Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 67 Einen geworfenen Stein kann man nicht zurückrufen. Holl.: Een geworpen steen, een afgeschoten pijl en een gesproken woord zijn niet te herroepen. (Harrebomee, II, 302a.) 68 Einen schweren Stein kan man nicht fern werffen. - Henisch, 1071, 70; Petri, II, 180; Lehmann, II, 151, 189; Latendorf II, 12. "An viel rhümen thu dich nicht kehrn, ein schweren stein wirfft niemand fern." (Sutor, 419.) Bei Tunnicius (431): Ein grot stein is quat ver to werpen. (Non procul abiicitur magnus mihi crede molaris.) Dän.: Ond er tvung steen langt at kaste. (Prov. dan., 530.) Holl.: Een groote (zware) steen is kwaad ver te werpen. (Harrebomee, II, 203a.) - Een swaer steen is quaet te werpen. (Tunn., 11, 20.) Lat.: Non fit hirsutus lapis hinc atque inde volutus. - Nusquam iactares grandes procul ipse molares. (Fallersleben, 330; Loci comm., 89.) - Qui non potest eodem in loco consistere, raro fit, ut ditescat. Schwed.: Tung steen är ond at kaste langt bort. (Grubb, 825.) 69 En rollenden Sten settet kain Moss. (Iserlohn.) - Woeste, 76, 269. Engl.: A rolling stone gathers no moss. (Bohn II, 138; Gaal, 1562.) Holl.: Een rollende steen gaart geen moos. (Harrebomee, II, 302a.) 70 En Sten kann kein Mehl mahlen. - Bueren, 451; Eichwald, 1821; Frommann, IV, 287, 434. 71 Es gibt Steine, über die auch ein Kluger fällt. 72 Es ist kein Stein so hart, man kann ihn glätten (poliren). Span.: No hay piedra berroquena que dende a un anno no ande lisa al pasamano. (Cahier, 3649.) 73 Es ist nicht allemal der schlechteste Stein, den der Maurer wegwirft. 74 Es ist nicht jeder Stein ein Edelstein. Die Russen: Jedes grüne Steinlein möchte für einen Malachit gelten. - Nicht jeder grüne Stein ist ein Malachit. (Altmann VI, 386 u. 404.) Es ist nicht jeder blaue Stein ein Türkis. (Altmann V, 130.) Es ist nicht jeder Stein, den das Meer auswirft, Bernstein. Nicht jeder gelbe Stein ist Bernstein, aber jeder gelbe Stein hält sich dafür. (Altmann V, 74 u. 124.) 75 Es ist noch (nicht) alles vmb den ersten Stein gedoppelt. - Lehmann, II, 156, 154; Petri, II, 276. 76 Es ist nur ein Stein, sagte der Spatz und fiel todt nieder. - Altmann VI, 463. Nicht blos das Blei tödtet, andere Stoffe können es auch. Man soll keinen Feind verachten. 77 Es kan niemand durch den Stein sehen. - Petri, II, 280. 78 Es soll nicht mit Steinen werfen, wer ein gläsernes Dach hat. Aehnlich rassisch Altmann VI, 445. 79 Et is kein Stein sau klein, hei füllet en Lok. - Schambach, II, 184. Es ist keine Sache, so unbedeutend sie scheinen mag, sie hat noch ihren Werth, und es kommt eine Zeit, wo man sie verwenden kann. 80 Eyn gewaltzeter steyn wirt nit mosig. - Tappius, 83b; Lehmann, 809, 8; Lehmann, II, 122, 33; Latendorf II, 11; Egenolff, 63; Bücking, 109; Hollenberg, II, 61; Körte, 5722; Körte2, 7160; Struve, I, 16; Braun, I, 4269; Suringar, CCII, 7, 9, 15, 19 u. 24. Böhm.: Kamen carto se hybajici neobroste. - Kamen casto hybany neobroste mechem. (Celakovsky, 379.) Frz.: Pierre qui roaule, n'amasse pas de mousse. (Lendroy, 1043; Bohn I, 45; Kritzinger, 470b; Masson, 352.) - Pierre roulante n'ammasse jamais. (Cahier, 1375.) - Pierre souvent remuee de la mousse n'est vellee. (Leroux, I, 94.) It.: Pietra che rotola non piglia rugine. (Bohn II, 128.) - Pietra mossa non fa muschio. (Gaal, 1462; Bohn I, 120.) Lat.: Lapis saepe provolutus non obducitur cespite. (Frisius, S. 113.) - Non expedit concutere felicem statum. (Seneca.) (Philippi, II, 36.) - Non fit hirsutus lapis per loca multa volutus. (Binder I, 2172; Steinmeyer, 64.) - Planta quae saepe transfertur, non convalescet. (Seneca.) (Philippi, II, 38 u. 97.) - Saxum volutum non obducitur musco. (Egeria, 174; Eiselein, 578.) - Si qua sede sedes haec tibi commoda sedes. (Chaos, 937.) Poln.: Kamien czesto poruszany mechem nieobrosnie. - Rychlej kamien obroscie, gdy na miejscu lezy. (Celakovsky, 379.) Ruth.: Zezaczy i kamen mochnatye. Schwed.: Den steen som altid wältras ban mossas intet. (Grubb, 759.) - Ofta flytt far sällan root. (Grubb, 107.) [Spaltenumbruch] Span.: Piedra movediza nunca moho la cobija. (Bohn I, 240.) Ung.: Mely kovet sokszor hengergetnek, meg nem mohosodik. (Gaal, 1462.) 81 Festgelegner Stein lässt das Wasser nicht hinein. Sogar dem Wasser wird es schwer, unter einen Stein zu dringen, der lange gelegen hat. Böhm.: Pod zalehly kamen ani voda nejde. (Celakovsky, 125.) 82 Geschliffene Steine haben keinen Bruch. 83 Glatte Steine geben keine feste Mauer. 84 Grosser Stein ist schwer zu werfen. - Simrock, 9863; Körte, 5718. 85 Harte Steine und weicher Kalk gibt gutes Mauerwerk. Auch russisch Altmann VI, 448. "Denn wo das Strenge mit den Zarten sich bindet, gibt es einen guten Klang." (Schiller.) 86 Hette ich den steyn nicht gezogen, so hette ich das spiel verloren. - Agricola I, 417; Gruter, I, 48; Egenolff, 199a; Schottel, 1136b; Sailer, 115; Simrock, 8732. 87 Hintern schwarzen Steinen werden sie sich erhalten wie der Reif hinterm Zaun. Verbreitete Prophezeiung in Betreff Böhmens Geschick. 88 Ick will lewer Stener beiten (beissen) as eten. - Bueren, 730; Eichwald, 1834; Frommann, VI, 283, 718; Hauskalender, III. 89 Ist der Stei us der Hand, wan er chunnt, ist unbekannt. - Sutermeister, 127. 90 Je grösser der Stein, je mehr plumpt es. 91 Je härter der Stein, je schöner die Funken. 92 Je mehr Steine man nach dem Hunde wirft, je mehr bellt er. - Ausland, 1871, 404a. 93 Kannst du einen stein nicht allein heben, so lass ihn auch selbander liegen. - Luther, 272; Guttenstein, II, 20; Bücking, 190 u. 293; Körte, 5723. Selbst ist der Mann. Was man nicht mit eigenen Mitteln und Kräften auszuführen sich getraut, soll man nicht unternehmen. 94 Kein Stein von unsern Festungen, keinen Zoll breit von unserm Boden, sagt Jules Favres. Sprichwörtlich gewordener Ausspruch Jules Favre's in der Sitzung der Regierung der Nationalvertheidigung am 27. Dec. 1870, als er sich bereit erklärte, nach London zu gehen, um dort eine Friedensvermittelung einzuleiten. (Vgl. Niederschles. Zeitung, 1873, Nr. 79.) Es war dies ein guter Vorsatz der provisorischen Regierung in Frankreich nach der Gefangennehmung Napoleon's am 2. Sept. 1870, der, wie viele andere nicht zur Ausführung gekommen ist, wenn man den Ausspruch nicht etwa buchstäblich versteht. (S. Todt 2.) 95 Klag's dem Staan un behalt's allaan. - Tendlau, 641. Als persönliche Abwehrungsformel, um das möglicherweise beabsichtigte Anthun eines Uebels, über welches jemand klagt, von sich abzuhalten. 96 Klag's einem Steine, behalt's alleine. - Meisner, 53. Ward früher von abergläubischen Leuten gesagt, wenn ihnen ein Kranker von seinen Leiden (Zahnschmerzen u. s. w.) erzählte, weil sie meinten, dadurch die Ansteckung, das Uebergehen desselben Leidens auf sie, verhüten zu können. 97 Kleiner Stein wirft einen grossen Mann um. 98 Kau'st' (kannst du) an Ston' (Stein) nit weckheb'n, so muasst' drübe' springe'. (Tirol.) - Frommann, VI, 36, 51. 99 Lass den Stein liegen, der dir zu schwer ist. - Eiselein, 578. 100 Man besieht zu spät den Stein, über den man fiel und brach ein Bein. - Simrock, 9669. 101 Man kan kein Stein mit eim Fuchsschwantz ausshawen. - Lehmann, 50, 37. 102 Man kann auf Steine wol säen, aber nicht darauf mähen. Holl.: Op steen rotsen is 't kwaad haver zaaijen. (Harrebomee, II, 303b.) 103 Man kann den Stein ohne Wasser nicht schleifen. Span.: Piedra sin agua non aguza en la fragua. (Cahier, 3650.) 104 Man kann wol 'n Stan kaken, dat de Brühe god smeckt. (Bremen.) - Köster, 253. 105 Man könt ehe einen Stein schmeidig, denn ein böss Hertz gut machen. - Petri, II, 457.
[Spaltenumbruch] 67 Einen geworfenen Stein kann man nicht zurückrufen. Holl.: Een geworpen steen, een afgeschoten pijl en een gesproken woord zijn niet te herroepen. (Harrebomée, II, 302a.) 68 Einen schweren Stein kan man nicht fern werffen. – Henisch, 1071, 70; Petri, II, 180; Lehmann, II, 151, 189; Latendorf II, 12. „An viel rhümen thu dich nicht kehrn, ein schweren stein wirfft niemand fern.“ (Sutor, 419.) Bei Tunnicius (431): Ein grôt stein is quat vêr to werpen. (Non procul abiicitur magnus mihi crede molaris.) Dän.: Ond er tvung steen langt at kaste. (Prov. dan., 530.) Holl.: Een groote (zware) steen is kwaad vêr te werpen. (Harrebomée, II, 203a.) – Een swaer steen is quaet te werpen. (Tunn., 11, 20.) Lat.: Non fit hirsutus lapis hinc atque inde volutus. – Nusquam iactares grandes procul ipse molares. (Fallersleben, 330; Loci comm., 89.) – Qui non potest eodem in loco consistere, raro fit, ut ditescat. Schwed.: Tung steen är ond at kaste långt bort. 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(Altmann V, 74 u. 124.) 75 Es ist noch (nicht) alles vmb den ersten Stein gedoppelt. – Lehmann, II, 156, 154; Petri, II, 276. 76 Es ist nur ein Stein, sagte der Spatz und fiel todt nieder. – Altmann VI, 463. Nicht blos das Blei tödtet, andere Stoffe können es auch. Man soll keinen Feind verachten. 77 Es kan niemand durch den Stein sehen. – Petri, II, 280. 78 Es soll nicht mit Steinen werfen, wer ein gläsernes Dach hat. Aehnlich rassisch Altmann VI, 445. 79 Et is kein Stein sau klein, hei füllet en Lok. – Schambach, II, 184. Es ist keine Sache, so unbedeutend sie scheinen mag, sie hat noch ihren Werth, und es kommt eine Zeit, wo man sie verwenden kann. 80 Eyn gewaltzeter steyn wirt nit mosig. – Tappius, 83b; Lehmann, 809, 8; Lehmann, II, 122, 33; Latendorf II, 11; Egenolff, 63; Bücking, 109; Hollenberg, II, 61; Körte, 5722; Körte2, 7160; Struve, I, 16; Braun, I, 4269; Suringar, CCII, 7, 9, 15, 19 u. 24. Böhm.: Kámen čarto se hýbající neobroste. – Kámen často hýbaný neobroste mechem. 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Was man nicht mit eigenen Mitteln und Kräften auszuführen sich getraut, soll man nicht unternehmen. 94 Kein Stein von unsern Festungen, keinen Zoll breit von unserm Boden, sagt Jules Favres. Sprichwörtlich gewordener Ausspruch Jules Favre's in der Sitzung der Regierung der Nationalvertheidigung am 27. Dec. 1870, als er sich bereit erklärte, nach London zu gehen, um dort eine Friedensvermittelung einzuleiten. (Vgl. Niederschles. Zeitung, 1873, Nr. 79.) Es war dies ein guter Vorsatz der provisorischen Regierung in Frankreich nach der Gefangennehmung Napoleon's am 2. Sept. 1870, der, wie viele andere nicht zur Ausführung gekommen ist, wenn man den Ausspruch nicht etwa buchstäblich versteht. (S. Todt 2.) 95 Klag's dem Staan un behalt's allaan. – Tendlau, 641. Als persönliche Abwehrungsformel, um das möglicherweise beabsichtigte Anthun eines Uebels, über welches jemand klagt, von sich abzuhalten. 96 Klag's einem Steine, behalt's alleine. – Meisner, 53. 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Todt 2.)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">95 Klag's dem Staan un behalt's allaan.</hi> – <hi rendition="#i">Tendlau, 641.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Als persönliche Abwehrungsformel, um das möglicherweise beabsichtigte Anthun eines Uebels, über welches jemand klagt, von sich abzuhalten.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">96 Klag's einem Steine, behalt's alleine.</hi> – <hi rendition="#i">Meisner, 53.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ward früher von abergläubischen Leuten gesagt, wenn ihnen ein Kranker von seinen Leiden (Zahnschmerzen u. s. w.) erzählte, weil sie meinten, dadurch die Ansteckung, das Uebergehen desselben Leidens auf sie, verhüten zu können.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">97 Kleiner Stein wirft einen grossen Mann um.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">98 Kû'st' (kannst du) an Ston' (Stein) nit weckheb'n, so muasst' drübe' springe'.</hi> (<hi rendition="#i">Tirol.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, VI, 36, 51.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">99 Lass den Stein liegen, der dir zu schwer ist.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 578.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">100 Man besieht zu spät den Stein, über den man fiel und brach ein Bein.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 9669.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">101 Man kan kein Stein mit eim Fuchsschwantz ausshawen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 50, 37.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">102 Man kann auf Steine wol säen, aber nicht darauf mähen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Op steen rotsen is 't kwaad haver zaaijen. 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67 Einen geworfenen Stein kann man nicht zurückrufen.
Holl.: Een geworpen steen, een afgeschoten pijl en een gesproken woord zijn niet te herroepen. (Harrebomée, II, 302a.)
68 Einen schweren Stein kan man nicht fern werffen. – Henisch, 1071, 70; Petri, II, 180; Lehmann, II, 151, 189; Latendorf II, 12.
„An viel rhümen thu dich nicht kehrn, ein schweren stein wirfft niemand fern.“ (Sutor, 419.) Bei Tunnicius (431): Ein grôt stein is quat vêr to werpen. (Non procul abiicitur magnus mihi crede molaris.)
Dän.: Ond er tvung steen langt at kaste. (Prov. dan., 530.)
Holl.: Een groote (zware) steen is kwaad vêr te werpen. (Harrebomée, II, 203a.) – Een swaer steen is quaet te werpen. (Tunn., 11, 20.)
Lat.: Non fit hirsutus lapis hinc atque inde volutus. – Nusquam iactares grandes procul ipse molares. (Fallersleben, 330; Loci comm., 89.) – Qui non potest eodem in loco consistere, raro fit, ut ditescat.
Schwed.: Tung steen är ond at kaste långt bort. (Grubb, 825.)
69 En rollenden Sten settet kain Moss. (Iserlohn.) – Woeste, 76, 269.
Engl.: A rolling stone gathers no moss. (Bohn II, 138; Gaal, 1562.)
Holl.: Een rollende steen gaart geen moos. (Harrebomée, II, 302a.)
70 Ên Stên kann kein Mehl mahlen. – Bueren, 451; Eichwald, 1821; Frommann, IV, 287, 434.
71 Es gibt Steine, über die auch ein Kluger fällt.
72 Es ist kein Stein so hart, man kann ihn glätten (poliren).
Span.: No hay piedra berroquena que dende a un año no ande lisa al pasamano. (Cahier, 3649.)
73 Es ist nicht allemal der schlechteste Stein, den der Maurer wegwirft.
74 Es ist nicht jeder Stein ein Edelstein.
Die Russen: Jedes grüne Steinlein möchte für einen Malachit gelten. – Nicht jeder grüne Stein ist ein Malachit. (Altmann VI, 386 u. 404.) Es ist nicht jeder blaue Stein ein Türkis. (Altmann V, 130.) Es ist nicht jeder Stein, den das Meer auswirft, Bernstein. Nicht jeder gelbe Stein ist Bernstein, aber jeder gelbe Stein hält sich dafür. (Altmann V, 74 u. 124.)
75 Es ist noch (nicht) alles vmb den ersten Stein gedoppelt. – Lehmann, II, 156, 154; Petri, II, 276.
76 Es ist nur ein Stein, sagte der Spatz und fiel todt nieder. – Altmann VI, 463.
Nicht blos das Blei tödtet, andere Stoffe können es auch. Man soll keinen Feind verachten.
77 Es kan niemand durch den Stein sehen. – Petri, II, 280.
78 Es soll nicht mit Steinen werfen, wer ein gläsernes Dach hat.
Aehnlich rassisch Altmann VI, 445.
79 Et is kein Stein sau klein, hei füllet en Lok. – Schambach, II, 184.
Es ist keine Sache, so unbedeutend sie scheinen mag, sie hat noch ihren Werth, und es kommt eine Zeit, wo man sie verwenden kann.
80 Eyn gewaltzeter steyn wirt nit mosig. – Tappius, 83b; Lehmann, 809, 8; Lehmann, II, 122, 33; Latendorf II, 11; Egenolff, 63; Bücking, 109; Hollenberg, II, 61; Körte, 5722; Körte2, 7160; Struve, I, 16; Braun, I, 4269; Suringar, CCII, 7, 9, 15, 19 u. 24.
Böhm.: Kámen čarto se hýbající neobroste. – Kámen často hýbaný neobroste mechem. (Čelakovsky, 379.)
Frz.: Pierre qui roûle, n'amasse pas de mousse. (Lendroy, 1043; Bohn I, 45; Kritzinger, 470b; Masson, 352.) – Pierre roulante n'ammasse jamais. (Cahier, 1375.) – Pierre souvent remuée de la mousse n'est vellée. (Leroux, I, 94.)
It.: Pietra che rotola non piglia rugine. (Bohn II, 128.) – Pietra mossa non fa muschio. (Gaal, 1462; Bohn I, 120.)
Lat.: Lapis saepe provolutus non obducitur cespite. (Frisius, S. 113.) – Non expedit concutere felicem statum. (Seneca.) (Philippi, II, 36.) – Non fit hirsutus lapis per loca multa volutus. (Binder I, 2172; Steinmeyer, 64.) – Planta quae saepe transfertur, non convalescet. (Seneca.) (Philippi, II, 38 u. 97.) – Saxum volutum non obducitur musco. (Egeria, 174; Eiselein, 578.) – Si qua sede sedes haec tibi commoda sedes. (Chaos, 937.)
Poln.: Kamień często poruszany mechem nieobrośnie. – Rychléj kamień obroście, gdy na miejscu leży. (Čelakovsky, 379.)
Ruth.: Zezaczy i kamen mochnatye.
Schwed.: Den steen som altid wältras ban mossas intet. (Grubb, 759.) – Ofta flytt får sällan root. (Grubb, 107.)
Span.: Piedra movediza nunca moho la cobija. (Bohn I, 240.)
Ung.: Mely kővet sokszor hengergetnek, meg nem mohosodik. (Gaal, 1462.)
81 Festgelegner Stein lässt das Wasser nicht hinein.
Sogar dem Wasser wird es schwer, unter einen Stein zu dringen, der lange gelegen hat.
Böhm.: Pod zalehlý kámen ani voda nejde. (Čelakovsky, 125.)
82 Geschliffene Steine haben keinen Bruch.
83 Glatte Steine geben keine feste Mauer.
84 Grosser Stein ist schwer zu werfen. – Simrock, 9863; Körte, 5718.
85 Harte Steine und weicher Kalk gibt gutes Mauerwerk.
Auch russisch Altmann VI, 448. „Denn wo das Strenge mit den Zarten sich bindet, gibt es einen guten Klang.“ (Schiller.)
86 Hette ich den steyn nicht gezogen, so hette ich das spiel verloren. – Agricola I, 417; Gruter, I, 48; Egenolff, 199a; Schottel, 1136b; Sailer, 115; Simrock, 8732.
87 Hintern schwarzen Steinen werden sie sich erhalten wie der Reif hinterm Zaun.
Verbreitete Prophezeiung in Betreff Böhmens Geschick.
88 Ick will lêwer Stêner bîten (beissen) as êten. – Bueren, 730; Eichwald, 1834; Frommann, VI, 283, 718; Hauskalender, III.
89 Ist der Stei us der Hand, wan er chunnt, ist unbekannt. – Sutermeister, 127.
90 Je grösser der Stein, je mehr plumpt es.
91 Je härter der Stein, je schöner die Funken.
92 Je mehr Steine man nach dem Hunde wirft, je mehr bellt er. – Ausland, 1871, 404a.
93 Kannst du einen stein nicht allein heben, so lass ihn auch selbander liegen. – Luther, 272; Guttenstein, II, 20; Bücking, 190 u. 293; Körte, 5723.
Selbst ist der Mann. Was man nicht mit eigenen Mitteln und Kräften auszuführen sich getraut, soll man nicht unternehmen.
94 Kein Stein von unsern Festungen, keinen Zoll breit von unserm Boden, sagt Jules Favres.
Sprichwörtlich gewordener Ausspruch Jules Favre's in der Sitzung der Regierung der Nationalvertheidigung am 27. Dec. 1870, als er sich bereit erklärte, nach London zu gehen, um dort eine Friedensvermittelung einzuleiten. (Vgl. Niederschles. Zeitung, 1873, Nr. 79.) Es war dies ein guter Vorsatz der provisorischen Regierung in Frankreich nach der Gefangennehmung Napoleon's am 2. Sept. 1870, der, wie viele andere nicht zur Ausführung gekommen ist, wenn man den Ausspruch nicht etwa buchstäblich versteht. (S. Todt 2.)
95 Klag's dem Staan un behalt's allaan. – Tendlau, 641.
Als persönliche Abwehrungsformel, um das möglicherweise beabsichtigte Anthun eines Uebels, über welches jemand klagt, von sich abzuhalten.
96 Klag's einem Steine, behalt's alleine. – Meisner, 53.
Ward früher von abergläubischen Leuten gesagt, wenn ihnen ein Kranker von seinen Leiden (Zahnschmerzen u. s. w.) erzählte, weil sie meinten, dadurch die Ansteckung, das Uebergehen desselben Leidens auf sie, verhüten zu können.
97 Kleiner Stein wirft einen grossen Mann um.
98 Kû'st' (kannst du) an Ston' (Stein) nit weckheb'n, so muasst' drübe' springe'. (Tirol.) – Frommann, VI, 36, 51.
99 Lass den Stein liegen, der dir zu schwer ist. – Eiselein, 578.
100 Man besieht zu spät den Stein, über den man fiel und brach ein Bein. – Simrock, 9669.
101 Man kan kein Stein mit eim Fuchsschwantz ausshawen. – Lehmann, 50, 37.
102 Man kann auf Steine wol säen, aber nicht darauf mähen.
Holl.: Op steen rotsen is 't kwaad haver zaaijen. (Harrebomée, II, 303b.)
103 Man kann den Stein ohne Wasser nicht schleifen.
Span.: Piedra sin agua non aguza en la fragua. (Cahier, 3650.)
104 Man kann wol 'n Stân kaken, dat de Brühe gôd smeckt. (Bremen.) – Köster, 253.
105 Man könt ehe einen Stein schmeidig, denn ein böss Hertz gut machen. – Petri, II, 457.
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