Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 6 Sei nicht so süss, dass man dich verschlucke, und nicht so bitter, dass man dich ausspeie. (S. Honig 98 u. 99.) - Masson, 297.

Die Ruthenen: Nicht zu süss, sonst leckt man dich aus; nicht zu bitter, sonst spuckt man dich aus. Die Litauer: Sei weder süss noch bitter, denn den Süssen verschlingt man und den Bittern spuckt man aus.

Böhm.: Nebyvej ani sladky, sicet' smlsaji te sladkeho, a prokleji horkeho. (Celakovsky, 85.)

7 Sööt will saur nich fordriw'n. (Süderdithmarschen.)

Süss will Sauer nicht vertreiben.

8 Söss en sur an hö nen Tur1 hant jau Schmach bei jedder Sach. (Aachen.) - Firmenich, III, 2322.

1) Ihrer Reihe.

2) Haben guten Geschmack.

9 Süss auf Süss, sagte Schmelze, und küsste seine Frau auf der Zuckerkiste.

10 Süss auf Süss schmeckt doppelt gut, sagte der Pfaffe, und küsste die Köchin auf einem Zuckerhut.

Holl.: Zoet op zoet, zei Joris, en hij zoende zijne vrouw op eene suikerkist. (Harrebomee, II, 397a.)

11 Süss getruncken, saur bezahlt. - Franck, II, 23a; Gaal, 1488; Simrock, 10047; Körte, 5812; Rabener, Satiren, IV; Braun, I, 4362.

Lat.: Nocet dolore empta voluptas. (Gaal, 1488.)

Schwed.: Sött är fulle dricka, men suurt at betala. (Törning, 139.)

Ung.: Az edes italnak keserü az ara. (Gaal, 1488.)

12 Süss im Mund, falsch im (Herzens-)Grund.

Schwed.: Söter i munnen, falsker i grunden. (Grubb, 789.)

13 Süss im Mund ist nicht immer dem Magen gesund.

Dän.: Södt for munden suurt for maven. (Prov. dan., 522.)

Frz.: Tout ce qui est doux a la bouche n'est pas pour cela bon a estomac. (Cahier, 580.)

14 Süss macht mehr als Spiess. - Parömiakon, 1525.

15 Süss ohne Reu' wird alle Tage neu. - Simrock, 10044.

16 Süss vnd sawr kommen nicht auss einem Brunn. - Petri, II, 544.

Holl.: Zoet en zuur krenkt de natuur. (Harrebomee, II, 513b.)

17 Süss wird offt sawer. - Gruter, III, 84; Lehmann, II, 580, 122.

18 Vorn süss, hinten Spiess. - Parömiakon, 3063.

19 Was süss ist, kommt oft sauer an. - Körte, 6495; Simrock, 10045.

Lat.: Mel nulli sine felle datur. (Seybold, 302; Sutor, 302; Binder I, 970; II, 1826; Philippi, I, 545.)

20 Was süss ist, muss oft sauer errungen werden.

21 Wat soite is vor der Mund, dat is nich jümmer vor den Slund. - Schambach, II, 439.

Eine Speise, die gut schmeckt, ist nicht immer für den Magen gut; sie kann sogar der Gesundheit sehr schädlich sein.

22 Wer zu süss ist, an dem lecken alle.

Böhm.: Nebud' prilis sladky, at' si kdo na tobe neposladka. (Celakovsky, 85.)

Krain.: Ne bodi presladak, de se kdo s teboj ne posladka. (Celakovsky, 85.)

23 Zu viel Süss ist für den Magen schlecht (schädlich) Gemüs'. - Dove, 980.

Holl.: Al te zoet is niet goed. (Harrebomee, II, 504b.)

24 Zu viel süss wird endlich sauer.

Holl.: Het zoet wordt zuur door langen duur. (Harrebomee, II, 513b.)

*25 Er ist so süss, als wenn er in einem Syrupfass gesteckt hätte.

Holl.: Hij heeft in de krenteton gezeten. (Harrebomee, I, 449b.)

*26 Er ist so süss, als wenn er mit Rosinen gestopft wäre.

Holl.: Hij is zoo zoet, of hij met krenten gestoofd was. (Harrebomee, I, 449b.)

*27 Er ist so süss wie der Krauttopf der Prophetenkinder.

*28 Er ist süss und sauer, wie man will.

Die Russen: Seiner Mutter und Tochter zugleich beiwohnen. (Altmann VI, 514.)

*29 Es klingt weder süss noch bitter. - Marlitt, Goldelse.

*30 Sie müssen süss und sauer miteinander theilen.

Holl.: Zij moeten zoet en zuur met malkander deelen. (Harrebomee, II, 205a.)


[Spaltenumbruch]

*31 So saüte as de Rand vom Pannekauken. (Westf.)

Holl.: Hij is zoo zoet als koek. (Harrebomee, I, 427b.)

*32 So säute as en Nüetken (Nüsschen). (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 162, 130.

*33 So säute as 'ne Nuetekeirne. - Frommann, V, 144, 130.

*34 So säute as Sweinefaüte. - Frommann, V, 162, 130.

*35 So säute asse Huanich (Honig). - Frommann, V, 162, 130.

*36 So söte as Leikks. - Eichwald, 1187.

*37 So süss wie ein leipziger Wetzstein. - Deutsche Romanzeitung, III, 43, 472; Eiselein, 20.

Eine Art Rosinenbackwerk.

*38 So süss wie Honig (Zucker).

Jüdisch-deutsch in Warschau: Zückersüss oder Musseh Mi-Dwasch = süsser als Honig.

Holl.: Hij is zoo zoet als suiker. (Harrebomee, II, 320b.)

*39 Süss sehen wie ein Essigkrug.

*40 Süss und säuerlich wie der heilige Ehestand (Wien.)

Holl.: Zoet en zuur is hewelijks staat. (Harrebomee, II, 505a.)

*41 Süss wie ein Nusskern.

In Schlesien: Sisse wie a Nissel. Eine breslauer Kräuterin sagt zu einer Bürgersfrau: "Kauft itzt og mir oa, ich hoa Karniaul, dar schmeckt wie a Marcipoan; ich hoa Pitersilge, die is sisse wie a Nissel und schmeckt wie a Mandelkern; ich hoa Rattige, die sen kaulpachschwarz." (Keller, 171a.)

*42 Süss wie Marzipan.

Nach alten Chroniken und Sagen soll 1407, nach andern 1480, in Sachsen ein so kalter Sommer gewesen sein, dass alle Früchte verdarben und eine so grosse Hungersnoth eintrat, dass die Menschen gezwungen waren, Heu und Gras zu essen, da ein Bissen Brot von der Grösse einer welschen Nuss 3 Pfennige gekostet haben soll. Später buck man zur Erinnerung an diese schwere Zeit alljährlich am Markustage ähnliche kleine Brötchen und nannte sie Markusbrötchen (Marcipanes), daher dann Marcipan, jetzt ein beliebtes Zuckerwerk, worauf sich die Vergleichung der obigen Redensart bezieht. (Vgl. Wurzbach, III, 126.)

*43 Süsse wie ein glimmender Honig. (Schles.)


Süssapfel.

1 Es fällt kein Süssapfel von einem Sauernapfelbaum. - Simrock, 12264.

2 Es follt kei Süessöpfel vom e Sauröpfelbaum. - Sutermeister, 137.


Süsses.

1 Auch wenn man Süsses gefunden, muss man zu schlucken aufhören.

2 Das süss hat sawr zu lohn. - Lehmann, 73, 29.

Lat.: Post sussum saurum, post vinum bibite laurum. (Lehmann, 73, 29; Grubb, 175.)

3 Das süss vberkompt keiner, er hab denn das sawr oder bitter zuuor geschmeckt. - Henisch, 402, 50.

Lat.: Mel nulli sine felle datur, dulcia non meminit, qui non gustavit amara. (Henisch, 402, 51.)

4 Das Süsse kommt oft sauer an.

Schwed.: Det söta har ofta en sur eftersmaak. (Grubb, 91.) - Kärleken pröfwar bade sött og surt.

5 Dem wird das Süsse nicht, der das Sauere nicht geschmeckt.

Engl.: He deserves not the sweet that will not taste the sour. (Bohn I, 20.)

Schwed.: Den är icke wärd det söta som aldrig haar smakat det sura. (Grubb, 94.)

6 Der kennt das Süsse nicht, der nur Saueres hat gekostet.

Frz.: Il n'est pas digne du doux qui n'a goaute l'amer.

Schwed.: Den känner ej det söta, som aldrig smakat det sura. (Wensell, 15.)

7 Es ist kein Süss ohne Sauer.

Holl.: Geen zoet zonder zuur. (Harrebomee, II, 504b.)

8 Hast du lust zum süssen, so lass dich nicht verdriessen des bittern auch darbey. - Henisch, 402, 58; Braun, I, 4363.

Frz.: Qui veut le doux, ne doit pas refuser l'amer. (Gaal, 216.)

It.: Chi vuol il dolce, non rifutti l'amaro. (Gaal, 216.) - Non ha il dolce a caro, chi provato non ha l'amar. (Masson, 84.)

Lat.: Dulcia non meruit, qui non gustavit amara.

9 Hüte dich vor Süssem, das bitter nachschmeckt.

Holl.: Vlied zoetigheid, die keeren kan in bitterheid. (Harrebomee, II, 505a.)

[Spaltenumbruch] 6 Sei nicht so süss, dass man dich verschlucke, und nicht so bitter, dass man dich ausspeie. (S. Honig 98 u. 99.) – Masson, 297.

Die Ruthenen: Nicht zu süss, sonst leckt man dich aus; nicht zu bitter, sonst spuckt man dich aus. Die Litauer: Sei weder süss noch bitter, denn den Süssen verschlingt man und den Bittern spuckt man aus.

Böhm.: Nebývej ani sladký, sicet' smlsají tĕ sladkého, a proklejí hořkého. (Čelakovsky, 85.)

7 Sööt will sûr nich fordriw'n. (Süderdithmarschen.)

Süss will Sauer nicht vertreiben.

8 Söss en sur an hö nen Tur1 hant jau Schmach bei jedder Sach. (Aachen.) – Firmenich, III, 2322.

1) Ihrer Reihe.

2) Haben guten Geschmack.

9 Süss auf Süss, sagte Schmelze, und küsste seine Frau auf der Zuckerkiste.

10 Süss auf Süss schmeckt doppelt gut, sagte der Pfaffe, und küsste die Köchin auf einem Zuckerhut.

Holl.: Zoet op zoet, zei Joris, en hij zoende zijne vrouw op eene suikerkist. (Harrebomée, II, 397a.)

11 Süss getruncken, saur bezahlt.Franck, II, 23a; Gaal, 1488; Simrock, 10047; Körte, 5812; Rabener, Satiren, IV; Braun, I, 4362.

Lat.: Nocet dolore empta voluptas. (Gaal, 1488.)

Schwed.: Sött är fulle dricka, men suurt at betala. (Törning, 139.)

Ung.: Az édes italnak keserü az ára. (Gaal, 1488.)

12 Süss im Mund, falsch im (Herzens-)Grund.

Schwed.: Söter i munnen, falsker i grunden. (Grubb, 789.)

13 Süss im Mund ist nicht immer dem Magen gesund.

Dän.: Sødt for munden suurt for maven. (Prov. dan., 522.)

Frz.: Tout ce qui est doux à la bouche n'est pas pour cela bon à estomac. (Cahier, 580.)

14 Süss macht mehr als Spiess.Parömiakon, 1525.

15 Süss ohne Reu' wird alle Tage neu.Simrock, 10044.

16 Süss vnd sawr kommen nicht auss einem Brunn.Petri, II, 544.

Holl.: Zoet en zuur krenkt de natuur. (Harrebomée, II, 513b.)

17 Süss wird offt sawer.Gruter, III, 84; Lehmann, II, 580, 122.

18 Vorn süss, hinten Spiess.Parömiakon, 3063.

19 Was süss ist, kommt oft sauer an.Körte, 6495; Simrock, 10045.

Lat.: Mel nulli sine felle datur. (Seybold, 302; Sutor, 302; Binder I, 970; II, 1826; Philippi, I, 545.)

20 Was süss ist, muss oft sauer errungen werden.

21 Wat soite is vor der Mund, dat is nich jümmer vor den Slund.Schambach, II, 439.

Eine Speise, die gut schmeckt, ist nicht immer für den Magen gut; sie kann sogar der Gesundheit sehr schädlich sein.

22 Wer zu süss ist, an dem lecken alle.

Böhm.: Nebud' příliš sladký, at' si kdo na tobĕ neposladká. (Čelakovsky, 85.)

Krain.: Ne bodi presladak, de se kdo s teboj ne posladká. (Čelakovsky, 85.)

23 Zu viel Süss ist für den Magen schlecht (schädlich) Gemüs'.Dove, 980.

Holl.: Al te zoet is niet goed. (Harrebomée, II, 504b.)

24 Zu viel süss wird endlich sauer.

Holl.: Het zoet wordt zuur door langen duur. (Harrebomée, II, 513b.)

*25 Er ist so süss, als wenn er in einem Syrupfass gesteckt hätte.

Holl.: Hij heeft in de krenteton gezeten. (Harrebomée, I, 449b.)

*26 Er ist so süss, als wenn er mit Rosinen gestopft wäre.

Holl.: Hij is zoo zoet, of hij met krenten gestoofd was. (Harrebomée, I, 449b.)

*27 Er ist so süss wie der Krauttopf der Prophetenkinder.

*28 Er ist süss und sauer, wie man will.

Die Russen: Seiner Mutter und Tochter zugleich beiwohnen. (Altmann VI, 514.)

*29 Es klingt weder süss noch bitter.Marlitt, Goldelse.

*30 Sie müssen süss und sauer miteinander theilen.

Holl.: Zij moeten zoet en zuur met malkander deelen. (Harrebomée, II, 205a.)


[Spaltenumbruch]

*31 So saüte as de Rand vom Pannekauken. (Westf.)

Holl.: Hij is zoo zoet als koek. (Harrebomée, I, 427b.)

*32 So säute as en Nüetken (Nüsschen). (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 162, 130.

*33 So säute as 'ne Nuetekèirne.Frommann, V, 144, 130.

*34 So säute as Swêinefaüte.Frommann, V, 162, 130.

*35 So säute asse Huànich (Honig).Frommann, V, 162, 130.

*36 So söte as Lîkks.Eichwald, 1187.

*37 So süss wie ein leipziger Wetzstein.Deutsche Romanzeitung, III, 43, 472; Eiselein, 20.

Eine Art Rosinenbackwerk.

*38 So süss wie Honig (Zucker).

Jüdisch-deutsch in Warschau: Zückersüss oder Musseh Mi-Dwasch = süsser als Honig.

Holl.: Hij is zoo zoet als suiker. (Harrebomée, II, 320b.)

*39 Süss sehen wie ein Essigkrug.

*40 Süss und säuerlich wie der heilige Ehestand (Wien.)

Holl.: Zoet en zuur is hewelijks staat. (Harrebomée, II, 505a.)

*41 Süss wie ein Nusskern.

In Schlesien: Sisse wie a Nissel. Eine breslauer Kräuterin sagt zu einer Bürgersfrau: „Kauft itzt og mir oa, ich hoa Karniaul, dar schmeckt wie a Marcipoan; ich hoa Pitersilge, die is sisse wie a Nissel und schmeckt wie a Mândelkern; ich hoa Rattige, die sên kaulpachschwarz.“ (Keller, 171a.)

*42 Süss wie Marzipan.

Nach alten Chroniken und Sagen soll 1407, nach andern 1480, in Sachsen ein so kalter Sommer gewesen sein, dass alle Früchte verdarben und eine so grosse Hungersnoth eintrat, dass die Menschen gezwungen waren, Heu und Gras zu essen, da ein Bissen Brot von der Grösse einer welschen Nuss 3 Pfennige gekostet haben soll. Später buck man zur Erinnerung an diese schwere Zeit alljährlich am Markustage ähnliche kleine Brötchen und nannte sie Markusbrötchen (Marcipanes), daher dann Marcipan, jetzt ein beliebtes Zuckerwerk, worauf sich die Vergleichung der obigen Redensart bezieht. (Vgl. Wurzbach, III, 126.)

*43 Süsse wie ein glimmender Honig. (Schles.)


Süssapfel.

1 Es fällt kein Süssapfel von einem Sauernapfelbaum.Simrock, 12264.

2 Es follt kei Süessöpfel vom e Sûröpfelbaum.Sutermeister, 137.


Süsses.

1 Auch wenn man Süsses gefunden, muss man zu schlucken aufhören.

2 Das süss hat sawr zu lohn.Lehmann, 73, 29.

Lat.: Post sussum saurum, post vinum bibite laurum. (Lehmann, 73, 29; Grubb, 175.)

3 Das süss vberkompt keiner, er hab denn das sawr oder bitter zuuor geschmeckt.Henisch, 402, 50.

Lat.: Mel nulli sine felle datur, dulcia non meminit, qui non gustavit amara. (Henisch, 402, 51.)

4 Das Süsse kommt oft sauer an.

Schwed.: Det söta har ofta en sur eftersmaak. (Grubb, 91.) – Kärleken pröfwar både sött og surt.

5 Dem wird das Süsse nicht, der das Sauere nicht geschmeckt.

Engl.: He deserves not the sweet that will not taste the sour. (Bohn I, 20.)

Schwed.: Den är icke wärd det söta som aldrig haar smakat det sura. (Grubb, 94.)

6 Der kennt das Süsse nicht, der nur Saueres hat gekostet.

Frz.: Il n'est pas digne du doux qui n'a goûté l'amer.

Schwed.: Den känner ej det söta, som aldrig smakat det sura. (Wensell, 15.)

7 Es ist kein Süss ohne Sauer.

Holl.: Geen zoet zonder zuur. (Harrebomée, II, 504b.)

8 Hast du lust zum süssen, so lass dich nicht verdriessen des bittern auch darbey.Henisch, 402, 58; Braun, I, 4363.

Frz.: Qui veut le doux, ne doit pas refuser l'amer. (Gaal, 216.)

It.: Chi vuol il dolce, non rifutti l'amaro. (Gaal, 216.) – Non ha il dolce a caro, chi provato non ha l'amar. (Masson, 84.)

Lat.: Dulcia non meruit, qui non gustavit amara.

9 Hüte dich vor Süssem, das bitter nachschmeckt.

Holl.: Vlied zoetigheid, die keeren kan in bitterheid. (Harrebomée, II, 505a.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0497" n="[491]"/><cb n="981"/>
6 Sei nicht so süss, dass man dich verschlucke, und nicht so bitter, dass man dich ausspeie. (S. Ho</hi>nig  98 u.  99.) &#x2013; <hi rendition="#i">Masson, 297.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Ruthenen: Nicht zu süss, sonst leckt man dich aus; nicht zu bitter, sonst spuckt man dich aus. Die Litauer: Sei weder süss noch bitter, denn den Süssen verschlingt man und den Bittern spuckt man aus.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Nebývej ani sladký, sicet' smlsají t&#x0115; sladkého, a proklejí ho&#x0159;kého. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 85.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Sööt will sûr nich fordriw'n.</hi> (<hi rendition="#i">Süderdithmarschen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Süss will Sauer nicht vertreiben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Söss en sur an hö nen Tur<hi rendition="#sup">1</hi> hant jau Schmach bei jedder Sach.</hi> (<hi rendition="#i">Aachen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 232<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ihrer Reihe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Haben guten Geschmack.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Süss auf Süss, sagte Schmelze, und küsste seine Frau auf der Zuckerkiste.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Süss auf Süss schmeckt doppelt gut, sagte der Pfaffe, und küsste die Köchin auf einem Zuckerhut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zoet op zoet, zei Joris, en hij zoende zijne vrouw op eene suikerkist. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 397<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Süss getruncken, saur bezahlt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 23<hi rendition="#sup">a</hi>; Gaal, 1488; Simrock, 10047; Körte, 5812; Rabener, Satiren, IV; Braun, I, 4362.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nocet dolore empta voluptas. (<hi rendition="#i">Gaal, 1488.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Sött är fulle dricka, men suurt at betala. (<hi rendition="#i">Törning, 139.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Az édes italnak keserü az ára. (<hi rendition="#i">Gaal, 1488.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Süss im Mund, falsch im (Herzens-)Grund.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Söter i munnen, falsker i grunden. (<hi rendition="#i">Grubb, 789.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Süss im Mund ist nicht immer dem Magen gesund.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Sødt for munden suurt for maven. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 522.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Tout ce qui est doux à la bouche n'est pas pour cela bon à estomac. (<hi rendition="#i">Cahier, 580.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Süss macht mehr als Spiess.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1525.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Süss ohne Reu' wird alle Tage neu.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10044.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Süss vnd sawr kommen nicht auss einem Brunn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 544.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zoet en zuur krenkt de natuur. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 513<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Süss wird offt sawer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 84; Lehmann, II, 580, 122.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Vorn süss, hinten Spiess.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 3063.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Was süss ist, kommt oft sauer an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 6495; Simrock, 10045.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mel nulli sine felle datur. (<hi rendition="#i">Seybold, 302; Sutor, 302; Binder I, 970; II, 1826; Philippi, I, 545.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Was süss ist, muss oft sauer errungen werden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Wat soite is vor der Mund, dat is nich jümmer vor den Slund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 439.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine Speise, die gut schmeckt, ist nicht immer für den Magen gut; sie kann sogar der Gesundheit sehr schädlich sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Wer zu süss ist, an dem lecken alle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Nebud' p&#x0159;íli&#x0161; sladký, at' si kdo na tob&#x0115; neposladká. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 85.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Krain.</hi>: Ne bodi presladak, de se kdo s teboj ne posladká. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 85.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Zu viel Süss ist für den Magen schlecht (schädlich) Gemüs'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dove, 980.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Al te zoet is niet goed. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 504<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Zu viel süss wird endlich sauer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het zoet wordt zuur door langen duur. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 513<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*25 Er ist so süss, als wenn er in einem Syrupfass gesteckt hätte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft in de krenteton gezeten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 449<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*26 Er ist so süss, als wenn er mit Rosinen gestopft wäre.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is zoo zoet, of hij met krenten gestoofd was. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 449<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*27 Er ist so süss wie der Krauttopf der Prophetenkinder.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*28 Er ist süss und sauer, wie man will.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Seiner Mutter und Tochter zugleich beiwohnen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 514.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Es klingt weder süss noch bitter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Marlitt, Goldelse.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*30 Sie müssen süss und sauer miteinander theilen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zij moeten zoet en zuur met malkander deelen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 205<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <cb n="982"/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*31 So saüte as de Rand vom Pannekauken.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is zoo zoet als koek. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 427<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*32 So säute as en Nüetken (Nüsschen).</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 162, 130.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*33 So säute as 'ne Nuetekèirne.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 144, 130.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*34 So säute as Swêinefaüte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 162, 130.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*35 So säute asse Huànich (Honig).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 162, 130.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*36 So söte as Lîkks.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1187.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*37 So süss wie ein leipziger Wetzstein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Deutsche Romanzeitung, III, 43, 472; Eiselein, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine Art Rosinenbackwerk.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*38 So süss wie Honig (Zucker).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Jüdisch-deutsch in Warschau: Zückersüss oder Musseh Mi-Dwasch = süsser als Honig.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is zoo zoet als suiker. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 320<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*39 Süss sehen wie ein Essigkrug.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*40 Süss und säuerlich wie der heilige Ehestand</hi> (<hi rendition="#i">Wien.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zoet en zuur is hewelijks staat. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 505<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*41 Süss wie ein Nusskern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Schlesien: Sisse wie a Nissel. Eine breslauer Kräuterin sagt zu einer Bürgersfrau: &#x201E;Kauft itzt og mir oa, ich hoa Karniaul, dar schmeckt wie a Marcipoan; ich hoa Pitersilge, die is sisse wie a Nissel und schmeckt wie a Mândelkern; ich hoa Rattige, die sên kaulpachschwarz.&#x201C; (<hi rendition="#i">Keller, 171<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*42 Süss wie Marzipan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nach alten Chroniken und Sagen soll 1407, nach andern 1480, in Sachsen ein so kalter Sommer gewesen sein, dass alle Früchte verdarben und eine so grosse Hungersnoth eintrat, dass die Menschen gezwungen waren, Heu und Gras zu essen, da ein Bissen Brot von der Grösse einer welschen Nuss 3 Pfennige gekostet haben soll. Später buck man zur Erinnerung an diese schwere Zeit alljährlich am Markustage ähnliche kleine Brötchen und nannte sie Markusbrötchen (Marcipanes), daher dann Marcipan, jetzt ein beliebtes Zuckerwerk, worauf sich die Vergleichung der obigen Redensart bezieht. (Vgl. <hi rendition="#i">Wurzbach, III, 126.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*43 Süsse wie ein glimmender Honig.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Süssapfel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Es fällt kein Süssapfel von einem Sauernapfelbaum.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 12264.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es follt kei Süessöpfel vom e Sûröpfelbaum.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 137.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Süsses.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Auch wenn man Süsses gefunden, muss man zu schlucken aufhören.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Das süss hat sawr zu lohn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 73, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Post sussum saurum, post vinum bibite laurum. (<hi rendition="#i">Lehmann, 73, 29; Grubb, 175.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Das süss vberkompt keiner, er hab denn das sawr oder bitter zuuor geschmeckt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 402, 50.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mel nulli sine felle datur, dulcia non meminit, qui non gustavit amara. (<hi rendition="#i">Henisch, 402, 51.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Das Süsse kommt oft sauer an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Det söta har ofta en sur eftersmaak. (<hi rendition="#i">Grubb, 91.</hi>) &#x2013; Kärleken pröfwar både sött og surt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Dem wird das Süsse nicht, der das Sauere nicht geschmeckt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He deserves not the sweet that will not taste the sour. (<hi rendition="#i">Bohn I, 20.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Den är icke wärd det söta som aldrig haar smakat det sura. (<hi rendition="#i">Grubb, 94.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Der kennt das Süsse nicht, der nur Saueres hat gekostet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il n'est pas digne du doux qui n'a goûté l'amer.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Den känner ej det söta, som aldrig smakat det sura. (<hi rendition="#i">Wensell, 15.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Es ist kein Süss ohne Sauer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Geen zoet zonder zuur. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 504<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Hast du lust zum süssen, so lass dich nicht verdriessen des bittern auch darbey.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 402, 58; Braun, I, 4363.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui veut le doux, ne doit pas refuser l'amer. (<hi rendition="#i">Gaal, 216.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi vuol il dolce, non rifutti l'amaro. (<hi rendition="#i">Gaal, 216.</hi>) &#x2013; Non ha il dolce a caro, chi provato non ha l'amar. (<hi rendition="#i">Masson, 84.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dulcia non meruit, qui non gustavit amara.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Hüte dich vor Süssem, das bitter nachschmeckt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Vlied zoetigheid, die keeren kan in bitterheid. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 505<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[491]/0497] 6 Sei nicht so süss, dass man dich verschlucke, und nicht so bitter, dass man dich ausspeie. (S. Honig 98 u. 99.) – Masson, 297. Die Ruthenen: Nicht zu süss, sonst leckt man dich aus; nicht zu bitter, sonst spuckt man dich aus. Die Litauer: Sei weder süss noch bitter, denn den Süssen verschlingt man und den Bittern spuckt man aus. Böhm.: Nebývej ani sladký, sicet' smlsají tĕ sladkého, a proklejí hořkého. (Čelakovsky, 85.) 7 Sööt will sûr nich fordriw'n. (Süderdithmarschen.) Süss will Sauer nicht vertreiben. 8 Söss en sur an hö nen Tur1 hant jau Schmach bei jedder Sach. (Aachen.) – Firmenich, III, 2322. 1) Ihrer Reihe. 2) Haben guten Geschmack. 9 Süss auf Süss, sagte Schmelze, und küsste seine Frau auf der Zuckerkiste. 10 Süss auf Süss schmeckt doppelt gut, sagte der Pfaffe, und küsste die Köchin auf einem Zuckerhut. Holl.: Zoet op zoet, zei Joris, en hij zoende zijne vrouw op eene suikerkist. (Harrebomée, II, 397a.) 11 Süss getruncken, saur bezahlt. – Franck, II, 23a; Gaal, 1488; Simrock, 10047; Körte, 5812; Rabener, Satiren, IV; Braun, I, 4362. Lat.: Nocet dolore empta voluptas. (Gaal, 1488.) Schwed.: Sött är fulle dricka, men suurt at betala. (Törning, 139.) Ung.: Az édes italnak keserü az ára. (Gaal, 1488.) 12 Süss im Mund, falsch im (Herzens-)Grund. Schwed.: Söter i munnen, falsker i grunden. (Grubb, 789.) 13 Süss im Mund ist nicht immer dem Magen gesund. Dän.: Sødt for munden suurt for maven. (Prov. dan., 522.) Frz.: Tout ce qui est doux à la bouche n'est pas pour cela bon à estomac. (Cahier, 580.) 14 Süss macht mehr als Spiess. – Parömiakon, 1525. 15 Süss ohne Reu' wird alle Tage neu. – Simrock, 10044. 16 Süss vnd sawr kommen nicht auss einem Brunn. – Petri, II, 544. Holl.: Zoet en zuur krenkt de natuur. (Harrebomée, II, 513b.) 17 Süss wird offt sawer. – Gruter, III, 84; Lehmann, II, 580, 122. 18 Vorn süss, hinten Spiess. – Parömiakon, 3063. 19 Was süss ist, kommt oft sauer an. – Körte, 6495; Simrock, 10045. Lat.: Mel nulli sine felle datur. (Seybold, 302; Sutor, 302; Binder I, 970; II, 1826; Philippi, I, 545.) 20 Was süss ist, muss oft sauer errungen werden. 21 Wat soite is vor der Mund, dat is nich jümmer vor den Slund. – Schambach, II, 439. Eine Speise, die gut schmeckt, ist nicht immer für den Magen gut; sie kann sogar der Gesundheit sehr schädlich sein. 22 Wer zu süss ist, an dem lecken alle. Böhm.: Nebud' příliš sladký, at' si kdo na tobĕ neposladká. (Čelakovsky, 85.) Krain.: Ne bodi presladak, de se kdo s teboj ne posladká. (Čelakovsky, 85.) 23 Zu viel Süss ist für den Magen schlecht (schädlich) Gemüs'. – Dove, 980. Holl.: Al te zoet is niet goed. (Harrebomée, II, 504b.) 24 Zu viel süss wird endlich sauer. Holl.: Het zoet wordt zuur door langen duur. (Harrebomée, II, 513b.) *25 Er ist so süss, als wenn er in einem Syrupfass gesteckt hätte. Holl.: Hij heeft in de krenteton gezeten. (Harrebomée, I, 449b.) *26 Er ist so süss, als wenn er mit Rosinen gestopft wäre. Holl.: Hij is zoo zoet, of hij met krenten gestoofd was. (Harrebomée, I, 449b.) *27 Er ist so süss wie der Krauttopf der Prophetenkinder. *28 Er ist süss und sauer, wie man will. Die Russen: Seiner Mutter und Tochter zugleich beiwohnen. (Altmann VI, 514.) *29 Es klingt weder süss noch bitter. – Marlitt, Goldelse. *30 Sie müssen süss und sauer miteinander theilen. Holl.: Zij moeten zoet en zuur met malkander deelen. (Harrebomée, II, 205a.) *31 So saüte as de Rand vom Pannekauken. (Westf.) Holl.: Hij is zoo zoet als koek. (Harrebomée, I, 427b.) *32 So säute as en Nüetken (Nüsschen). (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 162, 130. *33 So säute as 'ne Nuetekèirne. – Frommann, V, 144, 130. *34 So säute as Swêinefaüte. – Frommann, V, 162, 130. *35 So säute asse Huànich (Honig). – Frommann, V, 162, 130. *36 So söte as Lîkks. – Eichwald, 1187. *37 So süss wie ein leipziger Wetzstein. – Deutsche Romanzeitung, III, 43, 472; Eiselein, 20. Eine Art Rosinenbackwerk. *38 So süss wie Honig (Zucker). Jüdisch-deutsch in Warschau: Zückersüss oder Musseh Mi-Dwasch = süsser als Honig. Holl.: Hij is zoo zoet als suiker. (Harrebomée, II, 320b.) *39 Süss sehen wie ein Essigkrug. *40 Süss und säuerlich wie der heilige Ehestand (Wien.) Holl.: Zoet en zuur is hewelijks staat. (Harrebomée, II, 505a.) *41 Süss wie ein Nusskern. In Schlesien: Sisse wie a Nissel. Eine breslauer Kräuterin sagt zu einer Bürgersfrau: „Kauft itzt og mir oa, ich hoa Karniaul, dar schmeckt wie a Marcipoan; ich hoa Pitersilge, die is sisse wie a Nissel und schmeckt wie a Mândelkern; ich hoa Rattige, die sên kaulpachschwarz.“ (Keller, 171a.) *42 Süss wie Marzipan. Nach alten Chroniken und Sagen soll 1407, nach andern 1480, in Sachsen ein so kalter Sommer gewesen sein, dass alle Früchte verdarben und eine so grosse Hungersnoth eintrat, dass die Menschen gezwungen waren, Heu und Gras zu essen, da ein Bissen Brot von der Grösse einer welschen Nuss 3 Pfennige gekostet haben soll. Später buck man zur Erinnerung an diese schwere Zeit alljährlich am Markustage ähnliche kleine Brötchen und nannte sie Markusbrötchen (Marcipanes), daher dann Marcipan, jetzt ein beliebtes Zuckerwerk, worauf sich die Vergleichung der obigen Redensart bezieht. (Vgl. Wurzbach, III, 126.) *43 Süsse wie ein glimmender Honig. (Schles.) Süssapfel. 1 Es fällt kein Süssapfel von einem Sauernapfelbaum. – Simrock, 12264. 2 Es follt kei Süessöpfel vom e Sûröpfelbaum. – Sutermeister, 137. Süsses. 1 Auch wenn man Süsses gefunden, muss man zu schlucken aufhören. 2 Das süss hat sawr zu lohn. – Lehmann, 73, 29. Lat.: Post sussum saurum, post vinum bibite laurum. (Lehmann, 73, 29; Grubb, 175.) 3 Das süss vberkompt keiner, er hab denn das sawr oder bitter zuuor geschmeckt. – Henisch, 402, 50. Lat.: Mel nulli sine felle datur, dulcia non meminit, qui non gustavit amara. (Henisch, 402, 51.) 4 Das Süsse kommt oft sauer an. Schwed.: Det söta har ofta en sur eftersmaak. (Grubb, 91.) – Kärleken pröfwar både sött og surt. 5 Dem wird das Süsse nicht, der das Sauere nicht geschmeckt. Engl.: He deserves not the sweet that will not taste the sour. (Bohn I, 20.) Schwed.: Den är icke wärd det söta som aldrig haar smakat det sura. (Grubb, 94.) 6 Der kennt das Süsse nicht, der nur Saueres hat gekostet. Frz.: Il n'est pas digne du doux qui n'a goûté l'amer. Schwed.: Den känner ej det söta, som aldrig smakat det sura. (Wensell, 15.) 7 Es ist kein Süss ohne Sauer. Holl.: Geen zoet zonder zuur. (Harrebomée, II, 504b.) 8 Hast du lust zum süssen, so lass dich nicht verdriessen des bittern auch darbey. – Henisch, 402, 58; Braun, I, 4363. Frz.: Qui veut le doux, ne doit pas refuser l'amer. (Gaal, 216.) It.: Chi vuol il dolce, non rifutti l'amaro. (Gaal, 216.) – Non ha il dolce a caro, chi provato non ha l'amar. (Masson, 84.) Lat.: Dulcia non meruit, qui non gustavit amara. 9 Hüte dich vor Süssem, das bitter nachschmeckt. Holl.: Vlied zoetigheid, die keeren kan in bitterheid. (Harrebomée, II, 505a.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/497
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [491]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/497>, abgerufen am 23.11.2024.