränklein geben. Ihn einschläfern, sicher machen, um ihn desto leichter zu betrügen. Oft auch in dem Sinne: Ihm etwas reichen, das ihm ewigen Schlaf bringt. Frz.: Endormir le mulot. (Lendroy, 1053.) Schlaftrunk. 1 Ich hass, die den schlafftrunck zu morgens thun. – Franck, II, 84a; Tappius, 103a; Eyering, III, 66; Petri, II, 397; Gruter, I, 10. Lat.: Odi memorem compotorem. (Egeria, 89b.) 2 Offt gibt man einem ein Schlafftrunck, dass er sich davon zu Tode schläfft. – Lehmann, 767, 15. *3 Einem einen Schlaftrunk von Kammerlauge (s. d.) geben. Schlag. 1 All Slag givt kein Oel. (Schöningen bei Braunschweig.) 2 Alle Schläge thun nicht wehe. Bei Tunnicius (47): Alle slege en doent nicht wê. (Omnia non semper mortales verbera laedunt.) 3 Bey Schlegen ist nicht gut Wesen. – Petri, II, 44. 4 Dâr is doch noch tô ên Slag drin, sä(de) Bârt, do hadd he van Emden na Terbörg in de Tunnerpott1 schlân. – Bueren, 312; Hoefer, 46; Eichwald, 95; Frommann, II, 536, 118; Kern, 100; Hauskalender, III. 1) Zunderbüchse, ein Feuerzeug; aus Tunder = Zunder und Pott = Topf, Gefäss. 5 Der erste Schlag ist einen Monat Sold werth. – Petri, III, 3. Frz.: Le premier coup en vaut deux. (Bohn I, 33.) Holl.: De eerste slag is een daalder waard. (Harrebomée, II, 271a.) It.: Il primier colpo per due colpi vale. (Bohn I, 103.) 6 Der êrste Slag is ên Daler wêrt. (Ostfries.) – Bueren, 237; Eichwald, 1732; Frommann, III, 430, 263; Kern, 1141; Hauskalender, II. Die Russen: Der erste Hieb schmerzt mehr, als alle andern. (Altmann VI, 464.) 7 Der Schlag, den man auf den eigenen Rücken führt, macht keine grossen Striemen. Die Russen: ...reisst keine Wunden auf. (Altmann VI, 464.) 8 Der Schlag der Stute thut dem Hengst nicht weh. Beleidigungen weiblicher Personen sollen Männer nicht achten. (S. Liebesschläge 2 u. 3.) In Aegypten sagt man: Ein Schlag vom Liebhaber (habib) schmeckt so süss, wie eine Rosine (sebib). (Burckhardt, 387.) Frz.: Jamais coup de pied de jument ne fit mal à un cheval. (Lendroy, 1575.) Holl.: De slag van eene merrie schaadt der verzenen niet. (Harrebomée, II, 271a.) Port.: O couce da egoa não faz mal ao potro. (Bohn I, 288.) 9 Der zweite Schlag ist oft mehr werth als der erste. Holl.: De tweede slag is dijkwijils meer waard dan de eerste. (Harrebomée, II, 271a.) 10 Der zweite Schlag schmerzt mehr, wenn er auf dieselbe Stelle trifft. Wenn zwei gleichartige Uebel, z. B. zwei Krankheiten u. s. w. aufeinander folgen, so steigert dies die Empfindlichkeit. Die Aegypter in ähnlicher Weise: Zwei Schläge derselben Art thun wehe (Burckhardt, 382), und wenden das Sprichwort auf jemand an, der in gleicher Weise zweimal betrogen worden ist. 11 Die letzten Schläge geben Oel. Holl.: De laatste slagen geven de olie. (Harrebomée, II, 271a.) 12 Die Schläge der Aeltern ehren, die Schläge des Henkers schänden. 13 Doppelte Schläge, doppelte Schmerzen. – Winckler, XV, 90. 14 Ein Schlag, den man vorausgesehen, trifft nicht so schwer als ein anderer. It.: Antiveduta piaga assai men duole. (Gaal, 1635.) Lat.: Se minus afflictum sentit, qui praevidet ictum. – Tela nocent levius visa volare prius. (Gaal, 1635.) 15 Ein Schlag, den man vorhergesehen, thut nicht so wehe. 16 Ein Schlag, der Nutzen bringt, thut nicht wehe. Thut dem Nacken keinen Schaden, sagt man in Aegypten. (Burckhardt, 330.) 17 Ein Schlag ist des andern werth. Holl.: De eene slag is de andere waard. – Nooit zoo dure tijd, of de eene kinnebakslag was de andere waard. (Harrebomée, II, 271a u. II, 272a.) 18 Ein Schlag ist noch kein Todschlag. (Böhmen.) 19 Einen Slag vöerm Bearsten mot me ophören. (Büren.) 20 Es gibt nicht jeder Schlag eine Beule. Holl.: Men moet op alle slakken geen zout leggen. (Harrebomée, II, 272b.) 21 Es ist ein grosser Schlag, dass niemand Weisheit erben mag. 22 Es ist um den Schlag schade, den man einem Narren gibt.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [103]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/109>, abgerufen am 23.11.2024.