Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] heisst es, "ist ein harmonischer Abschluss unsers Lebens, denn das ist nichts als ein Verbrennungsprocess. Man ist umgeben von brennenden Fragen. Man wird angefeuert und fängt Feuer. Man ist Feuer und Flamme. Man hat seine Flamme. Man verzehrt sich in Liebesglut. Man geht für einen Freund durchs Feuer. Man steht im Feuer für König und Vaterland. Man dreht sich um die Brennpunkte des Lebens. Man wird warm im Feuer der Leidenschaft. Man brennt vor Lust und Begierde. Man ist ein Mann der Spritze. Man verbrennt sich die Finger, den Mund. Man brennt ab. Man brennt durch. Man flackert schliesslich noch einmal auf, ehe das Licht ausgeht und verpafft. Und der ausgebrannte Leib wird von Siemens verbrannt, um ihn dem Fegefeuer zu entziehen." (Niederschles. Zeitung, 1874, Nr. 132.)

*10 Het is verbrannt dat Underpant, dat ganze Consistorie. - Bueren, 568; Hauskalender, II.

*11 Mir verbrennt kein Haus, verdirbt kein Habern, erfrewert kein Wein, stirbt kein Vieh. - Grubb, 803.

*12 Verbrännt ün vers'arghet (versengt) sollst dü weren. (Warschau.)

Als Fluch, jüdisch-deutsch und auch hebräisch.


Verbrühter.

Der Verbrühte fürchtet auch kaltes Wasser.

Frz.: Eschaudez chaude yaue crient. - Eschaudez eve crient. (Leroux, I, 42.)


Verbuben.

1 Es verbubt keiner kein glück, nur ein wenig ehr in der Welt. - Petri, II, 302; Henisch, 1662, 15.

2 Mancher Verbubt die Ehr vnnd nicht das gluck. - Lehmann, 401, 55.


Verbum.

1 Verba sunt, sagte der Teuffel, warff den Psalter die Stiege hienein. - Latendorf II, 27.

*2 Einem das Verbum auf den Kopf schlagen. - Luther's Tischr., 148.

"Die Gebote des Herrn zuwider machen."


Verbund.

Verbund macht grösser manche Wund'.

Manche Wunde wird durch das Verbinden grösser.


Verbunst.

We V'rbunst (Neid) und Misgunst brönnti weie d's Füür, so wäri d's Holz nid halb so tüür. (Bern.) - Zyro, 58.


Verbüren.

Man kann sick wal verbüren1, un so kann man sik auk wal verküren. (Lippe.)

1) Büren = aufrichten, mit Anstrengung heben, küren = reden, sprechen.


Verbürgen.

1 Wer sich für andere verbürgt, wird für andere gewürgt.

2 Wer sich verbürgt, muss zahlen.

Wer einen Bürgen verlangt, wittert in der Regel Gefahr.


Verbürgter.

Stirbt der Verbürgte, so ist der Bürge frei. - Graf, 244, 136.

In Hamburg: Steruet eyn borget man, so ys syn borge gwith. (Lappenberg, 173, 14; Anderson, 367, 14, 17 u. 59.)


Verdacht.

1 Der Verdacht ist's Teufels. (Ulm.)

2 Ein geringer Verdacht kann ein ganzes Haus zerrütten.

Dän.: Ringe mistanke kand spilde godt rygte. (Prov. dan., 416.)

3 En falsche Verdacht het Tüfelsmacht. - Sutermeister, 128.

4 Kommt Verdacht ins Haus, geht die Liebe zum Fenster hinaus.

Dän.: Hvor mistanke (i aegteskab) gaaer ind, der gaaer kierlighed ud. (Prov. dan., 416.)

5 Verdacht ist der Freundschaft Gift. - Winckler, XVIII, 74.

Ein talmudisches Sprichwort sagt: Wer Redliche in Verdacht hat, auf den fällt er selbst zurück. (Labbath.)

6 Verdacht liebt Nacht. - Sprichwörtergarten, 456.

7 Wo Verdacht einkehrt, nimmt die Ruhe Abschied.

Dän.: Mistanke er hver mands plage. (Prov. dan., 416.)


Verdächtig.

* Er ist verdächtig wie ein Stiftsbrief. - Klosterspiegel, 61, 9.

Stiftungen und Vermächtnisse an Klöster und Stifte haben bekanntlich mitunter sehr anfechtbare Seiten.


[Spaltenumbruch]
Verdächtige (der).

Der Verdächtige und der Schuldige sind einander gleich. - Petri, II, 110; Schottel, 1124b; Simrock, 10830.


Verdammen.

1 Mancher verdampt vmb weybe vnd kinder willen leib vnd seele. - Agricola I, 62.

Lat.: Chara facit soboles crebro dilectaque coniunx vir bonus ut mortis praedaque. - Ditis et eat. - Liberi et uxor chari. (Glandorp, 73, 121.)

*2 Wer andere verdammt, verhellet sich selber. - Opel, 595.

3 Wer andere will verdammen, nehm' sich erst selbst zusammen.

It.: Innanzi di condannar gli altri, si conviene d'esaminare assai a lungo se medesmo.

4 Wer den andern verdammt, hat selbst noch keine Seligkeit. - Opel, 394.


Verdammter.

Die Verdampten gewonen der Teuffel in der Helle, wie man sich einer des anderen gewonet. - Petri, III, 4.


Verdauen.

1 Kan einer ein kleines verdawen vnd durchs Gewissen fallen, so gehet mehr hinnach. - Petri, II, 413.

2 Man kann nicht alles verdauen, was man verschlingt.

3 Mancher verdäwet den Hafen, da ein andrer kaum das Mus. - Gruter, III, 68; Lehmann, II, 411, 51; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 286; Simrock, 4202; Körte, 2826.

4 Wer gut verdaut, braucht keine Pillen.

Böhm.: Kdo dobre zaziva, netreba mu soli. (Celakovsky, 190.)

5 Wer will gut verdauen, der muss recht fein kauen. (Köthen.)

*6 Er verdawet auch Eysen. - Brüning, Orient Reyss.

"Wie man sagt."

*7 Er wird's verdauen, wie der Hund die Seife.

Böhm.: Zazives toho co pas mydla. (Celakovsky, 555.)


Verdauung.

Eine gute Verdauung muss auf den Appetit warten.

Die Gesundheit erfordert, nicht zu oft, nicht zu viel, sondern in bestimmten Zeiträumen und regelmässig zu essen. (Vgl. über dies alte Sprichwort: Der Magen und unser Behagen von W. Baer, in der Allgem. Familienzeitung, 1872, Nr. 17, S. 335.)


Verdeien.

* He verdeit1 sick as de Maus in de Heden2. - Lübben.

1) Vergnügt.

2) Heede, Werch.


Verden (s. Velten).

* Botz Verden blut. - Fischart, Gesch.

"Botz Färden darm, rom für der hell ist mir so warm." (Ruef's Adam, 477.) Nach Grimm (Wb., II, 280) ist Verden, Ferden u. s. w. eine absichtliche Verdrehung aus Velten, wie Herstock aus Herrgott, worüber das Nähere dort nachzusehen. (Vgl. auch A. Stöber bei Frommann, VI, 5.)

Dän.: Mistanke er venskabs forgift. - Mistroe gjör uioe. (Prov. dan., 416.)


Verdenken.

1 Es ist keinem zu verdenken, der bezahlt sein will. - Pistor., II, 87; Simrock, 1070.

2 Fur dich, fur dich, verdenk mich nit, nach deiner pfeiffen tantz ich nit. - Hofmann, 37, 147.


Verderben (Subst.).

1 Wer eilt zu seinem verderb, der borge gelt vnd kauff ein Erb. - Henisch, 456, 36; Petri, II, 698.

*2 Er rennt blind in sein Verderben.

Lat.: Sus sub fustem. (Philippi, II, 208.)

*3 In sein Verderben rennen.

Holl.: Hij is aan den over van 't verderf. - Hij loopt hals over kop in zijn verderf. - Hij loopt met lossen tengel in zijn verderf. - Hij onderhoudt zijne eigene verderfenis. (Harrebomee, II, 370a.)

Lat.: Amnis instar volvitur salus ejus. - Cervus ad sagittam properat. (Seybold, 25 u. 74.) - Ire ad scopulum. (Seybold, 262.)


Verderben (Verb.).

1 Besser (zehnmal) verdorben als einmal gestorben. - Henisch, 322, 5; Petri, III, 2; Blass, 7.

Aus dem Jahre 1621: "Ein alt Sprüchwort: besser verdorben sey zehnmal, denn eins gestorben." (Weller,

[Spaltenumbruch] heisst es, „ist ein harmonischer Abschluss unsers Lebens, denn das ist nichts als ein Verbrennungsprocess. Man ist umgeben von brennenden Fragen. Man wird angefeuert und fängt Feuer. Man ist Feuer und Flamme. Man hat seine Flamme. Man verzehrt sich in Liebesglut. Man geht für einen Freund durchs Feuer. Man steht im Feuer für König und Vaterland. Man dreht sich um die Brennpunkte des Lebens. Man wird warm im Feuer der Leidenschaft. Man brennt vor Lust und Begierde. Man ist ein Mann der Spritze. Man verbrennt sich die Finger, den Mund. Man brennt ab. Man brennt durch. Man flackert schliesslich noch einmal auf, ehe das Licht ausgeht und verpafft. Und der ausgebrannte Leib wird von Siemens verbrannt, um ihn dem Fegefeuer zu entziehen.“ (Niederschles. Zeitung, 1874, Nr. 132.)

*10 Het is verbrannt dat Underpant, dat ganze Consistorie.Bueren, 568; Hauskalender, II.

*11 Mir verbrennt kein Haus, verdirbt kein Habern, erfrewert kein Wein, stirbt kein Vieh.Grubb, 803.

*12 Verbrännt ün vers'arghet (versengt) sollst dü weren. (Warschau.)

Als Fluch, jüdisch-deutsch und auch hebräisch.


Verbrühter.

Der Verbrühte fürchtet auch kaltes Wasser.

Frz.: Eschaudez chaude yaue crient. – Eschaudez eve crient. (Leroux, I, 42.)


Verbuben.

1 Es verbubt keiner kein glück, nur ein wenig ehr in der Welt.Petri, II, 302; Henisch, 1662, 15.

2 Mancher Verbubt die Ehr vnnd nicht das gluck.Lehmann, 401, 55.


Verbum.

1 Verba sunt, sagte der Teuffel, warff den Psalter die Stiege hienein.Latendorf II, 27.

*2 Einem das Verbum auf den Kopf schlagen.Luther's Tischr., 148.

„Die Gebote des Herrn zuwider machen.“


Verbund.

Verbund macht grösser manche Wund'.

Manche Wunde wird durch das Verbinden grösser.


Verbunst.

We V'rbunst (Neid) und Misgunst brönnti wîe d's Füür, so wäri d's Holz nid halb so tüür. (Bern.) – Zyro, 58.


Verbüren.

Man kann sick wal verbüren1, un so kann man sik auk wal verküren. (Lippe.)

1) Büren = aufrichten, mit Anstrengung heben, küren = reden, sprechen.


Verbürgen.

1 Wer sich für andere verbürgt, wird für andere gewürgt.

2 Wer sich verbürgt, muss zahlen.

Wer einen Bürgen verlangt, wittert in der Regel Gefahr.


Verbürgter.

Stirbt der Verbürgte, so ist der Bürge frei.Graf, 244, 136.

In Hamburg: Steruet eyn borget man, so ys syn borge gwith. (Lappenberg, 173, 14; Anderson, 367, 14, 17 u. 59.)


Verdacht.

1 Der Verdacht ist's Teufels. (Ulm.)

2 Ein geringer Verdacht kann ein ganzes Haus zerrütten.

Dän.: Ringe mistanke kand spilde godt rygte. (Prov. dan., 416.)

3 En falsche Verdacht het Tüfelsmacht.Sutermeister, 128.

4 Kommt Verdacht ins Haus, geht die Liebe zum Fenster hinaus.

Dän.: Hvor mistanke (i ægteskab) gaaer ind, der gaaer kierlighed ud. (Prov. dan., 416.)

5 Verdacht ist der Freundschaft Gift.Winckler, XVIII, 74.

Ein talmudisches Sprichwort sagt: Wer Redliche in Verdacht hat, auf den fällt er selbst zurück. (Labbath.)

6 Verdacht liebt Nacht.Sprichwörtergarten, 456.

7 Wo Verdacht einkehrt, nimmt die Ruhe Abschied.

Dän.: Mistanke er hver mands plage. (Prov. dan., 416.)


Verdächtig.

* Er ist verdächtig wie ein Stiftsbrief.Klosterspiegel, 61, 9.

Stiftungen und Vermächtnisse an Klöster und Stifte haben bekanntlich mitunter sehr anfechtbare Seiten.


[Spaltenumbruch]
Verdächtige (der).

Der Verdächtige und der Schuldige sind einander gleich.Petri, II, 110; Schottel, 1124b; Simrock, 10830.


Verdammen.

1 Mancher verdampt vmb weybe vnd kinder willen leib vnd seele.Agricola I, 62.

Lat.: Chara facit soboles crebro dilectaque coniunx vir bonus ut mortis praedaque. – Ditis et eat. – Liberi et uxor chari. (Glandorp, 73, 121.)

*2 Wer andere verdammt, verhellet sich selber.Opel, 595.

3 Wer andere will verdammen, nehm' sich erst selbst zusammen.

It.: Innanzi di condannar gli altri, si conviene d'esaminare assai a lungo se medesmo.

4 Wer den andern verdammt, hat selbst noch keine Seligkeit.Opel, 394.


Verdammter.

Die Verdampten gewonen der Teuffel in der Helle, wie man sich einer des anderen gewonet.Petri, III, 4.


Verdauen.

1 Kan einer ein kleines verdawen vnd durchs Gewissen fallen, so gehet mehr hinnach.Petri, II, 413.

2 Man kann nicht alles verdauen, was man verschlingt.

3 Mancher verdäwet den Hafen, da ein andrer kaum das Mus.Gruter, III, 68; Lehmann, II, 411, 51; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 286; Simrock, 4202; Körte, 2826.

4 Wer gut verdaut, braucht keine Pillen.

Böhm.: Kdo dobře zažívá, netřeba mu soli. (Čelakovsky, 190.)

5 Wer will gut verdauen, der muss recht fein kauen. (Köthen.)

*6 Er verdawet auch Eysen.Brüning, Orient Reyss.

„Wie man sagt.“

*7 Er wird's verdauen, wie der Hund die Seife.

Böhm.: Zaživeš toho co pas mýdla. (Čelakovsky, 555.)


Verdauung.

Eine gute Verdauung muss auf den Appetit warten.

Die Gesundheit erfordert, nicht zu oft, nicht zu viel, sondern in bestimmten Zeiträumen und regelmässig zu essen. (Vgl. über dies alte Sprichwort: Der Magen und unser Behagen von W. Baer, in der Allgem. Familienzeitung, 1872, Nr. 17, S. 335.)


Verdeien.

* He verdeit1 sick as de Mûs in de Heden2.Lübben.

1) Vergnügt.

2) Heede, Werch.


Verden (s. Velten).

* Botz Verden blut.Fischart, Gesch.

„Botz Färden darm, rom für der hell ist mir so warm.“ (Ruef's Adam, 477.) Nach Grimm (Wb., II, 280) ist Verden, Ferden u. s. w. eine absichtliche Verdrehung aus Velten, wie Herstock aus Herrgott, worüber das Nähere dort nachzusehen. (Vgl. auch A. Stöber bei Frommann, VI, 5.)

Dän.: Mistanke er venskabs forgift. – Mistrœ gjør uiœ. (Prov. dan., 416.)


Verdenken.

1 Es ist keinem zu verdenken, der bezahlt sein will.Pistor., II, 87; Simrock, 1070.

2 Fur dich, fur dich, verdenk mich nit, nach deiner pfeiffen tantz ich nit.Hofmann, 37, 147.


Verderben (Subst.).

1 Wer eilt zu seinem verderb, der borge gelt vnd kauff ein Erb.Henisch, 456, 36; Petri, II, 698.

*2 Er rennt blind in sein Verderben.

Lat.: Sus sub fustem. (Philippi, II, 208.)

*3 In sein Verderben rennen.

Holl.: Hij is aan den over van 't verderf. – Hij loopt hals over kop in zijn verderf. – Hij loopt met lossen tengel in zijn verderf. – Hij onderhoudt zijne eigene verderfenis. (Harrebomée, II, 370a.)

Lat.: Amnis instar volvitur salus ejus. – Cervus ad sagittam properat. (Seybold, 25 u. 74.) – Ire ad scopulum. (Seybold, 262.)


Verderben (Verb.).

1 Besser (zehnmal) verdorben als einmal gestorben.Henisch, 322, 5; Petri, III, 2; Blass, 7.

Aus dem Jahre 1621: „Ein alt Sprüchwort: besser verdorben sey zehnmal, denn eins gestorben.“ (Weller,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0773" n="[767]"/><cb n="1533"/>
heisst es, &#x201E;ist ein harmonischer Abschluss unsers Lebens, denn das ist nichts als ein Verbrennungsprocess. Man ist umgeben von brennenden Fragen. Man wird angefeuert und fängt Feuer. Man ist Feuer und Flamme. Man hat seine Flamme. Man verzehrt sich in Liebesglut. Man geht für einen Freund durchs Feuer. Man steht im Feuer für König und Vaterland. Man dreht sich um die Brennpunkte des Lebens. Man wird warm im Feuer der Leidenschaft. Man brennt vor Lust und Begierde. Man ist ein Mann der Spritze. Man verbrennt sich die Finger, den Mund. Man brennt ab. Man brennt durch. Man flackert schliesslich noch einmal auf, ehe das Licht ausgeht und verpafft. Und der ausgebrannte Leib wird von Siemens verbrannt, um ihn dem Fegefeuer zu entziehen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Niederschles. Zeitung, 1874, Nr. 132.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Het is verbrannt dat Underpant, dat ganze Consistorie.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 568; Hauskalender, II.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Mir verbrennt kein Haus, verdirbt kein Habern, erfrewert kein Wein, stirbt kein Vieh.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grubb, 803.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Verbrännt ün vers'arghet (versengt) sollst dü weren.</hi> (<hi rendition="#i">Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Als Fluch, jüdisch-deutsch und auch hebräisch.</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verbrühter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Der Verbrühte fürchtet auch kaltes Wasser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Eschaudez chaude yaue crient. &#x2013; Eschaudez eve crient. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 42.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verbuben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Es verbubt keiner kein glück, nur ein wenig ehr in der Welt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 302; Henisch, 1662, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Mancher Verbubt die Ehr vnnd nicht das gluck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 401, 55.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verbum.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Verba sunt, sagte der Teuffel, warff den Psalter die Stiege hienein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Latendorf II, 27.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Einem das Verbum auf den Kopf schlagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Tischr., 148.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die Gebote des Herrn zuwider machen.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verbund.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Verbund macht grösser manche Wund'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Manche Wunde wird durch das Verbinden grösser.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verbunst.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">We V'rbunst (Neid) und Misgunst brönnti wîe d's Füür, so wäri d's Holz nid halb so tüür.</hi> (<hi rendition="#i">Bern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Zyro, 58.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verbüren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Man kann sick wal verbüren<hi rendition="#sup">1</hi>, un so kann man sik auk wal verküren.</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Büren = aufrichten, mit Anstrengung heben, küren = reden, sprechen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verbürgen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Wer sich für andere verbürgt, wird für andere gewürgt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer sich verbürgt, muss zahlen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer einen Bürgen verlangt, wittert in der Regel Gefahr.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verbürgter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Stirbt der Verbürgte, so ist der Bürge frei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 244, 136.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Hamburg: Steruet eyn borget man, so ys syn borge gwith. <hi rendition="#i">(Lappenberg, 173, 14; Anderson, 367, 14, 17 u. 59.)</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verdacht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Verdacht ist's Teufels.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ein geringer Verdacht kann ein ganzes Haus zerrütten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ringe mistanke kand spilde godt rygte. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 416.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 En falsche Verdacht het Tüfelsmacht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 128.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Kommt Verdacht ins Haus, geht die Liebe zum Fenster hinaus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvor mistanke (i ægteskab) gaaer ind, der gaaer kierlighed ud. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 416.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Verdacht ist der Freundschaft Gift.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XVIII, 74.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein talmudisches Sprichwort sagt: Wer Redliche in Verdacht hat, auf den fällt er selbst zurück. (<hi rendition="#i">Labbath.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Verdacht liebt Nacht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 456.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Wo Verdacht einkehrt, nimmt die Ruhe Abschied.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Mistanke er hver mands plage. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 416.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verdächtig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist verdächtig wie ein Stiftsbrief.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 61, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Stiftungen und Vermächtnisse an Klöster und Stifte haben bekanntlich mitunter sehr anfechtbare Seiten.</p><lb/>
        </div>
        <cb n="1534"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Verdächtige</hi> (der).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der Verdächtige und der Schuldige sind einander gleich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 110; Schottel, 1124<hi rendition="#sup">b;</hi> Simrock, 10830.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verdammen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Mancher verdampt vmb weybe vnd kinder willen leib vnd seele.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 62.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Chara facit soboles crebro dilectaque coniunx vir bonus ut mortis praedaque. &#x2013; Ditis et eat. &#x2013; Liberi et uxor chari. (<hi rendition="#i">Glandorp, 73, 121.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Wer andere verdammt, verhellet sich selber.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 595.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wer andere will verdammen, nehm' sich erst selbst zusammen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Innanzi di condannar gli altri, si conviene d'esaminare assai a lungo se medesmo.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wer den andern verdammt, hat selbst noch keine Seligkeit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 394.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verdammter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Die Verdampten gewonen der Teuffel in der Helle, wie man sich einer des anderen gewonet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, III, 4.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verdauen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Kan einer ein kleines verdawen vnd durchs Gewissen fallen, so gehet mehr hinnach.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 413.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Man kann nicht alles verdauen, was man verschlingt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Mancher verdäwet den Hafen, da ein andrer kaum das Mus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 68; Lehmann, II, 411, 51; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 286; Simrock, 4202; Körte, 2826.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wer gut verdaut, braucht keine Pillen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdo dob&#x0159;e za&#x017E;ívá, net&#x0159;eba mu soli. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 190.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Wer will gut verdauen, der muss recht fein kauen.</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Er verdawet auch Eysen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Brüning, Orient Reyss.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wie man sagt.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Er wird's verdauen, wie der Hund die Seife.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Za&#x017E;ive&#x0161; toho co pas mýdla. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 555.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verdauung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Eine gute Verdauung muss auf den Appetit warten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Gesundheit erfordert, nicht zu oft, nicht zu viel, sondern in bestimmten Zeiträumen und regelmässig zu essen. (Vgl. über dies alte Sprichwort: <hi rendition="#i">Der Magen und unser Behagen</hi> von <hi rendition="#i">W. Baer, in der Allgem. Familienzeitung, 1872, Nr. 17, S. 335.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verdeien.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He verdeit<hi rendition="#sup">1</hi> sick as de Mûs in de Heden<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lübben.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Vergnügt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Heede, Werch.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Verden</hi> (s.  Velten).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Botz Verden blut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Botz Färden darm, rom für der hell ist mir so warm.&#x201C; (<hi rendition="#i">Ruef's Adam, 477.</hi>) Nach <hi rendition="#i">Grimm (Wb., II, 280)</hi> ist Verden, Ferden u. s. w. eine absichtliche Verdrehung aus Velten, wie Herstock aus Herrgott, worüber das Nähere dort nachzusehen. (Vgl. auch <hi rendition="#i">A. Stöber bei Frommann, VI, 5.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Mistanke er venskabs forgift. &#x2013; Mistr&#x0153; gjør ui&#x0153;. <hi rendition="#i">(Prov. dan., 416.)</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verdenken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Es ist keinem zu verdenken, der bezahlt sein will.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., II, 87; Simrock, 1070.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Fur dich, fur dich, verdenk mich nit, nach deiner pfeiffen tantz ich nit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hofmann, 37, 147.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Verderben</hi> (Subst.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wer eilt zu seinem verderb, der borge gelt vnd kauff ein Erb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 456, 36; Petri, II, 698.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er rennt blind in sein Verderben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sus sub fustem. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 208.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 In sein Verderben rennen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is aan den over van 't verderf. &#x2013; Hij loopt hals over kop in zijn verderf. &#x2013; Hij loopt met lossen tengel in zijn verderf. &#x2013; Hij onderhoudt zijne eigene verderfenis. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 370<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Amnis instar volvitur salus ejus. &#x2013; Cervus ad sagittam properat. (<hi rendition="#i">Seybold, 25 u. 74.</hi>) &#x2013; Ire ad scopulum. (<hi rendition="#i">Seybold, 262.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Verderben</hi> (Verb.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Besser (zehnmal) verdorben als einmal gestorben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 322, 5; Petri, III, 2; Blass, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus dem Jahre 1621: &#x201E;Ein alt Sprüchwort: besser verdorben sey zehnmal, denn eins gestorben.&#x201C; (<hi rendition="#i">Weller,
</hi></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[767]/0773] heisst es, „ist ein harmonischer Abschluss unsers Lebens, denn das ist nichts als ein Verbrennungsprocess. Man ist umgeben von brennenden Fragen. Man wird angefeuert und fängt Feuer. Man ist Feuer und Flamme. Man hat seine Flamme. Man verzehrt sich in Liebesglut. Man geht für einen Freund durchs Feuer. Man steht im Feuer für König und Vaterland. Man dreht sich um die Brennpunkte des Lebens. Man wird warm im Feuer der Leidenschaft. Man brennt vor Lust und Begierde. Man ist ein Mann der Spritze. Man verbrennt sich die Finger, den Mund. Man brennt ab. Man brennt durch. Man flackert schliesslich noch einmal auf, ehe das Licht ausgeht und verpafft. Und der ausgebrannte Leib wird von Siemens verbrannt, um ihn dem Fegefeuer zu entziehen.“ (Niederschles. Zeitung, 1874, Nr. 132.) *10 Het is verbrannt dat Underpant, dat ganze Consistorie. – Bueren, 568; Hauskalender, II. *11 Mir verbrennt kein Haus, verdirbt kein Habern, erfrewert kein Wein, stirbt kein Vieh. – Grubb, 803. *12 Verbrännt ün vers'arghet (versengt) sollst dü weren. (Warschau.) Als Fluch, jüdisch-deutsch und auch hebräisch. Verbrühter. Der Verbrühte fürchtet auch kaltes Wasser. Frz.: Eschaudez chaude yaue crient. – Eschaudez eve crient. (Leroux, I, 42.) Verbuben. 1 Es verbubt keiner kein glück, nur ein wenig ehr in der Welt. – Petri, II, 302; Henisch, 1662, 15. 2 Mancher Verbubt die Ehr vnnd nicht das gluck. – Lehmann, 401, 55. Verbum. 1 Verba sunt, sagte der Teuffel, warff den Psalter die Stiege hienein. – Latendorf II, 27. *2 Einem das Verbum auf den Kopf schlagen. – Luther's Tischr., 148. „Die Gebote des Herrn zuwider machen.“ Verbund. Verbund macht grösser manche Wund'. Manche Wunde wird durch das Verbinden grösser. Verbunst. We V'rbunst (Neid) und Misgunst brönnti wîe d's Füür, so wäri d's Holz nid halb so tüür. (Bern.) – Zyro, 58. Verbüren. Man kann sick wal verbüren1, un so kann man sik auk wal verküren. (Lippe.) 1) Büren = aufrichten, mit Anstrengung heben, küren = reden, sprechen. Verbürgen. 1 Wer sich für andere verbürgt, wird für andere gewürgt. 2 Wer sich verbürgt, muss zahlen. Wer einen Bürgen verlangt, wittert in der Regel Gefahr. Verbürgter. Stirbt der Verbürgte, so ist der Bürge frei. – Graf, 244, 136. In Hamburg: Steruet eyn borget man, so ys syn borge gwith. (Lappenberg, 173, 14; Anderson, 367, 14, 17 u. 59.) Verdacht. 1 Der Verdacht ist's Teufels. (Ulm.) 2 Ein geringer Verdacht kann ein ganzes Haus zerrütten. Dän.: Ringe mistanke kand spilde godt rygte. (Prov. dan., 416.) 3 En falsche Verdacht het Tüfelsmacht. – Sutermeister, 128. 4 Kommt Verdacht ins Haus, geht die Liebe zum Fenster hinaus. Dän.: Hvor mistanke (i ægteskab) gaaer ind, der gaaer kierlighed ud. (Prov. dan., 416.) 5 Verdacht ist der Freundschaft Gift. – Winckler, XVIII, 74. Ein talmudisches Sprichwort sagt: Wer Redliche in Verdacht hat, auf den fällt er selbst zurück. (Labbath.) 6 Verdacht liebt Nacht. – Sprichwörtergarten, 456. 7 Wo Verdacht einkehrt, nimmt die Ruhe Abschied. Dän.: Mistanke er hver mands plage. (Prov. dan., 416.) Verdächtig. * Er ist verdächtig wie ein Stiftsbrief. – Klosterspiegel, 61, 9. Stiftungen und Vermächtnisse an Klöster und Stifte haben bekanntlich mitunter sehr anfechtbare Seiten. Verdächtige (der). Der Verdächtige und der Schuldige sind einander gleich. – Petri, II, 110; Schottel, 1124b; Simrock, 10830. Verdammen. 1 Mancher verdampt vmb weybe vnd kinder willen leib vnd seele. – Agricola I, 62. Lat.: Chara facit soboles crebro dilectaque coniunx vir bonus ut mortis praedaque. – Ditis et eat. – Liberi et uxor chari. (Glandorp, 73, 121.) *2 Wer andere verdammt, verhellet sich selber. – Opel, 595. 3 Wer andere will verdammen, nehm' sich erst selbst zusammen. It.: Innanzi di condannar gli altri, si conviene d'esaminare assai a lungo se medesmo. 4 Wer den andern verdammt, hat selbst noch keine Seligkeit. – Opel, 394. Verdammter. Die Verdampten gewonen der Teuffel in der Helle, wie man sich einer des anderen gewonet. – Petri, III, 4. Verdauen. 1 Kan einer ein kleines verdawen vnd durchs Gewissen fallen, so gehet mehr hinnach. – Petri, II, 413. 2 Man kann nicht alles verdauen, was man verschlingt. 3 Mancher verdäwet den Hafen, da ein andrer kaum das Mus. – Gruter, III, 68; Lehmann, II, 411, 51; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 286; Simrock, 4202; Körte, 2826. 4 Wer gut verdaut, braucht keine Pillen. Böhm.: Kdo dobře zažívá, netřeba mu soli. (Čelakovsky, 190.) 5 Wer will gut verdauen, der muss recht fein kauen. (Köthen.) *6 Er verdawet auch Eysen. – Brüning, Orient Reyss. „Wie man sagt.“ *7 Er wird's verdauen, wie der Hund die Seife. Böhm.: Zaživeš toho co pas mýdla. (Čelakovsky, 555.) Verdauung. Eine gute Verdauung muss auf den Appetit warten. Die Gesundheit erfordert, nicht zu oft, nicht zu viel, sondern in bestimmten Zeiträumen und regelmässig zu essen. (Vgl. über dies alte Sprichwort: Der Magen und unser Behagen von W. Baer, in der Allgem. Familienzeitung, 1872, Nr. 17, S. 335.) Verdeien. * He verdeit1 sick as de Mûs in de Heden2. – Lübben. 1) Vergnügt. 2) Heede, Werch. Verden (s. Velten). * Botz Verden blut. – Fischart, Gesch. „Botz Färden darm, rom für der hell ist mir so warm.“ (Ruef's Adam, 477.) Nach Grimm (Wb., II, 280) ist Verden, Ferden u. s. w. eine absichtliche Verdrehung aus Velten, wie Herstock aus Herrgott, worüber das Nähere dort nachzusehen. (Vgl. auch A. Stöber bei Frommann, VI, 5.) Dän.: Mistanke er venskabs forgift. – Mistrœ gjør uiœ. (Prov. dan., 416.) Verdenken. 1 Es ist keinem zu verdenken, der bezahlt sein will. – Pistor., II, 87; Simrock, 1070. 2 Fur dich, fur dich, verdenk mich nit, nach deiner pfeiffen tantz ich nit. – Hofmann, 37, 147. Verderben (Subst.). 1 Wer eilt zu seinem verderb, der borge gelt vnd kauff ein Erb. – Henisch, 456, 36; Petri, II, 698. *2 Er rennt blind in sein Verderben. Lat.: Sus sub fustem. (Philippi, II, 208.) *3 In sein Verderben rennen. Holl.: Hij is aan den over van 't verderf. – Hij loopt hals over kop in zijn verderf. – Hij loopt met lossen tengel in zijn verderf. – Hij onderhoudt zijne eigene verderfenis. (Harrebomée, II, 370a.) Lat.: Amnis instar volvitur salus ejus. – Cervus ad sagittam properat. (Seybold, 25 u. 74.) – Ire ad scopulum. (Seybold, 262.) Verderben (Verb.). 1 Besser (zehnmal) verdorben als einmal gestorben. – Henisch, 322, 5; Petri, III, 2; Blass, 7. Aus dem Jahre 1621: „Ein alt Sprüchwort: besser verdorben sey zehnmal, denn eins gestorben.“ (Weller,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/773
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [767]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/773>, abgerufen am 22.11.2024.