Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 195 Wer dem Vater nicht folgen will, der folge dem Kalbfell. - Eiselein, 615. "De nicht sins vaders straf kan dragen, de geit van al sinen goden dagen." (Verlorener Sohn, 356.) Böhm.: Kdo otce a matky neposloucha, bude poslusen teleci kuze. (Celakovsky, 400.) Schwed.: Hvilken som ey wil lijda faar og mor, han lijde pljpor och trummor. (Törning, 78.) 196 Wer dem Vater widerspricht, wird gar leicht ein schlimmer Wicht. Poln.: Kto ojcowi niewycierpi, ten drugiemu oczy wylupi. (Celakovsky, 400.) 197 Wer den Vater kennt, der weiss, er hilfft den Kindern. - Eiselein, 615. 198 Wer den Vater nicht hört, fällt dem Henker in die Hände. Bei Tunnicius (367): De synen rechten vader nicht en hort, de wert dem stefvader bevolen. (Vitricus exugitat speruntes iussa parentum.) Böhm.: Kdo neposloucha tatu, prokaze proslusnost katu. (Celakovsky, 400.) Holl.: Die sinen vader niet horen en wil, hoort, die sinen stiefvader. (Tunn., 11b, 22.) It.: Chi non vuol ubbidir al padre, col tempo ubbidira e al padrigno, e al capitano, e al boia. (Pazzaglia, 384, 3.) Lat.: Audiat hic vitricum sperneus audire parentem. - Vitricus auditur, pater a quo verus abitur. (Fallersleben, 258.) 199 Wer den Vater schlägt, gibt dem Sohne den Stecken in die Hand. Ill.: Ako vleces otca do praga, budu te tvoji sini cez prag sunuli. (Celakovsky, 399.) Krain.: Ce vleces otca do praga, te bodo tvoji otroci cez prag sunuli. (Celakovsky, 399.) 200 Wer den Vater veracht, dem wird ein Stieffvater gebracht. - Petri, II, 693. Dieser Stiefvater heisse nun: Unteroffizier, Büttel oder Armuth und Noth. Lat.: Audiet hic vitricum, qui patrem spernit amicum. 201 Wer den Vater verliert, verliert viel; wer die Mutter verliert, mehr. Holl.: Scheidt uw vader uit den tijd, kind, dan zijt ge uwe eere kwijt; maar indien uw moeder rust, dan verlust ge uw' harden-lust. (Harrebomee, II, 356b.) 202 Wer des Vaters Feind ist, muss auch des Sohnes Feind sein. - Estor, III, 563; Hillebrand, 234. Als Rechtssatz veraltet. Es hat seinen Ursprung in der altgermanischen Familienverbindung und der damit zusammenhängenden Rache. 203 Wer keinen guten Vater hat, liebe die Tugend wie seine Mutter. Dän.: Har du ei en aedel fader, viis at dyden er din moder. (Prov. dan., 150.) 204 Wer seinen Vater erben wil, ehe jhm wehe wird, wie wil er Weib vnd Kind versorgen, wenn der Vater nicht mehr hinter der Thür steht. - Petri, II, 754. 205 Wer seinen Vater nicht will hören, der muss den Diebhencker hören. - Lehmann, II, 831, 325. 206 Wer seinen Vater verlest, der wird geschendet. - Petri, II, 754. 207 Wer sich an seines Vatters Reden nicht kehrt, dem wird vom Hencker ein Strick oder Schwerdt. - Gruter, III, 110; Lehmann, II, 877, 233. 208 Wer soll den Vater loben, als ein ungerathener Sohn. - Eiselein, 615; Simrock, 10814. Lat.: Quis patrem laudet, nisi proles laudis in annis? (Eiselein, 615.) 209 Wer Vader un Moder nig hört, de mut de Trummel hören. (Holst.) - Schütze, II, 164. 210 Wer Varer un Morer nich hür'n will, möt 't Kalffell hüren. (Mecklenburg.) - Günther, II, 200, 41; für Altmark: Danneil, 200; für Pommern: Dähnert, 215a. 211 Wer Vater und Mutter nicht folgt, kann dem Bretthor folgen. (Posen.) 212 Wer Vater und Mutter nicht folgt, muss dem Kalbfell (der Trommel) folgen. - Körte, 6227; Simplic., Galgenmännlein; Sailer, 160; Simrock, 10797; Struve, I, 44; für Westfalen: Frommann, VI, 424, 7. Holl.: Wie zijn' vader en zijne moeder niet hoort, moet het kalfsvel volgen. - Wie zijns vaders en zijner moeder leere niet volgt, die heeft een dom gemoed. (Harrebomee, II, 356b.) [Spaltenumbruch] 213 Wer Vater vnd Mutter ehret, der lebt lang. - Petri, II, 770. Bei Tunnicius (1127): De ert vader unde moder, de sal lange leven. (Perpetuo vivet reverens utrumque parentem.) 214 Wer vaters vnd mutter lere nicht folget, der hat einen tummen mut. - Agricola I, 730; Lehmann, II, 852, 341; Petri, II, 470. 215 Wer weiss, wer des andern vatter ist, da ein kirch vol leut ist. - Franck, II, 61b; Tappius, 69a. Lat.: Nati prudentes sunt, qui novere parentes. (Sutor, 593.) 216 Wer woass, wem d' Vode 'n Schimmel schenkt. (Rott-Thal.) D. h. seine Gunst zuwendet. 217 Wie der Vater auf dem Dudelsack spielt, so tanzt der Sohn. 218 Wie der Vater, so der Sohn, sagte der Kapaun zum Koch. Holl.: Zou een kapoen beter zijn dan zijn vader. (Harrebomee, I, 2a.) 219 Wie der Vater, so der Sohn; wie die Mutter so die Tochter. - Parömiakon, 743, 745 u. 1427. Die Chinesen: Wenn ihr wissen wolt was aus dem Sohne werden wird, so seht nur auf den Vater oder Lehrmeister desselben. (Hlawatsch, 160.) Da die Söhne ihren Vätern selten in jeder Hinsicht gleich werden, so wäre es wenigstens ein grosser Trost, wenn, wie viele behaupten, die Enkel ihren Grossvätern ähnlich würden. Das Feuer erzeugt nur Asche, und schon Hauer sagt, dass die Söhne selten den Vätern ähnlich sind. Es sind in Bezug auf dies Verhältniss vier Fälle denkbar und ein rabbinischer Schriftsteller sagt, dass sie auch im Leben sämmtlich vorkommen: ein braver (frommer) Vater und ein braver Sohn, ein gottloser Vater und ein gottloser Sohn, ein braver Vater und ein gottloser Sohn, und endlich ein gottloser Vater und ein braver Sohn. (Tendlau, 731.) Böhm.: Jaky otec, taky syn; jaka voda, taky mlyn; jake drevo, taky klin. (Celakovsky, 403.) Engl.: Such a father, such a son. (Gaal, 82.) Frz.: Tel pere, tel fils. Holl.: Hoe die vader is, so is die sone, hoe moeder so dochter. (Tunn., 15, 17.) Lat.: Ex patre malo nunquam bonus filius. (Seybold, 164.) - Filius ut patri senulatur filia matri. (Fallersleben, 421) (Sutor, 519; Gartner, 76; Suringar, CLXXXII, 9.) - Patrem sequitur sua proles. (Binder I, 1332; II, 2495; Philippi, II, 85; Seybold, 430.) - Saepe patris mores imitatur filius infans; qualis erat mater, filia talis erat. (Seybold, 535.) Poln.: Jakie drzewo, taki klin; jaki ojciec, taki syn. (Celakovsky, 403.) Ung.: Kutya apanak eb a' fia. - Minö az atya olyan a' fia. - Rosz atyanak ritka jo a fia. (Gaal, 82.) 220 Wie der Vater, so ist der Sohn; wie die Werke, so der Lohn; gleichwie der Herr, so ist der Knecht, Mutter und Tochter ist ein Geschlecht. - Chaos, 266; Zinkgref, IV, 354; Parömiakon, 718. 221 Wie der vatter ist, so ist auch der sun. - Gruter, III, 115; Lehmann, II, 854, 387. Böhm.: Po otci syn, po matce dcera se poznava. - Rodila, matka mladence, podobneho na otce. (Celakovsky, 303 u. 304.) Lat.: Qualis hera, talis pedissequa. (Tappius, 175; Suringar, CXXXII.) 222 Wie du deinen Vater ehrst, so wird dich dein Sohn ehren. Poln.: Jako ty rodzice swoje, tak cie uczcza dziatki twoje. (Celakovsky, 399.) 223 Wie wir den Vater, so der Vater uns. Böhm.: Jak my tatovi, tak i nam tata. (Celakovsky, 10.) Poln.: Jak my tacie, tak nam tata. (Celakovsky, 10.) 224 Wie wird der Vater doch so wert, wan er den Kindern den hindern kehrt. - Gruter, III, 114; Lehmann, II, 881, 289. 225 Wir haben alle Einen Vater. Lat.: Omnibus ille idem pater est. (Philippi, II, 72.) 226 Wo kein Vater lebt, da ist der Bruder Vater gleich. - Graf, 172, 168. Der älteste Sohn, sofern er wehrfähig war, war der nächste Schützer und Vormund der Familie. Isl.: Ef eigi lifir vathir tha soll brothir sam fethri. (Graug., 192.) 227 Wo man Vater und Mutter spricht, da hört man die freundlichsten Namen. - Sailer, 84; Simrock, 10805.
[Spaltenumbruch] 195 Wer dem Vater nicht folgen will, der folge dem Kalbfell. – Eiselein, 615. „De nicht sins vaders straf kan dragen, de geit van al sinen goden dagen.“ (Verlorener Sohn, 356.) Böhm.: Kdo otce a matky neposlouchá, bude posłušen telečí kůže. (Čelakovsky, 400.) Schwed.: Hvilken som ey wil lijda faar og mor, han lijde pljpor och trummor. (Törning, 78.) 196 Wer dem Vater widerspricht, wird gar leicht ein schlimmer Wicht. Poln.: Kto ojcowi niewycierpi, ten drugiemu oczy wyłupi. (Čelakovsky, 400.) 197 Wer den Vater kennt, der weiss, er hilfft den Kindern. – Eiselein, 615. 198 Wer den Vater nicht hört, fällt dem Henker in die Hände. Bei Tunnicius (367): De synen rechten vader nicht en hôrt, de wert dem stefvader bevolen. (Vitricus exugitat speruntes iussa parentum.) Böhm.: Kdo neposlouchá tátu, prokáže prosłušnost katu. (Čelakovsky, 400.) Holl.: Die sinen vader niet horen en wil, hoort, die sinen stiefvader. (Tunn., 11b, 22.) 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(Harrebomée, II, 356b.) 202 Wer des Vaters Feind ist, muss auch des Sohnes Feind sein. – Estor, III, 563; Hillebrand, 234. Als Rechtssatz veraltet. Es hat seinen Ursprung in der altgermanischen Familienverbindung und der damit zusammenhängenden Rache. 203 Wer keinen guten Vater hat, liebe die Tugend wie seine Mutter. Dän.: Har du ei en ædel fader, viis at dyden er din moder. (Prov. dan., 150.) 204 Wer seinen Vater erben wil, ehe jhm wehe wird, wie wil er Weib vnd Kind versorgen, wenn der Vater nicht mehr hinter der Thür steht. – Petri, II, 754. 205 Wer seinen Vater nicht will hören, der muss den Diebhencker hören. – Lehmann, II, 831, 325. 206 Wer seinen Vater verlest, der wird geschendet. – Petri, II, 754. 207 Wer sich an seines Vatters Reden nicht kehrt, dem wird vom Hencker ein Strick oder Schwerdt. – Gruter, III, 110; Lehmann, II, 877, 233. 208 Wer soll den Vater loben, als ein ungerathener Sohn. – Eiselein, 615; Simrock, 10814. 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195 Wer dem Vater nicht folgen will, der folge dem Kalbfell. – Eiselein, 615.
„De nicht sins vaders straf kan dragen, de geit van al sinen goden dagen.“ (Verlorener Sohn, 356.)
Böhm.: Kdo otce a matky neposlouchá, bude posłušen telečí kůže. (Čelakovsky, 400.)
Schwed.: Hvilken som ey wil lijda faar og mor, han lijde pljpor och trummor. (Törning, 78.)
196 Wer dem Vater widerspricht, wird gar leicht ein schlimmer Wicht.
Poln.: Kto ojcowi niewycierpi, ten drugiemu oczy wyłupi. (Čelakovsky, 400.)
197 Wer den Vater kennt, der weiss, er hilfft den Kindern. – Eiselein, 615.
198 Wer den Vater nicht hört, fällt dem Henker in die Hände.
Bei Tunnicius (367): De synen rechten vader nicht en hôrt, de wert dem stefvader bevolen. (Vitricus exugitat speruntes iussa parentum.)
Böhm.: Kdo neposlouchá tátu, prokáže prosłušnost katu. (Čelakovsky, 400.)
Holl.: Die sinen vader niet horen en wil, hoort, die sinen stiefvader. (Tunn., 11b, 22.)
It.: Chi non vuol ubbidir al padre, col tempo ubbidira è al padrigno, è al capitano, e al boia. (Pazzaglia, 384, 3.)
Lat.: Audiat hic vitricum sperneus audire parentem. – Vitricus auditur, pater a quo verus abitur. (Fallersleben, 258.)
199 Wer den Vater schlägt, gibt dem Sohne den Stecken in die Hand.
Ill.: Ako vlečeš otca do praga, budu te tvoji sini čez prag sunuli. (Čelakovsky, 399.)
Krain.: Če vléčeš otca do praga, te bodo tvoji otroci čez prag sunuli. (Čelakovsky, 399.)
200 Wer den Vater veracht, dem wird ein Stieffvater gebracht. – Petri, II, 693.
Dieser Stiefvater heisse nun: Unteroffizier, Büttel oder Armuth und Noth.
Lat.: Audiet hic vitricum, qui patrem spernit amicum.
201 Wer den Vater verliert, verliert viel; wer die Mutter verliert, mehr.
Holl.: Scheidt uw vader uit den tijd, kind, dan zijt ge uwe eere kwijt; maar indien uw moeder rust, dan verlust ge uw' harden-lust. (Harrebomée, II, 356b.)
202 Wer des Vaters Feind ist, muss auch des Sohnes Feind sein. – Estor, III, 563; Hillebrand, 234.
Als Rechtssatz veraltet. Es hat seinen Ursprung in der altgermanischen Familienverbindung und der damit zusammenhängenden Rache.
203 Wer keinen guten Vater hat, liebe die Tugend wie seine Mutter.
Dän.: Har du ei en ædel fader, viis at dyden er din moder. (Prov. dan., 150.)
204 Wer seinen Vater erben wil, ehe jhm wehe wird, wie wil er Weib vnd Kind versorgen, wenn der Vater nicht mehr hinter der Thür steht. – Petri, II, 754.
205 Wer seinen Vater nicht will hören, der muss den Diebhencker hören. – Lehmann, II, 831, 325.
206 Wer seinen Vater verlest, der wird geschendet. – Petri, II, 754.
207 Wer sich an seines Vatters Reden nicht kehrt, dem wird vom Hencker ein Strick oder Schwerdt. – Gruter, III, 110; Lehmann, II, 877, 233.
208 Wer soll den Vater loben, als ein ungerathener Sohn. – Eiselein, 615; Simrock, 10814.
Lat.: Quis patrem laudet, nisi proles laudis in annis? (Eiselein, 615.)
209 Wer Vader un Moder nig hört, de mut de Trummel hören. (Holst.) – Schütze, II, 164.
210 Wer Varer un Morer nich hür'n will, möt 't Kalffell hüren. (Mecklenburg.) – Günther, II, 200, 41; für Altmark: Danneil, 200; für Pommern: Dähnert, 215a.
211 Wer Vater und Mutter nicht folgt, kann dem Bretthor folgen. (Posen.)
212 Wer Vater und Mutter nicht folgt, muss dem Kalbfell (der Trommel) folgen. – Körte, 6227; Simplic., Galgenmännlein; Sailer, 160; Simrock, 10797; Struve, I, 44; für Westfalen: Frommann, VI, 424, 7.
Holl.: Wie zijn' vader en zijne moeder niet hoort, moet het kalfsvel volgen. – Wie zijns vaders en zijner moeder leere niet volgt, die heeft een dom gemoed. (Harrebomée, II, 356b.)
213 Wer Vater vnd Mutter ehret, der lebt lang. – Petri, II, 770.
Bei Tunnicius (1127): De êrt vader unde moder, de sal lange leven. (Perpetuo vivet reverens utrumque parentem.)
214 Wer vaters vnd mutter lere nicht folget, der hat einen tummen mut. – Agricola I, 730; Lehmann, II, 852, 341; Petri, II, 470.
215 Wer weiss, wer des andern vatter ist, da ein kirch vol leut ist. – Franck, II, 61b; Tappius, 69a.
Lat.: Nati prudentes sunt, qui novere parentes. (Sutor, 593.)
216 Wer woass, wem d' Vode 'n Schimmel schenkt. (Rott-Thal.)
D. h. seine Gunst zuwendet.
217 Wie der Vater auf dem Dudelsack spielt, so tanzt der Sohn.
218 Wie der Vater, so der Sohn, sagte der Kapaun zum Koch.
Holl.: Zou een kapoen beter zijn dan zijn vader. (Harrebomée, I, 2a.)
219 Wie der Vater, so der Sohn; wie die Mutter so die Tochter. – Parömiakon, 743, 745 u. 1427.
Die Chinesen: Wenn ihr wissen wolt was aus dem Sohne werden wird, so seht nur auf den Vater oder Lehrmeister desselben. (Hlawatsch, 160.) Da die Söhne ihren Vätern selten in jeder Hinsicht gleich werden, so wäre es wenigstens ein grosser Trost, wenn, wie viele behaupten, die Enkel ihren Grossvätern ähnlich würden. Das Feuer erzeugt nur Asche, und schon Hauer sagt, dass die Söhne selten den Vätern ähnlich sind. Es sind in Bezug auf dies Verhältniss vier Fälle denkbar und ein rabbinischer Schriftsteller sagt, dass sie auch im Leben sämmtlich vorkommen: ein braver (frommer) Vater und ein braver Sohn, ein gottloser Vater und ein gottloser Sohn, ein braver Vater und ein gottloser Sohn, und endlich ein gottloser Vater und ein braver Sohn. (Tendlau, 731.)
Böhm.: Jaký otec, taký syn; jaká voda, taký mlýn; jaké dřevo, taký klín. (Čelakovsky, 403.)
Engl.: Such a father, such a son. (Gaal, 82.)
Frz.: Tel père, tel fils.
Holl.: Hoe die vader is, so is die sone, hoe moeder so dochter. (Tunn., 15, 17.)
Lat.: Ex patre malo nunquam bonus filius. (Seybold, 164.) – Filius ut patri senulatur filia matri. (Fallersleben, 421) (Sutor, 519; Gartner, 76; Suringar, CLXXXII, 9.) – Patrem sequitur sua proles. (Binder I, 1332; II, 2495; Philippi, II, 85; Seybold, 430.) – Saepe patris mores imitatur filius infans; qualis erat mater, filia talis erat. (Seybold, 535.)
Poln.: Jakie drzewo, taki klin; jaki ojciec, taki syn. (Čelakovsky, 403.)
Ung.: Kutya apának eb a' fia. – Minö az atya olyan a' fia. – Rosz atyának ritka jó á fia. (Gaal, 82.)
220 Wie der Vater, so ist der Sohn; wie die Werke, so der Lohn; gleichwie der Herr, so ist der Knecht, Mutter und Tochter ist ein Geschlecht. – Chaos, 266; Zinkgref, IV, 354; Parömiakon, 718.
221 Wie der vatter ist, so ist auch der sun. – Gruter, III, 115; Lehmann, II, 854, 387.
Böhm.: Po otci syn, po matce dcera se poznává. – Rodila, matka mládence, podobného na otce. (Čelakovsky, 303 u. 304.)
Lat.: Qualis hera, talis pedissequa. (Tappius, 175; Suringar, CXXXII.)
222 Wie du deinen Vater ehrst, so wird dich dein Sohn ehren.
Poln.: Jako ty rodzice swoje, tak cię uczczą dziatki twoje. (Čelakovsky, 399.)
223 Wie wir den Vater, so der Vater uns.
Böhm.: Jak my tátovi, tak i nám táta. (Čelakovsky, 10.)
Poln.: Jak my tacie, tak nam tata. (Čelakovsky, 10.)
224 Wie wird der Vater doch so wert, wan er den Kindern den hindern kehrt. – Gruter, III, 114; Lehmann, II, 881, 289.
225 Wir haben alle Einen Vater.
Lat.: Omnibus ille idem pater est. (Philippi, II, 72.)
226 Wo kein Vater lebt, da ist der Bruder Vater gleich. – Graf, 172, 168.
Der älteste Sohn, sofern er wehrfähig war, war der nächste Schützer und Vormund der Familie.
Isl.: Ef eigi lifir vathir tha soll brothir sam fethri. (Graug., 192.)
227 Wo man Vater und Mutter spricht, da hört man die freundlichsten Namen. – Sailer, 84; Simrock, 10805.
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