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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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Unleute.

Unleute kann niemand rechtfertigen. - Graf, 418, 149.

Wer schuldig ist, den kann die Vertheidigung nicht unschuldig machen.

Mhd.: Unlüth mag niemandts gericht vertigen. (Grimm, Weisth., I, 274.)


Unlust.

1 Unlust beschwert die Brust.

Holl.: Onlust maakt onderdon. (Harrebomee, II, 138.)

2 Was man mit Unlust thut, ist schwer und wird nur selten gut.

Poln.: Bezochoty zle (niesporo) roboty. (Celakovsky, 130.)


Unliyig, s. Bestellig.

Unmass.

1 Unmass besteht nicht lange. - Simrock, 10717; Körte, 6179; Körte2, 7762.

Bei Tunnicius (562): Onmate en stont niet lanc.

Mhd.: Swaz mit unmaze wirt getan, daz mac nimmer guot sein, daz ist uns dicke worden schein. (Welscher Gast.) - Unmaz hat dicke den sic verlorn. (Colm.) - Unmaze zerbrichet. (Colm.) - Unmasz ist ze nichte guet. (Vintler.) (Zingerle, 157.)

Lat.: Quilibet excessus mutat continuo gressus. (Fallersleben, 562.)

2 Unmass sprengt das Fass.

Mhd.: Unmasz wustet alle spil. (Vintler.) (Zingerle, 27.)

3 Unmass tödtet mehr als das Schwert.

4 Unmass währt nicht dreissig Jahr. - Simrock, 10716.

Mhd.: Die weisen jehent und ist auch war, daz kein unmaze nie gewerte drizec jar. (Rinkenberg.) (Zingerle, 157.)


Unmässigkeit.

1 Unmässigkeit im Essen und Trinken ist der Aerzte Säugamme (bester Kunde). - Pistor., IX, 91; Blum, 569; Simrock, 10718.

2 Unmässigkeit macht arm, träge und krank. - Simrock, 10719.

Mhd.: Unmaz die krenket fruo und spat. (Suchenwirt.) (Zingerle, 157.)


Unmöglich.

1 Es ist nichts unmöglich. - Schlechta 128.

2 Es ist unmöglich, die Sonne mit Säcken und den Wind mit Netzen zu fangen, oder mit einem steinernen Schiffe über das Meer zu fahren. - Chaos, 398.

3 Unmöglich ist härter als Diamant (Stein). - Winckler, XIV, 86; Chaos, 398.

4 Unmöglich ist kein Wort für Königsohren.

Frz.: Alleguer l'impossible aux rois, c'est un abus. (Cahier, 1571.)

*5 Dat es so unmüegelik as dat me eme allen (alten) Iesel kan 'et Danssen lären. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 164, 173.

*6 Dat es so unmüegelik, as wamme 'ne Maikeäwerte (Maikäfer) füär 'ne Hamerasse (Hammerachse) spannen wol un se sol dä trecken. - Frommann, V, 164, 173.

*7 Es ist so unmöglich, als wenn einer auff Sonnenstrahlen reiten sol. - Lehmann, 836, 15.


Unmögliches.

1 Zum Unmöglichen ist niemand verbunden.

Frz.: A l'impossible nul n'est tenu. (Venedey, 49.)

Holl.: Geen man is gehouden te doen, wat niemand kan. - In onmogelijke zaken bestand nooit verbindtenis. (Harrebomee, II, 57a u. 369.) - Tot het onmogelijke is niemand gehouden. (Harrebomee, II, 138.)

*2 Nach dem Unmöglichen jagen.

Lat.: Impossibilia venaris. - Non decet ulla ratione quae rere, qua fieri nequeunt.


Unmöglichkeit.

1 Unmöglichkeit entschuldigt von aller zusage. - Lehmann, 835, 4.

Frz.: On ne saurait secher la mer avec des eporges, ni prendre la lune avec des dents, ni rompre une anguille au genou. (Masson, 348.)

Holl.: Onmogelijkheid is niemand onderworpen. (Harrebomee, II, 138a.)

It.: La botte non da che del vino che ha. (Masson, 349.)

Lat.: Simul flare et sorbere difficile est. (Masson, 348.) - Ultra posse nemo obligatur.

Span.: No se puede repicar y andar a la procession. - Soplar y sorber no puede junto ser. (Masson, 349.)

2 Vor der Unmöglichkeit weicht die Schuldigkeit. - Körte, 6180.


[Spaltenumbruch]
Unmündiger.

Unmündige sin Del un Unnösel sin Mat. - Bueren, 1176; Hauskalender, III.


Unmüssig.

* Sie ist unmüessiger as 's Käterli's Chüngeli, wo nün Johr an ere Badstube g'sii ist und nie der Zit gha hät, si z' wäsche. - Sutermeister, 43.


Unmuth.

1 Auss eim vnmuth, ein ander lieb ist auch gut. - Gruter, III, 7.

2 Es wird viel Unmuth verschlafen. - Eiselein, 612.

Lat.: Somnus menti deus utilis aegrae. (Seybold, 576.)

3 Lass dir keyn vnmuth vber die knie zum hertzen gehen. - Tappius, 110b; Franck, Zeytbuch, XXXb; Simrock, 10722; Körte, 6181; Braun, I, 4683.

4 Onmaud on Zeid lose niemand ongeheid1. (Trier.) - Laven, 189, 93.

1) Ungeplagt, ungeschoren.

5 Unmut macht nit gutz plut. - Hätzlerin, II, 7, 159.

6 Unmuth lässt sich schwer verbergen.

Lat.: Frons aperit, quidquid dissimulare cupis. (Sutor, 290; Seybold, 125.)

*7 Seinen Unmuth verbeissen. - Sutor, 913.

Sich heiter stellen, ohne dass es einem so zu Muthe ist.

Lat.: Spem vultu simulat, premit altum corde dolorem. (Philippi, II, 197.)


Unnösel.

* Et is en rechten Unnösel.

Bald ein dummer und ungeschliffener, bald auch ein liederlicher, versoffener Mensch; ein Tölpel oder ein der Völlerei ergebenes Subject.


Unnöthig.

1 Vnnöthig ist ausstheilen die Beut, ehe erhalten ist der streit. - Gruter, III, 92.

*2 Das ist so unnöthig wie a Kropf. (Neresheim.)

*3 Es ist so unnöthig, wie den Fröschen Wasser tragen.

Lat.: Ranae aquam (ministrare). (Seybold, 519.)


Unnütz.

1 Der jhm selbs vnnütz, ist niemandt nütz. - Gruter, III, 19; Petri, II, 400; Egenolff, 132b; Klosterspiegel, 18, 14; Simrock, 10723; Körte, 6182; Braun, I, 4684; Suringar, CXL u. CLXXXVII, 4.

Dän.: Den er ingen nyttig, som ei er sig selv nyttig. (Bohn I, 353.)

Holl.: Die zich zelven is onnut, hoe zou die andern zijn ten stut. (Harrebomee, II, 138a.)

Lat.: Non bonus est ulli, qui malus ipse sibi. (Binder I, 1154; II, 2137; Gartner, 194.)

2 Der jm selbs vnnütz, wem ist er nutz? - Lehmann, II, 64, 133.

"Ich wil Knecht vnd u. s. w. dingen. Merck, welcher Knecht u. s. w. jme selbs vnnütz ist, wem sol er wol dienen oder nütz seyn?" (Wachter.)

Lat.: Qui sibi nequam cui bonus? (Sutor, 186.)

3 Hans Unnütz ist besser todt als lebendig; so kann man sein Brot dem geben, der nütz ist.

Holl.: Hij is onnut, die nergens toe dient. (Harrebomee, II, 138b.)

4 Unnütz ist schädlich. - Simrock, 10725; Braun, I, 4685.

5 Was man heute als unnütz wegwirft, wird morgen als nothwendig gesucht. - Schlechta, 387.

*6 Er macht sich unnütz.

Lat.: Acetum habet in pectore. (Chaos, 415.)

*7 Es ist ein Matthes vnnütz. - Mathesy, 214b.

"Manche Menschen sind so unnütz, dass ihnen die Natur eigentlich eine Gebrauchsanweisung hätte mitgeben sollen."


Unnützes.

Willst du nichts Unnützes kaufen, musst du nicht auf den Jahrmarkt laufen. - Körte, 6183; Simrock, 10724.


Unordnung.

1 Der Unordnung in kleiner Sach' folgt die Unordnung der grössern nach. - Wunderlich, 7.

2 Die Unordnung ist ein kostbarer (theurer) Hausgenosse.

3 Eine eintzige vnordnung bringt ein Stadt oder Land in verderben. - Lehmann, 837, 8.

4 Unordnung in deinen Sachen wird dich bald zum Bettler machen. - Wunderlich, 7.

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Unleute.

Unleute kann niemand rechtfertigen.Graf, 418, 149.

Wer schuldig ist, den kann die Vertheidigung nicht unschuldig machen.

Mhd.: Unlüth mag niemandts gericht vertigen. (Grimm, Weisth., I, 274.)


Unlust.

1 Unlust beschwert die Brust.

Holl.: Onlust maakt onderdon. (Harrebomée, II, 138.)

2 Was man mit Unlust thut, ist schwer und wird nur selten gut.

Poln.: Bezochoty złe (niesporo) roboty. (Čelakovsky, 130.)


Unliyig, s. Bestellig.

Unmass.

1 Unmass besteht nicht lange.Simrock, 10717; Körte, 6179; Körte2, 7762.

Bei Tunnicius (562): Onmate en stont niet lanc.

Mhd.: Swaz mit unmâze wirt getân, daz mac nimmer guot sîn, daz ist uns dicke worden schîn. (Welscher Gast.) – Unmâz hât dicke den sic verlorn. (Colm.) – Unmâze zerbrichet. (Colm.) – Unmâsz ist ze nichte guet. (Vintler.) (Zingerle, 157.)

Lat.: Quilibet excessus mutat continuo gressus. (Fallersleben, 562.)

2 Unmass sprengt das Fass.

Mhd.: Unmasz wustet alle spil. (Vintler.) (Zingerle, 27.)

3 Unmass tödtet mehr als das Schwert.

4 Unmass währt nicht dreissig Jahr.Simrock, 10716.

Mhd.: Die wîsen jehent und ist auch wâr, daz kein unmâze nie gewerte drizec jâr. (Rinkenberg.) (Zingerle, 157.)


Unmässigkeit.

1 Unmässigkeit im Essen und Trinken ist der Aerzte Säugamme (bester Kunde).Pistor., IX, 91; Blum, 569; Simrock, 10718.

2 Unmässigkeit macht arm, träge und krank.Simrock, 10719.

Mhd.: Unmâz die krenket fruo und spat. (Suchenwirt.) (Zingerle, 157.)


Unmöglich.

1 Es ist nichts unmöglich.Schlechta 128.

2 Es ist unmöglich, die Sonne mit Säcken und den Wind mit Netzen zu fangen, oder mit einem steinernen Schiffe über das Meer zu fahren.Chaos, 398.

3 Unmöglich ist härter als Diamant (Stein).Winckler, XIV, 86; Chaos, 398.

4 Unmöglich ist kein Wort für Königsohren.

Frz.: Alléguer l'impossible aux rois, c'est un abus. (Cahier, 1571.)

*5 Dat es so unmüegelik as dat me eme allen (alten) Iesel kan 'et Danssen lären. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 164, 173.

*6 Dat es so unmüegelik, as wamme 'ne Maikéäwerte (Maikäfer) füär 'ne Hâmerasse (Hammerachse) spannen wol un se sol dä trecken.Frommann, V, 164, 173.

*7 Es ist so unmöglich, als wenn einer auff Sonnenstrahlen reiten sol.Lehmann, 836, 15.


Unmögliches.

1 Zum Unmöglichen ist niemand verbunden.

Frz.: A l'impossible nul n'est tenu. (Venedey, 49.)

Holl.: Geen man is gehouden te doen, wat niemand kan. – In onmogelijke zaken bestand nooit verbindtenis. (Harrebomée, II, 57a u. 369.) – Tot het onmogelijke is niemand gehouden. (Harrebomée, II, 138.)

*2 Nach dem Unmöglichen jagen.

Lat.: Impossibilia venaris. – Non decet ulla ratione quae rere, qua fieri nequeunt.


Unmöglichkeit.

1 Unmöglichkeit entschuldigt von aller zusage.Lehmann, 835, 4.

Frz.: On ne saurait sécher la mer avec des éporges, ni prendre la lune avec des dents, ni rompre une anguille au genou. (Masson, 348.)

Holl.: Onmogelijkheid is niemand onderworpen. (Harrebomée, II, 138a.)

It.: La botte non da che del vino che ha. (Masson, 349.)

Lat.: Simul flare et sorbere difficile est. (Masson, 348.) – Ultra posse nemo obligatur.

Span.: No se puede repicar y andar a la procession. – Soplar y sorber no puede junto ser. (Masson, 349.)

2 Vor der Unmöglichkeit weicht die Schuldigkeit.Körte, 6180.


[Spaltenumbruch]
Unmündiger.

Unmündige sin Dêl un Unnösel sin Mât.Bueren, 1176; Hauskalender, III.


Unmüssig.

* Sie ist unmüessiger as 's Käterli's Chüngeli, wo nün Johr an ere Badstube g'sii ist und nie der Zit gha hät, si z' wäsche.Sutermeister, 43.


Unmuth.

1 Auss eim vnmuth, ein ander lieb ist auch gut.Gruter, III, 7.

2 Es wird viel Unmuth verschlafen.Eiselein, 612.

Lat.: Somnus menti deus utilis aegrae. (Seybold, 576.)

3 Lass dir keyn vnmuth vber die knie zum hertzen gehen.Tappius, 110b; Franck, Zeytbuch, XXXb; Simrock, 10722; Körte, 6181; Braun, I, 4683.

4 Onmûd on Zeid lôse niemand ongeheid1. (Trier.) – Laven, 189, 93.

1) Ungeplagt, ungeschoren.

5 Unmut macht nit gutz plut.Hätzlerin, II, 7, 159.

6 Unmuth lässt sich schwer verbergen.

Lat.: Frons aperit, quidquid dissimulare cupis. (Sutor, 290; Seybold, 125.)

*7 Seinen Unmuth verbeissen.Sutor, 913.

Sich heiter stellen, ohne dass es einem so zu Muthe ist.

Lat.: Spem vultu simulat, premit altum corde dolorem. (Philippi, II, 197.)


Unnösel.

* Et is en rechten Unnösel.

Bald ein dummer und ungeschliffener, bald auch ein liederlicher, versoffener Mensch; ein Tölpel oder ein der Völlerei ergebenes Subject.


Unnöthig.

1 Vnnöthig ist ausstheilen die Beut, ehe erhalten ist der streit.Gruter, III, 92.

*2 Das ist so unnöthig wie a Kropf. (Neresheim.)

*3 Es ist so unnöthig, wie den Fröschen Wasser tragen.

Lat.: Ranae aquam (ministrare). (Seybold, 519.)


Unnütz.

1 Der jhm selbs vnnütz, ist niemandt nütz.Gruter, III, 19; Petri, II, 400; Egenolff, 132b; Klosterspiegel, 18, 14; Simrock, 10723; Körte, 6182; Braun, I, 4684; Suringar, CXL u. CLXXXVII, 4.

Dän.: Den er ingen nyttig, som ei er sig selv nyttig. (Bohn I, 353.)

Holl.: Die zich zelven is onnut, hoe zou die andern zijn ten stut. (Harrebomée, II, 138a.)

Lat.: Non bonus est ulli, qui malus ipse sibi. (Binder I, 1154; II, 2137; Gartner, 194.)

2 Der jm selbs vnnütz, wem ist er nutz?Lehmann, II, 64, 133.

„Ich wil Knecht vnd u. s. w. dingen. Merck, welcher Knecht u. s. w. jme selbs vnnütz ist, wem sol er wol dienen oder nütz seyn?“ (Wachter.)

Lat.: Qui sibi nequam cui bonus? (Sutor, 186.)

3 Hans Unnütz ist besser todt als lebendig; so kann man sein Brot dem geben, der nütz ist.

Holl.: Hij is onnut, die nergens toe dient. (Harrebomée, II, 138b.)

4 Unnütz ist schädlich.Simrock, 10725; Braun, I, 4685.

5 Was man heute als unnütz wegwirft, wird morgen als nothwendig gesucht.Schlechta, 387.

*6 Er macht sich unnütz.

Lat.: Acetum habet in pectore. (Chaos, 415.)

*7 Es ist ein Matthes vnnütz.Mathesy, 214b.

„Manche Menschen sind so unnütz, dass ihnen die Natur eigentlich eine Gebrauchsanweisung hätte mitgeben sollen.“


Unnützes.

Willst du nichts Unnützes kaufen, musst du nicht auf den Jahrmarkt laufen.Körte, 6183; Simrock, 10724.


Unordnung.

1 Der Unordnung in kleiner Sach' folgt die Unordnung der grössern nach.Wunderlich, 7.

2 Die Unordnung ist ein kostbarer (theurer) Hausgenosse.

3 Eine eintzige vnordnung bringt ein Stadt oder Land in verderben.Lehmann, 837, 8.

4 Unordnung in deinen Sachen wird dich bald zum Bettler machen.Wunderlich, 7.

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[[733]/0739] Unleute. Unleute kann niemand rechtfertigen. – Graf, 418, 149. Wer schuldig ist, den kann die Vertheidigung nicht unschuldig machen. Mhd.: Unlüth mag niemandts gericht vertigen. (Grimm, Weisth., I, 274.) Unlust. 1 Unlust beschwert die Brust. Holl.: Onlust maakt onderdon. (Harrebomée, II, 138.) 2 Was man mit Unlust thut, ist schwer und wird nur selten gut. Poln.: Bezochoty złe (niesporo) roboty. (Čelakovsky, 130.) Unliyig, s. Bestellig. Unmass. 1 Unmass besteht nicht lange. – Simrock, 10717; Körte, 6179; Körte2, 7762. Bei Tunnicius (562): Onmate en stont niet lanc. Mhd.: Swaz mit unmâze wirt getân, daz mac nimmer guot sîn, daz ist uns dicke worden schîn. (Welscher Gast.) – Unmâz hât dicke den sic verlorn. (Colm.) – Unmâze zerbrichet. (Colm.) – Unmâsz ist ze nichte guet. (Vintler.) (Zingerle, 157.) Lat.: Quilibet excessus mutat continuo gressus. (Fallersleben, 562.) 2 Unmass sprengt das Fass. Mhd.: Unmasz wustet alle spil. (Vintler.) (Zingerle, 27.) 3 Unmass tödtet mehr als das Schwert. 4 Unmass währt nicht dreissig Jahr. – Simrock, 10716. Mhd.: Die wîsen jehent und ist auch wâr, daz kein unmâze nie gewerte drizec jâr. (Rinkenberg.) (Zingerle, 157.) Unmässigkeit. 1 Unmässigkeit im Essen und Trinken ist der Aerzte Säugamme (bester Kunde). – Pistor., IX, 91; Blum, 569; Simrock, 10718. 2 Unmässigkeit macht arm, träge und krank. – Simrock, 10719. Mhd.: Unmâz die krenket fruo und spat. (Suchenwirt.) (Zingerle, 157.) Unmöglich. 1 Es ist nichts unmöglich. – Schlechta 128. 2 Es ist unmöglich, die Sonne mit Säcken und den Wind mit Netzen zu fangen, oder mit einem steinernen Schiffe über das Meer zu fahren. – Chaos, 398. 3 Unmöglich ist härter als Diamant (Stein). – Winckler, XIV, 86; Chaos, 398. 4 Unmöglich ist kein Wort für Königsohren. Frz.: Alléguer l'impossible aux rois, c'est un abus. (Cahier, 1571.) *5 Dat es so unmüegelik as dat me eme allen (alten) Iesel kan 'et Danssen lären. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 164, 173. *6 Dat es so unmüegelik, as wamme 'ne Maikéäwerte (Maikäfer) füär 'ne Hâmerasse (Hammerachse) spannen wol un se sol dä trecken. – Frommann, V, 164, 173. *7 Es ist so unmöglich, als wenn einer auff Sonnenstrahlen reiten sol. – Lehmann, 836, 15. Unmögliches. 1 Zum Unmöglichen ist niemand verbunden. Frz.: A l'impossible nul n'est tenu. (Venedey, 49.) Holl.: Geen man is gehouden te doen, wat niemand kan. – In onmogelijke zaken bestand nooit verbindtenis. (Harrebomée, II, 57a u. 369.) – Tot het onmogelijke is niemand gehouden. (Harrebomée, II, 138.) *2 Nach dem Unmöglichen jagen. Lat.: Impossibilia venaris. – Non decet ulla ratione quae rere, qua fieri nequeunt. Unmöglichkeit. 1 Unmöglichkeit entschuldigt von aller zusage. – Lehmann, 835, 4. Frz.: On ne saurait sécher la mer avec des éporges, ni prendre la lune avec des dents, ni rompre une anguille au genou. (Masson, 348.) Holl.: Onmogelijkheid is niemand onderworpen. (Harrebomée, II, 138a.) It.: La botte non da che del vino che ha. (Masson, 349.) Lat.: Simul flare et sorbere difficile est. (Masson, 348.) – Ultra posse nemo obligatur. Span.: No se puede repicar y andar a la procession. – Soplar y sorber no puede junto ser. (Masson, 349.) 2 Vor der Unmöglichkeit weicht die Schuldigkeit. – Körte, 6180. Unmündiger. Unmündige sin Dêl un Unnösel sin Mât. – Bueren, 1176; Hauskalender, III. Unmüssig. * Sie ist unmüessiger as 's Käterli's Chüngeli, wo nün Johr an ere Badstube g'sii ist und nie der Zit gha hät, si z' wäsche. – Sutermeister, 43. Unmuth. 1 Auss eim vnmuth, ein ander lieb ist auch gut. – Gruter, III, 7. 2 Es wird viel Unmuth verschlafen. – Eiselein, 612. Lat.: Somnus menti deus utilis aegrae. (Seybold, 576.) 3 Lass dir keyn vnmuth vber die knie zum hertzen gehen. – Tappius, 110b; Franck, Zeytbuch, XXXb; Simrock, 10722; Körte, 6181; Braun, I, 4683. 4 Onmûd on Zeid lôse niemand ongeheid1. (Trier.) – Laven, 189, 93. 1) Ungeplagt, ungeschoren. 5 Unmut macht nit gutz plut. – Hätzlerin, II, 7, 159. 6 Unmuth lässt sich schwer verbergen. Lat.: Frons aperit, quidquid dissimulare cupis. (Sutor, 290; Seybold, 125.) *7 Seinen Unmuth verbeissen. – Sutor, 913. Sich heiter stellen, ohne dass es einem so zu Muthe ist. Lat.: Spem vultu simulat, premit altum corde dolorem. (Philippi, II, 197.) Unnösel. * Et is en rechten Unnösel. Bald ein dummer und ungeschliffener, bald auch ein liederlicher, versoffener Mensch; ein Tölpel oder ein der Völlerei ergebenes Subject. Unnöthig. 1 Vnnöthig ist ausstheilen die Beut, ehe erhalten ist der streit. – Gruter, III, 92. *2 Das ist so unnöthig wie a Kropf. (Neresheim.) *3 Es ist so unnöthig, wie den Fröschen Wasser tragen. Lat.: Ranae aquam (ministrare). (Seybold, 519.) Unnütz. 1 Der jhm selbs vnnütz, ist niemandt nütz. – Gruter, III, 19; Petri, II, 400; Egenolff, 132b; Klosterspiegel, 18, 14; Simrock, 10723; Körte, 6182; Braun, I, 4684; Suringar, CXL u. CLXXXVII, 4. Dän.: Den er ingen nyttig, som ei er sig selv nyttig. (Bohn I, 353.) Holl.: Die zich zelven is onnut, hoe zou die andern zijn ten stut. (Harrebomée, II, 138a.) Lat.: Non bonus est ulli, qui malus ipse sibi. (Binder I, 1154; II, 2137; Gartner, 194.) 2 Der jm selbs vnnütz, wem ist er nutz? – Lehmann, II, 64, 133. „Ich wil Knecht vnd u. s. w. dingen. Merck, welcher Knecht u. s. w. jme selbs vnnütz ist, wem sol er wol dienen oder nütz seyn?“ (Wachter.) Lat.: Qui sibi nequam cui bonus? (Sutor, 186.) 3 Hans Unnütz ist besser todt als lebendig; so kann man sein Brot dem geben, der nütz ist. Holl.: Hij is onnut, die nergens toe dient. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [733]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/739>, abgerufen am 22.11.2024.