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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 112 Ein Schaf kann wol seinem Feinde Wolf entrinnen, aber nicht seinem Freunde Mensch.

Dän.: Faar undkommer for ulven, men ikke for slagteren. (Prov. dan., 148.)

113 Ein Schaf kommt mit dem Fuchse nicht weit. - Sprichwörtergarten, 450.

Der Einfältige wird von dem Klugen, Schlauen bald übervortheilt, berückt.

114 Ein Schaf zürnt auch.

Frz.: Il n'y a point de si petit ver qui ne se recrocque ville, si l'on marche dessus. (Kritzinger, 590.)

115 Ein Schaff folgt dem andern. - Petri, II, 223; Henisch, 1171, 37; Lehmann, 852, 2; Körte, 5204; Eiselein, 542.

Wie Mutter, so Tochter. Der Einfluss der Mutter auf den Charakter der Kinder wird für entscheidend erachtet.

Holl.: Het eene schaapje volgt daar het andere, en meent, dat de herder altijd voor is. (Harrebomee, II, 238a.)

Lat.: Unam ovem aliae sequuntur. (Bebel.) (Eiselein, 542.)

116 Ein Schaff folgt keiner Ganss. - Lehmann, 854, 24.

117 Ein Schaff gedeyet auffm Trucknen, ein Schwein auffm nassen. - Petri, II, 223; Henisch, 1407, 17.

118 Ein Schaff hat einen gülden Fuss (es tungt wol, wo es hergeht). - Henisch, 1322, 64; Oec. rur., 91, 120 u. 419; Blum, 182.

Von seiner ausserordentlichen Nutzbarkeit; Milch, Wolle, Fleisch, Haut, Knochen, Därme, Dünger, welches unserer Hausthiere kann mit ihm sich messen? "Darumb man auch zu sagen pfleget, ein Schaff hat allezeit einen güldenen Fuss, denn wo es seinen aufsetzt, da ist eitel Gottes Segen." (Coler, 418a.)

119 Ein Schaff ist ein fromm Thier, aber doch streitig. - Petri, II, 223.

Es kämpft und vertheidigt sich bei Angriffen.

120 Ein Schaff lest sich schelten vnd gibt dennoch Woll vnd Milch, vnd lest sein Leben mit gedult. - Petri, II, 223; Henisch, 1382, 35.

121 Ein wüthendes Schaf ist schlimmer als ein Wolf.

Bei schweren Beleidigungen entbrennt ein sonst sanftes und zum Zorn wenig geneigtes Gemüth um so heftiger.

It.: Dio ti guardi da sdegno ti paziente.

Frz.: Quand brebis enragent elles sont pires que les loups.

Holl.: Een woedend schaap is erger dan een wolf. (Harrebomee, II, 238a.)

122 Einem geschorenen Schafe misst Gott den Wind. - Sprichwörterschatz, 82.

Gott legt niemand ein schwereres Kreuz auf, als er tragen kann.

Frz.: A brebis tondue Dieu mesure vent. (Cahier, 529; Kritzinger, 91b.; Lendroy, 242.) - Dieu mesure le froid a la brebis tondue. (Leroux, I, 11.)

123 Einem nackten Schafe ist nichts abzuscheren.

124 Einem Schaf, das dulden kann, steht keine Wolfsklau an. - Parömiakon, 2061.

125 Einer schirt das Schaff, der ander nimbt die Woll. - Lehmann, 827, 11.

126 En schuorwich Schap stieket de gansse Härde an. (Iserlohn.) - Woeste, 78, 312; für Holstein: Eichwald, 1645.

127 Entelk (endlich) hett dat Schap en sachten Dod. (Ostfries.) - Hauskalender, III.

128 Es gehen viel gedultig Schaf in einn stal. - Gruter, III, 31; Lehmann, II, 152, 100; Petri, II, 246; Henisch, 1436, 1; Braun, I, 3753.

"Es gehn viel gut Schaff in einen engen Stall, ich will nicht, dass ich allein im Himmel wer." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 171.)

Böhm.: Tichych ovec mnoho se v jednom chlivku smestna. (Celakovsky, 112.)

Kroat.: Mirneh ovce vnogo v stalu stane. (Celakovsky, 112.)

Wend.: Dzez je dobra mysl, tam je wsudzom ruma d ose. (Celakovsky, 112.)

129 Es geht manch Schaf mit Wolle aus und kommt geschoren nach Haus'.

Dän.: Mangen et faar gaaer tykuldet ud og kommer klippet hiem. (Bohn I, 387.)

Span.: El carnero encantado que fue por lana, y volvio trasquilado. (Bohn I, 216.)

130 Es hat den Schaffen niemals gut gethan, wenn sie der Lewen gesellen seind worden, sondern sie habens allweg mit der Haut bezahlt. - Petri, II, 250; Henisch, 1556, 59; Lehmann, 106, 13.

131 Es ist den Schafen keine gute Zeitung, wenn sie vom Wolfe hören.

Lat.: Triste lupus stabulis. (Virgil.) (Philippi, II, 224.)

[Spaltenumbruch] 132 Es ist ein albern schaff, das dem wolff beichtet. - Lehmann, 845, 39; Simrock, 11775.

"Hüte dich vor dem Sauerteige und der Ohrenbeichte der Jesuiten und Compagnie! Wie Hunde hat man sie hinausgejagt, wie Wölfe kommen sie wieder."

Frz.: Folle est la brebis qui au loup se confesse. (Bohn I, 18.)

It.: Folle e quelle pecora, ch' al lupo si confessa. (Pazzaglia, 264, 2; Bohn I, 110.)

133 Es ist ein faul (schlechtes) Schaff, das seine (eigene) Wollen nicht tragen mag. - Petri, II, 260; Henisch, 1021, 22; Lehmann, II, 141, 140; Simrock, 8815; Gaal, 1747.

In Hamburg und Altona: Dat is en slecht Schap, dat sin Wull nig dregen kann. Um zu sagen: Ich reise des Regens u. s. w. wegen, der kommen kann, nicht ohne Mantel. "Ein faul schaaff ist es, mag ich sagen, das sein woll nicht kan ertragen."

Dän.: Det er et ondt faar der ei gider baaret sit fedt. (Prov. dan., 149.)

It.: Trista quella pecora, che non puol portar la sua lana. (Pazzaglia, 271, 8.)

Lat.: Est piger agnellus, quod non gestat bene uellus. (Loci comm., 90; Gaal, 1747.)

Ung.: Rosz juh, mely maga gyapjat nem birja. (Gaal, 1747.)

134 Es ist ein gut Schaff, das sich für seinen Herrn schlachten lässt. - Petri, II, 260.

135 Es ist für die Schafe besser, den Wolf zum Feinde als zum Freunde zu haben. - Altmann VI, 390.

136 Es ist kein Schaf so räudig, der Wolf hat Appetit darauf.

In Bezug auf heruntergekommene Dirnen, die auch noch ihre Leute finden.

Holl.: Geen zoo schurftig schaap, of de wolf lust het wel. (Harrebomee, II, 238a.)

137 Es ist nicht allezeit gut Schafe scheren.

Frz.: Il n'est pas toaujours tems de brebis tondre. (Kritzinger, 682b.)

138 Es ist um die Schafe geschehen, wenn der Hirt ein Wolf ist.

Die Russen: Die Schafe sind unglücklich, welche den Wolf zum Hirten haben. (Cahier, 1962.)

139 Es ist um die Schafe geschehen, wenn der Wolf Richter ist.

Böhm.: Beda ovcim kde vlk soudcem. (Celakovsky, 362.)

Holl.: De schapen moeten zich wonderwel voorzien, waar de wolf regter is. (Harrebomee, II, 237b.)

140 Es können vil Schaffe durch einen Wolff verderbt werden. - Petri, II, 575.

141 Es läuft überall ein schwarz Schaf mit unter.

In jeder Familie gibt es einzelne Mitglieder, welche derselben Aerger und Verdruss machen.

Holl.: Er loopt al ligt een zwart schaap onder. (Harrebomee, II, 288.)

142 Es sind allzeit mehr Schaffe, denn Wölffe, ob man sie gleich täglich schlachtet. - Petri, II, 292.

143 Es sind nicht alle Schafe für die Wölfe.

It.: Non tutte le pecore sono per il lupo. (Bohn I, 115.)

144 Es were nicht gut, das alle Schaff sollen grindig seyn. - Petri, II, 304.

145 Et go vil gat Schow än ene Schtal. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 425.

146 Geduldige Schafe gehen viel in einen Stall, ungeduldige noch mehr. - Simrock, 8816.

In Schwaben: 'S gond viel geduldige Schof in oin Stall, und die ungeduldige noch viel me, me wirft's, no enne. (Birlinger, 175.) Die Chinesen ähnlich: Drei Schlangen, welche in ein Loch kriechen, finden Platz darin; eine einzige, die herauskriecht, findet ihn nicht. (Cibot, 163.)

147 Gefuger schaff der geen vil jn ein stal. - Hofmann, 26, 1.

148 Gekoppelte Schafe ersaufen leicht.

Holl.: Gekoppelde schapen die verdrinken. (Bohn I, 319.)

149 Gemeine Schafe fressen die Wölfe. - Winckler, X, 23.

Weil ihnen die sorgfältige Aufsicht des einzelnen Besitzers fehlt.

Holl.: Gemeene schapen eten die wolfen. (Harrebomee, II, 238a.)

150 Gezählte Schafe werden auch gebissen (oder: frisst der Wolf auch). - Schlechta, 360; Braun, I, 3754.

In der Ukermark: Jetelt Schöep frät de Wulf oek. (Engelien, 218, 52.) Durch die beste Ordnung wird oft

[Spaltenumbruch] 112 Ein Schaf kann wol seinem Feinde Wolf entrinnen, aber nicht seinem Freunde Mensch.

Dän.: Faar undkommer for ulven, men ikke for slagteren. (Prov. dan., 148.)

113 Ein Schaf kommt mit dem Fuchse nicht weit.Sprichwörtergarten, 450.

Der Einfältige wird von dem Klugen, Schlauen bald übervortheilt, berückt.

114 Ein Schaf zürnt auch.

Frz.: Il n'y a point de si petit ver qui ne se recrocque ville, si l'on marche dessus. (Kritzinger, 590.)

115 Ein Schaff folgt dem andern.Petri, II, 223; Henisch, 1171, 37; Lehmann, 852, 2; Körte, 5204; Eiselein, 542.

Wie Mutter, so Tochter. Der Einfluss der Mutter auf den Charakter der Kinder wird für entscheidend erachtet.

Holl.: Het eene schaapje volgt daar het andere, en meent, dat de herder altijd vóór is. (Harrebomée, II, 238a.)

Lat.: Unam ovem aliae sequuntur. (Bebel.) (Eiselein, 542.)

116 Ein Schaff folgt keiner Ganss.Lehmann, 854, 24.

117 Ein Schaff gedeyet auffm Trucknen, ein Schwein auffm nassen.Petri, II, 223; Henisch, 1407, 17.

118 Ein Schaff hat einen gülden Fuss (es tungt wol, wo es hergeht).Henisch, 1322, 64; Oec. rur., 91, 120 u. 419; Blum, 182.

Von seiner ausserordentlichen Nutzbarkeit; Milch, Wolle, Fleisch, Haut, Knochen, Därme, Dünger, welches unserer Hausthiere kann mit ihm sich messen? „Darumb man auch zu sagen pfleget, ein Schaff hat allezeit einen güldenen Fuss, denn wo es seinen aufsetzt, da ist eitel Gottes Segen.“ (Coler, 418a.)

119 Ein Schaff ist ein fromm Thier, aber doch streitig.Petri, II, 223.

Es kämpft und vertheidigt sich bei Angriffen.

120 Ein Schaff lest sich schelten vnd gibt dennoch Woll vnd Milch, vnd lest sein Leben mit gedult.Petri, II, 223; Henisch, 1382, 35.

121 Ein wüthendes Schaf ist schlimmer als ein Wolf.

Bei schweren Beleidigungen entbrennt ein sonst sanftes und zum Zorn wenig geneigtes Gemüth um so heftiger.

It.: Dio ti guardi da sdegno ti paziente.

Frz.: Quand brebis enragent elles sont pires que les loups.

Holl.: Een woedend schaap is erger dan een wolf. (Harrebomée, II, 238a.)

122 Einem geschorenen Schafe misst Gott den Wind.Sprichwörterschatz, 82.

Gott legt niemand ein schwereres Kreuz auf, als er tragen kann.

Frz.: A brebis tondue Dieu mesure vent. (Cahier, 529; Kritzinger, 91b.; Lendroy, 242.) – Dieu mesure le froid à la brebis tondue. (Leroux, I, 11.)

123 Einem nackten Schafe ist nichts abzuscheren.

124 Einem Schaf, das dulden kann, steht keine Wolfsklau an.Parömiakon, 2061.

125 Einer schirt das Schaff, der ander nimbt die Woll.Lehmann, 827, 11.

126 En schuorwich Schâp stieket de gansse Härde an. (Iserlohn.) – Woeste, 78, 312; für Holstein: Eichwald, 1645.

127 Entelk (endlich) hett dat Schap en sachten Dôd. (Ostfries.) – Hauskalender, III.

128 Es gehen viel gedultig Schaf in einn stal.Gruter, III, 31; Lehmann, II, 152, 100; Petri, II, 246; Henisch, 1436, 1; Braun, I, 3753.

„Es gehn viel gut Schaff in einen engen Stall, ich will nicht, dass ich allein im Himmel wer.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 171.)

Böhm.: Tichých ovec mnoho se v jednom chlívku smĕstná. (Čelakovsky, 112.)

Kroat.: Mirnéh ovce vnogo v stalu stane. (Čelakovsky, 112.)

Wend.: Dźež je dobra mysl, tam je wšudžom ruma d osĕ. (Čelakovsky, 112.)

129 Es geht manch Schaf mit Wolle aus und kommt geschoren nach Haus'.

Dän.: Mangen et faar gaaer tykuldet ud og kommer klippet hiem. (Bohn I, 387.)

Span.: El carnero encantado que fué por lana, y volvió trasquilado. (Bohn I, 216.)

130 Es hat den Schaffen niemals gut gethan, wenn sie der Lewen gesellen seind worden, sondern sie habens allweg mit der Haut bezahlt.Petri, II, 250; Henisch, 1556, 59; Lehmann, 106, 13.

131 Es ist den Schafen keine gute Zeitung, wenn sie vom Wolfe hören.

Lat.: Triste lupus stabulis. (Virgil.) (Philippi, II, 224.)

[Spaltenumbruch] 132 Es ist ein albern schaff, das dem wolff beichtet.Lehmann, 845, 39; Simrock, 11775.

„Hüte dich vor dem Sauerteige und der Ohrenbeichte der Jesuiten und Compagnie! Wie Hunde hat man sie hinausgejagt, wie Wölfe kommen sie wieder.“

Frz.: Folle est la brebis qui au loup se confesse. (Bohn I, 18.)

It.: Folle è quelle pecora, ch' al lupo si confessa. (Pazzaglia, 264, 2; Bohn I, 110.)

133 Es ist ein faul (schlechtes) Schaff, das seine (eigene) Wollen nicht tragen mag.Petri, II, 260; Henisch, 1021, 22; Lehmann, II, 141, 140; Simrock, 8815; Gaal, 1747.

In Hamburg und Altona: Dat is en slecht Schâp, dat sin Wull nig dregen kann. Um zu sagen: Ich reise des Regens u. s. w. wegen, der kommen kann, nicht ohne Mantel. „Ein faul schaaff ist es, mag ich sagen, das sein woll nicht kan ertragen.“

Dän.: Det er et ondt faar der ei gider baaret sit fedt. (Prov. dan., 149.)

It.: Trista quella pecora, che non puòl portar la sua lana. (Pazzaglia, 271, 8.)

Lat.: Est piger agnellus, quod non gestat bene uellus. (Loci comm., 90; Gaal, 1747.)

Ung.: Rosz júh, mely maga gyapjat nem birja. (Gaal, 1747.)

134 Es ist ein gut Schaff, das sich für seinen Herrn schlachten lässt.Petri, II, 260.

135 Es ist für die Schafe besser, den Wolf zum Feinde als zum Freunde zu haben.Altmann VI, 390.

136 Es ist kein Schaf so räudig, der Wolf hat Appetit darauf.

In Bezug auf heruntergekommene Dirnen, die auch noch ihre Leute finden.

Holl.: Geen zoo schurftig schaap, of de wolf lust het wel. (Harrebomée, II, 238a.)

137 Es ist nicht allezeit gut Schafe scheren.

Frz.: Il n'est pas toûjours tems de brebis tondre. (Kritzinger, 682b.)

138 Es ist um die Schafe geschehen, wenn der Hirt ein Wolf ist.

Die Russen: Die Schafe sind unglücklich, welche den Wolf zum Hirten haben. (Cahier, 1962.)

139 Es ist um die Schafe geschehen, wenn der Wolf Richter ist.

Böhm.: Béda ovcím kde vlk soudcem. (Čelakovsky, 362.)

Holl.: De schapen moeten zich wonderwel voorzien, waar de wolf regter is. (Harrebomée, II, 237b.)

140 Es können vil Schaffe durch einen Wolff verderbt werden.Petri, II, 575.

141 Es läuft überall ein schwarz Schaf mit unter.

In jeder Familie gibt es einzelne Mitglieder, welche derselben Aerger und Verdruss machen.

Holl.: Er loopt al ligt een zwart schaap onder. (Harrebomée, II, 288.)

142 Es sind allzeit mehr Schaffe, denn Wölffe, ob man sie gleich täglich schlachtet.Petri, II, 292.

143 Es sind nicht alle Schafe für die Wölfe.

It.: Non tutte le pecore sono per il lupo. (Bohn I, 115.)

144 Es were nicht gut, das alle Schaff sollen grindig seyn.Petri, II, 304.

145 Et gô vil gât Schôw än ene Schtal. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 425.

146 Geduldige Schafe gehen viel in einen Stall, ungeduldige noch mehr.Simrock, 8816.

In Schwaben: 'S gond viel geduldige Schof in oin Stall, und die ungeduldige noch viel me, me wirft's, no enne. (Birlinger, 175.) Die Chinesen ähnlich: Drei Schlangen, welche in ein Loch kriechen, finden Platz darin; eine einzige, die herauskriecht, findet ihn nicht. (Cibot, 163.)

147 Gefuger schaff der geen vil jn ein stal.Hofmann, 26, 1.

148 Gekoppelte Schafe ersaufen leicht.

Holl.: Gekoppelde schapen die verdrinken. (Bohn I, 319.)

149 Gemeine Schafe fressen die Wölfe.Winckler, X, 23.

Weil ihnen die sorgfältige Aufsicht des einzelnen Besitzers fehlt.

Holl.: Gemeene schapen eten die wolfen. (Harrebomée, II, 238a.)

150 Gezählte Schafe werden auch gebissen (oder: frisst der Wolf auch).Schlechta, 360; Braun, I, 3754.

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[[30]/0036] 112 Ein Schaf kann wol seinem Feinde Wolf entrinnen, aber nicht seinem Freunde Mensch. Dän.: Faar undkommer for ulven, men ikke for slagteren. (Prov. dan., 148.) 113 Ein Schaf kommt mit dem Fuchse nicht weit. – Sprichwörtergarten, 450. Der Einfältige wird von dem Klugen, Schlauen bald übervortheilt, berückt. 114 Ein Schaf zürnt auch. Frz.: Il n'y a point de si petit ver qui ne se recrocque ville, si l'on marche dessus. (Kritzinger, 590.) 115 Ein Schaff folgt dem andern. – Petri, II, 223; Henisch, 1171, 37; Lehmann, 852, 2; Körte, 5204; Eiselein, 542. Wie Mutter, so Tochter. Der Einfluss der Mutter auf den Charakter der Kinder wird für entscheidend erachtet. Holl.: Het eene schaapje volgt daar het andere, en meent, dat de herder altijd vóór is. (Harrebomée, II, 238a.) Lat.: Unam ovem aliae sequuntur. (Bebel.) (Eiselein, 542.) 116 Ein Schaff folgt keiner Ganss. – Lehmann, 854, 24. 117 Ein Schaff gedeyet auffm Trucknen, ein Schwein auffm nassen. – Petri, II, 223; Henisch, 1407, 17. 118 Ein Schaff hat einen gülden Fuss (es tungt wol, wo es hergeht). – Henisch, 1322, 64; Oec. rur., 91, 120 u. 419; Blum, 182. Von seiner ausserordentlichen Nutzbarkeit; Milch, Wolle, Fleisch, Haut, Knochen, Därme, Dünger, welches unserer Hausthiere kann mit ihm sich messen? „Darumb man auch zu sagen pfleget, ein Schaff hat allezeit einen güldenen Fuss, denn wo es seinen aufsetzt, da ist eitel Gottes Segen.“ (Coler, 418a.) 119 Ein Schaff ist ein fromm Thier, aber doch streitig. – Petri, II, 223. Es kämpft und vertheidigt sich bei Angriffen. 120 Ein Schaff lest sich schelten vnd gibt dennoch Woll vnd Milch, vnd lest sein Leben mit gedult. – Petri, II, 223; Henisch, 1382, 35. 121 Ein wüthendes Schaf ist schlimmer als ein Wolf. Bei schweren Beleidigungen entbrennt ein sonst sanftes und zum Zorn wenig geneigtes Gemüth um so heftiger. It.: Dio ti guardi da sdegno ti paziente. Frz.: Quand brebis enragent elles sont pires que les loups. Holl.: Een woedend schaap is erger dan een wolf. (Harrebomée, II, 238a.) 122 Einem geschorenen Schafe misst Gott den Wind. – Sprichwörterschatz, 82. Gott legt niemand ein schwereres Kreuz auf, als er tragen kann. Frz.: A brebis tondue Dieu mesure vent. (Cahier, 529; Kritzinger, 91b.; Lendroy, 242.) – Dieu mesure le froid à la brebis tondue. (Leroux, I, 11.) 123 Einem nackten Schafe ist nichts abzuscheren. 124 Einem Schaf, das dulden kann, steht keine Wolfsklau an. – Parömiakon, 2061. 125 Einer schirt das Schaff, der ander nimbt die Woll. – Lehmann, 827, 11. 126 En schuorwich Schâp stieket de gansse Härde an. (Iserlohn.) – Woeste, 78, 312; für Holstein: Eichwald, 1645. 127 Entelk (endlich) hett dat Schap en sachten Dôd. (Ostfries.) – Hauskalender, III. 128 Es gehen viel gedultig Schaf in einn stal. – Gruter, III, 31; Lehmann, II, 152, 100; Petri, II, 246; Henisch, 1436, 1; Braun, I, 3753. „Es gehn viel gut Schaff in einen engen Stall, ich will nicht, dass ich allein im Himmel wer.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 171.) Böhm.: Tichých ovec mnoho se v jednom chlívku smĕstná. (Čelakovsky, 112.) Kroat.: Mirnéh ovce vnogo v stalu stane. (Čelakovsky, 112.) Wend.: Dźež je dobra mysl, tam je wšudžom ruma d osĕ. (Čelakovsky, 112.) 129 Es geht manch Schaf mit Wolle aus und kommt geschoren nach Haus'. Dän.: Mangen et faar gaaer tykuldet ud og kommer klippet hiem. (Bohn I, 387.) Span.: El carnero encantado que fué por lana, y volvió trasquilado. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [30]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/36>, abgerufen am 23.11.2024.