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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *33 Der Tropfen an der Nase reut ihn.

Zur Bezeichnung gemeiner Habsucht. (S. Schwein 240.)

Engl.: He'll not lose the droppings of his nose. (Bohn II, 64.)

*34 Die Tropfen des Regens (oder Meeres) zählen. - Fabricius, 13.

*35 Drei Dröppe ut e Musepunz. (Kattenau.)

Um eine sehr kärgliche Gabe zu bezeichnen.

*36 Einen Tropfen hinter die Binde giessen. (Wien.)

Viel trinken.

Holl.: Het is een droppel in de zee. (Harrebomee, I, 158a.)

*37 En Drapen to sick nehmen. - Eichwald, 306.

*38 Er nimmt gern einen Tropfen.

Holl.: Hij houdt veel van den drop. (Harrebomee, I, 158a.)

*39 Er soll einen Tropfen davon haben.

Lat.: Guttam alicui aspergere. (Faselius, 100.)

*40 Wie ein Tropfen am (im) Eimer.

"Die Heiden sind geachtet, wie ein Tropfen, so im Eimer und wie ein Scherflein, so in der Wage bleibt." (Jes. 40, 15.)

Holl.: Een droppel aan den emmer. ( Laurillard, 96.)


Tropfen (Verb.).

1 So lang es tropffet, verseihets nit. - Franck, I, 63b; Schottel, 1126b; Blum, 322; Gaal, 1562; Simrock, 10530; Körte, 6567; Braun, I, 4598.

2 Stetes Tropfen höhlt den Stein aus. - Braun, I, 4597.

3 Wo es immerzu tröpffet, wirdts nimmer trucken. - Gruter, I, 86; Lehmann, II, 857, 445.


Tropfenfall.

Tropfenfall verjährt. (S. Traufe.) - Graf, 85.

"Drüppenfall verjahret." (Pufendorf, I, 109, 96.)


Tröpflein.

1 Ein tröpfflein hilfft dem andern. - Petri, II, 230.

2 Ein Tröpflein rührt ein Aederlein.

Lat.: Ex vite vita. (Chaos, 1100.)

3 Es müste einer viel tröpfflein haben, wer einen bösen Sack rein waschen wolt. - Petri, II, 290.

4 Jetzt noch ein Tröpflein in Honorum Trinitatis, sagte der Mönch beim letzten Humpen. - Klosterspiegel, 78, 17.

5 Klein Tröpfflein füllen endlich einen grossen Topff. - Herberger, Hertzpostille, II, 271.

6 So viel Tröpfli im Räge, so viel Fätzli im Schnee, so viel Sand am Meer glüge, so viel Glück und so viel Säge will euch Gott der Höchste ge. (Aargau.) - Sutermeister, 12.

7 Viel Tröpflein machen Wasser. - Gaal, 1619; Sailer, 76.

Dän.: Mange draaber gjör en baek. (Prov. dan., 410.)

Engl.: Many drops make a shower. (Gaal, 1619.)

Frz.: Un peu d'aide fait grand bien.

8 Viel Tröpfli git au es Schöpfli. - Sutermeister, 128.


Tropfwein.

Tropfwein ist besser als Presswein.

Das Freiwillige ist besser, als das Erzwungene, wie der aus den Trauben fliessende Wein besser ist, als der ausgepresste.

Holl.: Drup-wijn is beter dan druk-wijn. (Harrebomee, II, 461b.)


Tröps.

Eine tägliche Tröps ( Tropfen [s. d.]) schlägt ein Loch in den Boden. - Schmitz, I, 190, 118.


Tropschenjagen.

Den könnte man zum Tropschenjagen gebrauchen.

Von einem einfältigen Menschen. Nach einer Mittheilung aus Nordböhmen (Kamnitz) ist Tropsch ein fabelhaftes Thier, nach dem Leichtgläubige auf die Jagd geschickt werden.


Trosstrosstrull.

Trosstrosstrull, da kombt der Abt von Ful(d).

"Sagen die Bauernweiber im Hessenland, wenn sie ihre weinenden Kinder stillen wollen." (Schuppius, Schr., I, 248.)


Trost.

1 Der Trost kommt oft aus Winkeln, wo man ihn mit dem Haarbesen nicht sucht.

2 Enen Trost hab' ich doch, sagte die trauernde Witwe am Grabe ihres Mannes, jetzt wess ick wenigstens, wo er det Nachts is.

3 Es ist armseligen ein Trost, jhres gleichen sehen. - Lehmann, II, 153, 112.

Engl.: Company in Distress makes the trouble the lest.

Frz.: La conso ation des malheaureux, c'est d'avoir des compagnons de leur misere. (Kritzinger, 434b.)

[Spaltenumbruch] 4 Es ist ein armer Trost, dass ein anderer auch Beulen und Flecke hat.

Schwed.: Arm tröst, att ocksa andra hafwa felat. (Wensell, 8.)

5 Es ist ein schlechter Trost, dass es andern auch übel geht.

"Es ist ein schlechter Trost, ob einer dran gedenkt, dass er Gesellen hat, mit den er wird gehenkt." "Ein schlechter Trost in dem besteht, wenn's andern gleichfalls übel geht." (Suringar, XLII, 1.)

Holl.: Het is een ellendige troost, dat er meer ellendigen zijn. (Harrebomee, II, 346a.)

Lat.: Levis est consolatio ex aliorum miseris. (Seybold, 278; Chaos, 1048; Philippi, I, 224.)

Schwed.: Slätt tröst, at andra ha ock gjort illa. (Grubb, 733.)

6 Es ist ein schlechter Trost, dass man nicht allein soll gehängt sein.

Lat.: Solamen miseris, socios habuisse malorum. (Binder I, 1667; II, 3173; Eiselein, 612; Schonheim, S, 25; Philippi, II, 194; Seybold, 574; Wiegand, 498; Faselius, 240; Kruse, 1057; Fischer, 217, 109.)

7 Es ist ein Trost in bösen Tagen, wenn man nur seine Noth kann klagen.

Lat.: Dulce loqui miseris, veteres que redacere questus. (Seybold, 137.)

8 Es ist ein übler Trost, im Unglück nicht allein zu sein. - Eiselein, 612; Simrock, 10691.

Dän.: Slet tröst at andre have og giort ilde. (Prov. dan., 28.)

9 Guter Trost ist werth, schlechten niemand begehrt.

Mhd.: Guot trost was ie ze noeten guot. (Wigalois.) (Zingerle, 151.)

10 Kein Trost ohne Seufzer.

Frz.: Nul soulas sans helas. (Kritzinger, 657b.)

11 Quaden Trost, säd de lütt Diern, un härr 'n Bullen bi'n Büdel kregen. - Hagen, 99, 24; Schütze, III, 253; Hoefer, 243; Schlingmann, 269.

12 Wenn man Trost hören will, so haben alle Weltkinder Prophetenbeeren gessen. - Herberger, Hertzpostille, I, 251.

13 Willst du Trost, so gehe nach Trostdorf.

Ein Wort Luthers. Vor vierzig bis funfzig Jahren war das Wohnhaus in Zeilsdorf noch zu sehen, in welchem Luther der gemeinen Sage nach mit eigener Hand die obigen Worte an den Balken in der Stube gemalt hatte. Jetzt ist dies Wohnhaus eingefallen. Zeilsdorf oder Zulsdorf war ein kleines Landgut oder Vorwerk, welches Luther gehörte, in der Gegend der Stadt Borna.

*14 Das ist ein schlechter Trost.

Wenn man nicht im Stande ist, jemand, der etwas Vortheilhaftes von der Zukunft erwartet, nach Lage der Sache Günstiges mitzutheilen. In Warschan sagt man jüdisch-deutsch in solchem Falle: Trösten mit Cholusches (Ohnmacht), d. h. sich ausser Stande erklären, Besseres in Aussicht zu stellen.

*15 Der ist sein bester Trost.

Seine Hülfe, Stütze.

Frz.: Il est son bras droit. (Kritzinger, 90a.)

*16 Du Trost. - Sutermeister, 23.

Als Scheltwort in der Zusammenstellung mit den Ausdrücken: Du Nachtig! Du Nachtlig!

*17 E äs net bü Trist. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 332, 35; ostfriesisch bei Eichwald, 1947.

*18 E du min Trost. - Sutermeister, 15.

Ausruf des Erstaunens, der Verwunderung. Sutermeister hat a. a. O. eine Anzahl sprichwörtliche Ausdrücke und Redensarten für diesen Zweck zusammengestellt, als: Bim tusich Chüppeler! Der Chätzer wille! Du ebigi Saite! E der Chäpper! Eh du armi G'rächtigkeit, liist im Bett und hest ke Chleid! E du geschickti Wurst gist über's Johr en Schüblig! E du grüeni Barmherzigkeit! (S. Menschenmöglich.)

*19 Er ist nicht recht bei Troste. - Frischbier2, 3547; Lohrengel, II, 399; Masson, 260; Klix, 108.

In dem Sinne: nicht recht bei Verstand, handelt nicht klug.

*20 Er ist nicht wohl bei Troste.

Weiss nicht wo ihm der Kopf steht.

Frz.: It a quel'que fais des absences d'esprit. (Kritzinger, 4b.)

*21 Es ist ihm noch ein süsser Trost geblieben.

Scherzhaft von jemand, der zwar ein Mitglied der Familie verloren, aber noch einen Tisch voll besitzt. Aus Schiller's Liede von der Glocke entlehnt.

*22 Von solchem Troste stirbt eine Katze.


Tröstdichgott.

* Er hat Tröstdichgott bekommen.


[Spaltenumbruch] *33 Der Tropfen an der Nase reut ihn.

Zur Bezeichnung gemeiner Habsucht. (S. Schwein 240.)

Engl.: He'll not lose the droppings of his nose. (Bohn II, 64.)

*34 Die Tropfen des Regens (oder Meeres) zählen.Fabricius, 13.

*35 Drei Dröppe ut e Musepunz. (Kattenau.)

Um eine sehr kärgliche Gabe zu bezeichnen.

*36 Einen Tropfen hinter die Binde giessen. (Wien.)

Viel trinken.

Holl.: Het is een droppel in de zee. (Harrebomée, I, 158a.)

*37 En Drapen to sick nehmen.Eichwald, 306.

*38 Er nimmt gern einen Tropfen.

Holl.: Hij houdt veel van den drop. (Harrebomée, I, 158a.)

*39 Er soll einen Tropfen davon haben.

Lat.: Guttam alicui aspergere. (Faselius, 100.)

*40 Wie ein Tropfen am (im) Eimer.

„Die Heiden sind geachtet, wie ein Tropfen, so im Eimer und wie ein Scherflein, so in der Wage bleibt.“ (Jes. 40, 15.)

Holl.: Een droppel aan den emmer. ( Laurillard, 96.)


Tropfen (Verb.).

1 So lang es tropffet, verseihets nit.Franck, I, 63b; Schottel, 1126b; Blum, 322; Gaal, 1562; Simrock, 10530; Körte, 6567; Braun, I, 4598.

2 Stetes Tropfen höhlt den Stein aus.Braun, I, 4597.

3 Wo es immerzu tröpffet, wirdts nimmer trucken.Gruter, I, 86; Lehmann, II, 857, 445.


Tropfenfall.

Tropfenfall verjährt. (S. Traufe.) – Graf, 85.

„Drüppenfall verjahret.“ (Pufendorf, I, 109, 96.)


Tröpflein.

1 Ein tröpfflein hilfft dem andern.Petri, II, 230.

2 Ein Tröpflein rührt ein Aederlein.

Lat.: Ex vite vita. (Chaos, 1100.)

3 Es müste einer viel tröpfflein haben, wer einen bösen Sack rein waschen wolt.Petri, II, 290.

4 Jetzt noch ein Tröpflein in Honorum Trinitatis, sagte der Mönch beim letzten Humpen.Klosterspiegel, 78, 17.

5 Klein Tröpfflein füllen endlich einen grossen Topff.Herberger, Hertzpostille, II, 271.

6 So viel Tröpfli im Räge, so viel Fätzli im Schnee, so viel Sand am Meer glüge, so viel Glück und so viel Säge will euch Gott der Höchste gê. (Aargau.) – Sutermeister, 12.

7 Viel Tröpflein machen Wasser.Gaal, 1619; Sailer, 76.

Dän.: Mange draaber gjør en bæk. (Prov. dan., 410.)

Engl.: Many drops make a shower. (Gaal, 1619.)

Frz.: Un peu d'aide fait grand bien.

8 Viel Tröpfli git au es Schöpfli.Sutermeister, 128.


Tropfwein.

Tropfwein ist besser als Presswein.

Das Freiwillige ist besser, als das Erzwungene, wie der aus den Trauben fliessende Wein besser ist, als der ausgepresste.

Holl.: Drup-wijn is beter dan druk-wijn. (Harrebomée, II, 461b.)


Tröps.

Eine tägliche Tröps ( Tropfen [s. d.]) schlägt ein Loch in den Boden.Schmitz, I, 190, 118.


Tropschenjagen.

Den könnte man zum Tropschenjagen gebrauchen.

Von einem einfältigen Menschen. Nach einer Mittheilung aus Nordböhmen (Kamnitz) ist Tropsch ein fabelhaftes Thier, nach dem Leichtgläubige auf die Jagd geschickt werden.


Trosstrosstrull.

Trosstrosstrull, da kombt der Abt von Ful(d).

„Sagen die Bauernweiber im Hessenland, wenn sie ihre weinenden Kinder stillen wollen.“ (Schuppius, Schr., I, 248.)


Trost.

1 Der Trost kommt oft aus Winkeln, wo man ihn mit dem Haarbesen nicht sucht.

2 Enen Trost hab' ich doch, sagte die trauernde Witwe am Grabe ihres Mannes, jetzt wêss ick wenigstens, wo er det Nachts is.

3 Es ist armseligen ein Trost, jhres gleichen sehen.Lehmann, II, 153, 112.

Engl.: Company in Distress makes the trouble the lest.

Frz.: La conso ation des malheûreux, c'est d'avoir des compagnons de leur misére. (Kritzinger, 434b.)

[Spaltenumbruch] 4 Es ist ein armer Trost, dass ein anderer auch Beulen und Flecke hat.

Schwed.: Arm tröst, att också andra hafwa felat. (Wensell, 8.)

5 Es ist ein schlechter Trost, dass es andern auch übel geht.

„Es ist ein schlechter Trost, ob einer dran gedenkt, dass er Gesellen hat, mit den er wird gehenkt.“ „Ein schlechter Trost in dem besteht, wenn's andern gleichfalls übel geht.“ (Suringar, XLII, 1.)

Holl.: Het is een ellendige troost, dat er meer ellendigen zijn. (Harrebomée, II, 346a.)

Lat.: Levis est consolatio ex aliorum miseris. (Seybold, 278; Chaos, 1048; Philippi, I, 224.)

Schwed.: Slätt tröst, at andra ha ock gjort illa. (Grubb, 733.)

6 Es ist ein schlechter Trost, dass man nicht allein soll gehängt sein.

Lat.: Solamen miseris, socios habuisse malorum. (Binder I, 1667; II, 3173; Eiselein, 612; Schonheim, S, 25; Philippi, II, 194; Seybold, 574; Wiegand, 498; Faselius, 240; Kruse, 1057; Fischer, 217, 109.)

7 Es ist ein Trost in bösen Tagen, wenn man nur seine Noth kann klagen.

Lat.: Dulce loqui miseris, veteres que redacere questus. (Seybold, 137.)

8 Es ist ein übler Trost, im Unglück nicht allein zu sein.Eiselein, 612; Simrock, 10691.

Dän.: Slet trøst at andre have og giort ilde. (Prov. dan., 28.)

9 Guter Trost ist werth, schlechten niemand begehrt.

Mhd.: Guot trôst was ie ze noeten guot. (Wigalois.) (Zingerle, 151.)

10 Kein Trost ohne Seufzer.

Frz.: Nul soulas sans helas. (Kritzinger, 657b.)

11 Quâden Trost, säd de lütt Diern, un härr 'n Bullen bi'n Büdel krêgen.Hagen, 99, 24; Schütze, III, 253; Hoefer, 243; Schlingmann, 269.

12 Wenn man Trost hören will, so haben alle Weltkinder Prophetenbeeren gessen.Herberger, Hertzpostille, I, 251.

13 Willst du Trost, so gehe nach Trostdorf.

Ein Wort Luthers. Vor vierzig bis funfzig Jahren war das Wohnhaus in Zeilsdorf noch zu sehen, in welchem Luther der gemeinen Sage nach mit eigener Hand die obigen Worte an den Balken in der Stube gemalt hatte. Jetzt ist dies Wohnhaus eingefallen. Zeilsdorf oder Zulsdorf war ein kleines Landgut oder Vorwerk, welches Luther gehörte, in der Gegend der Stadt Borna.

*14 Das ist ein schlechter Trost.

Wenn man nicht im Stande ist, jemand, der etwas Vortheilhaftes von der Zukunft erwartet, nach Lage der Sache Günstiges mitzutheilen. In Warschan sagt man jüdisch-deutsch in solchem Falle: Trösten mit Cholusches (Ohnmacht), d. h. sich ausser Stande erklären, Besseres in Aussicht zu stellen.

*15 Der ist sein bester Trost.

Seine Hülfe, Stütze.

Frz.: Il est son bras droit. (Kritzinger, 90a.)

*16 Du Trost.Sutermeister, 23.

Als Scheltwort in der Zusammenstellung mit den Ausdrücken: Du Nachtig! Du Nachtlig!

*17 E äs net bü Trist. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 332, 35; ostfriesisch bei Eichwald, 1947.

*18 E du min Trost.Sutermeister, 15.

Ausruf des Erstaunens, der Verwunderung. Sutermeister hat a. a. O. eine Anzahl sprichwörtliche Ausdrücke und Redensarten für diesen Zweck zusammengestellt, als: Bim tusich Chüppeler! Der Chätzer wille! Du ebigi Saite! E der Chäpper! Eh du armi G'rächtigkeit, liist im Bett und hest ke Chleid! E du geschickti Wurst gist über's Johr en Schüblig! E du grüeni Barmherzigkeit! (S. Menschenmöglich.)

*19 Er ist nicht recht bei Troste.Frischbier2, 3547; Lohrengel, II, 399; Masson, 260; Klix, 108.

In dem Sinne: nicht recht bei Verstand, handelt nicht klug.

*20 Er ist nicht wohl bei Troste.

Weiss nicht wo ihm der Kopf steht.

Frz.: It a quel'que fais des absences d'esprit. (Kritzinger, 4b.)

*21 Es ist ihm noch ein süsser Trost geblieben.

Scherzhaft von jemand, der zwar ein Mitglied der Familie verloren, aber noch einen Tisch voll besitzt. Aus Schiller's Liede von der Glocke entlehnt.

*22 Von solchem Troste stirbt eine Katze.


Tröstdichgott.

* Er hat Tröstdichgott bekommen.


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[[669]/0675] *33 Der Tropfen an der Nase reut ihn. Zur Bezeichnung gemeiner Habsucht. (S. Schwein 240.) Engl.: He'll not lose the droppings of his nose. (Bohn II, 64.) *34 Die Tropfen des Regens (oder Meeres) zählen. – Fabricius, 13. *35 Drei Dröppe ut e Musepunz. (Kattenau.) Um eine sehr kärgliche Gabe zu bezeichnen. *36 Einen Tropfen hinter die Binde giessen. (Wien.) Viel trinken. Holl.: Het is een droppel in de zee. (Harrebomée, I, 158a.) *37 En Drapen to sick nehmen. – Eichwald, 306. *38 Er nimmt gern einen Tropfen. Holl.: Hij houdt veel van den drop. (Harrebomée, I, 158a.) *39 Er soll einen Tropfen davon haben. Lat.: Guttam alicui aspergere. (Faselius, 100.) *40 Wie ein Tropfen am (im) Eimer. „Die Heiden sind geachtet, wie ein Tropfen, so im Eimer und wie ein Scherflein, so in der Wage bleibt.“ (Jes. 40, 15.) Holl.: Een droppel aan den emmer. ( Laurillard, 96.) Tropfen (Verb.). 1 So lang es tropffet, verseihets nit. – Franck, I, 63b; Schottel, 1126b; Blum, 322; Gaal, 1562; Simrock, 10530; Körte, 6567; Braun, I, 4598. 2 Stetes Tropfen höhlt den Stein aus. – Braun, I, 4597. 3 Wo es immerzu tröpffet, wirdts nimmer trucken. – Gruter, I, 86; Lehmann, II, 857, 445. Tropfenfall. Tropfenfall verjährt. (S. Traufe.) – Graf, 85. „Drüppenfall verjahret.“ (Pufendorf, I, 109, 96.) Tröpflein. 1 Ein tröpfflein hilfft dem andern. – Petri, II, 230. 2 Ein Tröpflein rührt ein Aederlein. Lat.: Ex vite vita. (Chaos, 1100.) 3 Es müste einer viel tröpfflein haben, wer einen bösen Sack rein waschen wolt. – Petri, II, 290. 4 Jetzt noch ein Tröpflein in Honorum Trinitatis, sagte der Mönch beim letzten Humpen. – Klosterspiegel, 78, 17. 5 Klein Tröpfflein füllen endlich einen grossen Topff. – Herberger, Hertzpostille, II, 271. 6 So viel Tröpfli im Räge, so viel Fätzli im Schnee, so viel Sand am Meer glüge, so viel Glück und so viel Säge will euch Gott der Höchste gê. (Aargau.) – Sutermeister, 12. 7 Viel Tröpflein machen Wasser. – Gaal, 1619; Sailer, 76. Dän.: Mange draaber gjør en bæk. (Prov. dan., 410.) Engl.: Many drops make a shower. (Gaal, 1619.) Frz.: Un peu d'aide fait grand bien. 8 Viel Tröpfli git au es Schöpfli. – Sutermeister, 128. Tropfwein. Tropfwein ist besser als Presswein. Das Freiwillige ist besser, als das Erzwungene, wie der aus den Trauben fliessende Wein besser ist, als der ausgepresste. Holl.: Drup-wijn is beter dan druk-wijn. (Harrebomée, II, 461b.) Tröps. Eine tägliche Tröps ( Tropfen [s. d.]) schlägt ein Loch in den Boden. – Schmitz, I, 190, 118. Tropschenjagen. Den könnte man zum Tropschenjagen gebrauchen. Von einem einfältigen Menschen. Nach einer Mittheilung aus Nordböhmen (Kamnitz) ist Tropsch ein fabelhaftes Thier, nach dem Leichtgläubige auf die Jagd geschickt werden. Trosstrosstrull. Trosstrosstrull, da kombt der Abt von Ful(d). „Sagen die Bauernweiber im Hessenland, wenn sie ihre weinenden Kinder stillen wollen.“ (Schuppius, Schr., I, 248.) Trost. 1 Der Trost kommt oft aus Winkeln, wo man ihn mit dem Haarbesen nicht sucht. 2 Enen Trost hab' ich doch, sagte die trauernde Witwe am Grabe ihres Mannes, jetzt wêss ick wenigstens, wo er det Nachts is. 3 Es ist armseligen ein Trost, jhres gleichen sehen. – Lehmann, II, 153, 112. Engl.: Company in Distress makes the trouble the lest. Frz.: La conso ation des malheûreux, c'est d'avoir des compagnons de leur misére. (Kritzinger, 434b.) 4 Es ist ein armer Trost, dass ein anderer auch Beulen und Flecke hat. Schwed.: Arm tröst, att också andra hafwa felat. (Wensell, 8.) 5 Es ist ein schlechter Trost, dass es andern auch übel geht. „Es ist ein schlechter Trost, ob einer dran gedenkt, dass er Gesellen hat, mit den er wird gehenkt.“ „Ein schlechter Trost in dem besteht, wenn's andern gleichfalls übel geht.“ (Suringar, XLII, 1.) Holl.: Het is een ellendige troost, dat er meer ellendigen zijn. (Harrebomée, II, 346a.) Lat.: Levis est consolatio ex aliorum miseris. (Seybold, 278; Chaos, 1048; Philippi, I, 224.) Schwed.: Slätt tröst, at andra ha ock gjort illa. (Grubb, 733.) 6 Es ist ein schlechter Trost, dass man nicht allein soll gehängt sein. Lat.: Solamen miseris, socios habuisse malorum. (Binder I, 1667; II, 3173; Eiselein, 612; Schonheim, S, 25; Philippi, II, 194; Seybold, 574; Wiegand, 498; Faselius, 240; Kruse, 1057; Fischer, 217, 109.) 7 Es ist ein Trost in bösen Tagen, wenn man nur seine Noth kann klagen. Lat.: Dulce loqui miseris, veteres que redacere questus. (Seybold, 137.) 8 Es ist ein übler Trost, im Unglück nicht allein zu sein. – Eiselein, 612; Simrock, 10691. Dän.: Slet trøst at andre have og giort ilde. (Prov. dan., 28.) 9 Guter Trost ist werth, schlechten niemand begehrt. Mhd.: Guot trôst was ie ze noeten guot. (Wigalois.) (Zingerle, 151.) 10 Kein Trost ohne Seufzer. Frz.: Nul soulas sans helas. (Kritzinger, 657b.) 11 Quâden Trost, säd de lütt Diern, un härr 'n Bullen bi'n Büdel krêgen. – Hagen, 99, 24; Schütze, III, 253; Hoefer, 243; Schlingmann, 269. 12 Wenn man Trost hören will, so haben alle Weltkinder Prophetenbeeren gessen. – Herberger, Hertzpostille, I, 251. 13 Willst du Trost, so gehe nach Trostdorf. Ein Wort Luthers. Vor vierzig bis funfzig Jahren war das Wohnhaus in Zeilsdorf noch zu sehen, in welchem Luther der gemeinen Sage nach mit eigener Hand die obigen Worte an den Balken in der Stube gemalt hatte. Jetzt ist dies Wohnhaus eingefallen. Zeilsdorf oder Zulsdorf war ein kleines Landgut oder Vorwerk, welches Luther gehörte, in der Gegend der Stadt Borna. *14 Das ist ein schlechter Trost. Wenn man nicht im Stande ist, jemand, der etwas Vortheilhaftes von der Zukunft erwartet, nach Lage der Sache Günstiges mitzutheilen. In Warschan sagt man jüdisch-deutsch in solchem Falle: Trösten mit Cholusches (Ohnmacht), d. h. sich ausser Stande erklären, Besseres in Aussicht zu stellen. *15 Der ist sein bester Trost. Seine Hülfe, Stütze. Frz.: Il est son bras droit. (Kritzinger, 90a.) *16 Du Trost. – Sutermeister, 23. Als Scheltwort in der Zusammenstellung mit den Ausdrücken: Du Nachtig! Du Nachtlig! *17 E äs net bü Trist. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 332, 35; ostfriesisch bei Eichwald, 1947. *18 E du min Trost. – Sutermeister, 15. Ausruf des Erstaunens, der Verwunderung. Sutermeister hat a. a. O. eine Anzahl sprichwörtliche Ausdrücke und Redensarten für diesen Zweck zusammengestellt, als: Bim tusich Chüppeler! Der Chätzer wille! Du ebigi Saite! E der Chäpper! Eh du armi G'rächtigkeit, liist im Bett und hest ke Chleid! E du geschickti Wurst gist über's Johr en Schüblig! E du grüeni Barmherzigkeit! (S. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [669]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/675>, abgerufen am 22.11.2024.