Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 52 Speck und Schwart' sind von Einer Art. - Simrock, 9675; Schmitz, 183, 16. In Bezug auf Aeltern und Kinder. 53 Speck und Schwein kann man nicht zugleich haben. 54 Speck wirft man nirgends vor die Hunde, als wo Narren wohnen. - Winckler, V, 23. Holl.: Nergends wordt het spek voor de honden geworpen, dan daar zotten wonen. (Harrebomee, II, 285a.) 55 Sünnig, see Besje, Speck in Botter braden. - Hoefer, 54. 56 Wem man den Speck gibt, dem soll man auch den Kohl geben. - Altmann V, 104. 57 Wenn der Speck gefressen ist, jagt man die Katze zu spät fort. 58 Wenn man den Speck vor die Mäuse legt, so fressen sie ihn. 59 Wer den Speck will, muss auch die Schwarte nehmen. 60 Wer Jahr und Tag seine Ehehälfte nicht wünscht gestohlen, hat das Recht, sich ein Stück Speck aus Dumnow zu holen. (Altsächs.) Bezieht sich auf einen alten Volksbrauch in Dumnow (Stadt 9 deutsche Meilen von London), wo Eheleute, die ein Jahr in vollständiger Uebereinstimmung gelebt, als Preis eine Speckseite erhalten. (Vgl. Clinsworth, The Flitch of Bacon; Magazin für die Lit. des Auslandes, 1855, Nr. 97; Lit. Briefe aus England.) Ueber den Thoren einer österreichischen Stadt soll stehen: "Gibt's irgendwo 'n Ehemann, der wahrheitstreu behaupten kann, dass er, seitdem er liess sich trau'n, sich niemals wünschte bessre Frau'n, der mag den Speck hier 'runterhaun." 61 Wer seinen Speck dem Teufel aus dem Hintern schneidet, der hat noch in der Hölle daran zu kauen. - Altmann VI, 411. 62 Wer Speck hat und Brot, leidet an Gästen nicht noth. Dän.: Hvo som haver flesk og bröd fanger vel staaldbrödre. (Prov. dan., 522.) 63 Wer Speck in der Tasche hat, der hat das Recht. Lat.: Homines in crumena jus habent. (Seybold, 220.) 64 Wer Speck schneidet, macht sich fett. Frz.: On ne peut manier le beurre qu'on ne s'ingraisse le doigts. (Gaal, 1239.) 65 Wo kein Speck ist, da sind auch keine Rauchspiesse. Die Russen: Wo kein Speck, da fehlen auch die Mäuse, wo keine Mäuse, da gibt's auch keine Katzen. (Altmann VI, 470.) 66 Wo Speck hängt, da ist aufgestellt. *67 Antje, bäde, 't Speck ward uns stolen. - Bueren, 45; Eichwald, 42. *68 Aesen isch, wenn Späck und Fläsch im Hafen isch. - Sutermeister, 30. Gehört zu den in der Schweiz sehr häufigen Sprichwörtern, die mit einer alltäglichen Gewohnheitsrede beginnen, an welche sich ein scherzhafter, gern reimender Nachsatz anschliesst, wie: Jo jo, säll glaub' ich, die Müller sind staubig. Ase, fangt me d' Hase bi der Nase, we me 's überchunnt. So isch es, so goht's, wenn's bricht, so loot's. Jo, liebi Frau Bas, wenn's rägnet, wird me nass; wenn's schneit, wird me wiss; wenn's g'friert, so git's Is. So goht's i der Welt, der eint het de Sekel der ander 's Gelt. *69 Auf den Speck von Versprechungen beisst kein Jude an. *70 Aus dem Speck seiner Kleider könnte man Krapfen backen. (Niederösterreich.) So unsauber sind sie. *71 Da sind finniger Speck und stinkende Butter zusammenkommen. Eins so schlecht wie das andere. *72 Das gibt keinen andern Speck. Ein anderer Nutzen ist daraus nicht zu ziehen. " ...Die beschornen buben sieden solt in braunen ruben, dan sie sein feisst vnd darzu queck, so geben sie sunst kein andern speck." (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 41.) *73 Das gibt keinen Speck in die Wurst (in die Erbsen). - Eiselein, 572; Simrock, 9673; Körte, 5633b; Braun, I, 4168. Gewährt keinen Nutzen. *74 Das ist der rechte Speck. (Grünberg.) Der ist der rechte Mann dazu, der wird's machen und ausführen; eigentlich doch öfter ironisch. [Spaltenumbruch] *75 Das ist kein Speck für sein Maul. Holl.: Dat is geen spek voor zijnen bek. (Harrebomee, II, 284a.) *76 Das ist Speck auf die Falle. - Eiselein, 572; Simrock, 9680. *77 Das ist Speck auf die Falle, mit dem man (solche) Mäuse fängt. Bei dem Kaiser Maximilian I. beschwerten sich einmal mehrere Edelleute darüber, dass die Landsknechte infolge der Beute, die sie gemacht, sich so stattlich kleideten, als wären sie Junker. Der Kaiser antwortete ihnen: "Gönt ihnen doch diese wenig frewde; sie müssen oft vorn stehen, wenn Ihr hinden stehet. Es ist speck auff der fallen, da man solche Mäuse fähet. Lasst sie machen; wenn diese Hoffart aufspringt, springt all ihr gut mit auff vnd wehret nicht länger, dann von der Vesper, biss dass die Hüner aufffliegen." (Zinkgref, V, 4.) *78 Das war Speck auf die Falle gelegt. - Murner, 26; Parömiakon, 2609. Ein Anschlag, jemand in die Falle zu locken. "Die Pharisäer brachten ein Weib zu Jesu, die sie im Ehebruch betroffen hatten und forderten von ihm, seine Meinung darüber auszusprechen, was für einen Process man ihr machen solle; aber das war Speck auf die Falle gelegt." (Abrahamisches Bescheidessen.) Frz.: Le goaut de la noix. (Kritzinger, 480b.) *79 Dat ess Späck un Schwat (Schwarte) vun einem At. (Köln.) - Firmenich, I, 474, 159; Weyden, II, 5. Sie haben sich gegenseitig nichts vorzuwerfen. *80 Dat ies ken Speck vör min Bek (Mund, Schnabel). - Eichwald, 129; Kern, 430. Um zu sagen: das mundet mir nicht. *81 Dat is Speck un Sweinefleisk. (Marsberg.) - Firmenich, I, 321, 28; Bueren, 352. Um eine Ueberfüllung in irgendeiner Beziehung, z. B. einen Wortüberfluss, den man in der Sprache Tautologie nennt, zu bezeichnen. Das ist einerlei. "Dat is Speck un Sweinflesch." (Dähnert, 446b.) *82 Dat Speck will vaur Swaren nich. - Eichwald, 1801. *83 De Späck wird do nid tüf. (S. Laus 128.) - Sutermeister, 96. Zu Wohlstand kann man es dort nicht bringen. *84 Den Speck auf den Teller legen und die Beine Gott vorwerfen. - Parömiakon, 1959. *85 Den Speck bekommen mit der Spinde. - Murner, Vom gr. luth. Narren. " ... So spricht er: bringt mir opfers mer das mein magt vnd mein kind dest bass im huss versehen sind vnd vnss der speck werd mit dem spind." (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 138.) *86 Den Speck schlicken und Gott das Kraut vorsetzen. - Parömiakon, 1958. "Du bist wol eine ungehobelte Welt, den Speck und die Feiste soll man Gott überlassen, du aber kehrst es um, d. h. hier die witzigen Leute für dich behalten und das Stroh, d. h. hier die Strohköpfe, den Klöstern schenken, die Rosen willst du behalten, die Saublumen Gott opfern." (Ahraham a Sancta Clara, Reim dich.) *87 Den Speck tadeln, dass er fett ist. Die Russen: Wirf nicht dem Speck die Fettigkeit vor. (Altmann VI, 488.) *88 Den Speck von der Maus kaufen. - Altmann VI, 521. *89 Der is mer Speck aufs Kraut. (Baiern.) - Zaupser, Idiot., Nachl., 38; Klein, II, 160. Mit ihm bin ich bald fertig. *90 Der ist mit keinem Stück Speck zu fangen. Holl.: Hij is met geen stuk spek te paaijen. (Harrebomee, II, 284b.) *91 Der Speck taugt nichts. "Solch speck so gar kein witzen geit." (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 21.) *92 Der Speck wird der Katze theuer genug zu stehen kommen. Der Ton liegt auf: der. Sie wird diese Näscherei schwer genug zu büssen haben. *93 Der weiss den Speck aus den Kartoffeln herauszufinden. "Die Herren wissen den Speck aus der Kartoffelschüssel prächtig herauszuspicken." (Bresl. Zeitung, 1865, Nr. 211, S. 1234.) *94 Do goht der Speck auf d' Würst'. (Schwaben.) Soll so viel heissen als: da ist der Speck theurer als die ganze Wurst kostet. *95 Einem Speck auf die Falle brennen. "Aber im folgenden Jahre brannten ihnen die Toskaner Speck auff die fallen." (Gottfrid, 104a.) "Er hat ihm einen Speck auf die Falle gelegt." (Mayer, I, 69.)
[Spaltenumbruch] 52 Speck und Schwart' sind von Einer Art. – Simrock, 9675; Schmitz, 183, 16. In Bezug auf Aeltern und Kinder. 53 Speck und Schwein kann man nicht zugleich haben. 54 Speck wirft man nirgends vor die Hunde, als wo Narren wohnen. – Winckler, V, 23. Holl.: Nergends wordt het spek voor de honden geworpen, dan daar zotten wonen. (Harrebomée, II, 285a.) 55 Sünnig, see Besje, Speck in Botter braden. – Hoefer, 54. 56 Wem man den Speck gibt, dem soll man auch den Kohl geben. – Altmann V, 104. 57 Wenn der Speck gefressen ist, jagt man die Katze zu spät fort. 58 Wenn man den Speck vor die Mäuse legt, so fressen sie ihn. 59 Wer den Speck will, muss auch die Schwarte nehmen. 60 Wer Jahr und Tag seine Ehehälfte nicht wünscht gestohlen, hat das Recht, sich ein Stück Speck aus Dumnow zu holen. (Altsächs.) Bezieht sich auf einen alten Volksbrauch in Dumnow (Stadt 9 deutsche Meilen von London), wo Eheleute, die ein Jahr in vollständiger Uebereinstimmung gelebt, als Preis eine Speckseite erhalten. (Vgl. Clinsworth, The Flitch of Bacon; Magazin für die Lit. des Auslandes, 1855, Nr. 97; Lit. Briefe aus England.) Ueber den Thoren einer österreichischen Stadt soll stehen: „Gibt's irgendwo 'n Ehemann, der wahrheitstreu behaupten kann, dass er, seitdem er liess sich trau'n, sich niemals wünschte bessre Frau'n, der mag den Speck hier 'runterhaun.“ 61 Wer seinen Speck dem Teufel aus dem Hintern schneidet, der hat noch in der Hölle daran zu kauen. – Altmann VI, 411. 62 Wer Speck hat und Brot, leidet an Gästen nicht noth. Dän.: Hvo som haver flesk og brød fanger vel staaldbrødre. (Prov. dan., 522.) 63 Wer Speck in der Tasche hat, der hat das Recht. Lat.: Homines in crumena jus habent. (Seybold, 220.) 64 Wer Speck schneidet, macht sich fett. Frz.: On ne peut manier le beurre qu'on ne s'ingraisse le doigts. (Gaal, 1239.) 65 Wo kein Speck ist, da sind auch keine Rauchspiesse. Die Russen: Wo kein Speck, da fehlen auch die Mäuse, wo keine Mäuse, da gibt's auch keine Katzen. (Altmann VI, 470.) 66 Wo Speck hängt, da ist aufgestellt. *67 Antje, bäde, 't Speck ward uns stolen. – Bueren, 45; Eichwald, 42. *68 Aesen isch, wenn Späck und Fläsch im Hafen isch. – Sutermeister, 30. Gehört zu den in der Schweiz sehr häufigen Sprichwörtern, die mit einer alltäglichen Gewohnheitsrede beginnen, an welche sich ein scherzhafter, gern reimender Nachsatz anschliesst, wie: Jo jo, säll glaub' ich, die Müller sind staubig. Ase, fangt me d' Hase bi der Nase, we me 's überchunnt. So isch es, so goht's, wenn's bricht, so loot's. Jo, liebi Frau Bas, wenn's rägnet, wird me nass; wenn's schneit, wird me wiss; wenn's g'friert, so git's Is. So goht's i der Welt, der eint het de Sekel der ander 's Gelt. *69 Auf den Speck von Versprechungen beisst kein Jude an. *70 Aus dem Speck seiner Kleider könnte man Krapfen backen. (Niederösterreich.) So unsauber sind sie. *71 Da sind finniger Speck und stinkende Butter zusammenkommen. Eins so schlecht wie das andere. *72 Das gibt keinen andern Speck. Ein anderer Nutzen ist daraus nicht zu ziehen. „ ...Die beschornen buben sieden solt in braunen ruben, dan sie sein feisst vnd darzu queck, so geben sie sunst kein andern speck.“ (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 41.) *73 Das gibt keinen Speck in die Wurst (in die Erbsen). – Eiselein, 572; Simrock, 9673; Körte, 5633b; Braun, I, 4168. Gewährt keinen Nutzen. *74 Das ist der rechte Speck. (Grünberg.) Der ist der rechte Mann dazu, der wird's machen und ausführen; eigentlich doch öfter ironisch. [Spaltenumbruch] *75 Das ist kein Speck für sein Maul. Holl.: Dat is geen spek voor zijnen bek. (Harrebomée, II, 284a.) *76 Das ist Speck auf die Falle. – Eiselein, 572; Simrock, 9680. *77 Das ist Speck auf die Falle, mit dem man (solche) Mäuse fängt. Bei dem Kaiser Maximilian I. beschwerten sich einmal mehrere Edelleute darüber, dass die Landsknechte infolge der Beute, die sie gemacht, sich so stattlich kleideten, als wären sie Junker. Der Kaiser antwortete ihnen: „Gönt ihnen doch diese wenig frewde; sie müssen oft vorn stehen, wenn Ihr hinden stehet. Es ist speck auff der fallen, da man solche Mäuse fähet. Lasst sie machen; wenn diese Hoffart aufspringt, springt all ihr gut mit auff vnd wehret nicht länger, dann von der Vesper, biss dass die Hüner aufffliegen.“ (Zinkgref, V, 4.) *78 Das war Speck auf die Falle gelegt. – Murner, 26; Parömiakon, 2609. Ein Anschlag, jemand in die Falle zu locken. „Die Pharisäer brachten ein Weib zu Jesu, die sie im Ehebruch betroffen hatten und forderten von ihm, seine Meinung darüber auszusprechen, was für einen Process man ihr machen solle; aber das war Speck auf die Falle gelegt.“ (Abrahamisches Bescheidessen.) Frz.: Le goût de la noix. (Kritzinger, 480b.) *79 Dat ess Späck un Schwât (Schwarte) vun einem Ât. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 159; Weyden, II, 5. Sie haben sich gegenseitig nichts vorzuwerfen. *80 Dat ies kên Speck vör min Bek (Mund, Schnabel). – Eichwald, 129; Kern, 430. Um zu sagen: das mundet mir nicht. *81 Dat is Speck un Sweinefleisk. (Marsberg.) – Firmenich, I, 321, 28; Bueren, 352. Um eine Ueberfüllung in irgendeiner Beziehung, z. B. einen Wortüberfluss, den man in der Sprache Tautologie nennt, zu bezeichnen. Das ist einerlei. „Dat is Speck un Swînflêsch.“ (Dähnert, 446b.) *82 Dat Speck will vûr Swaren nich. – Eichwald, 1801. *83 De Späck wird do nid tüf. (S. Laus 128.) – Sutermeister, 96. Zu Wohlstand kann man es dort nicht bringen. *84 Den Speck auf den Teller legen und die Beine Gott vorwerfen. – Parömiakon, 1959. *85 Den Speck bekommen mit der Spinde. – Murner, Vom gr. luth. Narren. „ ... So spricht er: bringt mir opfers mer das mein magt vnd mein kind dest bass im huss versehen sind vnd vnss der speck werd mit dem spind.“ (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 138.) *86 Den Speck schlicken und Gott das Kraut vorsetzen. – Parömiakon, 1958. „Du bist wol eine ungehobelte Welt, den Speck und die Feiste soll man Gott überlassen, du aber kehrst es um, d. h. hier die witzigen Leute für dich behalten und das Stroh, d. h. hier die Strohköpfe, den Klöstern schenken, die Rosen willst du behalten, die Saublumen Gott opfern.“ (Ahraham a Sancta Clara, Reim dich.) *87 Den Speck tadeln, dass er fett ist. Die Russen: Wirf nicht dem Speck die Fettigkeit vor. (Altmann VI, 488.) *88 Den Speck von der Maus kaufen. – Altmann VI, 521. *89 Der is mer Speck aufs Kraut. (Baiern.) – Zaupser, Idiot., Nachl., 38; Klein, II, 160. Mit ihm bin ich bald fertig. *90 Der ist mit keinem Stück Speck zu fangen. Holl.: Hij is met geen stuk spek te paaijen. (Harrebomée, II, 284b.) *91 Der Speck taugt nichts. „Solch speck so gar kein witzen geit.“ (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 21.) *92 Der Speck wird der Katze theuer genug zu stehen kommen. Der Ton liegt auf: der. Sie wird diese Näscherei schwer genug zu büssen haben. *93 Der weiss den Speck aus den Kartoffeln herauszufinden. „Die Herren wissen den Speck aus der Kartoffelschüssel prächtig herauszuspicken.“ (Bresl. Zeitung, 1865, Nr. 211, S. 1234.) *94 Do goht der Speck auf d' Würst'. (Schwaben.) Soll so viel heissen als: da ist der Speck theurer als die ganze Wurst kostet. *95 Einem Speck auf die Falle brennen. „Aber im folgenden Jahre brannten ihnen die Toskaner Speck auff die fallen.“ (Gottfrid, 104a.) „Er hat ihm einen Speck auf die Falle gelegt.“ (Mayer, I, 69.)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0344" n="[338]"/><cb n="675"/> 52 Speck und Schwart' sind von Einer Art.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 9675; Schmitz, 183, 16.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In Bezug auf Aeltern und Kinder.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">53 Speck und Schwein kann man nicht zugleich haben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">54 Speck wirft man nirgends vor die Hunde, als wo Narren wohnen.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, V, 23.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Nergends wordt het spek voor de honden geworpen, dan daar zotten wonen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 285<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">55 Sünnig, see Besje, Speck in Botter braden.</hi> – <hi rendition="#i">Hoefer, 54.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">56 Wem man den Speck gibt, dem soll man auch den Kohl geben.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann V, 104.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">57 Wenn der Speck gefressen ist, jagt man die Katze zu spät fort.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">58 Wenn man den Speck vor die Mäuse legt, so fressen sie ihn.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">59 Wer den Speck will, muss auch die Schwarte nehmen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">60 Wer Jahr und Tag seine Ehehälfte nicht wünscht gestohlen, hat das Recht, sich ein Stück Speck aus Dumnow zu holen.</hi> (<hi rendition="#i">Altsächs.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Bezieht sich auf einen alten Volksbrauch in Dumnow (Stadt 9 deutsche Meilen von London), wo Eheleute, die ein Jahr in vollständiger Uebereinstimmung gelebt, als Preis eine Speckseite erhalten. (Vgl. <hi rendition="#i">Clinsworth, The Flitch of Bacon; Magazin für die Lit. des Auslandes, 1855, Nr. 97; Lit. Briefe aus England.</hi>) Ueber den Thoren einer österreichischen Stadt soll stehen: „Gibt's irgendwo 'n Ehemann, der wahrheitstreu behaupten kann, dass er, seitdem er liess sich trau'n, sich niemals wünschte bessre Frau'n, der mag den Speck hier 'runterhaun.“</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">61 Wer seinen Speck dem Teufel aus dem Hintern schneidet, der hat noch in der Hölle daran zu kauen.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann VI, 411.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">62 Wer Speck hat und Brot, leidet an Gästen nicht noth.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo som haver flesk og brød fanger vel staaldbrødre. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 522.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">63 Wer Speck in der Tasche hat, der hat das Recht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Homines in crumena jus habent. (<hi rendition="#i">Seybold, 220.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">64 Wer Speck schneidet, macht sich fett.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: On ne peut manier le beurre qu'on ne s'ingraisse le doigts. (<hi rendition="#i">Gaal, 1239.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">65 Wo kein Speck ist, da sind auch keine Rauchspiesse.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen: Wo kein Speck, da fehlen auch die Mäuse, wo keine Mäuse, da gibt's auch keine Katzen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 470.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">66 Wo Speck hängt, da ist aufgestellt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*67 Antje, bäde, 't Speck ward uns stolen.</hi> – <hi rendition="#i">Bueren, 45; Eichwald, 42.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*68 Aesen isch, wenn Späck und Fläsch im Hafen isch.</hi> – <hi rendition="#i">Sutermeister, 30.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Gehört zu den in der Schweiz sehr häufigen Sprichwörtern, die mit einer alltäglichen Gewohnheitsrede beginnen, an welche sich ein scherzhafter, gern reimender Nachsatz anschliesst, wie: Jo jo, säll glaub' ich, die Müller sind staubig. Ase, fangt me d' Hase bi der Nase, we me 's überchunnt. So isch es, so goht's, wenn's bricht, so loot's. Jo, liebi Frau Bas, wenn's rägnet, wird me nass; wenn's schneit, wird me wiss; wenn's g'friert, so git's Is. So goht's i der Welt, der eint het de Sekel der ander 's Gelt.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*69 Auf den Speck von Versprechungen beisst kein Jude an.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*70 Aus dem Speck seiner Kleider könnte man Krapfen backen.</hi> (<hi rendition="#i">Niederösterreich.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">So unsauber sind sie.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*71 Da sind finniger Speck und stinkende Butter zusammenkommen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Eins so schlecht wie das andere.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*72 Das gibt keinen andern Speck.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ein anderer Nutzen ist daraus nicht zu ziehen. „ ...Die beschornen buben sieden solt in braunen ruben, dan sie sein feisst vnd darzu queck, so geben sie sunst kein andern speck.“ (<hi rendition="#i">Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 41.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*73 Das gibt keinen Speck in die Wurst (in die Erbsen).</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 572; Simrock, 9673; Körte, 5633<hi rendition="#sup">b</hi>; Braun, I, 4168.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Gewährt keinen Nutzen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*74 Das ist der rechte Speck.</hi> (<hi rendition="#i">Grünberg.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Der ist der rechte Mann dazu, der wird's machen und ausführen; eigentlich doch öfter ironisch.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="676"/> *75 Das ist kein Speck für sein Maul.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is geen spek voor zijnen bek. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 284<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*76 Das ist Speck auf die Falle.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 572; Simrock, 9680.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*77 Das ist Speck auf die Falle, mit dem man (solche) Mäuse fängt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Bei dem Kaiser Maximilian I. beschwerten sich einmal mehrere Edelleute darüber, dass die Landsknechte infolge der Beute, die sie gemacht, sich so stattlich kleideten, als wären sie Junker. Der Kaiser antwortete ihnen: „Gönt ihnen doch diese wenig frewde; sie müssen oft vorn stehen, wenn Ihr hinden stehet. Es ist speck auff der fallen, da man solche Mäuse fähet. Lasst sie machen; wenn diese Hoffart aufspringt, springt all ihr gut mit auff vnd wehret nicht länger, dann von der Vesper, biss dass die Hüner aufffliegen.“ (<hi rendition="#i">Zinkgref, V, 4.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*78 Das war Speck auf die Falle gelegt.</hi> – <hi rendition="#i">Murner, 26; Parömiakon, 2609.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ein Anschlag, jemand in die Falle zu locken. „Die Pharisäer brachten ein Weib zu Jesu, die sie im Ehebruch betroffen hatten und forderten von ihm, seine Meinung darüber auszusprechen, was für einen Process man ihr machen solle; aber das war Speck auf die Falle gelegt.“ (<hi rendition="#i">Abrahamisches Bescheidessen.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le goût de la noix. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 480<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*79 Dat ess Späck un Schwât (Schwarte) vun einem Ât.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 474, 159; Weyden, II, 5.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Sie haben sich gegenseitig nichts vorzuwerfen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*80 Dat ies kên Speck vör min Bek (Mund, Schnabel).</hi> – <hi rendition="#i">Eichwald, 129; Kern, 430.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Um zu sagen: das mundet mir nicht.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*81 Dat is Speck un Sweinefleisk.</hi> (<hi rendition="#i">Marsberg.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 321, 28; Bueren, 352.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Um eine Ueberfüllung in irgendeiner Beziehung, z. B. einen Wortüberfluss, den man in der Sprache Tautologie nennt, zu bezeichnen. Das ist einerlei. „Dat is Speck un Swînflêsch.“ (<hi rendition="#i">Dähnert, 446<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*82 Dat Speck will vûr Swaren nich.</hi> – <hi rendition="#i">Eichwald, 1801.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*83 De Späck wird do nid tüf.</hi> (S. Laus 128.) – <hi rendition="#i">Sutermeister, 96.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Zu Wohlstand kann man es dort nicht bringen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*84 Den Speck auf den Teller legen und die Beine Gott vorwerfen.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 1959.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*85 Den Speck bekommen mit der Spinde.</hi> – <hi rendition="#i">Murner, Vom gr. luth. Narren.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„ ... So spricht er: bringt mir opfers mer das mein magt vnd mein kind dest bass im huss versehen sind vnd vnss der speck werd mit dem spind.“ (<hi rendition="#i">Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 138.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*86 Den Speck schlicken und Gott das Kraut vorsetzen.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 1958.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Du bist wol eine ungehobelte Welt, den Speck und die Feiste soll man Gott überlassen, du aber kehrst es um, d. h. hier die witzigen Leute für dich behalten und das Stroh, d. h. hier die Strohköpfe, den Klöstern schenken, die Rosen willst du behalten, die Saublumen Gott opfern.“ (<hi rendition="#i">Ahraham a Sancta Clara, Reim dich.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*87 Den Speck tadeln, dass er fett ist.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen: Wirf nicht dem Speck die Fettigkeit vor. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 488.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*88 Den Speck von der Maus kaufen.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann VI, 521.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*89 Der is mer Speck aufs Kraut.</hi> (<hi rendition="#i">Baiern.</hi>) – <hi rendition="#i">Zaupser, Idiot., Nachl., 38; Klein, II, 160.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Mit ihm bin ich bald fertig.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*90 Der ist mit keinem Stück Speck zu fangen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is met geen stuk spek te paaijen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 284<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*91 Der Speck taugt nichts.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Solch speck so gar kein witzen geit.“ (<hi rendition="#i">Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 21.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*92 Der Speck wird der Katze theuer genug zu stehen kommen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Der Ton liegt auf: <hi rendition="#g">der</hi>. Sie wird diese Näscherei schwer genug zu büssen haben.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*93 Der weiss den Speck aus den Kartoffeln herauszufinden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Die Herren wissen den Speck aus der Kartoffelschüssel prächtig herauszuspicken.“ (<hi rendition="#i">Bresl. Zeitung, 1865, Nr. 211, S. 1234.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*94 Do goht der Speck auf d' Würst'.</hi> (<hi rendition="#i">Schwaben.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Soll so viel heissen als: da ist der Speck theurer als die ganze Wurst kostet.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*95 Einem Speck auf die Falle brennen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Aber im folgenden Jahre brannten ihnen die Toskaner Speck auff die fallen.“ (<hi rendition="#i">Gottfrid, 104<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) „Er hat ihm einen Speck auf die Falle gelegt.“ (<hi rendition="#i">Mayer, I, 69.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[338]/0344]
52 Speck und Schwart' sind von Einer Art. – Simrock, 9675; Schmitz, 183, 16.
In Bezug auf Aeltern und Kinder.
53 Speck und Schwein kann man nicht zugleich haben.
54 Speck wirft man nirgends vor die Hunde, als wo Narren wohnen. – Winckler, V, 23.
Holl.: Nergends wordt het spek voor de honden geworpen, dan daar zotten wonen. (Harrebomée, II, 285a.)
55 Sünnig, see Besje, Speck in Botter braden. – Hoefer, 54.
56 Wem man den Speck gibt, dem soll man auch den Kohl geben. – Altmann V, 104.
57 Wenn der Speck gefressen ist, jagt man die Katze zu spät fort.
58 Wenn man den Speck vor die Mäuse legt, so fressen sie ihn.
59 Wer den Speck will, muss auch die Schwarte nehmen.
60 Wer Jahr und Tag seine Ehehälfte nicht wünscht gestohlen, hat das Recht, sich ein Stück Speck aus Dumnow zu holen. (Altsächs.)
Bezieht sich auf einen alten Volksbrauch in Dumnow (Stadt 9 deutsche Meilen von London), wo Eheleute, die ein Jahr in vollständiger Uebereinstimmung gelebt, als Preis eine Speckseite erhalten. (Vgl. Clinsworth, The Flitch of Bacon; Magazin für die Lit. des Auslandes, 1855, Nr. 97; Lit. Briefe aus England.) Ueber den Thoren einer österreichischen Stadt soll stehen: „Gibt's irgendwo 'n Ehemann, der wahrheitstreu behaupten kann, dass er, seitdem er liess sich trau'n, sich niemals wünschte bessre Frau'n, der mag den Speck hier 'runterhaun.“
61 Wer seinen Speck dem Teufel aus dem Hintern schneidet, der hat noch in der Hölle daran zu kauen. – Altmann VI, 411.
62 Wer Speck hat und Brot, leidet an Gästen nicht noth.
Dän.: Hvo som haver flesk og brød fanger vel staaldbrødre. (Prov. dan., 522.)
63 Wer Speck in der Tasche hat, der hat das Recht.
Lat.: Homines in crumena jus habent. (Seybold, 220.)
64 Wer Speck schneidet, macht sich fett.
Frz.: On ne peut manier le beurre qu'on ne s'ingraisse le doigts. (Gaal, 1239.)
65 Wo kein Speck ist, da sind auch keine Rauchspiesse.
Die Russen: Wo kein Speck, da fehlen auch die Mäuse, wo keine Mäuse, da gibt's auch keine Katzen. (Altmann VI, 470.)
66 Wo Speck hängt, da ist aufgestellt.
*67 Antje, bäde, 't Speck ward uns stolen. – Bueren, 45; Eichwald, 42.
*68 Aesen isch, wenn Späck und Fläsch im Hafen isch. – Sutermeister, 30.
Gehört zu den in der Schweiz sehr häufigen Sprichwörtern, die mit einer alltäglichen Gewohnheitsrede beginnen, an welche sich ein scherzhafter, gern reimender Nachsatz anschliesst, wie: Jo jo, säll glaub' ich, die Müller sind staubig. Ase, fangt me d' Hase bi der Nase, we me 's überchunnt. So isch es, so goht's, wenn's bricht, so loot's. Jo, liebi Frau Bas, wenn's rägnet, wird me nass; wenn's schneit, wird me wiss; wenn's g'friert, so git's Is. So goht's i der Welt, der eint het de Sekel der ander 's Gelt.
*69 Auf den Speck von Versprechungen beisst kein Jude an.
*70 Aus dem Speck seiner Kleider könnte man Krapfen backen. (Niederösterreich.)
So unsauber sind sie.
*71 Da sind finniger Speck und stinkende Butter zusammenkommen.
Eins so schlecht wie das andere.
*72 Das gibt keinen andern Speck.
Ein anderer Nutzen ist daraus nicht zu ziehen. „ ...Die beschornen buben sieden solt in braunen ruben, dan sie sein feisst vnd darzu queck, so geben sie sunst kein andern speck.“ (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 41.)
*73 Das gibt keinen Speck in die Wurst (in die Erbsen). – Eiselein, 572; Simrock, 9673; Körte, 5633b; Braun, I, 4168.
Gewährt keinen Nutzen.
*74 Das ist der rechte Speck. (Grünberg.)
Der ist der rechte Mann dazu, der wird's machen und ausführen; eigentlich doch öfter ironisch.
*75 Das ist kein Speck für sein Maul.
Holl.: Dat is geen spek voor zijnen bek. (Harrebomée, II, 284a.)
*76 Das ist Speck auf die Falle. – Eiselein, 572; Simrock, 9680.
*77 Das ist Speck auf die Falle, mit dem man (solche) Mäuse fängt.
Bei dem Kaiser Maximilian I. beschwerten sich einmal mehrere Edelleute darüber, dass die Landsknechte infolge der Beute, die sie gemacht, sich so stattlich kleideten, als wären sie Junker. Der Kaiser antwortete ihnen: „Gönt ihnen doch diese wenig frewde; sie müssen oft vorn stehen, wenn Ihr hinden stehet. Es ist speck auff der fallen, da man solche Mäuse fähet. Lasst sie machen; wenn diese Hoffart aufspringt, springt all ihr gut mit auff vnd wehret nicht länger, dann von der Vesper, biss dass die Hüner aufffliegen.“ (Zinkgref, V, 4.)
*78 Das war Speck auf die Falle gelegt. – Murner, 26; Parömiakon, 2609.
Ein Anschlag, jemand in die Falle zu locken. „Die Pharisäer brachten ein Weib zu Jesu, die sie im Ehebruch betroffen hatten und forderten von ihm, seine Meinung darüber auszusprechen, was für einen Process man ihr machen solle; aber das war Speck auf die Falle gelegt.“ (Abrahamisches Bescheidessen.)
Frz.: Le goût de la noix. (Kritzinger, 480b.)
*79 Dat ess Späck un Schwât (Schwarte) vun einem Ât. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 159; Weyden, II, 5.
Sie haben sich gegenseitig nichts vorzuwerfen.
*80 Dat ies kên Speck vör min Bek (Mund, Schnabel). – Eichwald, 129; Kern, 430.
Um zu sagen: das mundet mir nicht.
*81 Dat is Speck un Sweinefleisk. (Marsberg.) – Firmenich, I, 321, 28; Bueren, 352.
Um eine Ueberfüllung in irgendeiner Beziehung, z. B. einen Wortüberfluss, den man in der Sprache Tautologie nennt, zu bezeichnen. Das ist einerlei. „Dat is Speck un Swînflêsch.“ (Dähnert, 446b.)
*82 Dat Speck will vûr Swaren nich. – Eichwald, 1801.
*83 De Späck wird do nid tüf. (S. Laus 128.) – Sutermeister, 96.
Zu Wohlstand kann man es dort nicht bringen.
*84 Den Speck auf den Teller legen und die Beine Gott vorwerfen. – Parömiakon, 1959.
*85 Den Speck bekommen mit der Spinde. – Murner, Vom gr. luth. Narren.
„ ... So spricht er: bringt mir opfers mer das mein magt vnd mein kind dest bass im huss versehen sind vnd vnss der speck werd mit dem spind.“ (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 138.)
*86 Den Speck schlicken und Gott das Kraut vorsetzen. – Parömiakon, 1958.
„Du bist wol eine ungehobelte Welt, den Speck und die Feiste soll man Gott überlassen, du aber kehrst es um, d. h. hier die witzigen Leute für dich behalten und das Stroh, d. h. hier die Strohköpfe, den Klöstern schenken, die Rosen willst du behalten, die Saublumen Gott opfern.“ (Ahraham a Sancta Clara, Reim dich.)
*87 Den Speck tadeln, dass er fett ist.
Die Russen: Wirf nicht dem Speck die Fettigkeit vor. (Altmann VI, 488.)
*88 Den Speck von der Maus kaufen. – Altmann VI, 521.
*89 Der is mer Speck aufs Kraut. (Baiern.) – Zaupser, Idiot., Nachl., 38; Klein, II, 160.
Mit ihm bin ich bald fertig.
*90 Der ist mit keinem Stück Speck zu fangen.
Holl.: Hij is met geen stuk spek te paaijen. (Harrebomée, II, 284b.)
*91 Der Speck taugt nichts.
„Solch speck so gar kein witzen geit.“ (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 21.)
*92 Der Speck wird der Katze theuer genug zu stehen kommen.
Der Ton liegt auf: der. Sie wird diese Näscherei schwer genug zu büssen haben.
*93 Der weiss den Speck aus den Kartoffeln herauszufinden.
„Die Herren wissen den Speck aus der Kartoffelschüssel prächtig herauszuspicken.“ (Bresl. Zeitung, 1865, Nr. 211, S. 1234.)
*94 Do goht der Speck auf d' Würst'. (Schwaben.)
Soll so viel heissen als: da ist der Speck theurer als die ganze Wurst kostet.
*95 Einem Speck auf die Falle brennen.
„Aber im folgenden Jahre brannten ihnen die Toskaner Speck auff die fallen.“ (Gottfrid, 104a.) „Er hat ihm einen Speck auf die Falle gelegt.“ (Mayer, I, 69.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |