Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch]
Verblauen. * A verblote wei ane Leiche under sem Gesicht. (Schles.) - Frommann, III, 412, 449. Verbleiben. Verbleibe, was du bist, so lebst du wohl zu aller Frist. Lat.: Quod sis, esse velis nihilque malis. - Summum nec metuas diem, nec optes. (Seybold, 513.) Verblinden. 1 Wer verblindet, dem kommt's zuerst in die Augen. *2 Da will'ch glei (oder: auf der Stelle) verblinden. (Lusdorf bei Böhmisch-Friedland.) Als Betheuerung mit der hinzugedachten Ergänzung: wenn das, was ich gesagt, nicht wahr oder wenn ich das, was man mir schuld gibt, gethan habe. Man sagt auch wol: Do will ich of der Stell verdrinken. In Prag: Da soll euch der Blitz treffen, oder: Da soll mich der Teufel in Stücke zerreissen. Verblüffen. 1 Lass dich nicht verblüffen!1 - Dove, 109; Venedey, 62; für Waldeck: Curtze, 337, 294; für Ostfriesland: Firmenich, I, 191, 21; für Osnabrück: Lyra, 114. 1) Holländisch: verbluffen. - In Hannover: Lat dek nich verblüffen. (Schambach, I, 50.) In Köln: Lass dich nitt blöffe, dat es et elfte Gebot. (Weyden, III, 11.) 2 Lass dich nicht verblüffen, lautet das elfte Gebot. - Lohrengel, I, 364. Verblühen. Was einmal verblüht ist, knospet nicht mehr. Verbohrt. * Er ist verbohrt. Verborgen (Adj.). 1 Es ist nichts so tieff verborgen, man kommt zuletzt auff den Grund. - Matth. 10, 26; Lehmann, II, 426, 77; Henisch, 290, 54; Petri, II, 276. Böhm.: Nic neni skryteho, aby nebylo zjevneho. (Celakovsky, 18.) 2 Es ist nichts so verborgen, die Zeit bringt es ans Licht. Dän.: Intet er saa vel skyvlt, at jo sandhed og tiden aabenbarer det. (Prov. dan., 510.) 3 Es ist nichts so verborgen, es wird einst offenbar. Böhm.: Co pred svetem zde ukryto nekdy vsech nem budeveito. 4 Es ist nichts so verborgen im menschen, das nicht die natur durch ein eusserlich zeichen entdeckt. - Lehmann, 917, 10. 5 Es ist nichts so verborgen, man kann es finden, so man es fleissig sucht. Lat.: Nihil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit. (Terenz.) (Frob., 477; Philippi, II, 25.) 6 Vor niemand seyn verborgen, niemand geben, niemand nehmen, macht leben ohne sorgen. - Zinkgref, IV, 387. 7 Was verborgen ist, das begehrt man desto mehr zu sehen vnd zu wissen. - Lehmann, 186, 4. 8 Wer sich wohl verborgen hält, hat gut Leben in der Welt. 9 Wer sitzt verborgen, hat nicht viel zu sorgen. - Seybold, 93. Verborgen (Verb.). 1 Im Verborgen sicher. - Schleswig-Holstein. Jahrbuch, IV, 120. 2 Wer verborgt, erhält nicht wieder, und erhält er wieder, so ist's nicht alles; ist es alles, so ist's nicht so; ist es so, einen Todfeind. Verborgenes. 1 Alles Verborgene kommt an den Tag. - Matth. 10, 26; Schulze, 207. Böhm.: Tajne sam buh soudi. (Celakovsky, 6.) 2 Das Verborgene reizt. 3 Wer im Verborgenen lebt, lebt glücklich. Lat.: Ima latent ignota malis. (Palingen, 2.) - Ima tenent pacem, perflant altissima venti. (Binder I, 700; II, 1381.) Verbösern. Mancher verbösert und glaubt, er verbessert. - Simrock, 1217. Verbot. 1 Es bedarf keines Verbots, Galle zu essen. 2 Je mehr Verbot, je mehr Missethat. - Tendlau, 709. [Spaltenumbruch] 3 Je strenger das Verbot, je süsser schmecken die Aepfel. 4 Verbot macht Lust. Holl.: Het verbod doet den lust ontstaan. (Harrebomee, II, 369b.) Verbotenes. Alles Verbotene ist süss. - Burckhardt, 557. Verbrannter. 1 Da Verbrauta hütt sich füs Faüa. (Ungar. Bergland.) - Schröer. 2 Ein Verbrenter förcht das Fewer. - Lehmann, 68, 1. Verbrechen (Subst.). 1 Auf Verbrechen folgt Strafe. It.: A colpa vecchia, pena nuova. - Peccato vecchio, penitenza nuova. 2 Darnach das verbrechen, so ist auch die Straff. - Lehmann, 728, 25. 3 Ein Quentchen Verbrechen überwiegt bei Hofe einen Centner Verdienste. 4 Ein schlecht (gering) Verbrechen distillirt lange getrewe dienste in Rauch. - Lehmann, 128, 27. 5 Ein Verbrechen erzeugt das andere. It.: Un delitto ne tira un altro. - Una furberia ne tira un' altra. 6 Je grösser das Verbrechen, je weniger glaubt man dran. Lat.: Negata magnis sceleribus semper fides. (Philippi, II, 13.) 7 Man kann keinen wegen fremder Verbrechen strafen. Lat.: Noxa caput sequitur. (Seybold, 385.) 8 Wer Verbrechen nicht bestraft, der ladet es zu Hause. - Gaal, 1598. It.: Chi i delitti non punisce, i malvaggi incoraggisce. (Gaal, 1598.) - Chi non castiga i delitti, ne cagiona de nuovi. (Pazzaglia, 48, 2.) Ung.: A hol nincs büntetes, szarvat vesz a' fesleteseg. (Gaal, 1598.) Verbrechen (Verb.). Was der eine verbrochen, wird oft am andern gerochen. Verbrecher. Zuletzt gibt auch ein Verbrecher guten Rath. - Cibot, 175. Verbrennen. 1 Ehe ich mich verbrennen liesse, sagte der Mönch, glaubte ich nicht nur an die Dreieinigkeit Gottes, sondern auch an die Viereinigkeit des Teufels. 2 Was verbrennen und sterben mag, ist fahrend Gut. - Graf, 64, 3; Hillebrand, 43, 55. Ist gleichbedeutend mit Fackel 7. 3 Wer sich einmal verbrent hat, der bläst hernach in die Suppen. - Lehmann, 800, 16; Simrock, 1291; Sailer, 185. Poln.: Kto sie raz sparzy, i na zimme potem dmucha. (Lompa, 17.) Ung.: A' kinek egyszer a' kasa meg egette a' szajat, meg a' tarhot is fujja. 4 Wer sich offt verbrennt, wird endlich schew. - Petri, II, 762. 5 Wer sich verbrannt, hat schlecht gewärmt die Hand. Frz.: Mal se chaufe qui tout se art (se braule). (Leroux, I, 47.) 6 Zehnmal verbrennen, wird schon wiederkommen, einmal ersoffen, ist nichts mehr zu hoffen. *7 Das mögst dü schon verbrennen mit'm Chumetz (gesäuertes Brot). (Jüd.-deutsch. Warschau.) Die Redensart wird in Bezug auf unbrauchbare Sachen gebraucht, und bezieht sich darauf, dass am Vorabend des Osterfestes alles Gesäuerte sorgfältig im Hause aufgesucht und verbrannt wird. *8 Etwas verbrannte, ein Theil verdarb und das Uebrige wurde von den Katzen gefressen. - Burckhardt, 358. Es ist alles dahin, verloren. *9 He het sik verbrent. - Schütze, I, 133; hochdeutsch in Luther's Ms., 12. Ist angesteckt worden. Die Frage der Leichenverbrennung hat zu folgender Zusammenstellung der Redensarten vom Brennen veranlasst. "Die Leichenverbrennung", [Spaltenumbruch]
Verblauen. * A verblôte wî ane Leiche under sem Gesicht. (Schles.) – Frommann, III, 412, 449. Verbleiben. Verbleibe, was du bist, so lebst du wohl zu aller Frist. Lat.: Quod sis, esse velis nihilque malis. – Summum nec metuas diem, nec optes. (Seybold, 513.) Verblinden. 1 Wer verblindet, dem kommt's zuerst in die Augen. *2 Da will'ch glei (oder: auf der Stelle) verblinden. (Lusdorf bei Böhmisch-Friedland.) Als Betheuerung mit der hinzugedachten Ergänzung: wenn das, was ich gesagt, nicht wahr oder wenn ich das, was man mir schuld gibt, gethan habe. Man sagt auch wol: Do will ich of der Stell verdrinken. In Prag: Da soll euch der Blitz treffen, oder: Da soll mich der Teufel in Stücke zerreissen. Verblüffen. 1 Lass dich nicht verblüffen!1 – Dove, 109; Venedey, 62; für Waldeck: Curtze, 337, 294; für Ostfriesland: Firmenich, I, 191, 21; für Osnabrück: Lyra, 114. 1) Holländisch: verbluffen. – In Hannover: Lât dek nich verblüffen. (Schambach, I, 50.) 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Verblauen.
* A verblôte wî ane Leiche under sem Gesicht. (Schles.) – Frommann, III, 412, 449.
Verbleiben.
Verbleibe, was du bist, so lebst du wohl zu aller Frist.
Lat.: Quod sis, esse velis nihilque malis. – Summum nec metuas diem, nec optes. (Seybold, 513.)
Verblinden.
1 Wer verblindet, dem kommt's zuerst in die Augen.
*2 Da will'ch glei (oder: auf der Stelle) verblinden. (Lusdorf bei Böhmisch-Friedland.)
Als Betheuerung mit der hinzugedachten Ergänzung: wenn das, was ich gesagt, nicht wahr oder wenn ich das, was man mir schuld gibt, gethan habe. Man sagt auch wol: Do will ich of der Stell verdrinken. In Prag: Da soll euch der Blitz treffen, oder: Da soll mich der Teufel in Stücke zerreissen.
Verblüffen.
1 Lass dich nicht verblüffen!1 – Dove, 109; Venedey, 62; für Waldeck: Curtze, 337, 294; für Ostfriesland: Firmenich, I, 191, 21; für Osnabrück: Lyra, 114.
1) Holländisch: verbluffen. – In Hannover: Lât dek nich verblüffen. (Schambach, I, 50.) In Köln: Lass dich nitt blöffe, dat es et elfte Gebot. (Weyden, III, 11.)
2 Lass dich nicht verblüffen, lautet das elfte Gebot. – Lohrengel, I, 364.
Verblühen.
Was einmal verblüht ist, knospet nicht mehr.
Verbohrt.
* Er ist verbohrt.
Verborgen (Adj.).
1 Es ist nichts so tieff verborgen, man kommt zuletzt auff den Grund. – Matth. 10, 26; Lehmann, II, 426, 77; Henisch, 290, 54; Petri, II, 276.
Böhm.: Nic není skrytého, aby nebylo zjevného. (Čelakovsky, 18.)
2 Es ist nichts so verborgen, die Zeit bringt es ans Licht.
Dän.: Intet er saa vel skyvlt, at jo sandhed og tiden aabenbarer det. (Prov. dan., 510.)
3 Es ist nichts so verborgen, es wird einst offenbar.
Böhm.: Co prĕd svĕtem zde ukryto nĕkdy všech nĕm budevĕito.
4 Es ist nichts so verborgen im menschen, das nicht die natur durch ein eusserlich zeichen entdeckt. – Lehmann, 917, 10.
5 Es ist nichts so verborgen, man kann es finden, so man es fleissig sucht.
Lat.: Nihil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit. (Terenz.) (Frob., 477; Philippi, II, 25.)
6 Vor niemand seyn verborgen, niemand geben, niemand nehmen, macht leben ohne sorgen. – Zinkgref, IV, 387.
7 Was verborgen ist, das begehrt man desto mehr zu sehen vnd zu wissen. – Lehmann, 186, 4.
8 Wer sich wohl verborgen hält, hat gut Leben in der Welt.
9 Wer sitzt verborgen, hat nicht viel zu sorgen. – Seybold, 93.
Verborgen (Verb.).
1 Im Verborgen sicher. – Schleswig-Holstein. Jahrbuch, IV, 120.
2 Wer verborgt, erhält nicht wieder, und erhält er wieder, so ist's nicht alles; ist es alles, so ist's nicht so; ist es so, einen Todfeind.
Verborgenes.
1 Alles Verborgene kommt an den Tag. – Matth. 10, 26; Schulze, 207.
Böhm.: Tajne sám bůh soudí. (Čelakovsky, 6.)
2 Das Verborgene reizt.
3 Wer im Verborgenen lebt, lebt glücklich.
Lat.: Ima latent ignota malis. (Palingen, 2.) – Ima tenent pacem, perflant altissima venti. (Binder I, 700; II, 1381.)
Verbösern.
Mancher verbösert und glaubt, er verbessert. – Simrock, 1217.
Verbot.
1 Es bedarf keines Verbots, Galle zu essen.
2 Je mehr Verbot, je mehr Missethat. – Tendlau, 709.
3 Je strenger das Verbot, je süsser schmecken die Aepfel.
4 Verbot macht Lust.
Holl.: Het verbod doet den lust ontstaan. (Harrebomée, II, 369b.)
Verbotenes.
Alles Verbotene ist süss. – Burckhardt, 557.
Verbrannter.
1 Da Verbrûta hütt sich füs Faüa. (Ungar. Bergland.) – Schröer.
2 Ein Verbrenter förcht das Fewer. – Lehmann, 68, 1.
Verbrechen (Subst.).
1 Auf Verbrechen folgt Strafe.
It.: A colpa vecchia, pena nuova. – Peccato vecchio, penitenza nuova.
2 Darnach das verbrechen, so ist auch die Straff. – Lehmann, 728, 25.
3 Ein Quentchen Verbrechen überwiegt bei Hofe einen Centner Verdienste.
4 Ein schlecht (gering) Verbrechen distillirt lange getrewe dienste in Rauch. – Lehmann, 128, 27.
5 Ein Verbrechen erzeugt das andere.
It.: Un delitto ne tira un altro. – Una furberia ne tira un' altra.
6 Je grösser das Verbrechen, je weniger glaubt man dran.
Lat.: Negata magnis sceleribus semper fides. (Philippi, II, 13.)
7 Man kann keinen wegen fremder Verbrechen strafen.
Lat.: Noxa caput sequitur. (Seybold, 385.)
8 Wer Verbrechen nicht bestraft, der ladet es zu Hause. – Gaal, 1598.
It.: Chi i delitti non punisce, i malvaggi incoraggisce. (Gaal, 1598.) – Chi non castiga i delitti, ne cagiona de nuovi. (Pazzaglia, 48, 2.)
Ung.: A hol nincs büntetés, szarvat vesz a' fesleteseg. (Gaal, 1598.)
Verbrechen (Verb.).
Was der eine verbrochen, wird oft am andern gerochen.
Verbrecher.
Zuletzt gibt auch ein Verbrecher guten Rath. – Cibot, 175.
Verbrennen.
1 Ehe ich mich verbrennen liesse, sagte der Mönch, glaubte ich nicht nur an die Dreieinigkeit Gottes, sondern auch an die Viereinigkeit des Teufels.
2 Was verbrennen und sterben mag, ist fahrend Gut. – Graf, 64, 3; Hillebrand, 43, 55.
Ist gleichbedeutend mit Fackel 7.
3 Wer sich einmal verbrent hat, der bläst hernach in die Suppen. – Lehmann, 800, 16; Simrock, 1291; Sailer, 185.
Poln.: Kto sie raz sparzy, i na zimme potem dmucha. (Lompa, 17.)
Ung.: A' kinek egyszer a' kása meg égette a' szajat, meg a' tarhot is fújja.
4 Wer sich offt verbrennt, wird endlich schew. – Petri, II, 762.
5 Wer sich verbrannt, hat schlecht gewärmt die Hand.
Frz.: Mal se chaufe qui tout se art (se brûle). (Leroux, I, 47.)
6 Zehnmal verbrennen, wird schon wiederkommen, einmal ersoffen, ist nichts mehr zu hoffen.
*7 Das mögst dü schon verbrennen mit'm Chumetz (gesäuertes Brot). (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Die Redensart wird in Bezug auf unbrauchbare Sachen gebraucht, und bezieht sich darauf, dass am Vorabend des Osterfestes alles Gesäuerte sorgfältig im Hause aufgesucht und verbrannt wird.
*8 Etwas verbrannte, ein Theil verdarb und das Uebrige wurde von den Katzen gefressen. – Burckhardt, 358.
Es ist alles dahin, verloren.
*9 He het sik verbrent. – Schütze, I, 133; hochdeutsch in Luther's Ms., 12.
Ist angesteckt worden. Die Frage der Leichenverbrennung hat zu folgender Zusammenstellung der Redensarten vom Brennen veranlasst. „Die Leichenverbrennung“,
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