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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *147 Einen hinter die Thür stellen, wenn man ihn gebraucht hat.

*148 Einen mit der Thür vor den Arsch schlagen.

Ihm den Abschied, den Laufzettel geben.

Frz.: Donner du pie au cau a un valet. (Kritzinger, 194b.) - Je iui donnerai de la casse. (Kritzinger, 111a.)

*149 Einen zur Thür führen. - Körte, 5979e.

*150 Einen zur Thür hinaustanzen lassen.

Holl.: Hij doet hem de deur uit dansen. (Harrebomee, I, 128a.)

*151 Er braucht sich vor seiner Thür keine Bahn zu machen. - Parömiakon, 6.

Von grossen Schuldnern, denen die Mahner und Gläubiger den Weg zur Thür bahnen.

*152 Er fällt mit der Thür inss Hauss. - Lehmann, 819, 1; Mayer, II, 156; Eiselein, 595; Körte, 5978; Steiger, 191; Lohrengel, II, 388; Dove, 506.

Etwas plump, ungestüm, ohne Vorsicht, Klugheit, Anstand beginnen. Der Bemerker (Nr. 3, Beiblatt zu Gubitz, Gesellschafter, 1824, Nr. 20) gründet auf diese Redensart den Beweis, dass die Thüren früher einwärts gegangen, und noch heutigen Tags einwärts gehen sollten, und verlangt infolge dessen Abschaffung des Unfugs, dass auf deutschen Bühnen die Thüren auswärts gehen.

Holl.: Hij valt met de deur in huis. (Harrebomee, I, 128b.)

Lat.: In portu impingere. (Hanzely, 6; Philippi, I, 261.)

Schwed.: Han föll med dören i huset. - Han slog bottnen ur fatet. (Grubb, 304 u. 309.) - Han tog pa varboldan. (Grubb, 304.)

*153 Er hat hinder der Thüre-n Abschied gno. - Sutermeister, 86.

Ist heimlich, ohne Bezahlung davongegangen.

Frz.: Il a emporte la chat. - Mettre les clefs sous la porte. (Kritzinger, 127b u. 147b.)

*154 Er hat vor seiner Thür genug zu fegen.

Frz.: Il-y-a asses de champ pour fair glane. (Kritzinger, 119a.)

*155 Er hielt die Thür seiner Hütte verschlossen; was beklagt er sich darüber, dass seine Beeren gestohlen sind.

*156 Er ist zur rechten thur eingangen. - Agricola I, 350; Gruter, I, 29; Henisch, 1430, 61; Schottel, 1135a.

Holl.: Hij is ter regter deure ingegaan. (Harrebomee, I, 182b.)

Lat.: De fortunato. (Ingressus rectaque via feliceque porta quas nou sperasset, vivit, adeptus opes.) (Glandorp 69, 108.) - Initia disciplinarum recte incho avit. - Non aberat a janua, recte sentit. - Philosophiae studia ab initiis recte incho avit. (Henisch, 1430, 62.)

*157 Er ist zur unrechten Thür hereingekommen.

Holl.: Hij is de verkeerde deur binnen gekomen. (Harrebomee, I, 128a.)

*158 Er kann die Thür nicht finden.

Wenn jemand das Rechte verfehlt. (S. Schlüsselloch 2.)

*159 Er kehrt vor fremder Thür und hält seine eigene nicht rein. - Simrock, 10313.

*160 Er klopfft vor allen thüren an. - Lehmann, 401, 62.

Lehmann hat diese Redensart unter der Ueberschrift Hurerei, und dabei noch folgende sinnverwandte: Mancher säufft aus allen Brunnen. Alle Wasser sind jhm süss.

Dän.: Mange ville klappe paa alde dörre og drikke af alde brönde. (Prov. dan., 21.)

*161 Er lässt die Thür offen, wie Hunde und Edelleute (auch: Pfarrkinder).

Holl.: Het is domine's kind, daarom laat hij de deuren open. (Harrebomee, I, 142b.)

*162 Er mag vor eine andere Thür gehen (klopfen).

Holl.: Klop aan eens andermans deur. (Harrebomee, I, 128b.)

*163 Er möchte seine Thür verlegen.

Weil sie immer von Gläubigern belagert ist. In Aegypten empfiehlt man die Verlegung der Thür, wenn man die Gefahr einer Behexung abwenden will. Man sagt sprichwörtlich: Bringe die Thür deines Stalls auf eine andere Seite. Der Eigenthümer mauert in einem solchen Falle die Thür zu und macht eine an einer andern Seite, wodurch er hofft, den schädlichen Folgen des bösen Auges seiner Feinde vorzubeugen.

*164 Er muss von Thür zu Thür gehen.

*165 Er soll die Thür von draussen zumachen.

D. h. sich entfernen.

*166 Er steht hinter der Thür aufgeschrieben. (Oberösterreich.)

D. h. er hat Schulden. Aus den Wirthshäusern entlehnt, wo man die Namen derer, die ihre Zeche nicht bezahlen, in solcher Weise erklärt.

[Spaltenumbruch] *167 Er thet eim nit ein thür auf. (S. Nehmen 86 u. 87.) - Franck, II, 73a.

*168 Er thut dir die Thür auf.

Lat.: Idne tu miraris, si patrisset filius. - Si vis esse comes mihi, mores accipe comes. (Sutor, 560.)

*169 Er verfehlt die (rechte) Thür. - Körte, 5979; Steinmeyer, 294a.

Um anzudeuten, dass jemand sich in seiner Meinung oder seinem Urtheil geirrt hat.

Lat.: Aberrare tota via. - Toto coelo errare. (Hanzely, 1.)

Schwed.: Han far vil om dören. (Grubb, 312.)

*170 Er weiss nicht, zu welcher Thür ein, zu welcher aus.

Holl.: Hij weet niet, welke poort in, en welke poort uit. (Harrebomee, II, 193a.)

*171 Es ist eine polirte Thür an einem Schweinestall.

*172 Es ist vor der Thür. - Eiselein, 595.

Lat.: In foribus adesse. (Eiselein, 595.)

*173 Es sind ihm alle Thüren verriegelt. - Eiselein, 596.

*174 Etwas hinter die Thür stecken. - Nassawische Chronik, S. 5.

Wie: unter die Bank.

*175 Gehe vor eine andere Thür.

Holl.: Ga voor eene andere deur, daar geeft men twe brooden. (Harrebomee, I, 128a.)

*176 Gehet für ein ander Thür, da gibt man zwey stück (zweimal). - Henisch, 1379, 51.

Ironische Abweisung.

Lat.: In foramen haud licitum stimulum trudis. (Eiselein, 596.)

*177 Ghae vor ein andre dhör, dar gifft men twei broder. (Westph.) - Tappius, 234a; Eiselein, 595.

*178 He düert mi net aver Dör of Drüppel (Schwelle) kamen. - Kern, 1086.

Er darf mir nicht nahe, ins Haus kommen.

*179 He kümt mit de gro Döhr in 't Haus to fallen. (Mecklenburg.) - Günther, II, 199, 31; für Altmark: Danneil, 206.

Plumpheit oder Grobheit.

*180 Hencke mir die Thür an, vergiss aber der Nägel nicht. - Lehmann, II, 264, 26; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 247; Sailer, 120.

*181 Hinder der thür vrlaub (Abschied) nemen. - Tappius, 833b; Franck, Zeytbuch, CCXXXVb; Eyering, II, 416; Mathesy, 276b; Moscherosch, 275; Braun, I, 2578.

Ohne Abschied davongehen.

Lat.: Postico discedere. (Binder II, 2628; Erasm., 864; Tappius, 233b.)

*182 Hinter der Thür gute Nacht geben. - Herberger, Hertzpostille, I b, 97.

*183 Hinter der Thür lachen wie Sarah. - Parömiakon, 1216.

*184 Hinter der Thür stehen.

"Wie will der Weib und Kind versorgen, wenn der Vater nimmer hinter der Thür steet." (Mathesius, Postilla, I, LXa.)

*185 Hinter die Thür stellen. - Eiselein, 595.

*186 Ich stehe zwischen thür vnnd angel, weyss nit, ob ich auss oder ein sol. - Franck, II, 40b.

Franck hat diese Redensart mit folgenden sinnverwandten zusammengestellt, um eine peinliche Lage zu bezeichnen: Ich hab den wolff bei den ohren, ich weiss nit, ob ich jn sol halten oder lassen. Ich kan nit bleiben vnd weiss nit zu reysen. Er kan weder sterben noch genesen. Ich mags nit han, vnd kans nit lon, um die folgende lateinische dadurch auszudrücken: Ventus neque manere neque navigare sinit. Wir haben dafür auch: Weder aus- noch ein wissen. Sich zwischen zwei Stühlen niedersetzen.

*187 Ik will om de Dör nig düstern. (Holst.) - Schütze, I, 238.

Zu ihm komme ich nicht mehr.

Dän.: Jeg skal ei mörkne hans dör. (Prov. dan., 419.)

*188 Is a hoite doch goar hinger der Thüre. - Gomolcke, 665.

*189 Mack de Döre to, dat dat Kalw nig herut löpe. - Dähnert, 215a.

Scherzhafte Mahnung, die Hosenklappe zu schliessen.

*190 Man könnte Thüren mit ihm aufrennen.

*191 Meine Thür sei weit von meines Herrn Thor.

Ich bin ungern der Nachbar meines Herrn.

Holl.: Mijne deur zij ver van mijn heers deur. (Harrebomee, II, 129a.)

[Spaltenumbruch] *147 Einen hinter die Thür stellen, wenn man ihn gebraucht hat.

*148 Einen mit der Thür vor den Arsch schlagen.

Ihm den Abschied, den Laufzettel geben.

Frz.: Donner du pié au cû à un valet. (Kritzinger, 194b.) – Je iui donnerai de la casse. (Kritzinger, 111a.)

*149 Einen zur Thür führen.Körte, 5979e.

*150 Einen zur Thür hinaustanzen lassen.

Holl.: Hij doet hem de deur uit dansen. (Harrebomée, I, 128a.)

*151 Er braucht sich vor seiner Thür keine Bahn zu machen.Parömiakon, 6.

Von grossen Schuldnern, denen die Mahner und Gläubiger den Weg zur Thür bahnen.

*152 Er fällt mit der Thür inss Hauss.Lehmann, 819, 1; Mayer, II, 156; Eiselein, 595; Körte, 5978; Steiger, 191; Lohrengel, II, 388; Dove, 506.

Etwas plump, ungestüm, ohne Vorsicht, Klugheit, Anstand beginnen. Der Bemerker (Nr. 3, Beiblatt zu Gubitz, Gesellschafter, 1824, Nr. 20) gründet auf diese Redensart den Beweis, dass die Thüren früher einwärts gegangen, und noch heutigen Tags einwärts gehen sollten, und verlangt infolge dessen Abschaffung des Unfugs, dass auf deutschen Bühnen die Thüren auswärts gehen.

Holl.: Hij valt met de deur in huis. (Harrebomée, I, 128b.)

Lat.: In portu impingere. (Hanzely, 6; Philippi, I, 261.)

Schwed.: Han föll med dören i huset. – Han slog bottnen ur fatet. (Grubb, 304 u. 309.) – Han tog på varboldan. (Grubb, 304.)

*153 Er hat hinder der Thüre-n Abschied gno.Sutermeister, 86.

Ist heimlich, ohne Bezahlung davongegangen.

Frz.: Il a emporté la chat. – Mettre les clefs sous la porte. (Kritzinger, 127b u. 147b.)

*154 Er hat vor seiner Thür genug zu fegen.

Frz.: Il-y-a assés de champ pour fair glane. (Kritzinger, 119a.)

*155 Er hielt die Thür seiner Hütte verschlossen; was beklagt er sich darüber, dass seine Beeren gestohlen sind.

*156 Er ist zur rechten thur eingangen.Agricola I, 350; Gruter, I, 29; Henisch, 1430, 61; Schottel, 1135a.

Holl.: Hij is ter regter deure ingegaan. (Harrebomée, I, 182b.)

Lat.: De fortunato. (Ingressus rectaque via feliceque porta quas nou sperasset, vivit, adeptus opes.) (Glandorp 69, 108.) – Initia disciplinarum recte incho avit. – Non aberat a janua, recte sentit. – Philosophiae studia ab initiis recte incho avit. (Henisch, 1430, 62.)

*157 Er ist zur unrechten Thür hereingekommen.

Holl.: Hij is de verkeerde deur binnen gekomen. (Harrebomée, I, 128a.)

*158 Er kann die Thür nicht finden.

Wenn jemand das Rechte verfehlt. (S. Schlüsselloch 2.)

*159 Er kehrt vor fremder Thür und hält seine eigene nicht rein.Simrock, 10313.

*160 Er klopfft vor allen thüren an.Lehmann, 401, 62.

Lehmann hat diese Redensart unter der Ueberschrift Hurerei, und dabei noch folgende sinnverwandte: Mancher säufft aus allen Brunnen. Alle Wasser sind jhm süss.

Dän.: Mange ville klappe paa alde dørre og drikke af alde brønde. (Prov. dan., 21.)

*161 Er lässt die Thür offen, wie Hunde und Edelleute (auch: Pfarrkinder).

Holl.: Het is dominé's kind, daarom laat hij de deuren open. (Harrebomée, I, 142b.)

*162 Er mag vor eine andere Thür gehen (klopfen).

Holl.: Klop aan eens andermans deur. (Harrebomée, I, 128b.)

*163 Er möchte seine Thür verlegen.

Weil sie immer von Gläubigern belagert ist. In Aegypten empfiehlt man die Verlegung der Thür, wenn man die Gefahr einer Behexung abwenden will. Man sagt sprichwörtlich: Bringe die Thür deines Stalls auf eine andere Seite. Der Eigenthümer mauert in einem solchen Falle die Thür zu und macht eine an einer andern Seite, wodurch er hofft, den schädlichen Folgen des bösen Auges seiner Feinde vorzubeugen.

*164 Er muss von Thür zu Thür gehen.

*165 Er soll die Thür von draussen zumachen.

D. h. sich entfernen.

*166 Er steht hinter der Thür aufgeschrieben. (Oberösterreich.)

D. h. er hat Schulden. Aus den Wirthshäusern entlehnt, wo man die Namen derer, die ihre Zeche nicht bezahlen, in solcher Weise erklärt.

[Spaltenumbruch] *167 Er thet eim nit ein thür auf. (S. Nehmen 86 u. 87.) – Franck, II, 73a.

*168 Er thut dir die Thür auf.

Lat.: Idne tu miraris, si patrisset filius. – Si vis esse comes mihi, mores accipe comes. (Sutor, 560.)

*169 Er verfehlt die (rechte) Thür.Körte, 5979; Steinmeyer, 294a.

Um anzudeuten, dass jemand sich in seiner Meinung oder seinem Urtheil geirrt hat.

Lat.: Aberrare tota via. – Toto coelo errare. (Hanzely, 1.)

Schwed.: Han far vil om dören. (Grubb, 312.)

*170 Er weiss nicht, zu welcher Thür ein, zu welcher aus.

Holl.: Hij weet niet, welke poort in, en welke poort uit. (Harrebomée, II, 193a.)

*171 Es ist eine polirte Thür an einem Schweinestall.

*172 Es ist vor der Thür.Eiselein, 595.

Lat.: In foribus adesse. (Eiselein, 595.)

*173 Es sind ihm alle Thüren verriegelt.Eiselein, 596.

*174 Etwas hinter die Thür stecken.Nassawische Chronik, S. 5.

Wie: unter die Bank.

*175 Gehe vor eine andere Thür.

Holl.: Ga voor eene andere deur, daar geeft men twe brooden. (Harrebomée, I, 128a.)

*176 Gehet für ein ander Thür, da gibt man zwey stück (zweimal).Henisch, 1379, 51.

Ironische Abweisung.

Lat.: In foramen haud licitum stimulum trudis. (Eiselein, 596.)

*177 Ghae vor ein andre dhör, dar gifft men twei broder. (Westph.) – Tappius, 234a; Eiselein, 595.

*178 He düert mi nêt aver Dör of Drüppel (Schwelle) kamen.Kern, 1086.

Er darf mir nicht nahe, ins Haus kommen.

*179 He kümt mit de gro Döhr in 't Hûs to fallen. (Mecklenburg.) – Günther, II, 199, 31; für Altmark: Danneil, 206.

Plumpheit oder Grobheit.

*180 Hencke mir die Thür an, vergiss aber der Nägel nicht.Lehmann, II, 264, 26; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 247; Sailer, 120.

*181 Hinder der thür vrlaub (Abschied) nemen.Tappius, 833b; Franck, Zeytbuch, CCXXXVb; Eyering, II, 416; Mathesy, 276b; Moscherosch, 275; Braun, I, 2578.

Ohne Abschied davongehen.

Lat.: Postico discedere. (Binder II, 2628; Erasm., 864; Tappius, 233b.)

*182 Hinter der Thür gute Nacht geben.Herberger, Hertzpostille, I b, 97.

*183 Hinter der Thür lachen wie Sarah.Parömiakon, 1216.

*184 Hinter der Thür stehen.

„Wie will der Weib und Kind versorgen, wenn der Vater nimmer hinter der Thür steet.“ (Mathesius, Postilla, I, LXa.)

*185 Hinter die Thür stellen.Eiselein, 595.

*186 Ich stehe zwischen thür vnnd angel, weyss nit, ob ich auss oder ein sol.Franck, II, 40b.

Franck hat diese Redensart mit folgenden sinnverwandten zusammengestellt, um eine peinliche Lage zu bezeichnen: Ich hab den wolff bei den ohren, ich weiss nit, ob ich jn sol halten oder lassen. Ich kan nit bleiben vnd weiss nit zu reysen. Er kan weder sterben noch genesen. Ich mags nit han, vnd kans nit lon, um die folgende lateinische dadurch auszudrücken: Ventus neque manere neque navigare sinit. Wir haben dafür auch: Weder aus- noch ein wissen. Sich zwischen zwei Stühlen niedersetzen.

*187 Ik will om de Dör nig düstern. (Holst.) – Schütze, I, 238.

Zu ihm komme ich nicht mehr.

Dän.: Jeg skal ei mørkne hans dør. (Prov. dan., 419.)

*188 Is a hoite doch goar hinger der Thüre.Gomolcke, 665.

*189 Mack de Döre to, dat dat Kalw nig herut löpe.Dähnert, 215a.

Scherzhafte Mahnung, die Hosenklappe zu schliessen.

*190 Man könnte Thüren mit ihm aufrennen.

*191 Meine Thür sei weit von meines Herrn Thor.

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[[599]/0605] *147 Einen hinter die Thür stellen, wenn man ihn gebraucht hat. *148 Einen mit der Thür vor den Arsch schlagen. Ihm den Abschied, den Laufzettel geben. Frz.: Donner du pié au cû à un valet. (Kritzinger, 194b.) – Je iui donnerai de la casse. (Kritzinger, 111a.) *149 Einen zur Thür führen. – Körte, 5979e. *150 Einen zur Thür hinaustanzen lassen. Holl.: Hij doet hem de deur uit dansen. (Harrebomée, I, 128a.) *151 Er braucht sich vor seiner Thür keine Bahn zu machen. – Parömiakon, 6. Von grossen Schuldnern, denen die Mahner und Gläubiger den Weg zur Thür bahnen. *152 Er fällt mit der Thür inss Hauss. – Lehmann, 819, 1; Mayer, II, 156; Eiselein, 595; Körte, 5978; Steiger, 191; Lohrengel, II, 388; Dove, 506. Etwas plump, ungestüm, ohne Vorsicht, Klugheit, Anstand beginnen. Der Bemerker (Nr. 3, Beiblatt zu Gubitz, Gesellschafter, 1824, Nr. 20) gründet auf diese Redensart den Beweis, dass die Thüren früher einwärts gegangen, und noch heutigen Tags einwärts gehen sollten, und verlangt infolge dessen Abschaffung des Unfugs, dass auf deutschen Bühnen die Thüren auswärts gehen. Holl.: Hij valt met de deur in huis. (Harrebomée, I, 128b.) Lat.: In portu impingere. (Hanzely, 6; Philippi, I, 261.) Schwed.: Han föll med dören i huset. – Han slog bottnen ur fatet. (Grubb, 304 u. 309.) – Han tog på varboldan. (Grubb, 304.) *153 Er hat hinder der Thüre-n Abschied gno. – Sutermeister, 86. Ist heimlich, ohne Bezahlung davongegangen. Frz.: Il a emporté la chat. – Mettre les clefs sous la porte. (Kritzinger, 127b u. 147b.) *154 Er hat vor seiner Thür genug zu fegen. Frz.: Il-y-a assés de champ pour fair glane. (Kritzinger, 119a.) *155 Er hielt die Thür seiner Hütte verschlossen; was beklagt er sich darüber, dass seine Beeren gestohlen sind. *156 Er ist zur rechten thur eingangen. – Agricola I, 350; Gruter, I, 29; Henisch, 1430, 61; Schottel, 1135a. Holl.: Hij is ter regter deure ingegaan. (Harrebomée, I, 182b.) Lat.: De fortunato. (Ingressus rectaque via feliceque porta quas nou sperasset, vivit, adeptus opes.) (Glandorp 69, 108.) – Initia disciplinarum recte incho avit. – Non aberat a janua, recte sentit. – Philosophiae studia ab initiis recte incho avit. (Henisch, 1430, 62.) *157 Er ist zur unrechten Thür hereingekommen. Holl.: Hij is de verkeerde deur binnen gekomen. (Harrebomée, I, 128a.) *158 Er kann die Thür nicht finden. Wenn jemand das Rechte verfehlt. (S. Schlüsselloch 2.) *159 Er kehrt vor fremder Thür und hält seine eigene nicht rein. – Simrock, 10313. *160 Er klopfft vor allen thüren an. – Lehmann, 401, 62. Lehmann hat diese Redensart unter der Ueberschrift Hurerei, und dabei noch folgende sinnverwandte: Mancher säufft aus allen Brunnen. Alle Wasser sind jhm süss. Dän.: Mange ville klappe paa alde dørre og drikke af alde brønde. (Prov. dan., 21.) *161 Er lässt die Thür offen, wie Hunde und Edelleute (auch: Pfarrkinder). Holl.: Het is dominé's kind, daarom laat hij de deuren open. (Harrebomée, I, 142b.) *162 Er mag vor eine andere Thür gehen (klopfen). Holl.: Klop aan eens andermans deur. (Harrebomée, I, 128b.) *163 Er möchte seine Thür verlegen. Weil sie immer von Gläubigern belagert ist. In Aegypten empfiehlt man die Verlegung der Thür, wenn man die Gefahr einer Behexung abwenden will. Man sagt sprichwörtlich: Bringe die Thür deines Stalls auf eine andere Seite. Der Eigenthümer mauert in einem solchen Falle die Thür zu und macht eine an einer andern Seite, wodurch er hofft, den schädlichen Folgen des bösen Auges seiner Feinde vorzubeugen. *164 Er muss von Thür zu Thür gehen. *165 Er soll die Thür von draussen zumachen. D. h. sich entfernen. *166 Er steht hinter der Thür aufgeschrieben. (Oberösterreich.) D. h. er hat Schulden. Aus den Wirthshäusern entlehnt, wo man die Namen derer, die ihre Zeche nicht bezahlen, in solcher Weise erklärt. *167 Er thet eim nit ein thür auf. (S. Nehmen 86 u. 87.) – Franck, II, 73a. *168 Er thut dir die Thür auf. Lat.: Idne tu miraris, si patrisset filius. – Si vis esse comes mihi, mores accipe comes. (Sutor, 560.) *169 Er verfehlt die (rechte) Thür. – Körte, 5979; Steinmeyer, 294a. Um anzudeuten, dass jemand sich in seiner Meinung oder seinem Urtheil geirrt hat. Lat.: Aberrare tota via. – Toto coelo errare. (Hanzely, 1.) Schwed.: Han far vil om dören. (Grubb, 312.) *170 Er weiss nicht, zu welcher Thür ein, zu welcher aus. Holl.: Hij weet niet, welke poort in, en welke poort uit. (Harrebomée, II, 193a.) *171 Es ist eine polirte Thür an einem Schweinestall. *172 Es ist vor der Thür. – Eiselein, 595. Lat.: In foribus adesse. (Eiselein, 595.) *173 Es sind ihm alle Thüren verriegelt. – Eiselein, 596. *174 Etwas hinter die Thür stecken. – Nassawische Chronik, S. 5. Wie: unter die Bank. *175 Gehe vor eine andere Thür. Holl.: Ga voor eene andere deur, daar geeft men twe brooden. (Harrebomée, I, 128a.) *176 Gehet für ein ander Thür, da gibt man zwey stück (zweimal). – Henisch, 1379, 51. Ironische Abweisung. Lat.: In foramen haud licitum stimulum trudis. (Eiselein, 596.) *177 Ghae vor ein andre dhör, dar gifft men twei broder. (Westph.) – Tappius, 234a; Eiselein, 595. *178 He düert mi nêt aver Dör of Drüppel (Schwelle) kamen. – Kern, 1086. Er darf mir nicht nahe, ins Haus kommen. *179 He kümt mit de gro Döhr in 't Hûs to fallen. (Mecklenburg.) – Günther, II, 199, 31; für Altmark: Danneil, 206. Plumpheit oder Grobheit. *180 Hencke mir die Thür an, vergiss aber der Nägel nicht. – Lehmann, II, 264, 26; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 247; Sailer, 120. *181 Hinder der thür vrlaub (Abschied) nemen. – Tappius, 833b; Franck, Zeytbuch, CCXXXVb; Eyering, II, 416; Mathesy, 276b; Moscherosch, 275; Braun, I, 2578. Ohne Abschied davongehen. Lat.: Postico discedere. (Binder II, 2628; Erasm., 864; Tappius, 233b.) *182 Hinter der Thür gute Nacht geben. – Herberger, Hertzpostille, I b, 97. *183 Hinter der Thür lachen wie Sarah. – Parömiakon, 1216. *184 Hinter der Thür stehen. „Wie will der Weib und Kind versorgen, wenn der Vater nimmer hinter der Thür steet.“ (Mathesius, Postilla, I, LXa.) *185 Hinter die Thür stellen. – Eiselein, 595. *186 Ich stehe zwischen thür vnnd angel, weyss nit, ob ich auss oder ein sol. – Franck, II, 40b. Franck hat diese Redensart mit folgenden sinnverwandten zusammengestellt, um eine peinliche Lage zu bezeichnen: Ich hab den wolff bei den ohren, ich weiss nit, ob ich jn sol halten oder lassen. Ich kan nit bleiben vnd weiss nit zu reysen. Er kan weder sterben noch genesen. Ich mags nit han, vnd kans nit lon, um die folgende lateinische dadurch auszudrücken: Ventus neque manere neque navigare sinit. Wir haben dafür auch: Weder aus- noch ein wissen. Sich zwischen zwei Stühlen niedersetzen. *187 Ik will om de Dör nig düstern. (Holst.) – Schütze, I, 238. Zu ihm komme ich nicht mehr. Dän.: Jeg skal ei mørkne hans dør. (Prov. dan., 419.) *188 Is a hoite doch goar hinger der Thüre. – Gomolcke, 665. *189 Mack de Döre to, dat dat Kalw nig herut löpe. – Dähnert, 215a. Scherzhafte Mahnung, die Hosenklappe zu schliessen. *190 Man könnte Thüren mit ihm aufrennen. *191 Meine Thür sei weit von meines Herrn Thor. Ich bin ungern der Nachbar meines Herrn. Holl.: Mijne deur zij ver van mijn heers deur. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [599]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/605>, abgerufen am 22.11.2024.