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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 11 Wer ihm selbst nichts taugt, taugt keinem andern. - Petri, II, 722; Simrock, 10124; Körte, 6722.

Holl.: Die hem selven niet en dooch en doch niemant anders. (Tunn., 9, 19.) - Die zich velven geene deugd kan doen, hoe zou hij voor anderen deugen. (Harrebomee, I, 126a.)

Lat.: Non valet alteri qui malus ipse sui. (Fallersleben, 219.)

Span.: Si para ti eres malo, para quien seras bueno. (Cahier, 3526.)

12 Wer nichts taugt daheim, wird auswärts auch nicht besser sein.

Span.: Quien ruin es en su tierra, ruin es fuera d'ella. (Cahier, 3696.)

13 Wer selber nichts taugt, der sagt von andern auch nichts gutes. - Petri, II, 755.

14 Wer zu allem taugt, taugt zu nichts recht.

Engl.: Jack of all trades is of no trade.

Frz.: Proper a tout, propre a rien.

It.: Chi e buono ad ogni cosa non e buono a nulla.

Schwed.: Den som duger till allt, duger till intet. (Marin, 8.)

*15 Dä daug vun Huck (Haut) un Hoar nit. (Köln.) - Firmenich, I, 474, 158.

*16 Das taugt in seinen Kram. - Herberger, II, 156.

*17 Das taugt nicht einen Bissen. - Fischer, Psalter, 779, 2.

*18 Dat döcht dem Düwel int Maus nit. (Westf.)

Derselbe Sinn.

Dän.: Det duger intet, er ei vaerd, er skarn ar tale om. (Prov. dan., 128.)

*19 Dat döcht den Düwel nit. (Westf.)

Es ist eine schlimme Sache.

Frz.: Cela ne vaut pas le diable.

*20 Der taugt wie das fünfte Rad zum Wagen. - Herberger, Hertzpostille, II, 5.

*21 Er taug für alle hunde nicht. - Luther's Ms., 12.

*22 Er taugt dazu, wie die Kuh zum Kegelaufsetzen. - Parömiakon, 2195.

*23 Er taugt in alle Sättel.

*24 Er taugt in der Wurzel nicht.

*25 Er taugt nischt, a Katz' den Schwanz zuzubinden. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Er ist ein untaugliches Subject.

*26 Er taugt nur zu einer einzigen Arbeit.

Wie der Ort, die Schusterahle.

*27 Er taugt weder für Gott noch für die Welt.

Jüd.-deutsch: Der is nit zu Kiddetsch (zum Beginn der Feiertage), un nit zu Havdole (für Werktage) zu brauchen. (Tendlau, 177.)

*28 Er taugt weder zu sieden noch zu braten. - Schottel, 1115a; Simrock, 10725; Parömiakon, 2887.

Der Laue, Unentschiedene.

*29 Er taugt weder zum Reiten noch zum Ziehen. - Parömiakon, 2888.

Der Ungeschickte, Ungebildete.

Schwed.: Han duger hwarken til giö eller ga wall. - Han duger hwarken til land eller watn. (Grubb, 301-302.)

*30 Er taugt zu nichts als zum Bärenführen. (Lit.)

*31 Es taugt wie die Faust aufs Auge. - Chaos, 561; Eiselein, 588.

*32 Wenn er auch nichts taugt, so ist er doch gross.

*33 Wir (beide) taugen nicht zusammen.

Lat.: Disconvenit inter me et te. (Chaos, 928.)


Taugenichts.

1 Der ist ein Taugenichts, der seine Pflicht versäumt.

Lat.: Nihili est homo, suum qui officium facere est immemor. (Philippi, II, 24.)

2 Ein Taugenichts spricht nichts Tüchtiges.

Bei Tunnicius (609): Ein dogenicht en sprikt nicht dochtiges. (Usque canit foedum probitatem spernit asotus.)

*3 Einen Taugenichts als Tugendspiegel preisen.

Lat.: Arcem ex cloaca facere. (Hanzely, 17; Philippi, I, 39.)

*4 Es ist ein Taugenichts. - Cholevius, 22.

Ein Taugenichts hat zu keiner Arbeit Lust und Geschick. Der junge Taugenichts. Junge Taugenichtse, die sich überall umtreiben. Im allerhöchsten Grade ein Taugenichts sein. (Cholevius.)

Dän.: En dugenit, en jagud, som duer intet, en huudehoved. (Prov. dan., 128.)

Holl.: Hij zit daar voor een' doen-niet. (Harrebomee, I, 140a.)


[Spaltenumbruch]
Taumeln.

1 Wenn man nicht taumeln will, muss man nicht trinken.

*2 Er taumelt mit den Beinen.

Engl.: He makes indentures with his legs. (Bohn II, 63.)


Tausch.

1 Beim Tausch kommt immer einer zu kurz, sagte Lips, als er eine Kuh aus dem Stalle stahl und ein Karnickel hinein warf.

Holl.: Ruilen is geene zonde, zei kromhakige Dries, hij stal eene koe uit de weide, en zette er eene luis voor in de plaats. (Harrebomee, I, 425a.)

2 Ein ehrlicher Tausch ist kein Schelmen(streich)stück. - Simrock, 10128; Körte, 8863; Braun, I, 4406.

Im Harz: Ae ehrlicher Tausch is kä Schelmschtick. (Lohrengel, I, 9.)

3 Ein rechtschaffener Tausch macht keinen Krieg.

Dän.: Lige bytte giör mindst traette. (Bohn I, 384.)

4 En erlich Tausch is kein Schelmenstück. - Schambach, II, 137.

In Waldeck: 'N got Tusk es kein Schelmenstück.

5 Es ist ein schlechter Tausch, ein Bauer für einen Läufer. - Burckhardt, 145.

Vom Schachspiel entlehnt.

6 Es ist kein guter Tausch, wenn man Reifen gibt für ein Fass voll Bier.

7 Tausch hat keinen Zug. - Graf, 105, 249.

Will sagen, dass bei Vertauschung von liegenden Gründen das Näherrecht (s. Einwohner 2, Erde 8, Fahrendes, Freund 106 u. 549, Gespild, Landsmann 4, und Nächster 11) keine Anwendung findet. "Die Täusch haben keinen Zug."

8 Tausch ist kein Raub. - Eisenhart, 470; Hillebrand, 213, 307; Estor, II, 994; Hertius, I, 97; Pistor., X, 56; Eiselein, 588; Sailer, 256; Simrock, 10126; Graf, 364, 462.

Beantwortet die Frage, ob der auf der Flucht Begriffene, welcher, um nicht erkannt zu werden, einen Reisenden auf der Strasse zwingt, die Kleider mit ihm zu wechseln, als ein Strassenräuber zu betrachten und zu bestrafen sei. Da die Gewalt aus einer andern Ursache, als um einen Raub zu begehen, verübt wird, so wird dies durch's Sprichwort verneint.

Engl.: Exchange is no robbery. (Bohn II, 90.)

9 Täusche sind für die Raben, Zugaben für Kinder. (Lit.)

10 War än d'n Tausch anbitt, dar hot betraung oder will betrieng. (Oberharz.) - Lohrengel, I, 699; für Hannover: Schambach, I, 69.

*11 Einen Tausch machen wie die wormser Juden, die gaben fünf Kreuzer für ein Batzenstück. - Horn, Spinnstube, 1858, 38.


Tauschen.

1 Bä tusket, dä hiät en Pre(?) oadder kritt en Pre1. (Iserlohn.) - Woeste, 79, 333.

1) Auch Woeste hat dies Wort mit einem Fragezeichen begleitet, und ich habe nirgend etwas zur Erklärung desselben auffinden können.

2 Beim Tauschen lass niemand lauschen. - Eiselein, 588; Simrock, 10130; Braun, I, 4408.

3 Buim Tiusken kümmt immer einer te kort. (Sauerland.)

4 Geduscht es geduscht, werergenomme es gestoln. (Siegen.) - Firmenich, I, 520, 24.

5 Getauscht ist getauscht. - Eisenhart, 403; Pistor., X, 57; Estor, II, 293; Hertius, I, 8; Hillebrand, 163; Eiselein, 234; Sailer, 257; Simrock, 10127.

Sagt, dass ein einmal getroffener Tausch nicht wieder aufgehoben werden könne. Wenn etwa einer von den Contrahenten aus Reue denselben widerrufen wollte.

6 Tausche, weil du die Wechselbanck hast. - Petri, II, 544.

7 Wer bigärt z' tusche, bigärt z' b'schysse. (Solothurn.) - Schild, 100, 16.

8 Wer gern tauscht, täuscht (betrügt) gern.

In Warschau sagt ein jüdisch-deutsches Sprichwort, um vor Tauschgeschäften zu warnen, wobei man leicht den Kürzern zieht: A Chileph (Tausch, Tauschgeschäft) is a Chaleph (scharfes Messer).

It.: Chi baratta, ha rozze. - Chi baratta, imbratta.

9 Wer tauschen will, will täuschen.

Lat.: Pro malo cane suem reposcis. (Philippi, II, 111.)

10 Wer zu tauschen Lust hat, hat Lust zu betrügen. - Simrock, 10127.

Dän.: Bytte er gior for giaekkerie, sielden er skifte bedre. (Prov. dan., 98.)

[Spaltenumbruch] 11 Wer ihm selbst nichts taugt, taugt keinem andern.Petri, II, 722; Simrock, 10124; Körte, 6722.

Holl.: Die hem selven niet en dooch en doch niemant anders. (Tunn., 9, 19.) – Die zich velven geene deugd kan doen, hoe zou hij voor anderen deugen. (Harrebomée, I, 126a.)

Lat.: Non valet alteri qui malus ipse sui. (Fallersleben, 219.)

Span.: Si para ti eres malo, para quien seras bueno. (Cahier, 3526.)

12 Wer nichts taugt daheim, wird auswärts auch nicht besser sein.

Span.: Quien ruin es en su tierra, ruin es fuera d'ella. (Cahier, 3696.)

13 Wer selber nichts taugt, der sagt von andern auch nichts gutes.Petri, II, 755.

14 Wer zu allem taugt, taugt zu nichts recht.

Engl.: Jack of all trades is of no trade.

Frz.: Proper à tout, propre a rien.

It.: Chi è buono ad ogni cosa non è buono a nulla.

Schwed.: Den som duger till allt, duger till intet. (Marin, 8.)

*15 Dä daug vun Huck (Haut) un Hoar nit. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 158.

*16 Das taugt in seinen Kram.Herberger, II, 156.

*17 Das taugt nicht einen Bissen.Fischer, Psalter, 779, 2.

*18 Dat döcht dem Düwel int Maus nit. (Westf.)

Derselbe Sinn.

Dän.: Det duger intet, er ei værd, er skarn ar tale om. (Prov. dan., 128.)

*19 Dat döcht den Düwel nit. (Westf.)

Es ist eine schlimme Sache.

Frz.: Cela ne vaut pas le diable.

*20 Der taugt wie das fünfte Rad zum Wagen.Herberger, Hertzpostille, II, 5.

*21 Er taug für alle hunde nicht.Luther's Ms., 12.

*22 Er taugt dazu, wie die Kuh zum Kegelaufsetzen.Parömiakon, 2195.

*23 Er taugt in alle Sättel.

*24 Er taugt in der Wurzel nicht.

*25 Er taugt nischt, a Katz' den Schwanz zuzubinden. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Er ist ein untaugliches Subject.

*26 Er taugt nur zu einer einzigen Arbeit.

Wie der Ort, die Schusterahle.

*27 Er taugt weder für Gott noch für die Welt.

Jüd.-deutsch: Der is nit zu Kiddetsch (zum Beginn der Feiertage), un nit zu Havdole (für Werktage) zu brauchen. (Tendlau, 177.)

*28 Er taugt weder zu sieden noch zu braten.Schottel, 1115a; Simrock, 10725; Parömiakon, 2887.

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*29 Er taugt weder zum Reiten noch zum Ziehen.Parömiakon, 2888.

Der Ungeschickte, Ungebildete.

Schwed.: Han duger hwarken til giö eller gå wall. – Han duger hwarken til land eller watn. (Grubb, 301-302.)

*30 Er taugt zu nichts als zum Bärenführen. (Lit.)

*31 Es taugt wie die Faust aufs Auge.Chaos, 561; Eiselein, 588.

*32 Wenn er auch nichts taugt, so ist er doch gross.

*33 Wir (beide) taugen nicht zusammen.

Lat.: Disconvenit inter me et te. (Chaos, 928.)


Taugenichts.

1 Der ist ein Taugenichts, der seine Pflicht versäumt.

Lat.: Nihili est homo, suum qui officium facere est immemor. (Philippi, II, 24.)

2 Ein Taugenichts spricht nichts Tüchtiges.

Bei Tunnicius (609): Ein dogenicht en sprikt nicht dochtiges. (Usque canit foedum probitatem spernit asotus.)

*3 Einen Taugenichts als Tugendspiegel preisen.

Lat.: Arcem ex cloaca facere. (Hanzely, 17; Philippi, I, 39.)

*4 Es ist ein Taugenichts.Cholevius, 22.

Ein Taugenichts hat zu keiner Arbeit Lust und Geschick. Der junge Taugenichts. Junge Taugenichtse, die sich überall umtreiben. Im allerhöchsten Grade ein Taugenichts sein. (Cholevius.)

Dän.: En dugenit, en jagud, som duer intet, en huudehoved. (Prov. dan., 128.)

Holl.: Hij zit daar voor een' doen-niet. (Harrebomée, I, 140a.)


[Spaltenumbruch]
Taumeln.

1 Wenn man nicht taumeln will, muss man nicht trinken.

*2 Er taumelt mit den Beinen.

Engl.: He makes indentures with his legs. (Bohn II, 63.)


Tausch.

1 Beim Tausch kommt immer einer zu kurz, sagte Lips, als er eine Kuh aus dem Stalle stahl und ein Karnickel hinein warf.

Holl.: Ruilen is geene zonde, zei kromhakige Dries, hij stal eene koe uit de weide, en zette er eene luis voor in de plaats. (Harrebomée, I, 425a.)

2 Ein ehrlicher Tausch ist kein Schelmen(streich)stück.Simrock, 10128; Körte, 8863; Braun, I, 4406.

Im Harz: Ae ehrlicher Tausch is kä Schelmschtick. (Lohrengel, I, 9.)

3 Ein rechtschaffener Tausch macht keinen Krieg.

Dän.: Lige bytte giør mindst trætte. (Bohn I, 384.)

4 En êrlich Tûsch is kein Schelmenstück.Schambach, II, 137.

In Waldeck: 'N got Tusk es kein Schelmenstück.

5 Es ist ein schlechter Tausch, ein Bauer für einen Läufer.Burckhardt, 145.

Vom Schachspiel entlehnt.

6 Es ist kein guter Tausch, wenn man Reifen gibt für ein Fass voll Bier.

7 Tausch hat keinen Zug.Graf, 105, 249.

Will sagen, dass bei Vertauschung von liegenden Gründen das Näherrecht (s. Einwohner 2, Erde 8, Fahrendes, Freund 106 u. 549, Gespild, Landsmann 4, und Nächster 11) keine Anwendung findet. „Die Täusch haben keinen Zug.“

8 Tausch ist kein Raub.Eisenhart, 470; Hillebrand, 213, 307; Estor, II, 994; Hertius, I, 97; Pistor., X, 56; Eiselein, 588; Sailer, 256; Simrock, 10126; Graf, 364, 462.

Beantwortet die Frage, ob der auf der Flucht Begriffene, welcher, um nicht erkannt zu werden, einen Reisenden auf der Strasse zwingt, die Kleider mit ihm zu wechseln, als ein Strassenräuber zu betrachten und zu bestrafen sei. Da die Gewalt aus einer andern Ursache, als um einen Raub zu begehen, verübt wird, so wird dies durch's Sprichwort verneint.

Engl.: Exchange is no robbery. (Bohn II, 90.)

9 Täusche sind für die Raben, Zugaben für Kinder. (Lit.)

10 War än d'n Tausch ânbitt, dar hot betrûng oder will betrieng. (Oberharz.) – Lohrengel, I, 699; für Hannover: Schambach, I, 69.

*11 Einen Tausch machen wie die wormser Juden, die gaben fünf Kreuzer für ein Batzenstück.Horn, Spinnstube, 1858, 38.


Tauschen.

1 Bä tusket, dä hiät en Pre(?) oadder kritt en Pre1. (Iserlohn.) – Woeste, 79, 333.

1) Auch Woeste hat dies Wort mit einem Fragezeichen begleitet, und ich habe nirgend etwas zur Erklärung desselben auffinden können.

2 Beim Tauschen lass niemand lauschen.Eiselein, 588; Simrock, 10130; Braun, I, 4408.

3 Buim Tiusken kümmt immer einer te kort. (Sauerland.)

4 Geduscht es geduscht, werergenomme es gestoln. (Siegen.) – Firmenich, I, 520, 24.

5 Getauscht ist getauscht.Eisenhart, 403; Pistor., X, 57; Estor, II, 293; Hertius, I, 8; Hillebrand, 163; Eiselein, 234; Sailer, 257; Simrock, 10127.

Sagt, dass ein einmal getroffener Tausch nicht wieder aufgehoben werden könne. Wenn etwa einer von den Contrahenten aus Reue denselben widerrufen wollte.

6 Tausche, weil du die Wechselbanck hast.Petri, II, 544.

7 Wer bigärt z' tusche, bigärt z' b'schysse. (Solothurn.) – Schild, 100, 16.

8 Wer gern tauscht, täuscht (betrügt) gern.

In Warschau sagt ein jüdisch-deutsches Sprichwort, um vor Tauschgeschäften zu warnen, wobei man leicht den Kürzern zieht: A Chileph (Tausch, Tauschgeschäft) is a Chaleph (scharfes Messer).

It.: Chi baratta, ha rozze. – Chi baratta, imbratta.

9 Wer tauschen will, will täuschen.

Lat.: Pro malo cane suem reposcis. (Philippi, II, 111.)

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[[525]/0531] 11 Wer ihm selbst nichts taugt, taugt keinem andern. – Petri, II, 722; Simrock, 10124; Körte, 6722. Holl.: Die hem selven niet en dooch en doch niemant anders. (Tunn., 9, 19.) – Die zich velven geene deugd kan doen, hoe zou hij voor anderen deugen. (Harrebomée, I, 126a.) Lat.: Non valet alteri qui malus ipse sui. (Fallersleben, 219.) Span.: Si para ti eres malo, para quien seras bueno. (Cahier, 3526.) 12 Wer nichts taugt daheim, wird auswärts auch nicht besser sein. Span.: Quien ruin es en su tierra, ruin es fuera d'ella. (Cahier, 3696.) 13 Wer selber nichts taugt, der sagt von andern auch nichts gutes. – Petri, II, 755. 14 Wer zu allem taugt, taugt zu nichts recht. Engl.: Jack of all trades is of no trade. Frz.: Proper à tout, propre a rien. It.: Chi è buono ad ogni cosa non è buono a nulla. Schwed.: Den som duger till allt, duger till intet. (Marin, 8.) *15 Dä daug vun Huck (Haut) un Hoar nit. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 158. *16 Das taugt in seinen Kram. – Herberger, II, 156. *17 Das taugt nicht einen Bissen. – Fischer, Psalter, 779, 2. *18 Dat döcht dem Düwel int Maus nit. (Westf.) Derselbe Sinn. Dän.: Det duger intet, er ei værd, er skarn ar tale om. (Prov. dan., 128.) *19 Dat döcht den Düwel nit. (Westf.) Es ist eine schlimme Sache. Frz.: Cela ne vaut pas le diable. *20 Der taugt wie das fünfte Rad zum Wagen. – Herberger, Hertzpostille, II, 5. *21 Er taug für alle hunde nicht. – Luther's Ms., 12. *22 Er taugt dazu, wie die Kuh zum Kegelaufsetzen. – Parömiakon, 2195. *23 Er taugt in alle Sättel. *24 Er taugt in der Wurzel nicht. *25 Er taugt nischt, a Katz' den Schwanz zuzubinden. (Jüd.-deutsch. Brody.) Er ist ein untaugliches Subject. *26 Er taugt nur zu einer einzigen Arbeit. Wie der Ort, die Schusterahle. *27 Er taugt weder für Gott noch für die Welt. Jüd.-deutsch: Der is nit zu Kiddetsch (zum Beginn der Feiertage), un nit zu Havdole (für Werktage) zu brauchen. (Tendlau, 177.) *28 Er taugt weder zu sieden noch zu braten. – Schottel, 1115a; Simrock, 10725; Parömiakon, 2887. Der Laue, Unentschiedene. *29 Er taugt weder zum Reiten noch zum Ziehen. – Parömiakon, 2888. Der Ungeschickte, Ungebildete. Schwed.: Han duger hwarken til giö eller gå wall. – Han duger hwarken til land eller watn. (Grubb, 301-302.) *30 Er taugt zu nichts als zum Bärenführen. (Lit.) *31 Es taugt wie die Faust aufs Auge. – Chaos, 561; Eiselein, 588. *32 Wenn er auch nichts taugt, so ist er doch gross. *33 Wir (beide) taugen nicht zusammen. Lat.: Disconvenit inter me et te. (Chaos, 928.) Taugenichts. 1 Der ist ein Taugenichts, der seine Pflicht versäumt. Lat.: Nihili est homo, suum qui officium facere est immemor. (Philippi, II, 24.) 2 Ein Taugenichts spricht nichts Tüchtiges. Bei Tunnicius (609): Ein dogenicht en sprikt nicht dochtiges. (Usque canit foedum probitatem spernit asotus.) *3 Einen Taugenichts als Tugendspiegel preisen. Lat.: Arcem ex cloaca facere. (Hanzely, 17; Philippi, I, 39.) *4 Es ist ein Taugenichts. – Cholevius, 22. Ein Taugenichts hat zu keiner Arbeit Lust und Geschick. Der junge Taugenichts. Junge Taugenichtse, die sich überall umtreiben. Im allerhöchsten Grade ein Taugenichts sein. (Cholevius.) Dän.: En dugenit, en jagud, som duer intet, en huudehoved. (Prov. dan., 128.) Holl.: Hij zit daar voor een' doen-niet. (Harrebomée, I, 140a.) Taumeln. 1 Wenn man nicht taumeln will, muss man nicht trinken. *2 Er taumelt mit den Beinen. Engl.: He makes indentures with his legs. (Bohn II, 63.) Tausch. 1 Beim Tausch kommt immer einer zu kurz, sagte Lips, als er eine Kuh aus dem Stalle stahl und ein Karnickel hinein warf. Holl.: Ruilen is geene zonde, zei kromhakige Dries, hij stal eene koe uit de weide, en zette er eene luis voor in de plaats. (Harrebomée, I, 425a.) 2 Ein ehrlicher Tausch ist kein Schelmen(streich)stück. – Simrock, 10128; Körte, 8863; Braun, I, 4406. Im Harz: Ae ehrlicher Tausch is kä Schelmschtick. (Lohrengel, I, 9.) 3 Ein rechtschaffener Tausch macht keinen Krieg. Dän.: Lige bytte giør mindst trætte. (Bohn I, 384.) 4 En êrlich Tûsch is kein Schelmenstück. – Schambach, II, 137. In Waldeck: 'N got Tusk es kein Schelmenstück. 5 Es ist ein schlechter Tausch, ein Bauer für einen Läufer. – Burckhardt, 145. Vom Schachspiel entlehnt. 6 Es ist kein guter Tausch, wenn man Reifen gibt für ein Fass voll Bier. 7 Tausch hat keinen Zug. – Graf, 105, 249. Will sagen, dass bei Vertauschung von liegenden Gründen das Näherrecht (s. Einwohner 2, Erde 8, Fahrendes, Freund 106 u. 549, Gespild, Landsmann 4, und Nächster 11) keine Anwendung findet. „Die Täusch haben keinen Zug.“ 8 Tausch ist kein Raub. – Eisenhart, 470; Hillebrand, 213, 307; Estor, II, 994; Hertius, I, 97; Pistor., X, 56; Eiselein, 588; Sailer, 256; Simrock, 10126; Graf, 364, 462. Beantwortet die Frage, ob der auf der Flucht Begriffene, welcher, um nicht erkannt zu werden, einen Reisenden auf der Strasse zwingt, die Kleider mit ihm zu wechseln, als ein Strassenräuber zu betrachten und zu bestrafen sei. Da die Gewalt aus einer andern Ursache, als um einen Raub zu begehen, verübt wird, so wird dies durch's Sprichwort verneint. Engl.: Exchange is no robbery. (Bohn II, 90.) 9 Täusche sind für die Raben, Zugaben für Kinder. (Lit.) 10 War än d'n Tausch ânbitt, dar hot betrûng oder will betrieng. (Oberharz.) – Lohrengel, I, 699; für Hannover: Schambach, I, 69. *11 Einen Tausch machen wie die wormser Juden, die gaben fünf Kreuzer für ein Batzenstück. – Horn, Spinnstube, 1858, 38. Tauschen. 1 Bä tusket, dä hiät en Pre(?) oadder kritt en Pre1. (Iserlohn.) – Woeste, 79, 333. 1) Auch Woeste hat dies Wort mit einem Fragezeichen begleitet, und ich habe nirgend etwas zur Erklärung desselben auffinden können. 2 Beim Tauschen lass niemand lauschen. – Eiselein, 588; Simrock, 10130; Braun, I, 4408. 3 Buim Tiusken kümmt immer einer te kort. (Sauerland.) 4 Geduscht es geduscht, werergenomme es gestoln. (Siegen.) – Firmenich, I, 520, 24. 5 Getauscht ist getauscht. – Eisenhart, 403; Pistor., X, 57; Estor, II, 293; Hertius, I, 8; Hillebrand, 163; Eiselein, 234; Sailer, 257; Simrock, 10127. Sagt, dass ein einmal getroffener Tausch nicht wieder aufgehoben werden könne. Wenn etwa einer von den Contrahenten aus Reue denselben widerrufen wollte. 6 Tausche, weil du die Wechselbanck hast. – Petri, II, 544. 7 Wer bigärt z' tusche, bigärt z' b'schysse. (Solothurn.) – Schild, 100, 16. 8 Wer gern tauscht, täuscht (betrügt) gern. In Warschau sagt ein jüdisch-deutsches Sprichwort, um vor Tauschgeschäften zu warnen, wobei man leicht den Kürzern zieht: A Chileph (Tausch, Tauschgeschäft) is a Chaleph (scharfes Messer). It.: Chi baratta, ha rozze. – Chi baratta, imbratta. 9 Wer tauschen will, will täuschen. Lat.: Pro malo cane suem reposcis. (Philippi, II, 111.) 10 Wer zu tauschen Lust hat, hat Lust zu betrügen. – Simrock, 10127. Dän.: Bytte er gior for giækkerie, sielden er skifte bedre. (Prov. dan., 98.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [525]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/531>, abgerufen am 22.11.2024.