Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 5 Unordnung ist die Mutter des Lasters. - Bresl. Zeitung, 1865, Nr. 373, S. 2158. 6 Unordnung ist die Mutter von allerlei Klagen. Böhm.: Neporad zalobu zdviha. (Celakovsky, 343.) 7 Vnordnung zerstöhret die Ordnung vnd ist jhr gifft. - Lehmann, 837, 9. Böhm.: Beda tomu, kdo neporadkem zije v domu. (Celakovsky, 375.) 8 Wo Unordnung ist, da liegt's beisammen wie ein eingefallen Haus. Unpflicht. Gemeine Unpflicht folget den Höfen und Hufen. - Graf, 122, 309; Normann, 125, 104. Die Reallasten ruhen auf dem Gute; wer dies übernimmt, übernimmt jene. (S. Last 1 und Pflicht 1.) Unrahm. * Up'n Unrahm kamen1. - Eichwald, 1556. 1) Eine unordentliche Lebensweise führen, Irrthum, auf irrige Gedanken gerathen. (Richey.) Unrath. 1 Es ist nur Unrath, Nussschalen vergulden. - Schottel, 1142a. 2 Es kan sich keiner mit eines andern vnrhat schön machen. - Lehmann, 180, 6. "Wie mancher sagt, der thuts auch, ists jhnen recht, so ists mir nicht vnrecht." 3 Es kompt ein vnrat auss dem andern. - Geiler, Paternoster (Strasburg 1515), LXXXIV, 1a. 4 Es kompt viel Vnrath auss Leibes Wollust. - Petri, II, 283. 5 Vnrath nimbt Sack vnd Saamen. - Lehmann, II, 791, 103; Simrock, 10727. 6 Vnrath nimpt den Sack mit der Saat. - Petri, II, 560; Simrock, 10726. Bei Tunnicius (843): Unrat nimt sak unde sat. (Omnia sus tollit nimis ampla profusis verum.) Holl.: Onraet nemt sac en de saet. (Tunn., 21, 2; Harrebomee, II, 138b.) Lat.: Prodiga res totum tollit cum semine saccum. (Prov. comm., 564.) 7 Vnrath nimpt, was jhm werden mag. - Petri, II, 560. 8 Wei nit luien (leiden) kann Unrath, dei draf nitt seggen Reiwensoat. (Sauerland.) 9 Wer Unrath hat, will Rath haben. Lat.: Quaerit auxilium, qui sentit in fortunium. 10 Wer Unrath macht, vergisst, aber nicht, wer ihn wegzuräumen hat. Der Schlechte vergisst das Böse, was er gethan hat; wer aber darunter zu leiden hat, vergisst es nicht so leicht. *11 Unroat mearken. (Büren.) - Für Holstein: Eichwald, 1572. In Pommern: He markt Unrad. (Dähnert, 299.) Er merkte, dass Unordnungen und Betrügereien vorgegangen waren, oder dass seine Sache übel ablaufen werde. *12 Vnrath merken. - Hermes, IV, 150; V, 486; VI, 424. Unrat = Vergeudung, Verschwendung, unnützer Aufwand. (Frisch, Wb., II, 88.) Unrath, wenn man etwas nicht Verschwendung nennen mag. Was soll dieser Unrath? *13 Wer kann allen Unrath ausmisten. (S. Mist 40.) Böhm.: Clovek neni cap, aby svet cistil. (Celakovsky, 273.) Poln.: Czlowiek nie bocian, azeby swiat czyscit. (Celakovsky, 273.) Unrecht (Subst.). 1 Altes Unrecht ist leichter zu tadeln als gut zu machen. 2 Aet es bässer Onrääch lecke als Onrääch don. (Düren.) - Firmenich, I, 484, 114. 3 Auch die vnrecht thun, hassen das Vnrecht. - Lehmann, II, 30, 39; Simrock, 10733; Körte, 6192. 4 Auf Unrechts Koste ist guat leabe (oder: Staat mache). (Ulm.) 5 Aus Unrecht kann nicht Recht werden. 6 Besser ist's, klein Unrecht leiden, als leben in langen Streiten. - Graf, 423, 164. Isl.: Betra er adh lidha litinn orett, enn lifa i miklum lagathraetum. (Jonssyni, 46.) 7 Besser Unrecht gelitten, als vor Gericht gestritten. - Goldschmidt, 81; Simrock, 10732. 8 Das Unrecht fängt da an, wo man einem weh gethan. [Spaltenumbruch] 9 Das Unrecht scheuen, die es bereuen. 10 Das Unrecht soll man mit Recht bekämpfen. Schwed.: Olag maste med lag rättas. - Orätt skrifwit plänar man ut. (Grubb, 652.) 11 Dem Kleinsten auch kein Unrecht thu', dann lebst du stets in Rast und Ruh'. 12 Der dass vnrecht mit ernsten reden straffen soll, vnnd er ein brey im maul hat, dessen schatten nutzt so viel als er. - Lehmann, 711, 14. 13 Die selbst nichts als Unrecht thun, die schelten und verdammen das Unrecht. 14 Einem andern zu Unrecht zu helfen, ist niemand schuldig. - Graf, 418, 145. Vor Gericht soll das Recht geschützt und vertheidigt werden, aber das Recht soll nicht gemisbraucht werden, um Unrecht zu Recht zu machen. (S. Fürsprech 3.) "Niemandem andern gepunten ist, daz er im daz vnrechten helfen sulle." (Ruprecht, I, 80.) 15 Einmal Unrecht, allzeit Unrecht. - Graf, 13, 186. Holl.: Eens onregt altid onregt. (Harrebomee, II, 138.) 16 Einmal Vnrecht ward nimmermehr recht. - Petri, II, 213. 17 Erlittenes Unrecht vergessen, ist die beste Rache. Engl.: To forget a wrong is the best revenge. (Bohn II, 95.) It.: Delle ingiurie il remedio e lo scordarsi. (Bohn II, 95.) Lat.: Infirmi est animi exiguique voluptas ultio. (Juvenal.) 18 Erlittenes Unrecht vergessen, ist nicht leicht. Dän.: At glemme uret, styre sin tunge, og tvinge daarlige begierligheder, er vanskeligt. (Prov. dan., 242.) 19 Es bleibt kein Unrecht ungestraft. Lat.: Ah miser, et si quis primo perjuria celat, sera tamen tacitis poena venit pedibus. (Philippi, I, 15.) 20 Es hat noch keiner vnrecht thon, er hat ein vrsach ghon. - Franck, II, 184a; Gruter, I, 31; Egenolff, 32b; Latendorf II, 17; Chaos, 439; Eiselein, 612; Mayer, I, 10; Simrock, 10730; Körte, 7189; Lohrengel, I, 379; Schmitz, I, 230, 239. 21 Es ist besser vnrecht leiden, denn vnrecht thun. - Lehmann, 837, 1; Kirchhofer, 174; Simrock, 10744; Dove, 33, 229 u. 617. Aber nicht viel, denn in dem Augenblick, wenn niemand mehr Unrecht dulden wird, wird das Unrecht thun aufhören müssen, weil es keinen Boden findet. Frz.: Mieux vaut souffrir que nuire. (Masson, 349.) It.: E meglio sostenere ingiuria, che farla. Kroat.: Bolje je nepravo terpiti nejo nepraro Ciniti. Lat.: Accipere quam facere praestat injuriam. (Masson, 349.) 22 Es ist kein Unrecht so gross, es lässt sich entschuldigen. It.: Non vi e errore, che non habbia la sua scusa. (Pazzaglia, 342, 4.) 23 Es wäre gross Unrecht, wenn ein Dieb den andern verurtheilt. (S. Missethat 8.) - Graf, 408, 38. 24 Grosses Unrecht muss man mit Macht kehren in das Recht. - Graf, 338, 328. Altfries.: Groet onriuecht moet ma mey macht kera. (Hettema, LIX, 8, 176.) 25 Hangdert Jor Anrecht äs net en Minut Recht. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 640. 26 Hundert Jahre Unrecht gethan, wird nimmer Recht gethan. - Hillebrand, 910; Graf, 14, 187; Braun, I, 4688. 27 Hundert Jahre Unrecht wird keine Stunde Recht, schrie der Bauer an der Klosterpforte. - Klosterspiegel, 41, 1. 28 Hundert Jar Unrecht is gen Dag Recht. - Bueren, 514. 29 Hundert (tausend) jar vnrecht ist kein stund recht. - Franck, I, 72a; Gruter, III, 51; Zinkgref, IV, 20; Eisenhart, 8; Estor, I, 20; Hertius, I, 3; Hillebrand, 9; Eiselein, 612; Haslacher, 1; Ramann, Unterr., III, 32; Kirchhofer, 171; Berl. Monatsschrift, XVI, 268; ostfriesisch bei Frommann, VI, 283, 699. Durch dieses Sprichwort wird angezeigt, dass eine unvernünftige und unbillige oder schädliche Gewohnheit allemal abgeschafft werden müsse, wenn sie auch noch so alt ist, und dass keine Verjährung bei derselben stattfinde. Was einmal von Anfang an als Unrecht und Unbill gefunden worden, könne durch die Länge der Zeit nicht als billig und recht angesehen wer den.
[Spaltenumbruch] 5 Unordnung ist die Mutter des Lasters. – Bresl. Zeitung, 1865, Nr. 373, S. 2158. 6 Unordnung ist die Mutter von allerlei Klagen. Böhm.: Nepořád žalobu zdvihá. (Čelakovsky, 343.) 7 Vnordnung zerstöhret die Ordnung vnd ist jhr gifft. – Lehmann, 837, 9. Böhm.: Bĕda tomu, kdo nepořádkem žije v domu. (Čelakovsky, 375.) 8 Wo Unordnung ist, da liegt's beisammen wie ein eingefallen Haus. Unpflicht. Gemeine Unpflicht folget den Höfen und Hufen. – Graf, 122, 309; Normann, 125, 104. Die Reallasten ruhen auf dem Gute; wer dies übernimmt, übernimmt jene. (S. Last 1 und Pflicht 1.) Unrahm. * Up'n Unrahm kamen1. – Eichwald, 1556. 1) Eine unordentliche Lebensweise führen, Irrthum, auf irrige Gedanken gerathen. (Richey.) 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5 Unordnung ist die Mutter des Lasters. – Bresl. Zeitung, 1865, Nr. 373, S. 2158.
6 Unordnung ist die Mutter von allerlei Klagen.
Böhm.: Nepořád žalobu zdvihá. (Čelakovsky, 343.)
7 Vnordnung zerstöhret die Ordnung vnd ist jhr gifft. – Lehmann, 837, 9.
Böhm.: Bĕda tomu, kdo nepořádkem žije v domu. (Čelakovsky, 375.)
8 Wo Unordnung ist, da liegt's beisammen wie ein eingefallen Haus.
Unpflicht.
Gemeine Unpflicht folget den Höfen und Hufen. – Graf, 122, 309; Normann, 125, 104.
Die Reallasten ruhen auf dem Gute; wer dies übernimmt, übernimmt jene. (S. Last 1 und Pflicht 1.)
Unrahm.
* Up'n Unrahm kamen1. – Eichwald, 1556.
1) Eine unordentliche Lebensweise führen, Irrthum, auf irrige Gedanken gerathen. (Richey.)
Unrath.
1 Es ist nur Unrath, Nussschalen vergulden. – Schottel, 1142a.
2 Es kan sich keiner mit eines andern vnrhat schön machen. – Lehmann, 180, 6.
„Wie mancher sagt, der thuts auch, ists jhnen recht, so ists mir nicht vnrecht.“
3 Es kompt ein vnrat auss dem andern. – Geiler, Paternoster (Strasburg 1515), LXXXIV, 1a.
4 Es kompt viel Vnrath auss Leibes Wollust. – Petri, II, 283.
5 Vnrath nimbt Sack vnd Saamen. – Lehmann, II, 791, 103; Simrock, 10727.
6 Vnrath nimpt den Sack mit der Saat. – Petri, II, 560; Simrock, 10726.
Bei Tunnicius (843): Unrat nimt sak unde sât. (Omnia sus tollit nimis ampla profusis verum.)
Holl.: Onraet nemt sac en de saet. (Tunn., 21, 2; Harrebomée, II, 138b.)
Lat.: Prodiga res totum tollit cum semine saccum. (Prov. comm., 564.)
7 Vnrath nimpt, was jhm werden mag. – Petri, II, 560.
8 Wei nit luien (leiden) kann Unrath, dei draf nitt seggen Réiwensoat. (Sauerland.)
9 Wer Unrath hat, will Rath haben.
Lat.: Quaerit auxilium, qui sentit in fortunium.
10 Wer Unrath macht, vergisst, aber nicht, wer ihn wegzuräumen hat.
Der Schlechte vergisst das Böse, was er gethan hat; wer aber darunter zu leiden hat, vergisst es nicht so leicht.
*11 Unroat mearken. (Büren.) – Für Holstein: Eichwald, 1572.
In Pommern: He markt Unrâd. (Dähnert, 299.) Er merkte, dass Unordnungen und Betrügereien vorgegangen waren, oder dass seine Sache übel ablaufen werde.
*12 Vnrath merken. – Hermes, IV, 150; V, 486; VI, 424.
Unrât = Vergeudung, Verschwendung, unnützer Aufwand. (Frisch, Wb., II, 88.) Unrath, wenn man etwas nicht Verschwendung nennen mag. Was soll dieser Unrath?
*13 Wer kann allen Unrath ausmisten. (S. Mist 40.)
Böhm.: Človĕk není čáp, aby svĕt čistil. (Čelakovsky, 273.)
Poln.: Człowiek nie bocian, aźeby świat czyścit. (Čelakovsky, 273.)
Unrecht (Subst.).
1 Altes Unrecht ist leichter zu tadeln als gut zu machen.
2 Aet es bässer Onrääch lecke als Onrääch dôn. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 114.
3 Auch die vnrecht thun, hassen das Vnrecht. – Lehmann, II, 30, 39; Simrock, 10733; Körte, 6192.
4 Auf Unrechts Koste ist guat leabe (oder: Staat mache). (Ulm.)
5 Aus Unrecht kann nicht Recht werden.
6 Besser ist's, klein Unrecht leiden, als leben in langen Streiten. – Graf, 423, 164.
Isl.: Betra er adh lidha litinn órètt, enn lifa i miklum lagathraetum. (Jonssyni, 46.)
7 Besser Unrecht gelitten, als vor Gericht gestritten. – Goldschmidt, 81; Simrock, 10732.
8 Das Unrecht fängt da an, wo man einem weh gethan.
9 Das Unrecht scheuen, die es bereuen.
10 Das Unrecht soll man mit Recht bekämpfen.
Schwed.: Olag måste med lag rättas. – Orätt skrifwit plänar man ut. (Grubb, 652.)
11 Dem Kleinsten auch kein Unrecht thu', dann lebst du stets in Rast und Ruh'.
12 Der dass vnrecht mit ernsten reden straffen soll, vnnd er ein brey im maul hat, dessen schatten nutzt so viel als er. – Lehmann, 711, 14.
13 Die selbst nichts als Unrecht thun, die schelten und verdammen das Unrecht.
14 Einem andern zu Unrecht zu helfen, ist niemand schuldig. – Graf, 418, 145.
Vor Gericht soll das Recht geschützt und vertheidigt werden, aber das Recht soll nicht gemisbraucht werden, um Unrecht zu Recht zu machen. (S. Fürsprech 3.) „Niemandem andern gepunten ist, daz er im daz vnrechten helfen sulle.“ (Ruprecht, I, 80.)
15 Einmal Unrecht, allzeit Unrecht. – Graf, 13, 186.
Holl.: Eens onregt altid onregt. (Harrebomée, II, 138.)
16 Einmal Vnrecht ward nimmermehr recht. – Petri, II, 213.
17 Erlittenes Unrecht vergessen, ist die beste Rache.
Engl.: To forget a wrong is the best revenge. (Bohn II, 95.)
It.: Delle ingiurie il remedio è lo scordarsi. (Bohn II, 95.)
Lat.: Infirmi est animi exiguique voluptas ultio. (Juvenal.)
18 Erlittenes Unrecht vergessen, ist nicht leicht.
Dän.: At glemme uret, styre sin tunge, og tvinge daarlige begierligheder, er vanskeligt. (Prov. dan., 242.)
19 Es bleibt kein Unrecht ungestraft.
Lat.: Ah miser, et si quis primo perjuria celat, sera tamen tacitis poena venit pedibus. (Philippi, I, 15.)
20 Es hat noch keiner vnrecht thon, er hat ein vrsach ghon. – Franck, II, 184a; Gruter, I, 31; Egenolff, 32b; Latendorf II, 17; Chaos, 439; Eiselein, 612; Mayer, I, 10; Simrock, 10730; Körte, 7189; Lohrengel, I, 379; Schmitz, I, 230, 239.
21 Es ist besser vnrecht leiden, denn vnrecht thun. – Lehmann, 837, 1; Kirchhofer, 174; Simrock, 10744; Dove, 33, 229 u. 617.
Aber nicht viel, denn in dem Augenblick, wenn niemand mehr Unrecht dulden wird, wird das Unrecht thun aufhören müssen, weil es keinen Boden findet.
Frz.: Mieux vaut souffrir que nuire. (Masson, 349.)
It.: È meglio sostenere ingiuria, che farla.
Kroat.: Bolje je nepravo térpiti nejo nepraro Činiti.
Lat.: Accipere quam facere praestat injuriam. (Masson, 349.)
22 Es ist kein Unrecht so gross, es lässt sich entschuldigen.
It.: Non vi è errore, che non habbia la sua scusa. (Pazzaglia, 342, 4.)
23 Es wäre gross Unrecht, wenn ein Dieb den andern verurtheilt. (S. Missethat 8.) – Graf, 408, 38.
24 Grosses Unrecht muss man mit Macht kehren in das Recht. – Graf, 338, 328.
Altfries.: Groet onriuecht moet ma mey macht kera. (Hettema, LIX, 8, 176.)
25 Hangdert Jôr Anrêcht äs net en Minut Rêcht. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 640.
26 Hundert Jahre Unrecht gethan, wird nimmer Recht gethan. – Hillebrand, 910; Graf, 14, 187; Braun, I, 4688.
27 Hundert Jahre Unrecht wird keine Stunde Recht, schrie der Bauer an der Klosterpforte. – Klosterspiegel, 41, 1.
28 Hundert Jâr Unrecht is gên Dag Recht. – Bueren, 514.
29 Hundert (tausend) jar vnrecht ist kein stund recht. – Franck, I, 72a; Gruter, III, 51; Zinkgref, IV, 20; Eisenhart, 8; Estor, I, 20; Hertius, I, 3; Hillebrand, 9; Eiselein, 612; Haslacher, 1; Ramann, Unterr., III, 32; Kirchhofer, 171; Berl. Monatsschrift, XVI, 268; ostfriesisch bei Frommann, VI, 283, 699.
Durch dieses Sprichwort wird angezeigt, dass eine unvernünftige und unbillige oder schädliche Gewohnheit allemal abgeschafft werden müsse, wenn sie auch noch so alt ist, und dass keine Verjährung bei derselben stattfinde. Was einmal von Anfang an als Unrecht und Unbill gefunden worden, könne durch die Länge der Zeit nicht als billig und recht angesehen wer den.
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