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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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69 Ich sterb' und reis', weiss nicht, wohin, das kommt, weil ich nicht wachtbar bin.

Inschrift des Hauses 97 in Schupfen.

70 Ich sterbe nicht, ich halt's nicht aus, sagte Hofnarr Klaus.

71 Ich wolt lieber ritterlich sterben, denn in schanden gnad erwerben. - Eyering, III, 76.

72 Im Sterben sind wir alle Meister und alle Lehrjungen. - Simrock, 9878.

73 Je mehr man an das Sterben denkt, desto besser wird man leben.

Engl.: The more you think of dying, the better you will live.

74 Lerne sterben, ehe du stirbst, so stirbst du nicht, wann du stirbst. - Gruter, III, 63; Lehmann, II, 378, 30; Schottel, 1134a.

75 Lieber bairisch sterben, als kaiserlich verderben.

Ein Wort, mit dem sich im 18. Jahrhundert der bairische Volksstamm gegen die Herrschaft der Oesterreicher erhob. (S. Blut 47.)

76 Lieber ehrlich sterben als schändlich gelebt.

Holl.: Liever te sterven, dan als verschoveling te zwerven. (Harrebomee, II, 373a.)

Lat.: Honesta mors turpi vita potior. (Binder II, 1331; Schonheim, 12.)

77 Lieber sterben als falsch schwören.

Böhm.: Radeji umriti, nezli kriz polibiti (v nepravde). (Celakovsky, 352.)

78 Lieber sterben als betteln.

Gewohnheitsmässige Bettler denken anders; sie ziehen vielmehr das Betteln jeder ehrlichen, auf nützliche Anwendung der eigenen Kraft gegründeten Lebensweise vor. Manche derselben machen ihre gesunden Kinder zu Krüppeln, weil sie meinen, dass sie dadurch das Fortkommen ihrer Kinder am besten befördern.

Dän.: Bedre at döe end trygle. (Prov. dan., 115.)

79 Lieber zehnmal in der Ferne sterben als einmal daheim.

Ist nur in dem Sinne gemeint, als häufig ein aus der Ferne gemeldeter Todesfall sich nicht bestätigt, der Todtgesagte vielmehr später wieder erscheint.

Böhm.: Lepe jest v cizine desetkrat umriti, nezli doma jednou. (Celakovsky, 315.)

80 Man darf nur sterben, um gelobt zu werden.

Vgl. über dies Sprichwort I. D. Mauchard's Repertorium und Bibliothek für empirische Psychologie und verwandte Wissenschaften, Tübingen 1801, III u. IV.

81 Man kann einen wol zum Sterben zwingen, aber nicht machen, dass er gern stirbt.

Dän.: Man kand nöde een at han skal döe, men ei at han vil gjerne döe. (Prov. dan., 431.)

82 Man kann nicht sterben, wann man will.

Lat.: Nec mors humano subjacet arbitrio. (Seybold, 332; Philippi, II, 10.)

83 Man stirbt alle Tage.

Mit jedem Tage thun wir einen Schritt zum Grabe. Die Chinesen: Wer stirbt, hört auf zu leben, aber aufhören zu leben ist noch nicht sterben. (Cibot, 164.)

Dän.: Saa tit döer man, som man mister sine. (Prov. dan., 115.)

84 Man stirbt nur einmal. (Steiermark.)

Mahnung zur Sorge für die Gesundheit. Die Finnen: Niemand stirbt zweimal. (Bertram, 43.) Die Russen: Man stirbt nicht zweimal, man kann aber dem Tode nicht einmal entfliehen. (Cahier, 1976.)

Holl.: Men kan maar eens sterven, het duurt zoo lang, dood te zijn. (Harrebomee, II, 147a.)

It.: Solo una volta si muore.

85 Man stirbt, so lange man lebt.

Dän.: I det vi ere, lade vi af at vaere. (Prov. dan., 145.)

Holl.: Reeds bij onze geboorte komt de dood ons aan boord. - Toen het leven geschappen is, werd de dood geboren. (Harrebomee, II, 146a.)

86 Man stirbt vor Freude ebenso wie vor Schmerz.

Frz.: On meurt bien de joye. (Leroux, II, 273.)

Span.: Asi mata la alegria subita como el dolor grande. (Don Quixote.)

87 Man stirbt so, wie man lebt. - Dove, 363.

Wir sterben, wie wir gelebt haben, sagen auch die Türken.

88 Me cha bis de sterbe-n-und wieder umme cho. (Solothurn.) - Schild, 94, 407; Sutermeister, 21.

Wenn etwas langsam zur Ausführung kommt. (S. Nimmerleinstag.)

89 Nicht sterben können ist schlimmer als der Tod.

Lat.: Mortem aliquid ultra est? vita, si cupias mori. (Seneca.) (Philippi, I, 257.)

90 Niemand kan sterben, ehe er thut leben. - Lehmann, II, 427, 94.

[Spaltenumbruch] 91 Niemand stirbt so nackt und blos, als er einst geboren wurde.

92 Niemand stirbt vor seinen Tagen. - Simrock, 9880.

93 Niemand stirbt vor seiner Zeit.

Lat.: Nemo nisi suo die moritur. (Seneca.) (Seybold, 339.)

94 Niemand weiss, wann, wie und wo er sterben werde. - Gaal, 1452.

Die Finnen: Wo ich geboren bin, weiss ich, auch, wo ich gelebt habe; aber ich weiss die Stelle nicht, wo ich sterben muss.

Frz.: On ne scait qui meurt ne qui vit, par quoy fait bon mettre en escrit. - On ne scet qui meurt ne qui vit. (Leroux, II, 274.)

95 Recht gestorben ist besser, denn bösslich gelebt. - Petri, II, 513.

96 'S ist nicht gleich gestorben, 's will auch gezappelt sein. (Leipzig.)

97 'S Sterbe kommt z' früeh, wenn 's kommt. (Ulm.)

98 'S Sterben isch 's Letscht. - Sutermeister, 141.

99 'S Sterben ist ein alt's Herkommen und ein ewig's Da(Hier-)bleiben. - Wurth, 167.

100 Schtärwe misse mer guor. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 819.

101 Seit dus Starben is aufgekümmen, is män mit'n Leben nit sicher. (Warschau.)

102 Selig gestorben ist ein gut Tagewerk.

103 Starw' noch nich, Pierd, säd' de Baur, ik will eierst Hawern seigen. - Hoefer, 191.

Wenn jemand einen andern mit Aussicht auf Hülfe tröstet, die jedenfalls zu spät kommt.

104 Stearwen, verdarwen, oder kein Earwen. (Westf.)

Wird angewandt bei Heirathen in zu naher Verwandschaft, in Betreff deren die Erfahrung gelehrt hat, dass Ehen dieser Art selten glückliche sind, oft kinderlos bleiben, oder geistesschwache, auch taubstumme Kinder zur Folge haben.

105 Sterben hat auch seine Zeit.

Lat.: Tempus moriendi. (Sutor, 513.)

106 Sterben ist auch ein kunst. - Franck, I, 55b; Simrock, 9878; Körte, 5732.

Wer die Kunst zu sterben gelernt hat, ist der grösste Meister im Leben. Die meisten werden gestorben.

107 Sterben ist der Vorfahren Erb. - Schottel, 1135b.

108 Sterben ist die schwerste Arbeit.

109 Sterben ist ein gemein Sach, trifft alle, stark und schwach.

Lat.: Fugere licet mortem sed non effugere. (Chaos, 588.)

110 Sterben ist kein Kinderspiel. - Simrock, 9878a.

111 Sterben ist mein Gewinn. - Simrock, 9879; Braun, I, 4282. S. Philippi, I, 21.

112 Sterben ist mein Gewinn, sagte der Todtengräber.

113 Sterben ist mein Gewinn, sied (sagt) de Pastäur; joa, Här, et schad my äuk nit, maint de Köster. (Hemer in der Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 254, 5.

114 Sterben ist vnser erbe. - Henisch, 908, 59.

115 Sterben kann man nur einmal.

Die Russen: Um sterben zu können, bedarf's keiner Vorübung. (Altmann VI, 399.)

116 Sterben macht Erben. - Graf, 184, 20.

Man kann niemanden beerben bevor er gestorben ist. (S. Erben, Lebende 2 und Mustheil.)

Holl.: Sterven maakt erven. (Harrebomee, II, 185.)

117 Sterben muss man überall.

Lat.: Romae quoque homines moriuntur. (Seybold, 530.)

118 Sterben müssen alle Leut, es sey morgen oder heut. - Chaos, 601.

Die Finnen: Sterben ist die schwerste Arbeit, die traurigste, die Wohnung zu ändern. (Bertram, 74.)

Frz.: A bien morir doit chascun tendre, a la fin faut devenir cendre. (Leroux, II, 162.)

119 Sterben müssen wir alle, aber die Art ist verschieden.

Holl.: De weg van sterven is gemeen, naar de manieren zijn verscheiden. (Harrebomee, II, 446b.)

120 Sterben schad't mir nicht, sagt der Pfarrer.

121 Sterben und Ehrabschneiden muss jedermann leiden. - Lohrengel, II, 623.

122 Sterben und geboren werden ist der Menschen Thun auf Erden. - Simrock, 9884; Gaal, 1530.

Lat.: Nascentes morimur, finisque ab origine pendet. (Gaal, 1530.)

[Spaltenumbruch]

69 Ich sterb' und reis', weiss nicht, wohin, das kommt, weil ich nicht wachtbar bin.

Inschrift des Hauses 97 in Schupfen.

70 Ich sterbe nicht, ich halt's nicht aus, sagte Hofnarr Klaus.

71 Ich wolt lieber ritterlich sterben, denn in schanden gnad erwerben.Eyering, III, 76.

72 Im Sterben sind wir alle Meister und alle Lehrjungen.Simrock, 9878.

73 Je mehr man an das Sterben denkt, desto besser wird man leben.

Engl.: The more you think of dying, the better you will live.

74 Lerne sterben, ehe du stirbst, so stirbst du nicht, wann du stirbst.Gruter, III, 63; Lehmann, II, 378, 30; Schottel, 1134a.

75 Lieber bairisch sterben, als kaiserlich verderben.

Ein Wort, mit dem sich im 18. Jahrhundert der bairische Volksstamm gegen die Herrschaft der Oesterreicher erhob. (S. Blut 47.)

76 Lieber ehrlich sterben als schändlich gelebt.

Holl.: Liever te sterven, dan als verschoveling te zwerven. (Harrebomée, II, 373a.)

Lat.: Honesta mors turpi vita potior. (Binder II, 1331; Schonheim, 12.)

77 Lieber sterben als falsch schwören.

Böhm.: Radĕji umříti, nežli kříž polibíti (v nepravdĕ). (Čelakovsky, 352.)

78 Lieber sterben als betteln.

Gewohnheitsmässige Bettler denken anders; sie ziehen vielmehr das Betteln jeder ehrlichen, auf nützliche Anwendung der eigenen Kraft gegründeten Lebensweise vor. Manche derselben machen ihre gesunden Kinder zu Krüppeln, weil sie meinen, dass sie dadurch das Fortkommen ihrer Kinder am besten befördern.

Dän.: Bedre at døe end trygle. (Prov. dan., 115.)

79 Lieber zehnmal in der Ferne sterben als einmal daheim.

Ist nur in dem Sinne gemeint, als häufig ein aus der Ferne gemeldeter Todesfall sich nicht bestätigt, der Todtgesagte vielmehr später wieder erscheint.

Böhm.: Lépe jest v cizinĕ desetkrát umřítí, nežli doma jednou. (Čelakovsky, 315.)

80 Man darf nur sterben, um gelobt zu werden.

Vgl. über dies Sprichwort I. D. Mauchard's Repertorium und Bibliothek für empirische Psychologie und verwandte Wissenschaften, Tübingen 1801, III u. IV.

81 Man kann einen wol zum Sterben zwingen, aber nicht machen, dass er gern stirbt.

Dän.: Man kand nøde een at han skal døe, men ei at han vil gjerne døe. (Prov. dan., 431.)

82 Man kann nicht sterben, wann man will.

Lat.: Nec mors humano subjacet arbitrio. (Seybold, 332; Philippi, II, 10.)

83 Man stirbt alle Tage.

Mit jedem Tage thun wir einen Schritt zum Grabe. Die Chinesen: Wer stirbt, hört auf zu leben, aber aufhören zu leben ist noch nicht sterben. (Cibot, 164.)

Dän.: Saa tit døer man, som man mister sine. (Prov. dan., 115.)

84 Man stirbt nur einmal. (Steiermark.)

Mahnung zur Sorge für die Gesundheit. Die Finnen: Niemand stirbt zweimal. (Bertram, 43.) Die Russen: Man stirbt nicht zweimal, man kann aber dem Tode nicht einmal entfliehen. (Cahier, 1976.)

Holl.: Men kan maar eens sterven, het duurt zoo lang, dood te zijn. (Harrebomée, II, 147a.)

It.: Solo una volta si muore.

85 Man stirbt, so lange man lebt.

Dän.: I det vi ere, lade vi af at være. (Prov. dan., 145.)

Holl.: Reeds bij onze geboorte komt de dood ons aan boord. – Toen het leven geschappen is, werd de dood geboren. (Harrebomée, II, 146a.)

86 Man stirbt vor Freude ebenso wie vor Schmerz.

Frz.: On meurt bien de joye. (Leroux, II, 273.)

Span.: Así mata la alegría súbita como el dolor grande. (Don Quixote.)

87 Man stirbt so, wie man lebt.Dove, 363.

Wir sterben, wie wir gelebt haben, sagen auch die Türken.

88 Me cha bis de sterbe-n-und wieder umme cho. (Solothurn.) – Schild, 94, 407; Sutermeister, 21.

Wenn etwas langsam zur Ausführung kommt. (S. Nimmerleinstag.)

89 Nicht sterben können ist schlimmer als der Tod.

Lat.: Mortem aliquid ultra est? vita, si cupias mori. (Seneca.) (Philippi, I, 257.)

90 Niemand kan sterben, ehe er thut leben.Lehmann, II, 427, 94.

[Spaltenumbruch] 91 Niemand stirbt so nackt und blos, als er einst geboren wurde.

92 Niemand stirbt vor seinen Tagen.Simrock, 9880.

93 Niemand stirbt vor seiner Zeit.

Lat.: Nemo nisi suo die moritur. (Seneca.) (Seybold, 339.)

94 Niemand weiss, wann, wie und wo er sterben werde.Gaal, 1452.

Die Finnen: Wo ich geboren bin, weiss ich, auch, wo ich gelebt habe; aber ich weiss die Stelle nicht, wo ich sterben muss.

Frz.: On ne sçait qui meurt ne qui vit, par quoy fait bon mettre en escrit. – On ne scet qui meurt ne qui vit. (Leroux, II, 274.)

95 Recht gestorben ist besser, denn bösslich gelebt.Petri, II, 513.

96 'S ist nicht gleich gestorben, 's will auch gezappelt sein. (Leipzig.)

97 'S Sterbe kommt z' früeh, wenn 's kommt. (Ulm.)

98 'S Sterben isch 's Letscht.Sutermeister, 141.

99 'S Sterben ist ein alt's Herkommen und ein ewig's Da(Hier-)bleiben.Wurth, 167.

100 Schtärwe misse mer guor. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 819.

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Wenn jemand einen andern mit Aussicht auf Hülfe tröstet, die jedenfalls zu spät kommt.

104 Stearwen, verdarwen, oder kein Earwen. (Westf.)

Wird angewandt bei Heirathen in zu naher Verwandschaft, in Betreff deren die Erfahrung gelehrt hat, dass Ehen dieser Art selten glückliche sind, oft kinderlos bleiben, oder geistesschwache, auch taubstumme Kinder zur Folge haben.

105 Sterben hat auch seine Zeit.

Lat.: Tempus moriendi. (Sutor, 513.)

106 Sterben ist auch ein kunst.Franck, I, 55b; Simrock, 9878; Körte, 5732.

Wer die Kunst zu sterben gelernt hat, ist der grösste Meister im Leben. Die meisten werden gestorben.

107 Sterben ist der Vorfahren Erb.Schottel, 1135b.

108 Sterben ist die schwerste Arbeit.

109 Sterben ist ein gemein Sach, trifft alle, stark und schwach.

Lat.: Fugere licet mortem sed non effugere. (Chaos, 588.)

110 Sterben ist kein Kinderspiel.Simrock, 9878a.

111 Sterben ist mein Gewinn.Simrock, 9879; Braun, I, 4282. S. Philippi, I, 21.

112 Sterben ist mein Gewinn, sagte der Todtengräber.

113 Sterben ist mein Gewinn, sied (sagt) de Pastäur; joa, Här, et schad my äuk nit, maint de Köster. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 254, 5.

114 Sterben ist vnser erbe.Henisch, 908, 59.

115 Sterben kann man nur einmal.

Die Russen: Um sterben zu können, bedarf's keiner Vorübung. (Altmann VI, 399.)

116 Sterben macht Erben.Graf, 184, 20.

Man kann niemanden beerben bevor er gestorben ist. (S. Erben, Lebende 2 und Mustheil.)

Holl.: Sterven maakt erven. (Harrebomée, II, 185.)

117 Sterben muss man überall.

Lat.: Romae quoque homines moriuntur. (Seybold, 530.)

118 Sterben müssen alle Leut, es sey morgen oder heut.Chaos, 601.

Die Finnen: Sterben ist die schwerste Arbeit, die traurigste, die Wohnung zu ändern. (Bertram, 74.)

Frz.: A bien morir doit chascun tendre, à la fin faut devenir cendre. (Leroux, II, 162.)

119 Sterben müssen wir alle, aber die Art ist verschieden.

Holl.: De weg van sterven is gemeen, naar de manieren zijn verscheiden. (Harrebomée, II, 446b.)

120 Sterben schad't mir nicht, sagt der Pfarrer.

121 Sterben und Ehrabschneiden muss jedermann leiden.Lohrengel, II, 623.

122 Sterben und geboren werden ist der Menschen Thun auf Erden.Simrock, 9884; Gaal, 1530.

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[[417]/0423] 69 Ich sterb' und reis', weiss nicht, wohin, das kommt, weil ich nicht wachtbar bin. Inschrift des Hauses 97 in Schupfen. 70 Ich sterbe nicht, ich halt's nicht aus, sagte Hofnarr Klaus. 71 Ich wolt lieber ritterlich sterben, denn in schanden gnad erwerben. – Eyering, III, 76. 72 Im Sterben sind wir alle Meister und alle Lehrjungen. – Simrock, 9878. 73 Je mehr man an das Sterben denkt, desto besser wird man leben. Engl.: The more you think of dying, the better you will live. 74 Lerne sterben, ehe du stirbst, so stirbst du nicht, wann du stirbst. – Gruter, III, 63; Lehmann, II, 378, 30; Schottel, 1134a. 75 Lieber bairisch sterben, als kaiserlich verderben. Ein Wort, mit dem sich im 18. Jahrhundert der bairische Volksstamm gegen die Herrschaft der Oesterreicher erhob. (S. Blut 47.) 76 Lieber ehrlich sterben als schändlich gelebt. Holl.: Liever te sterven, dan als verschoveling te zwerven. (Harrebomée, II, 373a.) Lat.: Honesta mors turpi vita potior. (Binder II, 1331; Schonheim, 12.) 77 Lieber sterben als falsch schwören. Böhm.: Radĕji umříti, nežli kříž polibíti (v nepravdĕ). (Čelakovsky, 352.) 78 Lieber sterben als betteln. Gewohnheitsmässige Bettler denken anders; sie ziehen vielmehr das Betteln jeder ehrlichen, auf nützliche Anwendung der eigenen Kraft gegründeten Lebensweise vor. Manche derselben machen ihre gesunden Kinder zu Krüppeln, weil sie meinen, dass sie dadurch das Fortkommen ihrer Kinder am besten befördern. Dän.: Bedre at døe end trygle. (Prov. dan., 115.) 79 Lieber zehnmal in der Ferne sterben als einmal daheim. Ist nur in dem Sinne gemeint, als häufig ein aus der Ferne gemeldeter Todesfall sich nicht bestätigt, der Todtgesagte vielmehr später wieder erscheint. Böhm.: Lépe jest v cizinĕ desetkrát umřítí, nežli doma jednou. (Čelakovsky, 315.) 80 Man darf nur sterben, um gelobt zu werden. Vgl. über dies Sprichwort I. D. Mauchard's Repertorium und Bibliothek für empirische Psychologie und verwandte Wissenschaften, Tübingen 1801, III u. IV. 81 Man kann einen wol zum Sterben zwingen, aber nicht machen, dass er gern stirbt. Dän.: Man kand nøde een at han skal døe, men ei at han vil gjerne døe. (Prov. dan., 431.) 82 Man kann nicht sterben, wann man will. Lat.: Nec mors humano subjacet arbitrio. (Seybold, 332; Philippi, II, 10.) 83 Man stirbt alle Tage. Mit jedem Tage thun wir einen Schritt zum Grabe. Die Chinesen: Wer stirbt, hört auf zu leben, aber aufhören zu leben ist noch nicht sterben. (Cibot, 164.) Dän.: Saa tit døer man, som man mister sine. (Prov. dan., 115.) 84 Man stirbt nur einmal. (Steiermark.) Mahnung zur Sorge für die Gesundheit. Die Finnen: Niemand stirbt zweimal. (Bertram, 43.) Die Russen: Man stirbt nicht zweimal, man kann aber dem Tode nicht einmal entfliehen. (Cahier, 1976.) Holl.: Men kan maar eens sterven, het duurt zoo lang, dood te zijn. (Harrebomée, II, 147a.) It.: Solo una volta si muore. 85 Man stirbt, so lange man lebt. Dän.: I det vi ere, lade vi af at være. (Prov. dan., 145.) Holl.: Reeds bij onze geboorte komt de dood ons aan boord. – Toen het leven geschappen is, werd de dood geboren. (Harrebomée, II, 146a.) 86 Man stirbt vor Freude ebenso wie vor Schmerz. Frz.: On meurt bien de joye. (Leroux, II, 273.) Span.: Así mata la alegría súbita como el dolor grande. (Don Quixote.) 87 Man stirbt so, wie man lebt. – Dove, 363. Wir sterben, wie wir gelebt haben, sagen auch die Türken. 88 Me cha bis de sterbe-n-und wieder umme cho. (Solothurn.) – Schild, 94, 407; Sutermeister, 21. Wenn etwas langsam zur Ausführung kommt. (S. Nimmerleinstag.) 89 Nicht sterben können ist schlimmer als der Tod. Lat.: Mortem aliquid ultra est? vita, si cupias mori. (Seneca.) 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(Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 819. 101 Seit dus Starben is aufgekümmen, is män mit'n Leben nit sicher. (Warschau.) 102 Selig gestorben ist ein gut Tagewerk. 103 Starw' noch nich, Pierd, säd' de Bûr, ik will îerst Hawern seigen. – Hoefer, 191. Wenn jemand einen andern mit Aussicht auf Hülfe tröstet, die jedenfalls zu spät kommt. 104 Stearwen, verdarwen, oder kein Earwen. (Westf.) Wird angewandt bei Heirathen in zu naher Verwandschaft, in Betreff deren die Erfahrung gelehrt hat, dass Ehen dieser Art selten glückliche sind, oft kinderlos bleiben, oder geistesschwache, auch taubstumme Kinder zur Folge haben. 105 Sterben hat auch seine Zeit. Lat.: Tempus moriendi. (Sutor, 513.) 106 Sterben ist auch ein kunst. – Franck, I, 55b; Simrock, 9878; Körte, 5732. Wer die Kunst zu sterben gelernt hat, ist der grösste Meister im Leben. Die meisten werden gestorben. 107 Sterben ist der Vorfahren Erb. – Schottel, 1135b. 108 Sterben ist die schwerste Arbeit. 109 Sterben ist ein gemein Sach, trifft alle, stark und schwach. Lat.: Fugere licet mortem sed non effugere. (Chaos, 588.) 110 Sterben ist kein Kinderspiel. – Simrock, 9878a. 111 Sterben ist mein Gewinn. – Simrock, 9879; Braun, I, 4282. S. Philippi, I, 21. 112 Sterben ist mein Gewinn, sagte der Todtengräber. 113 Sterben ist mein Gewinn, sied (sagt) de Pastäur; joa, Här, et schad my äuk nit, maint de Köster. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 254, 5. 114 Sterben ist vnser erbe. – Henisch, 908, 59. 115 Sterben kann man nur einmal. Die Russen: Um sterben zu können, bedarf's keiner Vorübung. (Altmann VI, 399.) 116 Sterben macht Erben. – Graf, 184, 20. Man kann niemanden beerben bevor er gestorben ist. (S. Erben, Lebende 2 und Mustheil.) Holl.: Sterven maakt erven. (Harrebomée, II, 185.) 117 Sterben muss man überall. Lat.: Romae quoque homines moriuntur. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [417]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/423>, abgerufen am 21.11.2024.