Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 77 Die Schaff können die Wölff nicht hencken. - Lehmann, 842, 13. 78 Die Schaff soll man scheren, die Sew brühen oder sengen. - Lehmann, 548, 31. "Von Willigen nemen, von vnwilligen zwingen." 79 Die schaff sollen iren hürtten nit straffen. - Hug, 62; Graf, 549, 91. 80 Die stillen Schaff haben Woll vnd Milch. - Petri, II, 144. 81 Do Sjep, dier iansi unn a Kual wesen ha, wel 'r hal wedder kem. (Amrum.) - Haupt, VIII, 353, 47. Die Schafe, die einmal im Kohle gewesen sind, wollen da gern wiederkommen. 82 E Schap schöckt man, e Kalw kömmt wedder. (Ostpreuss.) 83 Ein geschundenes Schaf trägt keine Wolle mehr. It.: Pecora scorticata non porta lana. (Pazzaglia, 341, 4.) 84 Ein grindig Schaff macht die gantze Herd grindig. - Petri. II, 191. "Eyn schoff dem reudigkeyt hengt an vil ander schoff reudig machen kan." (Werdea, Ei.) "Ein reudig Schaf man schädlich acht, ein ganze Heerd es reudig macht; ein wenig sauer Teig vorwar, ein ganzen Teig durchsauert gar. Ein faules Ai ein Kuchen gut mit seinem Geschmack verderben thut. Ein Narr zehn Narren thut machen, ein Lacher zehn macht lachen. Bei Kramern lernt man lauffen, bei Vollen lernt man sauffen, bei Lahmen lernt man hinken, bey Trünkern lernt man trinken u. s. w." (Chaos, 925.) Dän.: Et skabbet faar fordaerver den hele hjord. (Bohn I, 367.) 85 Ein gutes Schaf (blökt nicht viel,) trägt (aber) gute Wolle. Böhm.: Dobra ovce mnoho nebeci, ale mnoho vlny dava. (Celakovsky, 80.) 86 Ein gutmüthig Schaf wird von allen Lämmern gesogen. Frz.: Brebis trop aprivoisee, de plusieurs agneaux est tettee. (Kritzinger, 91b.) Holl.: Het makke schaap wordt van alle lammeren gezogen. (Harrebomee, II, 238b.) It.: Pecora mansueta da ogni agnello e tettata. (Bohn I, 119.) 87 Ein hungrig Schaf wagt mehr als ein volles (sattes). Span.: Oveja harta de su rabo se espanta. (Bohn I, 238.) Port.: Ovelha farta, do rabo se espanta. (Bohn 290.) 88 Ein jung Schaf und ein alter Bock geben im Jahr ein Lamm. Holl.: Een jong ooi en een oude ram geeft binnen 't jaar een lam. (Harrebomee, II, 146a.) 89 Ein kleines Schaf wird lange Lämmel genannt. Frz.: Petite brebiette toujours semble jeunette. (Bohn I, 45.) 90 Ein krankes Schaff kan wol einen gantzen Stall voll verderben. - Coler, 432b. 91 Ein räudig Schaf darf nicht zur Heerde. Holl.: Wanneer het schaap schurftig is, moet de herder het van de gezonde kudde afscheiden. (Harrebomee, II, 240a.) 92 Ein räudig Schaf macht den ganzen Stall räudig. - Lohrengel, I, 238. 93 Ein räudiges (grindiges) schaf steckt die gantze heerde an. - Franck, I, 18a; Latendorf II, 10; Henisch, 1746, 56; Lehmann, II, 573, 15; Hollenberg, II, 1; III, 24; Coler, 433b; Blum, 190; Bücking, 308; Eisenhart, 57; Müller, VI, 3; Eiselein, 542; Simrock, 8159; Gaal, 1349; Körte, 5205; Steiger, 393; Parömiakon, 347; für Waldeck: Curtze, 349, 438. Von einem lasterhaften Menschen ist für die Gesellschaft ebenso viel zu befürchten, als von einem räudigen Schafe für die übrige Heerde. In Warschau jüdisch-deutsch: Ein parschiwe Schuf macht alle Schuf parschiwe. Böhm.: Jedna ovce prasiva cele stado nakazi. (Celakovsky, 40.) Dän.: Et skabbet faar fordoerver en heel flock. (Bohn I, 365.) - Et skabbet faar ganger gjerne med et andet. (Prov. dan., 499.) Engl.: One scabb'd sheep will make a whole flock. (Gaal, 1349; Bohn II, 130.) Frz.: Il ne faut qu'une brebis galeuse, pour infecter tout le troupeau. (Bohn I, 24; II, 130; Masson, 298.) - Une brebis galeuse gate tout le troupeau. (Gaal, 1349; Lendroy, 241.) Holl.: Een schurft schaap bederft de gansche kudde. (Bohn I, 316.) - Een schurft sohaap maakt er meer. (Harrebomee, II, 238a.) [Spaltenumbruch] It.: Una pecora infetta inammorba una setta. (Bohn II, 150; Pazzaglia, 271, 9.) - Una pecora marcia (rognosa) ne guasta un branco. (Bohn I, 129; Gaal, 1349.) Kroat.: I cu gava ovca celo stado osuga. Lat.: Dum spectant oculi laesos, laeduntur et ipsi. (Philippi, I, 128.) - Unius scabie cadit et porrigine porci. (Juvenal.) (Binder II, 1260; Eiselein, 542.) - Unius prava pecus totum corrumpit ovile. (Gaal, 1349; Philippi, II, 233.) Poln.: Jedna owca parszywa wszystko stado nakazi. (Celakovsky, 40; Masson, 298.) Span.: El puerco sarnaso rebuelve la pocilga. (Bohn II, 130.) Ung.: Egy ruhes juh az egesz ny a jat meg-vess te geti. (Gaal, 1349.) 94 Ein reudig schaf macht ein gantz herd reudig. - Franck, II, 59a; Gruter, I, 27; Lehmann, 167, 21; Braun, I, 3748. "Ein reudig schaf man schädlich acht, ein ganze heerd es reudig macht." (Zinkgref, IV, 341.) Lat.: Mala vicini pecoris contagia laedunt. (Binder I, 926; II, 1761.) - Morbida facta pecus totum corrumpit ovile. (Binder I, 1000; II, 1855; Fischer, 137, 99; Seybold, 311; Coler, 432; Philippi, I, 255.) - Unica prava pecus inficit omne pecus. (Chaos, 922; Neander, 319; Binder II, 3411.) Schwed.: Et skabbot faar smittar hela hopen. (Grubb, 296.) 95 Ein reudig Schaff vnd böser Gesell verderbet offt eine gantze Heerd vnd Schuel. - Mathesy, 76a. 96 Ein Schaf auf dem Berge hält die Ochsen unten für Zwerge. Frz.: La brebis sur la montagne est plus haute que le taureau dans la plaine. (Bohn I, 28.) 97 Ein Schaf auf der Weide sucht sich die besten Kräuter. Holl.: Het schaap, dat in de weide is, zoekt de beste kruiden. (Harrebomee, II, 238b.) 98 Ein Schaf bekehrt keine Heerde Wölfe. 99 Ein Schaf bleibt ein Schaf, wenn es auch sechs Hörner trägt. 100 Ein Schaf darf nicht zehn Hirten. Böhm.: Jedna ovecka, a sedm pastuchuv. (Celakovsky, 319.) 101 Ein Schaf, das blökt, verliert den Bissen. Wer bei Tisch viel plaudert, steht mit hungrigem Magen auf. Frz.: Brebis qui bele, perd sa goulee. (Bohn I, 9; Cahier, 260; Gaal, 1231; Lendroy, 122.) It.: Pecora che bela perde il boccone. (Bohn I, 119.) Port.: Ovelha, que berra, bocado perde. (Bohn I, 290.) Span.: Oveja que bala, bocado pierde. (Bohn I, 238; Cahier, 3596.) 102 Ein Schaf, das dem Wolfe bestimmt ist, entgeht ihm nicht. Holl.: Het schaap, dat den wolf toebehooren moet, moet hem gedijen. (Harrebomee, II, 238b.) 103 Ein Schaf, das geht allein, wird bald des Wolfes Beute sein. Engl.: The lone sheep is in danger of the wolf. (Bohn II, 47.) 104 Ein Schaf, das man dem Wolfe abgejagt hat, gibt mürbes Fleisch. 105 Ein Schaf, das mit dem Wolfe vertraut wird, ist verloren. 106 Ein Schaf, das sich in Dornbüsche rettet, verliert seinen Pelz. Man hat manche Gerichtshöfe mit Dornbüschen verglichen, in die sich ein Schaf gegen den Wolf rettet, aus denen es nicht herauskommt, ohne einen Theil seiner Wolle zu verlieren. 107 Ein Schaf, das sich nicht zur Heerde hält, frisst der Wolf. Böhm.: Svehlava ovce viku korist'. (Celakovsky, 117.) 108 Ein Schaf folgt des andern Schritten, Tochter hat der Mutter Sitten. - Ehrmann, 21. 109 Ein Schaf gesellt sich gern zum andern. Böhm.: S beranem ovce do paru. Holl.: Een shaap bij een shaap, een aap bij een aap. (Harrebomee, II, 238a.) Span.: Cada oveja con su pareja. (Cahier, 3594.) 110 Ein Schaf ist besser als ein Seidenwurm. "Vnd also ist auch dasjenige besser, das von einem Schaff kompt, als das von einem seiden Wurm kompt", sagte Longolius, der Kanzler des Herzogthums Geldern, als man ihm statt seiner einfachen Wollkleider Sammt und Seide empfahl. (Zinkgref, IV, 86.) 111 Ein Schaf ist wol fromm, aber es grast genau. - Blum, 666; Pistor., IV, 25; Körte, 5212. Man treibt daher erst das Rindvieh auf die Weideplätze, und nachher die Schafe, denn diese nagen die kleinsten Gräser bis auf die Wurzel ab.
[Spaltenumbruch] 77 Die Schaff können die Wölff nicht hencken. – Lehmann, 842, 13. 78 Die Schaff soll man scheren, die Sew brühen oder sengen. – Lehmann, 548, 31. „Von Willigen nemen, von vnwilligen zwingen.“ 79 Die schaff sollen iren hürtten nit straffen. – Hug, 62; Graf, 549, 91. 80 Die stillen Schaff haben Woll vnd Milch. – Petri, II, 144. 81 Do Sjep, dier iansi unn a Kual wêsen hâ, wel 'r hal wedder kem. (Amrum.) – Haupt, VIII, 353, 47. Die Schafe, die einmal im Kohle gewesen sind, wollen da gern wiederkommen. 82 E Schap schöckt man, e Kalw kömmt wedder. (Ostpreuss.) 83 Ein geschundenes Schaf trägt keine Wolle mehr. It.: Pecora scorticata non porta lana. (Pazzaglia, 341, 4.) 84 Ein grindig Schaff macht die gantze Herd grindig. – Petri. II, 191. „Eyn schoff dem reudigkeyt hengt an vil ander schoff reudig machen kan.“ (Werdea, Ei.) „Ein reudig Schaf man schädlich acht, ein ganze Heerd es reudig macht; ein wenig sauer Teig vorwar, ein ganzen Teig durchsauert gar. Ein faules Ai ein Kuchen gut mit seinem Geschmack verderben thut. Ein Narr zehn Narren thut machen, ein Lacher zehn macht lachen. Bei Kramern lernt man lauffen, bei Vollen lernt man sauffen, bei Lahmen lernt man hinken, bey Trünkern lernt man trinken u. s. w.“ (Chaos, 925.) Dän.: Et skabbet faar fordærver den hele hjord. (Bohn I, 367.) 85 Ein gutes Schaf (blökt nicht viel,) trägt (aber) gute Wolle. Böhm.: Dobrá ovce mnoho nebĕcí, ale mnoho vlny dává. (Čelakovsky, 80.) 86 Ein gutmüthig Schaf wird von allen Lämmern gesogen. Frz.: Brebis trop aprivoisée, de plusieurs agneaux est tettée. (Kritzinger, 91b.) Holl.: Het makke schaap wordt van alle lammeren gezogen. (Harrebomée, II, 238b.) It.: Pecora mansueta da ogni agnello è tettata. (Bohn I, 119.) 87 Ein hungrig Schaf wagt mehr als ein volles (sattes). Span.: Oveja harta de su rabo se espanta. (Bohn I, 238.) Port.: Ovelha farta, do rabo se espanta. (Bohn 290.) 88 Ein jung Schaf und ein alter Bock geben im Jahr ein Lamm. 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Span.: Oveja que bala, bocado pierde. (Bohn I, 238; Cahier, 3596.) 102 Ein Schaf, das dem Wolfe bestimmt ist, entgeht ihm nicht. Holl.: Het schaap, dat den wolf toebehooren moet, moet hem gedijen. (Harrebomée, II, 238b.) 103 Ein Schaf, das geht allein, wird bald des Wolfes Beute sein. Engl.: The lone sheep is in danger of the wolf. (Bohn II, 47.) 104 Ein Schaf, das man dem Wolfe abgejagt hat, gibt mürbes Fleisch. 105 Ein Schaf, das mit dem Wolfe vertraut wird, ist verloren. 106 Ein Schaf, das sich in Dornbüsche rettet, verliert seinen Pelz. Man hat manche Gerichtshöfe mit Dornbüschen verglichen, in die sich ein Schaf gegen den Wolf rettet, aus denen es nicht herauskommt, ohne einen Theil seiner Wolle zu verlieren. 107 Ein Schaf, das sich nicht zur Heerde hält, frisst der Wolf. Böhm.: Svéhlavá ovce viku kořist'. (Čelakovsky, 117.) 108 Ein Schaf folgt des andern Schritten, Tochter hat der Mutter Sitten. – Ehrmann, 21. 109 Ein Schaf gesellt sich gern zum andern. Böhm.: S beranem ovce do páru. Holl.: Een shaap bij een shaap, een aap bij een aap. (Harrebomée, II, 238a.) Span.: Cada oveja con su pareja. (Cahier, 3594.) 110 Ein Schaf ist besser als ein Seidenwurm. „Vnd also ist auch dasjenige besser, das von einem Schaff kompt, als das von einem seiden Wurm kompt“, sagte Longolius, der Kanzler des Herzogthums Geldern, als man ihm statt seiner einfachen Wollkleider Sammt und Seide empfahl. (Zinkgref, IV, 86.) 111 Ein Schaf ist wol fromm, aber es grast genau. – Blum, 666; Pistor., IV, 25; Körte, 5212. Man treibt daher erst das Rindvieh auf die Weideplätze, und nachher die Schafe, denn diese nagen die kleinsten Gräser bis auf die Wurzel ab.
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77 Die Schaff können die Wölff nicht hencken. – Lehmann, 842, 13.
78 Die Schaff soll man scheren, die Sew brühen oder sengen. – Lehmann, 548, 31.
„Von Willigen nemen, von vnwilligen zwingen.“
79 Die schaff sollen iren hürtten nit straffen. – Hug, 62; Graf, 549, 91.
80 Die stillen Schaff haben Woll vnd Milch. – Petri, II, 144.
81 Do Sjep, dier iansi unn a Kual wêsen hâ, wel 'r hal wedder kem. (Amrum.) – Haupt, VIII, 353, 47.
Die Schafe, die einmal im Kohle gewesen sind, wollen da gern wiederkommen.
82 E Schap schöckt man, e Kalw kömmt wedder. (Ostpreuss.)
83 Ein geschundenes Schaf trägt keine Wolle mehr.
It.: Pecora scorticata non porta lana. (Pazzaglia, 341, 4.)
84 Ein grindig Schaff macht die gantze Herd grindig. – Petri. II, 191.
„Eyn schoff dem reudigkeyt hengt an vil ander schoff reudig machen kan.“ (Werdea, Ei.) „Ein reudig Schaf man schädlich acht, ein ganze Heerd es reudig macht; ein wenig sauer Teig vorwar, ein ganzen Teig durchsauert gar. Ein faules Ai ein Kuchen gut mit seinem Geschmack verderben thut. Ein Narr zehn Narren thut machen, ein Lacher zehn macht lachen. Bei Kramern lernt man lauffen, bei Vollen lernt man sauffen, bei Lahmen lernt man hinken, bey Trünkern lernt man trinken u. s. w.“ (Chaos, 925.)
Dän.: Et skabbet faar fordærver den hele hjord. (Bohn I, 367.)
85 Ein gutes Schaf (blökt nicht viel,) trägt (aber) gute Wolle.
Böhm.: Dobrá ovce mnoho nebĕcí, ale mnoho vlny dává. (Čelakovsky, 80.)
86 Ein gutmüthig Schaf wird von allen Lämmern gesogen.
Frz.: Brebis trop aprivoisée, de plusieurs agneaux est tettée. (Kritzinger, 91b.)
Holl.: Het makke schaap wordt van alle lammeren gezogen. (Harrebomée, II, 238b.)
It.: Pecora mansueta da ogni agnello è tettata. (Bohn I, 119.)
87 Ein hungrig Schaf wagt mehr als ein volles (sattes).
Span.: Oveja harta de su rabo se espanta. (Bohn I, 238.)
Port.: Ovelha farta, do rabo se espanta. (Bohn 290.)
88 Ein jung Schaf und ein alter Bock geben im Jahr ein Lamm.
Holl.: Een jong ooi en een oude ram geeft binnen 't jaar een lam. (Harrebomée, II, 146a.)
89 Ein kleines Schaf wird lange Lämmel genannt.
Frz.: Petite brebiette toujours semble jeunette. (Bohn I, 45.)
90 Ein krankes Schaff kan wol einen gantzen Stall voll verderben. – Coler, 432b.
91 Ein räudig Schaf darf nicht zur Heerde.
Holl.: Wanneer het schaap schurftig is, moet de herder het van de gezonde kudde afscheiden. (Harrebomée, II, 240a.)
92 Ein räudig Schaf macht den ganzen Stall räudig. – Lohrengel, I, 238.
93 Ein räudiges (grindiges) schaf steckt die gantze heerde an. – Franck, I, 18a; Latendorf II, 10; Henisch, 1746, 56; Lehmann, II, 573, 15; Hollenberg, II, 1; III, 24; Coler, 433b; Blum, 190; Bücking, 308; Eisenhart, 57; Müller, VI, 3; Eiselein, 542; Simrock, 8159; Gaal, 1349; Körte, 5205; Steiger, 393; Parömiakon, 347; für Waldeck: Curtze, 349, 438.
Von einem lasterhaften Menschen ist für die Gesellschaft ebenso viel zu befürchten, als von einem räudigen Schafe für die übrige Heerde. In Warschau jüdisch-deutsch: Ein parschiwe Schuf macht alle Schuf parschiwe.
Böhm.: Jedna ovce prašivá celé stádo nakazí. (Čelakovsky, 40.)
Dän.: Et skabbet faar fordœrver en heel flock. (Bohn I, 365.) – Et skabbet faar ganger gjerne med et andet. (Prov. dan., 499.)
Engl.: One scabb'd sheep will make a whole flock. (Gaal, 1349; Bohn II, 130.)
Frz.: Il ne faut qu'une brebis galeuse, pour infecter tout le troupeau. (Bohn I, 24; II, 130; Masson, 298.) – Une brebis galeuse gâte tout le troupeau. (Gaal, 1349; Lendroy, 241.)
Holl.: Een schurft schaap bederft de gansche kudde. (Bohn I, 316.) – Een schurft sohaap maakt er meer. (Harrebomée, II, 238a.)
It.: Una pecora infetta inammorba una setta. (Bohn II, 150; Pazzaglia, 271, 9.) – Una pecora marcia (rognosa) ne guasta un branco. (Bohn I, 129; Gaal, 1349.)
Kroat.: I ču gava ovca cĕlo stado ošuga.
Lat.: Dum spectant oculi laesos, laeduntur et ipsi. (Philippi, I, 128.) – Unius scabie cadit et porrigine porci. (Juvenal.) (Binder II, 1260; Eiselein, 542.) – Unius prava pecus totum corrumpit ovile. (Gaal, 1349; Philippi, II, 233.)
Poln.: Jedna owca parszywa wszystko stádo nakazí. (Čelakovsky, 40; Masson, 298.)
Span.: El puerco sarnaso rebuelve la pocilga. (Bohn II, 130.)
Ung.: Egy ruhes júh az egész ny a jat meg-vess te geti. (Gaal, 1349.)
94 Ein reudig schaf macht ein gantz herd reudig. – Franck, II, 59a; Gruter, I, 27; Lehmann, 167, 21; Braun, I, 3748.
„Ein reudig schaf man schädlich acht, ein ganze heerd es reudig macht.“ (Zinkgref, IV, 341.)
Lat.: Mala vicini pecoris contagia lædunt. (Binder I, 926; II, 1761.) – Morbida facta pecus totum corrumpit ovile. (Binder I, 1000; II, 1855; Fischer, 137, 99; Seybold, 311; Coler, 432; Philippi, I, 255.) – Unica prava pecus inficit omne pecus. (Chaos, 922; Neander, 319; Binder II, 3411.)
Schwed.: Et skabbot fåår smittar hela hopen. (Grubb, 296.)
95 Ein reudig Schaff vnd böser Gesell verderbet offt eine gantze Heerd vnd Schuel. – Mathesy, 76a.
96 Ein Schaf auf dem Berge hält die Ochsen unten für Zwerge.
Frz.: La brebis sur la montagne est plus haute que le taureau dans la plaine. (Bohn I, 28.)
97 Ein Schaf auf der Weide sucht sich die besten Kräuter.
Holl.: Het schaap, dat in de weide is, zoekt de beste kruiden. (Harrebomée, II, 238b.)
98 Ein Schaf bekehrt keine Heerde Wölfe.
99 Ein Schaf bleibt ein Schaf, wenn es auch sechs Hörner trägt.
100 Ein Schaf darf nicht zehn Hirten.
Böhm.: Jedna ovečka, a sedm pastuchův. (Čelakovsky, 319.)
101 Ein Schaf, das blökt, verliert den Bissen.
Wer bei Tisch viel plaudert, steht mit hungrigem Magen auf.
Frz.: Brebis qui bêle, perd sa goulée. (Bohn I, 9; Cahier, 260; Gaal, 1231; Lendroy, 122.)
It.: Pecora che bela perde il boccone. (Bohn I, 119.)
Port.: Ovelha, que berra, bocado perde. (Bohn I, 290.)
Span.: Oveja que bala, bocado pierde. (Bohn I, 238; Cahier, 3596.)
102 Ein Schaf, das dem Wolfe bestimmt ist, entgeht ihm nicht.
Holl.: Het schaap, dat den wolf toebehooren moet, moet hem gedijen. (Harrebomée, II, 238b.)
103 Ein Schaf, das geht allein, wird bald des Wolfes Beute sein.
Engl.: The lone sheep is in danger of the wolf. (Bohn II, 47.)
104 Ein Schaf, das man dem Wolfe abgejagt hat, gibt mürbes Fleisch.
105 Ein Schaf, das mit dem Wolfe vertraut wird, ist verloren.
106 Ein Schaf, das sich in Dornbüsche rettet, verliert seinen Pelz.
Man hat manche Gerichtshöfe mit Dornbüschen verglichen, in die sich ein Schaf gegen den Wolf rettet, aus denen es nicht herauskommt, ohne einen Theil seiner Wolle zu verlieren.
107 Ein Schaf, das sich nicht zur Heerde hält, frisst der Wolf.
Böhm.: Svéhlavá ovce viku kořist'. (Čelakovsky, 117.)
108 Ein Schaf folgt des andern Schritten, Tochter hat der Mutter Sitten. – Ehrmann, 21.
109 Ein Schaf gesellt sich gern zum andern.
Böhm.: S beranem ovce do páru.
Holl.: Een shaap bij een shaap, een aap bij een aap. (Harrebomée, II, 238a.)
Span.: Cada oveja con su pareja. (Cahier, 3594.)
110 Ein Schaf ist besser als ein Seidenwurm.
„Vnd also ist auch dasjenige besser, das von einem Schaff kompt, als das von einem seiden Wurm kompt“, sagte Longolius, der Kanzler des Herzogthums Geldern, als man ihm statt seiner einfachen Wollkleider Sammt und Seide empfahl. (Zinkgref, IV, 86.)
111 Ein Schaf ist wol fromm, aber es grast genau. – Blum, 666; Pistor., IV, 25; Körte, 5212.
Man treibt daher erst das Rindvieh auf die Weideplätze, und nachher die Schafe, denn diese nagen die kleinsten Gräser bis auf die Wurzel ab.
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