Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 9231; Graf, 230, 74; Ramann, Unterr., V, 1; Frischbier2, 3413. Dies Sprichwort befindet sich auf S. 6 von Luther's Ms., aber dunkel. Mhd.: Ein alt sprichwort giht: alt schult leit und rostet niht. (Krone, 18836.) - Hector liez an im werden schen, daz schulde leit und rostet niht. (Troj. Krieg.) (Zingerle, 134.) Böhm.: Dluh byva, cim dale mladsi. (Rybicka, 3144.) Dän.: Gammel gjeld forrustes, om man maner ey stedse. (Prov. dan., 222.) Isl.: Gamlar skuldir rydga ei. (Jonssyni, 117.) 5 Alte Schulden, faule Schulden. Lat.: Vel optima nomina non appellando fiunt mala. (Columella.) (Seybold, 621.) 6 Alte Schulden zahlt man nicht, und neue lässt man alt werden. 7 An alter oder vngewisser schuld nimpt man haberstro. - Franck, I, 78b; Gruter, I, 4; Petri, II, 18. 8 An einer bösen Schuld soll man geschnitten Stroh an Bezahlung nemen. - Moscherosch, 324. 9 Bezahlte Schuld ist die beste. Die Russen: Der schönste Augenblick einer Schuld ist der, wenn man sie bezahlt. (Cahier, 1930.) 10 De seine Schuld betalt, vermert sin God. - Bueren, 174; Eichwald, 1693; Hauskalender, I; für Holstein: Schütze, IV, 77. Der oldenburger Bauer sieht vor allen Dingen darauf, die Schulden wieder zu bezahlen, die er durch das Abfinden seiner Brüder und das "Utberaen" (Aussteuern) seiner Schwestern hat machen müssen. (Weserzeitung, 4047.) 11 Der seine Schuld bezahlt, der ringert sein Gut nicht. - Lehmann, 709, 3. 12 Die ältern Schulden verdrucken die neuern. - Graf, 281, 342. Mhd.: Die schulde die elder syn dy vordrucken die nuwen. (Daniels, 277, 10.) 13 Die Schulden liegen und faulen nicht. - Eiselein, 556; Simrock, 9232; Graf, 230, 65; Rössler, I, II; Grimm, Rechtsalt., 612. In Schaffhausen: De Schulde lieged und fuled nid. (Schweiz, II, 168, 36.) Lange geborgt ist nicht geschenkt. Das Sprichwort ist bereits im Mittelhochdeutschen vorhanden. Bei Gottfried von Strassburg (Tristan, 5461-5463) heisst es: De wart die warheit wol schon des sprichwortes, das schulde lign unde faulen niht. Mhd.: Die schulde magen niht rozen, so wir schie niht büezen. (Servatius, Haupt, 3532.) Roozen = faulen. (Vgl. Graf, 2, 60.) Böhm.: Dluh byva cim dal vzdy mladsi. (Celakovsky, 274.) 14 Die Schulden sind der nächste Erbe. - Eisenhart, 311; Hillebrand, 138, 197; Pistor., III, 84; Simrock, 9243; Sailer, 256; Graf, 221, 263. Die Erben des Verstorbenen können nicht eher dessen Nachlass unter sich theilen, bis von dem hinterlassenen Vermögen die Schulden bezahlt sind. Es versteht sich auch wol von selbst, dass die Gläubiger mit ihren Forderungen vor den Erben den Vorzug haben. 15 Eine Schuld hindert die andere nicht. Frz.: Une dette n'empeche pas l'autre. (Cahier, 512.) 16 Es bezahlt nur eine alte Schuld, der seine Aeltern pfleget mit Geduld. Die Chinesen: Alte Schuld wird abgeführt, wo man Aeltern dankbar ehrt. (Hlawatsch, 250.) 17 Es ist nüt besser z' ha as Schulde; je weniger me ne z' frässe git, um so grösser werde si. (Solothurn.) - Schild, 68, 136; Sutermeister, 142. 18 Für alte Schuld nimm Haferstroh, sonst machst nur Advocaten froh. "An alten Schulden sei schon froh, erhältst du etwas Haferstroh." (Seybold, 30.) Port.: Melhor he palha, que nada. (Bohn I, 283.) 19 Für alte (ungewisse) Schuld nimmt man auch Bohnen(Hafer-)stroh. - Eyering, I, 65; Latendorf II, 14; Pistor., X, 82; Eiselein, 556; Sailer, 273; Simrock, 9234; Körte, 5418; Gaal, 1385; Blass, 12; Braun, I, 3989; Hollenberg, II, 25; Dove, 49 u. 685. In Schwaben: An era ung'iesa Schuld neahmt mer Haberstrouh. (Michel, 254; Nefflen, 451.) Die Neugriechen sagen: Wenn ein schlechter Schuldner dir einen Sack mit Heu bringt, so ist's Gewinn. (Sanders, 68.) Bei Tunnicius (1046): Vor olde schult nimt men wol hoi unde stro. (Stramine vel foeno solvuntur debita prisca.) Böhm.: Od spatneho dluznika i plevy ber. (Rybicka, 3123.) - Ze zleho dluhu dobra i slama vzieti. (Celakovsky, 275; Rybicka, 3124.) [Spaltenumbruch] Dän.: Tag swort salt af oudhe geldere. (Prov. dan., 487.) Engl.: Of an ill paymaster get, what you can, though it be but a straw. (Marin, 4.) Frz.: De mauvaise paie on tire ce qu'on peut. (Lendroy, 1174; Gaal, 1385.) - D'un mauvais detteur et paieur, prends paille et foin pour ton labeur. (Masson, 307; Kritzinger, 229b.) - Payer en chats et en rats. (Lendroy, 331.) Holl.: Voor olde schult neemt men haver. (Tunn., 25, 13.) - Voor oude en onwisse schulden neemt men hooi en haverstroo. (Harrebomee, II, 264a.) It.: Cio che si riceve da mali pagatori e tutto guadagno. (Pazzaglia, 161, 11.) - Da cattivo debitor togli paglia in luogo d'or. (Gaal, 1385.) - Da mal pagatore o aceto, o cercone. (Gaal, 1385; Marin, 4.) Lat.: Accipias paleam, si non vult solvere nequam. (Seybold, 30; Buchler, 82; Binder I, 8; II, 42.) - Antiqua debita pensat saepe numero stramen. (Philippi, I, 35.) - Debita si vetera hinc capiatur avena. (Fallersleben, 770.) - Pro veteri debito accipimus stramen avenae. (Eiselein, 556.) Poln.: Od zlego dluznika dobre i plewy. (Masson, 307.) Schwed.: Af dalig gäldenär tar man hwad man kan fa. (Marin, 4.) 20 Für alte Schuld soll man Habern nehmen. - Lehmann, II, 174, 50; Petri, II, 320. 21 Gross schuld macht manchen frommen man liegen. - Wachter, A, vi; Petri, II, 361. 22 Gute Schuld kann bald böss werden. - Lehmann, 709, 4. Dän.: Ingen gjeld er saa ond, som den man holder at for god. (Prov. dan., 222.) 23 Gute Schuld verdirbt, wer's nicht bald erwirbt. Dän.: God gjeld kan snart bliv ond. (Prov. dan., 222.) Lat.: Bona nomina fiunt mala si nunquam interpelles. (Philippi, I, 61.) 24 Für verlorne Scholl nimmt me' Hoberschproe'. (Henneberg.) - Frommann, II, 411, 116. 25 Ich will meine Schuld bei dir (in deiner Familie) abarbeiten, sagte der Scharfrichter zum Juden. 26 Keine Schuld hält die andere auf. - Eisenhart, 435; Graf, 237, 108. Vertritt die Rechtsansicht, dass man eine Forderung durch Gegenforderung nicht ohne weiteres decken könne. (S. Geld 461.) 27 Keine Schuld hemmt die andere. - Eisenhart, 435; Pistor., VII, 65; Graf, 237, 109. 28 Lass deine Schulden nicht veralten. - Lehmann, II, 372, 40. 29 Man darf eine Schuld nicht mehr als einmal bezahlen. Vorsichtshalber thut man aber gut, sich die Bezahlung bescheinigen zu lassen, sonst kann man sehr leicht in die Lage kommen, sie noch einmal zu bezahlen. Frz.: C'est assez de payer une fois ses dettes. (Cahier, 1303.) 30 Mit Schulden auf dem Rücken ist nicht gut vorwärts rücken. Lat.: Profectum faciunt rarum, quos debita stringunt. (Seybold, 459.) 31 Mit Schulden bezahlen und Trinkgeld geben verläppert man viel Geld. 32 Neue Schulden hängt man an die Wand, alte wirft man unter die Bank. Lat.: Quod bene fit puero, perit, etsi permanet ille; decrepito quod fit, non perit, ipse perit. (Chaos, 862.) 33 Niemand zahlt Schulden nach seinem Tode weiter als sein Gut reicht. - Graf, 222, 271. Nur so weit der Nachlass reicht, können die Forderungen an den Erblasser befriedigt werden. Die Erben sind nicht verpflichtet weiter zu bezahlen als der Nachlass reicht. (S. Gut 190 und Nichts 85 fg.) Im Altgothischen: Engia gieldi gield geter han dauthan, frai mer en haus kustr vindrat. (Schildener, Gutalaph, 39, 2.) 34 'S werdet olle Schulde zahlt, no d' Geldschulde net. (Schwaben.) 35 Schollden machen Ongedolden. (Trier.) - Laven, 191, 102. 36 Schuld und Zank macht Müh und Stank. Schwed.: Träta och skull, kastar mangen omkull. (Grubb, 822.) 37 Schuld zahlen macht Hauptgeld, - Eiselein, 556; Eisenhart, 425; Hassl., 28; Hertius, I, 47; Hillebrand, 112, 151; Estor, II, 351; Pistor., X, 83; Sailer, 257; Simrock, 9237; Graf, 269, 273; Savigny, Zeitschrift, II, 51. Unsere Vorfahren hatten das gute Wort "Hauptgeld" für das fremde Kapital. Das Sprichwort kann auf eine doppelte Weise verstanden werden. Entweder will es sagen, dass der, welcher eine Schuld abträgt, gleichsam [Spaltenumbruch] 9231; Graf, 230, 74; Ramann, Unterr., V, 1; Frischbier2, 3413. Dies Sprichwort befindet sich auf S. 6 von Luther's Ms., aber dunkel. Mhd.: Ein alt sprichwort giht: alt schult lît und rostet niht. (Krone, 18836.) – Hector liez an im werden schên, daz schulde lît und rostet niht. (Troj. Krieg.) (Zingerle, 134.) Böhm.: Dluh bývá, čím dále mladší. (Rybicka, 3144.) Dän.: Gammel gjeld forrustes, om man maner ey stedse. (Prov. dan., 222.) Isl.: Gamlar skuldir rydga ei. (Jonssyni, 117.) 5 Alte Schulden, faule Schulden. Lat.: Vel optima nomina non appellando fiunt mala. (Columella.) (Seybold, 621.) 6 Alte Schulden zahlt man nicht, und neue lässt man alt werden. 7 An alter oder vngewisser schuld nimpt man haberstro. – Franck, I, 78b; Gruter, I, 4; Petri, II, 18. 8 An einer bösen Schuld soll man geschnitten Stroh an Bezahlung nemen. – Moscherosch, 324. 9 Bezahlte Schuld ist die beste. Die Russen: Der schönste Augenblick einer Schuld ist der, wenn man sie bezahlt. (Cahier, 1930.) 10 De sîne Schuld betâlt, vermêrt sin Gôd. – Bueren, 174; Eichwald, 1693; Hauskalender, I; für Holstein: Schütze, IV, 77. Der oldenburger Bauer sieht vor allen Dingen darauf, die Schulden wieder zu bezahlen, die er durch das Abfinden seiner Brüder und das „Utberaen“ (Aussteuern) seiner Schwestern hat machen müssen. (Weserzeitung, 4047.) 11 Der seine Schuld bezahlt, der ringert sein Gut nicht. – Lehmann, 709, 3. 12 Die ältern Schulden verdrucken die neuern. – Graf, 281, 342. 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9231; Graf, 230, 74; Ramann, Unterr., V, 1; Frischbier2, 3413.
Dies Sprichwort befindet sich auf S. 6 von Luther's Ms., aber dunkel.
Mhd.: Ein alt sprichwort giht: alt schult lît und rostet niht. (Krone, 18836.) – Hector liez an im werden schên, daz schulde lît und rostet niht. (Troj. Krieg.) (Zingerle, 134.)
Böhm.: Dluh bývá, čím dále mladší. (Rybicka, 3144.)
Dän.: Gammel gjeld forrustes, om man maner ey stedse. (Prov. dan., 222.)
Isl.: Gamlar skuldir rydga ei. (Jonssyni, 117.)
5 Alte Schulden, faule Schulden.
Lat.: Vel optima nomina non appellando fiunt mala. (Columella.) (Seybold, 621.)
6 Alte Schulden zahlt man nicht, und neue lässt man alt werden.
7 An alter oder vngewisser schuld nimpt man haberstro. – Franck, I, 78b; Gruter, I, 4; Petri, II, 18.
8 An einer bösen Schuld soll man geschnitten Stroh an Bezahlung nemen. – Moscherosch, 324.
9 Bezahlte Schuld ist die beste.
Die Russen: Der schönste Augenblick einer Schuld ist der, wenn man sie bezahlt. (Cahier, 1930.)
10 De sîne Schuld betâlt, vermêrt sin Gôd. – Bueren, 174; Eichwald, 1693; Hauskalender, I; für Holstein: Schütze, IV, 77.
Der oldenburger Bauer sieht vor allen Dingen darauf, die Schulden wieder zu bezahlen, die er durch das Abfinden seiner Brüder und das „Utberaen“ (Aussteuern) seiner Schwestern hat machen müssen. (Weserzeitung, 4047.)
11 Der seine Schuld bezahlt, der ringert sein Gut nicht. – Lehmann, 709, 3.
12 Die ältern Schulden verdrucken die neuern. – Graf, 281, 342.
Mhd.: Die schulde die elder syn dy vordrucken die nuwen. (Daniels, 277, 10.)
13 Die Schulden liegen und faulen nicht. – Eiselein, 556; Simrock, 9232; Graf, 230, 65; Rössler, I, II; Grimm, Rechtsalt., 612.
In Schaffhausen: De Schulde lieged und fuled nid. (Schweiz, II, 168, 36.) Lange geborgt ist nicht geschenkt. Das Sprichwort ist bereits im Mittelhochdeutschen vorhanden. Bei Gottfried von Strassburg (Tristan, 5461-5463) heisst es: De wart die wârheit wol schôn des sprichwortes, das schulde lign unde fûlen niht.
Mhd.: Die schulde magen niht rôzen, sô wir schie niht büezen. (Servatius, Haupt, 3532.) Roôzen = faulen. (Vgl. Graf, 2, 60.)
Böhm.: Dluh bývá čím dál vždy mladší. (Čelakovsky, 274.)
14 Die Schulden sind der nächste Erbe. – Eisenhart, 311; Hillebrand, 138, 197; Pistor., III, 84; Simrock, 9243; Sailer, 256; Graf, 221, 263.
Die Erben des Verstorbenen können nicht eher dessen Nachlass unter sich theilen, bis von dem hinterlassenen Vermögen die Schulden bezahlt sind. Es versteht sich auch wol von selbst, dass die Gläubiger mit ihren Forderungen vor den Erben den Vorzug haben.
15 Eine Schuld hindert die andere nicht.
Frz.: Une dette n'empêche pas l'autre. (Cahier, 512.)
16 Es bezahlt nur eine alte Schuld, der seine Aeltern pfleget mit Geduld.
Die Chinesen: Alte Schuld wird abgeführt, wo man Aeltern dankbar ehrt. (Hlawatsch, 250.)
17 Es ist nüt besser z' ha as Schulde; je weniger me ne z' frässe git, um so grösser werde si. (Solothurn.) – Schild, 68, 136; Sutermeister, 142.
18 Für alte Schuld nimm Haferstroh, sonst machst nur Advocaten froh.
„An alten Schulden sei schon froh, erhältst du etwas Haferstroh.“ (Seybold, 30.)
Port.: Melhor he palha, que nada. (Bohn I, 283.)
19 Für alte (ungewisse) Schuld nimmt man auch Bohnen(Hafer-)stroh. – Eyering, I, 65; Latendorf II, 14; Pistor., X, 82; Eiselein, 556; Sailer, 273; Simrock, 9234; Körte, 5418; Gaal, 1385; Blass, 12; Braun, I, 3989; Hollenberg, II, 25; Dove, 49 u. 685.
In Schwaben: An era ung'iesa Schuld neahmt mer Haberstrouh. (Michel, 254; Nefflen, 451.) Die Neugriechen sagen: Wenn ein schlechter Schuldner dir einen Sack mit Heu bringt, so ist's Gewinn. (Sanders, 68.) Bei Tunnicius (1046): Vor olde schult nimt men wol hoi unde stro. (Stramine vel foeno solvuntur debita prisca.)
Böhm.: Od špatného dlužníka i plevy beř. (Rybicka, 3123.) – Ze zlého dluhu dobra i sláma vzieti. (Čelakovsky, 275; Rybicka, 3124.)
Dän.: Tag swort salt af oudhe geldere. (Prov. dan., 487.)
Engl.: Of an ill paymaster get, what you can, though it be but a straw. (Marin, 4.)
Frz.: De mauvaise paie on tire ce qu'on peut. (Lendroy, 1174; Gaal, 1385.) – D'un mauvais détteur et paĭeur, prends paille et foin pour ton labeur. (Masson, 307; Kritzinger, 229b.) – Payer en chats et en rats. (Lendroy, 331.)
Holl.: Voor olde schult neemt men haver. (Tunn., 25, 13.) – Voor oude en onwisse schulden neemt men hooi en haverstroo. (Harrebomée, II, 264a.)
It.: Ciò che si riceve da mali pagatori è tutto guadagno. (Pazzaglia, 161, 11.) – Da cattivo debitor togli paglia in luogo d'or. (Gaal, 1385.) – Da mal pagatore o aceto, o cercone. (Gaal, 1385; Marin, 4.)
Lat.: Accipias paleam, si non vult solvere nequam. (Seybold, 30; Buchler, 82; Binder I, 8; II, 42.) – Antiqua debita pensat saepe numero stramen. (Philippi, I, 35.) – Debita si vetera hinc capiatur avena. (Fallersleben, 770.) – Pro veteri debito accipimus stramen avenae. (Eiselein, 556.)
Poln.: Od złego dłużnika dobre i plewy. (Masson, 307.)
Schwed.: Af dålig gäldenär tar man hwad man kan få. (Marin, 4.)
20 Für alte Schuld soll man Habern nehmen. – Lehmann, II, 174, 50; Petri, II, 320.
21 Gross schuld macht manchen frommen man liegen. – Wachter, A, vi; Petri, II, 361.
22 Gute Schuld kann bald böss werden. – Lehmann, 709, 4.
Dän.: Ingen gjeld er saa ond, som den man holder at for god. (Prov. dan., 222.)
23 Gute Schuld verdirbt, wer's nicht bald erwirbt.
Dän.: God gjeld kan snart bliv ond. (Prov. dan., 222.)
Lat.: Bona nomina fiunt mala si nunquam interpelles. (Philippi, I, 61.)
24 Für verlorne Scholl nimmt me' Hôberschproe'. (Henneberg.) – Frommann, II, 411, 116.
25 Ich will meine Schuld bei dir (in deiner Familie) abarbeiten, sagte der Scharfrichter zum Juden.
26 Keine Schuld hält die andere auf. – Eisenhart, 435; Graf, 237, 108.
Vertritt die Rechtsansicht, dass man eine Forderung durch Gegenforderung nicht ohne weiteres decken könne. (S. Geld 461.)
27 Keine Schuld hemmt die andere. – Eisenhart, 435; Pistor., VII, 65; Graf, 237, 109.
28 Lass deine Schulden nicht veralten. – Lehmann, II, 372, 40.
29 Man darf eine Schuld nicht mehr als einmal bezahlen.
Vorsichtshalber thut man aber gut, sich die Bezahlung bescheinigen zu lassen, sonst kann man sehr leicht in die Lage kommen, sie noch einmal zu bezahlen.
Frz.: C'est assez de payer une fois ses dettes. (Cahier, 1303.)
30 Mit Schulden auf dem Rücken ist nicht gut vorwärts rücken.
Lat.: Profectum faciunt rarum, quos debita stringunt. (Seybold, 459.)
31 Mit Schulden bezahlen und Trinkgeld geben verläppert man viel Geld.
32 Neue Schulden hängt man an die Wand, alte wirft man unter die Bank.
Lat.: Quod bene fit puero, perit, etsi permanet ille; decrepito quod fit, non perit, ipse perit. (Chaos, 862.)
33 Niemand zahlt Schulden nach seinem Tode weiter als sein Gut reicht. – Graf, 222, 271.
Nur so weit der Nachlass reicht, können die Forderungen an den Erblasser befriedigt werden. Die Erben sind nicht verpflichtet weiter zu bezahlen als der Nachlass reicht. (S. Gut 190 und Nichts 85 fg.) Im Altgothischen: Engia gieldi gield geter han dauthan, frai mer en haus kustr vindrat. (Schildener, Gutalaph, 39, 2.)
34 'S werdet olle Schulde zahlt, no d' Geldschulde net. (Schwaben.)
35 Schollden mâchen Ongedolden. (Trier.) – Laven, 191, 102.
36 Schuld und Zank macht Müh und Stank.
Schwed.: Träta och skull, kastar mången omkull. (Grubb, 822.)
37 Schuld zahlen macht Hauptgeld, – Eiselein, 556; Eisenhart, 425; Hassl., 28; Hertius, I, 47; Hillebrand, 112, 151; Estor, II, 351; Pistor., X, 83; Sailer, 257; Simrock, 9237; Graf, 269, 273; Savigny, Zeitschrift, II, 51.
Unsere Vorfahren hatten das gute Wort „Hauptgeld“ für das fremde Kapital. Das Sprichwort kann auf eine doppelte Weise verstanden werden. Entweder will es sagen, dass der, welcher eine Schuld abträgt, gleichsam
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