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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 11 Willt tauschen (?), willt tauschen, rüpt de Bull. Nä, segt de Buck. (Lüneburg.) - Hoefer, 88.

*12 Er tuschet e Hamme-n-a-n-e Syte Späck. (Solothurn.) - Schild, 79, 251.


Täuschen.

1 Der ist leicht zu täuschen, der leicht glaubt.

Dän.: Den er let at lokke, som efter vil hoppe. (Bohn I, 353.)

2 Wer den andern teuscht, der ist meyn meyster. - Hofmann, 35, 118.

Mit der Bemerkung: "Das ist nicht wahr, es sollte heissen: Der ist ein Schalk. Wahr dagegen ist: Wer den andern lerntt, der sey meyster."

3 Wer mich einmal getäuscht, der soll mich nicht wieder täuschen.

Auch die Osmanen sagen: Man täuscht seinen Nebenmenschen nur einmal. (Schlechta, 24.)


Tausend.

1 Das erste Tausend ist schwerer zu gewinnen, als die zweite Million. - Roscher, Grundlinien der Nationalökonomie, 2. Ausgabe, S. 96, 58.

2 Einmal Tausend, nimmer Tausend.

Nach der Sage soll Jesus zu seinen Jüngern diese Worte gesagt haben, um auszudrücken, dass die Welt nicht bis zum Jahre 2000 bestehen werde. Andere entgegneten: die Jünger hätten nicht genau verstanden, ob Jesus gesagt habe: "Einmal Tausend, nimmer Tausend", oder: "Einmal Tausend, wieder Tausend", und nochmals zu fragen hätten sie den Muth nicht gehabt. (Vgl. Baumgarten, II, 90.)

3 Tausend fünfhundert dreissig vnd neun galten die Fass mehr als der Wein. - Dochnahl's Chronik von Neustadt a. d. Haardt, S. 101.

4 Tausend können mehr als einer. - Eiselein, 588; Simrock, 10131.

5 Wenn das Tausend voll ist, lauft's über. (Eifel.)

*6 Der Tausend! (S. Henker 17, Kukuk 82, Stern 45, Täubrich und Velten.)

Cholevius (11) bemerkt dazu: Ein eigener Name des Teufels von alter Herkunft, nur aus Unkunde für ein stellvertretendes Füllwort ohne Sinn gehalten, ist: der Tausend. Das Bremische Wörterbuch (I, 275) kennt ein celtisches Wort Dus, böser Geist, woraus sich der Daus und der Tausend fortgepflanzt hat. Ein Sohn wie ein Daus, ein Tausendspektakel, eine Tausendlust, ein Tausendspass sind auf diesen Ursprung zurückzuführen, wiewol Teufel hier nicht der böse Geist, sondern der starke Gesell ist. Sehr gebräuchlich ist die Zusammenstellung: Potztausend als Ausruf der Verwunderung und Ueberraschung. Potztausend, Madame Debeau (nur eine fingirte Person). Potztausend, sie sollte es ja rathen. Sieh doch, potztausend, wie schnippisch. Potztausend, schrie er ganz aus der Fassung.

*7 Ei der Tausend! - Hügel, 163a.

Ausruf der Verwunderung, Ueberraschung.

*8 Es ist tausend gegen eins zu wetten, dass -


Tausendgüldenkraut.

1 Tausendgüldenkraut ist ein gut Gewächs, aber Ehrenspreis ist besser.

2 Tausendgüldenkraut thut Wunder. - Eiselein, 588; Simrock, 10132; Masson, 128.

3 Tausendgüldenkraut und Ehrenpreis, die hat der Teufel dem Bauer geweist.

So lässt das Sprichwort den ärgerlichen Apotheker schelten, da nach ehemaliger Volksmeinung in jenen beiden Kräutern die wichtigsten Heilmittel enthalten sind. (Wagner, Hausschatz, S. 335.)

4 Tausendgüldenkraut und Frauenmünze heilen alle Schäden. - Parömiakon, 873.

5 Tausendgüldenkraut wächst nicht auf allen Bergen.

6 Wo das Tausendgüldenkraut wächst, da findet sich das Löffelkraut. - Parömiakon, 2066.

Reichthum erzeugt Wohlleben und sinnliche Ausschweifungen.

*7 Man hat ihm Tausendgüldenkraut in den Garten gepflanzt.

Um Bestechung anzudeuten haben die Holländer duim kruid.


Tausendkünstler.

* Er ist ein Tausendkünstler. - Braun, I, 4409.


Tausendsappermenter.

* Er spielt gern den Tausendsappermenter. (Köthen.)


Tausendsassa.

* Das ist ein Tausendsassa. - Klix, 108.

Ein geweckter, lustiger Bursche. "Dei' Schwager is a rechta Tausendsassa." (Hügel, 163a.)


[Spaltenumbruch]
Tausendsechsundzwanzig.

* Das ist ein Tausendsechsundzwanzig. - Klix, 108.


Tausendster.

1 Der Tausendst weiss nit, wie sich der Hunderst ernähret. - Opel, 371.

*2 Daran denkt der Tausendste nicht. - Schuppius, Tract.


Taus-Es.

* Taus-Es.

Im Springinsfeld u. a. Schriften Grimmelshausen's von einem Vocativus, männlichen wie weiblichen.


Täuwen.

Wei täuwen1 kann, krigt äuk en Mann. (Westf.)

1) Verziehen, zögern, warten.


Tauwerk.

1 Passt's Tauwerk nicht zum Schiff, zerschellt's am nächsten Riff. - Sprenger I.

Hauswesen, Ehe kann nicht bestehen, wenn die Frau das tüchtige Wirken des Mannes nicht unterstützt.

*2 Er zieht zu viel Tauwerk durcheinander.

Wer zu viel auf sich nimmt, verwirrt seine Angelegenheiten.


Taverne.

An feiler Taverne wird kein Hausfriede gebrochen, noch die Gewere befochten. - Graf, 381, 514.

Ein gewaltthätiger Angriff im Wirthshause wurde nach altdeutschem Recht nicht als Heimsuchung, d. i. Störung des Hausfriedens betrachtet. Das Wirthshaus ist ein offenes Haus für alle, und dort verübte strafbare Handlungen werden nicht anders geahndet, als wenn sie auf der Strasse begangen worden wären. (S. Trinkleute und Wirthshaus.) In Hamburg: An eyne veile tauernen is neen husvrede gebroken, noch de were beuochten. (Lappenberg, 64, 1.)


Taxe.

1 Alles hat seine Taxe.

Der eine ist zu diesem, der andere zu etwas anderm gut.

Frz.: En ce monde de chaque chose vaut son prix.

2 Eine Taxe kann ein jeder machen; aber Leute zu schaffen, die auf den gemachten Tax kaufen, ist nicht eines jeden Thun. - Pistor., X, 58; Eisenhart, IV, 22; Eiselein, 588; Simrock, 10133.

Das Sprichwort will sagen, dass aus der Abschätzung, die jemand mit einem ihm gehörigen Gegenstande gemacht hat, für den Käufer nicht die Verbindlichkeit folgt, auch so viel für den Gegenstand zu geben, da jeder seine Güter, sofern ihr Werth nicht durch öffentliche Taxe bestimmt ist, so hoch anschlagen kann, als er will.


Taxiren.

Hoch (theuer) taxirt, ist nicht verkauft.


Tebeth.

Teewes und Schwat holten ihren Prat. - Tendlau, 967.

Die beiden Monate Tebeth und Schebat, 10 und 11 im jüdischen Kalender, ungefähr unser Januar und Februar, verleugnen so wenig wie diese ihren Charakter.


Techt'lmecht'l.

* Das is a Techt'lmecht'l.

D. i. eine Verabredung von zwei oder mehreren Personen über die Durchführung irgendeiner Handlung, auch ein auf gegenseitigen Vortheil berechnetes, andern nachtheiliges Uebereinkommen. (Hügel, 163a.)


Teddeln.

Wei dat Teddeln van de Goise (Gänse) nit hebben well, mot de Gerste ächter sick denn loten. (Sauerland.)


Tedeum.

* Man darf noch kein Tedeum singen.

Noch nicht "Herrgott dich loben wir" anstimmen, es ist noch zu früh zum Jubiliren. Die Russen: Singe erst, wenn du aus Nishnij-Nowgorod zurück bist. (Altmann V, 123.)

Holl.: Nu mogen wij zingen Te Deum Laudamus. (Harrebomee, II, 326a.)


Teich.

1 In a grossen Teich is du assach Fisch. (Jüd.-deutsch. Brody.)

In einem grossen Teiche sind genug Fische.

2 In einem grossen Teiche gibt's viel Fische.

3 In einem Teiche fängt man mit dem besten Netze keine Austern.

Die Russen: Wenn du auch mit einer Kanone in die muromschen Wälder gehst, du wirst doch keinen Elefanten schiessen. (Altmann V, 133.)

[Spaltenumbruch] 11 Willt tûschen (?), willt tûschen, rüpt de Bull. Nä, segt de Buck. (Lüneburg.) – Hoefer, 88.

*12 Er tuschet e Hamme-n-a-n-e Syte Späck. (Solothurn.) – Schild, 79, 251.


Täuschen.

1 Der ist leicht zu täuschen, der leicht glaubt.

Dän.: Den er let at lokke, som efter vil hoppe. (Bohn I, 353.)

2 Wer den andern teuscht, der ist meyn meyster.Hofmann, 35, 118.

Mit der Bemerkung: „Das ist nicht wahr, es sollte heissen: Der ist ein Schalk. Wahr dagegen ist: Wer den andern lerntt, der sey meyster.“

3 Wer mich einmal getäuscht, der soll mich nicht wieder täuschen.

Auch die Osmanen sagen: Man täuscht seinen Nebenmenschen nur einmal. (Schlechta, 24.)


Tausend.

1 Das erste Tausend ist schwerer zu gewinnen, als die zweite Million.Roscher, Grundlinien der Nationalökonomie, 2. Ausgabe, S. 96, 58.

2 Einmal Tausend, nimmer Tausend.

Nach der Sage soll Jesus zu seinen Jüngern diese Worte gesagt haben, um auszudrücken, dass die Welt nicht bis zum Jahre 2000 bestehen werde. Andere entgegneten: die Jünger hätten nicht genau verstanden, ob Jesus gesagt habe: „Einmal Tausend, nimmer Tausend“, oder: „Einmal Tausend, wieder Tausend“, und nochmals zu fragen hätten sie den Muth nicht gehabt. (Vgl. Baumgarten, II, 90.)

3 Tausend fünfhundert dreissig vnd neun galten die Fass mehr als der Wein.Dochnahl's Chronik von Neustadt a. d. Haardt, S. 101.

4 Tausend können mehr als einer.Eiselein, 588; Simrock, 10131.

5 Wenn das Tausend voll ist, lauft's über. (Eifel.)

*6 Der Tausend! (S. Henker 17, Kukuk 82, Stern 45, Täubrich und Velten.)

Cholevius (11) bemerkt dazu: Ein eigener Name des Teufels von alter Herkunft, nur aus Unkunde für ein stellvertretendes Füllwort ohne Sinn gehalten, ist: der Tausend. Das Bremische Wörterbuch (I, 275) kennt ein celtisches Wort Dus, böser Geist, woraus sich der Daus und der Tausend fortgepflanzt hat. Ein Sohn wie ein Daus, ein Tausendspektakel, eine Tausendlust, ein Tausendspass sind auf diesen Ursprung zurückzuführen, wiewol Teufel hier nicht der böse Geist, sondern der starke Gesell ist. Sehr gebräuchlich ist die Zusammenstellung: Potztausend als Ausruf der Verwunderung und Ueberraschung. Potztausend, Madame Debeau (nur eine fingirte Person). Potztausend, sie sollte es ja rathen. Sieh doch, potztausend, wie schnippisch. Potztausend, schrie er ganz aus der Fassung.

*7 Ei der Tausend!Hügel, 163a.

Ausruf der Verwunderung, Ueberraschung.

*8 Es ist tausend gegen eins zu wetten, dass -


Tausendgüldenkraut.

1 Tausendgüldenkraut ist ein gut Gewächs, aber Ehrenspreis ist besser.

2 Tausendgüldenkraut thut Wunder.Eiselein, 588; Simrock, 10132; Masson, 128.

3 Tausendgüldenkraut und Ehrenpreis, die hat der Teufel dem Bauer geweist.

So lässt das Sprichwort den ärgerlichen Apotheker schelten, da nach ehemaliger Volksmeinung in jenen beiden Kräutern die wichtigsten Heilmittel enthalten sind. (Wagner, Hausschatz, S. 335.)

4 Tausendgüldenkraut und Frauenmünze heilen alle Schäden.Parömiakon, 873.

5 Tausendgüldenkraut wächst nicht auf allen Bergen.

6 Wo das Tausendgüldenkraut wächst, da findet sich das Löffelkraut.Parömiakon, 2066.

Reichthum erzeugt Wohlleben und sinnliche Ausschweifungen.

*7 Man hat ihm Tausendgüldenkraut in den Garten gepflanzt.

Um Bestechung anzudeuten haben die Holländer duim kruid.


Tausendkünstler.

* Er ist ein Tausendkünstler.Braun, I, 4409.


Tausendsappermenter.

* Er spielt gern den Tausendsappermenter. (Köthen.)


Tausendsassa.

* Das ist ein Tausendsassa.Klix, 108.

Ein geweckter, lustiger Bursche. „Dei' Schwager is a rechta Tausendsassa.“ (Hügel, 163a.)


[Spaltenumbruch]
Tausendsechsundzwanzig.

* Das ist ein Tausendsechsundzwanzig.Klix, 108.


Tausendster.

1 Der Tausendst weiss nit, wie sich der Hunderst ernähret.Opel, 371.

*2 Daran denkt der Tausendste nicht.Schuppius, Tract.


Taus-Es.

* Taus-Es.

Im Springinsfeld u. a. Schriften Grimmelshausen's von einem Vocativus, männlichen wie weiblichen.


Täuwen.

Wei täuwen1 kann, krigt äuk en Mann. (Westf.)

1) Verziehen, zögern, warten.


Tauwerk.

1 Passt's Tauwerk nicht zum Schiff, zerschellt's am nächsten Riff.Sprenger I.

Hauswesen, Ehe kann nicht bestehen, wenn die Frau das tüchtige Wirken des Mannes nicht unterstützt.

*2 Er zieht zu viel Tauwerk durcheinander.

Wer zu viel auf sich nimmt, verwirrt seine Angelegenheiten.


Taverne.

An feiler Taverne wird kein Hausfriede gebrochen, noch die Gewere befochten.Graf, 381, 514.

Ein gewaltthätiger Angriff im Wirthshause wurde nach altdeutschem Recht nicht als Heimsuchung, d. i. Störung des Hausfriedens betrachtet. Das Wirthshaus ist ein offenes Haus für alle, und dort verübte strafbare Handlungen werden nicht anders geahndet, als wenn sie auf der Strasse begangen worden wären. (S. Trinkleute und Wirthshaus.) In Hamburg: An eyne veile tauernen is neen husvrede gebroken, noch de were beuochten. (Lappenberg, 64, 1.)


Taxe.

1 Alles hat seine Taxe.

Der eine ist zu diesem, der andere zu etwas anderm gut.

Frz.: En ce monde de chaque chose vaut son prix.

2 Eine Taxe kann ein jeder machen; aber Leute zu schaffen, die auf den gemachten Tax kaufen, ist nicht eines jeden Thun.Pistor., X, 58; Eisenhart, IV, 22; Eiselein, 588; Simrock, 10133.

Das Sprichwort will sagen, dass aus der Abschätzung, die jemand mit einem ihm gehörigen Gegenstande gemacht hat, für den Käufer nicht die Verbindlichkeit folgt, auch so viel für den Gegenstand zu geben, da jeder seine Güter, sofern ihr Werth nicht durch öffentliche Taxe bestimmt ist, so hoch anschlagen kann, als er will.


Taxiren.

Hoch (theuer) taxirt, ist nicht verkauft.


Tebeth.

Teewes und Schwat holten ihren Prat.Tendlau, 967.

Die beiden Monate Tebeth und Schebat, 10 und 11 im jüdischen Kalender, ungefähr unser Januar und Februar, verleugnen so wenig wie diese ihren Charakter.


Techt'lmecht'l.

* Das is a Techt'lmecht'l.

D. i. eine Verabredung von zwei oder mehreren Personen über die Durchführung irgendeiner Handlung, auch ein auf gegenseitigen Vortheil berechnetes, andern nachtheiliges Uebereinkommen. (Hügel, 163a.)


Teddeln.

Wéi dat Teddeln van de Goise (Gänse) nit hebben well, mot de Gerste ächter sick denn loten. (Sauerland.)


Tedeum.

* Man darf noch kein Tedeum singen.

Noch nicht „Herrgott dich loben wir“ anstimmen, es ist noch zu früh zum Jubiliren. Die Russen: Singe erst, wenn du aus Nishnij-Nowgorod zurück bist. (Altmann V, 123.)

Holl.: Nu mogen wij zingen Te Deum Laudamus. (Harrebomée, II, 326a.)


Teich.

1 In a grossen Teich is du assach Fisch. (Jüd.-deutsch. Brody.)

In einem grossen Teiche sind genug Fische.

2 In einem grossen Teiche gibt's viel Fische.

3 In einem Teiche fängt man mit dem besten Netze keine Austern.

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[[526]/0532] 11 Willt tûschen (?), willt tûschen, rüpt de Bull. Nä, segt de Buck. (Lüneburg.) – Hoefer, 88. *12 Er tuschet e Hamme-n-a-n-e Syte Späck. (Solothurn.) – Schild, 79, 251. Täuschen. 1 Der ist leicht zu täuschen, der leicht glaubt. Dän.: Den er let at lokke, som efter vil hoppe. (Bohn I, 353.) 2 Wer den andern teuscht, der ist meyn meyster. – Hofmann, 35, 118. Mit der Bemerkung: „Das ist nicht wahr, es sollte heissen: Der ist ein Schalk. Wahr dagegen ist: Wer den andern lerntt, der sey meyster.“ 3 Wer mich einmal getäuscht, der soll mich nicht wieder täuschen. Auch die Osmanen sagen: Man täuscht seinen Nebenmenschen nur einmal. (Schlechta, 24.) Tausend. 1 Das erste Tausend ist schwerer zu gewinnen, als die zweite Million. – Roscher, Grundlinien der Nationalökonomie, 2. Ausgabe, S. 96, 58. 2 Einmal Tausend, nimmer Tausend. Nach der Sage soll Jesus zu seinen Jüngern diese Worte gesagt haben, um auszudrücken, dass die Welt nicht bis zum Jahre 2000 bestehen werde. Andere entgegneten: die Jünger hätten nicht genau verstanden, ob Jesus gesagt habe: „Einmal Tausend, nimmer Tausend“, oder: „Einmal Tausend, wieder Tausend“, und nochmals zu fragen hätten sie den Muth nicht gehabt. (Vgl. Baumgarten, II, 90.) 3 Tausend fünfhundert dreissig vnd neun galten die Fass mehr als der Wein. – Dochnahl's Chronik von Neustadt a. d. Haardt, S. 101. 4 Tausend können mehr als einer. – Eiselein, 588; Simrock, 10131. 5 Wenn das Tausend voll ist, lauft's über. (Eifel.) *6 Der Tausend! (S. Henker 17, Kukuk 82, Stern 45, Täubrich und Velten.) Cholevius (11) bemerkt dazu: Ein eigener Name des Teufels von alter Herkunft, nur aus Unkunde für ein stellvertretendes Füllwort ohne Sinn gehalten, ist: der Tausend. Das Bremische Wörterbuch (I, 275) kennt ein celtisches Wort Dus, böser Geist, woraus sich der Daus und der Tausend fortgepflanzt hat. Ein Sohn wie ein Daus, ein Tausendspektakel, eine Tausendlust, ein Tausendspass sind auf diesen Ursprung zurückzuführen, wiewol Teufel hier nicht der böse Geist, sondern der starke Gesell ist. Sehr gebräuchlich ist die Zusammenstellung: Potztausend als Ausruf der Verwunderung und Ueberraschung. Potztausend, Madame Debeau (nur eine fingirte Person). Potztausend, sie sollte es ja rathen. Sieh doch, potztausend, wie schnippisch. Potztausend, schrie er ganz aus der Fassung. *7 Ei der Tausend! – Hügel, 163a. Ausruf der Verwunderung, Ueberraschung. *8 Es ist tausend gegen eins zu wetten, dass - Tausendgüldenkraut. 1 Tausendgüldenkraut ist ein gut Gewächs, aber Ehrenspreis ist besser. 2 Tausendgüldenkraut thut Wunder. – Eiselein, 588; Simrock, 10132; Masson, 128. 3 Tausendgüldenkraut und Ehrenpreis, die hat der Teufel dem Bauer geweist. So lässt das Sprichwort den ärgerlichen Apotheker schelten, da nach ehemaliger Volksmeinung in jenen beiden Kräutern die wichtigsten Heilmittel enthalten sind. (Wagner, Hausschatz, S. 335.) 4 Tausendgüldenkraut und Frauenmünze heilen alle Schäden. – Parömiakon, 873. 5 Tausendgüldenkraut wächst nicht auf allen Bergen. 6 Wo das Tausendgüldenkraut wächst, da findet sich das Löffelkraut. – Parömiakon, 2066. Reichthum erzeugt Wohlleben und sinnliche Ausschweifungen. *7 Man hat ihm Tausendgüldenkraut in den Garten gepflanzt. Um Bestechung anzudeuten haben die Holländer duim kruid. Tausendkünstler. * Er ist ein Tausendkünstler. – Braun, I, 4409. Tausendsappermenter. * Er spielt gern den Tausendsappermenter. (Köthen.) Tausendsassa. * Das ist ein Tausendsassa. – Klix, 108. Ein geweckter, lustiger Bursche. „Dei' Schwager is a rechta Tausendsassa.“ (Hügel, 163a.) Tausendsechsundzwanzig. * Das ist ein Tausendsechsundzwanzig. – Klix, 108. Tausendster. 1 Der Tausendst weiss nit, wie sich der Hunderst ernähret. – Opel, 371. *2 Daran denkt der Tausendste nicht. – Schuppius, Tract. Taus-Es. * Taus-Es. Im Springinsfeld u. a. Schriften Grimmelshausen's von einem Vocativus, männlichen wie weiblichen. Täuwen. Wei täuwen1 kann, krigt äuk en Mann. (Westf.) 1) Verziehen, zögern, warten. Tauwerk. 1 Passt's Tauwerk nicht zum Schiff, zerschellt's am nächsten Riff. – Sprenger I. Hauswesen, Ehe kann nicht bestehen, wenn die Frau das tüchtige Wirken des Mannes nicht unterstützt. *2 Er zieht zu viel Tauwerk durcheinander. Wer zu viel auf sich nimmt, verwirrt seine Angelegenheiten. Taverne. An feiler Taverne wird kein Hausfriede gebrochen, noch die Gewere befochten. – Graf, 381, 514. Ein gewaltthätiger Angriff im Wirthshause wurde nach altdeutschem Recht nicht als Heimsuchung, d. i. Störung des Hausfriedens betrachtet. Das Wirthshaus ist ein offenes Haus für alle, und dort verübte strafbare Handlungen werden nicht anders geahndet, als wenn sie auf der Strasse begangen worden wären. (S. Trinkleute und Wirthshaus.) In Hamburg: An eyne veile tauernen is neen husvrede gebroken, noch de were beuochten. (Lappenberg, 64, 1.) Taxe. 1 Alles hat seine Taxe. Der eine ist zu diesem, der andere zu etwas anderm gut. Frz.: En ce monde de chaque chose vaut son prix. 2 Eine Taxe kann ein jeder machen; aber Leute zu schaffen, die auf den gemachten Tax kaufen, ist nicht eines jeden Thun. – Pistor., X, 58; Eisenhart, IV, 22; Eiselein, 588; Simrock, 10133. Das Sprichwort will sagen, dass aus der Abschätzung, die jemand mit einem ihm gehörigen Gegenstande gemacht hat, für den Käufer nicht die Verbindlichkeit folgt, auch so viel für den Gegenstand zu geben, da jeder seine Güter, sofern ihr Werth nicht durch öffentliche Taxe bestimmt ist, so hoch anschlagen kann, als er will. Taxiren. Hoch (theuer) taxirt, ist nicht verkauft. Tebeth. Teewes und Schwat holten ihren Prat. – Tendlau, 967. Die beiden Monate Tebeth und Schebat, 10 und 11 im jüdischen Kalender, ungefähr unser Januar und Februar, verleugnen so wenig wie diese ihren Charakter. Techt'lmecht'l. * Das is a Techt'lmecht'l. D. i. eine Verabredung von zwei oder mehreren Personen über die Durchführung irgendeiner Handlung, auch ein auf gegenseitigen Vortheil berechnetes, andern nachtheiliges Uebereinkommen. (Hügel, 163a.) Teddeln. Wéi dat Teddeln van de Goise (Gänse) nit hebben well, mot de Gerste ächter sick denn loten. (Sauerland.) Tedeum. * Man darf noch kein Tedeum singen. Noch nicht „Herrgott dich loben wir“ anstimmen, es ist noch zu früh zum Jubiliren. Die Russen: Singe erst, wenn du aus Nishnij-Nowgorod zurück bist. (Altmann V, 123.) Holl.: Nu mogen wij zingen Te Deum Laudamus. (Harrebomée, II, 326a.) Teich. 1 In a grossen Teich is du assach Fisch. (Jüd.-deutsch. Brody.) In einem grossen Teiche sind genug Fische. 2 In einem grossen Teiche gibt's viel Fische. 3 In einem Teiche fängt man mit dem besten Netze keine Austern. Die Russen: Wenn du auch mit einer Kanone in die muromschen Wälder gehst, du wirst doch keinen Elefanten schiessen. (Altmann V, 133.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [526]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/532>, abgerufen am 22.11.2024.