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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *96 Einem Speck durchs Maul ziehen.

Schmeicheln.

*97 Er hat fingerdick altchristlichen Speck um die Seele.

Ist echt orthodox. Schon Sancho Pansa schildert und rechtfertigt damit sein wahres Christenthum.

*98 Er hat keinen Speck in der Tasche.

Kein Geld, ist ein armer Teufel.

Frz.: Avoir la bourse bien ferree. (Kritzinger, 86a.)

*99 Er hat Speck gegessen, man sieht die Schwarten noch hinter den Ohren.

Holl.: Hij heeft spek gegeten, daarom zit hem het zwoord achter de ooren. (Harrebomee, II, 284b.)

*100 Er hat Speck in der Tasche. - Eiselein, 572.

Er hat Geld, ist reich.

Frz.: Avoir bien des quarts d'ecus. (Kritzinger, 573a.) - Avoir de l'argent en gregue. - Avoir toujours le teton augousset. (Kritzinger, 359b u. 678b.) - Il a bien des Carolus. (Kritzinger, 109a.)

Lat.: Habet, ut excoquat sevum. (Seybold, 208.)

*101 Er lasst sich den Speck wachsen. (Oberösterreich.) - Baumgarten.

Satirisch von faulen Leuten.

*102 Er scheust mit Speck. - Jocosus, III, 39.

In Hessen von einem Lügenhaften. (S. Hausknecht 2 und Sims 2.)

*103 Er soll den Speck gefressen haben.

Er soll die Schuld tragen.

Frz.: On veut lui faire accroire qu'il a mange le lard. (Lendroy, 906.)

*104 Er suchte Speck und fand nicht einmal einen Haken.

Span.: Ado pensas que hay tocinos, no hay estacos. (Bohn I, 194.)

*105 Er weiss den Speck auf sein Brot zu streichen.

Holl.: Hij kan het spek wel op ket brood houden. (Harrebomee, II, 284b.)

*106 Er weiss Speck auf die Falle zu legen. - Mayer, I, 109.

*107 Er weiss, was für Speck (Fleisch) er in der Küche hat.

Holl.: Hij weet wel, wat spek hij in de kuip heeft. (Harrebomee, II, 284b.)

*108 Er wird seinen Speck nicht vor die Hunde (Katzen) werfen.

Er wirft sein Geld nicht unnütz weg.

Frz.: Il ne jette pas son lard aux chien. (Kritzinger, 140b.)

*109 Er wollte Speck und griff in Dreck.

*110 Es gibt keinen andern Speck. - Murner, Vom gr. luth. Narren.

*111 Es gibt nit speck in die bradtwürst. (S. Mehl 56.) - Franck, II, 33a; Tappius, 34a; Henisch, 480, 57; Suringar, CLXXXVI, 3, 4, 7 u. 8.

Lat.: Nihil ad farinam. (Henisch, 480, 57.) - Non est de pune lucrando. (Sutor, 363.)

*112 Find 'n ok Speck in 't Hunnenest? (Ostfries.) - Bueren, 469; Eichwald, 871; Frommann, V, 420, 459; Hauskalender, III.

*113 Har is off sän schtriepeten Spack. (Oberharz.)

Der ist auf seinem striemigen Speck (geschlagenen Hintern); d. i. der hat schwere (Striemen zurücklassende) Schläge bekommen; er hat Strafe und Ungemach erfahren, und ist daher sehr niedergeschlagen.

*114 He hett Speck up'n Liwe. - Dähnert, 446b.

Er ist sehr fett.

*115 He (se) lett sick nig dat Speck aut'n Kol ten (trecken). - Dähnert, 447a; Volksbuch, X.

Er lässt sich den Vortheil, den er hat, nicht nehmen; ist auf seiner Hut.

*116 Ich sol dich mit speck vnd kolen ausstreichen. (S. Hechel 8.) - Franck, II, 92b; Tappius, 138a; Körte, 5633a.

*117 Ihr Speck war hin, ehe der Kohl kam.

Holl.: Zij hebben het spek al weg, eer nog de kool is opgedischt. (Harrebomee, II, 285a.)

*118 Man hat ihm den Speck in den Mund gestopft.

Holl.: Hem is een stuk spek in den mund geworpen. (Harrebomee, II, 284a.)

*119 Man stösst sich dort an keine Seite Speck, so am Raven hangt. - Eiselein, 572.

*120 Man wird eher Speck bei einem Juden finden.

Als z. B. Geld, Ordnung, Fleiss u. s. w. bei ihm.

*121 Mit Speck schiessen.

Mit Lug und Trug umgehen.

Holl.: Hij schiet met spek. (Harrebomee, II, 284b.)

[Spaltenumbruch] *122 Nach Speck im Judenhaus fragen. - Frischbier2, 1829.

*123 Se könne mi Speck op e Nase binde. - Frischbier2, 3558.

Zu ergänzen: dann thue ich das doch nicht, oder: dann gehe ich doch nicht hin.

*124 Sein Speck stinkt.

Holl.: Zijn spek stinkt daar. (Harrebomee, II, 285a.)

*125 Seinen Speck in Acht nehmen.

*126 Sich den Speck wachsen lassen. (Oberösterreich.)

Ein gemächliches Wohlleben führen.

*127 Sie salzen einander den Speck gut ein.

"Darumb gebe es auch nachmals so fein Kiefferwerck, dass sie einander den Speck dapffer einsaltzen." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 132.)

*128 Sie sind dabei als Speck und Aepfel (oder: Bohnen).

Von solchen, die man nur so nebenbei zu einer Gesellschaft eingeladen hat, da ein Mahl aus Speck, Bohnen u. dgl. nicht viel Werth hätte.

*129 So viel Speck wie in einer Judenküche. - Parömiakon, 1468.

Lat.: In canis nido lardum. (Philippi, I, 192; Seybold, 235.)

*130 Speck auff die Fall binden (legen). - Henisch, 989, 6; Körte, 5631; Braun, I, 4163.

Lat.: Inescare homines. (Terenz.) (Erasm., 483; Philippi, I, 194.)

*131 Speck frete on Schmolt sepe.

Sehr fett leben.

*132 Speck im Hundestall suchen.

Vergebliche Mühe. Delicatessen bei einem Armen.

Holl.: Het is spek uit het hondennest. (Harrebomee, II, 284a.)

*133 Speck in Butter braten. (Dönhofstädt.)

Auch russisch Altmann VI, 514. Verschwenderisch leben.

*134 Speck in die Rüben.

*135 Speck und Pumpernickel passt für ihn.

Holl.: Spek en pompernikkel was beter vor hem. (Harrebomee, II, 285a.)

*136 Töw man, dat schal em opgalstern as roh Speck. (Süderdithmarschen.)

*137 Von diesem Speck und Schwart' ist alles eine Art. (Ahrweiler in der Rheinprovinz.)


Speckbohne.

* Dat ess kene Speckponne kochen. (Bedburg.)

Der Ausgang lässt sich nicht vorausberechnen.


Speckel.

* Einem den speckel durch das muel strichen. - Alsatia, 1862-67, 420.

Für die lateinische Redensart: Os sublinere alicui, und die französische: Faire passer la plume par le bec, wofür wir auch verschiedene andere deutsche haben, als: Ein Blendwerk machen, blauen Dunst vor die Augen machen, den Fuchsschwanz streichen, einem das Maul schmieren, auch: einem eine Nase drehen. (Vgl. Hanzely, 131.)


Speckesser.

* Dar kamt Specketers Kinner nich an. - Eichwald, 1802.


Speckfeist.

Speckfeist ist des Teufels Frass. - Parömiakon, 935.


Speckfeld.

Wer in Speckfeld wohnt, bekommt leicht einen Freund aus Weinheim.


Speckgefreiter.

* Es ist ein Speckgefreiter.

Von einem Soldaten, der infolge von Lieferungen an Fleisch, Speck u. s. w., die er den Vorgesetzen machte, zum Gefreiten avancirt ist.


Speckgriefe.

* Er hat Speckgriefen genascht.

Scherzhaft von jemand, namentlich von einem Kinde, das am Munde ausgefahren oder einen Ausschlag im Gesicht hat.


Speckkämmerlein.

* Im Speckkämmerlein sein.

Im Schuldgefängniss. "Nun wie gefällt's dir im Speckkammerl?" (Idiot. Austr., 113.)


Speckkrieg.

* Er hat den Speckkrieg mitgemacht.

"Anno tausend fünfhundert vnd sechzehen war der Speckkrieg wider die von Lothring." (Frank, Zeytbuch, CCXXXVIb.) "Der Späckkrieg des Herrn Gangolph Gerotscheck wider den Hertzogen von Lotharingen." (Stumpf, Chronik, I, 92b.) Von E. L. Rochholz ist unter dem Titel Geschichtliche Vulgarnamen schweizerischer

[Spaltenumbruch] *96 Einem Speck durchs Maul ziehen.

Schmeicheln.

*97 Er hat fingerdick altchristlichen Speck um die Seele.

Ist echt orthodox. Schon Sancho Pansa schildert und rechtfertigt damit sein wahres Christenthum.

*98 Er hat keinen Speck in der Tasche.

Kein Geld, ist ein armer Teufel.

Frz.: Avoir la bourse bien ferrée. (Kritzinger, 86a.)

*99 Er hat Speck gegessen, man sieht die Schwarten noch hinter den Ohren.

Holl.: Hij heeft spek gegeten, daarom zit hem het zwoord achter de ooren. (Harrebomée, II, 284b.)

*100 Er hat Speck in der Tasche.Eiselein, 572.

Er hat Geld, ist reich.

Frz.: Avoir bien des quarts d'écus. (Kritzinger, 573a.) – Avoir de l'argent en gregue. – Avoir toujours le teton augousset. (Kritzinger, 359b u. 678b.) – Il a bien des Carolus. (Kritzinger, 109a.)

Lat.: Habet, ut excoquat sevum. (Seybold, 208.)

*101 Er lasst sich den Speck wachsen. (Oberösterreich.) – Baumgarten.

Satirisch von faulen Leuten.

*102 Er scheust mit Speck.Jocosus, III, 39.

In Hessen von einem Lügenhaften. (S. Hausknecht 2 und Sims 2.)

*103 Er soll den Speck gefressen haben.

Er soll die Schuld tragen.

Frz.: On veut lui faire accroire qu'il a mangé le lard. (Lendroy, 906.)

*104 Er suchte Speck und fand nicht einmal einen Haken.

Span.: Adó pensas que hay tocinos, no hay estacos. (Bohn I, 194.)

*105 Er weiss den Speck auf sein Brot zu streichen.

Holl.: Hij kan het spek wel op ket brood houden. (Harrebomée, II, 284b.)

*106 Er weiss Speck auf die Falle zu legen.Mayer, I, 109.

*107 Er weiss, was für Speck (Fleisch) er in der Küche hat.

Holl.: Hij weet wel, wat spek hij in de kuip heeft. (Harrebomée, II, 284b.)

*108 Er wird seinen Speck nicht vor die Hunde (Katzen) werfen.

Er wirft sein Geld nicht unnütz weg.

Frz.: Il ne jette pas son lard aux chien. (Kritzinger, 140b.)

*109 Er wollte Speck und griff in Dreck.

*110 Es gibt keinen andern Speck.Murner, Vom gr. luth. Narren.

*111 Es gibt nit speck in die bradtwürst. (S. Mehl 56.) – Franck, II, 33a; Tappius, 34a; Henisch, 480, 57; Suringar, CLXXXVI, 3, 4, 7 u. 8.

Lat.: Nihil ad farinam. (Henisch, 480, 57.) – Non est de pune lucrando. (Sutor, 363.)

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*113 Har is off sän schtriepeten Spack. (Oberharz.)

Der ist auf seinem striemigen Speck (geschlagenen Hintern); d. i. der hat schwere (Striemen zurücklassende) Schläge bekommen; er hat Strafe und Ungemach erfahren, und ist daher sehr niedergeschlagen.

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Er lässt sich den Vortheil, den er hat, nicht nehmen; ist auf seiner Hut.

*116 Ich sol dich mit speck vnd kolen ausstreichen. (S. Hechel 8.) – Franck, II, 92b; Tappius, 138a; Körte, 5633a.

*117 Ihr Speck war hin, ehe der Kohl kam.

Holl.: Zij hebben het spek al weg, eer nog de kool is opgedischt. (Harrebomée, II, 285a.)

*118 Man hat ihm den Speck in den Mund gestopft.

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*119 Man stösst sich dort an keine Seite Speck, so am Raven hangt.Eiselein, 572.

*120 Man wird eher Speck bei einem Juden finden.

Als z. B. Geld, Ordnung, Fleiss u. s. w. bei ihm.

*121 Mit Speck schiessen.

Mit Lug und Trug umgehen.

Holl.: Hij schiet met spek. (Harrebomée, II, 284b.)

[Spaltenumbruch] *122 Nach Speck im Judenhaus fragen.Frischbier2, 1829.

*123 Se könne mi Speck op e Nase binde.Frischbier2, 3558.

Zu ergänzen: dann thue ich das doch nicht, oder: dann gehe ich doch nicht hin.

*124 Sein Speck stinkt.

Holl.: Zijn spek stinkt daar. (Harrebomée, II, 285a.)

*125 Seinen Speck in Acht nehmen.

*126 Sich den Speck wachsen lassen. (Oberösterreich.)

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*127 Sie salzen einander den Speck gut ein.

„Darumb gebe es auch nachmals so fein Kiefferwerck, dass sie einander den Speck dapffer einsaltzen.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 132.)

*128 Sie sind dabei als Speck und Aepfel (oder: Bohnen).

Von solchen, die man nur so nebenbei zu einer Gesellschaft eingeladen hat, da ein Mahl aus Speck, Bohnen u. dgl. nicht viel Werth hätte.

*129 So viel Speck wie in einer Judenküche.Parömiakon, 1468.

Lat.: In canis nido lardum. (Philippi, I, 192; Seybold, 235.)

*130 Speck auff die Fall binden (legen).Henisch, 989, 6; Körte, 5631; Braun, I, 4163.

Lat.: Inescare homines. (Terenz.) (Erasm., 483; Philippi, I, 194.)

*131 Speck frete on Schmolt sepe.

Sehr fett leben.

*132 Speck im Hundestall suchen.

Vergebliche Mühe. Delicatessen bei einem Armen.

Holl.: Het is spek uit het hondennest. (Harrebomée, II, 284a.)

*133 Speck in Butter braten. (Dönhofstädt.)

Auch russisch Altmann VI, 514. Verschwenderisch leben.

*134 Speck in die Rüben.

*135 Speck und Pumpernickel passt für ihn.

Holl.: Spek en pompernikkel was beter vor hem. (Harrebomée, II, 285a.)

*136 Töw man, dat schal em opgalstern as roh Speck. (Süderdithmarschen.)

*137 Von diesem Speck und Schwart' ist alles eine Art. (Ahrweiler in der Rheinprovinz.)


Speckbohne.

* Dat ess kene Speckponne kochen. (Bedburg.)

Der Ausgang lässt sich nicht vorausberechnen.


Speckel.

* Einem den speckel durch das muel strichen.Alsatia, 1862-67, 420.

Für die lateinische Redensart: Os sublinere alicui, und die französische: Faire passer la plume par le bec, wofür wir auch verschiedene andere deutsche haben, als: Ein Blendwerk machen, blauen Dunst vor die Augen machen, den Fuchsschwanz streichen, einem das Maul schmieren, auch: einem eine Nase drehen. (Vgl. Hanzely, 131.)


Speckesser.

* Dar kamt Specketers Kinner nich an.Eichwald, 1802.


Speckfeist.

Speckfeist ist des Teufels Frass.Parömiakon, 935.


Speckfeld.

Wer in Speckfeld wohnt, bekommt leicht einen Freund aus Weinheim.


Speckgefreiter.

* Es ist ein Speckgefreiter.

Von einem Soldaten, der infolge von Lieferungen an Fleisch, Speck u. s. w., die er den Vorgesetzen machte, zum Gefreiten avancirt ist.


Speckgriefe.

* Er hat Speckgriefen genascht.

Scherzhaft von jemand, namentlich von einem Kinde, das am Munde ausgefahren oder einen Ausschlag im Gesicht hat.


Speckkämmerlein.

* Im Speckkämmerlein sein.

Im Schuldgefängniss. „Nun wie gefällt's dir im Speckkammerl?“ (Idiot. Austr., 113.)


Speckkrieg.

* Er hat den Speckkrieg mitgemacht.

„Anno tausend fünfhundert vnd sechzehen war der Speckkrieg wider die von Lothring.“ (Frank, Zeytbuch, CCXXXVIb.) „Der Späckkrieg des Herrn Gangolph Gerotscheck wider den Hertzogen von Lotharingen.“ (Stumpf, Chronik, I, 92b.) Von E. L. Rochholz ist unter dem Titel Geschichtliche Vulgarnamen schweizerischer

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[[339]/0345] *96 Einem Speck durchs Maul ziehen. Schmeicheln. *97 Er hat fingerdick altchristlichen Speck um die Seele. Ist echt orthodox. Schon Sancho Pansa schildert und rechtfertigt damit sein wahres Christenthum. *98 Er hat keinen Speck in der Tasche. Kein Geld, ist ein armer Teufel. Frz.: Avoir la bourse bien ferrée. (Kritzinger, 86a.) *99 Er hat Speck gegessen, man sieht die Schwarten noch hinter den Ohren. Holl.: Hij heeft spek gegeten, daarom zit hem het zwoord achter de ooren. (Harrebomée, II, 284b.) *100 Er hat Speck in der Tasche. – Eiselein, 572. Er hat Geld, ist reich. Frz.: Avoir bien des quarts d'écus. (Kritzinger, 573a.) – Avoir de l'argent en gregue. – Avoir toujours le teton augousset. (Kritzinger, 359b u. 678b.) – Il a bien des Carolus. (Kritzinger, 109a.) Lat.: Habet, ut excoquat sevum. (Seybold, 208.) *101 Er lasst sich den Speck wachsen. (Oberösterreich.) – Baumgarten. Satirisch von faulen Leuten. *102 Er scheust mit Speck. – Jocosus, III, 39. In Hessen von einem Lügenhaften. (S. Hausknecht 2 und Sims 2.) *103 Er soll den Speck gefressen haben. Er soll die Schuld tragen. Frz.: On veut lui faire accroire qu'il a mangé le lard. (Lendroy, 906.) *104 Er suchte Speck und fand nicht einmal einen Haken. Span.: Adó pensas que hay tocinos, no hay estacos. (Bohn I, 194.) *105 Er weiss den Speck auf sein Brot zu streichen. Holl.: Hij kan het spek wel op ket brood houden. (Harrebomée, II, 284b.) *106 Er weiss Speck auf die Falle zu legen. – Mayer, I, 109. *107 Er weiss, was für Speck (Fleisch) er in der Küche hat. Holl.: Hij weet wel, wat spek hij in de kuip heeft. (Harrebomée, II, 284b.) *108 Er wird seinen Speck nicht vor die Hunde (Katzen) werfen. Er wirft sein Geld nicht unnütz weg. Frz.: Il ne jette pas son lard aux chien. (Kritzinger, 140b.) *109 Er wollte Speck und griff in Dreck. *110 Es gibt keinen andern Speck. – Murner, Vom gr. luth. Narren. *111 Es gibt nit speck in die bradtwürst. (S. Mehl 56.) – Franck, II, 33a; Tappius, 34a; Henisch, 480, 57; Suringar, CLXXXVI, 3, 4, 7 u. 8. Lat.: Nihil ad farinam. (Henisch, 480, 57.) – Non est de pune lucrando. (Sutor, 363.) *112 Find 'n ok Speck in 't Hunnenest? (Ostfries.) – Bueren, 469; Eichwald, 871; Frommann, V, 420, 459; Hauskalender, III. *113 Har is off sän schtriepeten Spack. (Oberharz.) Der ist auf seinem striemigen Speck (geschlagenen Hintern); d. i. der hat schwere (Striemen zurücklassende) Schläge bekommen; er hat Strafe und Ungemach erfahren, und ist daher sehr niedergeschlagen. *114 He hett Speck up'n Liwe. – Dähnert, 446b. Er ist sehr fett. *115 He (se) lett sick nig dat Speck ût'n Kôl tên (trecken). – Dähnert, 447a; Volksbuch, X. Er lässt sich den Vortheil, den er hat, nicht nehmen; ist auf seiner Hut. *116 Ich sol dich mit speck vnd kolen ausstreichen. (S. Hechel 8.) – Franck, II, 92b; Tappius, 138a; Körte, 5633a. *117 Ihr Speck war hin, ehe der Kohl kam. Holl.: Zij hebben het spek al weg, eer nog de kool is opgedischt. (Harrebomée, II, 285a.) *118 Man hat ihm den Speck in den Mund gestopft. Holl.: Hem is een stuk spek in den mund geworpen. (Harrebomée, II, 284a.) *119 Man stösst sich dort an keine Seite Speck, so am Raven hangt. – Eiselein, 572. *120 Man wird eher Speck bei einem Juden finden. Als z. B. Geld, Ordnung, Fleiss u. s. w. bei ihm. *121 Mit Speck schiessen. Mit Lug und Trug umgehen. Holl.: Hij schiet met spek. (Harrebomée, II, 284b.) *122 Nach Speck im Judenhaus fragen. – Frischbier2, 1829. *123 Se könne mi Speck op e Nase binde. – Frischbier2, 3558. Zu ergänzen: dann thue ich das doch nicht, oder: dann gehe ich doch nicht hin. *124 Sein Speck stinkt. Holl.: Zijn spek stinkt daar. (Harrebomée, II, 285a.) *125 Seinen Speck in Acht nehmen. *126 Sich den Speck wachsen lassen. (Oberösterreich.) Ein gemächliches Wohlleben führen. *127 Sie salzen einander den Speck gut ein. „Darumb gebe es auch nachmals so fein Kiefferwerck, dass sie einander den Speck dapffer einsaltzen.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 132.) *128 Sie sind dabei als Speck und Aepfel (oder: Bohnen). Von solchen, die man nur so nebenbei zu einer Gesellschaft eingeladen hat, da ein Mahl aus Speck, Bohnen u. dgl. nicht viel Werth hätte. *129 So viel Speck wie in einer Judenküche. – Parömiakon, 1468. Lat.: In canis nido lardum. (Philippi, I, 192; Seybold, 235.) *130 Speck auff die Fall binden (legen). – Henisch, 989, 6; Körte, 5631; Braun, I, 4163. Lat.: Inescare homines. (Terenz.) (Erasm., 483; Philippi, I, 194.) *131 Speck frete on Schmolt sepe. Sehr fett leben. *132 Speck im Hundestall suchen. Vergebliche Mühe. Delicatessen bei einem Armen. Holl.: Het is spek uit het hondennest. (Harrebomée, II, 284a.) *133 Speck in Butter braten. (Dönhofstädt.) Auch russisch Altmann VI, 514. Verschwenderisch leben. *134 Speck in die Rüben. *135 Speck und Pumpernickel passt für ihn. Holl.: Spek en pompernikkel was beter vor hem. (Harrebomée, II, 285a.) *136 Töw man, dat schal em opgalstern as roh Speck. (Süderdithmarschen.) *137 Von diesem Speck und Schwart' ist alles eine Art. (Ahrweiler in der Rheinprovinz.) Speckbohne. * Dat ess kene Speckponne kochen. (Bedburg.) Der Ausgang lässt sich nicht vorausberechnen. Speckel. * Einem den speckel durch das muel strichen. – Alsatia, 1862-67, 420. Für die lateinische Redensart: Os sublinere alicui, und die französische: Faire passer la plume par le bec, wofür wir auch verschiedene andere deutsche haben, als: Ein Blendwerk machen, blauen Dunst vor die Augen machen, den Fuchsschwanz streichen, einem das Maul schmieren, auch: einem eine Nase drehen. (Vgl. Hanzely, 131.) Speckesser. * Dar kamt Specketers Kinner nich an. – Eichwald, 1802. Speckfeist. Speckfeist ist des Teufels Frass. – Parömiakon, 935. Speckfeld. Wer in Speckfeld wohnt, bekommt leicht einen Freund aus Weinheim. Speckgefreiter. * Es ist ein Speckgefreiter. Von einem Soldaten, der infolge von Lieferungen an Fleisch, Speck u. s. w., die er den Vorgesetzen machte, zum Gefreiten avancirt ist. Speckgriefe. * Er hat Speckgriefen genascht. Scherzhaft von jemand, namentlich von einem Kinde, das am Munde ausgefahren oder einen Ausschlag im Gesicht hat. Speckkämmerlein. * Im Speckkämmerlein sein. Im Schuldgefängniss. „Nun wie gefällt's dir im Speckkammerl?“ (Idiot. Austr., 113.) Speckkrieg. * Er hat den Speckkrieg mitgemacht. „Anno tausend fünfhundert vnd sechzehen war der Speckkrieg wider die von Lothring.“ (Frank, Zeytbuch, CCXXXVIb.) „Der Späckkrieg des Herrn Gangolph Gerotscheck wider den Hertzogen von Lotharingen.“ (Stumpf, Chronik, I, 92b.) Von E. L. Rochholz ist unter dem Titel Geschichtliche Vulgarnamen schweizerischer

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [339]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/345>, abgerufen am 23.11.2024.