Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Sonntagsgarn.

Sünndagsgaorn hölt nich. (Altmark.) - Danneil, 278.

Dän.: Söndags spind har intet hold. (Prov. dan., 519.)


Sonntagsgeschäft.

Sonntagsgeschäft macht Montagsarbeit. - Simrock, 12390.


Sonntagsgespinn.

Sonntagsgespinn gibt Leichenlinn.


Sonntagsgewinn.

1 Sonntagsgewinn ist schnell dahin.

2 Sonntagsgewinne sind Federn im Winde. - Simrock, 9596a.

In der Schweiz: Sunntigg'winn sind Fädere. (Sutermeister, 143.)


Sonntagshose.

* In den Sonntagshosen gehen.

In Ulm redet man sogar von Sonntagnachmittagsausgangshosen.


Sonntagskind.

1 Ein Sonntagskind stirbt nicht an der Pest.

Frz.: Qui naeit le dimanche, jamais ne meurt de peste. (Bohn I, 50.)

2 Sonntagskinder sind glückselige Kinder.

"Man pfleget zu sagen: Sonntagskinder sind glückselige Kinder." (Herberger, Hertzpostille, II, 140.)

*3 Er ist ein Sonntagskind. - Eiselein, 571; Braun, I, 4128; Mayer, I, 199.

Ist ein besonderer Günstling des Glücks. Diese Redensart findet ihre Erklärung in der deutschen Mythologie. (Vgl. Mühlhause, Urreligion, Kassel 1860, S. 15 fg.) Nach altem deutschen Glauben finden sie die Wunderblume, welche ihnen reiche Schätze verschafft; ja sie sehen diese selbst in der Tiefe der Erde leuchten; auch Geister sind ihrem Auge unverborgen. (Vgl. Die sieben Wochentage im Glauben und Brauch des Volks in der Illustr. Zeitung, Leipzig 1870, Nr. 1383, S. 9.) Wie Sonntagskinder haben wir auch, aber ohne mythologische Beziehungen: Sonntagsjäger, -reiter, - schnupfer. Scherzweis wird auch wol eine Person, die nicht gern arbeitet, ein Sonntagskind genannt: Il est ne dimanche, il aime besogne faite. (Bohn I, 21.) In dem Sinne: Er ist ein Sonntagskind, sagt eine jüdisch-deutsche Redensart in Warschau: Er ist a nojledmuel, d. h. er ist beschnitten geboren. Manche Knaben werden nämlich mit einer kurzen Vorhaut geboren und dann der schmerzhaften Operation der Beschneidung überhoben. Man sah, weil die Beschneidung als Bundeszeichen betrachtet wurde, einen beschnitten Geborenen als besonders vom Himmel begünstigt an; er erschien als fertiger Mensch. Die Aegypter erzählen dies von ihren Halbgöttern, die Juden von ihren Patriarchen, auch von Adam, David u. a., die Mohammedaner von Mohammed, die Persier von Ali.

Frz.: C'est le fils de la poule blanche. - Il est ne coiffe. (Bohn I, 21; Lendroy, 460.)

Holl.: Het is een zondagskind. (Harrebomee, II, 507.)

Lat.: Albae gallinae filius. (Juvenal.) (Binder I, 32; II, 107; Seybold, 16; Philippi, I, 16.) - Capram coelestem orientem conspexit. (Hanzely, 53; Philippi, I, 72.)

*4 Er ist ein Sonntagskind, er sieht kein Gespenst, ohne die Magd im Unterhemd. - Fischart, Prakt.

*5 Et git gor winich Sangtichkäinjder. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 692.


Sonntagskleid.

Diar at Sönnandais-Kluadar tu datk unnhea, komt bal so feir, dat 'r Hallagh an Wirk likhadennangh gongt. (Nordfries.) - Johansen, 81.

Wer die Sonntagskleider für täglich anhat, kommt bald so weit, dass er an Fest- und Werktagen gleich geht.

Holl.: Hij heeft zijn zondags goed alle dagen aan, en zijn' schat in den zak. (Harrebomee, II, 507.)


Sonntagsleiche.

Sonndagsleich michd de Körjchhoff reich1. (Trier.) - Laven, 192, 105.

1) Nämlich an Leichen, die während der Woche den Sonntagsleichen folgen.


Sonntagsnaht.

Sonntagsnaht ist kein Rath. - Schles. Provinzialbl., 1873, S. 238.


Sonntagsreiter.

Sonntags- und Wechselreiter fallen leicht.


Sonntagsrock.

1 Aus dem besten Sonntagsrock wird einmal ein Arbeitskittel (eine Wochenjacke).

Schwed.: Helgedags kläder blij en gang hvardagsplagg. (Grubb, 360.)

2 Wer den Sonntagsrock alle Tage trägt, der wird bald zum armen Manne.

It.: Chi porta sempre il domenicale, o egli e ricco, o egli sta male.

[Spaltenumbruch] *3 Er hat den Sonntagsrock an.

Jüdisch-deutsch sagt man in Warschau, wenn jemand aus Noth das Sonntagskleid anlegt: Er geht ungethün (angezogen) in'm besten Jontef (Feiertag).


Sonntagswetter.

Sonntagswetter spukt Freitags vor.


Sonntagswort.

* Er spricht lauter Sonntagsworte. - Eiselein, 521.


Sophi.

Wenn der Sophi am hellen Mittag spricht: "Es ist Nacht", so müssen sämmtliche Unterthanen nachsprechen: "Wir sehen den Mond und die Sterne." (Pers.)

Wenn man statt Sophi etwa Landrath oder Amtsvorsteher setzte, würde sich dies Sprichwort recht gut für Versammlungen unserer Landgemeinden eignen.


Sophie.

1 Sophie (25. Mai) Flachs wächst bis ans Knie. (Namslau.) - Boebel, 24.

Empfiehlt Lein an diesem Tage zu säen.

2 Sophie wächst der Lein, er weiss nicht wie. (Oppeln.) - Boebel, 24.


Söpke.

1 De 'n Söpke1 drinkt, 't is net2 se god, as of het in de Bükse pisst. (S. Schnaps 1.) (Oldenburg.) - Bueren, 382; Frommann, IV, 143, 371; Eichwald, 1790.

1) Schluck Branntwein.

2) Genau, gerade. - Söpen = zu saufen geben, ersaufen. Dähnert, 442b.)

2 He stött'n Söpke1 net mit de Foten um, wenn he't mit de Hand berecken kann. - Kern, 1301.

1) Sööpke, Sööpje, Söpje, Söpke = ein Schnäpschen, sööpken = häufig schnapsen. (Vgl. Stürenburg, 247b.)


Sorge.

1 Allzeit mit sorgen. - Latendorf II, 5.

Kaiser Rudolf's Symbol.

2 Allzeit mit sorgen, Abend vnd Morgen. - Petri, II, 8.

3 Als offt dich sorg vnd noth angath, so pflege alter leute rhat.

Lat.: Vtere consilio, vir amice, senum tibi mando. (Loci comm., 36.)

4 An Sorgen muss mancher erworgen.

Holl.: De zorgen verworgen. (Harrebomee, II, 509b.)

5 Auf Sorgen thut ein Trunk oft gut.

Böhm.: Klopoty nejlepe zapiti. (Celakovsky, 186.)

Poln.: Na frasunek dobry trunek. (Celakovsky, 186.)

6 Bei viel Sorg und wenig Gewinn ist der Frohsinn bald dahin.

7 Dein Sorg vnd Müh mit Frewd vermisch, dass sie dich mach zur Arbeit frisch. - Petri, III, 7.

8 Der du dich mit anderer Sorgen quälst, wem hast du deine eigenen Sorgen gelassen? - Burckhardt, 765.

9 Die heutigen Sorgen schaffen keinen Braten für morgen.

Holl.: Het verdriet brengt geen duit voordeel aan. (Bohn I, 325.)

10 Die meiste Sorge macht jeder sich selbst.

Dän.: Ingen kommer i skaden, uden han selv hielper til. (Bohn I, 381.)

11 Die sorg ist dreyerley: Regimentsorg, Amptsorg vnd Hausssorg. - Lehmann, 718, 1.

12 Die Sorge ist ein Pfeil, berühre nicht die Sehne des Bogens.

13 Die Sorge wächst mit dem Gut.

It.: Gran nave, gran pensiero. (Cahier, 2997.)

14 Die Sorgen zu vertreiben, hat jede Nation ihre sonderliche Weise: der Teutsche verseufft sie, der Frantzoss versinget sie, der Spanier verweint sie, der Italiäner verschläft sie. - Wirth, I, 107, 496.

15 Drei Sorgen sind des Menschen Gaben: er hat, er hatte und will haben. - Gaal, 1412.

16 Ein jeder hab Sorg zu seinem Beutel. - Grimmelshausen, Teutscher Michel, o. O. (1678), S. 908.

"Pflegt man zu sagen, wenn sich bey einer auffrichtigen, teutschgesinnten und vertraulichen Gesellschaft eine fremde Sprache auff die Bahn gebracht wird."

17 Ein Pfund Sorgen bezahlt kein Quentlein Borgen. - Eiselein, 571; Sailer, 269; Körte, 5594; Simrock, 9615; Lohrengel, I, 237; Braun, I, 4133.

Engl.: A pound care will not pay an ounce of debt. (Gaal, 1414.)

Frz.: Le chagrin ne paye pas de dettes. (Venedey, 64.)

[Spaltenumbruch]
Sonntagsgarn.

Sünndagsgaorn hölt nich. (Altmark.) – Danneil, 278.

Dän.: Søndags spind har intet hold. (Prov. dan., 519.)


Sonntagsgeschäft.

Sonntagsgeschäft macht Montagsarbeit.Simrock, 12390.


Sonntagsgespinn.

Sonntagsgespinn gibt Leichenlinn.


Sonntagsgewinn.

1 Sonntagsgewinn ist schnell dahin.

2 Sonntagsgewinne sind Federn im Winde.Simrock, 9596a.

In der Schweiz: Sunntigg'winn sind Fädere. (Sutermeister, 143.)


Sonntagshose.

* In den Sonntagshosen gehen.

In Ulm redet man sogar von Sonntagnachmittagsausgangshosen.


Sonntagskind.

1 Ein Sonntagskind stirbt nicht an der Pest.

Frz.: Qui naît le dimanche, jamais ne meurt de peste. (Bohn I, 50.)

2 Sonntagskinder sind glückselige Kinder.

„Man pfleget zu sagen: Sonntagskinder sind glückselige Kinder.“ (Herberger, Hertzpostille, II, 140.)

*3 Er ist ein Sonntagskind.Eiselein, 571; Braun, I, 4128; Mayer, I, 199.

Ist ein besonderer Günstling des Glücks. Diese Redensart findet ihre Erklärung in der deutschen Mythologie. (Vgl. Mühlhause, Urreligion, Kassel 1860, S. 15 fg.) Nach altem deutschen Glauben finden sie die Wunderblume, welche ihnen reiche Schätze verschafft; ja sie sehen diese selbst in der Tiefe der Erde leuchten; auch Geister sind ihrem Auge unverborgen. (Vgl. Die sieben Wochentage im Glauben und Brauch des Volks in der Illustr. Zeitung, Leipzig 1870, Nr. 1383, S. 9.) Wie Sonntagskinder haben wir auch, aber ohne mythologische Beziehungen: Sonntagsjäger, -reiter, - schnupfer. Scherzweis wird auch wol eine Person, die nicht gern arbeitet, ein Sonntagskind genannt: Il est né dimanche, il aime besogne faite. (Bohn I, 21.) In dem Sinne: Er ist ein Sonntagskind, sagt eine jüdisch-deutsche Redensart in Warschau: Er ist a nojledmuël, d. h. er ist beschnitten geboren. Manche Knaben werden nämlich mit einer kurzen Vorhaut geboren und dann der schmerzhaften Operation der Beschneidung überhoben. Man sah, weil die Beschneidung als Bundeszeichen betrachtet wurde, einen beschnitten Geborenen als besonders vom Himmel begünstigt an; er erschien als fertiger Mensch. Die Aegypter erzählen dies von ihren Halbgöttern, die Juden von ihren Patriarchen, auch von Adam, David u. a., die Mohammedaner von Mohammed, die Persier von Ali.

Frz.: C'est le fils de la poule blanche. – Il est ne coiffé. (Bohn I, 21; Lendroy, 460.)

Holl.: Het is een zondagskind. (Harrebomée, II, 507.)

Lat.: Albae gallinae filius. (Juvenal.) (Binder I, 32; II, 107; Seybold, 16; Philippi, I, 16.) – Capram coelestem orientem conspexit. (Hanzely, 53; Philippi, I, 72.)

*4 Er ist ein Sonntagskind, er sieht kein Gespenst, ohne die Magd im Unterhemd.Fischart, Prakt.

*5 Et git gor winich Sangtichkäinjder. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 692.


Sonntagskleid.

Diar at Sönnandâis-Kluadar tu dâtk unnhea, komt bal so fîr, dat 'r Hallagh an Wirk likhadennangh gongt. (Nordfries.) – Johansen, 81.

Wer die Sonntagskleider für täglich anhat, kommt bald so weit, dass er an Fest- und Werktagen gleich geht.

Holl.: Hij heeft zijn zondags goed alle dagen aan, en zijn' schat in den zak. (Harrebomée, II, 507.)


Sonntagsleiche.

Sonndâgsleich michd de Körjchhoff reich1. (Trier.) – Laven, 192, 105.

1) Nämlich an Leichen, die während der Woche den Sonntagsleichen folgen.


Sonntagsnaht.

Sonntagsnaht ist kein Rath.Schles. Provinzialbl., 1873, S. 238.


Sonntagsreiter.

Sonntags- und Wechselreiter fallen leicht.


Sonntagsrock.

1 Aus dem besten Sonntagsrock wird einmal ein Arbeitskittel (eine Wochenjacke).

Schwed.: Helgedags kläder blij en gång hvardagsplagg. (Grubb, 360.)

2 Wer den Sonntagsrock alle Tage trägt, der wird bald zum armen Manne.

It.: Chi porta sempre il domenicale, o egli e ricco, o egli sta male.

[Spaltenumbruch] *3 Er hat den Sonntagsrock an.

Jüdisch-deutsch sagt man in Warschau, wenn jemand aus Noth das Sonntagskleid anlegt: Er geht ungethün (angezogen) in'm besten Jontef (Feiertag).


Sonntagswetter.

Sonntagswetter spukt Freitags vor.


Sonntagswort.

* Er spricht lauter Sonntagsworte.Eiselein, 521.


Sophi.

Wenn der Sophi am hellen Mittag spricht: „Es ist Nacht“, so müssen sämmtliche Unterthanen nachsprechen: „Wir sehen den Mond und die Sterne.“ (Pers.)

Wenn man statt Sophi etwa Landrath oder Amtsvorsteher setzte, würde sich dies Sprichwort recht gut für Versammlungen unserer Landgemeinden eignen.


Sophie.

1 Sophie (25. Mai) Flachs wächst bis ans Knie. (Namslau.) – Boebel, 24.

Empfiehlt Lein an diesem Tage zu säen.

2 Sophie wächst der Lein, er weiss nicht wie. (Oppeln.) – Boebel, 24.


Söpke.

1 De 'n Söpke1 drinkt, 't is net2 se gôd, as of het in de Bükse pisst. (S. Schnaps 1.) (Oldenburg.) – Bueren, 382; Frommann, IV, 143, 371; Eichwald, 1790.

1) Schluck Branntwein.

2) Genau, gerade. – Söpen = zu saufen geben, ersaufen. Dähnert, 442b.)

2 He stött'n Söpke1 nêt mit de Foten um, wenn he't mit de Hand berecken kann.Kern, 1301.

1) Sööpke, Sööpje, Söpje, Söpke = ein Schnäpschen, sööpken = häufig schnapsen. (Vgl. Stürenburg, 247b.)


Sorge.

1 Allzeit mit sorgen.Latendorf II, 5.

Kaiser Rudolf's Symbol.

2 Allzeit mit sorgen, Abend vnd Morgen.Petri, II, 8.

3 Als offt dich sorg vnd noth angath, so pflege alter leute rhat.

Lat.: Vtere consilio, vir amice, senum tibi mando. (Loci comm., 36.)

4 An Sorgen muss mancher erworgen.

Holl.: De zorgen verworgen. (Harrebomée, II, 509b.)

5 Auf Sorgen thut ein Trunk oft gut.

Böhm.: Klopoty nejlépe zapiti. (Čelakovsky, 186.)

Poln.: Na frasunek dobry trunek. (Čelakovsky, 186.)

6 Bei viel Sorg und wenig Gewinn ist der Frohsinn bald dahin.

7 Dein Sorg vnd Müh mit Frewd vermisch, dass sie dich mach zur Arbeit frisch.Petri, III, 7.

8 Der du dich mit anderer Sorgen quälst, wem hast du deine eigenen Sorgen gelassen?Burckhardt, 765.

9 Die heutigen Sorgen schaffen keinen Braten für morgen.

Holl.: Het verdriet brengt geen duit voordeel aan. (Bohn I, 325.)

10 Die meiste Sorge macht jeder sich selbst.

Dän.: Ingen kommer i skaden, uden han selv hielper til. (Bohn I, 381.)

11 Die sorg ist dreyerley: Regimentsorg, Amptsorg vnd Hausssorg.Lehmann, 718, 1.

12 Die Sorge ist ein Pfeil, berühre nicht die Sehne des Bogens.

13 Die Sorge wächst mit dem Gut.

It.: Gran nave, gran pensiero. (Cahier, 2997.)

14 Die Sorgen zu vertreiben, hat jede Nation ihre sonderliche Weise: der Teutsche verseufft sie, der Frantzoss versinget sie, der Spanier verweint sie, der Italiäner verschläft sie.Wirth, I, 107, 496.

15 Drei Sorgen sind des Menschen Gaben: er hat, er hatte und will haben.Gaal, 1412.

16 Ein jeder hab Sorg zu seinem Beutel.Grimmelshausen, Teutscher Michel, o. O. (1678), S. 908.

„Pflegt man zu sagen, wenn sich bey einer auffrichtigen, teutschgesinnten und vertraulichen Gesellschaft eine fremde Sprache auff die Bahn gebracht wird.“

17 Ein Pfund Sorgen bezahlt kein Quentlein Borgen.Eiselein, 571; Sailer, 269; Körte, 5594; Simrock, 9615; Lohrengel, I, 237; Braun, I, 4133.

Engl.: A pound care will not pay an ounce of debt. (Gaal, 1414.)

Frz.: Le chagrin ne paye pas de dettes. (Venedey, 64.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0322" n="[316]"/>
        <cb n="631"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sonntagsgarn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Sünndagsgaorn hölt nich.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 278.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Søndags spind har intet hold. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 519.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sonntagsgeschäft.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Sonntagsgeschäft macht Montagsarbeit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 12390.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sonntagsgespinn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Sonntagsgespinn gibt Leichenlinn.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sonntagsgewinn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Sonntagsgewinn ist schnell dahin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Sonntagsgewinne sind Federn im Winde.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9596<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Schweiz: Sunntigg'winn sind Fädere. (<hi rendition="#i">Sutermeister, 143.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sonntagshose.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* In den Sonntagshosen gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Ulm redet man sogar von Sonntagnachmittagsausgangshosen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sonntagskind.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein Sonntagskind stirbt nicht an der Pest.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui naît le dimanche, jamais ne meurt de peste. (<hi rendition="#i">Bohn I, 50.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Sonntagskinder sind glückselige Kinder.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Man pfleget zu sagen: Sonntagskinder sind glückselige Kinder.&#x201C; (<hi rendition="#i">Herberger, Hertzpostille, II, 140.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Er ist ein Sonntagskind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 571; Braun, I, 4128; Mayer, I, 199.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist ein besonderer Günstling des Glücks. Diese Redensart findet ihre Erklärung in der deutschen Mythologie. (Vgl. <hi rendition="#i">Mühlhause, Urreligion, Kassel 1860, S. 15 fg.</hi>) Nach altem deutschen Glauben finden sie die Wunderblume, welche ihnen reiche Schätze verschafft; ja sie sehen diese selbst in der Tiefe der Erde leuchten; auch Geister sind ihrem Auge unverborgen. (Vgl. Die sieben Wochentage im Glauben und Brauch des Volks in der <hi rendition="#i">Illustr. Zeitung, Leipzig 1870, Nr. 1383, S. 9.</hi>) Wie Sonntagskinder haben wir auch, aber ohne mythologische Beziehungen: Sonntagsjäger, -reiter, - schnupfer. Scherzweis wird auch wol eine Person, die nicht gern arbeitet, ein Sonntagskind genannt: Il est né dimanche, il aime besogne faite. (<hi rendition="#i">Bohn I, 21.</hi>) In dem Sinne: Er ist ein Sonntagskind, sagt eine jüdisch-deutsche Redensart in Warschau: Er ist a nojledmuël, d. h. er ist beschnitten geboren. Manche Knaben werden nämlich mit einer kurzen Vorhaut geboren und dann der schmerzhaften Operation der Beschneidung überhoben. Man sah, weil die Beschneidung als Bundeszeichen betrachtet wurde, einen beschnitten Geborenen als besonders vom Himmel begünstigt an; er erschien als fertiger Mensch. Die Aegypter erzählen dies von ihren Halbgöttern, die Juden von ihren Patriarchen, auch von Adam, David u. a., die Mohammedaner von Mohammed, die Persier von Ali.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: C'est le fils de la poule blanche. &#x2013; Il est ne coiffé. (<hi rendition="#i">Bohn I, 21; Lendroy, 460.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een zondagskind. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 507.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Albae gallinae filius. (<hi rendition="#i">Juvenal.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 32; II, 107; Seybold, 16; Philippi, I, 16.</hi>) &#x2013; Capram coelestem orientem conspexit. (<hi rendition="#i">Hanzely, 53; Philippi, I, 72.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Er ist ein Sonntagskind, er sieht kein Gespenst, ohne die Magd im Unterhemd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Prakt.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Et git gor winich Sangtichkäinjder.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 692.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sonntagskleid.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Diar at Sönnandâis-Kluadar tu dâtk unnhea, komt bal so fîr, dat 'r Hallagh an Wirk likhadennangh gongt.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Johansen, 81.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer die Sonntagskleider für täglich anhat, kommt bald so weit, dass er an Fest- und Werktagen gleich geht.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft zijn zondags goed alle dagen aan, en zijn' schat in den zak. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 507.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sonntagsleiche.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Sonndâgsleich michd de Körjchhoff reich<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Trier.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Laven, 192, 105.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Nämlich an Leichen, die während der Woche den Sonntagsleichen folgen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sonntagsnaht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Sonntagsnaht ist kein Rath.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schles. Provinzialbl., 1873, S. 238.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sonntagsreiter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Sonntags- und Wechselreiter fallen leicht.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sonntagsrock.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Aus dem besten Sonntagsrock wird einmal ein Arbeitskittel (eine Wochenjacke).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Helgedags kläder blij en gång hvardagsplagg. (<hi rendition="#i">Grubb, 360.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer den Sonntagsrock alle Tage trägt, der wird bald zum armen Manne.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi porta sempre il domenicale, o egli e ricco, o egli sta male.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="632"/>
*3 Er hat den Sonntagsrock an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Jüdisch-deutsch sagt man in Warschau, wenn jemand aus Noth das Sonntagskleid anlegt: Er geht ungethün (angezogen) in'm besten Jontef (Feiertag).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sonntagswetter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Sonntagswetter spukt Freitags vor.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sonntagswort.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er spricht lauter Sonntagsworte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 521.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sophi.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn der Sophi am hellen Mittag spricht: &#x201E;Es ist Nacht&#x201C;, so müssen sämmtliche Unterthanen nachsprechen: &#x201E;Wir sehen den Mond und die Sterne.&#x201C;</hi> (<hi rendition="#i">Pers.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn man statt Sophi etwa Landrath oder Amtsvorsteher setzte, würde sich dies Sprichwort recht gut für Versammlungen unserer Landgemeinden eignen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sophie.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Sophie (25. Mai) Flachs wächst bis ans Knie.</hi> (<hi rendition="#i">Namslau.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Empfiehlt Lein an diesem Tage zu säen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Sophie wächst der Lein, er weiss nicht wie.</hi> (<hi rendition="#i">Oppeln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 24.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Söpke.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 De 'n Söpke<hi rendition="#sup">1</hi> drinkt, 't is net<hi rendition="#sup">2</hi> se gôd, as of het in de Bükse pisst.</hi> (S.  Schnaps 1.) (<hi rendition="#i">Oldenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 382; Frommann, IV, 143, 371; Eichwald, 1790.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Schluck Branntwein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Genau, gerade. &#x2013; Söpen = zu saufen geben, ersaufen. <hi rendition="#i">Dähnert, 442<hi rendition="#sup">b</hi>.)</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 He stött'n Söpke<hi rendition="#sup">1</hi> nêt mit de Foten um, wenn he't mit de Hand berecken kann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 1301.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Sööpke, Sööpje, Söpje, Söpke = ein Schnäpschen, sööpken = häufig schnapsen. (Vgl. <hi rendition="#i">Stürenburg, 247<hi rendition="#sup">b</hi>.)</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sorge.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Allzeit mit sorgen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Latendorf II, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Kaiser Rudolf's Symbol.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Allzeit mit sorgen, Abend vnd Morgen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Als offt dich sorg vnd noth angath, so pflege alter leute rhat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Vtere consilio, vir amice, senum tibi mando. (<hi rendition="#i">Loci comm., 36.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 An Sorgen muss mancher erworgen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De zorgen verworgen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 509<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Auf Sorgen thut ein Trunk oft gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Klopoty nejlépe zapiti. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 186.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Na frasunek dobry trunek. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 186.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Bei viel Sorg und wenig Gewinn ist der Frohsinn bald dahin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Dein Sorg vnd Müh mit Frewd vermisch, dass sie dich mach zur Arbeit frisch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, III, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Der du dich mit anderer Sorgen quälst, wem hast du deine eigenen Sorgen gelassen?</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 765.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Die heutigen Sorgen schaffen keinen Braten für morgen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het verdriet brengt geen duit voordeel aan. (<hi rendition="#i">Bohn I, 325.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Die meiste Sorge macht jeder sich selbst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ingen kommer i skaden, uden han selv hielper til. (<hi rendition="#i">Bohn I, 381.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Die sorg ist dreyerley: Regimentsorg, Amptsorg vnd Hausssorg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 718, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Die Sorge ist ein Pfeil, berühre nicht die Sehne des Bogens.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Die Sorge wächst mit dem Gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Gran nave, gran pensiero. (<hi rendition="#i">Cahier, 2997.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Die Sorgen zu vertreiben, hat jede Nation ihre sonderliche Weise: der Teutsche verseufft sie, der Frantzoss versinget sie, der Spanier verweint sie, der Italiäner verschläft sie.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, I, 107, 496.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Drei Sorgen sind des Menschen Gaben: er hat, er hatte und will haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gaal, 1412.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Ein jeder hab Sorg zu seinem Beutel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimmelshausen, Teutscher Michel, o. O. (1678), S. 908.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Pflegt man zu sagen, wenn sich bey einer auffrichtigen, teutschgesinnten und vertraulichen Gesellschaft eine fremde Sprache auff die Bahn gebracht wird.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Ein Pfund Sorgen bezahlt kein Quentlein Borgen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 571; Sailer, 269; Körte, 5594; Simrock, 9615; Lohrengel, I, 237; Braun, I, 4133.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A pound care will not pay an ounce of debt. (<hi rendition="#i">Gaal, 1414.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le chagrin ne paye pas de dettes. (<hi rendition="#i">Venedey, 64.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[316]/0322] Sonntagsgarn. Sünndagsgaorn hölt nich. (Altmark.) – Danneil, 278. Dän.: Søndags spind har intet hold. (Prov. dan., 519.) Sonntagsgeschäft. Sonntagsgeschäft macht Montagsarbeit. – Simrock, 12390. Sonntagsgespinn. Sonntagsgespinn gibt Leichenlinn. Sonntagsgewinn. 1 Sonntagsgewinn ist schnell dahin. 2 Sonntagsgewinne sind Federn im Winde. – Simrock, 9596a. In der Schweiz: Sunntigg'winn sind Fädere. (Sutermeister, 143.) Sonntagshose. * In den Sonntagshosen gehen. In Ulm redet man sogar von Sonntagnachmittagsausgangshosen. Sonntagskind. 1 Ein Sonntagskind stirbt nicht an der Pest. Frz.: Qui naît le dimanche, jamais ne meurt de peste. (Bohn I, 50.) 2 Sonntagskinder sind glückselige Kinder. „Man pfleget zu sagen: Sonntagskinder sind glückselige Kinder.“ (Herberger, Hertzpostille, II, 140.) *3 Er ist ein Sonntagskind. – Eiselein, 571; Braun, I, 4128; Mayer, I, 199. Ist ein besonderer Günstling des Glücks. Diese Redensart findet ihre Erklärung in der deutschen Mythologie. (Vgl. Mühlhause, Urreligion, Kassel 1860, S. 15 fg.) Nach altem deutschen Glauben finden sie die Wunderblume, welche ihnen reiche Schätze verschafft; ja sie sehen diese selbst in der Tiefe der Erde leuchten; auch Geister sind ihrem Auge unverborgen. (Vgl. Die sieben Wochentage im Glauben und Brauch des Volks in der Illustr. Zeitung, Leipzig 1870, Nr. 1383, S. 9.) Wie Sonntagskinder haben wir auch, aber ohne mythologische Beziehungen: Sonntagsjäger, -reiter, - schnupfer. Scherzweis wird auch wol eine Person, die nicht gern arbeitet, ein Sonntagskind genannt: Il est né dimanche, il aime besogne faite. (Bohn I, 21.) In dem Sinne: Er ist ein Sonntagskind, sagt eine jüdisch-deutsche Redensart in Warschau: Er ist a nojledmuël, d. h. er ist beschnitten geboren. Manche Knaben werden nämlich mit einer kurzen Vorhaut geboren und dann der schmerzhaften Operation der Beschneidung überhoben. Man sah, weil die Beschneidung als Bundeszeichen betrachtet wurde, einen beschnitten Geborenen als besonders vom Himmel begünstigt an; er erschien als fertiger Mensch. Die Aegypter erzählen dies von ihren Halbgöttern, die Juden von ihren Patriarchen, auch von Adam, David u. a., die Mohammedaner von Mohammed, die Persier von Ali. Frz.: C'est le fils de la poule blanche. – Il est ne coiffé. (Bohn I, 21; Lendroy, 460.) Holl.: Het is een zondagskind. (Harrebomée, II, 507.) Lat.: Albae gallinae filius. (Juvenal.) (Binder I, 32; II, 107; Seybold, 16; Philippi, I, 16.) – Capram coelestem orientem conspexit. (Hanzely, 53; Philippi, I, 72.) *4 Er ist ein Sonntagskind, er sieht kein Gespenst, ohne die Magd im Unterhemd. – Fischart, Prakt. *5 Et git gor winich Sangtichkäinjder. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 692. Sonntagskleid. Diar at Sönnandâis-Kluadar tu dâtk unnhea, komt bal so fîr, dat 'r Hallagh an Wirk likhadennangh gongt. (Nordfries.) – Johansen, 81. Wer die Sonntagskleider für täglich anhat, kommt bald so weit, dass er an Fest- und Werktagen gleich geht. Holl.: Hij heeft zijn zondags goed alle dagen aan, en zijn' schat in den zak. (Harrebomée, II, 507.) Sonntagsleiche. Sonndâgsleich michd de Körjchhoff reich1. (Trier.) – Laven, 192, 105. 1) Nämlich an Leichen, die während der Woche den Sonntagsleichen folgen. Sonntagsnaht. Sonntagsnaht ist kein Rath. – Schles. Provinzialbl., 1873, S. 238. Sonntagsreiter. Sonntags- und Wechselreiter fallen leicht. Sonntagsrock. 1 Aus dem besten Sonntagsrock wird einmal ein Arbeitskittel (eine Wochenjacke). Schwed.: Helgedags kläder blij en gång hvardagsplagg. (Grubb, 360.) 2 Wer den Sonntagsrock alle Tage trägt, der wird bald zum armen Manne. It.: Chi porta sempre il domenicale, o egli e ricco, o egli sta male. *3 Er hat den Sonntagsrock an. Jüdisch-deutsch sagt man in Warschau, wenn jemand aus Noth das Sonntagskleid anlegt: Er geht ungethün (angezogen) in'm besten Jontef (Feiertag). Sonntagswetter. Sonntagswetter spukt Freitags vor. Sonntagswort. * Er spricht lauter Sonntagsworte. – Eiselein, 521. Sophi. Wenn der Sophi am hellen Mittag spricht: „Es ist Nacht“, so müssen sämmtliche Unterthanen nachsprechen: „Wir sehen den Mond und die Sterne.“ (Pers.) Wenn man statt Sophi etwa Landrath oder Amtsvorsteher setzte, würde sich dies Sprichwort recht gut für Versammlungen unserer Landgemeinden eignen. Sophie. 1 Sophie (25. Mai) Flachs wächst bis ans Knie. (Namslau.) – Boebel, 24. Empfiehlt Lein an diesem Tage zu säen. 2 Sophie wächst der Lein, er weiss nicht wie. (Oppeln.) – Boebel, 24. Söpke. 1 De 'n Söpke1 drinkt, 't is net2 se gôd, as of het in de Bükse pisst. (S. Schnaps 1.) (Oldenburg.) – Bueren, 382; Frommann, IV, 143, 371; Eichwald, 1790. 1) Schluck Branntwein. 2) Genau, gerade. – Söpen = zu saufen geben, ersaufen. Dähnert, 442b.) 2 He stött'n Söpke1 nêt mit de Foten um, wenn he't mit de Hand berecken kann. – Kern, 1301. 1) Sööpke, Sööpje, Söpje, Söpke = ein Schnäpschen, sööpken = häufig schnapsen. (Vgl. Stürenburg, 247b.) Sorge. 1 Allzeit mit sorgen. – Latendorf II, 5. Kaiser Rudolf's Symbol. 2 Allzeit mit sorgen, Abend vnd Morgen. – Petri, II, 8. 3 Als offt dich sorg vnd noth angath, so pflege alter leute rhat. Lat.: Vtere consilio, vir amice, senum tibi mando. (Loci comm., 36.) 4 An Sorgen muss mancher erworgen. Holl.: De zorgen verworgen. (Harrebomée, II, 509b.) 5 Auf Sorgen thut ein Trunk oft gut. Böhm.: Klopoty nejlépe zapiti. (Čelakovsky, 186.) Poln.: Na frasunek dobry trunek. (Čelakovsky, 186.) 6 Bei viel Sorg und wenig Gewinn ist der Frohsinn bald dahin. 7 Dein Sorg vnd Müh mit Frewd vermisch, dass sie dich mach zur Arbeit frisch. – Petri, III, 7. 8 Der du dich mit anderer Sorgen quälst, wem hast du deine eigenen Sorgen gelassen? – Burckhardt, 765. 9 Die heutigen Sorgen schaffen keinen Braten für morgen. Holl.: Het verdriet brengt geen duit voordeel aan. (Bohn I, 325.) 10 Die meiste Sorge macht jeder sich selbst. Dän.: Ingen kommer i skaden, uden han selv hielper til. (Bohn I, 381.) 11 Die sorg ist dreyerley: Regimentsorg, Amptsorg vnd Hausssorg. – Lehmann, 718, 1. 12 Die Sorge ist ein Pfeil, berühre nicht die Sehne des Bogens. 13 Die Sorge wächst mit dem Gut. It.: Gran nave, gran pensiero. (Cahier, 2997.) 14 Die Sorgen zu vertreiben, hat jede Nation ihre sonderliche Weise: der Teutsche verseufft sie, der Frantzoss versinget sie, der Spanier verweint sie, der Italiäner verschläft sie. – Wirth, I, 107, 496. 15 Drei Sorgen sind des Menschen Gaben: er hat, er hatte und will haben. – Gaal, 1412. 16 Ein jeder hab Sorg zu seinem Beutel. – Grimmelshausen, Teutscher Michel, o. O. (1678), S. 908. „Pflegt man zu sagen, wenn sich bey einer auffrichtigen, teutschgesinnten und vertraulichen Gesellschaft eine fremde Sprache auff die Bahn gebracht wird.“ 17 Ein Pfund Sorgen bezahlt kein Quentlein Borgen. – Eiselein, 571; Sailer, 269; Körte, 5594; Simrock, 9615; Lohrengel, I, 237; Braun, I, 4133. Engl.: A pound care will not pay an ounce of debt. (Gaal, 1414.) Frz.: Le chagrin ne paye pas de dettes. (Venedey, 64.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/322
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [316]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/322>, abgerufen am 24.11.2024.