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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 10 Wenn es dir getropffelt hat, so hat es mir geregnet. - Hofmann, 29, 32.

11 Wo es täglich tröpfelt, ist keine Dürre zu fürchten. - Lohrengel, I, 889.

12 Wo es ymmerzu tröpft, do würts nymmer trucken. - Franck, I, 87b; Petri, II, 803; Mayer, I, 210; Eiselein, 604; Fabricius, 90; Simrock, 10531; Braun, I, 4599.


Tropfen (Subst.).

1 Auch der Tropfen braucht seine Zeit zum Fallen.

2 Aus Tropfen werden Flüsse, aus Flüssen wird das Meer.

3 Aus Tropfen wird ein grosser Fluss, aus Flüssen ein See. - Fabricius, 1.

4 Aus vielen Tropfen entsteht ein Regen. - Eiselein, 524.

Lat.: Minutula pluvia imbrem parit. (Tappius, 133b; Eiselein, 524.)

5 De diäglicke Druope dringet dor en harten Stein. (Marsberg.) - Firmenich, I, 321, 16; hochdeutsch bei Petri, II, 108.

6 Der dägliche Dröpp macht et Dach nass. (Aachen.) - Firmenich, I, 492, 44.

7 Ein fallender Tropfen zerstiebt.

8 Ein Tropf uf einen harten Stein dick und lange fallen mag, dass ze jungst des Falles Schlag den Stein erhölt und machet lind. - Liedersaal.

Das Sprichwort schildert die Macht des Kleinen, wie sie zu mächtigen Wirkungen durch unablässige Wiederholung anschwillt; non vi sed saepe cadendo, nicht durch Gewalt, sondern durch beharrliches Aufschlagen. Eine neue Erfindung, das in der Wiener Weltausstellung 1873 aufgestellte, von dem Amerikaner Tilphmann erfundene, Sandgebläse liefert für diese Macht des Kleinen einen neuen Beleg. Vgl. den Artikel: Wie Zwerge Riesenarbeiten verrichten in der Gartenlaube, 1873, Nr. 43. "Vom stets fallenden Tropfen bekommt, so sagt man im Sprichwort, Aushöhlungen ein Stein und Vertiefungen." (Bion, Griech. Lyriker.) "Leise tröpfelnd dringt der Regen endlich auch in Marmor ein." (Gotter.)

Mhd.: Den stein der trophe dürkel macht, dicke vallent, niht mit kraft. (Welscher Gast.) (Zingerle, 151.)

Böhm.: Casta krupej i kamen prorazi. (Celakovsky, 126.)

Dän.: Idelige draabe huler steen. (Prov. dan., 117.)

Engl.: By little and little thea sea is drained. (Masson, 116.)

Frz.: Goutte a goutte la pierre se creuse. (Bohn I, 19; Gaal, 1561.) - La continuelle goutiere rompt la pierre. (Leroux, I, 55.) - La goutte d'eau cave la pierre. - Perseverance vient au bont de tout.

It.: A goccia a goccia s'in cava (si cava) la pietra. (Gaal, 1561; Bohn I, 68.)

Lat.: Assidua stilla, saxum excavat. (Faselius, 23; Philippi, I, 45.) - Gutta cavat lapidem, consumitur annulus usu. (Ovid.) (Binder II, 1264.) - Gutta cavat lapidem, non vi, sed saepe cadendo. (Bovill, I, 104; Schonheim, G, 14; Seybold, 207; Faselius, 23; Binder I, 634; II, 1265; Philippi, I, 172; Eiselein, 605; Schulblatt, 483; Gaal, 1261; Frob., 346; Chaos, 812.)

Port.: Agoa molle em pedra dura, tanto da, ate que fura. (Bohn I, 264.)

Span.: La gotera dando hace sennal en la piedra. (Bohn I, 226.)

Ung.: Idövel az esö csöp is lukat vaj a' köbe. - Lassu viz, partot moss. (Gaal, 1561 u. 1666.)

9 Ein Tropfen macht das Meer nicht voller.

Lat.: Gleba arvum. (Erasm., 32; Philippi, I, 169.)

10 Ein Tropfen nach dem andern macht den Kübel voll (leer).

Die Araber: Tropfenweise bildet sich der Teich. (Cahier, 2257.)

Frz.: Goutte a goutte on omplit la cuve. (Bohn I, 61; Leroux, I, 43.) - Goutte a goutte la mer s'egoutte. (Leroux, I, 52.) - Le vaisseaul se remplist goutte a goutte. (Bovill, III, 194.)

Lat.: Guttatim etiam impleturvas. (Bovill, III, 190.)

11 En Drupp helpt den annern up, säd' de Mügg' un pisst in de See. - Hoefer, 772; für Strelitz: Firmenich, III, 71, 36; hochdeutsch bei Simrock, 10528; Gaal, 1561; Körte, 6086.

Wie: Körnlein machen einen Haufen u. s. w.

12 Et geiht nix äwwer 'n natten Drüppen, un 'ne Peipe Taback un de Vergnüglichkeit, spräckt de Zechbruder. (Lippe.)

Ueber einen nassen Tropfen, eine Pfeife Taback und Vergnüglichkeit soll nichts gehen.

[Spaltenumbruch] 13 So vil Tropfen, so vil Jahr, so vil im Schwoaf da Fuchs hat Har. (Oberösterreich.)

Trinkspruch, wenn ein Bauer dem andern es "bringt" und ihm zutrinkt. (Baumgarten.)

14 Stäter Droppen (Drüppen) hület den Stein. - Schambach, II, 394.

15 Stets tropffen höhlern den stein aus. - Gruter, I, 66; Hollenberg, I, 11; Schonheim, G, 14; Sailer, 186; Schottel, 1122a; Körte, 6066; Körte2, 7615; Lohrengel, I, 624; Kries, Vorlesungen über die Naturlehre, II; für Waldeck: Curtze, 336, 284.

Die Russen: Viel Reglein zerbrechen auch zuletzt den Quaderstein. (Altmann VI, 398.)

Schwed.: Af den länge fallande droppen urhalkas slutligen sjelfwa stenen. (Wensell, 5.) - Dropp nöter stenen fast, mer med tijden än med hast. (Grubb, 156.)

Span.: La piedra esdura, y la gota menuda, mas cayendo de coritinuo, hace cavadura. (Bohn I, 228.)

16 Tropfen waschen Steine weg. - Fabricius, 64.

17 Tropfen werden zum See, sagen die Osmanen. - Schlechta, 295.

18 Viel Tropfen machen einen Platzregen.

Die Russen: Viel Tropfen füllen den Bach. (Altmann VI, 477.)

Dän.: Mange baekke og smaal, gjör en stor aae. (Prov. dan., 410.)

19 Voller Tropf', voller Kropf. - Parömiakon, 1968.

20 Vom letzten Tropfen läuft der Eimer (das Fass) über.

Die Araber: Die letzte Feder bricht dem Kamel den Rücken.

21 Wär den lesten Droppen (Drüppen) wil hebben aut der Kannen, däm fellt de Deckel up de Näse. - Schambach, I, 193.

Holl.: Die den laatsten druppel uit de kan wil hebben, krijgt het deksel op den neus. (Harrebomee, I, 158a.)

22 Wel den besten Drüppen snappen will, dem fällt de Deckel up'n Bill (Schnabel). (Münster.) - Frommann, IV, 427, 68.

23 Wer den bösen Tropfen hat, geniesst auch den guten. - Graf, 85, 122; Grimm, Rechtsalt., 550; Hillebrand, 50.

Vom Ueberfalls- und Ueberhangsrecht, wo der Grundsatz gilt, dass überhängende Aeste und abgefallenes Obst dem gehören, auf oder über dessen Grund und Boden sich Frucht und Ast befindet. Die durch die überhängenden Zweige verursachte nachtheilige Beschattung des nachbarlichen Grundstücks wird in dem obigen Sprichwort durch den "bösen Tropfen" bezeichnet.

Mhd.: Der den bösen tropfen geniesset, geniesset ouch den guten. (Grimm, Weisth., III, 106.)

24 Wer den Tropfen nicht achtet, dem fällt bald das Haus auf den Kopf. - Parömiakon, 445.

25 Wer 'n letzten Drüppen will aut d' Kann hemm, krigt en'n wetten Deckel up di Nääs. (Seehausen.) - Firmenich, III, 122, 28.

26 Wer sich vor den Tropfen hütet, der wird nicht nass.

Jeder Trunkenbold hat mit Tropfen begonnen.

Holl.: Die zich voor de droppels keen wachten, is vrij van nat te worden, ten ware hij in de gracht liep. (Harrebomee, I, 158a.)

27 Wie der tropff so vom tach offt falt, ein stein ausshölt, doch nicht mit gwalt, also wirt niemand glehrt vnd weiss mit gwalt, sonder durch vil fleiss.

Lat.: Gutta cauat lapidem, non ui, sed saepe cadendo sic homo fit doctus, non ui, sed saepe legendo. (Loci comm., 48.)

*28 Auch nicht einen Tropfen. - Eiselein, 604.

Lat.: At tu mihi da pacis unam guttulam. (Eiselein, 604.)

*29 Das ist ein Tropfen auf einen heissen Stein. - Braun, I, 4601.

*30 Das ist ein Tropfen ins Meer. - Braun, I, 4602.

Jüdisch-deutsch in Warschau: Wie a Troppen in Jam.

Frz.: C'est un grain de millet dans la gueule d'un ane. - C'est une goutte d'eau dans la mer. (Lendroy, 1014-1015.)

*31 Der hat einen Tropfen zu viel. - Klix, 108.

*32 Der letzte Tropfen hat's ihm gethan.

Das letzte Glas hat seine Trunkenheit bewirkt.

Holl.: Het latste dropje heeft het hem gedaan. (Harrebomee, I, 158a.)

[Spaltenumbruch] 10 Wenn es dir getropffelt hat, so hat es mir geregnet.Hofmann, 29, 32.

11 Wo es täglich tröpfelt, ist keine Dürre zu fürchten.Lohrengel, I, 889.

12 Wo es ymmerzu tröpft, do würts nymmer trucken.Franck, I, 87b; Petri, II, 803; Mayer, I, 210; Eiselein, 604; Fabricius, 90; Simrock, 10531; Braun, I, 4599.


Tropfen (Subst.).

1 Auch der Tropfen braucht seine Zeit zum Fallen.

2 Aus Tropfen werden Flüsse, aus Flüssen wird das Meer.

3 Aus Tropfen wird ein grosser Fluss, aus Flüssen ein See.Fabricius, 1.

4 Aus vielen Tropfen entsteht ein Regen.Eiselein, 524.

Lat.: Minutula pluvia imbrem parit. (Tappius, 133b; Eiselein, 524.)

5 De diäglicke Druope dringet dor en harten Stein. (Marsberg.) – Firmenich, I, 321, 16; hochdeutsch bei Petri, II, 108.

6 Der dägliche Dröpp mâcht et Dâch nass. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 44.

7 Ein fallender Tropfen zerstiebt.

8 Ein Tropf uf einen harten Stein dick und lange fallen mag, dass ze jungst des Falles Schlag den Stein erhölt und machet lind.Liedersaal.

Das Sprichwort schildert die Macht des Kleinen, wie sie zu mächtigen Wirkungen durch unablässige Wiederholung anschwillt; non vi sed saepe cadendo, nicht durch Gewalt, sondern durch beharrliches Aufschlagen. Eine neue Erfindung, das in der Wiener Weltausstellung 1873 aufgestellte, von dem Amerikaner Tilphmann erfundene, Sandgebläse liefert für diese Macht des Kleinen einen neuen Beleg. Vgl. den Artikel: Wie Zwerge Riesenarbeiten verrichten in der Gartenlaube, 1873, Nr. 43. „Vom stets fallenden Tropfen bekommt, so sagt man im Sprichwort, Aushöhlungen ein Stein und Vertiefungen.“ (Bion, Griech. Lyriker.) „Leise tröpfelnd dringt der Regen endlich auch in Marmor ein.“ (Gotter.)

Mhd.: Den stein der trophe dürkel macht, dicke vallent, niht mit kraft. (Welscher Gast.) (Zingerle, 151.)

Böhm.: Častá krůpĕj i kámen prorazi. (Čelakovsky, 126.)

Dän.: Idelige draabe huler steen. (Prov. dan., 117.)

Engl.: By little and little thea sea is drained. (Masson, 116.)

Frz.: Goutte à goutte la pierre se creuse. (Bohn I, 19; Gaal, 1561.) – La continuelle goutière rompt la pierre. (Leroux, I, 55.) – La goutte d'eau cave la pierre. – Persévérance vient au bont de tout.

It.: A goccia a goccia s'in cava (si cava) la pietra. (Gaal, 1561; Bohn I, 68.)

Lat.: Assidua stilla, saxum excavat. (Faselius, 23; Philippi, I, 45.) – Gutta cavat lapidem, consumitur annulus usu. (Ovid.) (Binder II, 1264.) – Gutta cavat lapidem, non vi, sed saepe cadendo. (Bovill, I, 104; Schonheim, G, 14; Seybold, 207; Faselius, 23; Binder I, 634; II, 1265; Philippi, I, 172; Eiselein, 605; Schulblatt, 483; Gaal, 1261; Frob., 346; Chaos, 812.)

Port.: Agoa molle em pedra dura, tanto dá, até que fura. (Bohn I, 264.)

Span.: La gotera dando hace señal en la piedra. (Bohn I, 226.)

Ung.: Idövel az esö csöp is lukat vaj a' köbe. – Lassú viz, partot moss. (Gaal, 1561 u. 1666.)

9 Ein Tropfen macht das Meer nicht voller.

Lat.: Gleba arvum. (Erasm., 32; Philippi, I, 169.)

10 Ein Tropfen nach dem andern macht den Kübel voll (leer).

Die Araber: Tropfenweise bildet sich der Teich. (Cahier, 2257.)

Frz.: Goutte à goutte on omplit la cuve. (Bohn I, 61; Leroux, I, 43.) – Goutte à goutte la mer s'égoutte. (Leroux, I, 52.) – Le vaisseaul se remplist goutte à goutte. (Bovill, III, 194.)

Lat.: Guttatim etiam impleturvas. (Bovill, III, 190.)

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Wie: Körnlein machen einen Haufen u. s. w.

12 Et geiht nix äwwer 'n natten Drüppen, un 'ne Pîpe Taback un de Vergnüglichkeit, spräckt de Zechbruder. (Lippe.)

Ueber einen nassen Tropfen, eine Pfeife Taback und Vergnüglichkeit soll nichts gehen.

[Spaltenumbruch] 13 So vil Tropfen, so vil Jahr, so vil im Schwoaf da Fuchs hat Har. (Oberösterreich.)

Trinkspruch, wenn ein Bauer dem andern es „bringt“ und ihm zutrinkt. (Baumgarten.)

14 Stäter Droppen (Drüppen) hület den Stein.Schambach, II, 394.

15 Stets tropffen höhlern den stein aus.Gruter, I, 66; Hollenberg, I, 11; Schonheim, G, 14; Sailer, 186; Schottel, 1122a; Körte, 6066; Körte2, 7615; Lohrengel, I, 624; Kries, Vorlesungen über die Naturlehre, II; für Waldeck: Curtze, 336, 284.

Die Russen: Viel Reglein zerbrechen auch zuletzt den Quaderstein. (Altmann VI, 398.)

Schwed.: Af den länge fallande droppen urhålkas slutligen sjelfwa stenen. (Wensell, 5.) – Dropp nöter stenen fast, mer med tijden än med hast. (Grubb, 156.)

Span.: La piedra esdura, y la gota menuda, mas cayendo de coritinuo, hace cavadura. (Bohn I, 228.)

16 Tropfen waschen Steine weg.Fabricius, 64.

17 Tropfen werden zum See, sagen die Osmanen.Schlechta, 295.

18 Viel Tropfen machen einen Platzregen.

Die Russen: Viel Tropfen füllen den Bach. (Altmann VI, 477.)

Dän.: Mange bække og smaal, gjør en stor aae. (Prov. dan., 410.)

19 Voller Tropf', voller Kropf.Parömiakon, 1968.

20 Vom letzten Tropfen läuft der Eimer (das Fass) über.

Die Araber: Die letzte Feder bricht dem Kamel den Rücken.

21 Wär den lesten Droppen (Drüppen) wil hebben ût der Kannen, däm fellt de Deckel up de Näse.Schambach, I, 193.

Holl.: Die den laatsten druppel uit de kan wil hebben, krijgt het deksel op den neus. (Harrebomée, I, 158a.)

22 Wel den besten Drüppen snappen will, dem fällt de Deckel up'n Bill (Schnabel). (Münster.) – Frommann, IV, 427, 68.

23 Wer den bösen Tropfen hat, geniesst auch den guten.Graf, 85, 122; Grimm, Rechtsalt., 550; Hillebrand, 50.

Vom Ueberfalls- und Ueberhangsrecht, wo der Grundsatz gilt, dass überhängende Aeste und abgefallenes Obst dem gehören, auf oder über dessen Grund und Boden sich Frucht und Ast befindet. Die durch die überhängenden Zweige verursachte nachtheilige Beschattung des nachbarlichen Grundstücks wird in dem obigen Sprichwort durch den „bösen Tropfen“ bezeichnet.

Mhd.: Der den bösen tropfen geniesset, geniesset ouch den guten. (Grimm, Weisth., III, 106.)

24 Wer den Tropfen nicht achtet, dem fällt bald das Haus auf den Kopf.Parömiakon, 445.

25 Wer 'n letzten Drüppen will ût d' Kann hemm, krigt ên'n wetten Deckel up di Nääs. (Seehausen.) – Firmenich, III, 122, 28.

26 Wer sich vor den Tropfen hütet, der wird nicht nass.

Jeder Trunkenbold hat mit Tropfen begonnen.

Holl.: Die zich voor de droppels keen wachten, is vrij van nat te worden, ten ware hij in de gracht liep. (Harrebomée, I, 158a.)

27 Wie der tropff so vom tach offt falt, ein stein ausshölt, doch nicht mit gwalt, also wirt niemand glehrt vnd weiss mit gwalt, sonder durch vil fleiss.

Lat.: Gutta cauat lapidem, non ui, sed saepe cadendo sic homo fit doctus, non ui, sed saepe legendo. (Loci comm., 48.)

*28 Auch nicht einen Tropfen.Eiselein, 604.

Lat.: At tu mihi da pacis unam guttulam. (Eiselein, 604.)

*29 Das ist ein Tropfen auf einen heissen Stein.Braun, I, 4601.

*30 Das ist ein Tropfen ins Meer.Braun, I, 4602.

Jüdisch-deutsch in Warschau: Wie a Troppen in Jam.

Frz.: C'est un grain de millet dans la gueule d'un âne. – C'est une goutte d'eau dans la mer. (Lendroy, 1014-1015.)

*31 Der hat einen Tropfen zu viel.Klix, 108.

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[[668]/0674] 10 Wenn es dir getropffelt hat, so hat es mir geregnet. – Hofmann, 29, 32. 11 Wo es täglich tröpfelt, ist keine Dürre zu fürchten. – Lohrengel, I, 889. 12 Wo es ymmerzu tröpft, do würts nymmer trucken. – Franck, I, 87b; Petri, II, 803; Mayer, I, 210; Eiselein, 604; Fabricius, 90; Simrock, 10531; Braun, I, 4599. Tropfen (Subst.). 1 Auch der Tropfen braucht seine Zeit zum Fallen. 2 Aus Tropfen werden Flüsse, aus Flüssen wird das Meer. 3 Aus Tropfen wird ein grosser Fluss, aus Flüssen ein See. – Fabricius, 1. 4 Aus vielen Tropfen entsteht ein Regen. – Eiselein, 524. Lat.: Minutula pluvia imbrem parit. (Tappius, 133b; Eiselein, 524.) 5 De diäglicke Druope dringet dor en harten Stein. (Marsberg.) – Firmenich, I, 321, 16; hochdeutsch bei Petri, II, 108. 6 Der dägliche Dröpp mâcht et Dâch nass. 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(Zingerle, 151.) Böhm.: Častá krůpĕj i kámen prorazi. (Čelakovsky, 126.) Dän.: Idelige draabe huler steen. (Prov. dan., 117.) Engl.: By little and little thea sea is drained. (Masson, 116.) Frz.: Goutte à goutte la pierre se creuse. (Bohn I, 19; Gaal, 1561.) – La continuelle goutière rompt la pierre. (Leroux, I, 55.) – La goutte d'eau cave la pierre. – Persévérance vient au bont de tout. It.: A goccia a goccia s'in cava (si cava) la pietra. (Gaal, 1561; Bohn I, 68.) Lat.: Assidua stilla, saxum excavat. (Faselius, 23; Philippi, I, 45.) – Gutta cavat lapidem, consumitur annulus usu. (Ovid.) (Binder II, 1264.) – Gutta cavat lapidem, non vi, sed saepe cadendo. (Bovill, I, 104; Schonheim, G, 14; Seybold, 207; Faselius, 23; Binder I, 634; II, 1265; Philippi, I, 172; Eiselein, 605; Schulblatt, 483; Gaal, 1261; Frob., 346; Chaos, 812.) Port.: Agoa molle em pedra dura, tanto dá, até que fura. (Bohn I, 264.) Span.: La gotera dando hace señal en la piedra. (Bohn I, 226.) Ung.: Idövel az esö csöp is lukat vaj a' köbe. – Lassú viz, partot moss. (Gaal, 1561 u. 1666.) 9 Ein Tropfen macht das Meer nicht voller. Lat.: Gleba arvum. (Erasm., 32; Philippi, I, 169.) 10 Ein Tropfen nach dem andern macht den Kübel voll (leer). Die Araber: Tropfenweise bildet sich der Teich. (Cahier, 2257.) Frz.: Goutte à goutte on omplit la cuve. (Bohn I, 61; Leroux, I, 43.) – Goutte à goutte la mer s'égoutte. (Leroux, I, 52.) – Le vaisseaul se remplist goutte à goutte. (Bovill, III, 194.) Lat.: Guttatim etiam impleturvas. (Bovill, III, 190.) 11 Ên Drupp helpt den annern up, säd' de Mügg' un pisst in de See. – Hoefer, 772; für Strelitz: Firmenich, III, 71, 36; hochdeutsch bei Simrock, 10528; Gaal, 1561; Körte, 6086. Wie: Körnlein machen einen Haufen u. s. w. 12 Et geiht nix äwwer 'n natten Drüppen, un 'ne Pîpe Taback un de Vergnüglichkeit, spräckt de Zechbruder. (Lippe.) Ueber einen nassen Tropfen, eine Pfeife Taback und Vergnüglichkeit soll nichts gehen. 13 So vil Tropfen, so vil Jahr, so vil im Schwoaf da Fuchs hat Har. (Oberösterreich.) Trinkspruch, wenn ein Bauer dem andern es „bringt“ und ihm zutrinkt. (Baumgarten.) 14 Stäter Droppen (Drüppen) hület den Stein. – Schambach, II, 394. 15 Stets tropffen höhlern den stein aus. – Gruter, I, 66; Hollenberg, I, 11; Schonheim, G, 14; Sailer, 186; Schottel, 1122a; Körte, 6066; Körte2, 7615; Lohrengel, I, 624; Kries, Vorlesungen über die Naturlehre, II; für Waldeck: Curtze, 336, 284. Die Russen: Viel Reglein zerbrechen auch zuletzt den Quaderstein. (Altmann VI, 398.) Schwed.: Af den länge fallande droppen urhålkas slutligen sjelfwa stenen. (Wensell, 5.) – Dropp nöter stenen fast, mer med tijden än med hast. (Grubb, 156.) Span.: La piedra esdura, y la gota menuda, mas cayendo de coritinuo, hace cavadura. (Bohn I, 228.) 16 Tropfen waschen Steine weg. – Fabricius, 64. 17 Tropfen werden zum See, sagen die Osmanen. – Schlechta, 295. 18 Viel Tropfen machen einen Platzregen. Die Russen: Viel Tropfen füllen den Bach. (Altmann VI, 477.) Dän.: Mange bække og smaal, gjør en stor aae. (Prov. dan., 410.) 19 Voller Tropf', voller Kropf. – Parömiakon, 1968. 20 Vom letzten Tropfen läuft der Eimer (das Fass) über. Die Araber: Die letzte Feder bricht dem Kamel den Rücken. 21 Wär den lesten Droppen (Drüppen) wil hebben ût der Kannen, däm fellt de Deckel up de Näse. – Schambach, I, 193. Holl.: Die den laatsten druppel uit de kan wil hebben, krijgt het deksel op den neus. (Harrebomée, I, 158a.) 22 Wel den besten Drüppen snappen will, dem fällt de Deckel up'n Bill (Schnabel). (Münster.) – Frommann, IV, 427, 68. 23 Wer den bösen Tropfen hat, geniesst auch den guten. – Graf, 85, 122; Grimm, Rechtsalt., 550; Hillebrand, 50. Vom Ueberfalls- und Ueberhangsrecht, wo der Grundsatz gilt, dass überhängende Aeste und abgefallenes Obst dem gehören, auf oder über dessen Grund und Boden sich Frucht und Ast befindet. Die durch die überhängenden Zweige verursachte nachtheilige Beschattung des nachbarlichen Grundstücks wird in dem obigen Sprichwort durch den „bösen Tropfen“ bezeichnet. Mhd.: Der den bösen tropfen geniesset, geniesset ouch den guten. (Grimm, Weisth., III, 106.) 24 Wer den Tropfen nicht achtet, dem fällt bald das Haus auf den Kopf. – Parömiakon, 445. 25 Wer 'n letzten Drüppen will ût d' Kann hemm, krigt ên'n wetten Deckel up di Nääs. (Seehausen.) – Firmenich, III, 122, 28. 26 Wer sich vor den Tropfen hütet, der wird nicht nass. Jeder Trunkenbold hat mit Tropfen begonnen. Holl.: Die zich voor de droppels keen wachten, is vrij van nat te worden, ten ware hij in de gracht liep. (Harrebomée, I, 158a.) 27 Wie der tropff so vom tach offt falt, ein stein ausshölt, doch nicht mit gwalt, also wirt niemand glehrt vnd weiss mit gwalt, sonder durch vil fleiss. Lat.: Gutta cauat lapidem, non ui, sed saepe cadendo sic homo fit doctus, non ui, sed saepe legendo. (Loci comm., 48.) *28 Auch nicht einen Tropfen. – Eiselein, 604. Lat.: At tu mihi da pacis unam guttulam. (Eiselein, 604.) *29 Das ist ein Tropfen auf einen heissen Stein. – Braun, I, 4601. *30 Das ist ein Tropfen ins Meer. – Braun, I, 4602. Jüdisch-deutsch in Warschau: Wie a Troppen in Jam. Frz.: C'est un grain de millet dans la gueule d'un âne. – C'est une goutte d'eau dans la mer. (Lendroy, 1014-1015.) *31 Der hat einen Tropfen zu viel. – Klix, 108. *32 Der letzte Tropfen hat's ihm gethan. Das letzte Glas hat seine Trunkenheit bewirkt. Holl.: Het latste dropje heeft het hem gedaan. (Harrebomée, I, 158a.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [668]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/674>, abgerufen am 22.11.2024.