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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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7 Auss all zu viel wird ein Pfui dich oder ein schwartzer Münch. - Petri, II, 27.

8 Besser viel als vielerlei.

Lat.: Non multa, sed multum. (Schulbl., 470.)

9 Besser zu viel als zu wenig.

Frz.: Ce qui abonde ne vicie pas.

Holl.: Beter te veel dan te weinig. (Harrebomee, II, 365a.)

10 Biatter te viel as te wennig. (Attendorn.) - Firmenich, I, 356, 12.

11 Bu vil hei get, get a wink hei. (Henneberg.) - Frommann, II, 409, 72.

12 Der vil begert, dem geht vil ab. - Franck, I, 161a.

13 Drei Viel und drei Wenig sind höchst schädlich: viel reden und wenig wissen, viel verthun und wenig haben, viel sich dünken und wenig gelten. - Simrock, 10966; Körte, 6315.

14 Einer hat zu viel, der andere zu wenig, aber keiner genug.

Poln.: Jeden ma za nadlo, a drugi za malo. (Lompa, 13.)

15 Es haben viel zu viel, aber wenig genug. - Eyering, II, 455.

16 Es ist nit rhumlich vil verthun, sonder vil mit ehrlichen thaten. - Agricola II, 496.

17 Es ist viel, wenn zwei Köpfe sich mit einem Hut behelfen.

18 Es ist zu viel für einen halben Hund ein ganz Brot. (Hirschberger Kreis.)

19 Es kompt eim viel, dass er nicht wil. - Petri, II, 282.

20 Hast du viel, so brauchst du mehr.

21 Hast du viel, so gib den Hunden, hast du wenig, so gib den Hunden. (Lit.)

Wer sich Thiere hält, soll ihnen unter allen Umständen Pflege und Nahrung gewähren.

22 Hast nit vil, so thuts der will. - Franck, II, 87b; Körte, 6845.

23 Hat man viel, so vertut man auch viel. - Lehmann, II, 264, 20; Petri, II, 274.

24 Ists nicht viel, so ists doch ichts, behüt Gott für gar nichts. - Petri, II, 408; Lehmann, II, 280, 64.

25 Läwer ze vil, wä ze wenich. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 980.

26 Man thu zu viel oder zu wenig, so ists doch beids vnrecht. - Petri, II, 469.

27 Mancher hat vil, vnnd kanns nicht gebrauchen. - Agricola II, 497.

28 Mancher hat zu viel, aber nicht genug.

29 Mancher hat zwei Viel zu viel: sich zu viel loben, andere zu viel schelten.

"Zwey Vil hast du zu vil, dich loben und andere schänden; d' Warheit ich dir sagen will, das Blättlein sollst umwenden." (Chaos, 474.)

Lat.: Qui se laudat, Christi se munere laudat. (Chaos, 474.)

30 Nicht viel schadet nicht viel. - Gruter, III, 72; Lehmann, II, 432, 51.

31 Nicht viel schadet viel.

32 Nicht wie viel, sondern wie wol. - Petri, II, 99.

33 Nicht zu viel. - Schamelius, 145, 3.

Lat.: Ne quid nimis. - Omne nimium vertitur in vitium. (Schamelius, 145, 3.)

34 Nix tau velle, se de Baur to 'n Koerensack, harr em balde mit tüsken de Möllenstaine retten. (Westf.) - Hoefer, 150.

35 Oll te vill is ungesund. (Waldeck.) - Curtze, 329, 181.

36 Stel nach vil, dir wirt dannocht wenig. - Hauer, Lij4.

37 Te völl es de völl, on wenn es Weckbrei es. (München.) - Firmenich, III, 515, 4.

In Bedburg: Ze vill ess ze vill, un wann et och Weckbrei ess.

38 To väl is to väl, sad' jener Man, un harr sein Fro dot slan. - Hoefer, 717; Hagen, 100, 39; für Holstein: Schütze, IV, 297; Schlingmann, 979.

39 To vell is to vell, un to wenig is to wenig, söä' de Kierl, 't Wiew drie Kingher un de Su en Farken. - Schlingmann, 803.

[Spaltenumbruch] 40 Viel fährt man auf dem Wagen. - Klix, 114.

Scherzhaft als Antwort, wenn jemand sagt: Das ist zu viel, oder wenn ein Käufer, ein Kind u. s. w. "recht viel" von einer Sache verlangt. In Ostpreussen: Vel heft de Baur op en Wage. (Frischbier2, 3923.) In Westfalen: Viel föert man op 'm (Heu) Wagen.

Kroat.: Prevec nemogu nit kola voziti. (Celakovsky, 83.)

41 Viel haben macht viel Sorgen. - Chaos, 743.

42 Viel heben nicht ein Stiel. - Lehmann, II, 789, 62.

43 Viel hilft selten viel. (Wend. Lausitz.)

44 Viel hilft viel. - Bücking, 523.

45 Viel hilft viel, sagte Gorgelstecher, und nahm zehn Procent.

Luther (Werke, II, 473) nennt gewisse Finanzer Gorgelstecher.

46 Viel muss man haben, mit Wenigem behilfft man sich auch. - Petri, II, 574.

47 Viel stossen den Schemel unter die Bank.

48 Viel verdirbt, das man nicht wirbt. - Sutor, 421.

49 Viel verdirbt, was man nicht wirbt, sagte Schlingmann zum Kellner, und nahm die ganze Schüssel.

50 Viel und fein, das kann nicht sein. (Rott-Thal.)

51 Viel und gut ist nicht (oder selten) beisammen. - Simrock, 10963a.

Dän.: God gjerning vil have tid. - Man kand ikke baade gjöre og vel. - Snart og vel gjort folges ei gjerne ad. (Prov. dan., 236.)

Holl.: Veel en datzelfde goed. (Harrebomee, II, 365.)

Lat.: Non est ejusdem, multa et opportuna dicere. (Sutor, 473; Philippi, II, 53; Hauer, Kiij2.)

52 Viel will haben mehr.

53 Vil gehet vor. - Franck, I, 75b.

54 Vil haben zu vil, nyemandt gnug. - Franck, I, 54b; Henisch, 1500, 50; Eyering, III, 347 u. 349.

Lat.: Multi nimium, nemo satis. (Franck, I, 54b; Henisch, 1500, 51.)

55 Vil vnd lang macht dem gucku kein gut gsang. - Franck, II, 13b; Gruter, I, 69; Lehmann, 9, 52; Petri, II, 575; Henisch, 1529, 28; Eisein, 261; Körte, 3613.

56 Völ wal hal muar ha. (Nordfries.)

Viel will gern mehr haben.

57 Was viel geschieht, da wird man Freundes.

58 Was zu viel, ist für den Teufel zu viel.

59 Was zu viel ist für drei und zu wenig für einen, wird zweien richtig scheinen.

60 Was zu viel ist, ist zu viel.

Böhm.: Co mnoho, to mnoho. - Co prilis, to mnoho. (Celakovsky, 83.)

Holl.: Al te veel is al te veel. (Harrebomee, II, 365a.)

It.: Ogni troppo e troppo. (Pazzaglia, 381, 2.)

61 Was zu viel ist, ist zu viel, sagte der Pfaff, als ihm der Bauer eine grosse Wurst auf der Karre brachte; doch schiebe sie nur hinein. - Junker und Pfaff, II, 196.

"Wat to vell is, is to vell, söä' de Prester, ass en de Bu'r ne grote Worscht up de Karr brocht, doch schewt se man rin." (Schlingmann, 1164.)

62 Was zu viel, verdirbt das ganze Spiel. - Parömiakon, 2872.

63 Wem viel gegeben, von dem wird viel gefordert.

It.: A chi molto e dato, molto e richiesto.

64 Wer auff viel sinnet, der kan keins gnug besinnen. - Petri, II, 685.

65 Wer nicht viel hat, muss sich mit Wenigem behelfen.

It.: Del poco un poco.

66 Wer nicht vil hat, der kan nicht vil entbehren. - Petri, II, 744.

67 Wer viel auf einen Bissen nimmt, der stösst an.

68 Wer viel hat, darf nicht zu sparsam leben. - Suringar, CCL, 14.

69 Wer viel hat, der will noch mehr haben. - Lehmann, 250, 10.

Schwed.: Meer wil ae meer, swa wil moet kaerlingh gröth. (Reuterdahl, 374.)

70 Wer viel in den Löffel nimmt, muss das Maul weit aufmachen.

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7 Auss all zu viel wird ein Pfui dich oder ein schwartzer Münch.Petri, II, 27.

8 Besser viel als vielerlei.

Lat.: Non multa, sed multum. (Schulbl., 470.)

9 Besser zu viel als zu wenig.

Frz.: Ce qui abonde ne vicie pas.

Holl.: Beter te veel dan te weinig. (Harrebomée, II, 365a.)

10 Biatter te viel as te wennig. (Attendorn.) – Firmenich, I, 356, 12.

11 Bu vil hî get, get â wink hî. (Henneberg.) – Frommann, II, 409, 72.

12 Der vil begert, dem geht vil ab.Franck, I, 161a.

13 Drei Viel und drei Wenig sind höchst schädlich: viel reden und wenig wissen, viel verthun und wenig haben, viel sich dünken und wenig gelten.Simrock, 10966; Körte, 6315.

14 Einer hat zu viel, der andere zu wenig, aber keiner genug.

Poln.: Jeden ma za nadło, a drugi za mało. (Lompa, 13.)

15 Es haben viel zu viel, aber wenig genug.Eyering, II, 455.

16 Es ist nit rhumlich vil verthun, sonder vil mit ehrlichen thaten.Agricola II, 496.

17 Es ist viel, wenn zwei Köpfe sich mit einem Hut behelfen.

18 Es ist zu viel für einen halben Hund ein ganz Brot. (Hirschberger Kreis.)

19 Es kompt eim viel, dass er nicht wil.Petri, II, 282.

20 Hast du viel, so brauchst du mehr.

21 Hast du viel, so gib den Hunden, hast du wenig, so gib den Hunden. (Lit.)

Wer sich Thiere hält, soll ihnen unter allen Umständen Pflege und Nahrung gewähren.

22 Hast nit vil, so thuts der will.Franck, II, 87b; Körte, 6845.

23 Hat man viel, so vertut man auch viel.Lehmann, II, 264, 20; Petri, II, 274.

24 Ists nicht viel, so ists doch ichts, behüt Gott für gar nichts.Petri, II, 408; Lehmann, II, 280, 64.

25 Läwer ze vil, wä ze wenich. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 980.

26 Man thu zu viel oder zu wenig, so ists doch beids vnrecht.Petri, II, 469.

27 Mancher hat vil, vnnd kanns nicht gebrauchen.Agricola II, 497.

28 Mancher hat zu viel, aber nicht genug.

29 Mancher hat zwei Viel zu viel: sich zu viel loben, andere zu viel schelten.

„Zwey Vil hast du zu vil, dich loben und andere schänden; d' Warheit ich dir sagen will, das Blättlein sollst umwenden.“ (Chaos, 474.)

Lat.: Qui se laudat, Christi se munere laudat. (Chaos, 474.)

30 Nicht viel schadet nicht viel.Gruter, III, 72; Lehmann, II, 432, 51.

31 Nicht viel schadet viel.

32 Nicht wie viel, sondern wie wol.Petri, II, 99.

33 Nicht zu viel.Schamelius, 145, 3.

Lat.: Ne quid nimis. – Omne nimium vertitur in vitium. (Schamelius, 145, 3.)

34 Nix tau velle, sê de Bûr to 'n Koerensack, harr em balde mit tüsken de Möllenstaine retten. (Westf.) – Hoefer, 150.

35 Oll te vill is ungesund. (Waldeck.) – Curtze, 329, 181.

36 Stel nach vil, dir wirt dannocht wenig.Hauer, Lij4.

37 Te völl es de völl, on wenn es Weckbrei es. (München.) – Firmenich, III, 515, 4.

In Bedburg: Ze vill ess ze vill, un wann et och Weckbrei ess.

38 Tô väl is tô väl, sad' jener Man, un harr sîn Frô dôt slân.Hoefer, 717; Hagen, 100, 39; für Holstein: Schütze, IV, 297; Schlingmann, 979.

39 To vell is to vell, un to wenig is to wenig, söä' de Kierl, 't Wiew drie Kingher un de Su ên Farken.Schlingmann, 803.

[Spaltenumbruch] 40 Viel fährt man auf dem Wagen.Klix, 114.

Scherzhaft als Antwort, wenn jemand sagt: Das ist zu viel, oder wenn ein Käufer, ein Kind u. s. w. „recht viel“ von einer Sache verlangt. In Ostpreussen: Vêl heft de Bûr op en Wage. (Frischbier2, 3923.) In Westfalen: Viel föert man op 'm (Heu) Wagen.

Kroat.: Preveć nemogu nit kola voziti. (Čelakovsky, 83.)

41 Viel haben macht viel Sorgen.Chaos, 743.

42 Viel heben nicht ein Stiel.Lehmann, II, 789, 62.

43 Viel hilft selten viel. (Wend. Lausitz.)

44 Viel hilft viel.Bücking, 523.

45 Viel hilft viel, sagte Gorgelstecher, und nahm zehn Procent.

Luther (Werke, II, 473) nennt gewisse Finanzer Gorgelstecher.

46 Viel muss man haben, mit Wenigem behilfft man sich auch.Petri, II, 574.

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48 Viel verdirbt, das man nicht wirbt.Sutor, 421.

49 Viel verdirbt, was man nicht wirbt, sagte Schlingmann zum Kellner, und nahm die ganze Schüssel.

50 Viel und fein, das kann nicht sein. (Rott-Thal.)

51 Viel und gut ist nicht (oder selten) beisammen.Simrock, 10963a.

Dän.: God gjerning vil have tid. – Man kand ikke baade gjøre og vel. – Snart og vel gjort folges ei gjerne ad. (Prov. dan., 236.)

Holl.: Veel en datzelfde goed. (Harrebomée, II, 365.)

Lat.: Non est ejusdem, multa et opportuna dicere. (Sutor, 473; Philippi, II, 53; Hauer, Kiij2.)

52 Viel will haben mehr.

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54 Vil haben zu vil, nyemandt gnug.Franck, I, 54b; Henisch, 1500, 50; Eyering, III, 347 u. 349.

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55 Vil vnd lang macht dem gucku kein gut gsang.Franck, II, 13b; Gruter, I, 69; Lehmann, 9, 52; Petri, II, 575; Henisch, 1529, 28; Eisein, 261; Körte, 3613.

56 Völ wal hal muar ha. (Nordfries.)

Viel will gern mehr haben.

57 Was viel geschieht, da wird man Freundes.

58 Was zu viel, ist für den Teufel zu viel.

59 Was zu viel ist für drei und zu wenig für einen, wird zweien richtig scheinen.

60 Was zu viel ist, ist zu viel.

Böhm.: Co mnoho, to mnoho. – Co přiliš, to mnoho. (Čelakovsky, 83.)

Holl.: Al te veel is al te veel. (Harrebomée, II, 365a.)

It.: Ogni troppo è troppo. (Pazzaglia, 381, 2.)

61 Was zu viel ist, ist zu viel, sagte der Pfaff, als ihm der Bauer eine grosse Wurst auf der Karre brachte; doch schiebe sie nur hinein.Junker und Pfaff, II, 196.

„Wat to vell is, is to vell, söä' de Prêster, ass en de Bù'r ne grote Worscht up de Karr brocht, doch schêwt se man rin.“ (Schlingmann, 1164.)

62 Was zu viel, verdirbt das ganze Spiel.Parömiakon, 2872.

63 Wem viel gegeben, von dem wird viel gefordert.

It.: A chi molto è dato, molto è richiesto.

64 Wer auff viel sinnet, der kan keins gnug besinnen.Petri, II, 685.

65 Wer nicht viel hat, muss sich mit Wenigem behelfen.

It.: Del poco un poco.

66 Wer nicht vil hat, der kan nicht vil entbehren.Petri, II, 744.

67 Wer viel auf einen Bissen nimmt, der stösst an.

68 Wer viel hat, darf nicht zu sparsam leben.Suringar, CCL, 14.

69 Wer viel hat, der will noch mehr haben.Lehmann, 250, 10.

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[[817]/0823] 7 Auss all zu viel wird ein Pfui dich oder ein schwartzer Münch. – Petri, II, 27. 8 Besser viel als vielerlei. Lat.: Non multa, sed multum. (Schulbl., 470.) 9 Besser zu viel als zu wenig. Frz.: Ce qui abonde ne vicie pas. Holl.: Beter te veel dan te weinig. (Harrebomée, II, 365a.) 10 Biatter te viel as te wennig. (Attendorn.) – Firmenich, I, 356, 12. 11 Bu vil hî get, get â wink hî. (Henneberg.) – Frommann, II, 409, 72. 12 Der vil begert, dem geht vil ab. – Franck, I, 161a. 13 Drei Viel und drei Wenig sind höchst schädlich: viel reden und wenig wissen, viel verthun und wenig haben, viel sich dünken und wenig gelten. – Simrock, 10966; Körte, 6315. 14 Einer hat zu viel, der andere zu wenig, aber keiner genug. Poln.: Jeden ma za nadło, a drugi za mało. (Lompa, 13.) 15 Es haben viel zu viel, aber wenig genug. – Eyering, II, 455. 16 Es ist nit rhumlich vil verthun, sonder vil mit ehrlichen thaten. – Agricola II, 496. 17 Es ist viel, wenn zwei Köpfe sich mit einem Hut behelfen. 18 Es ist zu viel für einen halben Hund ein ganz Brot. (Hirschberger Kreis.) 19 Es kompt eim viel, dass er nicht wil. – Petri, II, 282. 20 Hast du viel, so brauchst du mehr. 21 Hast du viel, so gib den Hunden, hast du wenig, so gib den Hunden. (Lit.) Wer sich Thiere hält, soll ihnen unter allen Umständen Pflege und Nahrung gewähren. 22 Hast nit vil, so thuts der will. – Franck, II, 87b; Körte, 6845. 23 Hat man viel, so vertut man auch viel. – Lehmann, II, 264, 20; Petri, II, 274. 24 Ists nicht viel, so ists doch ichts, behüt Gott für gar nichts. – Petri, II, 408; Lehmann, II, 280, 64. 25 Läwer ze vil, wä ze wenich. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 980. 26 Man thu zu viel oder zu wenig, so ists doch beids vnrecht. – Petri, II, 469. 27 Mancher hat vil, vnnd kanns nicht gebrauchen. – Agricola II, 497. 28 Mancher hat zu viel, aber nicht genug. 29 Mancher hat zwei Viel zu viel: sich zu viel loben, andere zu viel schelten. „Zwey Vil hast du zu vil, dich loben und andere schänden; d' Warheit ich dir sagen will, das Blättlein sollst umwenden.“ (Chaos, 474.) Lat.: Qui se laudat, Christi se munere laudat. (Chaos, 474.) 30 Nicht viel schadet nicht viel. – Gruter, III, 72; Lehmann, II, 432, 51. 31 Nicht viel schadet viel. 32 Nicht wie viel, sondern wie wol. – Petri, II, 99. 33 Nicht zu viel. – Schamelius, 145, 3. Lat.: Ne quid nimis. – Omne nimium vertitur in vitium. (Schamelius, 145, 3.) 34 Nix tau velle, sê de Bûr to 'n Koerensack, harr em balde mit tüsken de Möllenstaine retten. (Westf.) – Hoefer, 150. 35 Oll te vill is ungesund. (Waldeck.) – Curtze, 329, 181. 36 Stel nach vil, dir wirt dannocht wenig. – Hauer, Lij4. 37 Te völl es de völl, on wenn es Weckbrei es. (München.) – Firmenich, III, 515, 4. In Bedburg: Ze vill ess ze vill, un wann et och Weckbrei ess. 38 Tô väl is tô väl, sad' jener Man, un harr sîn Frô dôt slân. – Hoefer, 717; Hagen, 100, 39; für Holstein: Schütze, IV, 297; Schlingmann, 979. 39 To vell is to vell, un to wenig is to wenig, söä' de Kierl, 't Wiew drie Kingher un de Su ên Farken. – Schlingmann, 803. 40 Viel fährt man auf dem Wagen. – Klix, 114. Scherzhaft als Antwort, wenn jemand sagt: Das ist zu viel, oder wenn ein Käufer, ein Kind u. s. w. „recht viel“ von einer Sache verlangt. In Ostpreussen: Vêl heft de Bûr op en Wage. (Frischbier2, 3923.) In Westfalen: Viel föert man op 'm (Heu) Wagen. Kroat.: Preveć nemogu nit kola voziti. (Čelakovsky, 83.) 41 Viel haben macht viel Sorgen. – Chaos, 743. 42 Viel heben nicht ein Stiel. – Lehmann, II, 789, 62. 43 Viel hilft selten viel. (Wend. Lausitz.) 44 Viel hilft viel. – Bücking, 523. 45 Viel hilft viel, sagte Gorgelstecher, und nahm zehn Procent. Luther (Werke, II, 473) nennt gewisse Finanzer Gorgelstecher. 46 Viel muss man haben, mit Wenigem behilfft man sich auch. – Petri, II, 574. 47 Viel stossen den Schemel unter die Bank. 48 Viel verdirbt, das man nicht wirbt. – Sutor, 421. 49 Viel verdirbt, was man nicht wirbt, sagte Schlingmann zum Kellner, und nahm die ganze Schüssel. 50 Viel und fein, das kann nicht sein. (Rott-Thal.) 51 Viel und gut ist nicht (oder selten) beisammen. – Simrock, 10963a. Dän.: God gjerning vil have tid. – Man kand ikke baade gjøre og vel. – Snart og vel gjort folges ei gjerne ad. (Prov. dan., 236.) Holl.: Veel en datzelfde goed. (Harrebomée, II, 365.) Lat.: Non est ejusdem, multa et opportuna dicere. (Sutor, 473; Philippi, II, 53; Hauer, Kiij2.) 52 Viel will haben mehr. 53 Vil gehet vor. – Franck, I, 75b. 54 Vil haben zu vil, nyemandt gnug. – Franck, I, 54b; Henisch, 1500, 50; Eyering, III, 347 u. 349. Lat.: Multi nimium, nemo satis. (Franck, I, 54b; Henisch, 1500, 51.) 55 Vil vnd lang macht dem gucku kein gut gsang. – Franck, II, 13b; Gruter, I, 69; Lehmann, 9, 52; Petri, II, 575; Henisch, 1529, 28; Eisein, 261; Körte, 3613. 56 Völ wal hal muar ha. (Nordfries.) Viel will gern mehr haben. 57 Was viel geschieht, da wird man Freundes. 58 Was zu viel, ist für den Teufel zu viel. 59 Was zu viel ist für drei und zu wenig für einen, wird zweien richtig scheinen. 60 Was zu viel ist, ist zu viel. Böhm.: Co mnoho, to mnoho. – Co přiliš, to mnoho. (Čelakovsky, 83.) Holl.: Al te veel is al te veel. (Harrebomée, II, 365a.) It.: Ogni troppo è troppo. (Pazzaglia, 381, 2.) 61 Was zu viel ist, ist zu viel, sagte der Pfaff, als ihm der Bauer eine grosse Wurst auf der Karre brachte; doch schiebe sie nur hinein. – Junker und Pfaff, II, 196. „Wat to vell is, is to vell, söä' de Prêster, ass en de Bù'r ne grote Worscht up de Karr brocht, doch schêwt se man rin.“ (Schlingmann, 1164.) 62 Was zu viel, verdirbt das ganze Spiel. – Parömiakon, 2872. 63 Wem viel gegeben, von dem wird viel gefordert. It.: A chi molto è dato, molto è richiesto. 64 Wer auff viel sinnet, der kan keins gnug besinnen. – Petri, II, 685. 65 Wer nicht viel hat, muss sich mit Wenigem behelfen. It.: Del poco un poco. 66 Wer nicht vil hat, der kan nicht vil entbehren. – Petri, II, 744. 67 Wer viel auf einen Bissen nimmt, der stösst an. 68 Wer viel hat, darf nicht zu sparsam leben. – Suringar, CCL, 14. 69 Wer viel hat, der will noch mehr haben. – Lehmann, 250, 10. Schwed.: Meer wil ae meer, swa wil moet kaerlingh gröth. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [817]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/823>, abgerufen am 25.11.2024.