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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 149 Vaters Tod den Magen bedroht, der Mutter Tod bringt's Herz in Noth.

Frz.: Qui perd son pere, il perd honneur; qui perd sa mere, il perd douceur.

150 Vaters Wort hilft mehr als der Mutter Schläge.

151 Vaters Zorn sol gnedig seyn. - Petri, II, 565.

152 Vatter vnd Mutter hat man lieb, vnd doch viel mehr ein ehrlich Weib. - Petri, II, 565; Henisch, 796, 2.

153 Vom Vater das Vermögen, von Gott die Frau als Segen. (Serb.)

154 Vmb eines gottlosen Vaters willen sind die Kinder veracht. - Petri, II, 555.

155 Wä der Vuoter, esi der San. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 1064.

156 Wann der vatter ist tugend ohn, selten geräth besser sein sohn.

Lat.: Saepe solet similis filius esse patris. (Loci comm., 151.)

157 Wärest du vor deinem Vater gekommen, so hattest du deine Mutter zur Frau genommen.

Dän.: Havde du kommet for din fader, kunde du faaet din moder til aegte. (Prov. dan., 150.)

158 Was dem Vater Ehr gewint vnd Gold, dem sind die Weiber selten hold. - Petri, II, 587.

159 Was der Vater den Kindern mit der rechten Hand gibt, das müssen sie nicht mit der linken nehmen.

Sie müssen nicht anders thun, als sie gelehrt sind.

160 Was der Vater barfuss erworben, verthut der goldene (vergoldete) Sohn.

Schwed.: Hvad en sölester faar kan för würf wa, det kan en förgylter son för därfwa. (Grubb, 342.)

161 Was der Vater erspart, verthut (verbringt) der Sohn. - Simrock, 10807; Körte, 6225.

Frz.: A pere avare, fils prodigue. - Pere menager, fils prodigue. (Gaal, 1595.)

Holl.: De vader spaart, en de zoon verteert. (Harrebomee, II, 355b.)

It.: A padre guadagnatore, figlio spenditore. (Gaal, 1595.)

Ung.: Nem kaparhat annyit a' fösveny, melyet el-nem tekozolhatna korhely fia. (Gaal, 1595.)

162 Was der Vater erworben, wird von den Kindern verdorben.

Lat.: Hibrida sepe vorat id pro quo cura (iura) laborat. (Reuterdahl, 398.)

Schwed.: Man skal ok iilla staedhia sompt, som man afflar. (Reuterdahl, 398.)

163 Was der Vater genommen, wird kein Enkel bekommen. - Sprichwörtergarten, 104.

164 Was der Vater mit Seufzen zusammengebracht, hat das Söhnchen verjubelt und verlacht.

Böhm.: Otec stysal, a syn vyskal.

165 Was der Vater schlecht (morsch) gebaut, wird der Sohn leicht zerbrechen.

Poln.: Co ociec przedziurawi, syn jako slabe zlamie. (Celakovsky, 399.)

166 Was ein Vater kann erwerben, kann ein böser Sohn verderben. - Gaal, 1595.

167 Was mir mein Vater zum Heirathguet geit? O Ente und Vögel und allerhand G'schmoiss und G'storia. (Hailfingen.) - Birlinger, 814.

168 Was sagst, ich hätte keinen Vater, rief Jobs einem andern Buben zu, ich hab' mehr Väter als du.

"Zwei Jungen balgten sich, wie zwei erboste Kater; der Bastard Görgel drasch auf Junker Fritzen zu. >Geh, Lümmel', brüllte Fritz, 'du hast ja keinen Vater!< - >Hoho, rief Görgel, mehr als du.<" (Witzfunken, IIa, 112.)

169 Was Vater und Mutter lassen, das soll die Geburt besitzen. - Graf, 193, 65.

Was die Aeltern hinterlassen, erben die Kinder.

Mhd.: Wazs vatter ende mutter lossin, daz sal di gebort besiczen. (Kl. Kaiserrecht, II, 71.)

170 Was Vater und Mutter nicht ziehen kann, das ziehe der Henker (oder Teuffel). - Luther's Tischreden, 441b; Petri, II, 610; Eiselein, 615; Simrock, 10796.

"Das sind Gottes Scharpffrichter."

171 Wat des Vuoters, as uch des Sanes. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 553.

[Spaltenumbruch] 172 Wat Vadder, wat Fründ, Junge, treck de Böxen av, segt de Schaulmester. (Hildesheim.) - Hoefer, 958; Peik, 196, 239; Schlingmann, 1271.

173 Wat Varrer, wat Fründ, sad' de Baur, de ken Geld hett (wer nich betahlt), bliv mi von'n Wagen. - Hoefer, 184; Fr. Reuter, Dorchleuchting, 59.

174 Wat Varrer, wat Fründ, wecker't meist givt, de hett 't. (Strelitz.) - Firmenich, III, 70, 14.

175 We Vadder en Modder ne hat leiv, wed veraht (verachtet) wie Schelm en Deiv. (Aachen.) - Firmenich, III, 233.

176 Weder Vater noch Tochter, weder Sohn noch Pater.

Lat.: Nec pater pro filio, nec filius pro patre. (Frisius.)

177 Weil ein Vater ein Stab tragen kan, soll er seinen Kindern sein Gut nicht vbergeben. (S. Kind 1039.) - Petri, II, 616.

178 Welcher Vater das sein gibt auss der Gewalt, den soll man todt schlagen mit den Keulen bald. - Petri, II, 621; Luther's Tischr., 415b.

179 Well nich will Vader un Moder ehren, dei mott dat Kalwfell häören. (Münster.) - Firmenich, I, 298, 63; Frommann, IV, 424, 7.

180 Wenn de Vater will und de lieb Herrget will, und d' Mueter will nüd, so chüechlet si nüd. - Sutermeister, 103.

181 Wenn der Vater das Kind gesteupet hat, so wirfft er die Ruthe ins Fewr. - Petri, II, 539.

182 Wenn der Vater die Tochter verheirathet, besitzt er Weinberg noch und Haus, hat er sie verheirathet, ist Geld und Tochter 'naus.

183 Wenn der Vater die Zähne verliert, so wachsen dem Sohne die Hände.

Dän.: Naar du faelder dine taender, som voxe mine haender. (Prov. dan., 543.)

184 Wenn der Vater gehängt ist, melden sich die Kinder nicht zum Erbe.

Dän.: Siig barnet at faderen at hängt son kraever det ei arv. (Prov. dan., 38.)

185 Wenn der Vater krank ist, was nützt es, wenn der Sohn zur Ader lässt.

186 Wenn der Vater lügt, so wird auch der Sohn die Wahrheit sparen.

Mhd.: Dem kint schat, daz der vater tuot. (Welscher Gast.) (Zingerle, 82.)

187 Wenn der Vater stirbt, so muss das Dorf einen Sparren an das Gemeinhaus bauen. (Oberlausitz.)

In Bezug auf eine zahlreiche Familie, die nichts hat und nichts thut, und sofort der öffentlichen Unterstützung anheimfällt, wenn der Hausvater stirbt.

188 Wenn der Vater Würfel leit, sind die Kinder zum Spiel bereit.

189 Wenn der Vatter a Sau it, it der Bua scha a Ferkel. (Franken.)

190 Wenn die Väter sauere Trauben essen, werden den Söhnen die Zähne stumpf.

"Die Urtheile des grossen Publikums hinken meist nicht nur hinter den Thatsachen drein, sondern sie halten auch in der Regel Thatsachen noch fest, wenn dieselben bereits hinter uns liegen." (Riehl, Gesellschaft, 214.)

191 Wenn du nicht mein Vater wärst, sagte der Mönch zum Abt, weiss Gott, ich würde dich. - Klosterspiegel, 37, 21.

192 Wenn sich der Vater selbst wegwirft, so heben ihn auch seine Kinder nicht auf.

Dän.: Forglemmer er fader sin myndighed, barner glemmer snart sin aerbödighed. (Prov. dan., 150.)

193 Wenn wir er wesen weren as unse Vader, so haven wir unse Moder fret.

Zu einem, der oft das Vergangene bereuend erwähnt, und sein Zuspätkommen: Wäre ich eher dagewesen.

194 Wenns der Vater sihet, so thut der Sohn nicht. - Petri, II, 671; Simrock, 10801; Körte, 6222; Venedey, 104.

Empfiehlt strenge Beaufsichtigung der Kinder. Bei Tunnicius (135): Wan 't de vader sicht, so dor de sona nicht. (Filius absistit vitiis speculante parente.)

[Spaltenumbruch] 149 Vaters Tod den Magen bedroht, der Mutter Tod bringt's Herz in Noth.

Frz.: Qui perd son père, il perd honneur; qui perd sa mère, il perd douceur.

150 Vaters Wort hilft mehr als der Mutter Schläge.

151 Vaters Zorn sol gnedig seyn.Petri, II, 565.

152 Vatter vnd Mutter hat man lieb, vnd doch viel mehr ein ehrlich Weib.Petri, II, 565; Henisch, 796, 2.

153 Vom Vater das Vermögen, von Gott die Frau als Segen. (Serb.)

154 Vmb eines gottlosen Vaters willen sind die Kinder veracht.Petri, II, 555.

155 Wä der Vuoter, esi der San. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1064.

156 Wann der vatter ist tugend ohn, selten geräth besser sein sohn.

Lat.: Saepe solet similis filius esse patris. (Loci comm., 151.)

157 Wärest du vor deinem Vater gekommen, so hâttest du deine Mutter zur Frau genommen.

Dän.: Havde du kommet for din fader, kunde du faaet din moder til ægte. (Prov. dan., 150.)

158 Was dem Vater Ehr gewint vnd Gold, dem sind die Weiber selten hold.Petri, II, 587.

159 Was der Vater den Kindern mit der rechten Hand gibt, das müssen sie nicht mit der linken nehmen.

Sie müssen nicht anders thun, als sie gelehrt sind.

160 Was der Vater barfuss erworben, verthut der goldene (vergoldete) Sohn.

Schwed.: Hvad en sölester faar kan för würf wa, det kan en förgylter son för därfwa. (Grubb, 342.)

161 Was der Vater erspart, verthut (verbringt) der Sohn.Simrock, 10807; Körte, 6225.

Frz.: A père avare, fils prodigue. – Père menager, fils prodigue. (Gaal, 1595.)

Holl.: De vader spaart, en de zoon verteert. (Harrebomée, II, 355b.)

It.: A padre guadagnatore, figlio spenditore. (Gaal, 1595.)

Ung.: Nem kaparhat annyit a' fösvény, melyet el-nem tékozolhatna korhely fia. (Gaal, 1595.)

162 Was der Vater erworben, wird von den Kindern verdorben.

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163 Was der Vater genommen, wird kein Enkel bekommen.Sprichwörtergarten, 104.

164 Was der Vater mit Seufzen zusammengebracht, hat das Söhnchen verjubelt und verlacht.

Böhm.: Otec stýsal, a syn výskal.

165 Was der Vater schlecht (morsch) gebaut, wird der Sohn leicht zerbrechen.

Poln.: Co ociec przedziurawi, syn jako słabe zlámie. (Čelakovsky, 399.)

166 Was ein Vater kann erwerben, kann ein böser Sohn verderben.Gaal, 1595.

167 Was mir mein Vater zum Heirathguet geit? O Ente und Vögel und allerhand G'schmoiss und G'storia. (Hailfingen.) – Birlinger, 814.

168 Was sagst, ich hätte keinen Vater, rief Jobs einem andern Buben zu, ich hab' mehr Väter als du.

„Zwei Jungen balgten sich, wie zwei erboste Kater; der Bastard Görgel drasch auf Junker Fritzen zu. ›Geh, Lümmel', brüllte Fritz, 'du hast ja keinen Vater!‹ – ›Hoho, rief Görgel, mehr als du.‹“ (Witzfunken, IIa, 112.)

169 Was Vater und Mutter lassen, das soll die Geburt besitzen.Graf, 193, 65.

Was die Aeltern hinterlassen, erben die Kinder.

Mhd.: Wazs vatter ende mutter lossin, daz sal di gebort besiczen. (Kl. Kaiserrecht, II, 71.)

170 Was Vater und Mutter nicht ziehen kann, das ziehe der Henker (oder Teuffel).Luther's Tischreden, 441b; Petri, II, 610; Eiselein, 615; Simrock, 10796.

„Das sind Gottes Scharpffrichter.“

171 Wat des Vuoters, as uch des Sanes. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 553.

[Spaltenumbruch] 172 Wat Vadder, wat Fründ, Junge, treck de Böxen av, segt de Schaulmêster. (Hildesheim.) – Hoefer, 958; Peik, 196, 239; Schlingmann, 1271.

173 Wat Varrer, wat Fründ, sâd' de Bûr, de kên Geld hett (wer nich betahlt), bliv mi von'n Wagen.Hoefer, 184; Fr. Reuter, Dorchleuchting, 59.

174 Wat Varrer, wat Fründ, wecker't meist givt, de hett 't. (Strelitz.) – Firmenich, III, 70, 14.

175 We Vadder en Modder ne hat leiv, wed veraht (verachtet) wie Schelm en Deiv. (Aachen.) – Firmenich, III, 233.

176 Weder Vater noch Tochter, weder Sohn noch Pater.

Lat.: Nec pater pro filio, nec filius pro patre. (Frisius.)

177 Weil ein Vater ein Stab tragen kan, soll er seinen Kindern sein Gut nicht vbergeben. (S. Kind 1039.) – Petri, II, 616.

178 Welcher Vater das sein gibt auss der Gewalt, den soll man todt schlagen mit den Keulen bald.Petri, II, 621; Luther's Tischr., 415b.

179 Well nich will Vader un Moder ehren, dei mott dat Kalwfell häören. (Münster.) – Firmenich, I, 298, 63; Frommann, IV, 424, 7.

180 Wenn de Vater will und de lieb Herrget will, und d' Mueter will nüd, so chüechlet si nüd.Sutermeister, 103.

181 Wenn der Vater das Kind gesteupet hat, so wirfft er die Ruthe ins Fewr.Petri, II, 539.

182 Wenn der Vater die Tochter verheirathet, besitzt er Weinberg noch und Haus, hat er sie verheirathet, ist Geld und Tochter 'naus.

183 Wenn der Vater die Zähne verliert, so wachsen dem Sohne die Hände.

Dän.: Naar du fælder dine tænder, som voxe mine hænder. (Prov. dan., 543.)

184 Wenn der Vater gehängt ist, melden sich die Kinder nicht zum Erbe.

Dän.: Siig barnet at faderen at hängt son kræver det ei arv. (Prov. dan., 38.)

185 Wenn der Vater krank ist, was nützt es, wenn der Sohn zur Ader lässt.

186 Wenn der Vater lügt, so wird auch der Sohn die Wahrheit sparen.

Mhd.: Dem kint schât, daz der vater tuot. (Welscher Gast.) (Zingerle, 82.)

187 Wenn der Vater stirbt, so muss das Dorf einen Sparren an das Gemeinhaus bauen. (Oberlausitz.)

In Bezug auf eine zahlreiche Familie, die nichts hat und nichts thut, und sofort der öffentlichen Unterstützung anheimfällt, wenn der Hausvater stirbt.

188 Wenn der Vater Würfel leit, sind die Kinder zum Spiel bereit.

189 Wenn der Vatter a Sau it, it der Bua scha a Ferkel. (Franken.)

190 Wenn die Väter sauere Trauben essen, werden den Söhnen die Zähne stumpf.

„Die Urtheile des grossen Publikums hinken meist nicht nur hinter den Thatsachen drein, sondern sie halten auch in der Regel Thatsachen noch fest, wenn dieselben bereits hinter uns liegen.“ (Riehl, Gesellschaft, 214.)

191 Wenn du nicht mein Vater wärst, sagte der Mönch zum Abt, weiss Gott, ich würde dich.Klosterspiegel, 37, 21.

192 Wenn sich der Vater selbst wegwirft, so heben ihn auch seine Kinder nicht auf.

Dän.: Forglemmer er fader sin myndighed, barner glemmer snart sin ærbødighed. (Prov. dan., 150.)

193 Wenn wir êr wesen wêren as unse Vader, so haven wir unse Moder frêt.

Zu einem, der oft das Vergangene bereuend erwähnt, und sein Zuspätkommen: Wäre ich eher dagewesen.

194 Wenns der Vater sihet, so thut der Sohn nicht.Petri, II, 671; Simrock, 10801; Körte, 6222; Venedey, 104.

Empfiehlt strenge Beaufsichtigung der Kinder. Bei Tunnicius (135): Wan 't de vader sicht, so dor de sona nicht. (Filius absistit vitiis speculante parente.)

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[[756]/0762] 149 Vaters Tod den Magen bedroht, der Mutter Tod bringt's Herz in Noth. Frz.: Qui perd son père, il perd honneur; qui perd sa mère, il perd douceur. 150 Vaters Wort hilft mehr als der Mutter Schläge. 151 Vaters Zorn sol gnedig seyn. – Petri, II, 565. 152 Vatter vnd Mutter hat man lieb, vnd doch viel mehr ein ehrlich Weib. – Petri, II, 565; Henisch, 796, 2. 153 Vom Vater das Vermögen, von Gott die Frau als Segen. (Serb.) 154 Vmb eines gottlosen Vaters willen sind die Kinder veracht. – Petri, II, 555. 155 Wä der Vuoter, esi der San. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 1064. 156 Wann der vatter ist tugend ohn, selten geräth besser sein sohn. Lat.: Saepe solet similis filius esse patris. (Loci comm., 151.) 157 Wärest du vor deinem Vater gekommen, so hâttest du deine Mutter zur Frau genommen. Dän.: Havde du kommet for din fader, kunde du faaet din moder til ægte. (Prov. dan., 150.) 158 Was dem Vater Ehr gewint vnd Gold, dem sind die Weiber selten hold. – Petri, II, 587. 159 Was der Vater den Kindern mit der rechten Hand gibt, das müssen sie nicht mit der linken nehmen. Sie müssen nicht anders thun, als sie gelehrt sind. 160 Was der Vater barfuss erworben, verthut der goldene (vergoldete) Sohn. Schwed.: Hvad en sölester faar kan för würf wa, det kan en förgylter son för därfwa. (Grubb, 342.) 161 Was der Vater erspart, verthut (verbringt) der Sohn. – Simrock, 10807; Körte, 6225. Frz.: A père avare, fils prodigue. – Père menager, fils prodigue. (Gaal, 1595.) Holl.: De vader spaart, en de zoon verteert. (Harrebomée, II, 355b.) It.: A padre guadagnatore, figlio spenditore. (Gaal, 1595.) Ung.: Nem kaparhat annyit a' fösvény, melyet el-nem tékozolhatna korhely fia. (Gaal, 1595.) 162 Was der Vater erworben, wird von den Kindern verdorben. Lat.: Hibrida sepe vorat id pro quo cura (iura) laborat. (Reuterdahl, 398.) Schwed.: Man skal ok iilla staedhia sompt, som man afflar. (Reuterdahl, 398.) 163 Was der Vater genommen, wird kein Enkel bekommen. – Sprichwörtergarten, 104. 164 Was der Vater mit Seufzen zusammengebracht, hat das Söhnchen verjubelt und verlacht. Böhm.: Otec stýsal, a syn výskal. 165 Was der Vater schlecht (morsch) gebaut, wird der Sohn leicht zerbrechen. Poln.: Co ociec przedziurawi, syn jako słabe zlámie. (Čelakovsky, 399.) 166 Was ein Vater kann erwerben, kann ein böser Sohn verderben. – Gaal, 1595. 167 Was mir mein Vater zum Heirathguet geit? O Ente und Vögel und allerhand G'schmoiss und G'storia. 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(Hildesheim.) – Hoefer, 958; Peik, 196, 239; Schlingmann, 1271. 173 Wat Varrer, wat Fründ, sâd' de Bûr, de kên Geld hett (wer nich betahlt), bliv mi von'n Wagen. – Hoefer, 184; Fr. Reuter, Dorchleuchting, 59. 174 Wat Varrer, wat Fründ, wecker't meist givt, de hett 't. (Strelitz.) – Firmenich, III, 70, 14. 175 We Vadder en Modder ne hat leiv, wed veraht (verachtet) wie Schelm en Deiv. (Aachen.) – Firmenich, III, 233. 176 Weder Vater noch Tochter, weder Sohn noch Pater. Lat.: Nec pater pro filio, nec filius pro patre. (Frisius.) 177 Weil ein Vater ein Stab tragen kan, soll er seinen Kindern sein Gut nicht vbergeben. (S. Kind 1039.) – Petri, II, 616. 178 Welcher Vater das sein gibt auss der Gewalt, den soll man todt schlagen mit den Keulen bald. – Petri, II, 621; Luther's Tischr., 415b. 179 Well nich will Vader un Moder ehren, dei mott dat Kalwfell häören. (Münster.) – Firmenich, I, 298, 63; Frommann, IV, 424, 7. 180 Wenn de Vater will und de lieb Herrget will, und d' Mueter will nüd, so chüechlet si nüd. – Sutermeister, 103. 181 Wenn der Vater das Kind gesteupet hat, so wirfft er die Ruthe ins Fewr. – Petri, II, 539. 182 Wenn der Vater die Tochter verheirathet, besitzt er Weinberg noch und Haus, hat er sie verheirathet, ist Geld und Tochter 'naus. 183 Wenn der Vater die Zähne verliert, so wachsen dem Sohne die Hände. Dän.: Naar du fælder dine tænder, som voxe mine hænder. (Prov. dan., 543.) 184 Wenn der Vater gehängt ist, melden sich die Kinder nicht zum Erbe. Dän.: Siig barnet at faderen at hängt son kræver det ei arv. (Prov. dan., 38.) 185 Wenn der Vater krank ist, was nützt es, wenn der Sohn zur Ader lässt. 186 Wenn der Vater lügt, so wird auch der Sohn die Wahrheit sparen. Mhd.: Dem kint schât, daz der vater tuot. (Welscher Gast.) (Zingerle, 82.) 187 Wenn der Vater stirbt, so muss das Dorf einen Sparren an das Gemeinhaus bauen. (Oberlausitz.) In Bezug auf eine zahlreiche Familie, die nichts hat und nichts thut, und sofort der öffentlichen Unterstützung anheimfällt, wenn der Hausvater stirbt. 188 Wenn der Vater Würfel leit, sind die Kinder zum Spiel bereit. 189 Wenn der Vatter a Sau it, it der Bua scha a Ferkel. (Franken.) 190 Wenn die Väter sauere Trauben essen, werden den Söhnen die Zähne stumpf. „Die Urtheile des grossen Publikums hinken meist nicht nur hinter den Thatsachen drein, sondern sie halten auch in der Regel Thatsachen noch fest, wenn dieselben bereits hinter uns liegen.“ (Riehl, Gesellschaft, 214.) 191 Wenn du nicht mein Vater wärst, sagte der Mönch zum Abt, weiss Gott, ich würde dich. – Klosterspiegel, 37, 21. 192 Wenn sich der Vater selbst wegwirft, so heben ihn auch seine Kinder nicht auf. Dän.: Forglemmer er fader sin myndighed, barner glemmer snart sin ærbødighed. (Prov. dan., 150.) 193 Wenn wir êr wesen wêren as unse Vader, so haven wir unse Moder frêt. Zu einem, der oft das Vergangene bereuend erwähnt, und sein Zuspätkommen: Wäre ich eher dagewesen. 194 Wenns der Vater sihet, so thut der Sohn nicht. – Petri, II, 671; Simrock, 10801; Körte, 6222; Venedey, 104. Empfiehlt strenge Beaufsichtigung der Kinder. Bei Tunnicius (135): Wan 't de vader sicht, so dor de sona nicht. (Filius absistit vitiis speculante parente.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [756]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/762>, abgerufen am 22.11.2024.