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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 546 Es muss ein armer Teufel sein, den man am Thor visitirt.

D'Alembert sagte: "Recensenten sind gerade wie die Thorschreiber, den armen Teufel visitiren sie mit aller Strenge, grosse Herrn lassen sie mit vieler Hochachtung passiren, ihren Freunden sehen sie die Contrebande durch die Finger." (Vgl. Einfälle, 4.)

547 Es muss ein heylloser Teuffel seyn, dem eine Seele entfehrt. - Gruter, III, 35; Lehmann, II, 157, 172.

548 Es muss ein ungeschickter Teufel sein, dem sein Same nicht hundertfältige Früchte bringt.

549 Es müssen zwei starke Teufel sein, die einen dritten, der nichts hat, berauben wollen.

Dän.: Det skal vaere to staerke dievele, der skal tage noget fra den tredie som har intet. (Prov. dan., 110.)

550 Es müsste ein armer Teufel sein, dem die Pfaffen sollten eine Seele abbeten.

"Da schnattern sie die lieben Psalmen dahin, wie die Gänse das Haberstroh, dass der Teuffel selber ihrer spottet mit dem Sprichwort: Es müsse ein armer Teuffel u. s. w." (Luther's Werke, V, 143.) "Es müst ein schlechter tüffel sein, dene euwer (der Pfaffen) gebet ein sel nem hin." (Murner, Vom grossen luth. Narren, in Kloster, X, 48.)

551 Es müsste ein dummer (schlechter) Teufel sein, der sich von dem eine Seele sollte rauben lassen.

Holl.: Het moet een slechte duivel zijn, die zich van zulk eenen eene ziel laat ontnemen. (Harrebomee, I, 165a.)

552 Es schadet kein Teufel dem andern; es beisst auch kein Wolff den andern. - Chaos, 406.

553 Es sind zwen Teufel, die das recht verderben; einer heist trug vnd list, der machts grob; der ander heist: schein des rechten, der will fromm seyn vnd nicht vnrecht gethan haben. - Petri, II, 295.

554 Es sitzt immer en Düwel über dem andern, sagte jener pommersche Bauer.

Oft in dem Sinne: Ein Keil treibt den andern.

555 Es thut kein teuffel dem ander nicht (etwas). (S. Krähe 47.) - Franck, II, 19b; Gruter, I, 39; Lehmann, II, 145, 199; Petri, II, 300.

556 Es wird euch noch der Teufel bescheissen. - Pauli, Schimpff, 346.

Wenn die Bauern nämlich die Zehn Gebote nicht halten.

557 Et äs en Deiwel dier de Likt wircht. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 735.

558 Et is beter den Düwel hüren (miethen) als kopen. (Osnabrück.)

Ein kleines Uebel ist einem grössern vorzuziehen.

559 Et is kein Düwel so sliem, hei heat sinen Oewerdüwel. (Büren.) - Für Iserlohn: Woeste, 67, 65.

560 Für den Teufel kan man sich segnen, aber nicht für böse Leute. - Petri, II, 320.

561 Geht ein Teufel nach Rom, so kommt Beelzebub wieder.

562 Gereth dem Teuffel ein Schantz nicht, so versucht ers auff anderem Wege. - Petri, II, 334.

563 Gib dem Teufel ein Haar, und du bist sein auf ewig.

Holl.: Geef u aan den duivel met een haar over, en gij zijt voor eeuwig in zijne magt. (Harrebomee, I, 164b.)

564 Gib dem Teufel einen Finger, und er greift nach der ganzen Hand.

Wenn man dem Unrecht irgendein Zugeständniss macht, so wachsen seine Ansprüche und Forderungen. Gib dem Teufel das Bier, sagt man in Estland, so frisst er noch die Träbern. Die Letten sagen: Gib dem Herrn (was dem Sinne nach mit Teufel bei ihnen gleichbedeutend ist) den Schinken, so begehrt er auch die Würste. Die Russen: Wenn du dem Starosten (Schulzen) neun Würste gibst, und eine im Rauchfange hängen lässt, so hast du ihm keine gegeben. Und: Könnten die Reichen ihr Brot mit der Sonne schmalzen, so würden sie die Sterne als Salz darauf streuen wollen.

Frz.: Laissez le prendre un pied chez vous, il en aura bientot pris quatre. - Si on lui en donne un doigt, il en prend long comme le bras. (Masson, 328.)

565 Gnädig, Herr Düvel, ick bin ok 'en Gespök. (Ostfries.) - Eichwald, 357; Frommann, V, 341, 490; Kern, 1455.

Gespök = neben Spok, Spök, Spuk, Gespenst. (Grimm, Myth., 866; Bremer Wb., II, 860; Dähnert, 453; Schütze, II, 163; Stürenburg, 254.)

[Spaltenumbruch] 566 Halb Teufel, halb Mensch, sagt Frake Flucher.

567 Halt de Düwel dat Pärd, hal he den Tom derto. - Eichwald, 339; Goldschmidt, 57; Schütze, I, 279.

So klagt, wer sich vom Glück vernachlässigt glaubt.

568 Hast du den Teufel gefressen, so friss auch die Hörner. - Simrock, 10211a.

In der Schweiz: Hesch de Tüfel g'frässe, so friss d' Hörner au.

569 Hät de Daivel de Siege (Ziege) halt, dann kann hei de Hören äuk kruigen. (Sauerland.)

570 Hat der Teufel das Fieber, so geht er über den Tiber.

571 Hat der Teufel den Gaul geholt, so nehme er auch den Zaum. - Eiselein, 590; Simrock, 11982.

Jüd.-deutsch: Mele Alophin, mein Kapporn, mechulle bin ich doch. (Hunderttausend zum Henker, fertig bin ich doch). (Tendlau, 198.)

572 Hat der Teufel den Hund geholt, so hole er auch den Strick. - Simrock, 5051.

Lat.: Cum cane simul et lorum. (Eiselein, 326.)

573 Hat der Teufel den Sack, so mag er auch das Band nehmen. (Altenburg.)

574 Hat der Teufel die Axt geholt, so hole er auch den Stiel.

575 Hat der Teufel die Rinder, so will er auch die Kinder.

576 Hat der Teufel die Schwelle, so hat er auch die Zelle. - Sprichwörtergarten, 99.

577 Hat der Teuffel das Pferdt (Ross) gefressen, so fress er auch den Zaum. - Lehmann, 692, 29; Gruter, III, 48; Coler, 218a; Lehmann, II, 269, 13; Oec. rur., 4, 401.

Bei einem Hauptverlust kommt's auf eine Kleinigkeit nicht an.

Dän.: Haver fanden aedt hesten, da maa han aede bidselet med. (Prov. dan., 10.)

578 Hat sich der Teufel 'rein gefunden, kann er sich auch wieder 'naus finden.

579 Hat's der Teufel gesä't, mag's der Teufel ausjäten. - Parömiakon, 1169.

580 Hätt de Düwel est ennen Finger, dann krieget he auk de Hand. (Waldeck.) - Curtze, 331, 206.

581 Hätte der Teufel einen goldenen Schwanz, die frömmsten Pfaffen wählten ihn zum Tanz.

Die Russen: Hätte der Löwe ein goldenes Herz, es würde mancher den Kampf mit ihm wagen.

582 Hed der Tüfel de Vogel, so nähm' er au 's Chefi. (Luzern.)

583 Herrscht der Teufel heut' auf Erden, wird Gott morgen Meister werden.

Motto Logau's. (Radowitz, 34.)

584 Hett de Düwel all sein Dag1, so 'n krumm Brod sen, see de Junge, do et he Kringel2. (Ostfries.) - Bueren, 631; Frommann, VI, 282, 688; Hoefer, 20; Kern, 1434; Hauskalender, III.

1) Sein Lebtage, lebenslang.

2) Ringförmiges Backwerk, Brezel.

585 Hett de Düwel dat Perd halt, hole he den Tom darto. (Ostfries.) - Frommann, VI, 282, 866; für Franken: Frommann, VI, 325, 382.

Holl.: Heeft de droes het paard, hij neme ook den toom daarbij. (Harrebomee, I, 154b.)

586 Hett de Düwel et Perde halt, sau kanne ak den Tögel langen. (Oberharz.) - Lohrengel, I, 366.

587 Hoatt der Teufel den Schulmäster geholt, koh e den Pfärr ah gehoht. (Henneberg.)

Hat der Teufel den Schulmeister geholt, kann er den Pfarrer auch noch holen. Ist die Hauptsache misrathen, verloren, so mag auch die Nebensache daraufgehen. Der Volksmund scheint hier (bewusst oder unbewusst?) dem Lehrer in der Schule eine grössere Wichtigkeit beizulegen, als dem Kirchenlehrer.

588 Hole der Teufel so viel Herren, sagte die Kröte unter der Egge.

Frz.: Au diable taut de maitres, dit le crapaud sous la herse. (Cahier, 994.)

589 Höllt d'r Deuwel d'r Zom, kann ä och dat Päd hole. (Düsseldorf.) - Firmenich, I, 438, 4.

590 Holt der Teufel den Mönch, so weiss die Nonne, warum. - Klosterspiegel, 16, 14.

[Spaltenumbruch] 546 Es muss ein armer Teufel sein, den man am Thor visitirt.

D'Alembert sagte: „Recensenten sind gerade wie die Thorschreiber, den armen Teufel visitiren sie mit aller Strenge, grosse Herrn lassen sie mit vieler Hochachtung passiren, ihren Freunden sehen sie die Contrebande durch die Finger.“ (Vgl. Einfälle, 4.)

547 Es muss ein heylloser Teuffel seyn, dem eine Seele entfehrt.Gruter, III, 35; Lehmann, II, 157, 172.

548 Es muss ein ungeschickter Teufel sein, dem sein Same nicht hundertfältige Früchte bringt.

549 Es müssen zwei starke Teufel sein, die einen dritten, der nichts hat, berauben wollen.

Dän.: Det skal være to stærke dievele, der skal tage noget fra den tredie som har intet. (Prov. dan., 110.)

550 Es müsste ein armer Teufel sein, dem die Pfaffen sollten eine Seele abbeten.

„Da schnattern sie die lieben Psalmen dahin, wie die Gänse das Haberstroh, dass der Teuffel selber ihrer spottet mit dem Sprichwort: Es müsse ein armer Teuffel u. s. w.“ (Luther's Werke, V, 143.) „Es müst ein schlechter tüffel sein, dene euwer (der Pfaffen) gebet ein sel nem hin.“ (Murner, Vom grossen luth. Narren, in Kloster, X, 48.)

551 Es müsste ein dummer (schlechter) Teufel sein, der sich von dem eine Seele sollte rauben lassen.

Holl.: Het moet een slechte duivel zijn, die zich van zulk eenen eene ziel laat ontnemen. (Harrebomée, I, 165a.)

552 Es schadet kein Teufel dem andern; es beisst auch kein Wolff den andern.Chaos, 406.

553 Es sind zwen Teufel, die das recht verderben; einer heist trug vnd list, der machts grob; der ander heist: schein des rechten, der will fromm seyn vnd nicht vnrecht gethan haben.Petri, II, 295.

554 Es sitzt immer ên Düwel über dem andern, sagte jener pommersche Bauer.

Oft in dem Sinne: Ein Keil treibt den andern.

555 Es thut kein teuffel dem ander nicht (etwas). (S. Krähe 47.) – Franck, II, 19b; Gruter, I, 39; Lehmann, II, 145, 199; Petri, II, 300.

556 Es wird euch noch der Teufel bescheissen.Pauli, Schimpff, 346.

Wenn die Bauern nämlich die Zehn Gebote nicht halten.

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559 Et is kein Düwel so sliem, hei heat sinen Oewerdüwel. (Büren.) – Für Iserlohn: Woeste, 67, 65.

560 Für den Teufel kan man sich segnen, aber nicht für böse Leute.Petri, II, 320.

561 Geht ein Teufel nach Rom, so kommt Beelzebub wieder.

562 Gereth dem Teuffel ein Schantz nicht, so versucht ers auff anderem Wege.Petri, II, 334.

563 Gib dem Teufel ein Haar, und du bist sein auf ewig.

Holl.: Geef u aan den duivel met één haar over, en gij zijt voor eeuwig in zijne magt. (Harrebomée, I, 164b.)

564 Gib dem Teufel einen Finger, und er greift nach der ganzen Hand.

Wenn man dem Unrecht irgendein Zugeständniss macht, so wachsen seine Ansprüche und Forderungen. Gib dem Teufel das Bier, sagt man in Estland, so frisst er noch die Träbern. Die Letten sagen: Gib dem Herrn (was dem Sinne nach mit Teufel bei ihnen gleichbedeutend ist) den Schinken, so begehrt er auch die Würste. Die Russen: Wenn du dem Starosten (Schulzen) neun Würste gibst, und eine im Rauchfange hängen lässt, so hast du ihm keine gegeben. Und: Könnten die Reichen ihr Brot mit der Sonne schmalzen, so würden sie die Sterne als Salz darauf streuen wollen.

Frz.: Laissez le prendre un pied chez vous, il en aura bientôt pris quatre. – Si on lui en donne un doigt, il en prend long comme le bras. (Masson, 328.)

565 Gnädig, Herr Düvel, ick bin ok 'en Gespök. (Ostfries.) – Eichwald, 357; Frommann, V, 341, 490; Kern, 1455.

Gespök = neben Spôk, Spök, Spuk, Gespenst. (Grimm, Myth., 866; Bremer Wb., II, 860; Dähnert, 453; Schütze, II, 163; Stürenburg, 254.)

[Spaltenumbruch] 566 Halb Teufel, halb Mensch, sagt Frake Flucher.

567 Halt de Düwel dat Pärd, hal he den Tom derto.Eichwald, 339; Goldschmidt, 57; Schütze, I, 279.

So klagt, wer sich vom Glück vernachlässigt glaubt.

568 Hast du den Teufel gefressen, so friss auch die Hörner.Simrock, 10211a.

In der Schweiz: Hesch de Tüfel g'frässe, so friss d' Hörner au.

569 Hät de Daivel de Siège (Ziege) halt, dann kann hei de Hören äuk kruigen. (Sauerland.)

570 Hat der Teufel das Fieber, so geht er über den Tiber.

571 Hat der Teufel den Gaul geholt, so nehme er auch den Zaum.Eiselein, 590; Simrock, 11982.

Jüd.-deutsch: Mele Alophin, mein Kapporn, mechulle bin ich doch. (Hunderttausend zum Henker, fertig bin ich doch). (Tendlau, 198.)

572 Hat der Teufel den Hund geholt, so hole er auch den Strick.Simrock, 5051.

Lat.: Cum cane simul et lorum. (Eiselein, 326.)

573 Hat der Teufel den Sack, so mag er auch das Band nehmen. (Altenburg.)

574 Hat der Teufel die Axt geholt, so hole er auch den Stiel.

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576 Hat der Teufel die Schwelle, so hat er auch die Zelle.Sprichwörtergarten, 99.

577 Hat der Teuffel das Pferdt (Ross) gefressen, so fress er auch den Zaum.Lehmann, 692, 29; Gruter, III, 48; Coler, 218a; Lehmann, II, 269, 13; Oec. rur., 4, 401.

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Dän.: Haver fanden ædt hesten, da maa han æde bidselet med. (Prov. dan., 10.)

578 Hat sich der Teufel 'rein gefunden, kann er sich auch wieder 'naus finden.

579 Hat's der Teufel gesä't, mag's der Teufel ausjäten.Parömiakon, 1169.

580 Hätt de Düwel est ennen Finger, dann krieget he auk de Hand. (Waldeck.) – Curtze, 331, 206.

581 Hätte der Teufel einen goldenen Schwanz, die frömmsten Pfaffen wählten ihn zum Tanz.

Die Russen: Hätte der Löwe ein goldenes Herz, es würde mancher den Kampf mit ihm wagen.

582 Hed der Tüfel de Vogel, so nähm' er au 's Chefi. (Luzern.)

583 Herrscht der Teufel heut' auf Erden, wird Gott morgen Meister werden.

Motto Logau's. (Radowitz, 34.)

584 Hett de Düwel all sîn Dâg1, so 'n krumm Brôd sên, see de Junge, dô êt he Kringel2. (Ostfries.) – Bueren, 631; Frommann, VI, 282, 688; Hoefer, 20; Kern, 1434; Hauskalender, III.

1) Sein Lebtage, lebenslang.

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585 Hett de Düwel dat Pèrd halt, hole he den Tôm dartô. (Ostfries.) – Frommann, VI, 282, 866; für Franken: Frommann, VI, 325, 382.

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586 Hett de Düwel et Perde hâlt, sau kanne âk den Tögel langen. (Oberharz.) – Lohrengel, I, 366.

587 Hoatt der Teufel den Schulmäster geholt, koh e den Pfärr ah gehoht. (Henneberg.)

Hat der Teufel den Schulmeister geholt, kann er den Pfarrer auch noch holen. Ist die Hauptsache misrathen, verloren, so mag auch die Nebensache daraufgehen. Der Volksmund scheint hier (bewusst oder unbewusst?) dem Lehrer in der Schule eine grössere Wichtigkeit beizulegen, als dem Kirchenlehrer.

588 Hole der Teufel so viel Herren, sagte die Kröte unter der Egge.

Frz.: Au diable taut de maitres, dit le crapaud sous la herse. (Cahier, 994.)

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[[542]/0548] 546 Es muss ein armer Teufel sein, den man am Thor visitirt. D'Alembert sagte: „Recensenten sind gerade wie die Thorschreiber, den armen Teufel visitiren sie mit aller Strenge, grosse Herrn lassen sie mit vieler Hochachtung passiren, ihren Freunden sehen sie die Contrebande durch die Finger.“ (Vgl. Einfälle, 4.) 547 Es muss ein heylloser Teuffel seyn, dem eine Seele entfehrt. – Gruter, III, 35; Lehmann, II, 157, 172. 548 Es muss ein ungeschickter Teufel sein, dem sein Same nicht hundertfältige Früchte bringt. 549 Es müssen zwei starke Teufel sein, die einen dritten, der nichts hat, berauben wollen. Dän.: Det skal være to stærke dievele, der skal tage noget fra den tredie som har intet. (Prov. dan., 110.) 550 Es müsste ein armer Teufel sein, dem die Pfaffen sollten eine Seele abbeten. „Da schnattern sie die lieben Psalmen dahin, wie die Gänse das Haberstroh, dass der Teuffel selber ihrer spottet mit dem Sprichwort: Es müsse ein armer Teuffel u. s. w.“ (Luther's Werke, V, 143.) „Es müst ein schlechter tüffel sein, dene euwer (der Pfaffen) gebet ein sel nem hin.“ (Murner, Vom grossen luth. Narren, in Kloster, X, 48.) 551 Es müsste ein dummer (schlechter) Teufel sein, der sich von dem eine Seele sollte rauben lassen. Holl.: Het moet een slechte duivel zijn, die zich van zulk eenen eene ziel laat ontnemen. (Harrebomée, I, 165a.) 552 Es schadet kein Teufel dem andern; es beisst auch kein Wolff den andern. – Chaos, 406. 553 Es sind zwen Teufel, die das recht verderben; einer heist trug vnd list, der machts grob; der ander heist: schein des rechten, der will fromm seyn vnd nicht vnrecht gethan haben. – Petri, II, 295. 554 Es sitzt immer ên Düwel über dem andern, sagte jener pommersche Bauer. Oft in dem Sinne: Ein Keil treibt den andern. 555 Es thut kein teuffel dem ander nicht (etwas). (S. Krähe 47.) – Franck, II, 19b; Gruter, I, 39; Lehmann, II, 145, 199; Petri, II, 300. 556 Es wird euch noch der Teufel bescheissen. – Pauli, Schimpff, 346. Wenn die Bauern nämlich die Zehn Gebote nicht halten. 557 Et äs ên Déiwel diér de Likt wircht. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 735. 558 Et is beter den Düwel hüren (miethen) als kopen. (Osnabrück.) Ein kleines Uebel ist einem grössern vorzuziehen. 559 Et is kein Düwel so sliem, hei heat sinen Oewerdüwel. (Büren.) – Für Iserlohn: Woeste, 67, 65. 560 Für den Teufel kan man sich segnen, aber nicht für böse Leute. – Petri, II, 320. 561 Geht ein Teufel nach Rom, so kommt Beelzebub wieder. 562 Gereth dem Teuffel ein Schantz nicht, so versucht ers auff anderem Wege. – Petri, II, 334. 563 Gib dem Teufel ein Haar, und du bist sein auf ewig. Holl.: Geef u aan den duivel met één haar over, en gij zijt voor eeuwig in zijne magt. (Harrebomée, I, 164b.) 564 Gib dem Teufel einen Finger, und er greift nach der ganzen Hand. Wenn man dem Unrecht irgendein Zugeständniss macht, so wachsen seine Ansprüche und Forderungen. Gib dem Teufel das Bier, sagt man in Estland, so frisst er noch die Träbern. Die Letten sagen: Gib dem Herrn (was dem Sinne nach mit Teufel bei ihnen gleichbedeutend ist) den Schinken, so begehrt er auch die Würste. Die Russen: Wenn du dem Starosten (Schulzen) neun Würste gibst, und eine im Rauchfange hängen lässt, so hast du ihm keine gegeben. Und: Könnten die Reichen ihr Brot mit der Sonne schmalzen, so würden sie die Sterne als Salz darauf streuen wollen. Frz.: Laissez le prendre un pied chez vous, il en aura bientôt pris quatre. – Si on lui en donne un doigt, il en prend long comme le bras. (Masson, 328.) 565 Gnädig, Herr Düvel, ick bin ok 'en Gespök. (Ostfries.) – Eichwald, 357; Frommann, V, 341, 490; Kern, 1455. Gespök = neben Spôk, Spök, Spuk, Gespenst. (Grimm, Myth., 866; Bremer Wb., II, 860; Dähnert, 453; Schütze, II, 163; Stürenburg, 254.) 566 Halb Teufel, halb Mensch, sagt Frake Flucher. 567 Halt de Düwel dat Pärd, hal he den Tom derto. – Eichwald, 339; Goldschmidt, 57; Schütze, I, 279. So klagt, wer sich vom Glück vernachlässigt glaubt. 568 Hast du den Teufel gefressen, so friss auch die Hörner. – Simrock, 10211a. In der Schweiz: Hesch de Tüfel g'frässe, so friss d' Hörner au. 569 Hät de Daivel de Siège (Ziege) halt, dann kann hei de Hören äuk kruigen. (Sauerland.) 570 Hat der Teufel das Fieber, so geht er über den Tiber. 571 Hat der Teufel den Gaul geholt, so nehme er auch den Zaum. – Eiselein, 590; Simrock, 11982. Jüd.-deutsch: Mele Alophin, mein Kapporn, mechulle bin ich doch. (Hunderttausend zum Henker, fertig bin ich doch). (Tendlau, 198.) 572 Hat der Teufel den Hund geholt, so hole er auch den Strick. – Simrock, 5051. Lat.: Cum cane simul et lorum. (Eiselein, 326.) 573 Hat der Teufel den Sack, so mag er auch das Band nehmen. (Altenburg.) 574 Hat der Teufel die Axt geholt, so hole er auch den Stiel. 575 Hat der Teufel die Rinder, so will er auch die Kinder. 576 Hat der Teufel die Schwelle, so hat er auch die Zelle. – Sprichwörtergarten, 99. 577 Hat der Teuffel das Pferdt (Ross) gefressen, so fress er auch den Zaum. – Lehmann, 692, 29; Gruter, III, 48; Coler, 218a; Lehmann, II, 269, 13; Oec. rur., 4, 401. Bei einem Hauptverlust kommt's auf eine Kleinigkeit nicht an. Dän.: Haver fanden ædt hesten, da maa han æde bidselet med. (Prov. dan., 10.) 578 Hat sich der Teufel 'rein gefunden, kann er sich auch wieder 'naus finden. 579 Hat's der Teufel gesä't, mag's der Teufel ausjäten. – Parömiakon, 1169. 580 Hätt de Düwel est ennen Finger, dann krieget he auk de Hand. (Waldeck.) – Curtze, 331, 206. 581 Hätte der Teufel einen goldenen Schwanz, die frömmsten Pfaffen wählten ihn zum Tanz. Die Russen: Hätte der Löwe ein goldenes Herz, es würde mancher den Kampf mit ihm wagen. 582 Hed der Tüfel de Vogel, so nähm' er au 's Chefi. (Luzern.) 583 Herrscht der Teufel heut' auf Erden, wird Gott morgen Meister werden. Motto Logau's. (Radowitz, 34.) 584 Hett de Düwel all sîn Dâg1, so 'n krumm Brôd sên, see de Junge, dô êt he Kringel2. (Ostfries.) – Bueren, 631; Frommann, VI, 282, 688; Hoefer, 20; Kern, 1434; Hauskalender, III. 1) Sein Lebtage, lebenslang. 2) Ringförmiges Backwerk, Brezel. 585 Hett de Düwel dat Pèrd halt, hole he den Tôm dartô. (Ostfries.) – Frommann, VI, 282, 866; für Franken: Frommann, VI, 325, 382. Holl.: Heeft de droes het paard, hij neme ook den toom daarbij. (Harrebomée, I, 154b.) 586 Hett de Düwel et Perde hâlt, sau kanne âk den Tögel langen. (Oberharz.) – Lohrengel, I, 366. 587 Hoatt der Teufel den Schulmäster geholt, koh e den Pfärr ah gehoht. (Henneberg.) Hat der Teufel den Schulmeister geholt, kann er den Pfarrer auch noch holen. Ist die Hauptsache misrathen, verloren, so mag auch die Nebensache daraufgehen. Der Volksmund scheint hier (bewusst oder unbewusst?) dem Lehrer in der Schule eine grössere Wichtigkeit beizulegen, als dem Kirchenlehrer. 588 Hole der Teufel so viel Herren, sagte die Kröte unter der Egge. Frz.: Au diable taut de maitres, dit le crapaud sous la herse. (Cahier, 994.) 589 Höllt d'r Deuwel d'r Zom, kann ä och dat Päd hôle. (Düsseldorf.) – Firmenich, I, 438, 4. 590 Holt der Teufel den Mönch, so weiss die Nonne, warum. – Klosterspiegel, 16, 14.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [542]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/548>, abgerufen am 22.11.2024.