Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 33 Was dir schenkt der Feind, ist nicht gut gemeint. 34 Was geschenkt wird, ist alles schön (gut) genug. - Simrock, 8964; Körte, 5294; Lehmann, II, 136, 57. Schwed.: Skjönt nog som skjänkt är. (Grubb, 578.) 35 Was man geschenkt bekommt, ist am wohlfeilsten. Frz.: Il n'y a si bel acquit que le don. (Lendroy, 12.) 36 Was man schenkt, lässt man sich nicht bezahlen. Frz.: A donner, donner; a vendre, vendre. (Lendroy, 621.) 37 Wat em der wäl schinken, nom one Bedinken. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 967. 38 Wat em mer schinkt, dat nien abäsoan. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 968. 39 Wenn man einem schenkt die Kuh, so schenkt (schenke) man ihm auch den Strick dazu. 40 Wenn man schenckt, so geht der Gaul. - Lehmann, 288, 3. 41 Wer eim andern etwas schenckt, der wirfft ihm ein bratwurst an einn backen. - Franck, II, 69b; Lehmann, II, 840, 258. 42 Wer langsam schenckt, der weiss nit, wie er schencken soll. - Lehmann, 291, 61. 43 Wer mehr schenkt als er kann, ist bald ein Bettelmann. Dän.: Hvo som spenderer för hand er rig, faaer at tigge för hand troer det. (Prov. dan., 525.) 44 Wer schenckt, der wuchert. - Lehmann, 289, 19. Die Osmanen sagen: Was immer deine Hand gegeben, du nimmst es mit ins andre Leben. (Schlechta, 46.) Böhm.: Sam ten dar vzal, kdo hodnemu dal. (Celakovsky, 46.) It.: Chi ben dona caro vende, se viliano non e colui, che prende. (Pazzaglia, 96, 1.) Lat.: Donatio est venatio. (Lehmann, 289, 19.) 45 Wer schenken kann, ist ein willkommener (gepriesener) Mann. 46 Wer sich gern schenken lässt, von dem ist schwer zu nehmen. Aehnlich die Chinesen Cahier, 2078. 47 Wer sich lässt schenken, soll auch wie der Schenker denken. 48 Wer wacker schenken kann, ist an Vettern und Nichten ein reicher Mann. Holl.: Schenken en geven maakt nichten en neven. (Harrebomee, II, 118b.) 49 Wer was schencken wil, der schencke was guts, so weiss mans jhm Danck. - Lehmann, II, 852, 360; Simrock, 8965. 50 Wer zu schenken hat, dem ists wie ein edelstein; wo er sich hinkehret, da ist er klug geachtet. - Henisch, 790, 53. 51 Wie man schenkt, so wird Bescheid gethan. Von der Sitte entlehnt, dass einer dem andern im Wirthshaus sein Getränk darbietet. Böhm.: Jak se komu zavdava, tuk mu pripiji. (Celakovsky, 87.) 52 Will man dir schencken ein gutes schwein, so lass am sack kein mangel sein. Lat.: Dum sus prebetur, tunc saccus promtificetur. (Loci comm., 138.) 53 Will man dir schenken eine Kuh, so lauf geschwind mit dem Strick hinzu. *54 Er ist mir geschenkt zu theuer und weggeworfen zu wohlfeil. Um einen hohen Grad von Verachtung gegen jemand auszudrücken, wofür man auch folgende Redensarten anwendet: Er ist keinen rothen Heller (s. d. 78 u. 83), keine taube Nuss (s. d. 119), keinen Pfifferling (s. d. 5 u. 6), keinen Schuss Pulver (s. d. 33) werth; es pisst ihn kein Hund (s. d. 1648) an; es nimmt kein Hund ein Stück Brot von ihm. Er kann mir gestohlen werden. Wer ihn heute stiehlt, bringt ihn morgen wieder. Frz.: Il ne vaut pas beau qu'il boit. - Il ne vaut pas le pendre. - Il ne vaut pas les quatre fers d'un chien. - Il ne vaut pas un ane mort. - Il ne vaut pas un clou a soufflet. - Il ne vaut pas un manche d'etrille. - Il ne vaut pas un trognon de chou. - Il n'est bon qu'a faire une enseigne a biere. - Il n'est pas bon a jeter aux chiens. - On n'en peut faire, ni fer ni clou, ni chou ni rave. Lat.: Aestimatur unius assis. - Orci fastidium est. (Masson, 309.) Poln.: I szczypty tabaki niewarto. [Spaltenumbruch] *55 Ich schenke dir ein goldnes Nixerl in einem silbernen Büchserl. (Baiern.) *56 Ich wollt's ihm nicht schenken und sollt' er auf dem Kopf gehen. - Chaos, 689. *57 Schenckt jm eyns, er hats wol verdienet. - Tappius, 227b. Lat.: Ficum cupit. (Tappius, 227b; Erasm., 36.) Schenkendorf. * Er stammt nicht aus Schenkendorf, er stammt aus Greifswald. - Sanders, 144. Schenkenfelden. * Er ist nicht von Schenkenfelden. Er gibt oder schenkt nicht gern. Wortspiel mit dem Namen eines Pfarrdorfs im oberösterreichischen Mühlviertel. (S. Gebersdorf u. s. w.). Schenkenswerth. Es ist schenckenswerth, vor ein Saw ein essen würst. - Lehmann, 290, 46. Schenker. 1 De Schenker is estorwen. - Schambach, II, 48. Das Schenken ist abgekommen. Bald wird das Sprichwort klagend angewandt, dass man nicht schenke, bald als abweisend, dass man ein verlangtes Geschenk nicht gewähren wolle. 2 De Schenker öss gestorwe, de Gewer öss verdorbe, awersch de Nehmer lewt noch. - Frischbier2, 3284. Auch in der Form: Der Gewer öss gestorwe, der Schenker öss verdorwe, der Geizhals lewt noch. (Frischbier2, 3284.) 3 Der Schenker es gestorbe, der Geizhals labt noch. (Meiningen.) - Frommann, II, 409, 74; für Schlesien: Frommann, III, 411, 430. 4 Der Schenker ist gestorben, aber der Henker lebt noch. - Simrock, 8955; Wurth, 147. In der Schweiz: De Schänker ist g'storbe, de Hänker lebt no. (Sutermeister, 67.) 5 Der Schenker ist gestorben, der Geber hat ein Bein (den Hals) gebrochen, der Spender hat den Arm verloren, dem Tischdecker ist das Mark in den Knochen erfroren. - Lehmann, II, 81, 116. Von Oertern, Höfen u. s. w., wo man nicht gern gibt. 6 Der Schenker ist gestorben, der Gibwieder ist verdorben, der Leihmir hat nicht viel erworben. - Gerlach, 96; Körte, 5299a. Dän.: Skenkeren er död og giveren haver brudt beener sonder. (Prov. dan., 505.) 7 Der Schenker ist lange todt, aber der Nehmer noch jung. 8 Der Schenker macht die Gaben theuer. Er verleiht ihnen den Werth. Lat.: Acceptissima semper munera sunt, auctor quae pretiosa facit. (Philippi, I, 5.) Schenkhaus. Det Schinkhous äs ofgebrat, em hod e fästes Dor gebat. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 325. Schenkingen. * Er ist net von Schenkingen. (Ulm.) Schenkkästlein. Was man ins schenckkästlein thut, ist alles werth vnd gut. - Lehmann, 290, 41. Lat.: Donat, ut accipiat, non accipit, ut det acervam, accipere est illa mera, sagitta, dare. (Chaos, 449.) Schenklohn. Schenklohn ist wohlverdienter Lohn. - Graf, 266, 252. Unter "wohlverdientem Lohn" wird in der Regel Gesindelohn verstanden; doch wird der Ausdruck oft im weitern Sinn genommen, in welchem Falle er auch das Arbeitslohn der Handwerker und sogar, wie im obigen Sprichwort, die Wirthszeche bezeichnet. (S. Kost 6 und Wirth.) Mhd.: Schenklon is gearndter lon. (Maurer, II, 83.) Schenkung. Durch Schenkung und durch Gaben kann man alles haben. - Parömiakon, 2557. Schenkwirth. Es ist ein verlorener Schenkwirth, der Bier führt, das dem Gutsherrn schmeckt. Schennaer. 1 Die Schenner, die Falschen. - Westermann, 25, 616. 2 Die Schenner sind Bockhänger. - Westermann, 25, 616. Warum man die Einwohner von Schenna, eine tiroler Ortschaft im Kreise Bozen, "Bockhänger" nennt, und [Spaltenumbruch] 33 Was dir schenkt der Feind, ist nicht gut gemeint. 34 Was geschenkt wird, ist alles schön (gut) genug. – Simrock, 8964; Körte, 5294; Lehmann, II, 136, 57. Schwed.: Skjönt nog som skjänkt är. (Grubb, 578.) 35 Was man geschenkt bekommt, ist am wohlfeilsten. 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33 Was dir schenkt der Feind, ist nicht gut gemeint.
34 Was geschenkt wird, ist alles schön (gut) genug. – Simrock, 8964; Körte, 5294; Lehmann, II, 136, 57.
Schwed.: Skjönt nog som skjänkt är. (Grubb, 578.)
35 Was man geschenkt bekommt, ist am wohlfeilsten.
Frz.: Il n'y a si bel acquit que le don. (Lendroy, 12.)
36 Was man schenkt, lässt man sich nicht bezahlen.
Frz.: A donner, donner; a vendre, vendre. (Lendroy, 621.)
37 Wat em der wäl schinken, nom ône Bedinken. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 967.
38 Wat em mer schinkt, dât nien âbäsoan. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 968.
39 Wenn man einem schenkt die Kuh, so schenkt (schenke) man ihm auch den Strick dazu.
40 Wenn man schenckt, so geht der Gaul. – Lehmann, 288, 3.
41 Wer eim andern etwas schenckt, der wirfft ihm ein bratwurst an einn backen. – Franck, II, 69b; Lehmann, II, 840, 258.
42 Wer langsam schenckt, der weiss nit, wie er schencken soll. – Lehmann, 291, 61.
43 Wer mehr schenkt als er kann, ist bald ein Bettelmann.
Dän.: Hvo som spenderer før hand er rig, faaer at tigge før hand troer det. (Prov. dan., 525.)
44 Wer schenckt, der wuchert. – Lehmann, 289, 19.
Die Osmanen sagen: Was immer deine Hand gegeben, du nimmst es mit ins andre Leben. (Schlechta, 46.)
Böhm.: Sám ten dar vzal, kdo hodnému dal. (Čelakovsky, 46.)
It.: Chi ben dona caro vende, se viliano non è colui, che prende. (Pazzaglia, 96, 1.)
Lat.: Donatio est venatio. (Lehmann, 289, 19.)
45 Wer schenken kann, ist ein willkommener (gepriesener) Mann.
46 Wer sich gern schenken lässt, von dem ist schwer zu nehmen.
Aehnlich die Chinesen Cahier, 2078.
47 Wer sich lässt schenken, soll auch wie der Schenker denken.
48 Wer wacker schenken kann, ist an Vettern und Nichten ein reicher Mann.
Holl.: Schenken en geven maakt nichten en neven. (Harrebomée, II, 118b.)
49 Wer was schencken wil, der schencke was guts, so weiss mans jhm Danck. – Lehmann, II, 852, 360; Simrock, 8965.
50 Wer zu schenken hat, dem ists wie ein edelstein; wo er sich hinkehret, da ist er klug geachtet. – Henisch, 790, 53.
51 Wie man schenkt, so wird Bescheid gethan.
Von der Sitte entlehnt, dass einer dem andern im Wirthshaus sein Getränk darbietet.
Böhm.: Jak se komu zavdává, tuk mu připiji. (Čelakovsky, 87.)
52 Will man dir schencken ein gutes schwein, so lass am sack kein mangel sein.
Lat.: Dum sus prebetur, tunc saccus promtificetur. (Loci comm., 138.)
53 Will man dir schenken eine Kuh, so lauf geschwind mit dem Strick hinzu.
*54 Er ist mir geschenkt zu theuer und weggeworfen zu wohlfeil.
Um einen hohen Grad von Verachtung gegen jemand auszudrücken, wofür man auch folgende Redensarten anwendet: Er ist keinen rothen Heller (s. d. 78 u. 83), keine taube Nuss (s. d. 119), keinen Pfifferling (s. d. 5 u. 6), keinen Schuss Pulver (s. d. 33) werth; es pisst ihn kein Hund (s. d. 1648) an; es nimmt kein Hund ein Stück Brot von ihm. Er kann mir gestohlen werden. Wer ihn heute stiehlt, bringt ihn morgen wieder.
Frz.: Il ne vaut pas beau qu'il boit. – Il ne vaut pas le pendre. – Il ne vaut pas les quatre fers d'un chien. – Il ne vaut pas un âne mort. – Il ne vaut pas un clou à soufflet. – Il ne vaut pas un manche d'étrille. – Il ne vaut pas un trognon de chou. – Il n'est bon qu'à faire une enseigne à bière. – Il n'est pas bon à jeter aux chiens. – On n'en peut faire, ni fer ni clou, ni chou ni rave.
Lat.: Aestimatur unius assis. – Orci fastidium est. (Masson, 309.)
Poln.: I szczypty tabaki niewarto.
*55 Ich schenke dir ein goldnes Nixerl in einem silbernen Büchserl. (Baiern.)
*56 Ich wollt's ihm nicht schenken und sollt' er auf dem Kopf gehen. – Chaos, 689.
*57 Schenckt jm eyns, er hats wol verdienet. – Tappius, 227b.
Lat.: Ficum cupit. (Tappius, 227b; Erasm., 36.)
Schenkendorf.
* Er stammt nicht aus Schenkendorf, er stammt aus Greifswald. – Sanders, 144.
Schenkenfelden.
* Er ist nicht von Schenkenfelden.
Er gibt oder schenkt nicht gern. Wortspiel mit dem Namen eines Pfarrdorfs im oberösterreichischen Mühlviertel. (S. Gebersdorf u. s. w.).
Schenkenswerth.
Es ist schenckenswerth, vor ein Saw ein essen würst. – Lehmann, 290, 46.
Schenker.
1 De Schenker is estorwen. – Schambach, II, 48.
Das Schenken ist abgekommen. Bald wird das Sprichwort klagend angewandt, dass man nicht schenke, bald als abweisend, dass man ein verlangtes Geschenk nicht gewähren wolle.
2 De Schenker öss gestorwe, de Gewer öss verdorbe, awersch de Nehmer lewt noch. – Frischbier2, 3284.
Auch in der Form: Der Gewer öss gestorwe, der Schenker öss verdorwe, der Gîzhals lewt noch. (Frischbier2, 3284.)
3 Der Schenker es gestorbe, der Geizhâls lâbt noch. (Meiningen.) – Frommann, II, 409, 74; für Schlesien: Frommann, III, 411, 430.
4 Der Schenker ist gestorben, aber der Henker lebt noch. – Simrock, 8955; Wurth, 147.
In der Schweiz: De Schänker ist g'storbe, de Hänker lebt no. (Sutermeister, 67.)
5 Der Schenker ist gestorben, der Geber hat ein Bein (den Hals) gebrochen, der Spender hat den Arm verloren, dem Tischdecker ist das Mark in den Knochen erfroren. – Lehmann, II, 81, 116.
Von Oertern, Höfen u. s. w., wo man nicht gern gibt.
6 Der Schenker ist gestorben, der Gibwieder ist verdorben, der Leihmir hat nicht viel erworben. – Gerlach, 96; Körte, 5299a.
Dän.: Skenkeren er død og giveren haver brudt beener sonder. (Prov. dan., 505.)
7 Der Schenker ist lange todt, aber der Nehmer noch jung.
8 Der Schenker macht die Gaben theuer.
Er verleiht ihnen den Werth.
Lat.: Acceptissima semper munera sunt, auctor quae pretiosa facit. (Philippi, I, 5.)
Schenkhaus.
Det Schinkhous äs ôfgebrât, em hod e fästes Dôr gebât. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 325.
Schenkingen.
* Er ist net von Schenkingen. (Ulm.)
Schenkkästlein.
Was man ins schenckkästlein thut, ist alles werth vnd gut. – Lehmann, 290, 41.
Lat.: Donat, ut accipiat, non accipit, ut det acervam, accipere est illa mera, sagitta, dare. (Chaos, 449.)
Schenklohn.
Schenklohn ist wohlverdienter Lohn. – Graf, 266, 252.
Unter „wohlverdientem Lohn“ wird in der Regel Gesindelohn verstanden; doch wird der Ausdruck oft im weitern Sinn genommen, in welchem Falle er auch das Arbeitslohn der Handwerker und sogar, wie im obigen Sprichwort, die Wirthszeche bezeichnet. (S. Kost 6 und Wirth.)
Mhd.: Schenklon is gearndter lon. (Maurer, II, 83.)
Schenkung.
Durch Schenkung und durch Gaben kann man alles haben. – Parömiakon, 2557.
Schenkwirth.
Es ist ein verlorener Schenkwirth, der Bier führt, das dem Gutsherrn schmeckt.
Schennaer.
1 Die Schenner, die Falschen. – Westermann, 25, 616.
2 Die Schenner sind Bockhänger. – Westermann, 25, 616.
Warum man die Einwohner von Schenna, eine tiroler Ortschaft im Kreise Bozen, „Bockhänger“ nennt, und
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