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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] sehr nachtheilig, und die Geistlichen eiferten auf den Kanzeln dagegen, indem sie das Rauchen ein Vorspiel des höllischen Feuers nannten. Den Landlauten war diese Sitte noch so fremd, dass, als ein Mohr, der den Kurfürsten auf seinen Jagden zu begleiten pflegte, einem Bauer eine Pfeife Taback anbot, derselbe obige Antwort gab. (Preuss. Hausfreund, Berlin 1809, I, 217.)

*1612 Nimm de Düfel up de Nack, denn kummt he di net in de Möt (entgegen). - Kern, 1451.

*1613 Nu is de Düwel nig weid.

*1614 Nu kimmt der Teifel gefoahrn. (Hirschberg.)

*1615 Nu koan der Teifel ei de Welt nei bläken. (Hirschberg.)

Wenn ein Streich ausgeführt ist, der die Schlauheit des Teufels zu überbieten scheint.

*1616 Nu saht, wos der Teufel kon! (Schles.) - Palm, 52, 28.

Ausruf der Verwunderung, unangenehmer Ueberraschung.

*1617 Nu ward de Düwel tom Schelm. - Dähnert, 93.

Nun geht es so, dass alle Berechnung aufhört.

*1618 Nu will de Düwel en Schelm waren. - Eichwald, 338; Schütze, I, 279.

Nun wird's zu arg.

*1619 Nu will de Düwel up Stelten gahn. - Eichwald, 342.

*1620 Nu wird der Toifel wieder Melden kochen. - Robinson, 586.

*1621 Nun ist der Teufel (wieder) los. - Dähnert, 90b.

Nun wird der Lärm losgehen.

*1622 Nun wil ein Teuffel den andern schelten. - Lehmann, II, 430, 153.

*1623 Pfui, Teufel, scheiss Hering. (Ulm.)

*1624 Pfui, Teufel, was ist das für ein hübscher Mensch. (Schles.)

*1625 Pfui, Teufel, wie übel ist's gangen.

*1626 Plagt ihn der Teufel?

In Pommern: Plagt juw de Düvel? (Dähnert, 93b.) Seid ihr besessen?

*1627 Reitet dich der Teufel?

Holl.: Rijdt u de droes? (Harrebomee, I, 155a.)

*1628 'S ist Ein Teufel.

Das ist einerlei. In der Schweiz: 'S ist ein Tüfel. In demselben Sinne: ein Dummer. 'S wird ein Hund sii. (Sutermeister, 20.)

*1629 'S eis, oss wann d'r Taif'l a Zääl droffe hätte. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 453.

Es ist, als wenn der Teufel den Zagel (Schwanz) darauf hätte. Wenn eine Sache trotz alles Suchens nicht gefunden wird, auch wol, wenn etwas fehlschlägt.

*1630 Sam mir der Teuffel, es ist war. - Himmelstrass, XXXVII, 2a.

*1631 Se givt den Düwel ken Picklicht. - Dähnert, 349a.

Sie ist so karg, dass sie auch das Schlechteste nicht weggibt. Unter Pechlicht ist ein Licht vom schlechsten schwarz braunen Talge gemeint.

*1632 Se is half Diwel half Hölle. - Eichwald, 337.

*1633 Sich mit dem Teufel herumbalgen.

Lat.: Faucibus Cerberi reluctari. (Apulejus.) (Binder II, 1105.)

*1634 Sich selbst dem Teufel als Braten in die Küche tragen. - Altmann VI, 521.

*1635 Sich um den Teufel nicht scheren. - Lohrengel, II, 453.

*1636 Sie haben immer den Teuffel mit einander zu weltzen. - Herberger, Hertzpostille, II, 508.

*1637 Sie ist dem Teuffel von der Bleich geloffen. - Moscherosch, 215.

*1638 Sie ist des Teufels Grossmutter. (Nürtingen.)

*1639 So fahr der Teuffel ins Hew. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 40.

*1640 So kommt der Düfel nit an den Päp. (Deutz.)

So leicht geht's nicht.

*1641 So sey der Teuffel ein Schiffman, der könnte bald heim kommen. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 40.

*1642 Stand dem Tüfel a d' Nase-n a. - Sutermeister, 20.

*1643 'T geit der där as de Düwel mit 'n Affkaten. - Goldschmidt, 58.

[Spaltenumbruch] *1644 Trawe dir der Teufel. - Mathesy, II, 178a.

In Siebenbürgen: Tra ta dem Teiwel. (Schuster, 797.)

*1645 Tüfel, nimm die Geiss, 's ist numme-n es Mutzi. - Sutermeister, 21.

*1646 Tufel, nimm mi mit! - Sutermeister, 14.

Hier finden sich auch noch folgende schweizerische Ausrufformen mit Teufel: Tüfelsparnam! Tüfelsparhutte! Tüfel abenangere! Tüfel beiss ab! (Sutermeister, 21.)

*1647 Und wenn der Teufel auf Stelzen geht.

Es muss geschehen, und wenn sich alles dagegen auflehnt und sträubt.

*1648 Und wenn der Teufel darauf sässe.

Ich will's finden, nehmen.

Frz.: Quand le diable y serait.

*1649 Und wenn der Teufel sie beim Kragen fasst, sie merken's nicht.

In Goethe's Faust sagt Mephistopheles: "Den Teufel spürt das Völkchen nie, und wenn er sie am Kragen hätte." (Büchmann, 8. Aufl., S. 44.)

*1650 Und wenn ich dem Teufel darum ins Loch fahren sollte.

Als Betheuerung, etwas nicht zu thun. Ein Zimmermann, der auf dem Todtenbette lag, musste beichten und sollte allen seinen Beleidigern verzeihen, was er mit der Einschränkung that: "Aber den alten stumpfen Nägeln will ich nicht verzeihen und sollte ich dem Teufel auch darum ins Loch fahren." (Pauli, Schimpff, Strasburg 1677, S. 432.)

*1651 Und wenn sich der Teufel auf den Kopf stellt.

Holl.: Al had de duivel hem ook gemacht, hij moet er toch aan. (Harrebomee, I, 162b.)

*1652 Und wenn sich der Teufel in die Hosen scheisst.

"Ich spreche, will der Teufel nicht auffhören zu zürnen, so gehe er von der Wand oder thu in seinen Niederwad und heng' es an den Hals." (Luther's Werke, VII, 94a.)

*1653 Upp demme hät de Düwel de Erweten gedoschken. (Waldeck.) - Curtze, 360; Kuhn, Nordd. Sagen, 429; für Mecklenburg: Schiller, III, 25a; für Holstein: Schütze, I, 46.

*1654 Vom Teufel besessen sein. - Lohrengel, II, 485.

*1655 Vom Teufel träumen.

Kein gutes Gewissen haben.

Lat.: Fures clamorem (motuunt). - Lupus ante clamorem festinat. (Seybold, 197 u. 285.)

Schwed.: Rädsla gar för faran. (Grubb, 700.)

*1656 Von dem kriegt der Teufel kein Pechlicht. - Körte, 5915g; Braun, I, 4466.

*1657 Vor dem hat der Teufel in der Hölle keine Ruhe.

*1658 Vuer dem teufel nicht ein mal oder etlichs zwischen den Klawen gewesen. - Neander, Gnomol., 52.

*1659 Wann de Düfel starft, man he is noch net dod. - Kern, 1449.

*1660 Wann der Teuffel von Achen kompt. (S. Nimmerleinstag.) - Tappius, 197a; Schottel, 1114a.

Von dem, was nie geschehen wird. Diese Redensart verdankt ihren Ursprung dem Pauvellen-, Povellen- oder Pomellen- oder Teufelsthurm (jetzt Pulverthurm) in Aachen, ein dortiges Stadtwahrzeichen. Deutschland hat bekanntlich sehr viele Plätze, wo es nicht geheuer ist, wo der Teufel sein Spiel hat, wo es scheucht, spukt, einen aufschreckt, wo es poltert, mit Ketten rasselt, mit Koth wirft, wo's umgeht oder unsicher ist. Die Sage schweigt darüber, wie der Teufel in den aachener Thurm gekommen ist, und welcher Rangordnung oder Klasse (Kobold, Spiritus familiaris u. s. w.) er angehört. Man weiss nur so viel, dass er bis auf jenen (Nimmermehrstag) dort Wohnung hat, an welchem alle Teufel zur grossen allgemeinen Revue citirt werden sollen. Schottel (1134a) erzählt: "Zu Ach ist ein grosser Thurn, darin sich der Teuffel in Wunders, Geschrey, Glockenklingen vnd andern Vnfug oftmals sehen und hören lest und ist die Sage, er sey hierein verbannt, und da muss er bleiben, bis an den Jüngsten Tag. Darum wenn man von unmöglichen Dingen redet, so sagt man, es wird geschehen, wann der Teuffel von Achen kompt." (Agricola I, 301; Illustrirte Zeitung, Nr. 808, S. 430.) Die Engländer sagen, um etwas, was nie geschehen werde, auszudrücken: Wenn Dudman und Ramhead zusammentreffen. Es sind dies zwei einige Meilen auseinanderliegende Landspitzen.

*1661 Was der Teufel net thuet, wenn seine Mutter nit derhoim ist! (Schwaben.)

*1662 Was der Tüfel nid thuet, wil er jung ist! - Sutermeister, 14.

[Spaltenumbruch] sehr nachtheilig, und die Geistlichen eiferten auf den Kanzeln dagegen, indem sie das Rauchen ein Vorspiel des höllischen Feuers nannten. Den Landlauten war diese Sitte noch so fremd, dass, als ein Mohr, der den Kurfürsten auf seinen Jagden zu begleiten pflegte, einem Bauer eine Pfeife Taback anbot, derselbe obige Antwort gab. (Preuss. Hausfreund, Berlin 1809, I, 217.)

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*1613 Nu is de Düwel nig wîd.

*1614 Nu kimmt der Teifel gefoahrn. (Hirschberg.)

*1615 Nu koan der Teifel ei de Welt nei bläken. (Hirschberg.)

Wenn ein Streich ausgeführt ist, der die Schlauheit des Teufels zu überbieten scheint.

*1616 Nu saht, wos der Teufel kon! (Schles.) – Palm, 52, 28.

Ausruf der Verwunderung, unangenehmer Ueberraschung.

*1617 Nu ward de Düwel tom Schelm.Dähnert, 93.

Nun geht es so, dass alle Berechnung aufhört.

*1618 Nu will de Düwel en Schelm waren.Eichwald, 338; Schütze, I, 279.

Nun wird's zu arg.

*1619 Nu will de Düwel up Stelten gahn.Eichwald, 342.

*1620 Nu wird der Toifel wieder Melden kochen.Robinson, 586.

*1621 Nun ist der Teufel (wieder) los.Dähnert, 90b.

Nun wird der Lärm losgehen.

*1622 Nun wil ein Teuffel den andern schelten.Lehmann, II, 430, 153.

*1623 Pfui, Teufel, scheiss Hering. (Ulm.)

*1624 Pfui, Teufel, was ist das für ein hübscher Mensch. (Schles.)

*1625 Pfui, Teufel, wie übel ist's gangen.

*1626 Plagt ihn der Teufel?

In Pommern: Plagt juw de Düvel? (Dähnert, 93b.) Seid ihr besessen?

*1627 Reitet dich der Teufel?

Holl.: Rijdt u de droes? (Harrebomée, I, 155a.)

*1628 'S ist Ein Teufel.

Das ist einerlei. In der Schweiz: 'S ist ein Tüfel. In demselben Sinne: ein Dummer. 'S wird ein Hund sii. (Sutermeister, 20.)

*1629 'S îs, oss wann d'r Taif'l a Zääl droffe hätte. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 453.

Es ist, als wenn der Teufel den Zagel (Schwanz) darauf hätte. Wenn eine Sache trotz alles Suchens nicht gefunden wird, auch wol, wenn etwas fehlschlägt.

*1630 Sam mir der Teuffel, es ist war.Himmelstrass, XXXVII, 2a.

*1631 Se givt den Düwel kên Picklicht.Dähnert, 349a.

Sie ist so karg, dass sie auch das Schlechteste nicht weggibt. Unter Pechlicht ist ein Licht vom schlechsten schwarz braunen Talge gemeint.

*1632 Se is half Diwel half Hölle.Eichwald, 337.

*1633 Sich mit dem Teufel herumbalgen.

Lat.: Faucibus Cerberi reluctari. (Apulejus.) (Binder II, 1105.)

*1634 Sich selbst dem Teufel als Braten in die Küche tragen.Altmann VI, 521.

*1635 Sich um den Teufel nicht scheren.Lohrengel, II, 453.

*1636 Sie haben immer den Teuffel mit einander zu weltzen.Herberger, Hertzpostille, II, 508.

*1637 Sie ist dem Teuffel von der Bleich geloffen.Moscherosch, 215.

*1638 Sie ist des Teufels Grossmutter. (Nürtingen.)

*1639 So fahr der Teuffel ins Hew.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 40.

*1640 So kommt der Düfel nit an den Päp. (Deutz.)

So leicht geht's nicht.

*1641 So sey der Teuffel ein Schiffman, der könnte bald heim kommen.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 40.

*1642 Stand dem Tüfel a d' Nase-n a.Sutermeister, 20.

*1643 'T geit der där as de Düwel mit 'n Affkaten.Goldschmidt, 58.

[Spaltenumbruch] *1644 Trawe dir der Teufel.Mathesy, II, 178a.

In Siebenbürgen: Trâ ta dem Téiwel. (Schuster, 797.)

*1645 Tüfel, nimm die Geiss, 's ist numme-n es Mutzi.Sutermeister, 21.

*1646 Tufel, nimm mi mit!Sutermeister, 14.

Hier finden sich auch noch folgende schweizerische Ausrufformen mit Teufel: Tüfelsparnam! Tüfelsparhutte! Tüfel abenangere! Tüfel bîss ab! (Sutermeister, 21.)

*1647 Und wenn der Teufel auf Stelzen geht.

Es muss geschehen, und wenn sich alles dagegen auflehnt und sträubt.

*1648 Und wenn der Teufel darauf sässe.

Ich will's finden, nehmen.

Frz.: Quand le diable y serait.

*1649 Und wenn der Teufel sie beim Kragen fasst, sie merken's nicht.

In Goethe's Faust sagt Mephistopheles: „Den Teufel spürt das Völkchen nie, und wenn er sie am Kragen hätte.“ (Büchmann, 8. Aufl., S. 44.)

*1650 Und wenn ich dem Teufel darum ins Loch fahren sollte.

Als Betheuerung, etwas nicht zu thun. Ein Zimmermann, der auf dem Todtenbette lag, musste beichten und sollte allen seinen Beleidigern verzeihen, was er mit der Einschränkung that: „Aber den alten stumpfen Nägeln will ich nicht verzeihen und sollte ich dem Teufel auch darum ins Loch fahren.“ (Pauli, Schimpff, Strasburg 1677, S. 432.)

*1651 Und wenn sich der Teufel auf den Kopf stellt.

Holl.: Al had de duivel hem ook gemacht, hij moet er toch aan. (Harrebomée, I, 162b.)

*1652 Und wenn sich der Teufel in die Hosen scheisst.

„Ich spreche, will der Teufel nicht auffhören zu zürnen, so gehe er von der Wand oder thu in seinen Niederwad und heng' es an den Hals.“ (Luther's Werke, VII, 94a.)

*1653 Upp demme hät de Düwel de Erweten gedoschken. (Waldeck.) – Curtze, 360; Kuhn, Nordd. Sagen, 429; für Mecklenburg: Schiller, III, 25a; für Holstein: Schütze, I, 46.

*1654 Vom Teufel besessen sein.Lohrengel, II, 485.

*1655 Vom Teufel träumen.

Kein gutes Gewissen haben.

Lat.: Fures clamorem (motuunt). – Lupus ante clamorem festinat. (Seybold, 197 u. 285.)

Schwed.: Rädsla går för faran. (Grubb, 700.)

*1656 Von dem kriegt der Teufel kein Pechlicht.Körte, 5915g; Braun, I, 4466.

*1657 Vor dem hat der Teufel in der Hölle keine Ruhe.

*1658 Vuer dem teufel nicht ein mal oder etlichs zwischen den Klawen gewesen.Neander, Gnomol., 52.

*1659 Wann de Düfel starft, man he is noch nêt dôd.Kern, 1449.

*1660 Wann der Teuffel von Achen kompt. (S. Nimmerleinstag.) – Tappius, 197a; Schottel, 1114a.

Von dem, was nie geschehen wird. Diese Redensart verdankt ihren Ursprung dem Pauvellen-, Povellen- oder Pomellen- oder Teufelsthurm (jetzt Pulverthurm) in Aachen, ein dortiges Stadtwahrzeichen. Deutschland hat bekanntlich sehr viele Plätze, wo es nicht geheuer ist, wo der Teufel sein Spiel hat, wo es scheucht, spukt, einen aufschreckt, wo es poltert, mit Ketten rasselt, mit Koth wirft, wo's umgeht oder unsicher ist. Die Sage schweigt darüber, wie der Teufel in den aachener Thurm gekommen ist, und welcher Rangordnung oder Klasse (Kobold, Spiritus familiaris u. s. w.) er angehört. Man weiss nur so viel, dass er bis auf jenen (Nimmermehrstag) dort Wohnung hat, an welchem alle Teufel zur grossen allgemeinen Revue citirt werden sollen. Schottel (1134a) erzählt: „Zu Ach ist ein grosser Thurn, darin sich der Teuffel in Wunders, Geschrey, Glockenklingen vnd andern Vnfug oftmals sehen und hören lest und ist die Sage, er sey hierein verbannt, und da muss er bleiben, bis an den Jüngsten Tag. Darum wenn man von unmöglichen Dingen redet, so sagt man, es wird geschehen, wann der Teuffel von Achen kompt.“ (Agricola I, 301; Illustrirte Zeitung, Nr. 808, S. 430.) Die Engländer sagen, um etwas, was nie geschehen werde, auszudrücken: Wenn Dudman und Ramhead zusammentreffen. Es sind dies zwei einige Meilen auseinanderliegende Landspitzen.

*1661 Was der Teufel net thuet, wenn seine Mutter nit derhoim ist! (Schwaben.)

*1662 Was der Tüfel nid thuet, wil er jung ist!Sutermeister, 14.

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[[564]/0570] sehr nachtheilig, und die Geistlichen eiferten auf den Kanzeln dagegen, indem sie das Rauchen ein Vorspiel des höllischen Feuers nannten. Den Landlauten war diese Sitte noch so fremd, dass, als ein Mohr, der den Kurfürsten auf seinen Jagden zu begleiten pflegte, einem Bauer eine Pfeife Taback anbot, derselbe obige Antwort gab. (Preuss. Hausfreund, Berlin 1809, I, 217.) *1612 Nimm de Düfel up de Nack, denn kummt he di nêt in de Möt (entgegen). – Kern, 1451. *1613 Nu is de Düwel nig wîd. *1614 Nu kimmt der Teifel gefoahrn. (Hirschberg.) *1615 Nu koan der Teifel ei de Welt nei bläken. (Hirschberg.) Wenn ein Streich ausgeführt ist, der die Schlauheit des Teufels zu überbieten scheint. *1616 Nu saht, wos der Teufel kon! (Schles.) – Palm, 52, 28. Ausruf der Verwunderung, unangenehmer Ueberraschung. *1617 Nu ward de Düwel tom Schelm. – Dähnert, 93. Nun geht es so, dass alle Berechnung aufhört. *1618 Nu will de Düwel en Schelm waren. – Eichwald, 338; Schütze, I, 279. 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Wenn eine Sache trotz alles Suchens nicht gefunden wird, auch wol, wenn etwas fehlschlägt. *1630 Sam mir der Teuffel, es ist war. – Himmelstrass, XXXVII, 2a. *1631 Se givt den Düwel kên Picklicht. – Dähnert, 349a. Sie ist so karg, dass sie auch das Schlechteste nicht weggibt. Unter Pechlicht ist ein Licht vom schlechsten schwarz braunen Talge gemeint. *1632 Se is half Diwel half Hölle. – Eichwald, 337. *1633 Sich mit dem Teufel herumbalgen. Lat.: Faucibus Cerberi reluctari. (Apulejus.) (Binder II, 1105.) *1634 Sich selbst dem Teufel als Braten in die Küche tragen. – Altmann VI, 521. *1635 Sich um den Teufel nicht scheren. – Lohrengel, II, 453. *1636 Sie haben immer den Teuffel mit einander zu weltzen. – Herberger, Hertzpostille, II, 508. *1637 Sie ist dem Teuffel von der Bleich geloffen. – Moscherosch, 215. *1638 Sie ist des Teufels Grossmutter. (Nürtingen.) *1639 So fahr der Teuffel ins Hew. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 40. *1640 So kommt der Düfel nit an den Päp. (Deutz.) So leicht geht's nicht. *1641 So sey der Teuffel ein Schiffman, der könnte bald heim kommen. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 40. *1642 Stand dem Tüfel a d' Nase-n a. – Sutermeister, 20. *1643 'T geit der där as de Düwel mit 'n Affkaten. – Goldschmidt, 58. *1644 Trawe dir der Teufel. – Mathesy, II, 178a. In Siebenbürgen: Trâ ta dem Téiwel. (Schuster, 797.) *1645 Tüfel, nimm die Geiss, 's ist numme-n es Mutzi. – Sutermeister, 21. *1646 Tufel, nimm mi mit! – Sutermeister, 14. Hier finden sich auch noch folgende schweizerische Ausrufformen mit Teufel: Tüfelsparnam! Tüfelsparhutte! Tüfel abenangere! Tüfel bîss ab! (Sutermeister, 21.) *1647 Und wenn der Teufel auf Stelzen geht. Es muss geschehen, und wenn sich alles dagegen auflehnt und sträubt. *1648 Und wenn der Teufel darauf sässe. Ich will's finden, nehmen. Frz.: Quand le diable y serait. *1649 Und wenn der Teufel sie beim Kragen fasst, sie merken's nicht. In Goethe's Faust sagt Mephistopheles: „Den Teufel spürt das Völkchen nie, und wenn er sie am Kragen hätte.“ (Büchmann, 8. Aufl., S. 44.) *1650 Und wenn ich dem Teufel darum ins Loch fahren sollte. Als Betheuerung, etwas nicht zu thun. Ein Zimmermann, der auf dem Todtenbette lag, musste beichten und sollte allen seinen Beleidigern verzeihen, was er mit der Einschränkung that: „Aber den alten stumpfen Nägeln will ich nicht verzeihen und sollte ich dem Teufel auch darum ins Loch fahren.“ (Pauli, Schimpff, Strasburg 1677, S. 432.) *1651 Und wenn sich der Teufel auf den Kopf stellt. Holl.: Al had de duivel hem ook gemacht, hij moet er toch aan. (Harrebomée, I, 162b.) *1652 Und wenn sich der Teufel in die Hosen scheisst. „Ich spreche, will der Teufel nicht auffhören zu zürnen, so gehe er von der Wand oder thu in seinen Niederwad und heng' es an den Hals.“ (Luther's Werke, VII, 94a.) *1653 Upp demme hät de Düwel de Erweten gedoschken. (Waldeck.) – Curtze, 360; Kuhn, Nordd. Sagen, 429; für Mecklenburg: Schiller, III, 25a; für Holstein: Schütze, I, 46. *1654 Vom Teufel besessen sein. – Lohrengel, II, 485. *1655 Vom Teufel träumen. Kein gutes Gewissen haben. Lat.: Fures clamorem (motuunt). – Lupus ante clamorem festinat. (Seybold, 197 u. 285.) Schwed.: Rädsla går för faran. (Grubb, 700.) *1656 Von dem kriegt der Teufel kein Pechlicht. – Körte, 5915g; Braun, I, 4466. *1657 Vor dem hat der Teufel in der Hölle keine Ruhe. *1658 Vuer dem teufel nicht ein mal oder etlichs zwischen den Klawen gewesen. – Neander, Gnomol., 52. *1659 Wann de Düfel starft, man he is noch nêt dôd. – Kern, 1449. *1660 Wann der Teuffel von Achen kompt. (S. Nimmerleinstag.) – Tappius, 197a; Schottel, 1114a. Von dem, was nie geschehen wird. Diese Redensart verdankt ihren Ursprung dem Pauvellen-, Povellen- oder Pomellen- oder Teufelsthurm (jetzt Pulverthurm) in Aachen, ein dortiges Stadtwahrzeichen. Deutschland hat bekanntlich sehr viele Plätze, wo es nicht geheuer ist, wo der Teufel sein Spiel hat, wo es scheucht, spukt, einen aufschreckt, wo es poltert, mit Ketten rasselt, mit Koth wirft, wo's umgeht oder unsicher ist. Die Sage schweigt darüber, wie der Teufel in den aachener Thurm gekommen ist, und welcher Rangordnung oder Klasse (Kobold, Spiritus familiaris u. s. w.) er angehört. Man weiss nur so viel, dass er bis auf jenen (Nimmermehrstag) dort Wohnung hat, an welchem alle Teufel zur grossen allgemeinen Revue citirt werden sollen. Schottel (1134a) erzählt: „Zu Ach ist ein grosser Thurn, darin sich der Teuffel in Wunders, Geschrey, Glockenklingen vnd andern Vnfug oftmals sehen und hören lest und ist die Sage, er sey hierein verbannt, und da muss er bleiben, bis an den Jüngsten Tag. Darum wenn man von unmöglichen Dingen redet, so sagt man, es wird geschehen, wann der Teuffel von Achen kompt.“ (Agricola I, 301; Illustrirte Zeitung, Nr. 808, S. 430.) 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [564]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/570>, abgerufen am 22.11.2024.