Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] *2 Hä rüch no der Schöpp. (Köln.) Er riecht nach der Schaufel, nämlich der des Todtengräbers. Holl.: Hij stinkt naar de schop. (Harrebomee, II, 259a.) *3 He hiät Schüppen an den Fingern, he könn wuol sinen Bestvar ut der Aerde krassen. (Iserlohn.) - Woeste, 89, 186. Seine Fingernägel sind solche Schaufeln, dass er seinen Grossvater damit aus der Erde scharren könnte. *4 Noch de Schöp riechen. (Aachen.) Von kränklichen Leuten. Nach der Schüppe, Schaufel, dem Spaten (dem Kirchhofe). *5 Schüppen winken. - Trachsel, 51. Von einer Sache nichts wissen wollen, eine verneinende Bewegung oder Geberde machen. *6 Se word hüm nich up de Schüppe to holden, - Bueren, 1041; Hauskalender, II. Schuppen. 1 Wem die Schuppen nicht von Augen seynd gefallen, wie S. Paulo, der gibt kein guten Christen, vnd sihet nicht, was gut vnd böss ist. - Lehmann, 54, 35. *2 Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. - Apostelgesch. 9, 18. Der Bekehrung des Saulus entlehnt. (Apostelgesch. 9, 18; Büchmann, 192.) Holl.: De schillen vielen hem van de oogen af. (Harrebomee, II, 248a.) *3 Ich bitt' euch um die Schuppen, die Fische lass' ich euch. Schuppenknecht. * He is so bask as schuppenknecht1. - Lübben. 1) Piquebube im Kartenspiel. Schur. 1 Dear de Schur hat, hat's Amt. (Oberschwaben.) - Birlinger, 12. 2 Nach der Schur ist nicht mehr viel zu scheren. It.: Dopo il radere non ci e piu che tosare. (Bohn I, 93.) *3 Dat Schur1 hangt hum lange baven de Kopp. Kern, 1261; Hauskalender, II. 1) Schur = Schauer, hier in der Bedeutung von Bedeckung, Kleidung. (Stürenburg, 239a.) In dem Sinne: Das Damoklesschwert. *4 Er hat eine Schaur über die Augen. - Frischbier2, 3422. Er sieht finster, mürrisch, verdriesslich aus. Nach Hennig (227 u. 249) ist Schaur = Schauer, ein Obdach, Wetterdach an einem Hause und dann eine Unterhaube, wie sie ehemals das Gesinde in Königsberg trug, die an einem Draht etwas aufgebogen hervorstand und wie ein Schauer oder Obdach das Gesicht bedeckte. *5 He is även vört 't Schur to Haus kamen. - Hauskalender, III. Er ist noch so eben vor dem (Gewitter-)Schauer heimgekehrt, hat sich vor einem Uebel, einer Strafpredigt u. s. w. mit genauer Noth gerettet. (Stürenburg, 239a.) *6 Lat die ins erst so mennig Schaur af de Kopp gahn, as ik dan hebb. - Kern, 1262. Ueberwinde erst so viel Schwierigkeiten und Unfälle als ich überstanden habe. Schureisen. * Es ist ein hultzern schureysen. Agricola in der Erklärung des Sprichworts: Du bist ein frommer Schalk (I, 116) sagt: "Solche rede heyssen die gelerten Contrarium in adiecto; wir Deutschen ein hultzern schureysen." Schuren. Ein jeder schurt gern auff sein Hauffen. - Petri, II, 202. Schüren. Schürt man das Feuer, so brennt's. - Steiger, 385. Schurfen. Es hat jedermann ein freies Schurffen. - Eisenhart, 216; Eiselein, 557; Hillebrand, 56, 79; Runde, 166; Simrock, 9283; Graf, 129, 360. Im Bergbau heisst Schürfen das erste Suchen der Gänge und Mineraladern. Das Sprichwort sagt nun, dass bei frei erklärtem Bergbau dies Suchen jedem zusteht, der von der Bergbehörde einen Schürfschein erworben hat. (Vgl. Weiske, Rechtslexikon, I, 944.) Schürfgeld. Wer das Schürfgeld zahlt, dem gehört das Erz. Die Russen: Wenn die Goldsucher des Knjesen sind, so sind auch die Goldfinder des Knjesen. Schurg. Me git em der Schurg und der Schue i-n-Arsch. (Solothurn.) - Schild, 92, 388. Man schickt ihn mit Schimpf und Schande fort. Schurke. 1 Besser einem Schurken hofiren, als sich lassen von ihm chicaniren. Schurke ist ein arges Scheltwort, das nie wie Schalk und Schelm (s. d.) im Scherz gebraucht wird. Engl.: Better kiss a knave than be troubled with him. (Bohn II, 108.) 2 Den Schurken und Narren gehört die Welt. Engl.: Knaves and fools divide the world. (Bohn II, 108.) 3 Der Schurke nimmt zuerst seine Gurke. 4 Der Schurken Hoffnung bescheint die Sonne nicht lange. 5 Ein Schurk' und ein Kind niemals zu verwechseln sind. Engl.: An old knave is no babe. (Bohn II, 15.) 6 Einem Schurken Dank schuldig sein, ist ein grosses Unglück. 7 Einem Schurken kann man eher den Bauch füllen als die Augen. Dän.: Man fylder för maven paa en skalk en oiet. (Bohn I, 386.) 8 Für einen Schurken gelten, ist so schlimm als einer sein. It.: E mala cosa esser cattivo, ma e peggiore esser conosciuto. (Bohn I, 96.) 9 In Schurken und Narren theilt sich die Welt. - Simrock, 11547. 10 Man macht dem Schurken ein freundlich Gesicht, so behelligt er einen nicht. 11 Nimm einen Schurken vom Galgen, und er wird dich daran hängen. Frz.: Depends le pendard et il te pendra. (Bohn I, 15.) 12 Schurken muss man aus dem Wege gehen. Span.: A celada de bellacos, mejor es el hombre por los pies que por los manos. (Bohn I, 194.) 13 Schurken muss man geschwind hängen, ehe die Stricke alle werden. 14 Schurken müssen die Hefen austrinken. Würdiger Lohn der bösen That. Auf das Vergnügen der Bosheit folgt der Schmerz der Strafe. 15 Sei freundlich mit einem Schurken, dass er dich nicht behellige. - Lohrengel, I, 602. 16 Was ein Schurke von mir spricht, gleicht einer Nadel, die mich sticht. 17 Wenn ein Schurke vorangeht, folgt bald ein Schurke nach. 18 Wenn Schurken in Procession gehen, so hält der Teufel das Kreuz. Obgleich er sonst dem Kreuz weit aus dem Wege geht. It.: Quando i furbi vanno in processione, il diavolo porta la croce. (Bohn I, 122.) 19 Wer Schurken wohl thut und wer einer Hyäne Zuflucht gibt, hat gleiches Schicksal. Frz.: Oignez vilain, il vous poindra; poignez vilain, il vous oindra. (Bohn I, 816; Gaal, 1569.) Lat.: Ungentem pungit, pungentem rusticus ungit. (Gaal, 1569.) 20 Wer sich lässt bei Schurken sehn, wird mit ihnen untergehn. *21 Den Schurken hält der Strick nicht. Der Ton liegt auf den. Eine Dame sprach von Beaumarchais, von seinen Schurkereien, seinem Glück, seinem Schicksal. "Der Schurke wird gehängt werden, aber der Strick wird reissen, ehe er todt ist." (Witzfunken, Ia, 91.) *22 Wenn er kein Schurke ist, so fehlt doch nicht viel dazu. Holl.: Als hij geen schurk is, dan scheelt er weinig aan. (Harrebomee, II, 264b.) Schurr. * I wer eam schon an Schurr antuan. (Kärnten.) Ich will ihm schon einen Verdruss, ein Aergerniss verursachen, ihm einen schlimmen Possen spielen. (Ueberfeld.) Schürt. Nast a Schürt a Bossaruuntji. (Nordfries.) - Johansen, 72. Nächst dem Hemde die Unterjacke. Schurz. 1 Wer es zu keinem Schurz bringen kann, wie soll der eine Schürze kaufen! Wer sich selber nicht ernähren kann, wie soll der eine Frau (und Familie) ernähren. Die Neger in Surinam sagen: Ich habe nichts, mir einen Schurz zu kaufen; wo soll ich's hernehmen, eine Schürze zu kaufen.
[Spaltenumbruch] *2 Hä rüch no der Schöpp. (Köln.) Er riecht nach der Schaufel, nämlich der des Todtengräbers. Holl.: Hij stinkt naar de schop. (Harrebomée, II, 259a.) *3 He hiät Schüppen an den Fingern, he könn wuol sinen Bestvar ut der Aerde krassen. (Iserlohn.) – Woeste, 89, 186. Seine Fingernägel sind solche Schaufeln, dass er seinen Grossvater damit aus der Erde scharren könnte. *4 Noch de Schöp riechen. (Aachen.) Von kränklichen Leuten. Nach der Schüppe, Schaufel, dem Spaten (dem Kirchhofe). *5 Schüppen winken. – Trachsel, 51. Von einer Sache nichts wissen wollen, eine verneinende Bewegung oder Geberde machen. *6 Se word hüm nich up de Schüppe to holden, – Bueren, 1041; Hauskalender, II. Schuppen. 1 Wem die Schuppen nicht von Augen seynd gefallen, wie S. Paulo, der gibt kein guten Christen, vnd sihet nicht, was gut vnd böss ist. – Lehmann, 54, 35. *2 Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. – Apostelgesch. 9, 18. Der Bekehrung des Saulus entlehnt. (Apostelgesch. 9, 18; Büchmann, 192.) Holl.: De schillen vielen hem van de oogen af. (Harrebomée, II, 248a.) *3 Ich bitt' euch um die Schuppen, die Fische lass' ich euch. Schuppenknecht. * He is so bask as schuppenknecht1. – Lübben. 1) Piquebube im Kartenspiel. Schur. 1 Dear de Schur hat, hat's Amt. (Oberschwaben.) – Birlinger, 12. 2 Nach der Schur ist nicht mehr viel zu scheren. It.: Dopo il radere non ci è più che tosare. (Bohn I, 93.) *3 Dat Schur1 hangt hum lange baven de Kopp. Kern, 1261; Hauskalender, II. 1) Schur = Schauer, hier in der Bedeutung von Bedeckung, Kleidung. (Stürenburg, 239a.) In dem Sinne: Das Damoklesschwert. *4 Er hat eine Schûr über die Augen. – Frischbier2, 3422. Er sieht finster, mürrisch, verdriesslich aus. 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*2 Hä rüch no der Schöpp. (Köln.)
Er riecht nach der Schaufel, nämlich der des Todtengräbers.
Holl.: Hij stinkt naar de schop. (Harrebomée, II, 259a.)
*3 He hiät Schüppen an den Fingern, he könn wuol sinen Bestvar ut der Aerde krassen. (Iserlohn.) – Woeste, 89, 186.
Seine Fingernägel sind solche Schaufeln, dass er seinen Grossvater damit aus der Erde scharren könnte.
*4 Noch de Schöp riechen. (Aachen.)
Von kränklichen Leuten. Nach der Schüppe, Schaufel, dem Spaten (dem Kirchhofe).
*5 Schüppen winken. – Trachsel, 51.
Von einer Sache nichts wissen wollen, eine verneinende Bewegung oder Geberde machen.
*6 Se word hüm nich up de Schüppe to holden, – Bueren, 1041; Hauskalender, II.
Schuppen.
1 Wem die Schuppen nicht von Augen seynd gefallen, wie S. Paulo, der gibt kein guten Christen, vnd sihet nicht, was gut vnd böss ist. – Lehmann, 54, 35.
*2 Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. – Apostelgesch. 9, 18.
Der Bekehrung des Saulus entlehnt. (Apostelgesch. 9, 18; Büchmann, 192.)
Holl.: De schillen vielen hem van de oogen af. (Harrebomée, II, 248a.)
*3 Ich bitt' euch um die Schuppen, die Fische lass' ich euch.
Schuppenknecht.
* He is so bask as schuppenknecht1. – Lübben.
1) Piquebube im Kartenspiel.
Schur.
1 Dear de Schur hat, hat's Amt. (Oberschwaben.) – Birlinger, 12.
2 Nach der Schur ist nicht mehr viel zu scheren.
It.: Dopo il radere non ci è più che tosare. (Bohn I, 93.)
*3 Dat Schur1 hangt hum lange baven de Kopp. Kern, 1261; Hauskalender, II.
1) Schur = Schauer, hier in der Bedeutung von Bedeckung, Kleidung. (Stürenburg, 239a.) In dem Sinne: Das Damoklesschwert.
*4 Er hat eine Schûr über die Augen. – Frischbier2, 3422.
Er sieht finster, mürrisch, verdriesslich aus. Nach Hennig (227 u. 249) ist Schûr = Schauer, ein Obdach, Wetterdach an einem Hause und dann eine Unterhaube, wie sie ehemals das Gesinde in Königsberg trug, die an einem Draht etwas aufgebogen hervorstand und wie ein Schauer oder Obdach das Gesicht bedeckte.
*5 He is även vört 't Schur to Hûs kamen. – Hauskalender, III.
Er ist noch so eben vor dem (Gewitter-)Schauer heimgekehrt, hat sich vor einem Uebel, einer Strafpredigt u. s. w. mit genauer Noth gerettet. (Stürenburg, 239a.)
*6 Lât die ins erst so mennig Schûr af de Kopp gahn, as ik dan hebb. – Kern, 1262.
Ueberwinde erst so viel Schwierigkeiten und Unfälle als ich überstanden habe.
Schureisen.
* Es ist ein hultzern schureysen.
Agricola in der Erklärung des Sprichworts: Du bist ein frommer Schalk (I, 116) sagt: „Solche rede heyssen die gelerten Contrarium in adiecto; wir Deutschen ein hultzern schureysen.“
Schuren.
Ein jeder schurt gern auff sein Hauffen. – Petri, II, 202.
Schüren.
Schürt man das Feuer, so brennt's. – Steiger, 385.
Schurfen.
Es hat jedermann ein freies Schurffen. – Eisenhart, 216; Eiselein, 557; Hillebrand, 56, 79; Runde, 166; Simrock, 9283; Graf, 129, 360.
Im Bergbau heisst Schürfen das erste Suchen der Gänge und Mineraladern. Das Sprichwort sagt nun, dass bei frei erklärtem Bergbau dies Suchen jedem zusteht, der von der Bergbehörde einen Schürfschein erworben hat. (Vgl. Weiske, Rechtslexikon, I, 944.)
Schürfgeld.
Wer das Schürfgeld zahlt, dem gehört das Erz.
Die Russen: Wenn die Goldsucher des Knjesen sind, so sind auch die Goldfinder des Knjesen.
Schurg.
Me git em der Schurg und der Schue i-n-Arsch. (Solothurn.) – Schild, 92, 388.
Man schickt ihn mit Schimpf und Schande fort.
Schurke.
1 Besser einem Schurken hofiren, als sich lassen von ihm chicaniren.
Schurke ist ein arges Scheltwort, das nie wie Schalk und Schelm (s. d.) im Scherz gebraucht wird.
Engl.: Better kiss a knave than be troubled with him. (Bohn II, 108.)
2 Den Schurken und Narren gehört die Welt.
Engl.: Knaves and fools divide the world. (Bohn II, 108.)
3 Der Schurke nimmt zuerst seine Gurke.
4 Der Schurken Hoffnung bescheint die Sonne nicht lange.
5 Ein Schurk' und ein Kind niemals zu verwechseln sind.
Engl.: An old knave is no babe. (Bohn II, 15.)
6 Einem Schurken Dank schuldig sein, ist ein grosses Unglück.
7 Einem Schurken kann man eher den Bauch füllen als die Augen.
Dän.: Man fylder før maven paa en skalk en oiet. (Bohn I, 386.)
8 Für einen Schurken gelten, ist so schlimm als einer sein.
It.: E mala cosa esser cattivo, ma è peggiore esser conosciuto. (Bohn I, 96.)
9 In Schurken und Narren theilt sich die Welt. – Simrock, 11547.
10 Man macht dem Schurken ein freundlich Gesicht, so behelligt er einen nicht.
11 Nimm einen Schurken vom Galgen, und er wird dich daran hängen.
Frz.: Depends le pendard et il te pendra. (Bohn I, 15.)
12 Schurken muss man aus dem Wege gehen.
Span.: A celada de bellacos, mejor es el hombre por los piés que por los manos. (Bohn I, 194.)
13 Schurken muss man geschwind hängen, ehe die Stricke alle werden.
14 Schurken müssen die Hefen austrinken.
Würdiger Lohn der bösen That. Auf das Vergnügen der Bosheit folgt der Schmerz der Strafe.
15 Sei freundlich mit einem Schurken, dass er dich nicht behellige. – Lohrengel, I, 602.
16 Was ein Schurke von mir spricht, gleicht einer Nadel, die mich sticht.
17 Wenn ein Schurke vorangeht, folgt bald ein Schurke nach.
18 Wenn Schurken in Procession gehen, so hält der Teufel das Kreuz.
Obgleich er sonst dem Kreuz weit aus dem Wege geht.
It.: Quando i furbi vanno in processione, il diavolo porta la croce. (Bohn I, 122.)
19 Wer Schurken wohl thut und wer einer Hyäne Zuflucht gibt, hat gleiches Schicksal.
Frz.: Oignez vilain, il vous poindra; poignez vilain, il vous oindra. (Bohn I, 816; Gaal, 1569.)
Lat.: Ungentem pungit, pungentem rusticus ungit. (Gaal, 1569.)
20 Wer sich lässt bei Schurken sehn, wird mit ihnen untergehn.
*21 Den Schurken hält der Strick nicht.
Der Ton liegt auf den. Eine Dame sprach von Beaumarchais, von seinen Schurkereien, seinem Glück, seinem Schicksal. „Der Schurke wird gehängt werden, aber der Strick wird reissen, ehe er todt ist.“ (Witzfunken, Ia, 91.)
*22 Wenn er kein Schurke ist, so fehlt doch nicht viel dazu.
Holl.: Als hij geen schurk is, dan scheelt er weinig aan. (Harrebomée, II, 264b.)
Schurr.
* I wer eam schon an Schurr antuan. (Kärnten.)
Ich will ihm schon einen Verdruss, ein Aergerniss verursachen, ihm einen schlimmen Possen spielen. (Ueberfeld.)
Schürt.
Nâst a Schürt a Bossaruuntji. (Nordfries.) – Johansen, 72.
Nächst dem Hemde die Unterjacke.
Schurz.
1 Wer es zu keinem Schurz bringen kann, wie soll der eine Schürze kaufen!
Wer sich selber nicht ernähren kann, wie soll der eine Frau (und Familie) ernähren. Die Neger in Surinam sagen: Ich habe nichts, mir einen Schurz zu kaufen; wo soll ich's hernehmen, eine Schürze zu kaufen.
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