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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *1463 Er ist darauf, wie der Teufel auf eine Seele.

Holl.: Hij gaapt ernaar als de duivel naar eene ziel. (Harrebomee, I, 165a.)

*1464 Er ist dem Teufel ähnlicher als dem heiligen Laurentius.

Engl.: More like the devil dan St. Laurence. (Bohn II, 168.)

*1465 Er ist dem Teufel aus dem Arsche gekrochen.

Ein sehr unreiner Geist, unsauberes Subject.

*1466 Er ist dem Teufel aus der Bleiche gelaufen. - Eiselein, 590; Simrock, 10199; Mayer, II, 101; Braun, I, 4443.

Spott auf die Braunen. In der Schweiz: Er ist dem Tüfel us der Bleik g'loffe. (Sutermeister, 55.) "Dat du dem Düvel bist gelopen ut der Bleke." (Lauremberg, Scherzgedichte, I, 168.)

*1467 Er ist dem Teufel aus der Butten gesprungen. - Gartenlaube, 1872, S. 192a.

Von den wiener Fiakerkutschern, die mit Krakehl umzugehen wissen und Haare auf den Zähnen haben.

*1468 Er ist dem Teufel aus der Schule entlaufen.

Holl.: Hij is den duivel ontvochten. (Harrebomee, I, 165a.)

*1469 Er ist dem Teufel von der Langwieden abag'fallen. (Steiermark.) - Sonntag.

Engl.: He knows one point more than the devil. (Bohn II, 168.)

*1470 Er ist des Teufels Abschaum.

Holl.: Het is het schuim van den ketel, warin de nikker gezoden is. (Harrebomee, II, 262b.)

*1471 Er ist des Teufels Arschwisch.

"Ein Armer, der stolz ist, ist des Teufels Arschwisch." (Monatschrift von und für Schlesien, 1829, S. 92.)

*1472 Er ist des Teufels Unterfutter.

Ein ganz schlechter Mensch.

*1473 Er ist des teuffels. - Mathesius, Postilla, CLXVIIa.

*1474 Er (es) ist ein armer Teufel. - Eiselein, 491; Braun, I, 4416.

Auch Tropf, Wicht. Die Polen nennen einen Sonderling in Tracht und That einen venetianischen Teufel: Djabel wenechi djable weneckie. (Lipinski, 44.) Man bezeichnet zunächst damit einen Menschen, der in beschränkten Vermögensverhältnissen lebt. Zur Erklärung des Ausdrucks "armer Teufel" sagt G. Freytag (Bilder aus der deutschen Vergangenheit, 3. Aufl., Leipzig 1861, 1. Theil, 12. Bild): Der Glaube an den Teufel und seine Macht wurde im vorigen Jahrhundert immer schwächer, die Farbe seiner Gestalt verblich. Das Jahrhundert der Aufklärung verschmähte es zuletzt sogar, über ihn zu spotten. Er wurde, wie längst verstorbene Helden, ein Stoff für die Dichter; er erhielt sich im Puppenspiel als Kinderfreude, und Goethe idealisirte mit höchster Grazie sein alterthümliches Bild als Mephistopheles im Faust. Doch unterm Volke haftet noch heute der Glaube an den Teufel und seine Hexen, und noch heute versucht der alte Wahn in orthodoxen Kirchenlehren ans Tageslicht zu dringen. Aber die jetzt noch wagen, sein wirkliches Dasein zu behaupten, müssen sich gefallen lassen, selbst die Bezeichnung zu ertragen, welche der Böse vorzugsweise in den letzten Jahrhunderten erduldet, das Prädicat: "armer Teufel". Diese Bezeichnung ist schon im Jahre 1550 volksthümlich, z. B. bei Hans Sachs in dem Schwank Der Teuffel lest kein Lantzknecht mehr in die Hölle faren (Nürnberg 1555). Darin befiehlt der Landsknecht dem Wirth, einen todten Hahn zu braten, der in der Ofenhölle hängt. Teufel, Belzebock, der ebendaselbst auch auf einen Landsknecht lauert und bereits durch das wilde Wesen der Landsknechte sehr beunruhigt ist, nimmt an, dass die Bezeichnung des todten Hahns "armer Teufel" ihn selbst meine, stösst entsetzt eine Ofenkachel aus und entflieht in die Hölle. - Nachdem gegen Ausgang des 11. Jahrhunderts durch Aufschwung des Städtewesens, wie durch Handel, Gewerbe, Kunst ein zu Wohlstand gelangter Mittelstand sich gebildet hatte, das Selbstgefühl rege geworden war, so äusserte sich bald die Ueberlegenheit über den Teufel, dass derselbe zur Belustigung auf der Bühne, als armer, geprellter, dummer Teufel erscheinen musste. (Vgl. darüber Roskoff, Geschichte des Teufels, Leipzig 1869, I, in dem Abschnitt Der dumme Teufel.) Bei Abraham a Sancta Clara (Judas der Erzschelm, II) kommen neben armer Teufel auch die Redensarten: blöder Teufel, furchtsamer Teufel, verlassener Teufel, ohnmächtiger Teufel, geschreckiger und flüchtiger Teufel vor. (Parömiakon, 885.)

Frz.: C'est un pauvre diable. (Leroux, I, 7.)

*1475 Er ist ein ausgelassener Teufel.

Frz.: C'est un vrai diable de chaine. (Kritzinger, 203a.)

*1476 Er ist ein eingefleischter Teufel.

Holl.: Hij is een gevleeschde duivel. (Harrebomee, I, 165a.)

*1477 Er ist im Tüfel ab am Charre g'heit. (Luzern.)

Holl.: Hij is den duivel van de kar afgegleden. (Harrebomee, I, 165a.)

*1478 Er ist in des Teufels Acht und Bann gefallen.

[Spaltenumbruch] *1479 Er ist mit dem Teufel zur Schule gegangen. - Körte, 5915c.

Ist sehr ausgewitzt, durchtrieben, schlau. "Solt ich die heutige Welt lehren, die mit dem Teuffl in die Schul ist gangen?" (Fischart, Gesch., in Kloster, VII, 216.) "Der guot hach, so noch mit dem Teuffel zur schulen gangen was." (Rollwagenbüchlein, XL.) - "Der Wirt, so auch mit dem Teuffel zu schulen gangen." (Rollwagenbüchlein, LIII.) - "Ein guter, frummer, ein fettiger Pfaff, so nie mit dem Teuffel zu schulen gangen wass." (Rollwagenbüchlein, LXXII.)

*1480 Er ist vom Teufel besessen.

*1481 Er ist vom Teufel geschunden. - Eiselein, 592.

*1482 Er ist wie der Teufel im Weihwasser.

Er ist in einer sehr unangehmen Lage, weil dem Teufel nichts widerwärtiger sein soll, als Weihwasser; denn man sucht ihn ja damit zu vertreiben.

*1483 Er kommet ins Teufels reder. - Mathesius, Postilla, LXXVIa.

*1484 Er kommt noch früh genug ins Teufels Küche. - Simrock, 10217.

*1485 Er könnte dem Teufel selbst graue Haare machen.

*1486 Er kriegt den Teufel auf den Buckel. (Nürtingen.)

*1487 Er lässt sich vom Teuffel reiten. - Theatrum Diabolorum, 59a.

*1488 Er laugnet ön Teuf'l an armö Sel a, wenn a schan damit untan Hölthor war. (Oberösterreich.)

Er würde dem Teufel eine arme Seele ableugnen, und wenn er schon unter dem Höllenthor damit wäre.

*1489 Er macht sich weder aus dem Teufel noch aus der Hölle etwas.

Holl.: Hij vreest voor duivel noch hel. (Harrebomee, I, 165b.)

*1490 Er mag sich mit dem Teufel unter dem Galgen berathen.

Holl.: Hij beraadt sich met den duivel onder de galg. (Harrebomee, 165a.)

*1491 Er mag sich zum Teufel und seiner Grossmutter scheren.

*1492 Er muss des Teufels Grossmutter am hellen Tage heirathen, weil er sich einmal im finstern verlaufen hat.

Holl.: Het ging hem als iemand, die zich in 't donker verloofde en op klaarlichten-dag des duivels grootmoeder moet trouwen. (Harrebomee, I, 164b.)

*1493 Er muss neunundneunzig Teufel im Leibe haben. - Klix, 108.

*1494 Er nimmt's überhaupt, wie der Teufel die Bauern. - Körte, 5915r.

*1495 Er reisst dem Teufel ein Horn aus.

*1496 Er rief zwar den Teufel, er meinte aber den Schulzen.

Holl.: Hij zegt duivel en meent u. (Bohn I, 327.)

*1497 Er schert sich um den Teufel nicht.

*1498 Er schert sich weder um den Teufel noch um seine Grossmutter.

"Der Teufel und seine Grossmutter" gehört zu den Städtewahrzeichen Dresdens. Der Volksmund bezeichnete damit die Bildsäulen zweier bösen Engel mit Fledermausflügeln und Bockshörnern, welche die satirische Laune des Bildhauers mit Mönchskutten bekleidet hatte. Sie befanden sich auf dem Thurm, der im Jahre 1760 im Bombardement Dresdens zusammengestürzten Kreuzkirche. (Vgl. Hasche, I, 611; Illustr. Zeitung, Leipzig, vom 25. April 1857, Nr. 721.)

Holl.: Hij geeft om den drommel noch zijne moer. (Harrebomee, I, 155b.)

*1499 Er schwört dem Teufel ein Ohr ab. - Braun, I, 4421.

*1500 Er tregt den Teuffel im Busen. - Herberger, Hertzpostille, I, 522.

*1501 Er treibt den Teufel durch Beelzebub aus. - Luc. 11, 15; Schulze, 226.

*1502 Er trotzt dem Teufel.

*1503 Er und der Teufel sind Geschwister.

Holl.: Hij en de duivel zijn een moers kinderen. (Harrebomee, I, 165a.)

*1504 Er verklagt den Teufel bei seiner Mutter. - Braun, I, 4419.

*1505 Er weiss aus dem Teufel einen Engel zu machen.

Holl.: Hij weet in schijn, een duiveltje tot een engeltje te maken. (Harrebomee, I, 165b.)

[Spaltenumbruch] *1463 Er ist darauf, wie der Teufel auf eine Seele.

Holl.: Hij gaapt ernaar als de duivel naar eene ziel. (Harrebomée, I, 165a.)

*1464 Er ist dem Teufel ähnlicher als dem heiligen Laurentius.

Engl.: More like the devil dan St. Laurence. (Bohn II, 168.)

*1465 Er ist dem Teufel aus dem Arsche gekrochen.

Ein sehr unreiner Geist, unsauberes Subject.

*1466 Er ist dem Teufel aus der Bleiche gelaufen.Eiselein, 590; Simrock, 10199; Mayer, II, 101; Braun, I, 4443.

Spott auf die Braunen. In der Schweiz: Er ist dem Tüfel us der Bleik g'loffe. (Sutermeister, 55.) „Dat du dem Düvel bist gelopen ut der Bleke.“ (Lauremberg, Scherzgedichte, I, 168.)

*1467 Er ist dem Teufel aus der Butten gesprungen.Gartenlaube, 1872, S. 192a.

Von den wiener Fiakerkutschern, die mit Krakehl umzugehen wissen und Haare auf den Zähnen haben.

*1468 Er ist dem Teufel aus der Schule entlaufen.

Holl.: Hij is den duivel ontvochten. (Harrebomée, I, 165a.)

*1469 Er ist dem Teufel von der Langwieden abag'fallen. (Steiermark.) – Sonntag.

Engl.: He knows one point more than the devil. (Bohn II, 168.)

*1470 Er ist des Teufels Abschaum.

Holl.: Het is het schuim van den ketel, warin de nikker gezoden is. (Harrebomée, II, 262b.)

*1471 Er ist des Teufels Arschwisch.

„Ein Armer, der stolz ist, ist des Teufels Arschwisch.“ (Monatschrift von und für Schlesien, 1829, S. 92.)

*1472 Er ist des Teufels Unterfutter.

Ein ganz schlechter Mensch.

*1473 Er ist des teuffels.Mathesius, Postilla, CLXVIIa.

*1474 Er (es) ist ein armer Teufel.Eiselein, 491; Braun, I, 4416.

Auch Tropf, Wicht. Die Polen nennen einen Sonderling in Tracht und That einen venetianischen Teufel: Djabeł wenechi djablę weneckie. (Lipinski, 44.) Man bezeichnet zunächst damit einen Menschen, der in beschränkten Vermögensverhältnissen lebt. Zur Erklärung des Ausdrucks „armer Teufel“ sagt G. Freytag (Bilder aus der deutschen Vergangenheit, 3. Aufl., Leipzig 1861, 1. Theil, 12. Bild): Der Glaube an den Teufel und seine Macht wurde im vorigen Jahrhundert immer schwächer, die Farbe seiner Gestalt verblich. Das Jahrhundert der Aufklärung verschmähte es zuletzt sogar, über ihn zu spotten. Er wurde, wie längst verstorbene Helden, ein Stoff für die Dichter; er erhielt sich im Puppenspiel als Kinderfreude, und Goethe idealisirte mit höchster Grazie sein alterthümliches Bild als Mephistopheles im Faust. Doch unterm Volke haftet noch heute der Glaube an den Teufel und seine Hexen, und noch heute versucht der alte Wahn in orthodoxen Kirchenlehren ans Tageslicht zu dringen. Aber die jetzt noch wagen, sein wirkliches Dasein zu behaupten, müssen sich gefallen lassen, selbst die Bezeichnung zu ertragen, welche der Böse vorzugsweise in den letzten Jahrhunderten erduldet, das Prädicat: „armer Teufel“. Diese Bezeichnung ist schon im Jahre 1550 volksthümlich, z. B. bei Hans Sachs in dem Schwank Der Teuffel lest kein Lantzknecht mehr in die Hölle faren (Nürnberg 1555). Darin befiehlt der Landsknecht dem Wirth, einen todten Hahn zu braten, der in der Ofenhölle hängt. Teufel, Belzebock, der ebendaselbst auch auf einen Landsknecht lauert und bereits durch das wilde Wesen der Landsknechte sehr beunruhigt ist, nimmt an, dass die Bezeichnung des todten Hahns „armer Teufel“ ihn selbst meine, stösst entsetzt eine Ofenkachel aus und entflieht in die Hölle. – Nachdem gegen Ausgang des 11. Jahrhunderts durch Aufschwung des Städtewesens, wie durch Handel, Gewerbe, Kunst ein zu Wohlstand gelangter Mittelstand sich gebildet hatte, das Selbstgefühl rege geworden war, so äusserte sich bald die Ueberlegenheit über den Teufel, dass derselbe zur Belustigung auf der Bühne, als armer, geprellter, dummer Teufel erscheinen musste. (Vgl. darüber Roskoff, Geschichte des Teufels, Leipzig 1869, I, in dem Abschnitt Der dumme Teufel.) Bei Abraham a Sancta Clara (Judas der Erzschelm, II) kommen neben armer Teufel auch die Redensarten: blöder Teufel, furchtsamer Teufel, verlassener Teufel, ohnmächtiger Teufel, geschreckiger und flüchtiger Teufel vor. (Parömiakon, 885.)

Frz.: C'est un pauvre diable. (Leroux, I, 7.)

*1475 Er ist ein ausgelassener Teufel.

Frz.: C'est un vrai diable de chainé. (Kritzinger, 203a.)

*1476 Er ist ein eingefleischter Teufel.

Holl.: Hij is een gevleeschde duivel. (Harrebomée, I, 165a.)

*1477 Er ist im Tüfel ab am Charre g'heit. (Luzern.)

Holl.: Hij is den duivel van de kar afgegleden. (Harrebomée, I, 165a.)

*1478 Er ist in des Teufels Acht und Bann gefallen.

[Spaltenumbruch] *1479 Er ist mit dem Teufel zur Schule gegangen.Körte, 5915c.

Ist sehr ausgewitzt, durchtrieben, schlau. „Solt ich die heutige Welt lehren, die mit dem Teuffl in die Schul ist gangen?“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VII, 216.) „Der guot hach, so noch mit dem Teuffel zur schulen gangen was.“ (Rollwagenbüchlein, XL.) – „Der Wirt, so auch mit dem Teuffel zu schulen gangen.“ (Rollwagenbüchlein, LIII.) – „Ein guter, frummer, ein fettiger Pfaff, so nie mit dem Teuffel zu schulen gangen wass.“ (Rollwagenbüchlein, LXXII.)

*1480 Er ist vom Teufel besessen.

*1481 Er ist vom Teufel geschunden.Eiselein, 592.

*1482 Er ist wie der Teufel im Weihwasser.

Er ist in einer sehr unangehmen Lage, weil dem Teufel nichts widerwärtiger sein soll, als Weihwasser; denn man sucht ihn ja damit zu vertreiben.

*1483 Er kommet ins Teufels reder.Mathesius, Postilla, LXXVIa.

*1484 Er kommt noch früh genug ins Teufels Küche.Simrock, 10217.

*1485 Er könnte dem Teufel selbst graue Haare machen.

*1486 Er kriegt den Teufel auf den Buckel. (Nürtingen.)

*1487 Er lässt sich vom Teuffel reiten.Theatrum Diabolorum, 59a.

*1488 Er laugnet ön Teuf'l an armö Sêl a, wenn a schan damit untan Hölthor war. (Oberösterreich.)

Er würde dem Teufel eine arme Seele ableugnen, und wenn er schon unter dem Höllenthor damit wäre.

*1489 Er macht sich weder aus dem Teufel noch aus der Hölle etwas.

Holl.: Hij vreest voor duivel noch hel. (Harrebomée, I, 165b.)

*1490 Er mag sich mit dem Teufel unter dem Galgen berathen.

Holl.: Hij beraadt sich met den duivel onder de galg. (Harrebomée, 165a.)

*1491 Er mag sich zum Teufel und seiner Grossmutter scheren.

*1492 Er muss des Teufels Grossmutter am hellen Tage heirathen, weil er sich einmal im finstern verlaufen hat.

Holl.: Het ging hem als iemand, die zich in 't donker verloofde en op klaarlichten-dag des duivels grootmoeder moet trouwen. (Harrebomée, I, 164b.)

*1493 Er muss neunundneunzig Teufel im Leibe haben.Klix, 108.

*1494 Er nimmt's überhaupt, wie der Teufel die Bauern.Körte, 5915r.

*1495 Er reisst dem Teufel ein Horn aus.

*1496 Er rief zwar den Teufel, er meinte aber den Schulzen.

Holl.: Hij zegt duivel en meent u. (Bohn I, 327.)

*1497 Er schert sich um den Teufel nicht.

*1498 Er schert sich weder um den Teufel noch um seine Grossmutter.

„Der Teufel und seine Grossmutter“ gehört zu den Städtewahrzeichen Dresdens. Der Volksmund bezeichnete damit die Bildsäulen zweier bösen Engel mit Fledermausflügeln und Bockshörnern, welche die satirische Laune des Bildhauers mit Mönchskutten bekleidet hatte. Sie befanden sich auf dem Thurm, der im Jahre 1760 im Bombardement Dresdens zusammengestürzten Kreuzkirche. (Vgl. Hasche, I, 611; Illustr. Zeitung, Leipzig, vom 25. April 1857, Nr. 721.)

Holl.: Hij geeft om den drommel noch zijne moêr. (Harrebomée, I, 155b.)

*1499 Er schwört dem Teufel ein Ohr ab.Braun, I, 4421.

*1500 Er tregt den Teuffel im Busen.Herberger, Hertzpostille, I, 522.

*1501 Er treibt den Teufel durch Beelzebub aus.Luc. 11, 15; Schulze, 226.

*1502 Er trotzt dem Teufel.

*1503 Er und der Teufel sind Geschwister.

Holl.: Hij en de duivel zijn één moêrs kinderen. (Harrebomée, I, 165a.)

*1504 Er verklagt den Teufel bei seiner Mutter.Braun, I, 4419.

*1505 Er weiss aus dem Teufel einen Engel zu machen.

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[[561]/0567] *1463 Er ist darauf, wie der Teufel auf eine Seele. Holl.: Hij gaapt ernaar als de duivel naar eene ziel. (Harrebomée, I, 165a.) *1464 Er ist dem Teufel ähnlicher als dem heiligen Laurentius. Engl.: More like the devil dan St. Laurence. (Bohn II, 168.) *1465 Er ist dem Teufel aus dem Arsche gekrochen. Ein sehr unreiner Geist, unsauberes Subject. *1466 Er ist dem Teufel aus der Bleiche gelaufen. – Eiselein, 590; Simrock, 10199; Mayer, II, 101; Braun, I, 4443. Spott auf die Braunen. In der Schweiz: Er ist dem Tüfel us der Bleik g'loffe. (Sutermeister, 55.) „Dat du dem Düvel bist gelopen ut der Bleke.“ (Lauremberg, Scherzgedichte, I, 168.) *1467 Er ist dem Teufel aus der Butten gesprungen. – Gartenlaube, 1872, S. 192a. Von den wiener Fiakerkutschern, die mit Krakehl umzugehen wissen und Haare auf den Zähnen haben. *1468 Er ist dem Teufel aus der Schule entlaufen. Holl.: Hij is den duivel ontvochten. (Harrebomée, I, 165a.) *1469 Er ist dem Teufel von der Langwieden abag'fallen. (Steiermark.) – Sonntag. Engl.: He knows one point more than the devil. (Bohn II, 168.) *1470 Er ist des Teufels Abschaum. Holl.: Het is het schuim van den ketel, warin de nikker gezoden is. (Harrebomée, II, 262b.) *1471 Er ist des Teufels Arschwisch. „Ein Armer, der stolz ist, ist des Teufels Arschwisch.“ (Monatschrift von und für Schlesien, 1829, S. 92.) *1472 Er ist des Teufels Unterfutter. Ein ganz schlechter Mensch. *1473 Er ist des teuffels. – Mathesius, Postilla, CLXVIIa. *1474 Er (es) ist ein armer Teufel. – Eiselein, 491; Braun, I, 4416. Auch Tropf, Wicht. Die Polen nennen einen Sonderling in Tracht und That einen venetianischen Teufel: Djabeł wenechi djablę weneckie. (Lipinski, 44.) Man bezeichnet zunächst damit einen Menschen, der in beschränkten Vermögensverhältnissen lebt. Zur Erklärung des Ausdrucks „armer Teufel“ sagt G. Freytag (Bilder aus der deutschen Vergangenheit, 3. Aufl., Leipzig 1861, 1. Theil, 12. Bild): Der Glaube an den Teufel und seine Macht wurde im vorigen Jahrhundert immer schwächer, die Farbe seiner Gestalt verblich. Das Jahrhundert der Aufklärung verschmähte es zuletzt sogar, über ihn zu spotten. Er wurde, wie längst verstorbene Helden, ein Stoff für die Dichter; er erhielt sich im Puppenspiel als Kinderfreude, und Goethe idealisirte mit höchster Grazie sein alterthümliches Bild als Mephistopheles im Faust. Doch unterm Volke haftet noch heute der Glaube an den Teufel und seine Hexen, und noch heute versucht der alte Wahn in orthodoxen Kirchenlehren ans Tageslicht zu dringen. Aber die jetzt noch wagen, sein wirkliches Dasein zu behaupten, müssen sich gefallen lassen, selbst die Bezeichnung zu ertragen, welche der Böse vorzugsweise in den letzten Jahrhunderten erduldet, das Prädicat: „armer Teufel“. Diese Bezeichnung ist schon im Jahre 1550 volksthümlich, z. B. bei Hans Sachs in dem Schwank Der Teuffel lest kein Lantzknecht mehr in die Hölle faren (Nürnberg 1555). Darin befiehlt der Landsknecht dem Wirth, einen todten Hahn zu braten, der in der Ofenhölle hängt. Teufel, Belzebock, der ebendaselbst auch auf einen Landsknecht lauert und bereits durch das wilde Wesen der Landsknechte sehr beunruhigt ist, nimmt an, dass die Bezeichnung des todten Hahns „armer Teufel“ ihn selbst meine, stösst entsetzt eine Ofenkachel aus und entflieht in die Hölle. – Nachdem gegen Ausgang des 11. Jahrhunderts durch Aufschwung des Städtewesens, wie durch Handel, Gewerbe, Kunst ein zu Wohlstand gelangter Mittelstand sich gebildet hatte, das Selbstgefühl rege geworden war, so äusserte sich bald die Ueberlegenheit über den Teufel, dass derselbe zur Belustigung auf der Bühne, als armer, geprellter, dummer Teufel erscheinen musste. (Vgl. darüber Roskoff, Geschichte des Teufels, Leipzig 1869, I, in dem Abschnitt Der dumme Teufel.) Bei Abraham a Sancta Clara (Judas der Erzschelm, II) kommen neben armer Teufel auch die Redensarten: blöder Teufel, furchtsamer Teufel, verlassener Teufel, ohnmächtiger Teufel, geschreckiger und flüchtiger Teufel vor. (Parömiakon, 885.) Frz.: C'est un pauvre diable. (Leroux, I, 7.) *1475 Er ist ein ausgelassener Teufel. Frz.: C'est un vrai diable de chainé. (Kritzinger, 203a.) *1476 Er ist ein eingefleischter Teufel. Holl.: Hij is een gevleeschde duivel. (Harrebomée, I, 165a.) *1477 Er ist im Tüfel ab am Charre g'heit. (Luzern.) Holl.: Hij is den duivel van de kar afgegleden. (Harrebomée, I, 165a.) *1478 Er ist in des Teufels Acht und Bann gefallen. *1479 Er ist mit dem Teufel zur Schule gegangen. – Körte, 5915c. Ist sehr ausgewitzt, durchtrieben, schlau. „Solt ich die heutige Welt lehren, die mit dem Teuffl in die Schul ist gangen?“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VII, 216.) „Der guot hach, so noch mit dem Teuffel zur schulen gangen was.“ (Rollwagenbüchlein, XL.) – „Der Wirt, so auch mit dem Teuffel zu schulen gangen.“ (Rollwagenbüchlein, LIII.) – „Ein guter, frummer, ein fettiger Pfaff, so nie mit dem Teuffel zu schulen gangen wass.“ (Rollwagenbüchlein, LXXII.) *1480 Er ist vom Teufel besessen. *1481 Er ist vom Teufel geschunden. – Eiselein, 592. *1482 Er ist wie der Teufel im Weihwasser. Er ist in einer sehr unangehmen Lage, weil dem Teufel nichts widerwärtiger sein soll, als Weihwasser; denn man sucht ihn ja damit zu vertreiben. *1483 Er kommet ins Teufels reder. – Mathesius, Postilla, LXXVIa. *1484 Er kommt noch früh genug ins Teufels Küche. – Simrock, 10217. *1485 Er könnte dem Teufel selbst graue Haare machen. *1486 Er kriegt den Teufel auf den Buckel. (Nürtingen.) *1487 Er lässt sich vom Teuffel reiten. – Theatrum Diabolorum, 59a. *1488 Er laugnet ön Teuf'l an armö Sêl a, wenn a schan damit untan Hölthor war. (Oberösterreich.) Er würde dem Teufel eine arme Seele ableugnen, und wenn er schon unter dem Höllenthor damit wäre. *1489 Er macht sich weder aus dem Teufel noch aus der Hölle etwas. Holl.: Hij vreest voor duivel noch hel. (Harrebomée, I, 165b.) *1490 Er mag sich mit dem Teufel unter dem Galgen berathen. Holl.: Hij beraadt sich met den duivel onder de galg. (Harrebomée, 165a.) *1491 Er mag sich zum Teufel und seiner Grossmutter scheren. *1492 Er muss des Teufels Grossmutter am hellen Tage heirathen, weil er sich einmal im finstern verlaufen hat. Holl.: Het ging hem als iemand, die zich in 't donker verloofde en op klaarlichten-dag des duivels grootmoeder moet trouwen. (Harrebomée, I, 164b.) *1493 Er muss neunundneunzig Teufel im Leibe haben. – Klix, 108. *1494 Er nimmt's überhaupt, wie der Teufel die Bauern. – Körte, 5915r. *1495 Er reisst dem Teufel ein Horn aus. *1496 Er rief zwar den Teufel, er meinte aber den Schulzen. Holl.: Hij zegt duivel en meent u. (Bohn I, 327.) *1497 Er schert sich um den Teufel nicht. *1498 Er schert sich weder um den Teufel noch um seine Grossmutter. „Der Teufel und seine Grossmutter“ gehört zu den Städtewahrzeichen Dresdens. Der Volksmund bezeichnete damit die Bildsäulen zweier bösen Engel mit Fledermausflügeln und Bockshörnern, welche die satirische Laune des Bildhauers mit Mönchskutten bekleidet hatte. Sie befanden sich auf dem Thurm, der im Jahre 1760 im Bombardement Dresdens zusammengestürzten Kreuzkirche. (Vgl. Hasche, I, 611; Illustr. Zeitung, Leipzig, vom 25. April 1857, Nr. 721.) Holl.: Hij geeft om den drommel noch zijne moêr. (Harrebomée, I, 155b.) *1499 Er schwört dem Teufel ein Ohr ab. – Braun, I, 4421. *1500 Er tregt den Teuffel im Busen. – Herberger, Hertzpostille, I, 522. *1501 Er treibt den Teufel durch Beelzebub aus. – Luc. 11, 15; Schulze, 226. *1502 Er trotzt dem Teufel. *1503 Er und der Teufel sind Geschwister. Holl.: Hij en de duivel zijn één moêrs kinderen. (Harrebomée, I, 165a.) *1504 Er verklagt den Teufel bei seiner Mutter. – Braun, I, 4419. *1505 Er weiss aus dem Teufel einen Engel zu machen. Holl.: Hij weet in schijn, een duiveltje tot een engeltje te maken. (Harrebomée, I, 165b.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [561]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/567>, abgerufen am 22.11.2024.