Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 11 Trew vnd steht ist mein Sin, wo ich die wüst, da wolt ich hin; so ich die aber nicht kan finden, so hänck ich den Mantel nach den Winden. - Gruter, III, 85; Lehmann, II, 628, 20; Zinkgref, IV, 375. 12 Was treu und ehrlich ist, das kommet in der Welt fort. - Oec. rur., I, 9. 13 Was Trew vnd seltzam ist, das ist Lieb. - Lehmann, 716, 4. 14 Wer nicht treu im kleinen ist, der ist es noch weniger im grossen. - Gaal, 1560. It.: A can, che lecca cenere, non gli fidar farina. 15 Wer nit treu und verschwiegen ist, ist zu Rathschlägen nicht befugt. - Chaos, 137. *16 Er ist so treu wie eine Katze bei süsser Milch. Dän.: Hand er tro som en kat ved söd melk. (Prov. dan., 556.) *17 Er ist treu wie die Katze im Speisegewölbe. - Parömiakon, 2046. Ironisch von untreuen Dienern und Beamten. *18 Er ist treu wie ein Rabe. Dän.: Hand er tro som en ravn. (Prov. dan., 556.) *19 Er ist treu wie Gold. - Braun, II, 514. Von einem treuen Freunde sagt man: er ist Gold im Feuer geprüft. Lat.: Aurum igni probatum est. (Faselius, 25.) *20 He is so trö as Gold. - Eichwald, 648; Kern, 1168. Man kann sich auf ihn verlassen. *21 He is so tru as'n Lus. - Eichwald, 1240. *22 Treu und ehrlich wie ein Würtemberger. - Hauff, Lichtensteiner, 275. *23 Treu wie ein Kettenhund. - Körte, 3350; Braun, I, 1817. Treue. 1 Besser Treu' als Reu'. 2 Bey manchem ist so viel Treu, wie Speck in den Judenkuchlen. - Chaos, 653. 3 Christliche Treue ist Grund und Anfang aller guten Werke. - Graf, 548, 73. Dän.: Kristiliga tru vera grundvaull ok upphof allra godtverka. (Galath, 8.) 4 Da die Treue ward geboren, da kroch sie in ein Jägerhorn; der Jäger blies sie in den Wind, daher man keine Treu' mehr find't. - Simrock, 10472; Gerlach, 14; Dove, 439. Lat.: Nusquam tuta fides. (Virgil.) (Binder I, 1251; II, 2326; Schonheim, N, 42.) 5 Da ich Treue nicht kann finden, häng' ich den Mantel nach den Winden. Lat.: Pelle sub agnina lutitat mens saepe lupina. (Chaos, 288.) 6 Da ist Treu' und Ordnung hin, find't sich ein Beerleiterin1. - Nass. Schulbl., XIV. 1) Die des Abends abholt, was die Wirthin den Tag über erübrigt und erstrichen. 7 Deutsche Treue ist alte verlegene Waare. "Lass sein, dass Tugend schönen Kleidern gleicht, so zieht man sie doch kaum die Feyertage an; die deutsche Treue ist längst verlegen Waare, du siehst wie sie vor Alter kaum mehr kriechen kann." (Keller, 157a.) 8 Deutsche Treue und deutscher Handschlag sind gern beisammen. 9 Die erste Trew die liebste Trew. - Herberger, Hertzpostille, II, 122. 10 Die Treue der Bürger ist des Fürsten bester Schutz. Lat.: Ferrum tuetur principem, melius fides. (Philippi, I, 154.) 11 Die Treue ist von Flandern, sie ist weder bei diesen, noch bei den andern. - Parömiakon, 3107. 12 Die Trew vnd Glauben halten, die haben den schaden. - Lehmann, 322, 27. 13 Durch Trew vnd Glaub mancher betrogen wird. - Gruter, III, 24; Lehmann, II, 88, 212. Lat.: Fiducia pecunias amosi diffidentia servavi. (Longius, 500.) 14 Ein ieder ist jhm selbst die beste (nächste) trew schuldig. - Gruter, III, 27; Lehmann, II, 148, 38; Graf, 375, 502. 15 Eine trewe gebiert die ander, ein Lieb die ander. - Petri, II, 230. Die Araber sagen: Die Dattel der Treue wächst nur an der Palme des Vertrauens. [Spaltenumbruch] 16 Es hat nunmehr mit der Trew kein Noth, denn sie ist in der Welt halb todt, der Richter Ordnung sind im stock, Warheit hat weder Mantel noch Rock. - Petri, II, 251. 17 Es ist selten gleiche Trew vber eigen vnd frembd Gut. - Petri, II, 277. 18 Es ist selten rechte Trew vber frembd Gut. - Gruter, III, 35; Lehmann, II, 156. 19 Es ist widder trewe noch glaub auff erden. - Agricola I, 18; Henisch, 1636, 30; Simrock, 10473. Holl.: Daar is trouw noch geloof op de aarde. (Harrebomee, II, 346; Glandorp.) Lat.: Paucisca multis fidus inest animus. (Theokrit.) - Rara fides homini tribuenda est firo dolor omni. 20 Falsche Treue, falsches Geld. - Körte, 6049; Masson, 353. 21 Falsche Treue hat kurzen Zagel. - Eiselein, 603. Lat.: Frangenti fidem fides frangatur eidem. (Eiselein, 603.) 22 Gekaufte Treue hat wenig Werth. Lat.: Pretio parata, vircitur pretio fides. (Philippi, II, 106.) 23 Ich bin mir mer treu schuldig, dan ainem andern. - Hauer, Kiij4. 24 Je grösser die Treue, je grösser die Gunst. - Graf, 557, 16. Besonders in Bezug auf das Lehnsverhältniss. (S. Treue 82.) 25 Jedermann mag auf seine Treue gehen. - Graf, 227, 4. Der Begriff der Treue liegt dem Vertragsrecht zu Grunde, da jeder dasjenige zu erfüllen verpflichtet ist, was er einem andern versprochen hat. 26 Kein trew ist vberal zu finden, die eltern sampt jhren kinden, noch bauren, burger vnd die freund zumal all voll vntrew sind. Lat.: Heu qu parua fides repitur nunc apud ciues cam frater fratrem, iam linquit filia matrem. (Loci comm., 66.) 27 Kein trew, lieb noch glaub inn der Welt mehr ist. - Henisch, 1637, 7. 28 Mit friesischer Treue und holländischen Dukaten kommt man weit. Mit deutscher Treue und deutschen Dukaten kommt man auch fort. Holl.: Friesche trouw een Hollandsche dukaten, daarmede kan men verkomen. (Harrebomee, II, 346b.) 29 Mit stetter trew. - Christoph Kres, 1526; Sallet, Sinnsprüche. 30 Mit trew den Einfeltigen vnterweis, so kriegst bey Gott selber Preis. - Gruter, III, 70. 31 Nimm die Treue, wo du sie gelassen hast. - Hillebrand, 75, 102; Graf, 111, 275; Lohrengel, I, 105. Gewährspflicht. Wem man ein Gut anvertraut hat, von dem muss man es zurückfordern. (S. Hand 59.) 32 'S göbt doch a kä Trei un Glaben merre in d'r Walt, sagte der Amtsläufer; da war der Spitzbube, der ihm sein Ehrenwort gegeben, davongelaufen. 33 Suche die Treue, wo du sie gelassen. - Graf, 111, 274; Hillebrand, 74, 101. Von der Gewährspflicht. (S. Glauben 136.) Mhd.: Diu triuwe ist ein diu beste tugent, sugent uns die meister wis. (Boppe.) - Diu triuwe ist och ein ingesigil, ein sloz und och ein starker rigel, der alle tugende hat verspart. (Martina.) - Triuwe ist der tugende mache. (Martina.) (Zingerle, 150.) 34 Treu' gegen Treu' steht jedem zu; wer dir sie bricht, dem Gleiches thu'. 35 Treu hat allzeit Brot, wenn vntrew leidet noth. - Pauli, Postilla, 183b; Schottel, 1136b; Simrock, 10419; Körte, 6052; Braun, I, 4586. Schwed.: Trohet gjer bröd. (Grubb, 903.) 36 Treu, Lieb und Ehr sterben nimmermehr. - Gerlach, 39. 37 Treu und Glauben dauern am längsten, weil sie selten gebraucht werden. - Wirth, II, 451. 38 Treu und Glauben ist worden klein, drumb bin ich gern allein. - Gerlach, 68. 39 Treu' und Untreu' wohnen nicht in Einem Gebäu. Treue können mit Treulosen kein Bündniss schliessen. Lat.: Perfidus et fidus non connectunt bene fedus. - Si pensare velis male stat cum pseuste fidelis. (Reuterdahl, 713 u. 902.) Schwed.: Tro ott otro kunno ey woet sammanbo. (Reuterdahl, 713.)
[Spaltenumbruch] 11 Trew vnd steht ist mein Sin, wo ich die wüst, da wolt ich hin; so ich die aber nicht kan finden, so hänck ich den Mantel nach den Winden. – Gruter, III, 85; Lehmann, II, 628, 20; Zinkgref, IV, 375. 12 Was treu und ehrlich ist, das kommet in der Welt fort. – Oec. rur., I, 9. 13 Was Trew vnd seltzam ist, das ist Lieb. – Lehmann, 716, 4. 14 Wer nicht treu im kleinen ist, der ist es noch weniger im grossen. – Gaal, 1560. It.: A can, che lecca cenere, non gli fidar farina. 15 Wer nit treu und verschwiegen ist, ist zu Rathschlägen nicht befugt. – Chaos, 137. *16 Er ist so treu wie eine Katze bei süsser Milch. Dän.: Hand er tro som en kat ved sød melk. (Prov. dan., 556.) *17 Er ist treu wie die Katze im Speisegewölbe. – Parömiakon, 2046. Ironisch von untreuen Dienern und Beamten. *18 Er ist treu wie ein Rabe. Dän.: Hand er tro som en ravn. (Prov. dan., 556.) *19 Er ist treu wie Gold. – Braun, II, 514. Von einem treuen Freunde sagt man: er ist Gold im Feuer geprüft. 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11 Trew vnd steht ist mein Sin, wo ich die wüst, da wolt ich hin; so ich die aber nicht kan finden, so hänck ich den Mantel nach den Winden. – Gruter, III, 85; Lehmann, II, 628, 20; Zinkgref, IV, 375.
12 Was treu und ehrlich ist, das kommet in der Welt fort. – Oec. rur., I, 9.
13 Was Trew vnd seltzam ist, das ist Lieb. – Lehmann, 716, 4.
14 Wer nicht treu im kleinen ist, der ist es noch weniger im grossen. – Gaal, 1560.
It.: A can, che lecca cenere, non gli fidar farina.
15 Wer nit treu und verschwiegen ist, ist zu Rathschlägen nicht befugt. – Chaos, 137.
*16 Er ist so treu wie eine Katze bei süsser Milch.
Dän.: Hand er tro som en kat ved sød melk. (Prov. dan., 556.)
*17 Er ist treu wie die Katze im Speisegewölbe. – Parömiakon, 2046.
Ironisch von untreuen Dienern und Beamten.
*18 Er ist treu wie ein Rabe.
Dän.: Hand er tro som en ravn. (Prov. dan., 556.)
*19 Er ist treu wie Gold. – Braun, II, 514.
Von einem treuen Freunde sagt man: er ist Gold im Feuer geprüft.
Lat.: Aurum igni probatum est. (Faselius, 25.)
*20 He is so trö as Gold. – Eichwald, 648; Kern, 1168.
Man kann sich auf ihn verlassen.
*21 He is so tru as'n Lus. – Eichwald, 1240.
*22 Treu und ehrlich wie ein Würtemberger. – Hauff, Lichtensteiner, 275.
*23 Treu wie ein Kettenhund. – Körte, 3350; Braun, I, 1817.
Treue.
1 Besser Treu' als Reu'.
2 Bey manchem ist so viel Treu, wie Speck in den Judenkuchlen. – Chaos, 653.
3 Christliche Treue ist Grund und Anfang aller guten Werke. – Graf, 548, 73.
Dän.: Kristiliga tru vera grundvaull ok upphof allra godtverka. (Galath, 8.)
4 Da die Treue ward geboren, da kroch sie in ein Jägerhorn; der Jäger blies sie in den Wind, daher man keine Treu' mehr find't. – Simrock, 10472; Gerlach, 14; Dove, 439.
Lat.: Nusquam tuta fides. (Virgil.) (Binder I, 1251; II, 2326; Schonheim, N, 42.)
5 Da ich Treue nicht kann finden, häng' ich den Mantel nach den Winden.
Lat.: Pelle sub agnina lutitat mens saepe lupina. (Chaos, 288.)
6 Da ist Treu' und Ordnung hin, find't sich ein Beerleiterin1. – Nass. Schulbl., XIV.
1) Die des Abends abholt, was die Wirthin den Tag über erübrigt und erstrichen.
7 Deutsche Treue ist alte verlegene Waare.
„Lass sein, dass Tugend schönen Kleidern gleicht, so zieht man sie doch kaum die Feyertage an; die deutsche Treue ist längst verlegen Waare, du siehst wie sie vor Alter kaum mehr kriechen kann.“ (Keller, 157a.)
8 Deutsche Treue und deutscher Handschlag sind gern beisammen.
9 Die erste Trew die liebste Trew. – Herberger, Hertzpostille, II, 122.
10 Die Treue der Bürger ist des Fürsten bester Schutz.
Lat.: Ferrum tuetur principem, melius fides. (Philippi, I, 154.)
11 Die Treue ist von Flandern, sie ist weder bei diesen, noch bei den andern. – Parömiakon, 3107.
12 Die Trew vnd Glauben halten, die haben den schaden. – Lehmann, 322, 27.
13 Durch Trew vnd Glaub mancher betrogen wird. – Gruter, III, 24; Lehmann, II, 88, 212.
Lat.: Fiducia pecunias amosi diffidentia servavi. (Longius, 500.)
14 Ein ieder ist jhm selbst die beste (nächste) trew schuldig. – Gruter, III, 27; Lehmann, II, 148, 38; Graf, 375, 502.
15 Eine trewe gebiert die ander, ein Lieb die ander. – Petri, II, 230.
Die Araber sagen: Die Dattel der Treue wächst nur an der Palme des Vertrauens.
16 Es hat nunmehr mit der Trew kein Noth, denn sie ist in der Welt halb todt, der Richter Ordnung sind im stock, Warheit hat weder Mantel noch Rock. – Petri, II, 251.
17 Es ist selten gleiche Trew vber eigen vnd frembd Gut. – Petri, II, 277.
18 Es ist selten rechte Trew vber frembd Gut. – Gruter, III, 35; Lehmann, II, 156.
19 Es ist widder trewe noch glaub auff erden. – Agricola I, 18; Henisch, 1636, 30; Simrock, 10473.
Holl.: Daar is trouw noch geloof op de aarde. (Harrebomée, II, 346; Glandorp.)
Lat.: Paucisca multis fidus inest animus. (Theokrit.) – Rara fides homini tribuenda est firo dolor omni.
20 Falsche Treue, falsches Geld. – Körte, 6049; Masson, 353.
21 Falsche Treue hat kurzen Zagel. – Eiselein, 603.
Lat.: Frangenti fidem fides frangatur eidem. (Eiselein, 603.)
22 Gekaufte Treue hat wenig Werth.
Lat.: Pretio parata, vircitur pretio fides. (Philippi, II, 106.)
23 Ich bin mir mer treu schuldig, dan ainem andern. – Hauer, Kiij4.
24 Je grösser die Treue, je grösser die Gunst. – Graf, 557, 16.
Besonders in Bezug auf das Lehnsverhältniss. (S. Treue 82.)
25 Jedermann mag auf seine Treue gehen. – Graf, 227, 4.
Der Begriff der Treue liegt dem Vertragsrecht zu Grunde, da jeder dasjenige zu erfüllen verpflichtet ist, was er einem andern versprochen hat.
26 Kein trew ist vberal zu finden, die eltern sampt jhren kinden, noch bauren, burger vnd die freund zumal all voll vntrew sind.
Lat.: Heu qu parua fides repitur nunc apud ciues cam frater fratrem, iam linquit filia matrem. (Loci comm., 66.)
27 Kein trew, lieb noch glaub inn der Welt mehr ist. – Henisch, 1637, 7.
28 Mit friesischer Treue und holländischen Dukaten kommt man weit.
Mit deutscher Treue und deutschen Dukaten kommt man auch fort.
Holl.: Friesche trouw een Hollandsche dukaten, daarmede kan men verkomen. (Harrebomée, II, 346b.)
29 Mit stetter trew. – Christoph Kres, 1526; Sallet, Sinnsprüche.
30 Mit trew den Einfeltigen vnterweis, so kriegst bey Gott selber Preis. – Gruter, III, 70.
31 Nimm die Treue, wo du sie gelassen hast. – Hillebrand, 75, 102; Graf, 111, 275; Lohrengel, I, 105.
Gewährspflicht. Wem man ein Gut anvertraut hat, von dem muss man es zurückfordern. (S. Hand 59.)
32 'S göbt doch a kä Trei un Glaben merre in d'r Walt, sagte der Amtsläufer; da war der Spitzbube, der ihm sein Ehrenwort gegeben, davongelaufen.
33 Suche die Treue, wo du sie gelassen. – Graf, 111, 274; Hillebrand, 74, 101.
Von der Gewährspflicht. (S. Glauben 136.)
Mhd.: Diu triuwe ist ein diu beste tugent, sugent uns die meister wis. (Boppe.) – Diu triuwe ist och ein ingesigil, ein sloz und och ein starker rigel, der alle tugende hât verspart. (Martina.) – Triuwe ist der tugende mache. (Martina.) (Zingerle, 150.)
34 Treu' gegen Treu' steht jedem zu; wer dir sie bricht, dem Gleiches thu'.
35 Treu hat allzeit Brot, wenn vntrew leidet noth. – Pauli, Postilla, 183b; Schottel, 1136b; Simrock, 10419; Körte, 6052; Braun, I, 4586.
Schwed.: Trohet gjer bröd. (Grubb, 903.)
36 Treu, Lieb und Ehr sterben nimmermehr. – Gerlach, 39.
37 Treu und Glauben dauern am längsten, weil sie selten gebraucht werden. – Wirth, II, 451.
38 Treu und Glauben ist worden klein, drumb bin ich gern allein. – Gerlach, 68.
39 Treu' und Untreu' wohnen nicht in Einem Gebäu.
Treue können mit Treulosen kein Bündniss schliessen.
Lat.: Perfidus et fidus non connectunt bene fedus. – Si pensare velis male stat cum pseuste fidelis. (Reuterdahl, 713 u. 902.)
Schwed.: Tro ott otro kunno ey woet sammanbo. (Reuterdahl, 713.)
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