Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 191 Wer Steine gern trägt, hat Flaum auf der Schulter. - Sprichwörtergarten, 20. Lust zu einem Geschäft, macht das Schwierigste leicht, Widerwille das Leichteste schwer. 192 Wer Steine rückt, sehe sich vor, dass er sich nicht die Finger zerquetscht. It.: Non e buon murator chi rifiuta pietra alcuna. (Bohn I, 112.) 193 Wer Steine wälzt, verwundet die Finger. Engl.: Who remove stones, bruise their fingers. (Bohn I, 20.) 194 Wer Steine wegwaltzet, der wird Mühe damit haben. - Petri, II, 796. 195 Wer über spitze Steine geht, muss dicke Sohlen haben. 196 Wie man auf einen Stein schlägt, so gibt er Funken. Wie die Frage, so die Antwort. 197 Wirf andern keinen Stein in den Weg, du kannst selbst darüber fallen. 198 Wirf den Stein und verstecke die Hand. 199 Wo der Stein ins Wasser fällt, sind die Wellen wol klein, aber stark. 200 Wo de Stein leit, da begraset he seck. - Schambach, II, 598. Wie der Stein da, wo er liegt, beraset, wird auch der Mensch heimisch, wo er lebt; er verwächst gleichsam mit dem Boden. 201 Wun der Schtein ous der Hand härus äs, äs i des Teiwels. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 732. 202 Zwa hoarte Stane geben selten a gut's Mehl. (Steiermark.) 203 Zwai harder Stan' moahle selde ran. (Trier.) - Laven, 198, 148; Firmenich, III, 548, 83. 204 Zwei harte Steine geben Funken. Böhm.: Dva kresaci kameny jiskry delaji. (Celakovsky, 116.) Krain.: Dva ognjika (kresivna kamna) iskre delata. (Celakovsky, 116.) 205 Zwei harte Steine mahlen rothes Mehl. 206 Zwei hell (harte) Steng' mahle selde reng' (rein). (Aachen.) - Firmenich, I, 492, 22; für Köln: Weyden, IV, 13. 207 Zwei kalte Steine, die sich reiben, fangen auch Feuer. - Eiselein, 578; Simrock, 9873. 208 Zwei rauhe Steine geben ein grobes Mehl. (Rott-Thal.) 209 Zwei ruhi (rauhe) Stein male selde rein. (Strasburg.) - Firmenich, II, 528. 210 Zwei Steine können eine ganze Mühle anzünden. 211 Zween harte Stein vnd storrische Köpffe stossen sich an einander ab. - Petri, II, 829. 212 Zwen alte kalte Stein in der Mühle (oder: die sich reiben) geben auch Fewer. - Lehmann, 7, 16 u. 151, 161. 213 Zwen hart steyn muelen nie kleyn. - Franck, I, 87b u. 90a; Mayer, II, 58; Theatrum Diabolorum, 300b. 214 Zwen harte steyn malen selten kleyn. - Tappius, 32b; Franck, II, 24a u. 80b; Gruter, I, 89; Eyering, III, 610; Egenolff, 26b; Petri, II, 829; Chaos, 284; Latendorf II, 33; Schottel, 1115b; Bücking, 204; Eiselein, 578; Sailer, 72; Gaal, 1808; Körte, 5720; Simrock, 9862; Birlinger, 478; Masson, 64; Braun, I, 4268; Lohrengel, I, 924; Frischbier2, 3618; für Rastede: Firmenich, III, 27, 30; ostfriesisch bei Bueren, 1088; siebenbürgisch-sächsisch bei Schuster, 886. "Zween harte Steine malen nie rein." (Stettler, Annalen, II, 44a.) "Es muss nicht hart gegen hart sein, sonst wirt der Deutschen Sprichwort war, Zween harte, steine malen selten klein." (Wicelius, Dialog.) "Man sagt, zween harte mülen stein mahlen das körnlein selten klein." (Waldis, I, 100, 41.) In Pommern: Twe harde Sten malen nig god. (Dähnert, 295b.) Mhd.: Nimmer sich wol zwen geleich hart stain zu einander fügen oder malent chlain; also zwen geleich hart sich alzeit schelten und mit einander wol leben selten. - Zwene gliche herte steine malent selten kleine. (Freidank.) (Zingerle, 143.) Dän.: To haarde steene male sielden godt meel. (Prov. dan., 530.) Engl.: Friends may meet, but mountains never greet. Frz.: A dure enclume, marteau de plume. Holl.: Twee harde steenen malen zelden goed (zuiver, klein). (Harrebomee, II, 303a.) [Spaltenumbruch] It.: Chi contra a Dio gitta, pietra in capo gli ritorna. - Duro con duro non fece mai buon muro. (Zeiller; Kritzinger, 247a.) Lat.: Mons cum monte non miscetur. (Tappius, 32a; Apostol., XIV; Binder I, 998; II, 1882; Erasm., 855; Gaal, 1808.) Ung.: Nehez ket kevely embernek egymassal megalkunni. (Gaal, 1808.) 215 Zwey kalte Stein geben auch Fewer, wenn man sie zusammen schlecht. - Lehmann, 465, 63. Dän.: To kalde stene give og ild naar de slaaes sammen. (Prov. dan., 531.) 216 Zwöa hoaste Stoa moal'n nit guat. (Alpach.) - Frommann, VI, 35, 19. *217 Alle Steine aus dem Wege räumen. Alle Hindernisse beseitigen. Böhm.: Dva tvrda kameni zridka dobre mouky nameli. (Celakovsky, 116.) Lat.: Lapis lapidem terit. (Seybold, 272.) Schwed.: Twa harda stenar mala sälln gott mjöl. (Grubb, 826.) *218 Auf alle Steiner ün Beiner gesugt. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Beileidsausruf. *219 Auf die Steine giessen. "Demnach ich nun vor, in und nach der Hochzeit sehr auf die Steine gegossen und stark getruncken." (H. v. Schweinichen, III, 291.) *220 Auf die Steine säen. Wer seine Kräfte so verwendet, dass er für seine Mühe keinen Lohn erwarten kann. *221 Aus dem Stein gesprungen sein. "So sind wir auch nicht auss eim Stein gesprungen, darinn kein lieb vnd mitleidig Gemüt ist." (Mathesius, Postille, CXLa.) *222 Aus Steinen Brot machen. Frz.: Faire de pierre pain. (Leroux, II, 5.) *223 Da könnte man nicht einmal einen Stein als Medicin bekommen. Dies Sprichwort schildert die ausserordentliche Seltenheit der Steine in verschiedenen Gegenden Ungarns, z. B. im Theisgebiet. (Vgl. Ausland, 1863, S. 1527.) *224 Da möchten doch die Steine weinen. "Das die steine weinen möchten." (Stralsunder Chronik, I, 295.) *225 Da müssten (würden) die Steine schreien. Wenn nämlich hier die Menschen schweigen. Nach Luc. 19, 40. Holl.: Dan zouden de steenen spreken. (Harrebomee, II, 302a.) *226 Da will kein Stein zischen. "Wie wir Deutschen zu sagen pflegen." "Da hat Christus gewehklaget; aber seine Hülffe ist ferne gewest, da hat kein Stein zischen wollen." (Fischer, Psalter, 147, 1.) *227 Das ist der Stein des Anstosses. - Braun, I, 4272. *228 Das möchte einen Stein erbarmen. - Eiselein, 578; Simrock, 9874; Körte, 5726c; Braun, I, 4273. Auch die unempfindlichsten Herzen könnte es zum Mitleid bewegen. Wahrscheinlich von den steinernen Heiligenbildern, die von dem Flehen der Gläubigen oft bis zu Thränen gerührt wurden. So gab dem heiligen Bernhard ein steinernes Muttergottesbild die süsseste Jungfermilch stromweis aus ihren Brüsten zu kosten. (Curiositäten, VIII, 147.) Der Abt Benedict Knittel von Schönburg, der Vater unserer Knittelverse, hat das Wunder durch folgende Verse am Eingange der Kirche jenes Klosters verewigt: "Salve, o Bernarde, pie, Jesu lactans et Mariae". Lat.: Adamanta movet. (Ovid.) (Binder II, 71.) *229 Dat föllt up'n heten Sten. - Dähnert, 459a. Davon wird nicht lange etwas übrig bleiben. *230 Dat mag 'nen Sten jammern. - Dähnert, 459a. Das verdient Mitleid. *231 Deam will i Stoin in Garte kein. (Ulm.) *232 Dem Staan sei es geklagt (auch: gesagt). - Tendlau, 641. In Warschau: Im Stein 's gesugt. Dem Stein sei's gesagt. Dem Stein sei die Noth, seien die Schmerzen geklagt. Pflegt bei Erzählung eines Uebels eingeschaltet zu werden, zur Versicherung, dass man dasselbe dem Zuhörer nicht "anklage", dadurch mache, dass es auf ihn übergehe. (Vgl. Bock, Idiot. pruss., 66). Auch soll jeder, dem ein Kranker seine Leiden klagt, um eine Uebertragung derselben zu hindern, still vor sich hin murmeln: "Klag' du es dem Stein, behalt' es fein, aber allein". (Frischbier2, 3613.) *233 Den ersten Stein auf einen werfen. Beruht auf Joh. 8, 7. Bei der jüdischen Strafe der Steinigung musste der Ankläger den ersten Stein werfen. Holl.: Hij werpt den eersten steen op hem. (Harrebomee, II, 302b.)
[Spaltenumbruch] 191 Wer Steine gern trägt, hat Flaum auf der Schulter. – Sprichwörtergarten, 20. Lust zu einem Geschäft, macht das Schwierigste leicht, Widerwille das Leichteste schwer. 192 Wer Steine rückt, sehe sich vor, dass er sich nicht die Finger zerquetscht. It.: Non è buon murator chi rifiuta pietra alcuna. (Bohn I, 112.) 193 Wer Steine wälzt, verwundet die Finger. Engl.: Who remove stones, bruise their fingers. (Bohn I, 20.) 194 Wer Steine wegwaltzet, der wird Mühe damit haben. – Petri, II, 796. 195 Wer über spitze Steine geht, muss dicke Sohlen haben. 196 Wie man auf einen Stein schlägt, so gibt er Funken. Wie die Frage, so die Antwort. 197 Wirf andern keinen Stein in den Weg, du kannst selbst darüber fallen. 198 Wirf den Stein und verstecke die Hand. 199 Wo der Stein ins Wasser fällt, sind die Wellen wol klein, aber stark. 200 Wo de Stein lît, da begraset he seck. – Schambach, II, 598. 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In Pommern: Twe harde Stên malen nig gôd. (Dähnert, 295b.) Mhd.: Nimmer sich wol zwên geleich hart stain zu einander fügen oder malent chlain; also zwên geleich hart sich alzeit schelten und mit einander wol leben selten. – Zwêne gliche herte steine malent selten kleine. (Freidank.) (Zingerle, 143.) Dän.: To haarde steene male sielden godt meel. (Prov. dan., 530.) Engl.: Friends may meet, but mountains never greet. Frz.: A dure enclume, marteau de plume. Holl.: Twee harde steenen malen zelden goed (zuiver, klein). (Harrebomée, II, 303a.) [Spaltenumbruch] It.: Chi contra a Dio gitta, pietra in capo gli ritorna. – Duro con duro non fece mai buon muro. (Zeiller; Kritzinger, 247a.) Lat.: Mons cum monte non miscetur. (Tappius, 32a; Apostol., XIV; Binder I, 998; II, 1882; Erasm., 855; Gaal, 1808.) Ung.: Nehéz két kevély embernek egymassal megalkunni. (Gaal, 1808.) 215 Zwey kalte Stein geben auch Fewer, wenn man sie zusammen schlecht. – Lehmann, 465, 63. 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191 Wer Steine gern trägt, hat Flaum auf der Schulter. – Sprichwörtergarten, 20.
Lust zu einem Geschäft, macht das Schwierigste leicht, Widerwille das Leichteste schwer.
192 Wer Steine rückt, sehe sich vor, dass er sich nicht die Finger zerquetscht.
It.: Non è buon murator chi rifiuta pietra alcuna. (Bohn I, 112.)
193 Wer Steine wälzt, verwundet die Finger.
Engl.: Who remove stones, bruise their fingers. (Bohn I, 20.)
194 Wer Steine wegwaltzet, der wird Mühe damit haben. – Petri, II, 796.
195 Wer über spitze Steine geht, muss dicke Sohlen haben.
196 Wie man auf einen Stein schlägt, so gibt er Funken.
Wie die Frage, so die Antwort.
197 Wirf andern keinen Stein in den Weg, du kannst selbst darüber fallen.
198 Wirf den Stein und verstecke die Hand.
199 Wo der Stein ins Wasser fällt, sind die Wellen wol klein, aber stark.
200 Wo de Stein lît, da begraset he seck. – Schambach, II, 598.
Wie der Stein da, wo er liegt, beraset, wird auch der Mensch heimisch, wo er lebt; er verwächst gleichsam mit dem Boden.
201 Wun der Schtîn ous der Hand härus äs, äs i des Teiwels. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 732.
202 Zwa hoarte Stane geben selten a gut's Mehl. (Steiermark.)
203 Zwâi harder Stân' moahle selde rân. (Trier.) – Laven, 198, 148; Firmenich, III, 548, 83.
204 Zwei harte Steine geben Funken.
Böhm.: Dva křesací kameny jiskry dĕlají. (Čelakovsky, 116.)
Krain.: Dva ognjika (kresivna kamna) iskre délata. (Čelakovsky, 116.)
205 Zwei harte Steine mahlen rothes Mehl.
206 Zwei hell (harte) Steng' mahle selde reng' (rein). (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 22; für Köln: Weyden, IV, 13.
207 Zwei kalte Steine, die sich reiben, fangen auch Feuer. – Eiselein, 578; Simrock, 9873.
208 Zwei rauhe Steine geben ein grobes Mehl. (Rott-Thal.)
209 Zwei ruhi (rauhe) Stein mâle selde rein. (Strasburg.) – Firmenich, II, 528.
210 Zwei Steine können eine ganze Mühle anzünden.
211 Zween harte Stein vnd storrische Köpffe stossen sich an einander ab. – Petri, II, 829.
212 Zwen alte kalte Stein in der Mühle (oder: die sich reiben) geben auch Fewer. – Lehmann, 7, 16 u. 151, 161.
213 Zwen hart steyn muelen nie kleyn. – Franck, I, 87b u. 90a; Mayer, II, 58; Theatrum Diabolorum, 300b.
214 Zwen harte steyn malen selten kleyn. – Tappius, 32b; Franck, II, 24a u. 80b; Gruter, I, 89; Eyering, III, 610; Egenolff, 26b; Petri, II, 829; Chaos, 284; Latendorf II, 33; Schottel, 1115b; Bücking, 204; Eiselein, 578; Sailer, 72; Gaal, 1808; Körte, 5720; Simrock, 9862; Birlinger, 478; Masson, 64; Braun, I, 4268; Lohrengel, I, 924; Frischbier2, 3618; für Rastede: Firmenich, III, 27, 30; ostfriesisch bei Bueren, 1088; siebenbürgisch-sächsisch bei Schuster, 886.
„Zween harte Steine malen nie rein.“ (Stettler, Annalen, II, 44a.) „Es muss nicht hart gegen hart sein, sonst wirt der Deutschen Sprichwort war, Zween harte, steine malen selten klein.“ (Wicelius, Dialog.) „Man sagt, zween harte mülen stein mahlen das körnlein selten klein.“ (Waldis, I, 100, 41.) In Pommern: Twe harde Stên malen nig gôd. (Dähnert, 295b.)
Mhd.: Nimmer sich wol zwên geleich hart stain zu einander fügen oder malent chlain; also zwên geleich hart sich alzeit schelten und mit einander wol leben selten. – Zwêne gliche herte steine malent selten kleine. (Freidank.) (Zingerle, 143.)
Dän.: To haarde steene male sielden godt meel. (Prov. dan., 530.)
Engl.: Friends may meet, but mountains never greet.
Frz.: A dure enclume, marteau de plume.
Holl.: Twee harde steenen malen zelden goed (zuiver, klein). (Harrebomée, II, 303a.)
It.: Chi contra a Dio gitta, pietra in capo gli ritorna. – Duro con duro non fece mai buon muro. (Zeiller; Kritzinger, 247a.)
Lat.: Mons cum monte non miscetur. (Tappius, 32a; Apostol., XIV; Binder I, 998; II, 1882; Erasm., 855; Gaal, 1808.)
Ung.: Nehéz két kevély embernek egymassal megalkunni. (Gaal, 1808.)
215 Zwey kalte Stein geben auch Fewer, wenn man sie zusammen schlecht. – Lehmann, 465, 63.
Dän.: To kalde stene give og ild naar de slaaes sammen. (Prov. dan., 531.)
216 Zwöa hoaste Stoa moal'n nit guat. (Alpach.) – Frommann, VI, 35, 19.
*217 Alle Steine aus dem Wege räumen.
Alle Hindernisse beseitigen.
Böhm.: Dva tvrda kameni zřídka dobré mouky namelí. (Čelakovsky, 116.)
Lat.: Lapis lapidem terit. (Seybold, 272.)
Schwed.: Twå hårda stenar mala sälln gott mjöl. (Grubb, 826.)
*218 Auf alle Steiner ün Beiner gesugt. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Beileidsausruf.
*219 Auf die Steine giessen.
„Demnach ich nun vor, in und nach der Hochzeit sehr auf die Steine gegossen und stark getruncken.“ (H. v. Schweinichen, III, 291.)
*220 Auf die Steine säen.
Wer seine Kräfte so verwendet, dass er für seine Mühe keinen Lohn erwarten kann.
*221 Aus dem Stein gesprungen sein.
„So sind wir auch nicht auss eim Stein gesprungen, darinn kein lieb vnd mitleidig Gemüt ist.“ (Mathesius, Postille, CXLa.)
*222 Aus Steinen Brot machen.
Frz.: Faire de pierre pain. (Leroux, II, 5.)
*223 Da könnte man nicht einmal einen Stein als Medicin bekommen.
Dies Sprichwort schildert die ausserordentliche Seltenheit der Steine in verschiedenen Gegenden Ungarns, z. B. im Theisgebiet. (Vgl. Ausland, 1863, S. 1527.)
*224 Da möchten doch die Steine weinen.
„Das die steine weinen möchten.“ (Stralsunder Chronik, I, 295.)
*225 Da müssten (würden) die Steine schreien.
Wenn nämlich hier die Menschen schweigen. Nach Luc. 19, 40.
Holl.: Dan zouden de steenen spreken. (Harrebomée, II, 302a.)
*226 Da will kein Stein zischen.
„Wie wir Deutschen zu sagen pflegen.“ „Da hat Christus gewehklaget; aber seine Hülffe ist ferne gewest, da hat kein Stein zischen wollen.“ (Fischer, Psalter, 147, 1.)
*227 Das ist der Stein des Anstosses. – Braun, I, 4272.
*228 Das möchte einen Stein erbarmen. – Eiselein, 578; Simrock, 9874; Körte, 5726c; Braun, I, 4273.
Auch die unempfindlichsten Herzen könnte es zum Mitleid bewegen. Wahrscheinlich von den steinernen Heiligenbildern, die von dem Flehen der Gläubigen oft bis zu Thränen gerührt wurden. So gab dem heiligen Bernhard ein steinernes Muttergottesbild die süsseste Jungfermilch stromweis aus ihren Brüsten zu kosten. (Curiositäten, VIII, 147.) Der Abt Benedict Knittel von Schönburg, der Vater unserer Knittelverse, hat das Wunder durch folgende Verse am Eingange der Kirche jenes Klosters verewigt: „Salve, o Bernarde, pie, Jesu lactans et Mariae“.
Lat.: Adamanta movet. (Ovid.) (Binder II, 71.)
*229 Dat föllt up'n hêten Stên. – Dähnert, 459a.
Davon wird nicht lange etwas übrig bleiben.
*230 Dat mag 'nen Stên jammern. – Dähnert, 459a.
Das verdient Mitleid.
*231 Deam will i Stoin in Garte kein. (Ulm.)
*232 Dem Staan sei es geklagt (auch: gesagt). – Tendlau, 641.
In Warschau: Im Stein 's gesugt. Dem Stein sei's gesagt. Dem Stein sei die Noth, seien die Schmerzen geklagt. Pflegt bei Erzählung eines Uebels eingeschaltet zu werden, zur Versicherung, dass man dasselbe dem Zuhörer nicht „anklage“, dadurch mache, dass es auf ihn übergehe. (Vgl. Bock, Idiot. pruss., 66). Auch soll jeder, dem ein Kranker seine Leiden klagt, um eine Uebertragung derselben zu hindern, still vor sich hin murmeln: „Klag' du es dem Stein, behalt' es fein, aber allein“. (Frischbier2, 3613.)
*233 Den ersten Stein auf einen werfen. Beruht auf Joh. 8, 7.
Bei der jüdischen Strafe der Steinigung musste der Ankläger den ersten Stein werfen.
Holl.: Hij werpt den eersten steen op hem. (Harrebomée, II, 302b.)
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