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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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Schaukel.

1 Auf einer goldenen Schaukel kann man bis in den Himmel fliegen.

Die Letten: Wer im silbernen Bett liegt, hat goldene Träume. (Altmann V, 111.)

*2 Auf der Schaukel und Wage sitzen.

D. i. unsicher, keinen festen Fuss noch Raum haben.

Holl.: Hij zit op een' schopstoel. (Harrebomee, II, 259a.)


Schaukeln.

1 Was schaukelst dü dich? Es witt vün dir kein Appele nit herub fallen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Spöttischer Zuruf der Reformjuden an die orthodoxen Juden, die sich beim Gebet hin- und herbewegen. Wozu das Schaukeln? Ein Apfel fällt doch von dir nicht herunter.

*2 Sich schaukeln wie a Lülew. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Von einem Menschen, der einen wackelnden Gang hat. Zum Segenspruch über den Paradiesapfel (Esrep), der beim Laubhüttenfest gebraucht wird (s. Schön), wird noch ein Palmenzweig (Lülew) gebraucht, mit welchem nach kabbalistischer Vorschrift nach den vier Himmelsgegenden geschüttelt wird.


Schaum.

1 Es ist nicht alles Schaum, was das Meer ausspült. - Altmann VI, 408.

2 Man muss den schaum vom silber wäschen, so wirds sauber. - Lehmann, 863, 13.

3 Man thu den Schaum vom Silber auss, so wird ein gut Gefess darauss. - Petri, II, 469.

4 Schaum ist kein Bier, drum sieh dich wohl für. - Schottel, 1135b; Sailer, 66; Körte, 5268.

Aber des Reichen Schaum, sagen die Russen, gilt für Meerschaum. (Altmann V, 75.)

Holl.: Siet wael toe, schuum en is gheen bier. (Tunn., 22, 16; Harrebomee, II, 262b.) - Schaum is nein beir. (Tunn., 903.) - Schuum en is gheen bier. (Bohn I, 337.)

Lat.: Respice queso bene, non sunt cerevisia spume. (Fallersleben, 618 u. 789.) - Spuma nimis surgens non est cerevisia pinguis. (Tunn., 903.) - Turgida cor recreans non est cerevisia, spuma. (Binder I, 1777; II, 3367; Seybold, 613.)

5 Schaum schlagen ist keine Kunst.

Die Russen: Das Schaumschlagen gehört zur Kunst der Barbiere. (Altmann VI, 453.)

6 Wer Schaum schöpft, hat leichte Arbeit, aber wenig Lohn.

7 Wie Schaum entflieht des Lebens Traum. (Lit.)

8 Zwischen Schaum und Hefe ist das beste Bier.


Schäumen.

* Schawmen vnd wüten wie ein Mertzengaul. - Mathesy, 180b.


Schaumlöffel.

* Auf dem Schaumlöffel liegen bleiben. - Horn, Spinnstube, 1859, 29.

Vom Gesinde, das seit Michaelistag noch nicht verdingt worden ist.


Schaumünze.

1 Schaumünze ist kein Geld.

2 Schaumünze nimmt kein Krämer.


Schauspiel.

1 Wenn das Schauspiel aus, schickt man das Kleid nach Haus. - Parömiakon, 2229.

*2 Jedermann ein Schauspiel sein.

Frz.: Se donner en spectacle. (Kritzinger, 660b.)


Schauspielerin.

Eine Schauspielerin pflegt gern mit zerbrochenem Geschirr zu jubiliren. - Acerra phil.


Schechjone.

* Der hat aach schon Schechjone gemacht. - Tendlau, 592.

Schehechijanu (der uns beim Leben erhalten) heisst ein Segenspruch, der vor jedem neuen Genusse ausgesprochen wird, z. B. wenn man neues Obst zum ersten mal isst, ein neues Kleid anzieht. Die Redensart will daher sagen: Er hat auch schon davon genossen. Dann auch im Sinne von Baum 279.


Schechten.

* Der kann Aan schechten. - Tendlau, 302.

Abschlachten, halb zu Tode quälen. Beim Schechten der Thiere darf die Halsröhre nicht ganz durchschnitten werden.


Scheckig.

* Sich scheckig lachen (wollen). - Holtei, Eselsfresser, I, 227.

"Ein Engel hat dem Jakob einen Vortheil gezeigt, reich zu werden mit den geschenkten Schafen, worüber sich Jakob scheckig gelacht."


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Scheeker.

*1 Dem laaft der Scheeker zum Maul heraus. - Tendlau, 320.

Er sprudelt über von Lügen; er lügt, wenn er den Mund aufthut.

*2 Der sagt Scheeker, dass sich die Balke' bieg'n. - Tendlau, 316.

*3 E gedruckter Scheeker. - Tendlau, 319.

Wenn jemand einwendet, er habe es gedruckt gelesen.

*4 E Scheeker mit e Wortzeiche'. - Tendlau, 322.

Wenn man, um einer Lüge Eingang zu verschaffen, irgendetwas als Zeugniss anführt.

*5 Er sagt Scheeker wie gedruckt. - Tendlau, 318.

Lügt rasch, keck, zuversichtlich.

*6 Lauter Scheeker woschow. - Tendlau, 317.

Nichts als Lug und Trug.


Scheffel.

1 De eine Schepel langet (holt) den andern. - Schambach, II, 192.

Warnung vor Verschwendung, einer holt den andern.

2 De Schiepel steit hinner der Döer. (Westf.)

Vergeltung wird bald folgen.

3 Ein Scheffel voll Perlen ist am innern Werth kein Mass Reis werth.

4 Gleichen Scheffel sol man allerwegen lassen gehen. - Petri, II, 340.

5 Hast du es nicht mit Scheffeln, so hast du es doch mit Löffeln. - Heuseler, 186; Körte, 5270; Simrock, 8904; Braun, I, 3812.

Dän.: Har man ikke skepper fulde, saa har man skeer fulde. (Prov. dan., 505.)

Holl.: Hel je 't niet met schepels, hel het maar met lepels. (Harrebomee, II, 246a.)

6 Kann hei et nig mit Scheppeln inmäten, so teit hei et mit Leppeln na sik. - Körte, 5270a.

7 Küemt et nitt met Schiepeln, dann küemt et doch met Liepeln. (Iserlohn.) - Woeste, 77, 290.

8 Magt nig in en Schepel, so magt doch in en Lepel. - Schütze, IV, 31; Diermissen, 69.

9 Mancher nimpts mit Scheffeln vnd gibts mit Löffeln. - Lehmann, 233, 9.

10 Mit Scheffeln einsammeln und mit Löffeln ausgeben macht schnell (sicher) reich.

Vom Herzog Friedrich zu Sachsen sagte Luther, "dass er ingesamlet mit Schöffeln vnd aussgegeben mit löffeln, d. i. hat wol wissen Hauss zu halten." (Zinkgref, IV, 9.)

11 Unter einem Scheffel gibt man nichts. - Graf, 510, 183.

Der Zoll wurde nach der Rossladung erhoben, unter einer solchen nach dem Masse. Wer weniger als einen Scheffel führte, hatte dafür keinen Zoll zu entrichten. "Under einem scheffel git man nit." (Schreiber, I, 235.)

12 Vom Scheffel a Viertel, vom Scheffel a Viertel. - Schles. Provinzialbl., 1862, 569.

Lässt das Sprichwort die Mühle klappern.

13 Wenn man mit Scheffeln ausgibt und mit Löffeln einnimmt, so währt es nicht lange.

14 Wenn's nicht kommt mit Scheffeln ein, es wird genug mit Löffeln sein.

*15 Bi Schepels un bi Lepels tomäten. - Kern, 1129.

D. i. vollauf.

*16 Einsammeln mit Scheffeln und aussgeben mit Löffeln. - Luther's Tischr., 457a; Eiselein, 546.

*17 He mitt mit Schepeln un Lepeln. (Holst.) - Schütze, IV, 31.

Er lässt viel auf alle Art aufgehen.

*18 Ick will di den Schepel vull mäten. - Dähnert, 293b.

Ich will dir noch das zugute kommen lassen.

*19 Man wet seines schepels depe nicht. - Lübben.

Wenn man jemandes Vermögen nicht kennt.

*20 Mit Schäpeln ut-, mit Läpeln inmöt'n. (Altmark.) - Danneil, 182; ostfriesisch bei Eichwald, 1659.

Mehr ausgeben als einnehmen.

*21 Schepels Föte und Spinds Schoh. - Eichwald, 552.


Scheffelkopf.

* Wacht, de Schepelkopp kömmt. - Frischbier2, 3276.

In Königsberg Ruf zu den Kindern, die nicht ruhig schlafen wollen: Warte, der Scheffelkopf kommt. Nach

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Schaukel.

1 Auf einer goldenen Schaukel kann man bis in den Himmel fliegen.

Die Letten: Wer im silbernen Bett liegt, hat goldene Träume. (Altmann V, 111.)

*2 Auf der Schaukel und Wage sitzen.

D. i. unsicher, keinen festen Fuss noch Raum haben.

Holl.: Hij zit op een' schopstoel. (Harrebomée, II, 259a.)


Schaukeln.

1 Was schaukelst dü dich? Es witt vün dir kein Appele nit herub fallen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Spöttischer Zuruf der Reformjuden an die orthodoxen Juden, die sich beim Gebet hin- und herbewegen. Wozu das Schaukeln? Ein Apfel fällt doch von dir nicht herunter.

*2 Sich schaukeln wie a Lülew. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Von einem Menschen, der einen wackelnden Gang hat. Zum Segenspruch über den Paradiesapfel (Esrep), der beim Laubhüttenfest gebraucht wird (s. Schön), wird noch ein Palmenzweig (Lülew) gebraucht, mit welchem nach kabbalistischer Vorschrift nach den vier Himmelsgegenden geschüttelt wird.


Schaum.

1 Es ist nicht alles Schaum, was das Meer ausspült.Altmann VI, 408.

2 Man muss den schaum vom silber wäschen, so wirds sauber.Lehmann, 863, 13.

3 Man thu den Schaum vom Silber auss, so wird ein gut Gefess darauss.Petri, II, 469.

4 Schaum ist kein Bier, drum sieh dich wohl für.Schottel, 1135b; Sailer, 66; Körte, 5268.

Aber des Reichen Schaum, sagen die Russen, gilt für Meerschaum. (Altmann V, 75.)

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Lat.: Respice queso bene, non sunt cerevisia spume. (Fallersleben, 618 u. 789.) – Spuma nimis surgens non est cerevisia pinguis. (Tunn., 903.) – Turgida cor recreans non est cerevisia, spuma. (Binder I, 1777; II, 3367; Seybold, 613.)

5 Schaum schlagen ist keine Kunst.

Die Russen: Das Schaumschlagen gehört zur Kunst der Barbiere. (Altmann VI, 453.)

6 Wer Schaum schöpft, hat leichte Arbeit, aber wenig Lohn.

7 Wie Schaum entflieht des Lebens Traum. (Lit.)

8 Zwischen Schaum und Hefe ist das beste Bier.


Schäumen.

* Schawmen vnd wüten wie ein Mertzengaul.Mathesy, 180b.


Schaumlöffel.

* Auf dem Schaumlöffel liegen bleiben.Horn, Spinnstube, 1859, 29.

Vom Gesinde, das seit Michaelistag noch nicht verdingt worden ist.


Schaumünze.

1 Schaumünze ist kein Geld.

2 Schaumünze nimmt kein Krämer.


Schauspiel.

1 Wenn das Schauspiel aus, schickt man das Kleid nach Haus.Parömiakon, 2229.

*2 Jedermann ein Schauspiel sein.

Frz.: Se donner en spectacle. (Kritzinger, 660b.)


Schauspielerin.

Eine Schauspielerin pflegt gern mit zerbrochenem Geschirr zu jubiliren.Acerra phil.


Schechjone.

* Der hat aach schon Schechjone gemacht.Tendlau, 592.

Schehechijanu (der uns beim Leben erhalten) heisst ein Segenspruch, der vor jedem neuen Genusse ausgesprochen wird, z. B. wenn man neues Obst zum ersten mal isst, ein neues Kleid anzieht. Die Redensart will daher sagen: Er hat auch schon davon genossen. Dann auch im Sinne von Baum 279.


Schechten.

* Der kann Aan schechten.Tendlau, 302.

Abschlachten, halb zu Tode quälen. Beim Schechten der Thiere darf die Halsröhre nicht ganz durchschnitten werden.


Scheckig.

* Sich scheckig lachen (wollen).Holtei, Eselsfresser, I, 227.

„Ein Engel hat dem Jakob einen Vortheil gezeigt, reich zu werden mit den geschenkten Schafen, worüber sich Jakob scheckig gelacht.“


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Scheeker.

*1 Dem laaft der Scheeker zum Maul heraus.Tendlau, 320.

Er sprudelt über von Lügen; er lügt, wenn er den Mund aufthut.

*2 Der sagt Scheeker, dass sich die Balke' bieg'n.Tendlau, 316.

*3 E gedruckter Scheeker.Tendlau, 319.

Wenn jemand einwendet, er habe es gedruckt gelesen.

*4 E Scheeker mit e Wortzeiche'.Tendlau, 322.

Wenn man, um einer Lüge Eingang zu verschaffen, irgendetwas als Zeugniss anführt.

*5 Er sagt Scheeker wie gedruckt.Tendlau, 318.

Lügt rasch, keck, zuversichtlich.

*6 Lauter Scheeker woschów.Tendlau, 317.

Nichts als Lug und Trug.


Scheffel.

1 De eine Schepel langet (holt) den andern.Schambach, II, 192.

Warnung vor Verschwendung, einer holt den andern.

2 De Schièpel steit hinner der Döer. (Westf.)

Vergeltung wird bald folgen.

3 Ein Scheffel voll Perlen ist am innern Werth kein Mass Reis werth.

4 Gleichen Scheffel sol man allerwegen lassen gehen.Petri, II, 340.

5 Hast du es nicht mit Scheffeln, so hast du es doch mit Löffeln.Heuseler, 186; Körte, 5270; Simrock, 8904; Braun, I, 3812.

Dän.: Har man ikke skepper fulde, saa har man skeer fulde. (Prov. dan., 505.)

Holl.: Hel je 't niet met schepels, hel het maar met lepels. (Harrebomée, II, 246a.)

6 Kann hei et nig mit Scheppeln inmäten, so tît hei et mit Leppeln na sik.Körte, 5270a.

7 Küemt et nitt met Schiepeln, dann küemt et doch met Liépeln. (Iserlohn.) – Woeste, 77, 290.

8 Magt nig in en Schêpel, so magt doch in en Lêpel.Schütze, IV, 31; Diermissen, 69.

9 Mancher nimpts mit Scheffeln vnd gibts mit Löffeln.Lehmann, 233, 9.

10 Mit Scheffeln einsammeln und mit Löffeln ausgeben macht schnell (sicher) reich.

Vom Herzog Friedrich zu Sachsen sagte Luther, „dass er ingesamlet mit Schöffeln vnd aussgegeben mit löffeln, d. i. hat wol wissen Hauss zu halten.“ (Zinkgref, IV, 9.)

11 Unter einem Scheffel gibt man nichts.Graf, 510, 183.

Der Zoll wurde nach der Rossladung erhoben, unter einer solchen nach dem Masse. Wer weniger als einen Scheffel führte, hatte dafür keinen Zoll zu entrichten. „Under einem scheffel git man nit.“ (Schreiber, I, 235.)

12 Vom Scheffel a Viertel, vom Scheffel a Viertel.Schles. Provinzialbl., 1862, 569.

Lässt das Sprichwort die Mühle klappern.

13 Wenn man mit Scheffeln ausgibt und mit Löffeln einnimmt, so währt es nicht lange.

14 Wenn's nicht kommt mit Scheffeln ein, es wird genug mit Löffeln sein.

*15 Bi Schepels un bi Lepels tomäten.Kern, 1129.

D. i. vollauf.

*16 Einsammeln mit Scheffeln und aussgeben mit Löffeln.Luther's Tischr., 457a; Eiselein, 546.

*17 He mitt mit Schêpeln un Lêpeln. (Holst.) – Schütze, IV, 31.

Er lässt viel auf alle Art aufgehen.

*18 Ick will di den Schepel vull mäten.Dähnert, 293b.

Ich will dir noch das zugute kommen lassen.

*19 Man wêt sînes schepels dêpe nicht.Lübben.

Wenn man jemandes Vermögen nicht kennt.

*20 Mit Schäpeln ut-, mit Läpeln inmöt'n. (Altmark.) – Danneil, 182; ostfriesisch bei Eichwald, 1659.

Mehr ausgeben als einnehmen.

*21 Schepels Föte und Spinds Schoh.Eichwald, 552.


Scheffelkopf.

* Wacht, de Schêpelkopp kömmt.Frischbier2, 3276.

In Königsberg Ruf zu den Kindern, die nicht ruhig schlafen wollen: Warte, der Scheffelkopf kommt. Nach

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[[58]/0064] Schaukel. 1 Auf einer goldenen Schaukel kann man bis in den Himmel fliegen. Die Letten: Wer im silbernen Bett liegt, hat goldene Träume. (Altmann V, 111.) *2 Auf der Schaukel und Wage sitzen. D. i. unsicher, keinen festen Fuss noch Raum haben. Holl.: Hij zit op een' schopstoel. (Harrebomée, II, 259a.) Schaukeln. 1 Was schaukelst dü dich? Es witt vün dir kein Appele nit herub fallen. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Spöttischer Zuruf der Reformjuden an die orthodoxen Juden, die sich beim Gebet hin- und herbewegen. Wozu das Schaukeln? Ein Apfel fällt doch von dir nicht herunter. *2 Sich schaukeln wie a Lülew. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Von einem Menschen, der einen wackelnden Gang hat. Zum Segenspruch über den Paradiesapfel (Esrep), der beim Laubhüttenfest gebraucht wird (s. Schön), wird noch ein Palmenzweig (Lülew) gebraucht, mit welchem nach kabbalistischer Vorschrift nach den vier Himmelsgegenden geschüttelt wird. Schaum. 1 Es ist nicht alles Schaum, was das Meer ausspült. – Altmann VI, 408. 2 Man muss den schaum vom silber wäschen, so wirds sauber. – Lehmann, 863, 13. 3 Man thu den Schaum vom Silber auss, so wird ein gut Gefess darauss. – Petri, II, 469. 4 Schaum ist kein Bier, drum sieh dich wohl für. – Schottel, 1135b; Sailer, 66; Körte, 5268. Aber des Reichen Schaum, sagen die Russen, gilt für Meerschaum. (Altmann V, 75.) Holl.: Siet wael toe, schuum en is gheen bier. (Tunn., 22, 16; Harrebomée, II, 262b.) – Schûm is nein beir. (Tunn., 903.) – Schuum en is gheen bier. (Bohn I, 337.) Lat.: Respice queso bene, non sunt cerevisia spume. (Fallersleben, 618 u. 789.) – Spuma nimis surgens non est cerevisia pinguis. (Tunn., 903.) – Turgida cor recreans non est cerevisia, spuma. (Binder I, 1777; II, 3367; Seybold, 613.) 5 Schaum schlagen ist keine Kunst. Die Russen: Das Schaumschlagen gehört zur Kunst der Barbiere. (Altmann VI, 453.) 6 Wer Schaum schöpft, hat leichte Arbeit, aber wenig Lohn. 7 Wie Schaum entflieht des Lebens Traum. (Lit.) 8 Zwischen Schaum und Hefe ist das beste Bier. Schäumen. * Schawmen vnd wüten wie ein Mertzengaul. – Mathesy, 180b. Schaumlöffel. * Auf dem Schaumlöffel liegen bleiben. – Horn, Spinnstube, 1859, 29. Vom Gesinde, das seit Michaelistag noch nicht verdingt worden ist. Schaumünze. 1 Schaumünze ist kein Geld. 2 Schaumünze nimmt kein Krämer. Schauspiel. 1 Wenn das Schauspiel aus, schickt man das Kleid nach Haus. – Parömiakon, 2229. *2 Jedermann ein Schauspiel sein. Frz.: Se donner en spectacle. (Kritzinger, 660b.) Schauspielerin. Eine Schauspielerin pflegt gern mit zerbrochenem Geschirr zu jubiliren. – Acerra phil. Schechjone. * Der hat aach schon Schechjone gemacht. – Tendlau, 592. Schehechijanu (der uns beim Leben erhalten) heisst ein Segenspruch, der vor jedem neuen Genusse ausgesprochen wird, z. B. wenn man neues Obst zum ersten mal isst, ein neues Kleid anzieht. Die Redensart will daher sagen: Er hat auch schon davon genossen. Dann auch im Sinne von Baum 279. Schechten. * Der kann Aan schechten. – Tendlau, 302. Abschlachten, halb zu Tode quälen. Beim Schechten der Thiere darf die Halsröhre nicht ganz durchschnitten werden. Scheckig. * Sich scheckig lachen (wollen). – Holtei, Eselsfresser, I, 227. „Ein Engel hat dem Jakob einen Vortheil gezeigt, reich zu werden mit den geschenkten Schafen, worüber sich Jakob scheckig gelacht.“ Scheeker. *1 Dem laaft der Scheeker zum Maul heraus. – Tendlau, 320. Er sprudelt über von Lügen; er lügt, wenn er den Mund aufthut. *2 Der sagt Scheeker, dass sich die Balke' bieg'n. – Tendlau, 316. *3 E gedruckter Scheeker. – Tendlau, 319. Wenn jemand einwendet, er habe es gedruckt gelesen. *4 E Scheeker mit e Wortzeiche'. – Tendlau, 322. Wenn man, um einer Lüge Eingang zu verschaffen, irgendetwas als Zeugniss anführt. *5 Er sagt Scheeker wie gedruckt. – Tendlau, 318. Lügt rasch, keck, zuversichtlich. *6 Lauter Scheeker woschów. – Tendlau, 317. Nichts als Lug und Trug. Scheffel. 1 De eine Schepel langet (holt) den andern. – Schambach, II, 192. Warnung vor Verschwendung, einer holt den andern. 2 De Schièpel steit hinner der Döer. (Westf.) Vergeltung wird bald folgen. 3 Ein Scheffel voll Perlen ist am innern Werth kein Mass Reis werth. 4 Gleichen Scheffel sol man allerwegen lassen gehen. – Petri, II, 340. 5 Hast du es nicht mit Scheffeln, so hast du es doch mit Löffeln. – Heuseler, 186; Körte, 5270; Simrock, 8904; Braun, I, 3812. Dän.: Har man ikke skepper fulde, saa har man skeer fulde. (Prov. dan., 505.) Holl.: Hel je 't niet met schepels, hel het maar met lepels. (Harrebomée, II, 246a.) 6 Kann hei et nig mit Scheppeln inmäten, so tît hei et mit Leppeln na sik. – Körte, 5270a. 7 Küemt et nitt met Schiepeln, dann küemt et doch met Liépeln. (Iserlohn.) – Woeste, 77, 290. 8 Magt nig in en Schêpel, so magt doch in en Lêpel. – Schütze, IV, 31; Diermissen, 69. 9 Mancher nimpts mit Scheffeln vnd gibts mit Löffeln. – Lehmann, 233, 9. 10 Mit Scheffeln einsammeln und mit Löffeln ausgeben macht schnell (sicher) reich. Vom Herzog Friedrich zu Sachsen sagte Luther, „dass er ingesamlet mit Schöffeln vnd aussgegeben mit löffeln, d. i. hat wol wissen Hauss zu halten.“ (Zinkgref, IV, 9.) 11 Unter einem Scheffel gibt man nichts. – Graf, 510, 183. Der Zoll wurde nach der Rossladung erhoben, unter einer solchen nach dem Masse. Wer weniger als einen Scheffel führte, hatte dafür keinen Zoll zu entrichten. „Under einem scheffel git man nit.“ (Schreiber, I, 235.) 12 Vom Scheffel a Viertel, vom Scheffel a Viertel. – Schles. Provinzialbl., 1862, 569. Lässt das Sprichwort die Mühle klappern. 13 Wenn man mit Scheffeln ausgibt und mit Löffeln einnimmt, so währt es nicht lange. 14 Wenn's nicht kommt mit Scheffeln ein, es wird genug mit Löffeln sein. *15 Bi Schepels un bi Lepels tomäten. – Kern, 1129. D. i. vollauf. *16 Einsammeln mit Scheffeln und aussgeben mit Löffeln. – Luther's Tischr., 457a; Eiselein, 546. *17 He mitt mit Schêpeln un Lêpeln. (Holst.) – Schütze, IV, 31. Er lässt viel auf alle Art aufgehen. *18 Ick will di den Schepel vull mäten. – Dähnert, 293b. Ich will dir noch das zugute kommen lassen. *19 Man wêt sînes schepels dêpe nicht. – Lübben. Wenn man jemandes Vermögen nicht kennt. *20 Mit Schäpeln ut-, mit Läpeln inmöt'n. (Altmark.) – Danneil, 182; ostfriesisch bei Eichwald, 1659. Mehr ausgeben als einnehmen. *21 Schepels Föte und Spinds Schoh. – Eichwald, 552. Scheffelkopf. * Wacht, de Schêpelkopp kömmt. – Frischbier2, 3276. In Königsberg Ruf zu den Kindern, die nicht ruhig schlafen wollen: Warte, der Scheffelkopf kommt. Nach

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [58]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/64>, abgerufen am 27.11.2024.