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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 449 Wenn die Vögel beim Brei sind, sind sie still. (Rott-Thal.)

450 Wenn die Vögel putzen die Federn, wollen sie den Regen ködern. (Schles.)

451 Wenn die Vögel um Michaelis noch nicht ziehen, so wird an Weihnacht keine starke Kälte sprühen. - Schnabel, Statistik.

452 Wenn man dem Vogel im Nest Eier ausheben will, so thut schleichen noth.

453 Wenn man den Vogel in der Hand hat, heisst es: die Finger zugehalten. - Schmitz, I, 185, 32.

454 Wenn man die Vögel fangen will, muss man süss pfeifen; so gibt's immer Novizen. - Klosterspiegel, 19, 22.

455 Wenn man die Vögel im Bawr vnd das Vieh im Stall betreugt, so sterben sie. - Petri, II, 662.

Wenn ihnen die erforderliche Ernährung versagt oder verkümmert wird.

456 Wenn man die Vögel nicht an den Federn erkennt, so kennt man sie am Gesange.

457 Wenn man gute Vögel fangen wil, so muss man gute auff den Kloben setzen. - Petri, II, 667.

458 Wenn man in das Nest sticht, so fliegen die Vögel aus.

459 Wenn man Vögel fangen soll, muss das Pfeiflein lauten wohl. - Seybold, 184.

460 Wenn man Vögel fangen will, muss man Regenvögel auf den Finkenherd setzen. - Luther.

461 Wenn man Vögel fangen will, muss man süss pfeifen. - Braun, I, 4809.

Lat.: Fistula dulce canit, volucrem cum decipit auceps. (Gaal, 1629; Seybold, 184.)

462 Wenn man von Vögeln spricht, so guckt die Magd nach den Gänsen.

Die Russen: Die Magd denkt, man meint die Gänse, wenn man von Vögeln redet. (Altmann V, 124.)

463 Wenn man wil Vögel fangen, so muss man Eulen auff Kloben setzen. - Henisch, 956, 10; Petri, II, 670.

464 Wenn Vogel und Fisch sich streiten, so lacht der Fischer.

Die Chinesen: Der Streit zwischen Vogel und Auster gereicht dem Fischer zum Nutzen. (Hlawatsch, 21.)

465 Wer den Vogel weiss, hat ihn nicht, sondern wer ihn rupft.

Holl.: Die het vogeltje weet, heeft het niet maar die het vangt (rooft). (Harrebomee, II, 400a.)

466 Wer den Vögeln den flug vntern Himmel kan wehren, der kan auch die gedancken arrestieren, das sie nicht in kopf steigen. - Lehmann, 239, 31.

467 Wer den Vögeln nicht ihr Körnlein lässt, den segnet Gott die Ernte nicht.

Die Tataren sagen: "Wer den Vögeln nicht das Erntetheil lässt, dem lässt Gott das Saattheil misrathen."

468 Wer die alten Vögel jagt, dem fliegen die Jungen davon.

469 Wer die Vögel fängt, dess sind sie. - Graf, 138, 381.

Das deutsche Volk hat sich gegen Beschränkung der Jagdfreiheit zu allen Zeiten gesträubt und ein eigentliches allgemeines Jagdregal nicht aufkommen lassen. Es betrachtete die freie Jagd als Kriegsschule aller freien Männer und stellte den Grundsatz auf: es soll jedes Wild sein in dessen Recht, in dessen Gewalt es ist. (Spangenberg, 219.) Wurde die Ausübung dieses Satzes auch allmählich mehr oder weniger beschränkt, so blieben doch die Vögel lange schutzlos, und ihrer Verfolgung war, wie das obige Sprichwort sagt, keine Schranke gezogen. Der Vogelfang war frei.

Mhd.: Wer dy vogel vächt des sind sy. (Landrechtsbuch, Rupr. von Freisingen.)

470 Wer die Vögel fürchtet, der muss nicht säen.

It.: Chi ha paura degl' uccelli non vemini. (Pazzaglia, 269, 3.)

471 Wer die Vögel gefressen hat, der fresse auch das Nest. - Petri, 696.

It.: Chi ha mangiato le noci, spazzi i gusci. (Gaal, 829.)

472 Wer die Vögel holt aus dem Nest heraus, der brat' sie zum Schmaus. (Böhmen.)

[Spaltenumbruch] 473 Wer die Vögel mit dem Nest zugleich will haben, der verliert bissweilen beyde. - Lehmann, 934, 8.

Dän.: Hvo som vil have fuglen med ungerne, mistert det alt. (Prov. dan., 208.)

474 Wer einen bösen Vogel kennt, der kaufft jhn nicht. - Petri, II, 701.

475 Wer einmal einen Vogel aus der Hand entlassen hat, wird ihn schwer auf dem Dache wieder fangen.

Was verloren, ist schwer wieder zu erlangen, auch gebrochene Freundschaft ist nicht leicht wieder zu ersetzen oder herzustellen.

Böhm.: Kdo jednou ptaka z ruky pusti, na strese ho tezko lapati. (Celakovsky, 261.)

476 Wer mit fula Vügla flügt, mit fula g'fang'n. - Tobler, 207.

477 Wer nachgeht (horcht) der Vögel Pfeifen, wird bald in leeren Brotschrank greifen.

Böhm.: Kdo chodi po ptacim hlasku, nachazi pirka z ocasku. - Kdo poslouicha ptaciho pisku, miva hovinko k zisku. (Celakovsky, 135.)

Poln.: Kto pilnuje ptaszego pisku, ten miewa lajna w zysku. - Kto w ptaszy ogon wierzy, ten piorka z ogona znajdzie. (Celakovsky, 135.)

478 Wer nicht den Vogel kan bekommen, der kriegt doch nirgends eine Feder davon. - Lehmann, 800, 13.

479 Wer Vägels fangen will, der mutt ni mit Knüppel dermank schmiten. (Rendsburg.) - Für Ostfriesland: Kern, 863.

480 Wer vnter die Vögel wirfft, der scheucht sie. - Petri, II, 773.

481 Wer Vögel fangen will, muss nicht mit Prügeln drein werfen. - Simrock, 10992; Eiselein, 622.

It.: Non conviene andar col cembalo in colombaja.

482 Wer Vögel fangen will, muss singen können.

483 Wer Vögel fangen will, muss süss pfeifen und nicht mit der Mütze unter sie werfen. - Pistor., IX, 92; Petri, II, 664; Blum, 204; Simrock, 10991; Chaos, 783; Braun, I, 4809; Parömiakon, 2174; für Franken: Frommann, VI, 332, 312.

Böhm.: Kdyz ptacka lapaji, pekne mu piskaji. (Celakovsky, 43.)

Engl.: To fright a bird is not the way to catch it. (Gaal, 1629.)

Frz.: On ne prend pas les oiseaux a la crecelle. (Masson, 387.)

Holl.: De vooglaar, op bedriegen uit, den vogel lokt met zoete fruit. - Die vogels wil vangen moet ze niet verschrikken (of: schuw maken, moet er met geene stokken onder slaan.) (Harrebomee, II, 400a.)

Lat.: Decipiuntur aves per cantus saepe suaves.

Span.: Quien pajaro ha de tomar, no ha de ojcar. (Masson, 387.)

484 Wer Vögel füttert, hat Dreck zum Dank. (s. Hund 1254.)

Dän.: Hvo der föder fugl, faaer kun drek til belönning. (Prov. dan., 190.)

485 Wer Vögel füttert und faule Knecht, der hat ein Dreck zu Lohn als Recht.

Dän.: Fugle og löst folk at föde giver gjerne skarn för möde; og muus giver lort for peperkage. (Prov. dan., 207.)

Schwed.: Den som spijsar en fogel, far skarnet för mödan. (Grubb, 535.)

486 Wer Vögel mästen will, gibt ihnen Futter, das gut schmeckt.

Frz.: Pour reussir dans une affaire, il ne faut pas y aller trop brusquement.

487 Wer Vögel nehrt, dem wird jhr vnflat zum Lohn. - Petri, II, 775.

488 Wer Vögel will fangen, der muss mit Pfeiffen vnd nicht mit einer Drummel auf den Vogelheerdt gehen. - Lehmann, 341, 8.

Böhm.: Kdo chce ptaky lapati, musi, pekne piskati, a ne bicem praskati. - Na ptaky jdi s lepem, a ne se strepem. - Na ptaky lepem, ne cepem. (Celakovsky, 245.)

Kroat.: Koi kani pticu vloviti, nesme z bicem pucati, nego povoljno piskati. (Celakovsky, 254.)

489 Wer vögeln stelt, mus ihn hoffiren. - Froschm., Kii; Petri, II, 775.

490 Wer wird der Vögel willen die Saat unterlassen. - Simrock, 8612.

[Spaltenumbruch] 449 Wenn die Vögel beim Brei sind, sind sie still. (Rott-Thal.)

450 Wenn die Vögel putzen die Federn, wollen sie den Regen ködern. (Schles.)

451 Wenn die Vögel um Michaelis noch nicht ziehen, so wird an Weihnacht keine starke Kälte sprühen.Schnabel, Statistik.

452 Wenn man dem Vogel im Nest Eier ausheben will, so thut schleichen noth.

453 Wenn man den Vogel in der Hand hat, heisst es: die Finger zugehalten.Schmitz, I, 185, 32.

454 Wenn man die Vögel fangen will, muss man süss pfeifen; so gibt's immer Novizen.Klosterspiegel, 19, 22.

455 Wenn man die Vögel im Bawr vnd das Vieh im Stall betreugt, so sterben sie.Petri, II, 662.

Wenn ihnen die erforderliche Ernährung versagt oder verkümmert wird.

456 Wenn man die Vögel nicht an den Federn erkennt, so kennt man sie am Gesange.

457 Wenn man gute Vögel fangen wil, so muss man gute auff den Kloben setzen.Petri, II, 667.

458 Wenn man in das Nest sticht, so fliegen die Vögel aus.

459 Wenn man Vögel fangen soll, muss das Pfeiflein lauten wohl.Seybold, 184.

460 Wenn man Vögel fangen will, muss man Regenvögel auf den Finkenherd setzen.Luther.

461 Wenn man Vögel fangen will, muss man süss pfeifen.Braun, I, 4809.

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Die Russen: Die Magd denkt, man meint die Gänse, wenn man von Vögeln redet. (Altmann V, 124.)

463 Wenn man wil Vögel fangen, so muss man Eulen auff Kloben setzen.Henisch, 956, 10; Petri, II, 670.

464 Wenn Vogel und Fisch sich streiten, so lacht der Fischer.

Die Chinesen: Der Streit zwischen Vogel und Auster gereicht dem Fischer zum Nutzen. (Hlawatsch, 21.)

465 Wer den Vogel weiss, hat ihn nicht, sondern wer ihn rupft.

Holl.: Die het vogeltje weet, heeft het niet maar die het vangt (rooft). (Harrebomée, II, 400a.)

466 Wer den Vögeln den flug vntern Himmel kan wehren, der kan auch die gedancken arrestieren, das sie nicht in kopf steigen.Lehmann, 239, 31.

467 Wer den Vögeln nicht ihr Körnlein lässt, den segnet Gott die Ernte nicht.

Die Tataren sagen: „Wer den Vögeln nicht das Erntetheil lässt, dem lässt Gott das Saattheil misrathen.“

468 Wer die alten Vögel jagt, dem fliegen die Jungen davon.

469 Wer die Vögel fängt, dess sind sie.Graf, 138, 381.

Das deutsche Volk hat sich gegen Beschränkung der Jagdfreiheit zu allen Zeiten gesträubt und ein eigentliches allgemeines Jagdregal nicht aufkommen lassen. Es betrachtete die freie Jagd als Kriegsschule aller freien Männer und stellte den Grundsatz auf: es soll jedes Wild sein in dessen Recht, in dessen Gewalt es ist. (Spangenberg, 219.) Wurde die Ausübung dieses Satzes auch allmählich mehr oder weniger beschränkt, so blieben doch die Vögel lange schutzlos, und ihrer Verfolgung war, wie das obige Sprichwort sagt, keine Schranke gezogen. Der Vogelfang war frei.

Mhd.: Wer dy vogel vächt des sind sy. (Landrechtsbuch, Rupr. von Freisingen.)

470 Wer die Vögel fürchtet, der muss nicht säen.

It.: Chi hà paura degl' uccelli non vemini. (Pazzaglia, 269, 3.)

471 Wer die Vögel gefressen hat, der fresse auch das Nest.Petri, 696.

It.: Chi ha mangiato le noci, spazzi i gusci. (Gaal, 829.)

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[Spaltenumbruch] 473 Wer die Vögel mit dem Nest zugleich will haben, der verliert bissweilen beyde.Lehmann, 934, 8.

Dän.: Hvo som vil have fuglen med ungerne, mistert det alt. (Prov. dan., 208.)

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475 Wer einmal einen Vogel aus der Hand entlassen hat, wird ihn schwer auf dem Dache wieder fangen.

Was verloren, ist schwer wieder zu erlangen, auch gebrochene Freundschaft ist nicht leicht wieder zu ersetzen oder herzustellen.

Böhm.: Kdo jednou ptáka z ruky pusti, na střeše ho tĕžko lapati. (Čelakovsky, 261.)

476 Wer mit fula Vügla flügt, mit fula g'fang'n.Tobler, 207.

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Böhm.: Kdo chodí po ptačim hlásku, nachází pírka z ocásku. – Kdo poslouichá ptačiho pisku, mivá hovínko k zisku. (Čelakovsky, 135.)

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478 Wer nicht den Vogel kan bekommen, der kriegt doch nirgends eine Feder davon.Lehmann, 800, 13.

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480 Wer vnter die Vögel wirfft, der scheucht sie.Petri, II, 773.

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482 Wer Vögel fangen will, muss singen können.

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Böhm.: Když ptáčka lapají, pĕknĕ mu piskají. (Čelakovsky, 43.)

Engl.: To fright a bird is not the way to catch it. (Gaal, 1629.)

Frz.: On ne prend pas les oiseaux à la crécelle. (Masson, 387.)

Holl.: De vooglaar, op bedriegen uit, den vogel lokt met zoete fruit. – Die vogels wil vangen moet ze niet verschrikken (of: schuw maken, moet er met geene stokken onder slaan.) (Harrebomée, II, 400a.)

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484 Wer Vögel füttert, hat Dreck zum Dank. (s. Hund 1254.)

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485 Wer Vögel füttert und faule Knecht, der hat ein Dreck zu Lohn als Recht.

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486 Wer Vögel mästen will, gibt ihnen Futter, das gut schmeckt.

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487 Wer Vögel nehrt, dem wird jhr vnflat zum Lohn.Petri, II, 775.

488 Wer Vögel will fangen, der muss mit Pfeiffen vnd nicht mit einer Drummel auf den Vogelheerdt gehen.Lehmann, 341, 8.

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[[833]/0839] 449 Wenn die Vögel beim Brei sind, sind sie still. (Rott-Thal.) 450 Wenn die Vögel putzen die Federn, wollen sie den Regen ködern. (Schles.) 451 Wenn die Vögel um Michaelis noch nicht ziehen, so wird an Weihnacht keine starke Kälte sprühen. – Schnabel, Statistik. 452 Wenn man dem Vogel im Nest Eier ausheben will, so thut schleichen noth. 453 Wenn man den Vogel in der Hand hat, heisst es: die Finger zugehalten. – Schmitz, I, 185, 32. 454 Wenn man die Vögel fangen will, muss man süss pfeifen; so gibt's immer Novizen. – Klosterspiegel, 19, 22. 455 Wenn man die Vögel im Bawr vnd das Vieh im Stall betreugt, so sterben sie. – Petri, II, 662. Wenn ihnen die erforderliche Ernährung versagt oder verkümmert wird. 456 Wenn man die Vögel nicht an den Federn erkennt, so kennt man sie am Gesange. 457 Wenn man gute Vögel fangen wil, so muss man gute auff den Kloben setzen. – Petri, II, 667. 458 Wenn man in das Nest sticht, so fliegen die Vögel aus. 459 Wenn man Vögel fangen soll, muss das Pfeiflein lauten wohl. – Seybold, 184. 460 Wenn man Vögel fangen will, muss man Regenvögel auf den Finkenherd setzen. – Luther. 461 Wenn man Vögel fangen will, muss man süss pfeifen. – Braun, I, 4809. Lat.: Fistula dulce canit, volucrem cum decipit auceps. (Gaal, 1629; Seybold, 184.) 462 Wenn man von Vögeln spricht, so guckt die Magd nach den Gänsen. Die Russen: Die Magd denkt, man meint die Gänse, wenn man von Vögeln redet. (Altmann V, 124.) 463 Wenn man wil Vögel fangen, so muss man Eulen auff Kloben setzen. – Henisch, 956, 10; Petri, II, 670. 464 Wenn Vogel und Fisch sich streiten, so lacht der Fischer. Die Chinesen: Der Streit zwischen Vogel und Auster gereicht dem Fischer zum Nutzen. (Hlawatsch, 21.) 465 Wer den Vogel weiss, hat ihn nicht, sondern wer ihn rupft. Holl.: Die het vogeltje weet, heeft het niet maar die het vangt (rooft). (Harrebomée, II, 400a.) 466 Wer den Vögeln den flug vntern Himmel kan wehren, der kan auch die gedancken arrestieren, das sie nicht in kopf steigen. – Lehmann, 239, 31. 467 Wer den Vögeln nicht ihr Körnlein lässt, den segnet Gott die Ernte nicht. Die Tataren sagen: „Wer den Vögeln nicht das Erntetheil lässt, dem lässt Gott das Saattheil misrathen.“ 468 Wer die alten Vögel jagt, dem fliegen die Jungen davon. 469 Wer die Vögel fängt, dess sind sie. – Graf, 138, 381. Das deutsche Volk hat sich gegen Beschränkung der Jagdfreiheit zu allen Zeiten gesträubt und ein eigentliches allgemeines Jagdregal nicht aufkommen lassen. Es betrachtete die freie Jagd als Kriegsschule aller freien Männer und stellte den Grundsatz auf: es soll jedes Wild sein in dessen Recht, in dessen Gewalt es ist. (Spangenberg, 219.) Wurde die Ausübung dieses Satzes auch allmählich mehr oder weniger beschränkt, so blieben doch die Vögel lange schutzlos, und ihrer Verfolgung war, wie das obige Sprichwort sagt, keine Schranke gezogen. Der Vogelfang war frei. Mhd.: Wer dy vogel vächt des sind sy. (Landrechtsbuch, Rupr. von Freisingen.) 470 Wer die Vögel fürchtet, der muss nicht säen. It.: Chi hà paura degl' uccelli non vemini. (Pazzaglia, 269, 3.) 471 Wer die Vögel gefressen hat, der fresse auch das Nest. – Petri, 696. It.: Chi ha mangiato le noci, spazzi i gusci. (Gaal, 829.) 472 Wer die Vögel holt aus dem Nest heraus, der brat' sie zum Schmaus. (Böhmen.) 473 Wer die Vögel mit dem Nest zugleich will haben, der verliert bissweilen beyde. – Lehmann, 934, 8. Dän.: Hvo som vil have fuglen med ungerne, mistert det alt. (Prov. dan., 208.) 474 Wer einen bösen Vogel kennt, der kaufft jhn nicht. – Petri, II, 701. 475 Wer einmal einen Vogel aus der Hand entlassen hat, wird ihn schwer auf dem Dache wieder fangen. Was verloren, ist schwer wieder zu erlangen, auch gebrochene Freundschaft ist nicht leicht wieder zu ersetzen oder herzustellen. Böhm.: Kdo jednou ptáka z ruky pusti, na střeše ho tĕžko lapati. (Čelakovsky, 261.) 476 Wer mit fula Vügla flügt, mit fula g'fang'n. – Tobler, 207. 477 Wer nachgeht (horcht) der Vögel Pfeifen, wird bald in leeren Brotschrank greifen. Böhm.: Kdo chodí po ptačim hlásku, nachází pírka z ocásku. – Kdo poslouichá ptačiho pisku, mivá hovínko k zisku. (Čelakovsky, 135.) Poln.: Kto pilnuje ptaszego pisku, ten miewa łajna w zysku. – Kto w ptaszy ogon wierzy, ten piórka z ogona znajdzie. (Čelakovsky, 135.) 478 Wer nicht den Vogel kan bekommen, der kriegt doch nirgends eine Feder davon. – Lehmann, 800, 13. 479 Wer Vägels fangen will, der mutt ni mit Knüppel dermank schmiten. (Rendsburg.) – Für Ostfriesland: Kern, 863. 480 Wer vnter die Vögel wirfft, der scheucht sie. – Petri, II, 773. 481 Wer Vögel fangen will, muss nicht mit Prügeln drein werfen. – Simrock, 10992; Eiselein, 622. It.: Non conviene andar col cembalo in colombaja. 482 Wer Vögel fangen will, muss singen können. 483 Wer Vögel fangen will, muss süss pfeifen und nicht mit der Mütze unter sie werfen. – Pistor., IX, 92; Petri, II, 664; Blum, 204; Simrock, 10991; Chaos, 783; Braun, I, 4809; Parömiakon, 2174; für Franken: Frommann, VI, 332, 312. Böhm.: Když ptáčka lapají, pĕknĕ mu piskají. (Čelakovsky, 43.) Engl.: To fright a bird is not the way to catch it. (Gaal, 1629.) Frz.: On ne prend pas les oiseaux à la crécelle. (Masson, 387.) Holl.: De vooglaar, op bedriegen uit, den vogel lokt met zoete fruit. – Die vogels wil vangen moet ze niet verschrikken (of: schuw maken, moet er met geene stokken onder slaan.) (Harrebomée, II, 400a.) Lat.: Decipiuntur aves per cantus saepe suaves. Span.: Quien pajaro ha de tomar, no ha de ojcar. (Masson, 387.) 484 Wer Vögel füttert, hat Dreck zum Dank. (s. Hund 1254.) Dän.: Hvo der føder fugl, faaer kun drek til belønning. (Prov. dan., 190.) 485 Wer Vögel füttert und faule Knecht, der hat ein Dreck zu Lohn als Recht. Dän.: Fugle og løst folk at føde giver gjerne skarn før møde; og muus giver lort for peperkage. (Prov. dan., 207.) Schwed.: Den som spijsar en fogel, får skarnet för mödan. (Grubb, 535.) 486 Wer Vögel mästen will, gibt ihnen Futter, das gut schmeckt. Frz.: Pour réussir dans une affaire, il ne faut pas y aller trop brusquement. 487 Wer Vögel nehrt, dem wird jhr vnflat zum Lohn. – Petri, II, 775. 488 Wer Vögel will fangen, der muss mit Pfeiffen vnd nicht mit einer Drummel auf den Vogelheerdt gehen. – Lehmann, 341, 8. Böhm.: Kdo chce ptàky lapati, musí, pĕknĕ pískati, a ne bičem práskati. – Na ptáky jdi s lepem, a ne se střepem. – Na ptáky lepem, ne cepem. (Čelakovsky, 245.) Kroat.: Koi kani pticu vloviti, nesme z bičem pučati, nego povoljno piskati. (Čelakovsky, 254.) 489 Wer vögeln stelt, mus ihn hoffiren. – Froschm., Kii; Petri, II, 775. 490 Wer wird der Vögel willen die Saat unterlassen. – Simrock, 8612.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [833]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/839>, abgerufen am 24.11.2024.