Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 4 In Seide, Silber, Gold sie prangt, vorm Arsch das Hemd in Knoten hangt. Böhm.: Pysne si vede, a v paty ho zebe. (Celakovsky, 98.) Poln.: Buczno, a w mieszku pusto. - Buczno, a w piety zimno. (Celakovsky, 98.) 5 Seide und Atlas machen den Stand nicht. Frz.: La soye et le satin ne donnent pas l'etat. (Kritzinger, 651.) 6 Seiden vnd Sammet müssen doch endlich mit schaden Hebräisch lernen vnd viel Lehrgeld geben. - Henisch, 1466, 54. 7 Seide un Sammet am Liewe löschket in der Kücke dat Füür aut. (Waldeck.) - Curtze, 328, 164; hochdeutsch bei Simrock, 9464. Engl.: Silks and satins put out the fire in the kitchen. (Bohn II, 19; Mair, 64.) 8 Wer kan allezeyt seyden spinnen! - Agricola I, 681; Tappius, 237b; Gruter, I, 80; Egenolff, 263a; Petri, II, 727; Lehmann, 755, 11; Lehmann, II, 842, 285; Schottel, 1140; Sutor, 309; Eiselein, 565; Simrock, 9463; Körte, 5521. Wir können nicht alle und allweg Seide spinnen. Seide ist weich und zart. Wer in seinem Betragen gegen andere fein, zart, glimpflich ist, von dem sagt man, er spinnt Seide. Wo aber harte Reden gehört werden, wo man streitet und zankt, da wird keine Seide gesponnen. Holl.: Men kan niet altijd zijde spinnen. - Wij kunnen niet allen zijde spinnen. (Harrebomee, II, 502a.) Lat.: Quis omnibus horis sapit. (Philippi, II, 138.) 9 Wer Seide spinnen will, muss den Flachs gut klopfen. 10 Wer Seide spinnt, darf keinen Zwirn dazu nehmen. Frz.: Il faut faire coin du meme bois. (Lendroy, 466.) 11 Wer sich nicht kann in Seide spinnen, der geh' in Wolle und Linnen. It.: Se non puoi portar la seta, porta la lana. (Gaal, 979.) *12 Do häss de Juffere Sick (Seide) avgekauf. (Köln.) - Weyden, IV, 15. *13 Er hat keine Seide dabei gesponnen, sondern grobes Garn. - Körte, 5421; Lohrengel, II, 363. In Ulm: Dear hat au koi Seide g'sponn bei seim G'schäft. "Lass seyn, ich lebe schlecht und spinne keine Seide, so nehm' ich schon vorlieb mit einem Schäferkleide." (Keller, 172a.) Holl.: Hij zal er geene zijde bij spinnen. (Harrebomee, II, 502a.) *14 Er wird dabei keine Seide spinnen. - Eiselein, 565; Braun, I, 4070; Dove, 700. *15 Hä geit Sick bei de Juffere holle. (Köln.) - Weyden, IV, 15. Aus der zweiten Hand kaufen. *16 Seiden vmb ein jungfraw kauffen. - Franck, II, 203a. *17 So nicht Seide, so wird er doch Wolle1 spinnen. - Eiselein, 565. 1) Nämlich im Zuchthause. Seidel. * Einem das Seidel ins Gesicht setzen. (Breslau.) Diese Redensart ist neuern Ursprungs und charakterisirt die Methode, mit der man in breslauer Bierhäusern Streitigkeiten zum Austrag zu bringen pflegt, indem man dem Gegner das Trinkgeschirr ins Gesicht wirft oder in den Kopf schlägt. (Vgl. Bresl. Zeitung, 1864, Nr. 64, S. 30.) Seidenfaden. * Es hängt an einem Seidenfaden. - Sailer, 209. Seidenhut. Es steht wol schön ein Seidenhut, wenn er der Küche keinen Schaden thut. Holl.: Alles is goed, zoo lang de zijde het vuur van de keuken niet uitdooft. (Harrebomee, II, 501b.) Seidenkleid. 1 Am schönsten Seidenkleid sieht man die Flecken zuerst. Engl.: The fairest silk is soonest stained. (Bohn II, 91.) 2 Ein Seidenkleid hat so viel Werth als man ihm beilegt. Luxusgegenstände haben nur einen bedingten Werth. Aehnlich ein rabbinischer Spruch. (Ehrmann, 152.) Seidenleben. * Das war ein Seidenleben mit Zwirn verfitzt. - Klix, 84. Seidenraupe. Wenn sich die Seidenraupe auch in Seide gesponnen hat, sie ist doch nur ein Wurm. - Sprichwörtergarten, 272. Seidenwurm. Der Seidenwurm der Frauen macht einen Gewissenswurm dem Manne. - Parömiakon, 393. Uebermässiger Aufwand der Frau zwingt den Mann oft, solche Mittel zu dessen Befriedigung zu ergreifen, die Vorwürfe und Strafe in ihrem Gefolge haben. Seife. 1 Es wird überall mit Seife gewaschen. (Stettin.) In dem Sinne: Wer gut schmiert, der fährt gut. Pfennigsalbe wirkt überall. 2 Man muss nicht Seife für Butter und Kartoffelstücke für Reis verkaufen. Holl.: Men moet geene zeep voor boter, geen stijfsel voor rijst verkoopen. (Harrebomee, II, 496.) 3 Seife her, ich will den Salat waschen, sagte die Fräule, als sie den Bräutigam ankommen sah. Spott auf Mädchen, die nichts von der Wirthschaft verstehen, sich aber in Gegenwart des Bräutigams oder heirathsfähiger Männer das Ansehen zu geben suchen, als verstünden sie etwas davon. 4 So viel alte Seife, so viel alt Geld. Holl.: Laat komen de zeep, zei de maid, morgen zullen wij wasschen. (Harrebomee, II, 496a.) 5 Wenn die Seife schäumt, dann ist gut waschen. *6 Bist du mit dieser Seife gewaschen? Lob guter Haushaltung. *7 Einen mit Seife reiben. *8 Einen ohne Seife scheren. Holl.: Hij heeft hem zonder zeep geschoren. (Harrebomee, II, 495.) *9 Er geht nach Seife. Es geht mit seinem Leben zu Ende. Aus den Zeiten der Kreuzzüge, wo die heimkehrenden Kreuzzügler jerusalemische Seife mitbrachten; da aber sehr wenige zurückkamen, so wurde das Hingehen bald mit Sterben gänzlich gleichbedeutend. Man hat übrigens von dieser Redensart verschiedene Erklärungen versucht. Es scheint aber, als wenn die Seife in besonderer Beziehung mit Sterben und Tod stände. So sagen die Tataren in Kasan: Mit der letzten Seife, die wir gekocht haben, wäscht man unsern Leichnam. Holl.: Hij is om seep. (Harrebomee, II, 495.) *10 Er rasirt (ihn) ohne Seife. Poln.: Ogolil go bez mydla. (Lompa, 27.) *11 Er sitzt in der Seife. (Westf.) Wird eingeseift. *12 Sich mit geborgter Seife waschen. (Altenburg.) In dem Sinne wie: sich mit fremden Federn schmücken. Seifenblase. 1 Seifenblasen sind bunt, aber hohl. 2 Wer sich an Seifenblasen ergötzt, hat kurze Freude. *3 Das sind (zerronnene, bunte) Seifenblasen. Seifenschaum. Seifenschaum ist nur ein Traum. Man kauft diesen Seifenschaum jetzt auch in fester Form unter dem Namen Seife, die, wie z. B. Kokusnussölseife, 70 und mehr Procent Wasser enthält. Es gibt nichts Trügerischeres als Seife; Seifenblasen und Seifenschaum sind nicht umsonst Symbole des Nichtigen und Eingebildeten. (Vgl. die Artikel über Seife in O. Ule, Natur, Halle 1857, Nr. 6-10.) Seifensieder. * Es geht ihm (mir) ein Seifensieder auf. - Frischbier2, 3478; Lohrengel, II, 262. In Böhmen und Schlesien u. s. w. in Uebertreibungsform (hyperbolisch) für: Es geht ihm ein Licht auf. "In Prag", schreibt J. Bergmann, "hörte ich für Seifensieder zum öftern: Na, endlich geht ihm die Gasbeleuchtung auf." Wenn dem Schlesier etwas klar wird, so geht ihm nicht blos ein Licht, sondern bald ein ganzer Seifensieder auf. Seifried. Mancher helt sich für ein hürnen Seyfried, den jeder muss förchten. (S. Siegfried.) - Lehmann, 383, 2. Seiger. 1 A Seger, wu's steht, ist besser wie a Seger, wu's schlecht geht. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Eine stehende Uhr zeigt während des Tags wenigstens die Zeit zweimal richtig, während eine unrechtgehende uns stets irre führt. 2 Wie der Seger geht, geht das Regiment. - Gruter, III, 113.
[Spaltenumbruch] 4 In Seide, Silber, Gold sie prangt, vorm Arsch das Hemd in Knoten hangt. Böhm.: Pyšnĕ si vede, a v paty ho zebe. (Čelakovsky, 98.) Poln.: Buczno, a w mieszku pusto. – Buczno, a w pięty zimno. (Čelakovsky, 98.) 5 Seide und Atlas machen den Stand nicht. Frz.: La soye et le satin ne donnent pas l'état. (Kritzinger, 651.) 6 Seiden vnd Sammet müssen doch endlich mit schaden Hebräisch lernen vnd viel Lehrgeld geben. – Henisch, 1466, 54. 7 Sîde un Sammet am Liewe löschket in der Kücke dat Füür ût. (Waldeck.) – Curtze, 328, 164; hochdeutsch bei Simrock, 9464. Engl.: Silks and satins put out the fire in the kitchen. (Bohn II, 19; Mair, 64.) 8 Wer kan allezeyt seyden spinnen! – Agricola I, 681; Tappius, 237b; Gruter, I, 80; Egenolff, 263a; Petri, II, 727; Lehmann, 755, 11; Lehmann, II, 842, 285; Schottel, 1140; Sutor, 309; Eiselein, 565; Simrock, 9463; Körte, 5521. Wir können nicht alle und allweg Seide spinnen. Seide ist weich und zart. 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4 In Seide, Silber, Gold sie prangt, vorm Arsch das Hemd in Knoten hangt.
Böhm.: Pyšnĕ si vede, a v paty ho zebe. (Čelakovsky, 98.)
Poln.: Buczno, a w mieszku pusto. – Buczno, a w pięty zimno. (Čelakovsky, 98.)
5 Seide und Atlas machen den Stand nicht.
Frz.: La soye et le satin ne donnent pas l'état. (Kritzinger, 651.)
6 Seiden vnd Sammet müssen doch endlich mit schaden Hebräisch lernen vnd viel Lehrgeld geben. – Henisch, 1466, 54.
7 Sîde un Sammet am Liewe löschket in der Kücke dat Füür ût. (Waldeck.) – Curtze, 328, 164; hochdeutsch bei Simrock, 9464.
Engl.: Silks and satins put out the fire in the kitchen. (Bohn II, 19; Mair, 64.)
8 Wer kan allezeyt seyden spinnen! – Agricola I, 681; Tappius, 237b; Gruter, I, 80; Egenolff, 263a; Petri, II, 727; Lehmann, 755, 11; Lehmann, II, 842, 285; Schottel, 1140; Sutor, 309; Eiselein, 565; Simrock, 9463; Körte, 5521.
Wir können nicht alle und allweg Seide spinnen. Seide ist weich und zart. Wer in seinem Betragen gegen andere fein, zart, glimpflich ist, von dem sagt man, er spinnt Seide. Wo aber harte Reden gehört werden, wo man streitet und zankt, da wird keine Seide gesponnen.
Holl.: Men kan niet altijd zijde spinnen. – Wij kunnen niet allen zijde spinnen. (Harrebomée, II, 502a.)
Lat.: Quis omnibus horis sapit. (Philippi, II, 138.)
9 Wer Seide spinnen will, muss den Flachs gut klopfen.
10 Wer Seide spinnt, darf keinen Zwirn dazu nehmen.
Frz.: Il faut faire coin du même bois. (Lendroy, 466.)
11 Wer sich nicht kann in Seide spinnen, der geh' in Wolle und Linnen.
It.: Se non puoi portar la seta, porta la lana. (Gaal, 979.)
*12 Do häss de Juffere Sick (Seide) avgekauf. (Köln.) – Weyden, IV, 15.
*13 Er hat keine Seide dabei gesponnen, sondern grobes Garn. – Körte, 5421; Lohrengel, II, 363.
In Ulm: Dear hat au koi Seide g'sponn bei seim G'schäft. „Lass seyn, ich lebe schlecht und spinne keine Seide, so nehm' ich schon vorlieb mit einem Schäferkleide.“ (Keller, 172a.)
Holl.: Hij zal er geene zijde bij spinnen. (Harrebomée, II, 502a.)
*14 Er wird dabei keine Seide spinnen. – Eiselein, 565; Braun, I, 4070; Dove, 700.
*15 Hä geit Sick bei de Juffere holle. (Köln.) – Weyden, IV, 15.
Aus der zweiten Hand kaufen.
*16 Seiden vmb ein jungfraw kauffen. – Franck, II, 203a.
*17 So nicht Seide, so wird er doch Wolle1 spinnen. – Eiselein, 565.
1) Nämlich im Zuchthause.
Seidel.
* Einem das Seidel ins Gesicht setzen. (Breslau.)
Diese Redensart ist neuern Ursprungs und charakterisirt die Methode, mit der man in breslauer Bierhäusern Streitigkeiten zum Austrag zu bringen pflegt, indem man dem Gegner das Trinkgeschirr ins Gesicht wirft oder in den Kopf schlägt. (Vgl. Bresl. Zeitung, 1864, Nr. 64, S. 30.)
Seidenfaden.
* Es hängt an einem Seidenfaden. – Sailer, 209.
Seidenhut.
Es steht wol schön ein Seidenhut, wenn er der Küche keinen Schaden thut.
Holl.: Alles is goed, zoo lang de zijde het vuur van de keuken niet uitdooft. (Harrebomée, II, 501b.)
Seidenkleid.
1 Am schönsten Seidenkleid sieht man die Flecken zuerst.
Engl.: The fairest silk is soonest stained. (Bohn II, 91.)
2 Ein Seidenkleid hat so viel Werth als man ihm beilegt.
Luxusgegenstände haben nur einen bedingten Werth. Aehnlich ein rabbinischer Spruch. (Ehrmann, 152.)
Seidenleben.
* Das war ein Seidenleben mit Zwirn verfitzt. – Klix, 84.
Seidenraupe.
Wenn sich die Seidenraupe auch in Seide gesponnen hat, sie ist doch nur ein Wurm. – Sprichwörtergarten, 272.
Seidenwurm.
Der Seidenwurm der Frauen macht einen Gewissenswurm dem Manne. – Parömiakon, 393.
Uebermässiger Aufwand der Frau zwingt den Mann oft, solche Mittel zu dessen Befriedigung zu ergreifen, die Vorwürfe und Strafe in ihrem Gefolge haben.
Seife.
1 Es wird überall mit Seife gewaschen. (Stettin.)
In dem Sinne: Wer gut schmiert, der fährt gut. Pfennigsalbe wirkt überall.
2 Man muss nicht Seife für Butter und Kartoffelstücke für Reis verkaufen.
Holl.: Men moet geene zeep voor boter, geen stijfsel voor rijst verkoopen. (Harrebomée, II, 496.)
3 Seife her, ich will den Salat waschen, sagte die Fräule, als sie den Bräutigam ankommen sah.
Spott auf Mädchen, die nichts von der Wirthschaft verstehen, sich aber in Gegenwart des Bräutigams oder heirathsfähiger Männer das Ansehen zu geben suchen, als verstünden sie etwas davon.
4 So viel alte Seife, so viel alt Geld.
Holl.: Laat komen de zeep, zei de maid, morgen zullen wij wasschen. (Harrebomée, II, 496a.)
5 Wenn die Seife schäumt, dann ist gut waschen.
*6 Bist du mit dieser Seife gewaschen?
Lob guter Haushaltung.
*7 Einen mit Seife reiben.
*8 Einen ohne Seife scheren.
Holl.: Hij heeft hem zonder zeep geschoren. (Harrebomée, II, 495.)
*9 Er geht nach Seife.
Es geht mit seinem Leben zu Ende. Aus den Zeiten der Kreuzzüge, wo die heimkehrenden Kreuzzügler jerusalemische Seife mitbrachten; da aber sehr wenige zurückkamen, so wurde das Hingehen bald mit Sterben gänzlich gleichbedeutend. Man hat übrigens von dieser Redensart verschiedene Erklärungen versucht. Es scheint aber, als wenn die Seife in besonderer Beziehung mit Sterben und Tod stände. So sagen die Tataren in Kasan: Mit der letzten Seife, die wir gekocht haben, wäscht man unsern Leichnam.
Holl.: Hij is om seep. (Harrebomée, II, 495.)
*10 Er rasirt (ihn) ohne Seife.
Poln.: Ogolił go bez mydła. (Lompa, 27.)
*11 Er sitzt in der Seife. (Westf.)
Wird eingeseift.
*12 Sich mit geborgter Seife waschen. (Altenburg.)
In dem Sinne wie: sich mit fremden Federn schmücken.
Seifenblase.
1 Seifenblasen sind bunt, aber hohl.
2 Wer sich an Seifenblasen ergötzt, hat kurze Freude.
*3 Das sind (zerronnene, bunte) Seifenblasen.
Seifenschaum.
Seifenschaum ist nur ein Traum.
Man kauft diesen Seifenschaum jetzt auch in fester Form unter dem Namen Seife, die, wie z. B. Kokusnussölseife, 70 und mehr Procent Wasser enthält. Es gibt nichts Trügerischeres als Seife; Seifenblasen und Seifenschaum sind nicht umsonst Symbole des Nichtigen und Eingebildeten. (Vgl. die Artikel über Seife in O. Ule, Natur, Halle 1857, Nr. 6-10.)
Seifensieder.
* Es geht ihm (mir) ein Seifensieder auf. – Frischbier2, 3478; Lohrengel, II, 262.
In Böhmen und Schlesien u. s. w. in Uebertreibungsform (hyperbolisch) für: Es geht ihm ein Licht auf. „In Prag“, schreibt J. Bergmann, „hörte ich für Seifensieder zum öftern: Na, endlich geht ihm die Gasbeleuchtung auf.“ Wenn dem Schlesier etwas klar wird, so geht ihm nicht blos ein Licht, sondern bald ein ganzer Seifensieder auf.
Seifried.
Mancher helt sich für ein hürnen Seyfried, den jeder muss förchten. (S. Siegfried.) – Lehmann, 383, 2.
Seiger.
1 A Seger, wu's steht, ist besser wie a Seger, wu's schlecht geht. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Eine stehende Uhr zeigt während des Tags wenigstens die Zeit zweimal richtig, während eine unrechtgehende uns stets irre führt.
2 Wie der Seger geht, geht das Regiment. – Gruter, III, 113.
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