Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 123 Sterben und Steuern geben muss man überall. - Kornmann, VI, 208. 124 Stirb nicht, Vater, die Suppe ist bald fertig. Böhm.: Poshov, dedku, neumirej; kyselice docekej. (Celakovsky, 47.) 125 Stirbstu, so begrebt man dich mit der haut, das thut man einem esel nicht. - Agricola I, 506; Lehmann, II, 570, 118; Körte, 2699b; Simrock, 9886; Meisner, 48. Altes sprichwörtliches Scherzwort zu Kranken, deren Genesung man bestimmt erwartet. 126 Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg; lebt er lang, so wird er alt. Ueberschrift eines Goethe'schen Liedes (Werke, I, 14), ein bekanntes Pfänderspiel. 127 Stirbt der Reiche, geht alles zur Leiche; stirbt der Arme, geht man, dass Gott erbarme. - Gaal, 1670. Lat.: Aes sonat, urbs plorat, presbyter orat; cum moritur pauper, sequitur vix unus et alter. - Cum moritur dives, concurrunt undique cives. - Pauperis ad funus vix currit clericus unus. (Eiselein, 226; Gaal, 1470.) 128 Stirbt eine reich, so isch e grosse Leich; stirbt eine arm, se isch e Leich, dass Gott erbarm! (Aargau.) - Schweiz, II, 144 13; Sutermeister, 128. 129 Stirbt einer, er wird wol verseuffzet. - Petri, II, 541. 130 Viel sterben vom Schwert, mehr vom Vberfluss. - Petri, II, 575. 131 Viele sterben vom Schwerte, aber vielmehr sterben von Schwelgerei. Bei Tunnicius (1203): Vele sterven in dem swerde, mer vele mer sterven van overvlodichheit. (Occidit gladius multos, sed crapula plures.) 132 Vom Sterben zum Erben, von Leiden zu Freuden. Lat.: Sed tamen est artis tristissima janua nostrae et labor est unus, tempora prima peti. (Sutor, 420.) 133 Wä stirv, dä wied gelov, un wä hieroth, dä wied verach. (Bedburg.) 134 Wann ich sterb, so ist die gantze welt mit mir todt. - Tappius, 200b; Sailer, 117. 135 Wann ich sterb, so stirbt die gantz welt mit mir. - Tappius, 200b; Lehmann, II, 830, 68; Suringar, CXV, 3. Lat.: Me mortuo terra misceatur incendio. (Erasm., 49; Tappius, 200a.) 136 Wenn einer gestirbt, so ist er todt, jm gilt ein Rübschwantz ein Ducat. - Eyering, III, 396. 137 Wenn ich nicht sterbe, sagt der Brüllaffe, so werde ich Neujahr feiern. Nur Geduld, wollen die Neger in Surinam damit sagen, wenn wir's erleben, sehen wir noch bessere Tage. 138 Wenn ich sterbe, gilt mir der Thaler so viel wie der Pfennig. Holl.: Een koets vol gouds, een kar vol steens, dat zal hiernamaals zijn al eens. (Harrebomee, I, 428a.) 139 Wenn ich sterbe, lass ich alles meinen Erben. Die Finnen: Ein Stück Leinwand, ein Stück Bret ist unser Los im Sterben. (Bertram, 71.) 140 Wenn niemand stirbt, sagte der Todtengräber (Pfaffe), so ist kein Leben am Orte. 141 Wenn's zum Sterben kommt, ist auch der Narr verdrossen. - Altmann VI, 419. 142 Wer alle Tag gedenkt zu sterben, der kann nimmermehr verderben. 143 Wer allgemach stirbet, das ist der beste Umgang nach Hause. - Wirth, II, 401. 144 Wer das Sterben nicht gelernt hat, dem wird der Tod schwer. Frz.: Envis (a regret) meurt qui apris ne l'a. (Leroux, II, 222.) Holl.: Heeft hij 't sterven niet geleerd, de dood drukt hem dapper. (Harrebomee, I, 145a.) 145 Wer edel stirbt, der hat genug gelebt. Lat.: Qui per virtutem peritat, non pol interit. (Plautus.) (Philippi, II, 135.) 146 Wer eh stirbt, als er stirbt, (der) stirbt nit, wann er stirbt. - Gruter, III, 111; Lehmann, II, 878, 250; Zinkgref, IV, 380; Sutor, 511; Wirth, II, 402; Gaal, 1468; Sailer, 325; Simrock, 9883; Teller, 189; Grubb, 113; Parömiakon, 2924; Hertz, 46. Ein Wort des Grafen Johann von Nassau, des Stifters der Schule zu Herborn. Es wird aber auch Paul Flemming zugeschrieben. (Witzfunken, VIIIa, 72.) "Wer eine Zeit ohne Ziel hin lebt, soll dies erwerben, dass [Spaltenumbruch] er noch für die Zeit, ehe er stirbt, müsse sterben." (Gerlach, 249.) Lat.: Ante obitum moriens non moriturus obit. (Philippi, I, 34.) - Disce mori vivens, moriens ut vivere possis. (Seybold, 29 u. 129.) 147 Wer gern stirbt, der stirbt wohl. Frz.: Bien meurt, qui volontiers meurt. (Leroux, II, 182.) 148 Wer gestorben ist, darf den Tod nicht fürchten. Wer gestorben ist, der ist vor dem Tode sicher, sagen die Russen. (Altmann VI, 468.) 149 Wer gestorben ist einmal, der kompt nicht wieder. - Petri, II, 713. Bei Tunnicius (185): De eins gestorven is, en kumt nicht wedder. (Qui semel occubuit non vitae surgit ad auras.) Frz.: Qui est mort, il est mort. (Leroux, II, 298.) 150 Wer gestorben, wird beklagt bis zum Grabe (Begräbniss). Engl.: The decesed is lamented over in the day of his death. 151 Wer ihm selber stirbt, den Himmel gewiss erwirbt. - Chaos, 1064. 152 Wer jung stirbt, ist viel Jammers überhoben. 153 Wer nicht sterben will, dem gefällt kein Tod. Böhm.: Komu se umriti nechce, tomu se zadna smrt' nelibi. (Celakovsky, 314.) Poln.: Komu sie umrzec niechce, zadna mu sie smiere niespodoba. (Celakovsky, 314.) 154 Wer nicht zu sterben weiss, weiss nicht viel (nichts). It.: Ben puo nulla, chi non morir puote. 155 Wer sterben will, findet überall Boden, der ihn deckt. 156 Wer stets zu sterben fürchtet, hat keinen frohen Tag. Engl.: He can never enjoy himself one day, who fears, he may die at night. 157 Wer stirbt, dem stirbt die ganze Welt. - Eyering, III, 540. 158 Wer stirbt, der stirbt sich ab. - Blass, 23. 159 Wer stirbt, hat ausgelernt. Dies Sprichwort straft manchen Schwätzer, der im Tode erst schweigen lernt, Lügen. (Weber, Demokritos, VIa.) "Das Sprichwort sollte richtig sein: Wer stirbt hat ausgelernt? O nein, ich kann vom Gegentheile zeugen: Erst, als ich todt war, lernt' ich schweigen." (Witzfunken, Ia, 19.) 160 Wer stirbt in der Sünd', das Verderben find'. - Parömiakon, 2286. 161 Wer vor der Zeit will sterben, der soll sich fleissig bewerben, oft baden und aderlassen, fressen, saufen ohne Massen, viel machen, bekümmern das Leben, sich in schwere Sorgen begeben, in stinkenden Gerüchen wohnen, mit Zorn sich nicht verschonen, alle Gesellschaft vermeiden, Pillulen und Arznei leiden. Das sind zehn guter Stück den gesunden Leib zu unterdrück'. - Witzfunken, IVa, 182. 162 Wer will gut und selig sterben, lass sein Gut den rechten Erben. - Eisenhart, 267; Hillebrand, 143, 201; Estor, III, 1003; Grimm, Rechtsalt., 467; Sailer, 256; Simrock, 2084; Körte, 5734; für Schaffhausen: Schweiz, II, 168, 27 u. 243, 10; für Holstein: Schütze, IV, 188. In Bedburg: Wa met Raue welld sterven, liet alles kummen an de raete Erven. In Mecklenburg: Wer will selig starben, lat dat Sinig dei rechten Arben. (Raabe, 104.) In der Mark Brandenburg: Wä will ruohig sterwen, lsso sin Guodn rechte Arwen. (Schlingmann, 42.) Das Sprichwort redet der natürlichen Erbfolge, im Gegensatze zu der in Testamenten angeordneten Nachlassvertheilung, das Wort. Die Testamente werden nicht verworfen, aber das Sprichwort misbilligt es, wenn ein Fremder dem Bruder und der Schwester in der Erbschaft vorgezogen wird. Zur Erklärung des Sprichworts füge ich hier die Anschauung der oldenburgischen Landleute nach Goldschmidt (70) bei. Derselbe sagt: "Wo nach der Sitte irgendeines Landestheils der jüngste oder älteste Sohn Stammerbe einer geschlossenen Stelle ist, da wird es sich nicht leicht ereignen, dass ein Vater, wenn er auch die Befugniss hat, frei über sein Gut zu verfügen und den von den Söhnen, den er den Umständen nach für den passendsten hält, zum Erben einzusetzen, einen andern dazu erwählt als den den die Landessitte bestimmt. Ereignet es sich aber einmal, dass ein Vater diese allgemeine Sitte verlässt, dann spricht bestimmt das ganze Kirchspiel noch Jahre lang davon. Ich habe den Fall erlebt, dass ein sehr [Spaltenumbruch] 123 Sterben und Steuern geben muss man überall. – Kornmann, VI, 208. 124 Stirb nicht, Vater, die Suppe ist bald fertig. Böhm.: Poshov, dĕdku, neumírej; kyselice dočekej. (Čelakovsky, 47.) 125 Stirbstu, so begrebt man dich mit der haut, das thut man einem esel nicht. – Agricola I, 506; Lehmann, II, 570, 118; Körte, 2699b; Simrock, 9886; Meisner, 48. Altes sprichwörtliches Scherzwort zu Kranken, deren Genesung man bestimmt erwartet. 126 Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg; lebt er lang, so wird er alt. Ueberschrift eines Goethe'schen Liedes (Werke, I, 14), ein bekanntes Pfänderspiel. 127 Stirbt der Reiche, geht alles zur Leiche; stirbt der Arme, geht man, dass Gott erbarme. – Gaal, 1670. 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123 Sterben und Steuern geben muss man überall. – Kornmann, VI, 208.
124 Stirb nicht, Vater, die Suppe ist bald fertig.
Böhm.: Poshov, dĕdku, neumírej; kyselice dočekej. (Čelakovsky, 47.)
125 Stirbstu, so begrebt man dich mit der haut, das thut man einem esel nicht. – Agricola I, 506; Lehmann, II, 570, 118; Körte, 2699b; Simrock, 9886; Meisner, 48.
Altes sprichwörtliches Scherzwort zu Kranken, deren Genesung man bestimmt erwartet.
126 Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg; lebt er lang, so wird er alt. Ueberschrift eines Goethe'schen Liedes (Werke, I, 14), ein bekanntes Pfänderspiel.
127 Stirbt der Reiche, geht alles zur Leiche; stirbt der Arme, geht man, dass Gott erbarme. – Gaal, 1670.
Lat.: Aes sonat, urbs plorat, presbyter orat; cum moritur pauper, sequitur vix unus et alter. – Cum moritur dives, concurrunt undique cives. – Pauperis ad funus vix currit clericus unus. (Eiselein, 226; Gaal, 1470.)
128 Stirbt eine rîch, so isch e grosse Lîch; stirbt eine arm, se isch e Lîch, dass Gott erbarm! (Aargau.) – Schweiz, II, 144 13; Sutermeister, 128.
129 Stirbt einer, er wird wol verseuffzet. – Petri, II, 541.
130 Viel sterben vom Schwert, mehr vom Vberfluss. – Petri, II, 575.
131 Viele sterben vom Schwerte, aber vielmehr sterben von Schwelgerei.
Bei Tunnicius (1203): Vele sterven in dem swerde, mer vele mêr sterven van overvlodichheit. (Occidit gladius multos, sed crapula plures.)
132 Vom Sterben zum Erben, von Leiden zu Freuden.
Lat.: Sed tamen est artis tristissima janua nostrae et labor est unus, tempora prima peti. (Sutor, 420.)
133 Wä stirv, dä wied gelov, un wä hieroth, dä wied verâch. (Bedburg.)
134 Wann ich sterb, so ist die gantze welt mit mir todt. – Tappius, 200b; Sailer, 117.
135 Wann ich sterb, so stirbt die gantz welt mit mir. – Tappius, 200b; Lehmann, II, 830, 68; Suringar, CXV, 3.
Lat.: Me mortuo terra misceatur incendio. (Erasm., 49; Tappius, 200a.)
136 Wenn einer gestirbt, so ist er todt, jm gilt ein Rübschwantz ein Ducat. – Eyering, III, 396.
137 Wenn ich nicht sterbe, sagt der Brüllaffe, so werde ich Neujahr feiern.
Nur Geduld, wollen die Neger in Surinam damit sagen, wenn wir's erleben, sehen wir noch bessere Tage.
138 Wenn ich sterbe, gilt mir der Thaler so viel wie der Pfennig.
Holl.: Een koets vol gouds, een kar vol steens, dat zal hiernamaals zijn al eens. (Harrebomée, I, 428a.)
139 Wenn ich sterbe, lass ich alles meinen Erben.
Die Finnen: Ein Stück Leinwand, ein Stück Bret ist unser Los im Sterben. (Bertram, 71.)
140 Wenn niemand stirbt, sagte der Todtengräber (Pfaffe), so ist kein Leben am Orte.
141 Wenn's zum Sterben kommt, ist auch der Narr verdrossen. – Altmann VI, 419.
142 Wer alle Tag gedenkt zu sterben, der kann nimmermehr verderben.
143 Wer allgemach stirbet, das ist der beste Umgang nach Hause. – Wirth, II, 401.
144 Wer das Sterben nicht gelernt hat, dem wird der Tod schwer.
Frz.: Envis (à regret) meurt qui apris ne l'a. (Leroux, II, 222.)
Holl.: Heeft hij 't sterven niet geleerd, de dood drukt hem dapper. (Harrebomée, I, 145a.)
145 Wer edel stirbt, der hat genug gelebt.
Lat.: Qui per virtutem peritat, non pol interit. (Plautus.) (Philippi, II, 135.)
146 Wer eh stirbt, als er stirbt, (der) stirbt nit, wann er stirbt. – Gruter, III, 111; Lehmann, II, 878, 250; Zinkgref, IV, 380; Sutor, 511; Wirth, II, 402; Gaal, 1468; Sailer, 325; Simrock, 9883; Teller, 189; Grubb, 113; Parömiakon, 2924; Hertz, 46.
Ein Wort des Grafen Johann von Nassau, des Stifters der Schule zu Herborn. Es wird aber auch Paul Flemming zugeschrieben. (Witzfunken, VIIIa, 72.) „Wer eine Zeit ohne Ziel hin lebt, soll dies erwerben, dass
er noch für die Zeit, ehe er stirbt, müsse sterben.“ (Gerlach, 249.)
Lat.: Ante obitum moriens non moriturus obit. (Philippi, I, 34.) – Disce mori vivens, moriens ut vivere possis. (Seybold, 29 u. 129.)
147 Wer gern stirbt, der stirbt wohl.
Frz.: Bien meurt, qui volontiers meurt. (Leroux, II, 182.)
148 Wer gestorben ist, darf den Tod nicht fürchten.
Wer gestorben ist, der ist vor dem Tode sicher, sagen die Russen. (Altmann VI, 468.)
149 Wer gestorben ist einmal, der kompt nicht wieder. – Petri, II, 713.
Bei Tunnicius (185): De eins gestorven is, en kumt nicht wedder. (Qui semel occubuit non vitae surgit ad auras.)
Frz.: Qui est mort, il est mort. (Leroux, II, 298.)
150 Wer gestorben, wird beklagt bis zum Grabe (Begräbniss).
Engl.: The decesed is lamented over in the day of his death.
151 Wer ihm selber stirbt, den Himmel gewiss erwirbt. – Chaos, 1064.
152 Wer jung stirbt, ist viel Jammers überhoben.
153 Wer nicht sterben will, dem gefällt kein Tod.
Böhm.: Komu se umříti nechce, tomu se žádná smřt' nelibi. (Čelakovsky, 314.)
Poln.: Komu się umrzeć niechce, żádna mu się śmieré niespodoba. (Čelakovsky, 314.)
154 Wer nicht zu sterben weiss, weiss nicht viel (nichts).
It.: Ben può nulla, chi non morir puote.
155 Wer sterben will, findet überall Boden, der ihn deckt.
156 Wer stets zu sterben fürchtet, hat keinen frohen Tag.
Engl.: He can never enjoy himself one day, who fears, he may die at night.
157 Wer stirbt, dem stirbt die ganze Welt. – Eyering, III, 540.
158 Wer stirbt, der stirbt sich ab. – Blass, 23.
159 Wer stirbt, hat ausgelernt.
Dies Sprichwort straft manchen Schwätzer, der im Tode erst schweigen lernt, Lügen. (Weber, Demokritos, VIa.) „Das Sprichwort sollte richtig sein: Wer stirbt hat ausgelernt? O nein, ich kann vom Gegentheile zeugen: Erst, als ich todt war, lernt' ich schweigen.“ (Witzfunken, Ia, 19.)
160 Wer stirbt in der Sünd', das Verderben find'. – Parömiakon, 2286.
161 Wer vor der Zeit will sterben, der soll sich fleissig bewerben, oft baden und aderlassen, fressen, saufen ohne Massen, viel machen, bekümmern das Leben, sich in schwere Sorgen begeben, in stinkenden Gerüchen wohnen, mit Zorn sich nicht verschonen, alle Gesellschaft vermeiden, Pillulen und Arznei leiden. Das sind zehn guter Stück den gesunden Leib zu unterdrück'. – Witzfunken, IVa, 182.
162 Wer will gut und selig sterben, lass sein Gut den rechten Erben. – Eisenhart, 267; Hillebrand, 143, 201; Estor, III, 1003; Grimm, Rechtsalt., 467; Sailer, 256; Simrock, 2084; Körte, 5734; für Schaffhausen: Schweiz, II, 168, 27 u. 243, 10; für Holstein: Schütze, IV, 188.
In Bedburg: Wa met Raue welld sterven, liet alles kummen an de raete Erven. In Mecklenburg: Wer will selig starben, lat dat Sinig dei rechten Arben. (Raabe, 104.) In der Mark Brandenburg: Wä will ruohig sterwen, lsso sin Guodn rechte Arwen. (Schlingmann, 42.) Das Sprichwort redet der natürlichen Erbfolge, im Gegensatze zu der in Testamenten angeordneten Nachlassvertheilung, das Wort. Die Testamente werden nicht verworfen, aber das Sprichwort misbilligt es, wenn ein Fremder dem Bruder und der Schwester in der Erbschaft vorgezogen wird. Zur Erklärung des Sprichworts füge ich hier die Anschauung der oldenburgischen Landleute nach Goldschmidt (70) bei. Derselbe sagt: „Wo nach der Sitte irgendeines Landestheils der jüngste oder älteste Sohn Stammerbe einer geschlossenen Stelle ist, da wird es sich nicht leicht ereignen, dass ein Vater, wenn er auch die Befugniss hat, frei über sein Gut zu verfügen und den von den Söhnen, den er den Umständen nach für den passendsten hält, zum Erben einzusetzen, einen andern dazu erwählt als den den die Landessitte bestimmt. Ereignet es sich aber einmal, dass ein Vater diese allgemeine Sitte verlässt, dann spricht bestimmt das ganze Kirchspiel noch Jahre lang davon. Ich habe den Fall erlebt, dass ein sehr
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