Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] Holl.: Men moet een ongeluk geen' bode zenden. (Harrebomee, II, 136b.) Lat.: Mala vel non quaerentibus abtingere significat. (Suringar, CX, 9, 10.) Ung.: Nem kell a' szerencsetlensegert követet küldeni, magatol-is el-jön. (Gaal, 1575.) 192 Man muss das Unglück mit Händ' und Füssen und nicht mit dem Maul angreifen. - Pestalozzi, Schriften, X, 330. 193 Man muss das Unglück nicht wecken, wenn es schläft. (S. Katze 367.) - Gaal, 983. 194 Man muss das Vnglück vberbösen. - Lehmann, II, 402, 29; Henisch, 1668, 12; Petri, II, 459. 195 Man muss unter dem Unglück hingehen. "Kommt gleich ein Unglück, so geh ich drunter hin; denn man kann selbigem nicht allemal entfliehn." (Keller, 175a.) 196 Man sol nicht auss einem Vnglück zwey machen. - Petri, II, 467. 197 Man soll das Unglück nicht so fliehen, dass man in ein anderes kommt. - Seybold, 264. 198 Man soll dem Unglück mit dem Trost begegnen, dass es morgen Thaler könnte regnen. "Auf solche weiss solt jhr allzeit ewren Vnglück mit trost wissen u. s. w." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 42.) 199 Mancher frewet sich eins andern vngeluck, vnd weiss nich, das jm seins als nahent ist. - Hofmann, 37, 148. 200 Mancher kompt zu grossem Vnglück durch sein eigen Maul. - Petri, II, 451. 201 Mancher meint nicht, dass jhm sein Vnglück so nahe sey. - Lehmann, II, 405, 67. 202 Mancher schmiedet sein Unglück selbst. Schwed.: Mangen smider sjelf sin olycka. (Grubb, 552.) 203 Mancher wäre nicht im Unglück, wenn er so viel vorgedacht hätte, als er jetzt darüber nachdenkt. Lat.: Et deest et superat miseris cogitatio. (Philippi, I, 138.) 204 Mit Unglück muss man auch hausen. Ein im Ries geläufiges Sprichwort. (Vgl. Melchior Meyr, Neue Erzählungen aus dem Ries, Berlin 1860, S. 53.) 205 Nach Unglück braucht man nicht zu laufen. 206 Nach Unglück darf man keinen Boten schicken, es kommt selbst. - Mayer, II, 158. 207 Nach Unglück soll man nicht ringen. Lat.: Quaerere ne tentes, quod reperisse piget. (Sutor, 176.) 208 Nach Unglück und Tück kommt wieder Glück. 209 Nach vnglück darff (braucht) keyner fern (zu) schicken (weit zu gehen), er finds (es wächst) gnug für der thür. - Franck, I, 75b; Henisch, 1668, 18; Gruter, I, 61; Petri, II, 488; Schottel, 1127a; Simrock, 10685; Körte, 6163; Braun, I, 4665; Masson, 346. Bei Schlingmann (1381): Noah Unglück brukt keiner weit to goahn. 210 Niemand kan sein Vnglück wenden. - Lehmann, II, 427, 97; Grubb, 391. 211 Nimmt das Unglück die Brocken, so zeigt der Freund die Socken. 212 Ohn' Unglück und Müh' stirbt man verzärtelt und früh. 213 Onglück kömmt nich allen. - Frischbier2, 3875. 214 Onglück rauht nich. - Frischbier2, 3876. 215 Seinem Unglück kann man nicht entfliehen. Holl.: Niemand kan zijn ongeluk ontkommen. (Harrebomee, II, 136b.) 216 Selbst verschuldet Unglück lastet schwer. - Eiselein, 611; Simrock, 10696; Braun, I, 4664. Lat.: Bis interimitur, qui suis armis perit. (Seybold, 54.) 217 So neher dem vnglück, so frecher ist der man. - Lehmann, 831, 38. 218 Soll man Unglück haben, zerbricht man die Finger in der Westentasche. 219 Stets ein vnglück das ander bringt auff dem rück. - Henisch, 1668, 23. 220 'T is 'n Unglück, wenn man dör Andermanns Ners kacken moet. - Bueren, 1137. 221 Teglich Vnglück ist leicht zu tragen. - Petri, II, 544. [Spaltenumbruch] 222 Trifft Unglück einen grossen Mann, so geht der Schufte Freude (Jubel) an. 223 Ueber fremdes Unglück weint man selten lange. - Gaal, 1581. Frz.: Mal d'autrui n'est que songe. (Gaal, 1581.) Lat.: Cito arescit lacrima in alienis malis. (Gaal, 1581.) Ung.: Mas ember szerenzsetlensegen senki sem serjakj szemeit. (Gaal, 1581.) 224 Ueber fremdes Unglück weint sich niemand rothe Augen. 225 Ueber jedes Unglück ein anderes Unglück. - Burckhardt, 493. Eins nach dem andern. 226 Unglück bessert den Menschen. - Simrock, 10702; Philippi, I, 68. Holl.: Het ongeval doet somtijds met. (Harrebomee, II, 137a.) 227 Unglück bewährt (prüft) die Tugend. Holl.: De deugd wast in het ongeluk. (Harrebomee, II, 136a.) 228 Unglück bringt Klugheit (Weisheit). 229 Unglück, das man nicht kann jagen, muss man mit Geduld ertragen. - Gerlach, 118. 230 Unglück findet den Weg auch in finsterer Nacht. Böhm.: Bida cloveka najde, i kdyz slunce zajde. (Celakovsky, 155.) 231 Unglück führt zu Gott. Böhm.: Nestesti uci hledati boha. (Celakovsky, 8.) Kroat.: Pogibel vuci boga moliti. (Celakovsky, 8.) Poln.: Do boga, gdy trwoga. (Celakovsky, 8.) 232 Unglück geht über eines jeden Haut. It.: Ognuno ci e pel cusjo (per l'ossa e per la pelle). 233 Unglück gibt seltsame Schlafgenossen. 234 Unglück hat ein scharf Gehör. - Simrock, 10701; Körte, 6166. 235 Vnglück hat einen breiten Fuss. - Petri, II, 559; Mathesy, 422b; Braun, I, 4667. Es steht fest, wo es hinkommt; auch: es tritt viel Glück und Wohlbefinden nieder. 236 Unglück hat nie müde Beine. Böhm.: Nestesti se nikdy neupachti. (Celakovsky, 155.) Krain.: Nesreca nej nikoli vgnana. (Celakovsky, 155.) 237 Unglück holt den Hasen ein. 238 Unglück, Holz und Haar wachsen über Nacht (alle Tage). - Simrock, 10666; Körte, 6151; Braun, I, 4662. 239 Unglück ist besser zu regieren als Glück. - Sutor, 278. Holl.: De tegenspoed is onze moeder, maar de voorspoed, is onze stiefmoeder. (Harrebomee, II, 327b.) 240 Unglück ist der Wegweiser zur Tugend. 241 Unglück ist die Schule der Weisheit. It.: Le avversita sono la scuola della saviezza. 242 Unglück ist ein grosser Wohlthäter, zählt aber nur Undankbare. - Witzfunken, IIIa, 196. 243 Unglück ist ein guter (strenger) Lehr(Schul)meister. Holl.: Alle ongelukken zijn rampen. (Harrebomee, II, 136a.) 244 Unglück ist eine bittere Arznei. Die Chinesen sagen: Das Unglück ist eine vortreffliche Arznei, wovon eine Gabe für viele Krankheiten zugleich hilft. (Hlawatsch, 7.) 245 Unglück ist gesund zum Frühstück, zu Mittag gleichgültig, aber tödtlich beim Abendbrot. - Demokritos, I, 79. 246 Unglück ist immer vor der Thür. It.: Chi vive sta sempre soggetto a beve qualche sciroppo che dispiace. 247 Unglück ist leichter zu tragen als Wohlthat. - Simrock, 10700; Körte, 6167; Braun, I, 4672. 248 Unglück ist oft die Tochter einer guten Mutter. - Winckler, VIII, 37. 249 Unglück ist wohlfeil. - Gaal, 1573. It.: Le disgrazie non si comprano. (Gaal, 1573.) 250 Unglück kann man nicht vermeiden (schelten, kan man's wol und leiden). - Gaal, 1578. Schelten = sein Misfallen darüber zu erkennen geben. 251 Unglück kommt geritten und weicht mit Schritten. Böhm.: Nestesti na koni prijizdi a pesky odchazi. (Celakovsky, 153.) [Spaltenumbruch] Holl.: Men moet een ongeluk geen' bode zenden. (Harrebomée, II, 136b.) Lat.: Mala vel non quaerentibus abtingere significat. (Suringar, CX, 9, 10.) Ung.: Nem kell a' szerencsétlenségért követet küldeni, magátol-is el-jön. (Gaal, 1575.) 192 Man muss das Unglück mit Händ' und Füssen und nicht mit dem Maul angreifen. – Pestalozzi, Schriften, X, 330. 193 Man muss das Unglück nicht wecken, wenn es schläft. (S. 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Holl.: Men moet een ongeluk geen' bode zenden. (Harrebomée, II, 136b.)
Lat.: Mala vel non quaerentibus abtingere significat. (Suringar, CX, 9, 10.)
Ung.: Nem kell a' szerencsétlenségért követet küldeni, magátol-is el-jön. (Gaal, 1575.)
192 Man muss das Unglück mit Händ' und Füssen und nicht mit dem Maul angreifen. – Pestalozzi, Schriften, X, 330.
193 Man muss das Unglück nicht wecken, wenn es schläft. (S. Katze 367.) – Gaal, 983.
194 Man muss das Vnglück vberbösen. – Lehmann, II, 402, 29; Henisch, 1668, 12; Petri, II, 459.
195 Man muss unter dem Unglück hingehen.
„Kommt gleich ein Unglück, so geh ich drunter hin; denn man kann selbigem nicht allemal entfliehn.“ (Keller, 175a.)
196 Man sol nicht auss einem Vnglück zwey machen. – Petri, II, 467.
197 Man soll das Unglück nicht so fliehen, dass man in ein anderes kommt. – Seybold, 264.
198 Man soll dem Unglück mit dem Trost begegnen, dass es morgen Thaler könnte regnen.
„Auf solche weiss solt jhr allzeit ewren Vnglück mit trost wissen u. s. w.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 42.)
199 Mancher frewet sich eins andern vngeluck, vnd weiss nich, das jm seins als nahent ist. – Hofmann, 37, 148.
200 Mancher kompt zu grossem Vnglück durch sein eigen Maul. – Petri, II, 451.
201 Mancher meint nicht, dass jhm sein Vnglück so nahe sey. – Lehmann, II, 405, 67.
202 Mancher schmiedet sein Unglück selbst.
Schwed.: Mången smider sjelf sin olycka. (Grubb, 552.)
203 Mancher wäre nicht im Unglück, wenn er so viel vorgedacht hätte, als er jetzt darüber nachdenkt.
Lat.: Et deest et superat miseris cogitatio. (Philippi, I, 138.)
204 Mit Unglück muss man auch hausen.
Ein im Ries geläufiges Sprichwort. (Vgl. Melchior Meyr, Neue Erzählungen aus dem Ries, Berlin 1860, S. 53.)
205 Nach Unglück braucht man nicht zu laufen.
206 Nach Unglück darf man keinen Boten schicken, es kommt selbst. – Mayer, II, 158.
207 Nach Unglück soll man nicht ringen.
Lat.: Quaerere ne tentes, quod reperisse piget. (Sutor, 176.)
208 Nach Unglück und Tück kommt wieder Glück.
209 Nach vnglück darff (braucht) keyner fern (zu) schicken (weit zu gehen), er finds (es wächst) gnug für der thür. – Franck, I, 75b; Henisch, 1668, 18; Gruter, I, 61; Petri, II, 488; Schottel, 1127a; Simrock, 10685; Körte, 6163; Braun, I, 4665; Masson, 346.
Bei Schlingmann (1381): Noah Unglück brukt keiner weit to goahn.
210 Niemand kan sein Vnglück wenden. – Lehmann, II, 427, 97; Grubb, 391.
211 Nimmt das Unglück die Brocken, so zeigt der Freund die Socken.
212 Ohn' Unglück und Müh' stirbt man verzärtelt und früh.
213 Onglück kömmt nich allên. – Frischbier2, 3875.
214 Onglück rauht nich. – Frischbier2, 3876.
215 Seinem Unglück kann man nicht entfliehen.
Holl.: Niemand kan zijn ongeluk ontkommen. (Harrebomée, II, 136b.)
216 Selbst verschuldet Unglück lastet schwer. – Eiselein, 611; Simrock, 10696; Braun, I, 4664.
Lat.: Bis interimitur, qui suis armis perit. (Seybold, 54.)
217 So neher dem vnglück, so frecher ist der man. – Lehmann, 831, 38.
218 Soll man Unglück haben, zerbricht man die Finger in der Westentasche.
219 Stets ein vnglück das ander bringt auff dem rück. – Henisch, 1668, 23.
220 'T is 'n Unglück, wenn man dör Andermanns Nêrs kacken moet. – Bueren, 1137.
221 Teglich Vnglück ist leicht zu tragen. – Petri, II, 544.
222 Trifft Unglück einen grossen Mann, so geht der Schufte Freude (Jubel) an.
223 Ueber fremdes Unglück weint man selten lange. – Gaal, 1581.
Frz.: Mal d'autrui n'est que songe. (Gaal, 1581.)
Lat.: Cito arescit lacrima in alienis malis. (Gaal, 1581.)
Ung.: Más ember szerenzsétlenségén senki sem serjakj szemeit. (Gaal, 1581.)
224 Ueber fremdes Unglück weint sich niemand rothe Augen.
225 Ueber jedes Unglück ein anderes Unglück. – Burckhardt, 493.
Eins nach dem andern.
226 Unglück bessert den Menschen. – Simrock, 10702; Philippi, I, 68.
Holl.: Het ongeval doet somtijds met. (Harrebomée, II, 137a.)
227 Unglück bewährt (prüft) die Tugend.
Holl.: De deugd wast in het ongeluk. (Harrebomée, II, 136a.)
228 Unglück bringt Klugheit (Weisheit).
229 Unglück, das man nicht kann jagen, muss man mit Geduld ertragen. – Gerlach, 118.
230 Unglück findet den Weg auch in finsterer Nacht.
Böhm.: Bída človĕka najde, i když slunce zajde. (Čelakovsky, 155.)
231 Unglück führt zu Gott.
Böhm.: Neštĕsti uči hledati boha. (Čelakovsky, 8.)
Kroat.: Pogibel vuči boga moliti. (Čelakovsky, 8.)
Poln.: Do boga, gdy trwoga. (Čelakovsky, 8.)
232 Unglück geht über eines jeden Haut.
It.: Ognuno ci è pel cusjo (per l'ossa e per la pelle).
233 Unglück gibt seltsame Schlafgenossen.
234 Unglück hat ein scharf Gehör. – Simrock, 10701; Körte, 6166.
235 Vnglück hat einen breiten Fuss. – Petri, II, 559; Mathesy, 422b; Braun, I, 4667.
Es steht fest, wo es hinkommt; auch: es tritt viel Glück und Wohlbefinden nieder.
236 Unglück hat nie müde Beine.
Böhm.: Nešteští se nikdy neupachtí. (Čelakovsky, 155.)
Krain.: Nesréča nej nikoli vgnana. (Čelakovsky, 155.)
237 Unglück holt den Hasen ein.
238 Unglück, Holz und Haar wachsen über Nacht (alle Tage). – Simrock, 10666; Körte, 6151; Braun, I, 4662.
239 Unglück ist besser zu regieren als Glück. – Sutor, 278.
Holl.: De tegenspoed is onze moeder, maar de voorspoed, is onze stiefmoeder. (Harrebomée, II, 327b.)
240 Unglück ist der Wegweiser zur Tugend.
241 Unglück ist die Schule der Weisheit.
It.: Le avversità sono la scuola della saviezza.
242 Unglück ist ein grosser Wohlthäter, zählt aber nur Undankbare. – Witzfunken, IIIa, 196.
243 Unglück ist ein guter (strenger) Lehr(Schul)meister.
Holl.: Alle ongelukken zijn rampen. (Harrebomée, II, 136a.)
244 Unglück ist eine bittere Arznei.
Die Chinesen sagen: Das Unglück ist eine vortreffliche Arznei, wovon eine Gabe für viele Krankheiten zugleich hilft. (Hlawatsch, 7.)
245 Unglück ist gesund zum Frühstück, zu Mittag gleichgültig, aber tödtlich beim Abendbrot. – Demokritos, I, 79.
246 Unglück ist immer vor der Thür.
It.: Chi vive sta sempre soggetto a beve qualche sciroppo che dispiace.
247 Unglück ist leichter zu tragen als Wohlthat. – Simrock, 10700; Körte, 6167; Braun, I, 4672.
248 Unglück ist oft die Tochter einer guten Mutter. – Winckler, VIII, 37.
249 Unglück ist wohlfeil. – Gaal, 1573.
It.: Le disgrazie non si comprano. (Gaal, 1573.)
250 Unglück kann man nicht vermeiden (schelten, kan man's wol und leiden). – Gaal, 1578.
Schelten = sein Misfallen darüber zu erkennen geben.
251 Unglück kommt geritten und weicht mit Schritten.
Böhm.: Neštĕstí na koni přijíždí a pĕšký odchází. (Čelakovsky, 153.)
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