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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch]

*121 Selbst die Tochter der Sonne kann's ihm nicht recht machen. (Lit.)

*122 Zwei Töchter mit einer Gift (Heirathsgut) aussteuern. - Suringar, LX, 23.


Töchterchen.

1 Min Dochterke, wenn hei di nich wöll, denn nömm em doch nich, sagte die Mutter. - Frischbier2, 2646.

*2 Das Töchterchen hüpfte, die Mutter verstand es. (Lit.)


Töchterlein.

1 Jung Töchterlein ist nicht Lagerobst. - Theatrum Diabolorum, 392b.

2 Sammten Töchterlein, zwillchen Zugeld (Mitgabe).

3 Wann du willst das Töchterlein han, so sieh zuvor die Mutter an; ist die Mutter von guten Sitten, magstu wol vmb die Tochter bitten. - Lehmann, II 828, 49; Grubb, 725.

*4 Das Töchterlein will die Mutter lehren Kinder gebären.

*5 Er het es Töchterli. - Sutermeister, 105.

Gehört zu den a. a. O. zusammengestellten Redensarten, mit denen man in der Schweiz abgelebte, kranke, sieche Personen bezeichnet, bei denen auf Wiederherstellung der Gesundheit und längere Lebensdauer nicht viel zu rechnen ist. (S. Rest 7.)


Tocki.

* Et äs en Tocki (oder: en Tockefläcker). (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 33, 35.

Er ist ein dummer Kerl.


Tod.

1 Allein der Todt zeigt an, woran man genug muss han. - Henisch, 1500, 24.

2 An den Tod denken, ist der Weg zur Weisheit.

Den Arabern gegenüber hat man aber im allgemeinen jede Erwähnung des Todes zu vermeiden. Der Tod ist ein leidiges Wort; nur der im Glaubenskriege macht eine Ausnahme. Sogar wenn nach einer verstorbenen Person gefragt wird, darf man nicht geradezu antworten, sie ist todt, sondern muss umschreibend erwidern: Möge Gott ihr gnädig sein. Der Frager weiss schon, was das zu bedeuten hat. Auch hat man, wenn man eines Verstorbenen gedenkt, bei Nennung seines Namens zu sprechen: Sei mir Gott gnädig. (Europa, 1870, Nr. 50.)

Frz.: Celuy a grant sapience, qui iour et nuict a la mort pense.

It.: Quello tiene gran prudenza, che' alla morto sempre pensa. (Pazzaglia, 312, 5.)

Lat.: Summa sapientia mortis memoria. (Bovill, II, 34.)

3 An den Tod muss jeder einmal glauben. - Altmann VI, 407.

4 Auch der Tod ist nicht umsonst, er kostet das Leben. - Altmann VI, 410.

5 Auf einen gottlobigen Tod (Todesfall) kommt gern ein trauriger. - Simrock, 10397.

In der Schweiz: Uf en gottlobige Tod chumt glii en trurige. (Sutermeister, 144.)

6 Auf eines andern Tod ist nicht gut hoffen, denn es stirbt einer so bald als der andere. - Agricola I, 515.

7 Besser der Tod, als ein elendes Leben. - Tendlau, 364.

8 Besser ein Tod mit Ehren, als ein Leben mit Schande.

Dän.: Bedre en aerlig död, end skammelig levnet. (Prov. dan., 112.)

9 De Dod is ken Spälmann, he kumt nich, wenn he rope ward. (Süderdithmarschen.)

Der Tod ist kein Spielmann, er kommt nicht wenn er gerufen wird.

10 De Dod kumt nig up en Dunenküssen anreden. - Schütze, I, 226.

Er kommt nicht so sanft.

11 De Dod meld't söck, et heft geknastert. - Frischbier2, 3778.

12 De Dod wil 'n Orsak hebben. (Ostfries.) - Bueren, 129; Frommann, III, 429, 243; Hauskalender, I.

13 De en sein Dod is de anner sein Brot. - Kern, 895.

14 De wast (wächst) den Dod in de Möthe, see de Dokter, as Jan de Schwindsucht harr.

[Spaltenumbruch] 15 Dem Diud äs nemest ze schtark. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 535.

16 Dem Tod kan niemand entlauffen. - Petri, II, 76.

Die Russen: Vor dem Tode kann man sich nicht verstecken. Den Tod verträumt keiner. (Altmann VI, 401 u. 422.) Die Finnen: Nicht entgeht dem Tode, wer der Geburt nicht entlaufen. (Bertram, 40.) Ich füge hier die Grabschrift für Bädecker oder ein Sinngedicht auf ihn, den Herausgeber der viel bekannten Reissehandbücher bei: "Er folgte uns in alle Länder nach, und jeden Berg hat er beherzt erklommen; dies ist der erste Hügel, ach, an welchem er selbst nicht vorbeigekommen."

Frz.: Va ou voulx, quant et comment, la ou tu doibt mourir conuient.

Lat.: I quo vis, qualiter, quando, quo debes loco moriere. (Bovill, I, 203.) - Mors sua quemque manet. - Omnia sub leges mors vocat atra suas. (Seybold, 313.) - Tendimus huc omnes, metam properamus ad unam omnia sub leges mors vocat atra suas. (Philippi, II, 216.)

Schwed.: Döden är en snäll jägare. (Grubb, 170.)

17 Dem Tode geht jeder aus dem Wege.

Lat.: Omnibus ignotae mortis. (Philippi, II, 72.)

18 Dem Tode ist alles gleich, der Arm wie der Reich'.

Lat.: Mors servat legem tollit cum paupere regem. (Chaos, 587.)

19 Dem Tode ist der Knecht so lieb wie der Herr. - Binder III, 3712.

20 Dem Tode ist nicht zu trauen.

21 Dem Tode ist niemand zu stark (und schön, er zwingt ihn, mitzugehn). - Simrock, 10362a.

Engl.: Death when it comes, will had no denial.

Frz.: Contre la mort il n'y a chose forte. (Kritzinger, 466b.) - La frageur de la mort ebranle le pels fermer. (Kritzinger, 254b.)

22 Dem Tode kann man auf keinem Gaul davonreiten. - Binder III, 3712.

23 Den Dae kan men nich entlopen. - Schambach, II, 85.

"Des synt wy seker und ghewiss: Des dodes ghan wy nicht miss." (Fastnachtsspiel, 1874, 21.)

Dän.: Döden er en snel jaeger, ingen kand endlöve. (Prov. dan., 114.)

Lat.: Mors et fugacem persequitur virum. (Horaz.) (Philippi, I, 256; Binder I, 1902; II, 1889.)

24 Den Tod fürchten ist schlimmer als sterben. - Grubb, 85.

"Was sollt' ich vor dem Tod erschrecken? Ein gutes Ding ist's um das Grab; denn, seht nur, alle die es schmecken, die lassen gar nicht wieder ab." (Witzfunken, IVb, 25.)

25 Den Tod fürchtet niemand, der das Leben verschmähen kann. - Liedersaal.

26 Den Tod kann (soll) man überall erwarten.

Poln.: Wszedzie smierci czekac. (Lompa, 34.)

27 Den Tod kann sich niemand abkauffen. - Petri, II, 76.

Lat.: Per nullam sortem poteris depellere mortem.

Ung.: A' halallal senki se ivott aldomast. (Gaal, 1532.)

28 Den Tod lassen wir auf die Letzt. (Böhmen.)

29 Den Tod und Ehrabschneiden ein jeder Mensch muss leyden.

Lat.: Nemini parco detractori, et morti proprium est. (Chaos, 151.)

30 Den todt frisst ein ieder am ersten prey. - Franck, I, 159a; Lehmann, II, 60, 71.

Lat.: Nascentes morimur, finisque ab origine pendet.

31 Denk' an den Tod, ist Gottes Gebot.

Lat.: Ipse jubet mortis te meminisse deus. (Martius.) (Philippi, I, 210.)

32 Denn enen sein Dod is denn annern sein Brod. (Bremen.) - Köster, 251.

33 Der Deit kit, ow ver em grald oder nit. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 737.

34 Der fürcht den todt nicht, der alle stunden dazu bereit ist. - Henisch, 284, 16.

35 Der ist dess Tods Vätter, der in straffen gleichheit helt. - Lehmann, 729, 39.

36 Der scheuet nicht den Tod, dem das Leben voller Noth.

Lat.: Non metuit mortem, qui scit contemnere vitam. (Cato.) (Seybold, 321.)

37 Der Tod acht kein Gewalt (weder Pomp) noch Gut, dem Pabst er wie dem Bauern thut. - Petri, I, 20.

[Spaltenumbruch]

*121 Selbst die Tochter der Sonne kann's ihm nicht recht machen. (Lit.)

*122 Zwei Töchter mit einer Gift (Heirathsgut) aussteuern.Suringar, LX, 23.


Töchterchen.

1 Min Dochterke, wenn hei di nich wöll, denn nömm em doch nich, sagte die Mutter.Frischbier2, 2646.

*2 Das Töchterchen hüpfte, die Mutter verstand es. (Lit.)


Töchterlein.

1 Jung Töchterlein ist nicht Lagerobst.Theatrum Diabolorum, 392b.

2 Sammten Töchterlein, zwillchen Zugeld (Mitgabe).

3 Wann du willst das Töchterlein han, so sieh zuvor die Mutter an; ist die Mutter von guten Sitten, magstu wol vmb die Tochter bitten.Lehmann, II 828, 49; Grubb, 725.

*4 Das Töchterlein will die Mutter lehren Kinder gebären.

*5 Er het es Töchterli.Sutermeister, 105.

Gehört zu den a. a. O. zusammengestellten Redensarten, mit denen man in der Schweiz abgelebte, kranke, sieche Personen bezeichnet, bei denen auf Wiederherstellung der Gesundheit und längere Lebensdauer nicht viel zu rechnen ist. (S. Rest 7.)


Tocki.

* Et äs en Tocki (oder: en Tockefläcker). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 35.

Er ist ein dummer Kerl.


Tod.

1 Allein der Todt zeigt an, woran man genug muss han.Henisch, 1500, 24.

2 An den Tod denken, ist der Weg zur Weisheit.

Den Arabern gegenüber hat man aber im allgemeinen jede Erwähnung des Todes zu vermeiden. Der Tod ist ein leidiges Wort; nur der im Glaubenskriege macht eine Ausnahme. Sogar wenn nach einer verstorbenen Person gefragt wird, darf man nicht geradezu antworten, sie ist todt, sondern muss umschreibend erwidern: Möge Gott ihr gnädig sein. Der Frager weiss schon, was das zu bedeuten hat. Auch hat man, wenn man eines Verstorbenen gedenkt, bei Nennung seines Namens zu sprechen: Sei mir Gott gnädig. (Europa, 1870, Nr. 50.)

Frz.: Celuy a grant sapience, qui iour et nuict a la mort pense.

It.: Quello tiene gran prudenza, che' alla morto sempre pensa. (Pazzaglia, 312, 5.)

Lat.: Summa sapientia mortis memoria. (Bovill, II, 34.)

3 An den Tod muss jeder einmal glauben.Altmann VI, 407.

4 Auch der Tod ist nicht umsonst, er kostet das Leben.Altmann VI, 410.

5 Auf einen gottlobigen Tod (Todesfall) kommt gern ein trauriger.Simrock, 10397.

In der Schweiz: Uf en gottlobige Tod chumt glii en trurige. (Sutermeister, 144.)

6 Auf eines andern Tod ist nicht gut hoffen, denn es stirbt einer so bald als der andere.Agricola I, 515.

7 Besser der Tod, als ein elendes Leben.Tendlau, 364.

8 Besser ein Tod mit Ehren, als ein Leben mit Schande.

Dän.: Bedre en ærlig død, end skammelig levnet. (Prov. dan., 112.)

9 De Dôd is kên Spälmann, he kumt nich, wenn he rôpe ward. (Süderdithmarschen.)

Der Tod ist kein Spielmann, er kommt nicht wenn er gerufen wird.

10 De Dod kumt nig up en Dunenküssen anrêden.Schütze, I, 226.

Er kommt nicht so sanft.

11 De Dod meld't söck, et heft geknastert.Frischbier2, 3778.

12 De Dôd wil 'n Orsak hebben. (Ostfries.) – Bueren, 129; Frommann, III, 429, 243; Hauskalender, I.

13 De ên sîn Dôd is de anner sîn Brot.Kern, 895.

14 De wast (wächst) den Dod in de Möthe, see de Dokter, as Jan de Schwindsucht harr.

[Spaltenumbruch] 15 Dem Diud äs nemest ze schtark. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 535.

16 Dem Tod kan niemand entlauffen.Petri, II, 76.

Die Russen: Vor dem Tode kann man sich nicht verstecken. Den Tod verträumt keiner. (Altmann VI, 401 u. 422.) Die Finnen: Nicht entgeht dem Tode, wer der Geburt nicht entlaufen. (Bertram, 40.) Ich füge hier die Grabschrift für Bädecker oder ein Sinngedicht auf ihn, den Herausgeber der viel bekannten Reissehandbücher bei: „Er folgte uns in alle Länder nach, und jeden Berg hat er beherzt erklommen; dies ist der erste Hügel, ach, an welchem er selbst nicht vorbeigekommen.“

Frz.: Va ou voulx, quant et comment, la ou tu doibt mourir conuient.

Lat.: I quo vis, qualiter, quando, quo debes loco moriere. (Bovill, I, 203.) – Mors sua quemque manet. – Omnia sub leges mors vocat atra suas. (Seybold, 313.) – Tendimus huc omnes, metam properamus ad unam omnia sub leges mors vocat atra suas. (Philippi, II, 216.)

Schwed.: Döden är en snäll jägare. (Grubb, 170.)

17 Dem Tode geht jeder aus dem Wege.

Lat.: Omnibus ignotae mortis. (Philippi, II, 72.)

18 Dem Tode ist alles gleich, der Arm wie der Reich'.

Lat.: Mors servat legem tollit cum paupere regem. (Chaos, 587.)

19 Dem Tode ist der Knecht so lieb wie der Herr.Binder III, 3712.

20 Dem Tode ist nicht zu trauen.

21 Dem Tode ist niemand zu stark (und schön, er zwingt ihn, mitzugehn).Simrock, 10362a.

Engl.: Death when it comes, will had no denial.

Frz.: Contre la mort il n'y à chose forte. (Kritzinger, 466b.) – La frageur de la mort ebranle le péls fermer. (Kritzinger, 254b.)

22 Dem Tode kann man auf keinem Gaul davonreiten.Binder III, 3712.

23 Den Dâe kan men nich entlopen.Schambach, II, 85.

„Des synt wy seker und ghewiss: Des dodes ghan wy nicht miss.“ (Fastnachtsspiel, 1874, 21.)

Dän.: Døden er en snel jæger, ingen kand endløve. (Prov. dan., 114.)

Lat.: Mors et fugacem persequitur virum. (Horaz.) (Philippi, I, 256; Binder I, 1902; II, 1889.)

24 Den Tod fürchten ist schlimmer als sterben.Grubb, 85.

„Was sollt' ich vor dem Tod erschrecken? Ein gutes Ding ist's um das Grab; denn, seht nur, alle die es schmecken, die lassen gar nicht wieder ab.“ (Witzfunken, IVb, 25.)

25 Den Tod fürchtet niemand, der das Leben verschmähen kann.Liedersaal.

26 Den Tod kann (soll) man überall erwarten.

Poln.: Wszędzie śmierci cżekać. (Lompa, 34.)

27 Den Tod kann sich niemand abkauffen.Petri, II, 76.

Lat.: Per nullam sortem poteris depellere mortem.

Ung.: A' halàllal senki se ivott áldomást. (Gaal, 1532.)

28 Den Tod lassen wir auf die Letzt. (Böhmen.)

29 Den Tod und Ehrabschneiden ein jeder Mensch muss leyden.

Lat.: Nemini parco detractori, et morti proprium est. (Chaos, 151.)

30 Den todt frisst ein ieder am ersten prey.Franck, I, 159a; Lehmann, II, 60, 71.

Lat.: Nascentes morimur, finisque ab origine pendet.

31 Denk' an den Tod, ist Gottes Gebot.

Lat.: Ipse jubet mortis te meminisse deus. (Martius.) (Philippi, I, 210.)

32 Denn ênen sîn Dôd is denn annern sîn Brod. (Bremen.) – Köster, 251.

33 Der Dît kit, ôw ver em grâld oder nit. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 737.

34 Der fürcht den todt nicht, der alle stunden dazu bereit ist.Henisch, 284, 16.

35 Der ist dess Tods Vätter, der in straffen gleichheit helt.Lehmann, 729, 39.

36 Der scheuet nicht den Tod, dem das Leben voller Noth.

Lat.: Non metuit mortem, qui scit contemnere vitam. (Cato.) (Seybold, 321.)

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[[613]/0619] *121 Selbst die Tochter der Sonne kann's ihm nicht recht machen. (Lit.) *122 Zwei Töchter mit einer Gift (Heirathsgut) aussteuern. – Suringar, LX, 23. Töchterchen. 1 Min Dochterke, wenn hei di nich wöll, denn nömm em doch nich, sagte die Mutter. – Frischbier2, 2646. *2 Das Töchterchen hüpfte, die Mutter verstand es. (Lit.) Töchterlein. 1 Jung Töchterlein ist nicht Lagerobst. – Theatrum Diabolorum, 392b. 2 Sammten Töchterlein, zwillchen Zugeld (Mitgabe). 3 Wann du willst das Töchterlein han, so sieh zuvor die Mutter an; ist die Mutter von guten Sitten, magstu wol vmb die Tochter bitten. – Lehmann, II 828, 49; Grubb, 725. *4 Das Töchterlein will die Mutter lehren Kinder gebären. *5 Er het es Töchterli. – Sutermeister, 105. Gehört zu den a. a. O. zusammengestellten Redensarten, mit denen man in der Schweiz abgelebte, kranke, sieche Personen bezeichnet, bei denen auf Wiederherstellung der Gesundheit und längere Lebensdauer nicht viel zu rechnen ist. (S. Rest 7.) Tocki. * Et äs en Tocki (oder: en Tockefläcker). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 35. Er ist ein dummer Kerl. Tod. 1 Allein der Todt zeigt an, woran man genug muss han. – Henisch, 1500, 24. 2 An den Tod denken, ist der Weg zur Weisheit. Den Arabern gegenüber hat man aber im allgemeinen jede Erwähnung des Todes zu vermeiden. Der Tod ist ein leidiges Wort; nur der im Glaubenskriege macht eine Ausnahme. Sogar wenn nach einer verstorbenen Person gefragt wird, darf man nicht geradezu antworten, sie ist todt, sondern muss umschreibend erwidern: Möge Gott ihr gnädig sein. Der Frager weiss schon, was das zu bedeuten hat. Auch hat man, wenn man eines Verstorbenen gedenkt, bei Nennung seines Namens zu sprechen: Sei mir Gott gnädig. (Europa, 1870, Nr. 50.) Frz.: Celuy a grant sapience, qui iour et nuict a la mort pense. It.: Quello tiene gran prudenza, che' alla morto sempre pensa. (Pazzaglia, 312, 5.) Lat.: Summa sapientia mortis memoria. (Bovill, II, 34.) 3 An den Tod muss jeder einmal glauben. – Altmann VI, 407. 4 Auch der Tod ist nicht umsonst, er kostet das Leben. – Altmann VI, 410. 5 Auf einen gottlobigen Tod (Todesfall) kommt gern ein trauriger. – Simrock, 10397. In der Schweiz: Uf en gottlobige Tod chumt glii en trurige. (Sutermeister, 144.) 6 Auf eines andern Tod ist nicht gut hoffen, denn es stirbt einer so bald als der andere. – Agricola I, 515. 7 Besser der Tod, als ein elendes Leben. – Tendlau, 364. 8 Besser ein Tod mit Ehren, als ein Leben mit Schande. Dän.: Bedre en ærlig død, end skammelig levnet. (Prov. dan., 112.) 9 De Dôd is kên Spälmann, he kumt nich, wenn he rôpe ward. (Süderdithmarschen.) Der Tod ist kein Spielmann, er kommt nicht wenn er gerufen wird. 10 De Dod kumt nig up en Dunenküssen anrêden. – Schütze, I, 226. Er kommt nicht so sanft. 11 De Dod meld't söck, et heft geknastert. – Frischbier2, 3778. 12 De Dôd wil 'n Orsak hebben. (Ostfries.) – Bueren, 129; Frommann, III, 429, 243; Hauskalender, I. 13 De ên sîn Dôd is de anner sîn Brot. – Kern, 895. 14 De wast (wächst) den Dod in de Möthe, see de Dokter, as Jan de Schwindsucht harr. 15 Dem Diud äs nemest ze schtark. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 535. 16 Dem Tod kan niemand entlauffen. – Petri, II, 76. Die Russen: Vor dem Tode kann man sich nicht verstecken. Den Tod verträumt keiner. (Altmann VI, 401 u. 422.) Die Finnen: Nicht entgeht dem Tode, wer der Geburt nicht entlaufen. (Bertram, 40.) Ich füge hier die Grabschrift für Bädecker oder ein Sinngedicht auf ihn, den Herausgeber der viel bekannten Reissehandbücher bei: „Er folgte uns in alle Länder nach, und jeden Berg hat er beherzt erklommen; dies ist der erste Hügel, ach, an welchem er selbst nicht vorbeigekommen.“ Frz.: Va ou voulx, quant et comment, la ou tu doibt mourir conuient. Lat.: I quo vis, qualiter, quando, quo debes loco moriere. (Bovill, I, 203.) – Mors sua quemque manet. – Omnia sub leges mors vocat atra suas. (Seybold, 313.) – Tendimus huc omnes, metam properamus ad unam omnia sub leges mors vocat atra suas. (Philippi, II, 216.) Schwed.: Döden är en snäll jägare. (Grubb, 170.) 17 Dem Tode geht jeder aus dem Wege. Lat.: Omnibus ignotae mortis. (Philippi, II, 72.) 18 Dem Tode ist alles gleich, der Arm wie der Reich'. Lat.: Mors servat legem tollit cum paupere regem. (Chaos, 587.) 19 Dem Tode ist der Knecht so lieb wie der Herr. – Binder III, 3712. 20 Dem Tode ist nicht zu trauen. 21 Dem Tode ist niemand zu stark (und schön, er zwingt ihn, mitzugehn). – Simrock, 10362a. Engl.: Death when it comes, will had no denial. Frz.: Contre la mort il n'y à chose forte. (Kritzinger, 466b.) – La frageur de la mort ebranle le péls fermer. (Kritzinger, 254b.) 22 Dem Tode kann man auf keinem Gaul davonreiten. – Binder III, 3712. 23 Den Dâe kan men nich entlopen. – Schambach, II, 85. „Des synt wy seker und ghewiss: Des dodes ghan wy nicht miss.“ (Fastnachtsspiel, 1874, 21.) Dän.: Døden er en snel jæger, ingen kand endløve. (Prov. dan., 114.) Lat.: Mors et fugacem persequitur virum. (Horaz.) (Philippi, I, 256; Binder I, 1902; II, 1889.) 24 Den Tod fürchten ist schlimmer als sterben. – Grubb, 85. „Was sollt' ich vor dem Tod erschrecken? Ein gutes Ding ist's um das Grab; denn, seht nur, alle die es schmecken, die lassen gar nicht wieder ab.“ (Witzfunken, IVb, 25.) 25 Den Tod fürchtet niemand, der das Leben verschmähen kann. – Liedersaal. 26 Den Tod kann (soll) man überall erwarten. Poln.: Wszędzie śmierci cżekać. (Lompa, 34.) 27 Den Tod kann sich niemand abkauffen. – Petri, II, 76. Lat.: Per nullam sortem poteris depellere mortem. Ung.: A' halàllal senki se ivott áldomást. (Gaal, 1532.) 28 Den Tod lassen wir auf die Letzt. (Böhmen.) 29 Den Tod und Ehrabschneiden ein jeder Mensch muss leyden. Lat.: Nemini parco detractori, et morti proprium est. (Chaos, 151.) 30 Den todt frisst ein ieder am ersten prey. – Franck, I, 159a; Lehmann, II, 60, 71. Lat.: Nascentes morimur, finisque ab origine pendet. 31 Denk' an den Tod, ist Gottes Gebot. Lat.: Ipse jubet mortis te meminisse deus. (Martius.) (Philippi, I, 210.) 32 Denn ênen sîn Dôd is denn annern sîn Brod. (Bremen.) – Köster, 251. 33 Der Dît kit, ôw ver em grâld oder nit. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 737. 34 Der fürcht den todt nicht, der alle stunden dazu bereit ist. – Henisch, 284, 16. 35 Der ist dess Tods Vätter, der in straffen gleichheit helt. – Lehmann, 729, 39. 36 Der scheuet nicht den Tod, dem das Leben voller Noth. Lat.: Non metuit mortem, qui scit contemnere vitam. (Cato.) (Seybold, 321.) 37 Der Tod acht kein Gewalt (weder Pomp) noch Gut, dem Pabst er wie dem Bauern thut. – Petri, I, 20.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [613]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/619>, abgerufen am 22.11.2024.