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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] ein Kapital gewinnt, oder sie zu einem Hauptgelde (Kapital) machen kann, oder, wie Hertius meint, dass der, welcher für einen andern die Zinsen entrichtet, wie dies z. B. bei einem Verwalter fremder Geschäfte eintreffen kann, von den angelegten Zinsen, die für ihn zu angelegtem Hauptgeld oder Kapital geworden sind, wieder Zinsen zu fordern habe.

Engl.: He who pays his debts, begins to make a stock.

38 Schulden, Alter und Tod kommen unangemeldet (schleichen unversehens) ins Haus. - Sailer, 79; Simrock, 9238; Körte, 5422; Braun, I, 3988.

39 Schulden bleiben Schulden. - Graf, 230, 61; Blumer, III, 110.

Kein Schuldverhältniss hört von selbst auf. (S. Salz 8 und Schuld 13.)

40 Schulden essen mit uns aus der Schüssel. - Lohrengel, I, 596.

Holl.: Wacht je voor schuld, schuld wacht niet. (Harrebomee, II, 264a.)

41 Schulden fressen alle Tage mit aus der Schüssel. - Birlinger, 460.

Böhm.: Dluh z misy jida. (Celakovsky, 274.)

Wend.: Nepujde ti k duhu, das-li jisti s sebou dluhu. (Celakovsky, 274.)

42 Schulden fressen am (verkürzen das) Leben.

Böhm.: Kdo se nedluzi, zivot prodlouzi. (Celakovsky, 274.)

Poln.: Kto sie niedluzy, ywot zswoj przedluzy. (Celakovsky, 274.)

43 Schulden gehen mit schlafen und stehen mit auf.

Böhm.: Dluh ma nohy. (Celakovsky, 249.)

44 Schulden haben Blei an den Füssen, wenn sie heim gehen sollen.

Böhm.: Pujcka jde vzdycky s placem domu (Celakovsky, 275.)

45 Schulden haben die Lüge hinten aufsitzen, und die Lüge führt ins Verderben. - Wunderlich, 12.

46 Schulden halber wird niemand gehängt.

Holl.: Men hangt niemand om schuld. (Harrebomee, II, 263b.)

47 Schulden lassen die Lügen hinter sich aufsetzen. - Simrock, 9245.

Böhm.: Dluh nosi lez na zadech. (Celakovsky, 274.)

Poln.: Kto sie rad dluzy, nierad zlowa trzyma. (Celakovsky, 274.)

48 Schulden lassen nicht schlafen.

Böhm.: Dluhy sen zapuzuji, a i pany burcuji. - Sladce spi, kdo bez dluhuv. (Celakovsky, 274.)

It.: Dorme chi ha dolore, non dorme chi e debitore.

Kroat.: Mirno pociva, koi duga nima. (Celakovsky, 274.)

Span.: Duerme a quien duele, y no duerme quien algo deve. (Bohn I, 215.)

49 Schulden machen beide Wangen schwarz. - Burckhardt, 127.

Schulden sind dauernde Schmach. Mache mein Gesicht nicht schwarz, sagt der Vater zu seinem Sohne, d. h. mache mir durch deine Aufführung keine Schande.

50 Schulden machen in Glimpf und nicht zahlen können, macht Schimpf.

51 Schulden machen ist keine Schande, aber Schulden bezahlen ist Ehrensache. - Grossmann, Aufgaben zu Aufsätzen.

52 Schulden machen ist keine Schande, es thun's die feinsten Leute im Lande.

53 Schulden machen jährlich Aderlass, endlich wird der Bauer vor Wassersucht blass. - Wunderlich, 12.

54 Schulden machen sich bequem, aber das Bezahlen ist unangenehm.

55 Schulden machen und nicht bezahlen, ist adelich.

Holl.: Het is adelijk (hoffelijk) veel schulden te hebben, en niet te betalen (of: gemaand te worden.) (Harrebomee, II, 263b.)

56 Schulden sind des Elends Nachbar.

Frz.: Dette et misere sont voisines. (Masson, 308.)

57 Schulden sind die wahren Erben. - Hillebrand, 137; Graf, 221, 264.

Weil sie vor der Erbtheilung zum Abzug kommen.

Frz.: Le creancier herite le premier. (Masson, 307.)

58 Schulden sind ein Klotz am Bein.

59 Schulden sind keine Frösche, sie hüpfen nicht fort. (Schles.)

Sagen die, welche sich Zeit nehmen, sie zu bezahlen.

60 Schulden sind keine Hasen. - Körte, 5424; Simrock, 9233; Graf, 230, 63.

Sagt, wer schlecht bezahlt wird.

[Spaltenumbruch] 61 Schulden sind Wohlthaten (?). - Blass, 7.

62 Schaulden um Nüejor, Schaulden äm ganze Jor. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 488.

63 Schulden und der Krebs sind unheilbare Uebel. - Simrock, 9240; Gaal, 1387.

Böhm.: Dluh neni bratr. (Celakovsky, 274.)

Lat.: Debens debebis nec reddere cuncta valebis. (Gaal, 1387.)

64 Schulden und der Tod schleichen daher, wenn man's am wenigsten vermeint. - Sutor, 32.

65 Schulden und Gottes Wort sind ewig. (Würzburg.) - Sartorius, 162.

Ansicht derer, die nicht gern Schulden bezahlen.

66 Schulden untergraben das Haus.

Böhm.: Pujcka domu kleca. (Celakovsky, 275.)

Wend.: Pozcawki rady klacawki domoj khodza. (Celakovsky, 275.)

67 Schulden und Sünden sind allweg grösser als sie angegeben werden.

It.: I peccati, et i debiti sono sempre piu di quello, che si dice. (Pazzaglia, 78, 2.)

68 Schulden vndt der todt schleichen vnversehens ins hauss. - Eyering, III, 295; Petri, II, 533.

69 Schulden wachen auf. - Grimm, Rechtsalt., 612; Graf, 230, 62.

70 Schulden werden leicht gemacht und schwer bezahlt.

Die spätern kommen unter bestimmten Umständen erst zur Bezahlung, wenn die ältern bezahlt sind.

It.: I debiti sono come li fanciulli, che si concepiscono con gioia, e si partoriscono con dolore. (Pazzaglia, 83, 4.)

71 Unbezahlte Schulden sind unverziehene Sünden.

Böhm.: Dluh neplacen, hrich neodpusten. (Celakovsky, 274.)

72 Um Schuld und Erbe kann niemand zeugen, er habe denn Erbe. - Graf, 456, 503.

Zur Uebertragung eines Zeugnisses wurde in gewissen Fällen nur der zugelassen, der ein gewisses Vermögen besass. (S. Leute 233.) In Hamburg: Vmme schult vnde vp erue ne mach nen men tugen he ne hebbe erue. (Lappenberg, 10, 16.)

73 Unter allen Schulden ist Verachtung am leichtesten zu zahlen. - Chaos, 747.

74 Vil Schaulden, vil daulden. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 489.

75 Vor alte Schuld soll man Stroh nemen. - Lehmann, 709, 1.

Schwed.: Af ond gäldenär tager man swart salt. (Grubb, 8.)

76 Vör en ungewisse Schuld mutt man Haverkaff annehm'n. - Eichwald, 1692.

77 Vor verlorene Schuld maut men Hawerkawe1 nömen. - Schambach, II, 401.

1) Haferspreu. (S. Kaff.) - Für eine alte und unsichere (faule) Schuld muss man von dem Schuldner das Geringste an Zahlungsstatt nehmen.

78 Wei seine Schulden betahlt, verbettert sein Gutt (Vermögen). (Waldeck.) - Curtze, 339, 322; für Hannover: Schambach, II, 318; hochdeutsch bei Körte, 5423; Frischbier2, 3418.

Böhm.: Dluh odbyty, hlava zmyta. - Kdo dluhy splaci, tomu statek roste. - Neplace statku oplace. (Celakovsky, 275.)

Engl.: He that gets out of debt, grows rich.

Frz.: Qui paye ses dettes, s'enrichit. - Qui s'acquitte, s'enrichit. (Cahier, 36.)

It.: Chi paga debito, fa capitale. (Cahier, 2880.)

Kroat.: Koi duge splaca, pobolsava svoj imetek. (Celakovsky, 275.)

Schwed.: Den som betalar sin skuld, förbättrar sitt gods. (Marin, 8.)

79 Wenn Schulden, Frauen und Kinder versterben, fällt das Gut wieder zu Hofe. - Graf, 185, 97.

Vom Heimfallsrecht hofhöriger Güter und zwar der Beschränkung desselben. Ein solches Gut fiel nur dann an den Hof zurück, wenn keine Gläubiger des Dienstmannes vorhanden und dessen Frau und Kinder gestorben waren.

Mhd.: Wan die schulte, di frouwe, di kinter verstorven binnen, so kumpt dat godt tho houe. (Grimm, Weisth., III, 149.)

80 Wenn Schulden sitzen mit zu Tisch, ist giftig der Braten und mucksig der Fisch. (Rheinhessen.)

81 Wer anderer Schulden bezahlt, sucht sein eigenes Unglück.

[Spaltenumbruch] ein Kapital gewinnt, oder sie zu einem Hauptgelde (Kapital) machen kann, oder, wie Hertius meint, dass der, welcher für einen andern die Zinsen entrichtet, wie dies z. B. bei einem Verwalter fremder Geschäfte eintreffen kann, von den angelegten Zinsen, die für ihn zu angelegtem Hauptgeld oder Kapital geworden sind, wieder Zinsen zu fordern habe.

Engl.: He who pays his debts, begins to make a stock.

38 Schulden, Alter und Tod kommen unangemeldet (schleichen unversehens) ins Haus.Sailer, 79; Simrock, 9238; Körte, 5422; Braun, I, 3988.

39 Schulden bleiben Schulden.Graf, 230, 61; Blumer, III, 110.

Kein Schuldverhältniss hört von selbst auf. (S. Salz 8 und Schuld 13.)

40 Schulden essen mit uns aus der Schüssel.Lohrengel, I, 596.

Holl.: Wacht je voor schuld, schuld wacht niet. (Harrebomée, II, 264a.)

41 Schulden fressen alle Tage mit aus der Schüssel.Birlinger, 460.

Böhm.: Dluh z mísy jídá. (Čelakovsky, 274.)

Wend.: Nepůjde ti k duhu, dáš-li jisti s sebou dluhu. (Čelakovsky, 274.)

42 Schulden fressen am (verkürzen das) Leben.

Böhm.: Kdo se nedluží, život prodlouží. (Čelakovsky, 274.)

Poln.: Kto się niedłuży, ywot żswój przedłuży. (Čelakovsky, 274.)

43 Schulden gehen mit schlafen und stehen mit auf.

Böhm.: Dluh má nohy. (Čelakovsky, 249.)

44 Schulden haben Blei an den Füssen, wenn sie heim gehen sollen.

Böhm.: Půjčka jde vždycky s pláčem domů (Čelakovsky, 275.)

45 Schulden haben die Lüge hinten aufsitzen, und die Lüge führt ins Verderben.Wunderlich, 12.

46 Schulden halber wird niemand gehängt.

Holl.: Men hangt niemand om schuld. (Harrebomée, II, 263b.)

47 Schulden lassen die Lügen hinter sich aufsetzen.Simrock, 9245.

Böhm.: Dluh nosí lež na zádech. (Čelakovsky, 274.)

Poln.: Kto się rad dłuży, nierad złowa trzyma. (Čelakovsky, 274.)

48 Schulden lassen nicht schlafen.

Böhm.: Dluhy sen zapuzují, a i pány burcují. – Sladce spí, kdo bez dluhův. (Čelakovsky, 274.)

It.: Dorme chi ha dolore, non dorme chi è debitore.

Kroat.: Mirno počiva, koi dùga nima. (Čelakovsky, 274.)

Span.: Duerme á quien duele, y no duerme quien algo deve. (Bohn I, 215.)

49 Schulden machen beide Wangen schwarz.Burckhardt, 127.

Schulden sind dauernde Schmach. Mache mein Gesicht nicht schwarz, sagt der Vater zu seinem Sohne, d. h. mache mir durch deine Aufführung keine Schande.

50 Schulden machen in Glimpf und nicht zahlen können, macht Schimpf.

51 Schulden machen ist keine Schande, aber Schulden bezahlen ist Ehrensache.Grossmann, Aufgaben zu Aufsätzen.

52 Schulden machen ist keine Schande, es thun's die feinsten Leute im Lande.

53 Schulden machen jährlich Aderlass, endlich wird der Bauer vor Wassersucht blass.Wunderlich, 12.

54 Schulden machen sich bequem, aber das Bezahlen ist unangenehm.

55 Schulden machen und nicht bezahlen, ist adelich.

Holl.: Het is adelijk (hoffelijk) veél schulden te hebben, en niet te betalen (of: gemaand te worden.) (Harrebomée, II, 263b.)

56 Schulden sind des Elends Nachbar.

Frz.: Dette et misère sont voisines. (Masson, 308.)

57 Schulden sind die wahren Erben.Hillebrand, 137; Graf, 221, 264.

Weil sie vor der Erbtheilung zum Abzug kommen.

Frz.: Le créancier hérite le premier. (Masson, 307.)

58 Schulden sind ein Klotz am Bein.

59 Schulden sind keine Frösche, sie hüpfen nicht fort. (Schles.)

Sagen die, welche sich Zeit nehmen, sie zu bezahlen.

60 Schulden sind keine Hasen.Körte, 5424; Simrock, 9233; Graf, 230, 63.

Sagt, wer schlecht bezahlt wird.

[Spaltenumbruch] 61 Schulden sind Wohlthaten (?).Blass, 7.

62 Schûlden um Nüejôr, Schûlden äm gânze Jôr. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 488.

63 Schulden und der Krebs sind unheilbare Uebel.Simrock, 9240; Gaal, 1387.

Böhm.: Dluh není bratr. (Čelakovsky, 274.)

Lat.: Debens debebis nec reddere cuncta valebis. (Gaal, 1387.)

64 Schulden und der Tod schleichen daher, wenn man's am wenigsten vermeint.Sutor, 32.

65 Schulden und Gottes Wort sind ewig. (Würzburg.) – Sartorius, 162.

Ansicht derer, die nicht gern Schulden bezahlen.

66 Schulden untergraben das Haus.

Böhm.: Půjčka domů klecá. (Čelakovsky, 275.)

Wend.: Pożčawki rady klacawki domoj khodźa. (Čelakovsky, 275.)

67 Schulden und Sünden sind allweg grösser als sie angegeben werden.

It.: I peccati, et i debiti sono sempre più di quello, che si dice. (Pazzaglia, 78, 2.)

68 Schulden vndt der todt schleichen vnversehens ins hauss.Eyering, III, 295; Petri, II, 533.

69 Schulden wachen auf.Grimm, Rechtsalt., 612; Graf, 230, 62.

70 Schulden werden leicht gemacht und schwer bezahlt.

Die spätern kommen unter bestimmten Umständen erst zur Bezahlung, wenn die ältern bezahlt sind.

It.: I debiti sono come li fanciulli, che si concepiscono con gioia, e si partoriscono con dolore. (Pazzaglia, 83, 4.)

71 Unbezahlte Schulden sind unverziehene Sünden.

Böhm.: Dluh neplacen, hřích neodpuštĕn. (Čelakovsky, 274.)

72 Um Schuld und Erbe kann niemand zeugen, er habe denn Erbe.Graf, 456, 503.

Zur Uebertragung eines Zeugnisses wurde in gewissen Fällen nur der zugelassen, der ein gewisses Vermögen besass. (S. Leute 233.) In Hamburg: Vmme schult vnde vp erue ne mach nen men tugen he ne hebbe erue. (Lappenberg, 10, 16.)

73 Unter allen Schulden ist Verachtung am leichtesten zu zahlen.Chaos, 747.

74 Vil Schûlden, vil dûlden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 489.

75 Vor alte Schuld soll man Stroh nemen.Lehmann, 709, 1.

Schwed.: Af ond gäldenär tager man swart salt. (Grubb, 8.)

76 Vör en ungewisse Schuld mutt man Haverkaff annehm'n.Eichwald, 1692.

77 Vor verlôrene Schuld maut men Hawerkawe1 nömen.Schambach, II, 401.

1) Haferspreu. (S. Kaff.) – Für eine alte und unsichere (faule) Schuld muss man von dem Schuldner das Geringste an Zahlungsstatt nehmen.

78 Wei sîne Schulden betâhlt, verbettert sîn Gutt (Vermögen). (Waldeck.) – Curtze, 339, 322; für Hannover: Schambach, II, 318; hochdeutsch bei Körte, 5423; Frischbier2, 3418.

Böhm.: Dluh odbytý, hlava zmyta. – Kdo dluhy splácí, tomu statek roste. – Nepláce statku oplače. (Čelakovsky, 275.)

Engl.: He that gets out of debt, grows rich.

Frz.: Qui paye ses dettes, s'enrichit. – Qui s'acquitte, s'enrichit. (Cahier, 36.)

It.: Chi paga debito, fa capitale. (Cahier, 2880.)

Kroat.: Koi duge splaća, pobolšava svoj imetek. (Čelakovsky, 275.)

Schwed.: Den som betalar sin skuld, förbättrar sitt gods. (Marin, 8.)

79 Wenn Schulden, Frauen und Kinder versterben, fällt das Gut wieder zu Hofe.Graf, 185, 97.

Vom Heimfallsrecht hofhöriger Güter und zwar der Beschränkung desselben. Ein solches Gut fiel nur dann an den Hof zurück, wenn keine Gläubiger des Dienstmannes vorhanden und dessen Frau und Kinder gestorben waren.

Mhd.: Wan die schulte, di frouwe, di kinter verstorven binnen, so kumpt dat godt tho houe. (Grimm, Weisth., III, 149.)

80 Wenn Schulden sitzen mit zu Tisch, ist giftig der Braten und mucksig der Fisch. (Rheinhessen.)

81 Wer anderer Schulden bezahlt, sucht sein eigenes Unglück.

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[[184]/0190] ein Kapital gewinnt, oder sie zu einem Hauptgelde (Kapital) machen kann, oder, wie Hertius meint, dass der, welcher für einen andern die Zinsen entrichtet, wie dies z. B. bei einem Verwalter fremder Geschäfte eintreffen kann, von den angelegten Zinsen, die für ihn zu angelegtem Hauptgeld oder Kapital geworden sind, wieder Zinsen zu fordern habe. Engl.: He who pays his debts, begins to make a stock. 38 Schulden, Alter und Tod kommen unangemeldet (schleichen unversehens) ins Haus. – Sailer, 79; Simrock, 9238; Körte, 5422; Braun, I, 3988. 39 Schulden bleiben Schulden. – Graf, 230, 61; Blumer, III, 110. Kein Schuldverhältniss hört von selbst auf. (S. Salz 8 und Schuld 13.) 40 Schulden essen mit uns aus der Schüssel. – Lohrengel, I, 596. Holl.: Wacht je voor schuld, schuld wacht niet. (Harrebomée, II, 264a.) 41 Schulden fressen alle Tage mit aus der Schüssel. – Birlinger, 460. Böhm.: Dluh z mísy jídá. (Čelakovsky, 274.) Wend.: Nepůjde ti k duhu, dáš-li jisti s sebou dluhu. (Čelakovsky, 274.) 42 Schulden fressen am (verkürzen das) Leben. Böhm.: Kdo se nedluží, život prodlouží. (Čelakovsky, 274.) Poln.: Kto się niedłuży, ywot żswój przedłuży. (Čelakovsky, 274.) 43 Schulden gehen mit schlafen und stehen mit auf. Böhm.: Dluh má nohy. (Čelakovsky, 249.) 44 Schulden haben Blei an den Füssen, wenn sie heim gehen sollen. Böhm.: Půjčka jde vždycky s pláčem domů (Čelakovsky, 275.) 45 Schulden haben die Lüge hinten aufsitzen, und die Lüge führt ins Verderben. – Wunderlich, 12. 46 Schulden halber wird niemand gehängt. Holl.: Men hangt niemand om schuld. (Harrebomée, II, 263b.) 47 Schulden lassen die Lügen hinter sich aufsetzen. – Simrock, 9245. Böhm.: Dluh nosí lež na zádech. (Čelakovsky, 274.) Poln.: Kto się rad dłuży, nierad złowa trzyma. (Čelakovsky, 274.) 48 Schulden lassen nicht schlafen. Böhm.: Dluhy sen zapuzují, a i pány burcují. – Sladce spí, kdo bez dluhův. (Čelakovsky, 274.) It.: Dorme chi ha dolore, non dorme chi è debitore. Kroat.: Mirno počiva, koi dùga nima. (Čelakovsky, 274.) Span.: Duerme á quien duele, y no duerme quien algo deve. (Bohn I, 215.) 49 Schulden machen beide Wangen schwarz. – Burckhardt, 127. Schulden sind dauernde Schmach. Mache mein Gesicht nicht schwarz, sagt der Vater zu seinem Sohne, d. h. mache mir durch deine Aufführung keine Schande. 50 Schulden machen in Glimpf und nicht zahlen können, macht Schimpf. 51 Schulden machen ist keine Schande, aber Schulden bezahlen ist Ehrensache. – Grossmann, Aufgaben zu Aufsätzen. 52 Schulden machen ist keine Schande, es thun's die feinsten Leute im Lande. 53 Schulden machen jährlich Aderlass, endlich wird der Bauer vor Wassersucht blass. – Wunderlich, 12. 54 Schulden machen sich bequem, aber das Bezahlen ist unangenehm. 55 Schulden machen und nicht bezahlen, ist adelich. Holl.: Het is adelijk (hoffelijk) veél schulden te hebben, en niet te betalen (of: gemaand te worden.) (Harrebomée, II, 263b.) 56 Schulden sind des Elends Nachbar. Frz.: Dette et misère sont voisines. (Masson, 308.) 57 Schulden sind die wahren Erben. – Hillebrand, 137; Graf, 221, 264. Weil sie vor der Erbtheilung zum Abzug kommen. Frz.: Le créancier hérite le premier. (Masson, 307.) 58 Schulden sind ein Klotz am Bein. 59 Schulden sind keine Frösche, sie hüpfen nicht fort. (Schles.) Sagen die, welche sich Zeit nehmen, sie zu bezahlen. 60 Schulden sind keine Hasen. – Körte, 5424; Simrock, 9233; Graf, 230, 63. Sagt, wer schlecht bezahlt wird. 61 Schulden sind Wohlthaten (?). – Blass, 7. 62 Schûlden um Nüejôr, Schûlden äm gânze Jôr. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 488. 63 Schulden und der Krebs sind unheilbare Uebel. – Simrock, 9240; Gaal, 1387. Böhm.: Dluh není bratr. (Čelakovsky, 274.) Lat.: Debens debebis nec reddere cuncta valebis. (Gaal, 1387.) 64 Schulden und der Tod schleichen daher, wenn man's am wenigsten vermeint. – Sutor, 32. 65 Schulden und Gottes Wort sind ewig. (Würzburg.) – Sartorius, 162. Ansicht derer, die nicht gern Schulden bezahlen. 66 Schulden untergraben das Haus. Böhm.: Půjčka domů klecá. (Čelakovsky, 275.) Wend.: Pożčawki rady klacawki domoj khodźa. (Čelakovsky, 275.) 67 Schulden und Sünden sind allweg grösser als sie angegeben werden. It.: I peccati, et i debiti sono sempre più di quello, che si dice. (Pazzaglia, 78, 2.) 68 Schulden vndt der todt schleichen vnversehens ins hauss. – Eyering, III, 295; Petri, II, 533. 69 Schulden wachen auf. – Grimm, Rechtsalt., 612; Graf, 230, 62. 70 Schulden werden leicht gemacht und schwer bezahlt. Die spätern kommen unter bestimmten Umständen erst zur Bezahlung, wenn die ältern bezahlt sind. It.: I debiti sono come li fanciulli, che si concepiscono con gioia, e si partoriscono con dolore. (Pazzaglia, 83, 4.) 71 Unbezahlte Schulden sind unverziehene Sünden. Böhm.: Dluh neplacen, hřích neodpuštĕn. (Čelakovsky, 274.) 72 Um Schuld und Erbe kann niemand zeugen, er habe denn Erbe. – Graf, 456, 503. 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Böhm.: Dluh odbytý, hlava zmyta. – Kdo dluhy splácí, tomu statek roste. – Nepláce statku oplače. (Čelakovsky, 275.) Engl.: He that gets out of debt, grows rich. Frz.: Qui paye ses dettes, s'enrichit. – Qui s'acquitte, s'enrichit. (Cahier, 36.) It.: Chi paga debito, fa capitale. (Cahier, 2880.) Kroat.: Koi duge splaća, pobolšava svoj imetek. (Čelakovsky, 275.) Schwed.: Den som betalar sin skuld, förbättrar sitt gods. (Marin, 8.) 79 Wenn Schulden, Frauen und Kinder versterben, fällt das Gut wieder zu Hofe. – Graf, 185, 97. Vom Heimfallsrecht hofhöriger Güter und zwar der Beschränkung desselben. Ein solches Gut fiel nur dann an den Hof zurück, wenn keine Gläubiger des Dienstmannes vorhanden und dessen Frau und Kinder gestorben waren. Mhd.: Wan die schulte, di frouwe, di kinter verstorven binnen, so kumpt dat godt tho houe. (Grimm, Weisth., III, 149.) 80 Wenn Schulden sitzen mit zu Tisch, ist giftig der Braten und mucksig der Fisch. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [184]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/190>, abgerufen am 23.11.2024.