Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] ein Strich gemacht, auch das kann verloren gehen, was wir ganz gewiss zu haben glauben.

Frz.: Brebis comptees le loup les mange. (Kritzinger, 91a.)

Holl.: Getelde Schapen dolen wel. (Harrebomee, II, 238a.)

It.: Anche delle pecore contate ne mangia il lupo. (Bohn I, 71.)

151 Gib dem Schaf Rosinen, es trägt doch nur Wolle. - Sprichwörtergarten, 338.

Die Natur lässt sich nichts abzwingen. Wenn sie einem Knaben die Anlagen versagt hat, ein Diener der Wissenschaft zu werden, so wird alle gelehrte Auffütterung erfolglos bleiben.

152 Ham klapt a Sjep; lik üüs 's Ol ha. (Amrum.) - Haupt, VIII, 364, 211.

Man schert die Schafe, je nachdem sie Wolle haben, in Beziehung auf Beamte.

153 Hast du gleich tausend Schaf erschlagen, noch solstus mit fünffzig Wölfen nicht wagen. - Henisch, 1289, 52; Petri, II, 373.

154 Hier gibt's keine Schafe, sondern nur Säue, sprach der Zeller (Zöllner) zu unserm Herrn, als er ins Baierland wollte, um seine Schäflein zu besuchen. - Hoefer, 1132.

Neckerei auf die Baiern, welche die Schafe Säue nennen.

155 Hinkende Schafe und gute Gedanken kommen hinterdrein.

Aehnlich russisch Altmann VI, 450.

156 Hir noa mai, sach 't Schoap, doa slaug iäm de Hagel vör de Fuet. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 64, 48.

"Hir noa mai ist die Stimme des vom Hagel gepeitschten Thieres, bedeutet aber auch: Nach diesen Aprilschauern kommt der Mai."

157 Hüte die Schafe, auch wenn du den Wolf nicht siehst.

158 Ich habe dem Schafe die Thür aufgemacht, kann aber nicht dafür, dass die Kuh herausgekommen ist. (Surinam.)

159 Ich kenne meine Schafe, und meine Schafe kennen mich, sagte jener Advocat, als man über Juristen stritt. - Zinkgref, IV, 99.

160 Ich komme immer wieder auf meine Schafe zurück, sagte der Wolf, als er um den Schafstall schlich.

Engl.: Revenons a nos moutons, as the wolf said when he went to the sheepfold. (Hagen, VI, 104, 26.)

161 Ich weide meine Schafe, sagte der Teufel, da machte er die Mönche trunken. - Hoefer, 1048.

162 Ik giewe sä alle därum te häupe, siewen Schope un einen Wulf, schmuit se dermank; buit se ne däut, dann buit se ne däut. (Sauerland.)

Ich gebe sie dafür alle zusammen, sieben Schafe und einen Wolf, schmeisse sie untereinander; beissen sie ihn todt, so beissen sie ihn todt.

163 Indem man die Schafe hütet, hütet man auch ihre Wolle.

164 Is dat Schap dwalen, müt de Schäper betalen. (Lübeck.) - Deecke, 9.

165 Ist das Schaf from, man sticht jhm gleichwol den Hals ab. - Henisch, 1256, 34; Petri, II, 407.

166 Je magerer (räudiger) das Schaf, je mehr blökt es.

Holl.: Hoe schurfter schaap, hoe harder geblaat. (Harrebomee, II, 239a; Bohn I, 620.)

167 Je öfter man die Schafe schert, desto kürzer wird die Wolle.

168 Jedes Schaf bleibe bei seiner Heerde.

Engl.: Every sheep to her mate. (Gaal, 964.)

169 Jedes Schaf wird an seinen eigenen Füssen aufgehängt. (S. Haut 61.)

Auch die Aegypter haben das Sprichwort um auszudrücken, dass jeder nur für seine eigenen Sünden und Vergehen verantwortlich ist. (Burckhardt, 545.)

Engl.: Every sheep is hung up by its foot.

Port.: Cada carneiro por seu pe pende. (Bohn I, 270.)

170 Junge Schafe sterben sowol als alte.

Holl.: Jonge schapen sterven zoowel als oude. (Harrebomee, II, 239.)

171 Kein Schaf beisst das ander. - Gruter, III, 64; Lehmann, II, 320, 34.

172 Kein schaff beisset den Wolff. - Wicelii Dialog.

173 Kein Schaff tregt jhn selber die Wolle. - Eyering, II, 81.

[Spaltenumbruch] 174 Mache dich nur zum Schafe, die Wölfe sind sofort bereit.

175 Machest du dich selbst zum Schaf, so beissen dich die Hund. - Schottel, 1130a; Sailer, 57.

176 Man braucht die Schafe nicht zu sengen, die Wolle gilt ihr Geld. - Körte, 5211.

177 Man darf (soll) das Schaf wol scheren, aber man soll es nicht schinden (rupfen). - Lehmann, II, 572, 13; Eiselein, 542; Simrock, 8811; Dove, 1205.

Man darf die Schafe scheren, aber die Haut muss man ihm nicht über die Ohren ziehen.

Dän.: Hvo som tager ulden, bör at lade faaret have skindet. (Prov. dan., 507.)

Frz.: Il faut tondre les brebis et non les ecorcher. (Cahier, 259; Kritzinger, 91b u. 408b; Bohn, I, 23; Lendroy, 647.)

Holl.: Meent ge uw schapen wel, scheer dan de wol, maar niet het vel. (Harrebomee, II, 239b.)

It.: La pecora vuol esser tosata, ma non scorticata. (Pazzaglia, 271, 3.)

Lat.: Boni pastoris est tondere pecus, non deglubere. (Philippi, I, 62; Schonheim, B, 10.)

178 Man hält das Schaf der Wolle wegen.

Holl.: Man zoekt het schaap op zijne wol. (Harrebomee, II, 239b.)

179 Man kann das Schaf nicht weiter scheren als bis auf die Haut.

Dän.: Man kan ikke klippe faaret laenger end til skindet. (Bohn I, 388.)

180 Man mot de Schapen na de Wulle scheren. - Bueren, 827; Hauskalender, I.

181 Man muss das Schaf nicht zum Wolfe in die Hut geben.

182 Man muss die Schaf nicht allezeit schären. - Lehmann, II, 573, 16.

Holl.: Alle tijden zijn niet goed, om de wol van het schaap te scheren. (Harrebomee, II, 237a.) - Men moet de schapen scheren, maar niet villen. (Bohn I, 333.)

183 Man muss die Schaf scheren, nicht metzeln. - Lehmann, 843, 26.

184 Man muss die Schafe nicht blos zählen, man muss sie auch hüten.

185 Man schert das Schaf der Wolle wegen.

Lat.: Lepus pro carnibus. (Binder I, 865; II, 1649.)

186 Man schert die Schafe vnnd nicht die Pferdt oder Säw. - Lehmann, 306, 29 u. 842, 4.

187 Man sieht's den Schafen an, welche geschoren sind.

Frz.: A l'aigneler verra-on lesquelles sont prains. (Leroux, I, 37.)

188 Man sol den Schafen die Woll nemen vnnd die Haut lassen. - Petri, II, 465.

189 Man soll die Schafe scheren, nachdem sie Wolle haben. - Winckler, X, 27.

Holl.: Men moet de schapen scheren, al naardat ze wol hebben. (Harrebomee, II, 239b.)

190 Man soll kein Schaf dem Wolf vertrawen. - Lehmann, II, 320, 35.

Frz.: Il ne faut pas donner des brebis a garder au loup. (Cahier, 968.)

191 Man zeigt ein Schaf wol für, und ein Wolf steht hinter der Thür.

"Wise, sich dich vür, er zeiget dir daz schaf unt stat ein wolf hinder tür." (H. v. Meissen, Leiche, 317, 15.)

192 Markede Schapen werden ok beten (stolen). - Bueren, 837; Hauskalender, I.

193 Mit Schafen fängt man keine Wölfe.

Holl.: Met schapen is 't kwaad wolven vangen. (Harrebomee, II, 239b.)

194 Mit Schafen und Bienen kann man leichter verlieren als verdienen.

Bezieht sich auf die, welche ohne ausreichende Kenntniss Schaf- und Bienenzucht treiben.

Frz.: Cheptel de moutons et d'abeilles, fait souvent bien gratter l'oreille. (Cahier, 1138.)

195 Nackte Schafe kann man nicht scheren.

Frz.: De mouton a courte laine, on n'aura ja bonne toison. (Cahier, 1139.)

196 Räudig Schaf im Stalle verderbt die andern alle.

197 Räudige Schafe blöken am meisten.

Holl.: Schurftige schapen bleeten meest. (Harrebomee, II, 239b.)

[Spaltenumbruch] ein Strich gemacht, auch das kann verloren gehen, was wir ganz gewiss zu haben glauben.

Frz.: Brebis comptées le loup les mange. (Kritzinger, 91a.)

Holl.: Getelde Schapen dolen wel. (Harrebomée, II, 238a.)

It.: Anche delle pecore contate ne mangia il lupo. (Bohn I, 71.)

151 Gib dem Schaf Rosinen, es trägt doch nur Wolle.Sprichwörtergarten, 338.

Die Natur lässt sich nichts abzwingen. Wenn sie einem Knaben die Anlagen versagt hat, ein Diener der Wissenschaft zu werden, so wird alle gelehrte Auffütterung erfolglos bleiben.

152 Ham klapt a Sjep; lik üüs 's Ol ha. (Amrum.) – Haupt, VIII, 364, 211.

Man schert die Schafe, je nachdem sie Wolle haben, in Beziehung auf Beamte.

153 Hast du gleich tausend Schaf erschlagen, noch solstus mit fünffzig Wölfen nicht wagen.Henisch, 1289, 52; Petri, II, 373.

154 Hier gibt's keine Schafe, sondern nur Säue, sprach der Zeller (Zöllner) zu unserm Herrn, als er ins Baierland wollte, um seine Schäflein zu besuchen.Hoefer, 1132.

Neckerei auf die Baiern, welche die Schafe Säue nennen.

155 Hinkende Schafe und gute Gedanken kommen hinterdrein.

Aehnlich russisch Altmann VI, 450.

156 Hir noa mai, sach 't Schoap, doa slaug iäm de Hagel vör de Fuet. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 64, 48.

„Hir noa mai ist die Stimme des vom Hagel gepeitschten Thieres, bedeutet aber auch: Nach diesen Aprilschauern kommt der Mai.“

157 Hüte die Schafe, auch wenn du den Wolf nicht siehst.

158 Ich habe dem Schafe die Thür aufgemacht, kann aber nicht dafür, dass die Kuh herausgekommen ist. (Surinam.)

159 Ich kenne meine Schafe, und meine Schafe kennen mich, sagte jener Advocat, als man über Juristen stritt.Zinkgref, IV, 99.

160 Ich komme immer wieder auf meine Schafe zurück, sagte der Wolf, als er um den Schafstall schlich.

Engl.: Revenons à nos moutons, as the wolf said when he went to the sheepfold. (Hagen, VI, 104, 26.)

161 Ich weide meine Schafe, sagte der Teufel, da machte er die Mönche trunken.Hoefer, 1048.

162 Ik giewe sä alle därum te häupe, siewen Schope un einen Wulf, schmuit se dermank; buit se ne däut, dann buit se ne däut. (Sauerland.)

Ich gebe sie dafür alle zusammen, sieben Schafe und einen Wolf, schmeisse sie untereinander; beissen sie ihn todt, so beissen sie ihn todt.

163 Indem man die Schafe hütet, hütet man auch ihre Wolle.

164 Is dat Schâp dwâlen, müt de Schäper betâlen. (Lübeck.) – Deecke, 9.

165 Ist das Schaf from, man sticht jhm gleichwol den Hals ab.Henisch, 1256, 34; Petri, II, 407.

166 Je magerer (räudiger) das Schaf, je mehr blökt es.

Holl.: Hoe schurfter schaap, hoe harder geblaat. (Harrebomée, II, 239a; Bohn I, 620.)

167 Je öfter man die Schafe schert, desto kürzer wird die Wolle.

168 Jedes Schaf bleibe bei seiner Heerde.

Engl.: Every sheep to her mate. (Gaal, 964.)

169 Jedes Schaf wird an seinen eigenen Füssen aufgehängt. (S. Haut 61.)

Auch die Aegypter haben das Sprichwort um auszudrücken, dass jeder nur für seine eigenen Sünden und Vergehen verantwortlich ist. (Burckhardt, 545.)

Engl.: Every sheep is hung up by its foot.

Port.: Cada carneiro por seu pé pende. (Bohn I, 270.)

170 Junge Schafe sterben sowol als alte.

Holl.: Jonge schapen sterven zoowel als oude. (Harrebomée, II, 239.)

171 Kein Schaf beisst das ander.Gruter, III, 64; Lehmann, II, 320, 34.

172 Kein schaff beisset den Wolff.Wicelii Dialog.

173 Kein Schaff tregt jhn selber die Wolle.Eyering, II, 81.

[Spaltenumbruch] 174 Mache dich nur zum Schafe, die Wölfe sind sofort bereit.

175 Machest du dich selbst zum Schaf, so beissen dich die Hund.Schottel, 1130a; Sailer, 57.

176 Man braucht die Schafe nicht zu sengen, die Wolle gilt ihr Geld.Körte, 5211.

177 Man darf (soll) das Schaf wol scheren, aber man soll es nicht schinden (rupfen).Lehmann, II, 572, 13; Eiselein, 542; Simrock, 8811; Dove, 1205.

Man darf die Schafe scheren, aber die Haut muss man ihm nicht über die Ohren ziehen.

Dän.: Hvo som tager ulden, bør at lade faaret have skindet. (Prov. dan., 507.)

Frz.: Il faut tondre les brebis et non les écorcher. (Cahier, 259; Kritzinger, 91b u. 408b; Bohn, I, 23; Lendroy, 647.)

Holl.: Meent ge uw schapen wel, scheer dan de wol, maar niet het vel. (Harrebomée, II, 239b.)

It.: La pecora vuol esser tosata, ma non scorticata. (Pazzaglia, 271, 3.)

Lat.: Boni pastoris est tondere pecus, non deglubere. (Philippi, I, 62; Schonheim, B, 10.)

178 Man hält das Schaf der Wolle wegen.

Holl.: Man zoekt het schaap op zijne wol. (Harrebomée, II, 239b.)

179 Man kann das Schaf nicht weiter scheren als bis auf die Haut.

Dän.: Man kan ikke klippe faaret længer end til skindet. (Bohn I, 388.)

180 Man môt de Schapen na de Wulle scheren.Bueren, 827; Hauskalender, I.

181 Man muss das Schaf nicht zum Wolfe in die Hut geben.

182 Man muss die Schaf nicht allezeit schären.Lehmann, II, 573, 16.

Holl.: Alle tijden zijn niet goed, om de wol van het schaap te scheren. (Harrebomée, II, 237a.) – Men moet de schapen scheren, maar niet villen. (Bohn I, 333.)

183 Man muss die Schaf scheren, nicht metzeln.Lehmann, 843, 26.

184 Man muss die Schafe nicht blos zählen, man muss sie auch hüten.

185 Man schert das Schaf der Wolle wegen.

Lat.: Lepus pro carnibus. (Binder I, 865; II, 1649.)

186 Man schert die Schafe vnnd nicht die Pferdt oder Säw.Lehmann, 306, 29 u. 842, 4.

187 Man sieht's den Schafen an, welche geschoren sind.

Frz.: A l'aigneler verra-on lesquelles sont prains. (Leroux, I, 37.)

188 Man sol den Schafen die Woll nemen vnnd die Haut lassen.Petri, II, 465.

189 Man soll die Schafe scheren, nachdem sie Wolle haben.Winckler, X, 27.

Holl.: Men moet de schapen scheren, al naardat ze wol hebben. (Harrebomée, II, 239b.)

190 Man soll kein Schaf dem Wolf vertrawen.Lehmann, II, 320, 35.

Frz.: Il ne faut pas donner des brebis à garder au loup. (Cahier, 968.)

191 Man zeigt ein Schaf wol für, und ein Wolf steht hinter der Thür.

„Wise, sich dich vür, er zeiget dir daz schaf unt stat ein wolf hinder tür.“ (H. v. Meissen, Leiche, 317, 15.)

192 Markede Schapen werden ôk beten (stolen).Bueren, 837; Hauskalender, I.

193 Mit Schafen fängt man keine Wölfe.

Holl.: Met schapen is 't kwaad wolven vangen. (Harrebomée, II, 239b.)

194 Mit Schafen und Bienen kann man leichter verlieren als verdienen.

Bezieht sich auf die, welche ohne ausreichende Kenntniss Schaf- und Bienenzucht treiben.

Frz.: Cheptel de moutons et d'abeilles, fait souvent bien gratter l'oreille. (Cahier, 1138.)

195 Nackte Schafe kann man nicht scheren.

Frz.: De mouton à courte laine, on n'aura ja bonne toison. (Cahier, 1139.)

196 Räudig Schaf im Stalle verderbt die andern alle.

197 Räudige Schafe blöken am meisten.

Holl.: Schurftige schapen bleeten meest. (Harrebomée, II, 239b.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0037" n="[31]"/><cb n="61"/>
ein Strich gemacht, auch das kann verloren gehen, was wir ganz gewiss zu haben glauben.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Brebis comptées le loup les mange. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 91<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Getelde Schapen dolen wel. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 238<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Anche delle pecore contate ne mangia il lupo. (<hi rendition="#i">Bohn I, 71.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">151 Gib dem Schaf Rosinen, es trägt doch nur Wolle.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 338.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Natur lässt sich nichts abzwingen. Wenn sie einem Knaben die Anlagen versagt hat, ein Diener der Wissenschaft zu werden, so wird alle gelehrte Auffütterung erfolglos bleiben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">152 Ham klapt a Sjep; lik üüs 's Ol ha.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 364, 211.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man schert die Schafe, je nachdem sie Wolle haben, in Beziehung auf Beamte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">153 Hast du gleich tausend Schaf erschlagen, noch solstus mit fünffzig Wölfen nicht wagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1289, 52; Petri, II, 373.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">154 Hier gibt's keine Schafe, sondern nur Säue, sprach der Zeller (Zöllner) zu unserm Herrn, als er ins Baierland wollte, um seine Schäflein zu besuchen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 1132.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Neckerei auf die Baiern, welche die Schafe Säue nennen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">155 Hinkende Schafe und gute Gedanken kommen hinterdrein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich russisch <hi rendition="#i">Altmann VI, 450.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">156 Hir noa mai, sach 't Schoap, doa slaug iäm de Hagel vör de Fuet.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 64, 48.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Hir noa mai ist die Stimme des vom Hagel gepeitschten Thieres, bedeutet aber auch: Nach diesen Aprilschauern kommt der Mai.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">157 Hüte die Schafe, auch wenn du den Wolf nicht siehst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">158 Ich habe dem Schafe die Thür aufgemacht, kann aber nicht dafür, dass die Kuh herausgekommen ist.</hi> (<hi rendition="#i">Surinam.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">159 Ich kenne meine Schafe, und meine Schafe kennen mich, sagte jener Advocat, als man über Juristen stritt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 99.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">160 Ich komme immer wieder auf meine Schafe zurück, sagte der Wolf, als er um den Schafstall schlich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Revenons à nos moutons, as the wolf said when he went to the sheepfold. (<hi rendition="#i">Hagen, VI, 104, 26.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">161 Ich weide meine Schafe, sagte der Teufel, da machte er die Mönche trunken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 1048.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">162 Ik giewe sä alle därum te häupe, siewen Schope un einen Wulf, schmuit se dermank; buit se ne däut, dann buit se ne däut.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich gebe sie dafür alle zusammen, sieben Schafe und einen Wolf, schmeisse sie untereinander; beissen sie ihn todt, so beissen sie ihn todt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">163 Indem man die Schafe hütet, hütet man auch ihre Wolle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">164 Is dat Schâp dwâlen, müt de Schäper betâlen.</hi> (<hi rendition="#i">Lübeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Deecke, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">165 Ist das Schaf from, man sticht jhm gleichwol den Hals ab.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1256, 34; Petri, II, 407.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">166 Je magerer (räudiger) das Schaf, je mehr blökt es.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hoe schurfter schaap, hoe harder geblaat. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 239<hi rendition="#sup">a</hi>; Bohn I, 620.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">167 Je öfter man die Schafe schert, desto kürzer wird die Wolle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">168 Jedes Schaf bleibe bei seiner Heerde.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Every sheep to her mate. (<hi rendition="#i">Gaal, 964.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">169 Jedes Schaf wird an seinen eigenen Füssen aufgehängt.</hi> (S.  Haut 61.)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch die Aegypter haben das Sprichwort um auszudrücken, dass jeder nur für seine eigenen Sünden und Vergehen verantwortlich ist. (<hi rendition="#i">Burckhardt, 545.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Every sheep is hung up by its foot.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Port.</hi>: Cada carneiro por seu pé pende. (<hi rendition="#i">Bohn I, 270.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">170 Junge Schafe sterben sowol als alte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Jonge schapen sterven zoowel als oude. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 239.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">171 Kein Schaf beisst das ander.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 64; Lehmann, II, 320, 34.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">172 Kein schaff beisset den Wolff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wicelii Dialog.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">173 Kein Schaff tregt jhn selber die Wolle.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, II, 81.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="62"/>
174 Mache dich nur zum Schafe, die Wölfe sind sofort bereit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">175 Machest du dich selbst zum Schaf, so beissen dich die Hund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1130<hi rendition="#sup">a</hi>; Sailer, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">176 Man braucht die Schafe nicht zu sengen, die Wolle gilt ihr Geld.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 5211.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">177 Man darf (soll) das Schaf wol scheren, aber man soll es nicht schinden (rupfen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 572, 13; Eiselein, 542; Simrock, 8811; Dove, 1205.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man darf die Schafe scheren, aber die Haut muss man ihm nicht über die Ohren ziehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo som tager ulden, bør at lade faaret have skindet. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 507.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il faut tondre les brebis et non les écorcher. (<hi rendition="#i">Cahier, 259; Kritzinger, 91<hi rendition="#sup">b</hi> u. 408<hi rendition="#sup">b</hi>; Bohn, I, 23; Lendroy, 647.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Meent ge uw schapen wel, scheer dan de wol, maar niet het vel. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 239<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La pecora vuol esser tosata, ma non scorticata. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 271, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Boni pastoris est tondere pecus, non deglubere. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 62; Schonheim, B, 10.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">178 Man hält das Schaf der Wolle wegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Man zoekt het schaap op zijne wol. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 239<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">179 Man kann das Schaf nicht weiter scheren als bis auf die Haut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man kan ikke klippe faaret længer end til skindet. (<hi rendition="#i">Bohn I, 388.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">180 Man môt de Schapen na de Wulle scheren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 827; Hauskalender, I.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">181 Man muss das Schaf nicht zum Wolfe in die Hut geben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">182 Man muss die Schaf nicht allezeit schären.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 573, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Alle tijden zijn niet goed, om de wol van het schaap te scheren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 237<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) &#x2013; Men moet de schapen scheren, maar niet villen. (<hi rendition="#i">Bohn I, 333.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">183 Man muss die Schaf scheren, nicht metzeln.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 843, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">184 Man muss die Schafe nicht blos zählen, man muss sie auch hüten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">185 Man schert das Schaf der Wolle wegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Lepus pro carnibus. (<hi rendition="#i">Binder I, 865; II, 1649.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">186 Man schert die Schafe vnnd nicht die Pferdt oder Säw.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 306, 29 u. 842, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">187 Man sieht's den Schafen an, welche geschoren sind.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A l'aigneler verra-on lesquelles sont prains. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 37.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">188 Man sol den Schafen die Woll nemen vnnd die Haut lassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 465.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">189 Man soll die Schafe scheren, nachdem sie Wolle haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, X, 27.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men moet de schapen scheren, al naardat ze wol hebben. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 239<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">190 Man soll kein Schaf dem Wolf vertrawen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 320, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il ne faut pas donner des brebis à garder au loup. (<hi rendition="#i">Cahier, 968.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">191 Man zeigt ein Schaf wol für, und ein Wolf steht hinter der Thür.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wise, sich dich vür, er zeiget dir daz schaf unt stat ein wolf hinder tür.&#x201C; (<hi rendition="#i">H. v. Meissen, Leiche, 317, 15.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">192 Markede Schapen werden ôk beten (stolen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 837; Hauskalender, I.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">193 Mit Schafen fängt man keine Wölfe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Met schapen is 't kwaad wolven vangen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 239<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">194 Mit Schafen und Bienen kann man leichter verlieren als verdienen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bezieht sich auf die, welche ohne ausreichende Kenntniss Schaf- und Bienenzucht treiben.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Cheptel de moutons et d'abeilles, fait souvent bien gratter l'oreille. (<hi rendition="#i">Cahier, 1138.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">195 Nackte Schafe kann man nicht scheren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: De mouton à courte laine, on n'aura ja bonne toison. (<hi rendition="#i">Cahier, 1139.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">196 Räudig Schaf im Stalle verderbt die andern alle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">197 Räudige Schafe blöken am meisten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Schurftige schapen bleeten meest. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 239<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[31]/0037] ein Strich gemacht, auch das kann verloren gehen, was wir ganz gewiss zu haben glauben. Frz.: Brebis comptées le loup les mange. (Kritzinger, 91a.) Holl.: Getelde Schapen dolen wel. (Harrebomée, II, 238a.) It.: Anche delle pecore contate ne mangia il lupo. (Bohn I, 71.) 151 Gib dem Schaf Rosinen, es trägt doch nur Wolle. – Sprichwörtergarten, 338. Die Natur lässt sich nichts abzwingen. Wenn sie einem Knaben die Anlagen versagt hat, ein Diener der Wissenschaft zu werden, so wird alle gelehrte Auffütterung erfolglos bleiben. 152 Ham klapt a Sjep; lik üüs 's Ol ha. (Amrum.) – Haupt, VIII, 364, 211. Man schert die Schafe, je nachdem sie Wolle haben, in Beziehung auf Beamte. 153 Hast du gleich tausend Schaf erschlagen, noch solstus mit fünffzig Wölfen nicht wagen. – Henisch, 1289, 52; Petri, II, 373. 154 Hier gibt's keine Schafe, sondern nur Säue, sprach der Zeller (Zöllner) zu unserm Herrn, als er ins Baierland wollte, um seine Schäflein zu besuchen. – Hoefer, 1132. Neckerei auf die Baiern, welche die Schafe Säue nennen. 155 Hinkende Schafe und gute Gedanken kommen hinterdrein. Aehnlich russisch Altmann VI, 450. 156 Hir noa mai, sach 't Schoap, doa slaug iäm de Hagel vör de Fuet. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 64, 48. „Hir noa mai ist die Stimme des vom Hagel gepeitschten Thieres, bedeutet aber auch: Nach diesen Aprilschauern kommt der Mai.“ 157 Hüte die Schafe, auch wenn du den Wolf nicht siehst. 158 Ich habe dem Schafe die Thür aufgemacht, kann aber nicht dafür, dass die Kuh herausgekommen ist. (Surinam.) 159 Ich kenne meine Schafe, und meine Schafe kennen mich, sagte jener Advocat, als man über Juristen stritt. – Zinkgref, IV, 99. 160 Ich komme immer wieder auf meine Schafe zurück, sagte der Wolf, als er um den Schafstall schlich. Engl.: Revenons à nos moutons, as the wolf said when he went to the sheepfold. (Hagen, VI, 104, 26.) 161 Ich weide meine Schafe, sagte der Teufel, da machte er die Mönche trunken. – Hoefer, 1048. 162 Ik giewe sä alle därum te häupe, siewen Schope un einen Wulf, schmuit se dermank; buit se ne däut, dann buit se ne däut. (Sauerland.) Ich gebe sie dafür alle zusammen, sieben Schafe und einen Wolf, schmeisse sie untereinander; beissen sie ihn todt, so beissen sie ihn todt. 163 Indem man die Schafe hütet, hütet man auch ihre Wolle. 164 Is dat Schâp dwâlen, müt de Schäper betâlen. (Lübeck.) – Deecke, 9. 165 Ist das Schaf from, man sticht jhm gleichwol den Hals ab. – Henisch, 1256, 34; Petri, II, 407. 166 Je magerer (räudiger) das Schaf, je mehr blökt es. Holl.: Hoe schurfter schaap, hoe harder geblaat. (Harrebomée, II, 239a; Bohn I, 620.) 167 Je öfter man die Schafe schert, desto kürzer wird die Wolle. 168 Jedes Schaf bleibe bei seiner Heerde. Engl.: Every sheep to her mate. (Gaal, 964.) 169 Jedes Schaf wird an seinen eigenen Füssen aufgehängt. (S. Haut 61.) Auch die Aegypter haben das Sprichwort um auszudrücken, dass jeder nur für seine eigenen Sünden und Vergehen verantwortlich ist. (Burckhardt, 545.) Engl.: Every sheep is hung up by its foot. Port.: Cada carneiro por seu pé pende. (Bohn I, 270.) 170 Junge Schafe sterben sowol als alte. Holl.: Jonge schapen sterven zoowel als oude. (Harrebomée, II, 239.) 171 Kein Schaf beisst das ander. – Gruter, III, 64; Lehmann, II, 320, 34. 172 Kein schaff beisset den Wolff. – Wicelii Dialog. 173 Kein Schaff tregt jhn selber die Wolle. – Eyering, II, 81. 174 Mache dich nur zum Schafe, die Wölfe sind sofort bereit. 175 Machest du dich selbst zum Schaf, so beissen dich die Hund. – Schottel, 1130a; Sailer, 57. 176 Man braucht die Schafe nicht zu sengen, die Wolle gilt ihr Geld. – Körte, 5211. 177 Man darf (soll) das Schaf wol scheren, aber man soll es nicht schinden (rupfen). – Lehmann, II, 572, 13; Eiselein, 542; Simrock, 8811; Dove, 1205. Man darf die Schafe scheren, aber die Haut muss man ihm nicht über die Ohren ziehen. Dän.: Hvo som tager ulden, bør at lade faaret have skindet. (Prov. dan., 507.) Frz.: Il faut tondre les brebis et non les écorcher. (Cahier, 259; Kritzinger, 91b u. 408b; Bohn, I, 23; Lendroy, 647.) Holl.: Meent ge uw schapen wel, scheer dan de wol, maar niet het vel. (Harrebomée, II, 239b.) It.: La pecora vuol esser tosata, ma non scorticata. (Pazzaglia, 271, 3.) Lat.: Boni pastoris est tondere pecus, non deglubere. (Philippi, I, 62; Schonheim, B, 10.) 178 Man hält das Schaf der Wolle wegen. Holl.: Man zoekt het schaap op zijne wol. (Harrebomée, II, 239b.) 179 Man kann das Schaf nicht weiter scheren als bis auf die Haut. Dän.: Man kan ikke klippe faaret længer end til skindet. (Bohn I, 388.) 180 Man môt de Schapen na de Wulle scheren. – Bueren, 827; Hauskalender, I. 181 Man muss das Schaf nicht zum Wolfe in die Hut geben. 182 Man muss die Schaf nicht allezeit schären. – Lehmann, II, 573, 16. Holl.: Alle tijden zijn niet goed, om de wol van het schaap te scheren. (Harrebomée, II, 237a.) – Men moet de schapen scheren, maar niet villen. (Bohn I, 333.) 183 Man muss die Schaf scheren, nicht metzeln. – Lehmann, 843, 26. 184 Man muss die Schafe nicht blos zählen, man muss sie auch hüten. 185 Man schert das Schaf der Wolle wegen. Lat.: Lepus pro carnibus. (Binder I, 865; II, 1649.) 186 Man schert die Schafe vnnd nicht die Pferdt oder Säw. – Lehmann, 306, 29 u. 842, 4. 187 Man sieht's den Schafen an, welche geschoren sind. Frz.: A l'aigneler verra-on lesquelles sont prains. (Leroux, I, 37.) 188 Man sol den Schafen die Woll nemen vnnd die Haut lassen. – Petri, II, 465. 189 Man soll die Schafe scheren, nachdem sie Wolle haben. – Winckler, X, 27. Holl.: Men moet de schapen scheren, al naardat ze wol hebben. (Harrebomée, II, 239b.) 190 Man soll kein Schaf dem Wolf vertrawen. – Lehmann, II, 320, 35. Frz.: Il ne faut pas donner des brebis à garder au loup. (Cahier, 968.) 191 Man zeigt ein Schaf wol für, und ein Wolf steht hinter der Thür. „Wise, sich dich vür, er zeiget dir daz schaf unt stat ein wolf hinder tür.“ (H. v. Meissen, Leiche, 317, 15.) 192 Markede Schapen werden ôk beten (stolen). – Bueren, 837; Hauskalender, I. 193 Mit Schafen fängt man keine Wölfe. Holl.: Met schapen is 't kwaad wolven vangen. (Harrebomée, II, 239b.) 194 Mit Schafen und Bienen kann man leichter verlieren als verdienen. Bezieht sich auf die, welche ohne ausreichende Kenntniss Schaf- und Bienenzucht treiben. Frz.: Cheptel de moutons et d'abeilles, fait souvent bien gratter l'oreille. (Cahier, 1138.) 195 Nackte Schafe kann man nicht scheren. Frz.: De mouton à courte laine, on n'aura ja bonne toison. (Cahier, 1139.) 196 Räudig Schaf im Stalle verderbt die andern alle. 197 Räudige Schafe blöken am meisten. Holl.: Schurftige schapen bleeten meest. (Harrebomée, II, 239b.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/37
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [31]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/37>, abgerufen am 21.11.2024.