Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch]
Umziehen. 1 Beim Umziehen ist man immer reicher, als man geglaubt. Weil dabei alles aus allen Ecken und Winkeln zum Vorschein kommt. Holl.: Bij 't verhuizen is men altijd rijker, dan men dacht. (Harrebomee, II, 221a.) 2 Dreimal umgezogen ist einmal abgebrannt. - Simrock, 10625; Lohrengel, I, 182. Engl.: Three removes are as bad as a fire. (Bohn II, 530.) Frz.: Trois demenagements equivalent a un incendie. (Bohn I, 60.) Schwed.: Tre ganger byta om bostad gar upp mot en husbrand. (Marin, 26.) 3 Man kann nicht umziehen und zugleich seinen Platz behalten. Dän.: Man kand ikke baade flytte og fare vel paa eengang. (Prov. dan., 171.) 4 Wer einmal umzieht, ist einmal abgebrannt. Die Kosten des Umziehens und dessen, was beim Umziehen zerbricht und verdirbt, sind gross. Dän.: Den vorder sjelden rig, som tit flytter. (Prov. dan., 622.) Holl.: Vaart men over eene sloot, men laat er een brood; vaart men over een veer, men laat er nog mar. (Harrebomee, II, 275b.) Umzug. * Man wird ihm den Umzug nicht schwer machen. Er ist nicht so beliebt, dass man ihn, sobald er fort will, halten wird. Dän.: At gjöre en let, at flytte. - Rede ilde ander nogen. (Prov. dan., 237.) Unachtsam. Unachtsam hat leichten Muth. - Facet. Unachtsamkeit. Vnachtsamkeit macht ein ding schwer, sorgfeltigkeit machts leicht. - Lehmann, 366, 30. Unangenehm. *1 In lieb unangenehm. - Wolf, Fechter (Nürnberg 1543); Sallet, Sinnsprüche. *2 Unangenehmer als der Jude in der Passion. - Körte, 3196a. Unart. Unart - böse Art. Mhd.: Vnart tuot noch seiner art. (Vintler.) (Zingerle, 143.) - Vnart choppt in seine art. (Vintler.) (Zingerle, 27.) Unartig. Unartig wie der grosse Christopher mit kurzer Hand und ungewischtem. - Unband. *1 Er ist ein Unband. (Oesterreich.) *2 Es ist ein kleiner Unband. In der Niederlausitz von einem kleinen, muntern wilden Kinde. Unbedacht. 1 Unbedacht hat manches schon ans Licht gebracht. - Eiselein, 423; Simrock, 10627. Lat.: Lingua lapsa verum dicit. (Philippi, I, 226.) 2 Unbedacht hat selten grosse Ding' vollbracht. Mhd.: Unbesiht, daz wist ir wol, diu ist staetes endes hol. (Krone.) (Zingerle, 154.) 3 Unbedacht wird am Ende ausgelacht. Unbedachtsamer. 1 Beim vnbedachtsamen muss ein handel durchgehen vnd solten alle Nonnen keine Kinder haben. - Lehmann, 807, 6. 2 Der Unbedachtsame ist der erste, welcher verliert (oder: dem Verderben am nächsten). - Burckhardt, 118. Unbedachtsamkeit. 1 Unbedachtsamkeit ist gleich dem Schwindel, der alles doppelt macht und leicht zu fallen. Lat.: Consilia quo secretiora, eo securiora. (Sutor, 118.) 2 Vnbedachtsamkeit bringt Rew vnd Leid. - Lehmann, 807, 3. Mhd.: Swer unverdaht groz dinc bestat, ein trauric ende ez dicke hat. (Blicker.) - Unverdaht in maere sint dicke wandelbaere. (Freidank.) (Zingerle, 154.) 3 Vnbedachtsamkeit Fischt vor in Hammen. - Lehmann, 807, 4. 4 Vnbedachtsamkeit sagt die warheit. - Lehmann, 807, 3. 5 Vnbedachtsamkeit schütt das Kind mit dem Bad auss. - Lehmann, 807, 1. Unbegonnen. 1 Besser ists vnbegunnen, dann vngeendet. - Tappius, 10a; Petri, II, 256; Henisch, 247, 33; Lehmann, 173, 21. Bei Tunnicius (253): Beter unbegunnen dan ungeendiget. (Incipius cave quod nox perfecisse negabis.) Dän.: Bedre u begyndt end u-endt. - Det er ikke meget om at begyude men at före ud. - Fuldkom eller begynd ikke. (Prov. dan., 208.) Holl.: Beter onbegonnen dan ongheeindt. (Tunn., 7, 16; Harrebomee, II, 134a.) Lat.: Domum cum facis, ne relinquas impolitam. (Tappius, 10a.) 2 Besser unbegonnen als unvollendet. - Körte, 520; Venedey, 71. Lat.: Non valet inceptum, fuerit nisi finis adeptus. (Fallersleben, 40.) Unbekannt. 1 Unbekannt, unbeliebt. 2 Unbekannt - unbeneidet. Holl.: Onbekend - onbenijd. (Harrebomee, II, 134a.) 3 Unbekannt - ungenannt. Wer in der Verborgenheit lebt, der kommt wenig in der Leute Mäuler. Holl.: De onbekende is de blinde. (Harrebomee, II, 134a.) 4 Unbekannt, unverlangt. - Körte, 6126; Simrock, 10628. Unbekannter. 1 Den Onbekenden maekt den Onbeminden. (Franz. Flandern.) - Firmenich, III, 698, 23. Der Unbekannte (Fremde) macht den Unbeliebten. Holl.: Onbekend maakt onbemind. (Harrebomee, II, 134a.) 2 Vnbekannte bellen die Hunde an. - Petri, II, 556. Bei Tunnicius (848): Den unbekanden blecket de hunt an. (Cuilibet ignoto solet alla trare molossus.) 3 Was man Unbekannten thut, wirft man in die Flut. Holl.: Al verloren, wat men den onbekende doet. - Al verloren, wat men door onbekenden doet. - Het is den onbekende kwaad deugd doen. (Harrebomee, II, 134a.) Unbeneidet. Willst du unbeneidet sein, so freu' dich deines Glücks allein. - Binder III, 3781. It.: Sola la miseria e senza invida. Lat.: Iactantiae comes invidia. (Binder I, 819; II, 1580.) Unbescheiden. Unbescheiden lässt sich in Seide kleiden. Unbeschlagen. * Onbeschlagen op et Ies kommen. (Meurs.) - Firmenich, 402, 119. Unbesonnen. Vnbesonnen verleurt die Schlacht. - Petri, II, 856. Unbeständig. Unbeständig(er) wie (als) ein Wetterhahn auf dem Thurm. - Chaos, 946. Holl.: Hij is ongestadiger dan een weerhaan op den toren. (Harrebomee, II, 341a.) Lat.: Cothurno versatilior. (Binder I, 239; II, 594; Erasm., 424; Philippi, I, 95; Seybold, 92.) - Vertumno inconstantior. (Philippi, II, 246; Seybold, 627.) Unbeständiger. Wer mit einem vnbestendigen zu thun hat, der hat den Aal beim schwantz. - Lehmann, 809, 10. Unbetrogen. Wer will vnbetrogen bleiben, der muss Finantzer vnd Wucherer meiden. - Lehmann, 90, 22. Unbeweglich. * Unbeweglich wie ein Fels. Böhm.: Nepohnuty co skala. (Celakovsky, 519.) Unbill. 1 Alt vnbild bringt ein newen Schaden. - Petri, II, 13; Henisch, 514; Graf, 286, 28. 2 Unbill bringt (macht) Unwill. 3 Unbill thut wehe. - Simrock, 10629b. 4 Vnbill heylt man mit vergess. - Franck, I, 69b; Egenolff, 961i; Petri, II, 556; Körte, 6125; Braun, I, 4646. 5 Vnbill reche mit gedult. - Franck, I, 59b; Gruter, I, 69; Egenolff, 326b; Schottel, 1126b; Körte, 6124. 6 Vnbill stösst auf die Thür. Vilmar, Zur Literatur (Frankfurt a. M. 1865, S. 23.) führt dies als ein Sprichwort Fischart's an. Unbillig. Es ist unbillig, dass ein Rehböcklein von einem Metzgerhunde zerrissen werde. [Spaltenumbruch]
Umziehen. 1 Beim Umziehen ist man immer reicher, als man geglaubt. Weil dabei alles aus allen Ecken und Winkeln zum Vorschein kommt. Holl.: Bij 't verhuizen is men altijd rijker, dan men dacht. (Harrebomée, II, 221a.) 2 Dreimal umgezogen ist einmal abgebrannt. – Simrock, 10625; Lohrengel, I, 182. Engl.: Three removes are as bad as a fire. (Bohn II, 530.) Frz.: Trois déménagements équivalent à un incendie. (Bohn I, 60.) Schwed.: Tre gånger byta om bostad går upp mot en husbrand. (Marin, 26.) 3 Man kann nicht umziehen und zugleich seinen Platz behalten. Dän.: Man kand ikke baade flytte og fare vel paa eengang. (Prov. dan., 171.) 4 Wer einmal umzieht, ist einmal abgebrannt. Die Kosten des Umziehens und dessen, was beim Umziehen zerbricht und verdirbt, sind gross. Dän.: Den vorder sjelden rig, som tit flytter. (Prov. dan., 622.) Holl.: Vaart men over eene sloot, men laat er een brood; vaart men over een veer, men laat er nog mar. (Harrebomée, II, 275b.) Umzug. * Man wird ihm den Umzug nicht schwer machen. Er ist nicht so beliebt, dass man ihn, sobald er fort will, halten wird. Dän.: At gjøre en let, at flytte. – Rede ilde ander nogen. (Prov. dan., 237.) Unachtsam. Unachtsam hat leichten Muth. – Facet. Unachtsamkeit. Vnachtsamkeit macht ein ding schwer, sorgfeltigkeit machts leicht. – Lehmann, 366, 30. Unangenehm. *1 In lieb unangenehm. – Wolf, Fechter (Nürnberg 1543); Sallet, Sinnsprüche. *2 Unangenehmer als der Jude in der Passion. – Körte, 3196a. Unart. Unart – böse Art. Mhd.: Vnart tuot nôch seiner art. (Vintler.) (Zingerle, 143.) – Vnart choppt in seine art. (Vintler.) (Zingerle, 27.) Unartig. Unartig wie der grosse Christopher mit kurzer Hand und ungewischtem. - Unband. *1 Er ist ein Unband. (Oesterreich.) *2 Es ist ein kleiner Unband. In der Niederlausitz von einem kleinen, muntern wilden Kinde. Unbedacht. 1 Unbedacht hat manches schon ans Licht gebracht. – Eiselein, 423; Simrock, 10627. Lat.: Lingua lapsa verum dicit. (Philippi, I, 226.) 2 Unbedacht hat selten grosse Ding' vollbracht. Mhd.: Unbesiht, daz wist ir wol, diu ist staetes endes hol. (Krone.) (Zingerle, 154.) 3 Unbedacht wird am Ende ausgelacht. Unbedachtsamer. 1 Beim vnbedachtsamen muss ein handel durchgehen vnd solten alle Nonnen keine Kinder haben. – Lehmann, 807, 6. 2 Der Unbedachtsame ist der erste, welcher verliert (oder: dem Verderben am nächsten). – Burckhardt, 118. Unbedachtsamkeit. 1 Unbedachtsamkeit ist gleich dem Schwindel, der alles doppelt macht und leicht zu fallen. Lat.: Consilia quo secretiora, eo securiora. (Sutor, 118.) 2 Vnbedachtsamkeit bringt Rew vnd Leid. – Lehmann, 807, 3. Mhd.: Swer unverdâht grôz dinc bestât, ein trûric ende ez dicke hât. (Blicker.) – Unverdâht in maere sint dicke wandelbaere. (Freidank.) (Zingerle, 154.) 3 Vnbedachtsamkeit Fischt vor in Hammen. – Lehmann, 807, 4. 4 Vnbedachtsamkeit sagt die warheit. – Lehmann, 807, 3. 5 Vnbedachtsamkeit schütt das Kind mit dem Bad auss. – Lehmann, 807, 1. Unbegonnen. 1 Besser ists vnbegunnen, dann vngeendet. – Tappius, 10a; Petri, II, 256; Henisch, 247, 33; Lehmann, 173, 21. Bei Tunnicius (253): Beter unbegunnen dan ungeendiget. (Incipius cave quod nox perfecisse negabis.) Dän.: Bedre u begyndt end u-endt. – Det er ikke meget om at begyude men at føre ud. – Fuldkom eller begynd ikke. (Prov. dan., 208.) Holl.: Beter onbegonnen dan ongheeindt. (Tunn., 7, 16; Harrebomée, II, 134a.) Lat.: Domum cum facis, ne relinquas impolitam. (Tappius, 10a.) 2 Besser unbegonnen als unvollendet. – Körte, 520; Venedey, 71. Lat.: Non valet inceptum, fuerit nisi finis adeptus. (Fallersleben, 40.) Unbekannt. 1 Unbekannt, unbeliebt. 2 Unbekannt – unbeneidet. Holl.: Onbekend – onbenijd. (Harrebomée, II, 134a.) 3 Unbekannt – ungenannt. Wer in der Verborgenheit lebt, der kommt wenig in der Leute Mäuler. Holl.: De onbekende is de blinde. (Harrebomée, II, 134a.) 4 Unbekannt, unverlangt. – Körte, 6126; Simrock, 10628. Unbekannter. 1 Den Onbekenden maekt den Onbeminden. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 23. Der Unbekannte (Fremde) macht den Unbeliebten. Holl.: Onbekend maakt onbemind. (Harrebomée, II, 134a.) 2 Vnbekannte bellen die Hunde an. – Petri, II, 556. Bei Tunnicius (848): Den unbekanden blecket de hunt an. (Cuilibet ignoto solet alla trare molossus.) 3 Was man Unbekannten thut, wirft man in die Flut. Holl.: Al verloren, wat men den onbekende doet. – Al verloren, wat men door onbekenden doet. – Het is den onbekende kwaad deugd doen. (Harrebomée, II, 134a.) Unbeneidet. Willst du unbeneidet sein, so freu' dich deines Glücks allein. – Binder III, 3781. It.: Sola la miseria è senza invida. Lat.: Iactantiae comes invidia. (Binder I, 819; II, 1580.) Unbescheiden. Unbescheiden lässt sich in Seide kleiden. Unbeschlagen. * Onbeschlagen op et Ies kommen. (Meurs.) – Firmenich, 402, 119. Unbesonnen. Vnbesonnen verleurt die Schlacht. – Petri, II, 856. Unbeständig. Unbeständig(er) wie (als) ein Wetterhahn auf dem Thurm. – Chaos, 946. Holl.: Hij is ongestadiger dan een weêrhaan op den toren. (Harrebomée, II, 341a.) Lat.: Cothurno versatilior. (Binder I, 239; II, 594; Erasm., 424; Philippi, I, 95; Seybold, 92.) – Vertumno inconstantior. (Philippi, II, 246; Seybold, 627.) Unbeständiger. Wer mit einem vnbestendigen zu thun hat, der hat den Aal beim schwantz. – Lehmann, 809, 10. Unbetrogen. Wer will vnbetrogen bleiben, der muss Finantzer vnd Wucherer meiden. – Lehmann, 90, 22. Unbeweglich. * Unbeweglich wie ein Fels. Böhm.: Nepohnutý co skála. (Čelakovsky, 519.) Unbill. 1 Alt vnbild bringt ein newen Schaden. – Petri, II, 13; Henisch, 514; Graf, 286, 28. 2 Unbill bringt (macht) Unwill. 3 Unbill thut wehe. – Simrock, 10629b. 4 Vnbill heylt man mit vergess. – Franck, I, 69b; Egenolff, 961i; Petri, II, 556; Körte, 6125; Braun, I, 4646. 5 Vnbill reche mit gedult. – Franck, I, 59b; Gruter, I, 69; Egenolff, 326b; Schottel, 1126b; Körte, 6124. 6 Vnbill stösst auf die Thür. Vilmar, Zur Literatur (Frankfurt a. M. 1865, S. 23.) führt dies als ein Sprichwort Fischart's an. Unbillig. Es ist unbillig, dass ein Rehböcklein von einem Metzgerhunde zerrissen werde. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0716" n="[710]"/> <cb n="1419"/> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Umziehen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Beim Umziehen ist man immer reicher, als man geglaubt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Weil dabei alles aus allen Ecken und Winkeln zum Vorschein kommt.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Bij 't verhuizen is men altijd rijker, dan men dacht. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 221<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Dreimal umgezogen ist einmal abgebrannt.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 10625; Lohrengel, I, 182.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Three removes are as bad as a fire. (<hi rendition="#i">Bohn II, 530.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Trois déménagements équivalent à un incendie. (<hi rendition="#i">Bohn I, 60.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Tre gånger byta om bostad går upp mot en husbrand. (<hi rendition="#i">Marin, 26.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Man kann nicht umziehen und zugleich seinen Platz behalten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man kand ikke baade flytte og fare vel paa eengang. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 171.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wer einmal umzieht, ist einmal abgebrannt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Kosten des Umziehens und dessen, was beim Umziehen zerbricht und verdirbt, sind gross.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Den vorder sjelden rig, som tit flytter. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 622.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Vaart men over eene sloot, men laat er een brood; vaart men over een veer, men laat er nog mar. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 275<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Umzug.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Man wird ihm den Umzug nicht schwer machen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Er ist nicht so beliebt, dass man ihn, sobald er fort will, halten wird.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: At gjøre en let, at flytte. – Rede ilde ander nogen. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 237.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unachtsam.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Unachtsam hat leichten Muth.</hi> – <hi rendition="#i">Facet.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unachtsamkeit.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Vnachtsamkeit macht ein ding schwer, sorgfeltigkeit machts leicht.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 366, 30.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unangenehm.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 In lieb unangenehm.</hi> – <hi rendition="#i">Wolf, Fechter (Nürnberg 1543); Sallet, Sinnsprüche.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Unangenehmer als der Jude in der Passion.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 3196<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unart.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Unart – böse Art.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Vnart tuot nôch seiner art. (<hi rendition="#i">Vintler.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 143.</hi>) – Vnart choppt in seine art. (<hi rendition="#i">Vintler.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 27.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unartig.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Unartig wie der grosse Christopher mit kurzer Hand und ungewischtem.</hi> -</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unband.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Er ist ein Unband.</hi> (<hi rendition="#i">Oesterreich.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Es ist ein kleiner Unband.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">In der Niederlausitz von einem kleinen, muntern wilden Kinde.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unbedacht.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Unbedacht hat manches schon ans Licht gebracht.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 423; Simrock, 10627.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Lingua lapsa verum dicit. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 226.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Unbedacht hat selten grosse Ding' vollbracht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Unbesiht, daz wist ir wol, diu ist staetes endes hol. (<hi rendition="#i">Krone.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 154.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Unbedacht wird am Ende ausgelacht.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unbedachtsamer.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Beim vnbedachtsamen muss ein handel durchgehen vnd solten alle Nonnen keine Kinder haben.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 807, 6.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der Unbedachtsame ist der erste, welcher verliert (oder: dem Verderben am nächsten).</hi> – <hi rendition="#i">Burckhardt, 118.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unbedachtsamkeit.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Unbedachtsamkeit ist gleich dem Schwindel, der alles doppelt macht und leicht zu fallen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Consilia quo secretiora, eo securiora. (<hi rendition="#i">Sutor, 118.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Vnbedachtsamkeit bringt Rew vnd Leid.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 807, 3.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Swer unverdâht grôz dinc bestât, ein trûric ende ez dicke hât. (<hi rendition="#i">Blicker.</hi>) – Unverdâht in maere sint dicke wandelbaere. (<hi rendition="#i">Freidank.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 154.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Vnbedachtsamkeit Fischt vor in Hammen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 807, 4.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Vnbedachtsamkeit sagt die warheit.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 807, 3.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Vnbedachtsamkeit schütt das Kind mit dem Bad auss.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 807, 1.</hi></p><lb/> </div> <cb n="1420"/> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unbegonnen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Besser ists vnbegunnen, dann vngeendet.</hi> – <hi rendition="#i">Tappius, 10<hi rendition="#sup">a;</hi> Petri, II, 256; Henisch, 247, 33; Lehmann, 173, 21.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (253)</hi>: Beter unbegunnen dan ungeendiget. (Incipius cave quod nox perfecisse negabis.)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bedre u begyndt end u-endt. – Det er ikke meget om at begyude men at føre ud. – Fuldkom eller begynd ikke. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 208.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Beter onbegonnen dan ongheeindt. (<hi rendition="#i">Tunn., 7, 16; Harrebomée, II, 134<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Domum cum facis, ne relinquas impolitam. (<hi rendition="#i">Tappius, 10<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Besser unbegonnen als unvollendet.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 520; Venedey, 71.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non valet inceptum, fuerit nisi finis adeptus. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 40.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unbekannt.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Unbekannt, unbeliebt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Unbekannt – unbeneidet.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Onbekend – onbenijd. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 134<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Unbekannt – ungenannt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Wer in der Verborgenheit lebt, der kommt wenig in der Leute Mäuler.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De onbekende is de blinde. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 134<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Unbekannt, unverlangt.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 6126; Simrock, 10628.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unbekannter.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Den Onbekenden maekt den Onbeminden.</hi> (<hi rendition="#i">Franz. Flandern.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, III, 698, 23.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Der Unbekannte (Fremde) macht den Unbeliebten.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Onbekend maakt onbemind. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 134<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Vnbekannte bellen die Hunde an.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 556.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (848)</hi>: Den unbekanden blecket de hunt an. (Cuilibet ignoto solet alla trare molossus.)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Was man Unbekannten thut, wirft man in die Flut.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Al verloren, wat men den onbekende doet. – Al verloren, wat men door onbekenden doet. – Het is den onbekende kwaad deugd doen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 134<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unbeneidet.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Willst du unbeneidet sein, so freu' dich deines Glücks allein.</hi> – <hi rendition="#i">Binder III, 3781.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Sola la miseria è senza invida.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Iactantiae comes invidia. (<hi rendition="#i">Binder I, 819; II, 1580.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unbescheiden.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Unbescheiden lässt sich in Seide kleiden.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unbeschlagen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Onbeschlagen op et Ies kommen.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, 402, 119.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unbesonnen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Vnbesonnen verleurt die Schlacht.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 856.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unbeständig.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Unbeständig(er) wie (als) ein Wetterhahn auf dem Thurm.</hi> – <hi rendition="#i">Chaos, 946.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is ongestadiger dan een weêrhaan op den toren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 341<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cothurno versatilior. (<hi rendition="#i">Binder I, 239; II, 594; Erasm., 424; Philippi, I, 95; Seybold, 92.</hi>) – Vertumno inconstantior. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 246; Seybold, 627.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unbeständiger.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer mit einem vnbestendigen zu thun hat, der hat den Aal beim schwantz.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 809, 10.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unbetrogen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer will vnbetrogen bleiben, der muss Finantzer vnd Wucherer meiden.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 90, 22.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unbeweglich.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Unbeweglich wie ein Fels.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Nepohnutý co skála. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 519.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unbill.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Alt vnbild bringt ein newen Schaden.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 13; Henisch, 514; Graf, 286, 28.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Unbill bringt (macht) Unwill.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Unbill thut wehe.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 10629<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Vnbill heylt man mit vergess.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 69<hi rendition="#sup">b;</hi> Egenolff, 961<hi rendition="#sup">i;</hi> Petri, II, 556; Körte, 6125; Braun, I, 4646.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Vnbill reche mit gedult.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 59<hi rendition="#sup">b;</hi> Gruter, I, 69; Egenolff, 326<hi rendition="#sup">b;</hi> Schottel, 1126<hi rendition="#sup">b;</hi> Körte, 6124.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Vnbill stösst auf die Thür.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Vilmar, Zur Literatur</hi> (Frankfurt a. M. 1865, S. 23.) führt dies als ein Sprichwort <hi rendition="#i">Fischart's</hi> an.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unbillig.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Es ist unbillig, dass ein Rehböcklein von einem Metzgerhunde zerrissen werde.</hi> </p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[710]/0716]
Umziehen.
1 Beim Umziehen ist man immer reicher, als man geglaubt.
Weil dabei alles aus allen Ecken und Winkeln zum Vorschein kommt.
Holl.: Bij 't verhuizen is men altijd rijker, dan men dacht. (Harrebomée, II, 221a.)
2 Dreimal umgezogen ist einmal abgebrannt. – Simrock, 10625; Lohrengel, I, 182.
Engl.: Three removes are as bad as a fire. (Bohn II, 530.)
Frz.: Trois déménagements équivalent à un incendie. (Bohn I, 60.)
Schwed.: Tre gånger byta om bostad går upp mot en husbrand. (Marin, 26.)
3 Man kann nicht umziehen und zugleich seinen Platz behalten.
Dän.: Man kand ikke baade flytte og fare vel paa eengang. (Prov. dan., 171.)
4 Wer einmal umzieht, ist einmal abgebrannt.
Die Kosten des Umziehens und dessen, was beim Umziehen zerbricht und verdirbt, sind gross.
Dän.: Den vorder sjelden rig, som tit flytter. (Prov. dan., 622.)
Holl.: Vaart men over eene sloot, men laat er een brood; vaart men over een veer, men laat er nog mar. (Harrebomée, II, 275b.)
Umzug.
* Man wird ihm den Umzug nicht schwer machen.
Er ist nicht so beliebt, dass man ihn, sobald er fort will, halten wird.
Dän.: At gjøre en let, at flytte. – Rede ilde ander nogen. (Prov. dan., 237.)
Unachtsam.
Unachtsam hat leichten Muth. – Facet.
Unachtsamkeit.
Vnachtsamkeit macht ein ding schwer, sorgfeltigkeit machts leicht. – Lehmann, 366, 30.
Unangenehm.
*1 In lieb unangenehm. – Wolf, Fechter (Nürnberg 1543); Sallet, Sinnsprüche.
*2 Unangenehmer als der Jude in der Passion. – Körte, 3196a.
Unart.
Unart – böse Art.
Mhd.: Vnart tuot nôch seiner art. (Vintler.) (Zingerle, 143.) – Vnart choppt in seine art. (Vintler.) (Zingerle, 27.)
Unartig.
Unartig wie der grosse Christopher mit kurzer Hand und ungewischtem. -
Unband.
*1 Er ist ein Unband. (Oesterreich.)
*2 Es ist ein kleiner Unband.
In der Niederlausitz von einem kleinen, muntern wilden Kinde.
Unbedacht.
1 Unbedacht hat manches schon ans Licht gebracht. – Eiselein, 423; Simrock, 10627.
Lat.: Lingua lapsa verum dicit. (Philippi, I, 226.)
2 Unbedacht hat selten grosse Ding' vollbracht.
Mhd.: Unbesiht, daz wist ir wol, diu ist staetes endes hol. (Krone.) (Zingerle, 154.)
3 Unbedacht wird am Ende ausgelacht.
Unbedachtsamer.
1 Beim vnbedachtsamen muss ein handel durchgehen vnd solten alle Nonnen keine Kinder haben. – Lehmann, 807, 6.
2 Der Unbedachtsame ist der erste, welcher verliert (oder: dem Verderben am nächsten). – Burckhardt, 118.
Unbedachtsamkeit.
1 Unbedachtsamkeit ist gleich dem Schwindel, der alles doppelt macht und leicht zu fallen.
Lat.: Consilia quo secretiora, eo securiora. (Sutor, 118.)
2 Vnbedachtsamkeit bringt Rew vnd Leid. – Lehmann, 807, 3.
Mhd.: Swer unverdâht grôz dinc bestât, ein trûric ende ez dicke hât. (Blicker.) – Unverdâht in maere sint dicke wandelbaere. (Freidank.) (Zingerle, 154.)
3 Vnbedachtsamkeit Fischt vor in Hammen. – Lehmann, 807, 4.
4 Vnbedachtsamkeit sagt die warheit. – Lehmann, 807, 3.
5 Vnbedachtsamkeit schütt das Kind mit dem Bad auss. – Lehmann, 807, 1.
Unbegonnen.
1 Besser ists vnbegunnen, dann vngeendet. – Tappius, 10a; Petri, II, 256; Henisch, 247, 33; Lehmann, 173, 21.
Bei Tunnicius (253): Beter unbegunnen dan ungeendiget. (Incipius cave quod nox perfecisse negabis.)
Dän.: Bedre u begyndt end u-endt. – Det er ikke meget om at begyude men at føre ud. – Fuldkom eller begynd ikke. (Prov. dan., 208.)
Holl.: Beter onbegonnen dan ongheeindt. (Tunn., 7, 16; Harrebomée, II, 134a.)
Lat.: Domum cum facis, ne relinquas impolitam. (Tappius, 10a.)
2 Besser unbegonnen als unvollendet. – Körte, 520; Venedey, 71.
Lat.: Non valet inceptum, fuerit nisi finis adeptus. (Fallersleben, 40.)
Unbekannt.
1 Unbekannt, unbeliebt.
2 Unbekannt – unbeneidet.
Holl.: Onbekend – onbenijd. (Harrebomée, II, 134a.)
3 Unbekannt – ungenannt.
Wer in der Verborgenheit lebt, der kommt wenig in der Leute Mäuler.
Holl.: De onbekende is de blinde. (Harrebomée, II, 134a.)
4 Unbekannt, unverlangt. – Körte, 6126; Simrock, 10628.
Unbekannter.
1 Den Onbekenden maekt den Onbeminden. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 23.
Der Unbekannte (Fremde) macht den Unbeliebten.
Holl.: Onbekend maakt onbemind. (Harrebomée, II, 134a.)
2 Vnbekannte bellen die Hunde an. – Petri, II, 556.
Bei Tunnicius (848): Den unbekanden blecket de hunt an. (Cuilibet ignoto solet alla trare molossus.)
3 Was man Unbekannten thut, wirft man in die Flut.
Holl.: Al verloren, wat men den onbekende doet. – Al verloren, wat men door onbekenden doet. – Het is den onbekende kwaad deugd doen. (Harrebomée, II, 134a.)
Unbeneidet.
Willst du unbeneidet sein, so freu' dich deines Glücks allein. – Binder III, 3781.
It.: Sola la miseria è senza invida.
Lat.: Iactantiae comes invidia. (Binder I, 819; II, 1580.)
Unbescheiden.
Unbescheiden lässt sich in Seide kleiden.
Unbeschlagen.
* Onbeschlagen op et Ies kommen. (Meurs.) – Firmenich, 402, 119.
Unbesonnen.
Vnbesonnen verleurt die Schlacht. – Petri, II, 856.
Unbeständig.
Unbeständig(er) wie (als) ein Wetterhahn auf dem Thurm. – Chaos, 946.
Holl.: Hij is ongestadiger dan een weêrhaan op den toren. (Harrebomée, II, 341a.)
Lat.: Cothurno versatilior. (Binder I, 239; II, 594; Erasm., 424; Philippi, I, 95; Seybold, 92.) – Vertumno inconstantior. (Philippi, II, 246; Seybold, 627.)
Unbeständiger.
Wer mit einem vnbestendigen zu thun hat, der hat den Aal beim schwantz. – Lehmann, 809, 10.
Unbetrogen.
Wer will vnbetrogen bleiben, der muss Finantzer vnd Wucherer meiden. – Lehmann, 90, 22.
Unbeweglich.
* Unbeweglich wie ein Fels.
Böhm.: Nepohnutý co skála. (Čelakovsky, 519.)
Unbill.
1 Alt vnbild bringt ein newen Schaden. – Petri, II, 13; Henisch, 514; Graf, 286, 28.
2 Unbill bringt (macht) Unwill.
3 Unbill thut wehe. – Simrock, 10629b.
4 Vnbill heylt man mit vergess. – Franck, I, 69b; Egenolff, 961i; Petri, II, 556; Körte, 6125; Braun, I, 4646.
5 Vnbill reche mit gedult. – Franck, I, 59b; Gruter, I, 69; Egenolff, 326b; Schottel, 1126b; Körte, 6124.
6 Vnbill stösst auf die Thür.
Vilmar, Zur Literatur (Frankfurt a. M. 1865, S. 23.) führt dies als ein Sprichwort Fischart's an.
Unbillig.
Es ist unbillig, dass ein Rehböcklein von einem Metzgerhunde zerrissen werde.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:39:19Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |